Foto: Enzym-Liga Viele Heilungsvorgänge lassen sich durch Enzyme unterstützen. So bei Verletzungen und besonders auch bei Beschwerden des Bewegungsapparates oder bei Rheuma Enzyme aus Ananas und Papaya unterstützen die Gesundheit auf vielfache Weise Enzyme – eine Quelle des Lebens. Enzyme gehören zu den wichtigsten Baustoffen unseres Organismus 20 2010/1 enzymtherapie VON PETRA PESCHEL DIE GROSSE ÜBERSICHT ENZYME KLEINE HELFER MIT GROSSER WIRKUNG WAS JEDER WISSEN SOLLTE S ie sind allgegenwärtig. Und das, obwohl wir sie eigentlich nie zu Gesicht bekommen. Gemeint sind die Enzyme, die das Leben erst ermöglichen. Kein Mensch, kein Tier und auch keine Pflanze kann ohne sie existieren. Wie eine Ampelanlage, die selbst zu den größten Stoßzeiten den Straßenverkehr zuverlässig regelt, brauchen wir Enzyme zur Regulation unserer Gesundheit: Ohne Ampeln bricht der Straßenverkehr zusammen, ohne Enzyme beginnt das Sterben lebensnotwendiger Stoffwechselprozesse und damit jeder Körperzelle. Es ist schon faszinierend, dass wir ohne Enzyme weder wachsen, atmen, verdauen oder uns bewegen können. Kein Herzschlag, kein Lachen, keine Wahrnehmung ohne Enzyme. Unter Fachleuten werden Enzyme auch als Biokatalysatoren bezeichnet. Damit ist gemeint, dass sie den ständigen Austausch- und Erneuerungsprozess unseres Körpers steuern, ohne sich dabei selbst zu verändern. Enzyme sind hoch komplexe Eiweißstoffe. Sie können in den Stoffwechsel jeder Körperzelle eingreifen und beispielsweise das Abklingen einer entzündlichen Schwellung beschleunigen. Enzyme sind somit für die Entgiftung zuständig. Sie übernehmen aber auch den Transport von Nährstoffen in die Zelle hinein sowie den Abtransport von Endprodukten aus der Zelle heraus. Kein Lebensprozess kann ohne Enzyme stattfinden. Enzyme sind Lebenselixier und Medizin zugleich. Sie helfen bei Verdauungsproblemen, Gelenkschmerzen, Entzündungen und Sportverletzungen, aber auch bei der Regulierung des Immunsystems. Wir können eine Menge tun, um ihnen ihre Arbeit zu erleichtern Die Fülle der enzymabhängigen Prozesse ist kaum vorstellbar: Nach einigen Schätzungen besteht unser Körper aus bis zu 100 Billionen Zellen. Das ist sage und schreibe circa 1000 Mal mehr als es Sterne in unserer Galaxie gibt. Täglich sterben um die 600 Milliarden dieser Zellen ab, genauso viele werden Tag für Tag wieder neu aufgebaut. Das sind pro Sekunde Millionen von Zellen. Dass dieses tägliche Wunder vollbracht wird, verdanken wir den Enzymen. Umso erstaunlicher, dass die westliche Medizin die Heilkraft der Enzyme erst vor knapp 200 Jahren entdeckte und dass in Deutschland erst im Jahr 1960 die erste Enzymtablette zugelassen wurde. Enzyme sind aber nicht gleich Enzyme. Von den rund 20.000 im menschlichen Organismus vorkommenden Enzymen sind bis heute nur etwa 3.000 genau erforscht. Je nach Aufgabe werden sie in verschiedene Gruppen unterteilt. Wichtige Enzyme, die den meisten bekannt sein dürften, sind die Verdauungsenzyme, ursprünglich auch 5 Bei den verschiedensten Beschwerden, die besonders mit zunehmenden Lebensjahren auftreten, hat sich die Zufuhr von Enzymen als hilfreich erwiesen Grafik: Enzym-Liga 2010/1 21 Enzyme - kleine Helfer mit großer Wirkung als Fermente bezeichnet. Sie werden von den verschiedenen Verdauungsdrüsen produziert. Die wenigsten Verdauungsenzyme braucht man bei rohen und nicht hitzebehandelten Nahrungsmitteln, weil wir dann die für die Verdauung notwendigen Enzyme über die Nahrung selbst aufnehmen. Es handelt sich hierbei um die zweite wichtige Enzymgruppe, die Nahrungsenzyme. Sie sind in der Lage, die Aufgabe der Verdauungsenzyme zu übernehmen. Allerdings landet heutzutage das Wenigste unserer Speisen roh und unverarbeitet auf dem Teller. Unser Essen ist gekocht, gebacken und gebraten und deswegen oft leider enzymlos, weil Kochen oder Erwärmen in der Mikrowelle die Enzyme zerstört. Die dritte wichtige Gruppe sind die Stoffwechselenzyme, die ständig in jeder lebenden Zelle gebildet werden. Zu ihnen zählen außerdem all jene Enzyme, die nicht für die Verdauung gebraucht werden und über den Blutstrom in Zellen oder Körpergeweben aktiv werden, um die Arbeit der Stoffwechselenzyme zu unterstützen. Wie wir Enzymmangel und damit Krankheiten vorbeugen können Das Problem bei unseren körpereigenen Enzymen ist, dass wir mit zunehmendem Alter die Fähigkeit verlieren, sie ausreichend herzustellen. Ein 30-Jähriger beispielsweise produziert schon dreizehn Prozent weniger an Verdauungs-, aber auch an den so wichtigen Stoffwechselenzymen, als ein Mensch im Alter von zwanzig Jahren. „Mit jeder weiteren Lebens-Dekade geht die Enzymproduktion um mindestens weitere zehn Prozent zurück“, weiß Karl Ankner. Der Enzymexperte und Autor hat sich nach eigenen gesundheitlichen Problemen auf die Herstellung von pflanzlichen Enzympräparaten spezialisiert und lebt heute in Florida. „Mit 50 Jahren stellt unser Körper nur noch ungefähr die Hälfte der Enzyme zur Verfügung wie bei einem jungen Menschen. Das ist mit ein Grund, warum wir in späteren Jahren oft Verdauungsprobleme haben. Der sinkende Spiegel an Stoffwechselenzymen wiederum kann sich negativ auf unsere Selbstheilungskräfte auswirken.“ Karl Ankner, 63, hat eine vierfache Bypassoperation hinter sich und fühlt sich heute fit und leistungsfähig. Er ist davon überzeugt, dass die meisten Krankheiten Resultat eines Enzymungleichgewichtes oder eines -defizits sind. Enzympräparate bedeuten für Ankner heute ein Mehr an täglicher Energie, ein schlagkräftigeres Immunsystem und vor allem Wohlbefinden. Täglich eingenommene Enzyme können außerdem zum Vorsorgeprogramm werden. „Auch wenn wir krank sind, kommt Enzymen Enzyme – wie sie wirken Enzyme sind in jeder menschlichen Körperzelle zu finden. Oft sind es mehrere hundert verschiedene, die in jeder Zelle unsere Körperfunktionen aufrechterhalten Einige wichtige Funktionen von Enzymen: Sie steuern die Zellatmung und Enzyme – hier das Modell eines Enzymmoleküls – beschleunigen Lebensprozesse und helfen, Stoffwechselvorgänge in Gang zu bringen eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung dieses Problems zu“, sagt Ankner. „Betrachten wir nur einmal unsere Magen-Darm-Schleimhaut, die wird im Fünf-Tages-Rhythmus immer wieder komplett erneuert. Auch alle anderen Stoffwechselprozesse kommen ohne Enzyme nicht voran. Hier wird deutlich, warum Enzyme tatsächlich über den Status krank oder gesund mitbestimmen.“ Ein Enzymmangel kann auch genetisch bedingt sein. Zu den Erbkrankheiten gehört zum Beispiel die häufigste angeborene Stoffwechselstörung, die Phenylketonurie (PKU). In sorgen dafür, dass neues Körpergewebe aufgebaut werden kann Sie koordinieren die Blutgerinnung, aber auch die Auflösung von Blutgerinnseln Sie regeln unser Abwehrsystem Gesundheitliche Probleme veranlassten den Unternehmer Karl Ankner, sich mit der Heilkraft der Enzyme zu beschäftigen 22 2010/1 und sorgen für die Balance, wenn unsere Gesundheit, beispielsweise bei einer Infektion, Entzündung oder Verletzung, aus dem Gleichgewicht gerät Sie ermöglichen die natürliche Körperentgiftung und regeln die Verdauung. Enzyme sind so wichtig, dass bereits beim NeugeborenenScreening im Fersenblut nach einem angeborenen Enzymdefekt gefahndet wird enzymtherapie Deutschland ist etwa einer von 10.000 Menschen betroffen. Aufgrund einer Enzym-Genmutation kommt es zur Anreicherung einer Aminosäure, dem Phenylalanin, das PKU-Patienten nicht mehr abbauen können. Die Folge sind Konzentrationsschwächen bis hin zu schweren geistigen Entwicklungsstörungen und epileptischen Anfällen. Eine rechtzeitig begonnene eiweißarme Diät kann diese Symptome verhindern, zumal die Krankheit selbst mittels einfacher Reihenuntersuchung bereits bei Neugeborenen aufgedeckt werden kann. Wie schon erwähnt, können nicht benötigte Verdauungsenzyme auch als Stoffwechselenzyme fungieren. Je weniger Verdauungsenzyme unser Körper also für die Aufspaltung der Nahrung braucht, umso mehr fleißige Helfer sind frei, die Arbeit der Stoffwechselenzyme zu unterstützen. Beispielsweise bei einem grippalen Infekt oder einer Sportverletzung. Die fleißigen Verdauungsenzyme Pankreas heißt die Wunderfabrik, aus der die Verdauungsenzyme kommen. Gemeint ist die Bauchspeicheldrüse, die im Oberbauch als Anhangsdrüse des Zwölffin- enzymtherapie Die Bauchspeicheldrüse produziert die wichtigen Verdauungsenzyme, damit die Nahrung im Darm optimal aufgeschlüsselt werden kann. Wobei das mit Rohkost sehr viel leichter gelingt gerdarms hinter dem Magen liegt. Sie gibt die Enzyme, die in Amylasen, Lipasen und Proteasen unterschieden werden, an den Zwölffingerdarm ab. Dort werden sie je nach Bedarf aktiv. Amylasen zerlegen Kohlenhydrate, die Lipasen haben die Aufgabe, Fette aufzuspalten, und Proteasen zersetzen Eiweiße (siehe auch Tabelle). So entstehen schließlich kleine Moleküle, die über die Darmwand ins Blut gelangen und zu den einzelnen Organen und Zellen transportiert werden. Jede einzelne Körperzelle würde verhungern, wenn es die Enzyme der Bauchspeicheldrüse nicht gäbe. Sind zu wenige körpereigene Verdauungsenzyme – beispielsweise aufgrund einer Schwäche der Bauchspeicheldrüse – vor- 5 2010/1 23 enzymtherapie Enzyme - kleine Helfer mit großer Wirkung Wann eine Enzymzufuhr hilfreich ist Die fleißigen Fünf Bei den Verdauungsenzymen werden fünf fleißige Helfer unterschieden. Sie arbeiten im Team und stets im richtigen Verhältnis zueinander. Amylasen Sie helfen, komplexe Kohlenhydrate zu spalten. Dazu gehören beispielsweise das Frühstücksbrot, die Kartoffeln, Nudeln, eine Pizza, aber auch Gemüse und Hülsenfrüchte. Lipasen So manch fettes Essen empfinden wir als schwer im Magen liegend. Zeit für die Lipasen, die Fette und Öle in leicht aufnehmbare Verbindungen zerlegen. Proteasen Proteasen, der Name kommt nicht von ungefähr. Hier geht’s um die Proteine, die Eiweiße. Sei es der Joghurt, der Fisch oder der Braten, Proteasen sind hier bei der Verdauung für die Aufspaltung maßgeblich beteiligt. Cellulasen Sie helfen bei der Kohlenhydratverdauung mit, weil es da besonders viel zu tun gibt: So brauchen komplexe ZelluloseFasern zusätzliche fleißige Arbeiter für die Verdauung. ✔ Laktasen ✔ Laktase ist das Enzym, das die Laktose, den Milchzucker, aufspaltet. Wer unter einer Laktoseintoleranz leidet und somit Milch- und Milchprodukte nur begrenzt oder gar nicht genießen kann, dem fehlt dieses Enzym für die Verdauung. Es gibt spezielle Nahrungsergänzungsprodukte mit dem Enzym Laktase, die in diesen Fällen zum Beispiel vor einem Verzehr von Milchprodukten eingenommen werden können. 2010/1 ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ ✔ Kann man Enzyme einfach essen? 24 ✔ ✔ ✔ handen, kann sich das mit Durchfall, Blähungen oder auch Bauchschmerzen bemerkbar machen. Bei leichten Formen einer so genannten Pankreasinsuffizienz können Verdauungsenzyme als Tabletten eingenommen werden, die in Apotheken frei verkäuflich sind. Fest steht, dass Enzyme lebensnotwendige Bausteine unseres Organismus sind, und dass sie mit zunehmenden Lebensjahren nur noch unzureichend produziert werden. Heute weiß man, dass verarbeitete Lebensmittel diesen Vorgang zusätzlich erschweren können. Könnte dann des Rätsels Lösung für eine ausreichend hohe Zahl an Stoffwechselenzymen nicht in der richtigen Ernährung liegen? Stellt sich die Frage, welche Nahrungsmittel überhaupt einen nennenswerten Enzymgehalt liefern. „Wir haben das einmal ausgerechnet“, berichtet Allgemeinmediziner und Naturheilkundler Dr. Dr. med. Winfried Miller aus Kempten im Allgäu: „Um den Gehalt von sechs Enzymtabletten, das ist eine übliche Dosierung, zu kompensieren, müssten Sie ✔ Wenn Enzyme fehlen, reicht es oft nicht aus, den Bedarf durch Lebensmittel zu decken. Eine Nahrungsergänzung ist dann sinnvoller Bei Verletzungen und Entzündungen Zur Schmerzlinderung, zum Beispiel beim Wirbelsäulensyndrom Bei Erkrankungen der Gelenke und bei Bewegungseinschränkungen Bei Muskelschmerzen und rheumatischen Erkrankungen Bei offenen und schlecht heilenden Wunden Bei Knochenbrüchen Bei operativen Eingriffen, beispielsweise nach einer Zahnextraktion Bei Gefäßerkrankungen, Venenproblemen und Krampfadern Bei Atemwegserkrankungen und Infekten Zur Vorbeugung, beispielsweise auch eines Muskelkaters Bei Störungen des Abwehrsystems Bei chronischen Harnwegsinfekten Bei Autoimmunerkrankungen, wie Heuschnupfen, aber auch rheumatoider Arthritis In der Krebstherapie zur Stärkung des Immunsystems und zur Linderung der Folgen einer Chemotherapie. täglich dreieinhalb Kilogramm frisch geerntete Ananas essen. Außerdem wäre es hilfreich, wenn Sie die Ananas dort verzehren, wo sie geerntet wurde – also wirklich frisch und frei von Transport- oder Lagerungsschäden.“ Ebenso enzymreich wie die Ananas mit ihrem Bromelain ist auch die Papaya mit 5 enzymtherapie 2010/1 25 Enzyme - kleine Helfer mit großer Wirkung dem Enzym Papain. Beide Früchte sind die wichtigsten pflanzlichen Enzymquellen, die sich in erforderlicher Konzentration entsprechend in frei verkäuflichen Enzymtabletten wieder finden. Es gibt einen weiteren Punkt, der erklärt, warum wir Enzyme nicht einfach so essen können und auf Enzympräparate im Sinne einer Nahrungsergänzung zurückgreifen sollten. „Wenn Sie sich beispielsweise die Ananas ansehen, dann stecken die Enzyme im Strunk und im holzigen Teil in der Mitte. Beides werden Sie in der Regel wegschneiden und nicht essen“, erläutert Dr. Dr. Miller. „Darin steckt aber der höchste Bromelain-Gehalt.“ Tierisch gewonnene Enzyme in Enzympräparaten heißen Trypsin, Chymotrypsin und Pankreatin. Sie kommen hauptsächlich aus dem Magen, Dünndarm oder der Bauchspeicheldrüse von Kühen und Schweinen. Bei der Frage, ob nun tierische und/oder pflanzliche Quellen den menschlichen Enzymbedarf sinnvoll auffüllen und deswegen bevorzugt werden sollten, ist sicherlich zu bedenken, dass Enzyme pflanzlichen Ursprungs aus der Ananas oder der Papaya vegetarisch und vegan sind und somit von jedem eingenommen werden können. Enzyme – auch in der Krebsmedizin Dr. Dr. med. Miller kam vor etwa zwanzig Jahren mit dem Start seiner naturheilkundlichen Praxis zum Thema Enzyme. „Da wusste man natürlich noch viel weniger über die immunologischen Zusammenhänge als heute. Bei meinem Literaturstudium über entzündungshemmende Substanzen aus der Natur, bin ich auf die Enzyme gestoßen, die ich nun bereits seit 1990 bei meinen Patienten einsetze.“ Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Enzymen Grafik: Mucos Pharma Zu diesen Patienten gehören auch Krebskranke, denen Miller begleitend Enzyme gibt. Anfang der 1990er-Jahre konnte nämlich unter anderem bewiesen werden, dass das Papain aus der Papaya das Wachstum von Tumorzellen und auch das Entstehen von Metastasen hemmt. Knapp ein Jahrhundert vorher, im Jahr 1902, gab es zwar bereits erste Einsätze von Enzymen in der Onkologie und somit bei Tumorpatienten. Seinerzeit jedoch musste der schottische Embryologe John Beard noch auf frisch gewonnene Enzyme von tierischen Bauchspeicheldrüsen zurückgreifen. Alternativ werden heute in solchen schweren Krankheitsfällen Kombinationen aus pflanzlichen und tierischen Enzymen eingesetzt. Der 1882 in Wien geborene Professor Dr. med. Max Wolf war es, der in zahlreichen Tests nachweisen konnte, dass eine Enzymkombination bei chronischen Entzündungen und bösartigen Tumoren die besten Behandlungserfolge zeigte. Dr. Dr. med. Winfried Miller hat sich auf komplementäre Krebstherapie spezialisiert. Zur Behandlung von Tumorpatienten gehört auch der Einsatz von Enzymen 26 2010/1 Dass also sowohl tierische Quellen als auch Enzyme aus Pflanzen genutzt werden, erklärt sich damit, dass zum Beispiel die Enzyme Trypsin und Chymotrypsin vom Tier das menschliche Immunsystem stimulieren. Dies ist bei Krebspatienten in besonderem Maße geschwächt. Gemeinsam mit der Wissenschaftlerin Helene Benitz entwickelte Wolf ein Enzymgemisch, das 1963 in Deutschland registriert, für die Behandlung einer Krebserkrankung und zur Metastasenprophylaxe zugelassen wurde. Es ist bis heute als WoBe-Enzymgemisch bekannt. Wie Gelenke und Knochen profitieren Ob zur Vorsorge oder in der Therapie, die Einsatzgebiete der Enzyme sind vielfältig. Rosemarie Bernhardt aus Schwetzingen zum Beispiel will ihre Enzyme heute nicht mehr missen. „Ich hatte in meinem Beruf viel mit Knochenhautentzündungen oder auch Sehnenscheidenentzündungen zu tun“, berichtet die 73-Jährige, die gut zwanzig Jahre als Fußpflegerin arbeitete. „Durch das Liegen der Füße auf meinem Schoß, das Massieren und Halten von Fußpflegezangen, war bei mir eine Überanstrengung da. Ich bekam eine Entzündung im Daumengelenk und hatte ständig Venenentzündungen.“ Da enzymtherapie Fußpflegerin Rosemarie Bernhardt, 73, litt unter hartnäckigen Venenentzündungen. Die Enzymtherapie brachte schließlich Heilung. Heute gehören Enzyme für sie zur täglichen Vorsorge Foto: Enzym-Liga e.V. sie auf verordnete Schmerzmittel mit Nebenwirkungen reagierte, nahm Rosemarie Bernhardt Enzyme ein. „Durch Bekannte hatte ich 1972 zum ersten Mal von dieser Möglichkeit gehört. Und da ich mich sehr für Gesundheit und Medizin interessiere, habe ich mich anschließend ausführlich enzymtherapie über die Enzymtherapie informiert. Damit kam dann auch die Heilung. Die Entzündung und die Schmerzen waren nach ein paar Wochen ganz verschwunden. Ich war in den letzten neun Jahren bei keinem Arzt mehr. Meine Enzyme nehme ich das ganze Jahr hindurch, jeden Morgen zwei Stück.“ Die mit der Bewegung einhergehenden Belastungen konfrontieren mindestens jeden zweiten Menschen einmal in seinem Leben mit Gelenkbeschwerden. Auslöser können Entzündungsherde oder Infektionen sein. Aber auch Abnutzungserscheinungen, hormonelle Veränderungen, unausgewogene Ernährung, psychische Belastungen und schädliche Umwelteinflüsse spielen eine Rolle. Dazu Dr. Dr. Miller: „Das Knorpelgewebe verliert während des Auch bei entzündlichen Gelenkserkrankungen, wie beispielsweise einer Kniegelenksentzündung, können die kleinen Helfer Linderung verschaffen Foto: Klosterfrau Gesundheits-Service 5 2010/1 27 Enzyme - kleine Helfer mit großer Wirkung Schnupfen? Enzyme senken die Infektanfälligkeit Foto: Klosterfrau Gesundheits-Service Enzyme sorgen für den Abtransport der für den Schmerz verantwortlichen Entzündungsbotenstoffe Das funktioniert aber nur, wenn man sie auf leeren Magen einnimmt. Damit möglichst viele der zugeführten Enzyme über die Dünndarmschleimhaut ins Blut und dann zum Einsatzort gelangen, müssen sie im Idealfall mindestens eine dreiviertel Stunde vor der Mahlzeit oder frühestens eineinhalb Stunden danach eingenommen werden. Enzyme für die Hausund Reiseapotheke Alterungsprozesses an Elastizität, wird spröde und splittert, weil eine ausreichende Nährstoffversorgung und vor allen Dingen auch wichtige Enzyme fehlen. Der Gelenkknorpel reibt sich dann schneller ab. Ist der Knorpel zerstört, greift die Erkrankung auf den Knochen über. Alleine in Deutschland bekommen daher Jahr für Jahr etwa 300.000 Patienten ein künstliches Knie- oder Hüftgelenk. Wie das Beispiel von Rosemarie Bernhardt zeigt, betrifft die Arthrose aber nicht nur die großen Gelenke, auch die kleinen Gelenke der Finger können bei einseitiger Belastung, bei der es zusätzlich zu einer Muskelverspannung kommt, in Mitleidenschaft gezogen werden. Was ist eine systemische Enzymtherapie? Die mit den Jahren zunehmenden Enzymversorgungslücken in unserem Organismus, so die Meinung der Experten, lassen sich mit der Gabe von Enzymen erfolgreich kompensieren. Besonders auch bei entzündlichen Erkrankungen sind sie angezeigt. Aber was geschieht dabei eigentlich im Organismus? Miller nennt es systemische Enzymtherapie, wenn solche Präparate eingenommen 28 2010/1 Just Hintz ist Heilpraktiker in Hamburg. Mit der Enzymtherapie konnte er schon vielen Patienten helfen werden, um einen bestimmten Effekt im Körper auszulösen. So zum Beispiel um das Immunsystem aufzubauen, die körperliche Fitness zu steigern oder um ein umgeknicktes Fußgelenk zu heilen. Dass das klappt, weiß auch der Heilpraktiker Just Hintz aus Hamburg: „Enzyme haben den Vorteil, dass sie ein entzündliches Krankheitsbild schneller zum Abheilen bringen.“ Karl Ankner ergänzt: „Eine systemische Enzymtherapie kann auch den Blutdruck senken oder den Stress auf die vitalen Organe reduzieren.“ Systemisch bedeutet, dass die Enzyme nach Einnahme über die Blutbahn genau dahin gelangen, wo sie gebraucht werden. Enzyme greifen regulierend in überschießende, entzündliche Vorgänge ein und können folglich auch Schmerzen lindern. Das gilt nicht nur für chronische Beschwerden des Bewegungsapparates, sondern auch für Alltagsverletzungen. Enzyme sind deshalb auch in der Haus- oder Reiseapotheke sinnvoll. Ein Beispiel: Wenn wir stürzen, stolpern oder umknicken, kann die Gelenkkapsel überdehnt werden und es kommt zu einer so genannten Distorsion. Einer Verstauchung, die nicht selten mit einer Zerrung oder gar Blutung im Gelenk einhergeht. In solchen Fällen oder auch bei einem Malheur im Haushalt, wie beispielsweise einem Nach Eingriffen wie einer Zahnextraktion fördern Enzyme die Wundheilung und lassen lokale Schwellungen schneller abklingen enzymtherapie enzymtherapie Bei Verletzungen, die mit einem schmerzhaften Bluterguss einhergehen, beschleunigen sofort eingenommene Enzyme den Heilungsprozess gequetschten Daumen, sollte die betroffene Stelle als erstes mit kalten Umschlägen oder Eispackungen gekühlt werden. Um Schmerzen zu lindern und das Ausbreiten eines Blutergusses zu vermeiden. Gleichzeitig mit der Kühlung können bis zu 15 Enzymtabletten mit viel Flüssigkeit unmittelbar eingenommen werden. Und dann jeweils zwischen den Mahlzeiten über den Tag verteilt nochmals fünf bis sieben Tabletten. Dr. Dr. Miller rät bei Alltagsverletzungen, die Enzyme so lange einzunehmen, bis die Verletzung abgeheilt ist. Enzyme können trocken bei Zimmertemperatur gelagert werden und sind 24 Monate haltbar. Dass Enzyme einen Bluterguss schneller abbauen können, wurde im Sportmedizinischen Institut in Grünwald bei München an 100 freiwilligen Versuchspersonen untersucht. Diesen, berichtet Winfried Miller, entnahm man zu diesem Zweck je zwei Kubikzentimeter Blut und spritzte es unter die Haut. Auf diese Weise entstand ein künstliches Hämatom. Nun gab man 50 der Probanden eine Woche lang täglich dreimal zehn Dragees eines Enzymgemisches zum Einnehmen. Die anderen Teilnehmer erhielten ein Scheinmedikament, das keinerlei Enzyme enthielt. Nach einer Woche war bei den mit Enzymen behandelten Personen der Bluterguss mit einem Therapieerfolg von 76 Prozent wesentlich besser aufgelöst als bei denen, die ein Placebo eingenommen hatten. Auch Druckschmerzen ließen unter Enzymeinnahme sehr viel schneller nach. Warum Enzyme auch bei Rheuma helfen können Schmerz gehört bei den rheumatischen Erkrankungen – unabhängig davon, ob sie akut entzündlich oder verschleißbedingt sind – ebenfalls zu den Hauptsymptomen. Für eine erfolgreiche Behandlung müssen also Entzündung und Schmerz gleichermaßen bekämpft werden. Beides schafft die systemische Enzymtherapie mit proteolytischen, also Eiweiß aufspaltenden Enzymen, erklärt Dr. Dr. Miller. Ein dickes Gelenk schwillt mit ihrer Hilfe schneller ab, und die so genannten Fresszellen, eine Form der weißen Blutkörperchen, werden für die körpereigene Abwehr aktiviert. So fördern Enzyme den Heilungsverlauf und beschleunigen ihn. Dazu der Enzymexperte: „Durch die Enzymgaben entsteht ein immunologisch aktives Substrat, das über den Blutweg verteilt wird. Es ist in der Lage, Entzündungsbotenstoffe – wir nennen sie Zytokine – im Körper aufzuspüren und zu eliminieren. So wird das Ungleichgewicht aus Zytokinen, die für Schmerz, Hitze und all die Zeichen einer Entzündung verantwortlich ist, wieder in Richtung Normalität verschoben.“ Klingt zunächst kompliziert, aber selbst ein komplexer Wirkmechanismus lässt sich auf den Punkt bringen: Zytokine sind nichts anders als Signalbotenstoffe unseres Immunsystems. Und das von Miller erwähnte aktive Substrat kann man sich wie ein Schloss mit dem passenden Schlüssel vorstellen. Hat also ein Enzym die Schleimhäute des Darms passiert, verbündet es sich mit einem speziell zu ihm passenden Reaktionspartner. Der wiederum ist dazu aus der Riege der weißen 5 2010/1 29 enzymtherapie Enzyme - kleine Helfer mit großer Wirkung Enzyme – wie eine Erfolgsgeschichte begann Seit dem 17. Jahrhundert werden Enzyme wissenschaftlich erforscht. 1836 entdeckte der Arzt und Biologe Theodor Schwann im Magensaft eine neue Substanz, die Eiweiß besonders schnell auflöste. Er nannte sie Pepsin. Auch der französische Chemiker Louis Pasteur (1822 - 1895) beschäftigte sich mit den Stoffen, die biochemische Vorgänge scheinbar beschleunigen konnten. Lange Zeit nannte man sie Fermente, bis man sich 1897 in der Wissenschaft darauf einigte, alle Biokatalysatoren als Enzyme zu bezeichnen. Doch bereits lange zuvor, beispielsweise bei den Indianern Südamerikas oder auch den Israeliten der Antike, nutzte man – ohne sich der Wirkung bewusst zu sein – Enzyme zur Förderung von Heilungsprozessen. So wurden beispielsweise Papayablätter zur Unterstützung der Verdauung verwendet. Die Inkas nutzten Enzyme aus Ananas und Papaya für die Wundheilung. Indianer aus dem karibischen Raum trugen eine frische Paste aus unreifen Ananasfrüchten und Blättern äußerlich auf Verrenkungen und Verstauchungen auf. Sie wussten auch, dass unreife Ananas harntreibend wirkt, den Menstruationsfluss fördert und Würmer im Darm abtötet. Bis heute ist der geregelte Stuhlgang einer der Zwecke, für die Enzyme angewendet wurden. Dass Enzyme in vielerlei Hinsicht eine Schlüsselrolle für vitales Leben bedeuten, wurde durch einen der Gründungsväter der Enzymtherapie, Professor Dr. med. Max Wolf, bekannt. In zahlreichen Untersuchungen belegte er, dass Enzyme unter anderem entzündungshemmende Wirkung haben. Die Präparate, die seinen Namen tragen, sind bis heute auf dem Markt und enthalten Kombinationen von Enzymen aus Pflanze und Tier. Bereits zuvor hatte ein weiterer Pionier der Enzymtherapie, der in Chicago geborene Wissenschaftler Dr. Edward Howell, den Konsum von gekochten und verarbeiteten Lebensmitteln für Menschen infrage gestellt. In seinen umfangreichen Forschungsarbeiten fand er heraus, dass eine Erhitzung von Lebensmitteln für länger als 15 Minuten auf 48 Grad Celsius alle natürlich vorkommenden Enzyme zerstört. Ab 1940 untersuchte er den Zusammenhang von diesem Enzymdefizit und akuten oder chronisch degenerativen Erkrankungen. Howell ist der maßgebliche Wegbereiter für rein pflanzliche Enzyme in der Enzymtherapie. 1972 schrieb er in The Healthview: „Sie haben vielleicht alle Nährstoffe, Vitamine, Proteine, Mineralstoffe, die Sie brauchen, aber Ihr Körper benötigt immer noch Enzyme, das Lebenselement, um Ihren Körper lebendig und fit zu halten.“ Bereits vor rund 2.000 Jahren nutzte man Enzyme aus Feigen für die Wundheilung. Man strich einen Brei aus den Früchten auf die Wunde. Die Inkas nutzten Enzyme aus Ananas sowie Papaya gegen Verletzungen Blutkörperchen abkommandiert worden und heißt Alpha-2-Makroglobulin, kurz A2M. Gemeinsam leitet dieses Team dann alles Notwendige in die Wege, fängt Entzündungsbotenstoffe, die Zytokine, ein und regelt den Ablauf der gesamten Entzündungsreaktion bis zu deren Abklingen. Und dies wesentlich schneller und geordneter als das ohne Enzyme der Fall wäre. Auf diese Weise lässt sich ein lokales entzündliches Beschwerdebild selbst bei einer in der Regel sehr 30 2010/1 langwierigen Sportverletzung innerhalb von zwei Wochen verbessern. Der Unterschied zu chemischen Präparaten Bei Schmerzen greifen wir üblicherweise zu Schmerzmitteln und Wirkstoffen wie Diclofenac, Acetylsalicylsäure (Aspirin) oder Ibuprofen. Stellt sich die Frage, warum wir stattdessen Enzyme einnehmen sollen. Leisten die be- Schmerzmittel können bei unkontrollierter und dauerhafter Einnahme weit reichende Nebenwirkungen verursachen währten Schmerzstiller denn nicht die gleiche Arbeit und regulieren sie einen entzündlichen Prozess nicht sogar noch besser? Ganz im Gegenteil, meint Dr. Dr. Miller: „Damit blockieren wir sogar die Entzündungsreaktion. Und genau das ist nicht natürlich.“ Wir sind zwar froh, wenn wir keinen Schmerz mehr verspüren. Lässt die medikamentöse Wirkung jedoch nach, dann sind nicht nur die Beschwerden zurück, auch die Krankheitsursache ist immer noch vorhanden. Zudem sind bei längerer Medikation Nebenwirkungen wie Magenblutungen oder auch Magengeschwüre zu befürchten. Natürlich wünschen wir uns bei Schmerzen sofortige Linderung. Grundsätzlich aber ist Schmerz zunächst einmal sinnvoll, ein lebensnotwendiger Schutzmechanismus. Er bewirkt automatisch eine Ruhigstellung der betroffenen Körperteile nach einer Verletzung. Schmerz fühlt sich mitunter qualvoll an, sorgt aber dafür, dass wir uns nicht unnötig bewegen, damit sich die Verletzung oder Entzündung nicht weiter in unserem Körper ausbreiten. „Klassische Schmerzmittel blockieren den natürlichen Ablauf der Entzündungsreaktion, Enzyme regulieren ihn“, fasst Winfried Miller zusammen. „Sie sorgen dafür, dass die Ursache des Schmerzes, nämlich das Ungleichgewicht der Entzündungsbotenstoffe, in Balance kommt und bleibt. Das ist eine geniale, die Natur unterstützende Funktion.“ 5 enzymtherapie 2010/1 31 Enzyme - kleine Helfer mit großer Wirkung Nebenwirkungen – der hohe Preis der Entzündungshemmer Wer kennt sie nicht, die Acetylsalicylsäure, besser bekannt als Aspirin. Seit Jahrzehnten ist sie im Einsatz und für ihre gute Wirkung bei grippalen Infekten, Fieber und auch Schmerzen beliebt. Wie jede Medaille hat aber dieser Wirkstoff, wie auch andere aus der Riege der Enzündungshemmer, eine Kehrseite. Schmerzstiller wie Diclofenac oder Ibuprofen können unangenehme Nebeneffekte haben und unter anderem die Magen- und Darmschleimhaut schädigen. Das Risiko möglicher Nebenwirkungen durch diese Wirkstoffgruppe ist vor allen Dingen bei älteren Menschen erhöht. Im schlimmsten Fall kommt es aufgrund der Gabe von NSAR zu Blutungen und Geschwüren bis hin zu Magendurchbrüchen. Ein solcher Magendurchbruch Aber bei einer Arthritis oder einer akuten Verletzung ganz auf Medikamente verzichten, geht das in der Praxis überhaupt? „In solchen Fällen gebe ich in den ersten drei Tagen ein klassisches Schmerzmittel, gleichzeitig dazu, beginnend ab dem ersten Tag, Enzyme“, erklärt Winfried Miller. „Wenn sich die Schmerzen gebessert haben, werden nur noch die Enzyme gegeben. Diese Kombination hat sich in der Praxis auch bei Gelenkserkrankungen bewährt.“ Da der Körper bei dieser Strategie nicht unnötig lange mit Entzündungshemmern belastet wird, reduziert sich das Nebenwirkungsspektrum erheblich. Auch bei längerer Einnahme ungefährlich Enzyme sind leicht zu handhaben und gut verträglich. Eine übliche Verabreichung liegt bei sechs Tabletten am Tag. Grund für diese recht hohe Anzahl ist, dass sich die erforderliche Enzymmenge aufgrund der Molekülgröße von Enzymen nicht in eine einzige oder zwei Tabletten packen lässt. Enzymspezialist Karl Ankner bestätigt: „Enzyme gehören zu den sichersten Produkten, die man kaufen kann. Es wurde noch nie festgestellt, dass eine bestimmte Menge je nachteilig war.“ Patienten mit chronischen Beschwerden haben ein geschärftes Bewusstsein und Interesse an einer guten Verträglichkeit, berichtet man seitens der Enzym-Liga e.V. über die 32 2010/1 kommt bei etwa 10 Prozent der behandelten Personen vor. Alleine in Deutschland sterben jährlich an den Folgen der durch entsprechende Medikamente verursachten Magenblutungen 2.000 Menschen. Anzeichen für die Nebenwirkungen dieser Schmerzstiller können Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Haarausfall oder Hautausschläge bis hin zu Schwindel, Nierenschäden und Kreislaufschock sein. Kortisonpräparate können weitere Nebenwirkungen zeigen wie Depressionen, Osteoporose, ein erhöhtes Thromboserisiko, Muskelschwäche, erhöhte Infektionsanfälligkeit und vieles mehr. Aus Sicht ganzheitsmedizinischer Experten sollten Schmerzmittel nur wenige Tage und nur so lange wie unbedingt nötig eingenommen werden. führt wiederum zu einer Verspannung, diese wieder zu Schmerz aufgrund bewegungsmeidender Schonhaltung, dann folgt die nächste Verspannung und so weiter. Auch bei Kindern können Enzyme eingesetzt werden. Bei ihnen läuft in den Jahren, in denen sich das Immunsystem noch im Auf- Buchtipps & Infos · Dr. Dr. Winfried Miller: „Quelle des Lebens – Enzyme“, Zuckschwerdt-Verlag, ISBN 9783-88603-913-5, € 14,90 · Karl Ankner: „Enzyme ...und wie sie helfen“, Cosmos-An Verlag B.V., ISBN 978-90-79686-01-8, € 26,90 · Heinz Teichmann: „Die Medizin auf dem Holzweg? – Über die Wirkung der Enzyme“, Verlag Neue Literatur VNL, ISBN 978-3-938157-25-1, € 12,90 · Erich F. Elstner: „Enzym- und Immunmodulation: die neue Gesundheitsvorsorge“, Haug-Verlag, ISBN 978-3-8304-9192-7, € 19,95 · Sven-David Müller-Nothmann: „Ernährungsratgeber Arthritis und Arthrose“, Schlütersche Verlag, ISBN 978-3-89993-530-1, € 12,90 (Alle Bücher – außer Karl Ankner – unter www.ritter24.de) Verbände und wichtige Adressen: www.doktor-miller.de ist der Kontakt zu Dr. Dr. Winfried Miller. Tel.: 08 31 / 59 48 66; E-Mail: [email protected] Welche Enzyme bei welchem Problem am besten helfen können, weiß auch der Apotheker häufigste Frage und Sorge interessierter Anrufer an Enzymprodukten. Enzyme können also ohne Bedenken über eine längere Zeit eingenommen werden. Auch bei weichteilrheumatischen Beschwerden sind sie eine gute Unterstützung. So zum Beispiel bei der schmerzhaften Nackensteife mit dem zungenbrecherischen Namen Periarthropathia humeroscapularis tendopathica simplex (PHS). Neben Stress oder lokaler Überbeanspruchung ist häufig auch nasskaltes Winterwetter und Zugluft auslösendes Übel der PHS. Sie führt zu einer erhöhten Muskelanspannung und damit zu einer Vermehrung schmerzverstärkender Botenstoffe. Gerade solche chronischen Leiden sind für die Betroffenen ein Teufelskreis: der Schmerz Die www.enzymliga.de gibt Informationen rund um die Welt der Enzyme und die Enzymtherapie. Eine kostenlose Info-Hotline steht außerdem unter 0800/22 56 322 zur Verfügung. www.wgfe.org ist die Wissenschaftliche Gesellschaft zur Förderung der Enzymtherapie (WGFE) und hat das Ziel, die Erforschung der Enzymtherapie auch der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So entstanden auch Therapieempfehlungen für die Behandlung von Krankheiten des rheumatischen Formenkreises, die von der Internetseite per Download abrufbar sind. Heilpraktiker Just F. Hintz ist für Fragen zum Thema Rheuma und Schmerzen entweder per E-Mail: [email protected] oder telefonisch unter 040 / 339 829 13, täglich von 10:00 bis 13:00 Uhr, erreichbar. www.sunsplash-europe.com: Hier ist das Buch von Karl Ankner erhältlich. Aber auch verschiedene pflanzliche Nahrungsergänzungsprodukte. Die Palette reicht von Verdauungshilfen über unterstützende Enzyme für die Herzgesundheit bis hin zu natürlichen Entzündungshemmern. enzymtherapie Wenn die natürliche Enzymzufuhr nicht mehr ausreicht, sind Kombinationspräparate sinnvoll Wann wirken Kombinationspräparate? bau befindet, eine Entzündungsreaktion viel effektiver ab als bei Erwachsenen. Dadurch erklärt sich auch das bei Kindern häufig vorkommende hohe Fieber. „Aus der Erfahrung der letzten vierzig Jahre weiß man, dass sich Enzyme auch bei Kindern bewährt haben“, so Naturheilkundler Miller. „Allerdings sollten sie mindestens drei Jahre alt sein, da sie in die Enzyme nicht reinbeißen dürfen. In dem Moment wird nämlich die magensaftresistente Kapsel oder Ummantelung zerstört und der gewünschte Enzymeffekt geht verloren. Enzyme müssen geschluckt werden. Ab drei Jahren geht eine Tablette am Morgen, eine am Abend. Sind die Kinder vierzehn Jahre alt und älter, dann steige ich auf die Erwachsenendosis um.“ Auf die Frage nach Erfolg oder Misserfolg einer Enzymtherapie berichtet Karl Ankner, dass der Einsatz eines therapeutischen Enzymproduktes nach seiner Erfahrung in neun von zehn Fällen – je nach Beschwerdebild – etwa nach vier Wochen positive Resultate zeigt. Arthritische Beschwerden oder auch Rückenschmerzen brauchen allerdings mehr Zeit für eine spürbare Verbesserung. Auch Winfried Miller stellt fest: „Sie werden unter der Enzymtherapie in den seltensten Fällen sofort eine Entzündungs- und Schmerzreduktion haben. Es dauert einfach.“ Das begründet sich in dem beschriebenen Wirkmechanismus der Regulation statt der Blockade einer natürlichen Reaktion des Körpers. Enzyme bekämpfen die Ursache, statt die Symptome zu unterdrücken und damit dem Körper eine Heilung quasi vorzutäuschen. Die meisten auf dem Markt befindlichen Enzympräparate, die bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt werden können, sind Kombinationen verschiedener Enzyme. Das Bromelain aus der Ananas ist das Enzym, das einem dabei am meisten begegnet. Je nach Zielsetzung einer Behandlung wird es mit Papain, Trypsin, Chymotrypsin und/oder Pankreatin kombiniert. Eine Kombination aus all diesen Enzymen ist beispielsweise bei Venenentzündungen angezeigt. Durch die Einnahme von Enzymen kann sich der Stuhl in seiner Farbe, Beschaffenheit und seinem Geruch verändern, das ist allerdings harmlos. Gerade wenn die Tagesdosis gut über den Tag verteilt wird, sind weitestgehend keinerlei Nebenwirkungen bekannt. Wie bei vielen Methoden der Naturheilkunde kann es vorübergehend zu einer Erstverschlimmerung kommen, die aber schnell wieder abklingt. Sie ist ein Signal dafür, dass der Heilungsprozess in Gang kommt. 2010/1 33