Allgemeine Psychopathologie - Deutsche Heilpraktikerschule

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Ausbildung zum/r Psycholog. Berater/in und
Psychotherapeutische/r Heilpraktiker/in
Allgemeine Psychopathologie
Klassifikation von psychischen
Störungen
Begleitskript zum Seminar
Inhalt
Allgemeine Vorbemerkungen zu den Skripten
Inhalt
Einleitung und inhaltlicher Überblick
1. Allgemeine Psychopathologie
1.1 Elementarfunktionen der Psyche – Bausteine des psychischen Befundes
1.2 Störungen der Elementarfunktionen oder Psychopathologische Symptome
1.2.1 Bewusstseinsstörungen
1.2.2 Orientierungsstörungen
1.2.3 Wahrnehmungsstörungen
1.2.4 Ich-Störungen (und Entfremdungserleben)
1.2.5 Störungen von Aufmerksamkeit, Konzentration, Auffassung und Gedächtnis
1.2.6 Denkstörungen
1.2.7 Störungen der Intelligenz
1.2.8 Störungen der Affektivität
1.2.9 Antriebsstörungen und psychomotorische Störungen
1.2.10 Kontaktstörungen
2. Befunderhebung und Diagnosesysteme
2.1 Grundlagen der Befunderhebung
2.2 Systematik psychischer Störungen: Diagnosesysteme
2.2.1 Das Triadische System – ätiologisches Modell
2.2.2 Phänomenologische Modelle – ICD-10 und DSM-IV
Überprüfungsfragen/ Beispiele für Prüfungsfragen
Lösungen zu den Überprüfungsfragen
Lösungen zu den Fallgeschichten
Literaturliste
Impressum
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© Deutsche Heilpraktikerschule, Inhaber Michael Bochmann, Hauptsitz Leipzig, www.deutsche-heilpraktikerschule.de
Letzte Bearbeitung: 24.09.2013. Dieses Skript ist Teil der Ausbildung zum Psycholog. Berater/Heilpraktiker für
Psychotherapie an den Schulen der Deutschen Heilpraktikerschule.
1. Allgemeine Psychopathologie
Psychopathologie
1.1 Elementarfunktionen der Psyche – Bausteine des psychischen
Befundes
Die grundlegenden Funktionen unserer Psyche fasst man als Elementarfunktionen
zusammen. Sie umfassen die Bereiche Denken (Kognition), Wahrnehmung/Erleben,
Fühlen (Emotion) und körperlicher Ausdruck (Verhalten):
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Bewusstsein bzw. Bewusstseinslage
Orientierung
Wahrnehmung
Ich-Erleben
Aufmerksamkeit, Konzentration, Auffassung, Gedächtnis
Denken
Intelligenz
Affektivität (Stimmungslage)
Antrieb und Psychomotorik
Kontakt (Sozialverhalten).
Diese Elementarfunktionen sind Bestandteil jedes psychischen Befundes (inklusive der
Anamnese). Zu einem psychischen Befund können noch weitere Parameter
hinzukommen (siehe dazu auch das Beispiel in diesem Skript in Kapitel 2.1), wie z.B.:
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Äußeres Erscheinungsbild
Sprechverhalten
Suizidalität
Selbst- oder Fremdaggression
Krankheitseinsicht und Therapiemotivation.
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Psychotherapie an den Schulen der Deutschen Heilpraktikerschule.
2. Befunderhebung und Diagnosesysteme
Im folgenden Kapitel soll zum einen darauf eingegangen werden, was eine
Befunderhebung/ Anamnese grundsätzlich enthalten sollte. Das ist die Voraussetzung
dafür, dass eine Diagnose gestellt werden kann.
Eine kompetent gestellte Diagnose ist wiederum wichtig, um:
a) festzustellen, ob eine ausreichende psychotherapeutische Fachkompetenz
vorliegt, (sonst ggf. Abgabe an entsprechende Fachkräfte)
b) Kontraindikationen feststellen zu können (z.B. keine Phantasiereisen bei
paranoiden Störungen),
c) eine fachkompetente Therapieplanung zu gewährleisten.
Im
Anschluss
daran
werden
Diagnosefindung skizziert.
verschiedene
Systematisierungssysteme
zur
2.1 Grundlagen der Befunderhebung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten Anamnesebögen bzw. Bögen für die Erhebung des
psychischen Befundes aufzubauen.
Verschaffen Sie sich einen Überblick dazu in Hoffmann/ Hochapfel das Kapitel „Die
Diagnostik in der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie“ sowie in Arolt/
Reimer/ Dilling das Kapitel „Psychiatrische und psychotherapeutisch/ psychosomatische
Untersuchung und Befunddokumentation“. Das Thema wird ausführlich im Seminarblock
„Aufbau und Inhalt von Beratung und Therapie“ behandelt. Für den ersten Seminarblock
ist es ausreichend, wenn Sie eine Vorstellung davon haben.
Die Anamnese sollte dabei Informationen/ Angaben zu folgenden Bereichen beinhalten:
• Familienanamnese,
• Lebensgeschichte des Klienten,
• Primärpersönlichkeit,
• Somatische Anamnese,
• psychiatrische/ psychotherapeutisch psychosomatische Anamnese
(vgl. Arolt/ Reimer/ Dilling, 2006).
All dies geht in den Psychischen Befund ein. Hinzu kommen dann auch das äußere
Erscheinungsbild sowie Störungen von Elementarfunktionen.
Darauf aufbauend wird die Diagnose gestellt. Diese kann sich im Verlauf der Behandlung
ändern bzw. angepasst werden.
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2.2 Systematik psychischer Störungen: Diagnosesysteme
Es gibt drei Modelle für die Klassifikation psychischer Störungen:
1. das Triadische System
2. das DSM IV
3. das ICD-10.
Dabei wird der Schwerpunkt auf das ICD-10 gelegt, da in Deutschland die an der
vertragsärztlichen Versorgung teilnehmenden Ärzte und ärztlich geleiteten Einrichtungen
laut Sozialgesetzbuch für die Abrechnung ärztlicher Leistungen gesetzlich verpflichtet
sind, Diagnosen nach ICD-10 zu verschlüsseln. Es ist hier also nicht nur am
gebräuchlichsten sondern dementsprechend ist Kapitel F des ICD-10 prüfungsrelevant.
ICD-11 und DSM-V sind derzeit in Bearbeitung.
2.2.1 Das Triadische System – ätiologisches Modell
Das triadische System basiert auf der ätiologischen (ursachenorientierten,
krankheitsgeschichtlichen) Klassifikation psychischer Erkrankungen. Da inzwischen
immer weniger eindeutig nach Ursachen unterschieden werden kann, wird dieses
Klassifikationssystem heute als veraltet betrachtet. Für einen Einstieg ins Fachgebiet kann
diese Einteilung jedoch dienen.
Im triadischen System wird nach drei Gruppen von Störungsbildern unterschieden:
•
Exogene oder organisch begründete psychische Störungen
o ursprünglich körperlich/ (hirn-)organisch begründete Psychosen
o z.B. Demenz, Delir, Hirnorganisches Psychosyndrom
•
Endogene Psychosen
o ursprünglich psychisch/ seelisch begründete Psychosen
o Schizophrenie
o Affektive Störungen (Depressionen, Manie, bipolare Störungen)
•
Psychogene Störungen / Neurosen
o psychische Störungen, die nicht auf körperliche Störungen, sondern als
Reaktion auf die Umwelt auftreten
o Belastungsstörungen (abnorme Erlebnisreaktionen: z.B. PTBS),
Anpassungsstörungen (z.B. reaktive Depression)
o Neurotische Störungen (Ängste, Zwänge, Phobien)
o Persönlichkeitsstörungen (früher Psychopathien)
o Somatoforme Störungen
o Dissoziative Störungen
o Sexualstörungen
o Verhaltensstörungen
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2.2.2 Phänomenologische
Phänom enologische Modelle – ICDICD -10 und DSMDSM-IV
Aktuell erfolgen die Diagnosen anhand von Klassifikationssystemen, die auf dem
phänomenologischen Modell aufbauen. Hier werden psychische Störungen nach
phänomenologischen Gesichtspunkten (Erscheinungsbild, Symptomatik, Schweregrad,
Krankheitsdauer und Verlauf) klassifiziert. Es existieren zwei Klassifikationssysteme:
1. Internationales Klassifikationssystem der WHO
→ ICDICD-10 – International Classification of Diseases and Related Health Problems
2. Amerikanisches Klassifikationssystem
→ DSMDSM-IV – (Diagnostic and Statistical Manual of the American Psychiatric
Association
Beide Klassifikationssysteme befinden sich in ständiger Überarbeitung und werden in
regelmäßigen Abständen aktualisiert (ICD-10 aktuell in Deutschland gültige Ausgabe:
ICD-10-GM, Version 2010/ DSM-IV aktuell von 1994).
Wir arbeiten hauptsächlich mit dem WHO System, der ICD-10. Die psychischen
Erkrankungen und Verhaltensauffälligkeiten sind im Kapitel V / Kapitel F der ICD-10
beschrieben.
ICDICD-10 – Einführung
Einführung & Nutzungshinweise
Das Kapitel F der ICD-10 ist in 11 Unterkapitel gegliedert. Die erste Ziffer gibt das
Unterkapitel an und die zweite Ziffer eine Diagnose. Diese Diagnose kann weiter
eingegrenzt werden. Dazu folgt nach der zweiten Ziffer ein Punkt. Die dritte Ziffer (nach
dem Punkt) gibt eine Spezifizierung der Diagnose an. Die vierte Ziffer gibt entweder
einen zeitlichen Verlauf („kontinuierlich“ oder „episodisch“) an oder beschreibt
Begleitumstände oder Begleitphänomene („mit akuter Belastung“ oder „ohne akuter
Belastung“).
Diese Gliederung wird im Folgenden am Beispiel F20.22 erläutert.
Kapitel V bzw. F des ICD-10 enthält die folgenden Unterkapitel:
Unterkapitel der ICD-10
F0:
F1:
Organische Störungen, einschließlich symptomatischer psychischer Störungen
Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
F2:
Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
F3:
F4:
F5:
F6:
F7:
F8:
F9:
F99:
Affektive Störungen
Neurotische-, Belastungs- und somatoforme Störungen
Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
Intelligenzminderung
Entwicklungsstörungen
Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend
Nicht näher bezeichnete psychische Störungen
Das Unterkapitel F2 (Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen) besteht aus
weiteren Störungsbildern, von denen hier für die Veranschaulichung nur zwei als Beispiel
aufgeführt sind:
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F20
Schizophrenie
F20.0 paranoide Schizophrenie
F20.1 hebephrene Schizophrenie
F20.2 katatone Schizophrenie
Verlaufsbilder:
F20.x0 kontinuierlich
F20.x1 episodisch
F20.x2 episodisch, mit stabilem Residuum (das Zurückbleiben von Restsymptomen
einer Erkrankung nach der Genesung)
F23
akute vorübergehende psychotische Störungen
F23.0 akute polymorphe psychotische Störung ohne Symptome einer
Schizophrenie
F23.00 ohne akute Belastung
F23.01 mit akuter Belastung
F23.1 akute polymorphe psychotische Störung mit Symptomen einer
Schizophrenie
F23.10 ohne akute Belastung
F23.11 mit akuter Belastung
Nimmt man nun das oben genannte Beispiel – F20.22 (sprich: F zwanzig Punkt Zwei Zwei)
–entspricht dies einer katatonen Schizophrenie, episodisch, mit stabilem Residuum.
Erläuterung der einzelnen Ziffern des Beispiels:
F
2
20
20.2
20.22
Kapitel „Psychische Störungen“ der ICD-10
Unterkapitel Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
Schizophrenien
katatone Schizophrenie
katatone Schizophrenie, episodisch, mit stabilem Residuum
Weitere Hinweise / Lerntip:
Schauen Sie sich die Informationen zum amerikanischen Klassifikationssystem DSM-IV
im Lehrbuch an und setzen Sie sich besonders mit der multiaxialen Klassifikation
auseinander.
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