Therapie depressiver Syndrome Therapie depressiver Syndrome

Werbung
Ambulante
AmbulanteBehandlung
Behandlungder
derDepression
Depression
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
Therapie
Therapie
depressiver
depressiver Syndrome
Syndrome
Indikation
Indikationfür
fürstationäre
stationäreBehandlung
Behandlung
•
Diagnose ist eindeutig
•
Krankheitseinsichtige Patienten mit guter
Behandlungsmotivation
•
Medikamentöse Compliance ist gegeben
•
Tragfähige Arzt / Patientenbeziehung ist gegeben
•
Patient ist nicht suizidal
•
somatische Komorbidität ist geklärt
Die
DieBehandlung
Behandlungder
derDepression
Depression
•
Suizidalität
•
Medikamentöse Behandlung (v.a. Antidepressiva)
•
schwere Depression mit massiver Unruhe und
Verzweiflung, völligem Rückzug, Nahrungsverweigerung
•
Psychotherapie
•
Depression mit Wahn
•
•
bedeutsame Begleiterkrankungen und
Begleitmedikationen, welche die Behandlung
komplizieren (z.B. MS)
Weitere Behandlungsverfahren (im Einzelfall indiziert)
•
bipolare affektive Störung
•
Therapieresistenz bzw Diagnose ist unklar
•
Komplexe familiäre / partnerschaftliche Interaktionen
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
Zentrale Behandlungssäulen:
•
•
•
•
•
(Wirksamkeit v. Verhaltenstherapie und
Interpersoneller Therapie am besten belegt)
Psychoedukation und Einbindung Angehöriger
Wachtherapie
EKT
nur im Rahmen stationärer Therapie mögl.
bei schweren oder therapieresistenten
Depressionen
Soziotherapie
z.B. bei Wiedereingliederungsmaßnahmen
Bewegungstherapie kann für einen Teil der Patienten hilfreich sein
Lichttherapie
Wirkung nur bei saisonaler Depression belegt
Medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva hat im
hausärztlichen Bereich die größte Relevanz!
1
Wichtigste
WichtigsteMedikamentengruppen
Medikamentengruppen
Antidepressiven Pharmakotherapie:
1. Antidepressiva:
! keine Veränderung der Persönlichkeit, keine Suchtgefahr
! Wirklatenz von 2-4 Wochen
Komorbidität beachten!
! „depressiogene“ Arzneimittel?
! nicht antidepressiv, können aber Wirklatenz von AD überbrücken helfen
! Gewöhnungseffekt und bei längerer Anwendung Suchtgefahr
3. Neuroleptika:
! bei Psychosen / Schizophrenien unverzichtbar!
! zusätzlich zu Antidepressiva bei wahnhaften Depressionen
! zur Monotherapie der Depression nicht geeignet
! ältere Präparate haben typischerweise motorische Nebenwirkungen
!Kortison, Betablocker, Antibiotika,
Interferon, etc.
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
2. Beruhigungsmittel (Sedativa, Benzodiazepine):
! wirken sehr schnell / wichtig für akute Krisen
! dämpfen und machen schläfrig (Cave Fahrtauglichkeit)
Antidepressiva
Antidepressiva
! somatische Grunderkrankungen
(Tumorerkrankungen, kardiale Erkrankungen,
Hypothyreose)
! Abhängigskeitserkrankungen
(depressive Verstimmungen im Entzugssyndrom)
TriTri-und
undtetrazyklische
tetrazyklische Antidepressiva
Antidepressiva
! Tri- und tetrazyklische Antidepressiva (TZA)
! Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
(SSRI)
Trizyklika:
! MAO-Hemmer
! Phasenprophylaktika: (z.B. Lithium)
! Johanniskrautpräparate (wirksam nur als
hochdosierte Extrakte)
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
! Neue Substanzen (z.B. NARI; SSNRI; NaSSA)
Tetrazyklika:
Substanzgruppe
Handelsname
Amitriptylin
Clomipramin
Dibenzepin
Doxepin
Imipramin
Nortriptylin
Trimipramin
Saroten®
Anafranil®
Noveril®
Aponal®
Tofranil®
Nortrilen®
Stangyl®
Maprotilin
Mianserin
Ludiomil®
Tolvin®
2
CAVE!
CAVE!
Kombination
Kombinationanticholinerger
anticholinergerMedikamente
Medikamente
!
zentrale antichol. Effekte
"
kognitive Störungen, Delir
!
periphere antichol. Effekte
"
Blasenentleerungsstörungen,
Mundtrockenheit
! niederpotente Neuroleptika: z.B. Levomepromazin,
Promethazin, Perazin, Thioridazin, Clozapin
!
orthostatische Hypotension "
bei Älteren Patienten Gefahr
von Stürzen,
Schenkelhalsfraktur
! Antiparkinsonmittel: z.B. Biperiden, Trihexyphenidyl
!
!
!
Tremor
Erregungsüberleitungsstörungen
"
EKG-Kontrolle!
!
Obstipation
"
Cave: Ileus
! Trizyklische Antidepressiva: z.B. Amitriptylin, Doxepin
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
TZA-Nebenwirkungen
TZA-Nebenwirkungen
Handelsnamen (Beispiele)
Citalopram
Cipramil®
Escitalopram
Cipralex®
Fluoxetin
Fluctin®
Fluvoxamin
Fevarin®
Paroxetin
Seroxat®
Sertralin
Zoloft®
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
Substanzgruppe
! Antiarrhythmika: z.B. Chinidin, Disopyramid
! weitere Internistika: Ranitidin, Kodein, Warfarin,
Theophyllin, Nifedipin, Digoxin Lanoxin, Isosorbid,
Prednisolon, Dipyramidol
selektive
selektive Serotonin-Noradrenalin
Serotonin-Noradrenalin
Wiederaufnahmehemmer
Wiederaufnahmehemmer(SNRI)
(SNRI)
Noradrenalin
NoradrenalinWiederaufnahmehemmer
Wiederaufnahmehemmer(NaRI)
(NaRI)
und
undnoradrenerge
noradrenerge//spezifisch
spezifischserotonerge
serotonerge
Antidepressiva
Antidepressiva (NaSSA)
(NaSSA)
Selektive
Selektive Serotonin
SerotoninWiederaufnahmehemmer
Wiederaufnahmehemmer(SSRI)
(SSRI)
SSRI:
! Diphenhydramin (in rezeptfreien Schlaf-, Grippe- und
Hustenmitteln)
NaRI:
Reboxetin
Edronax®
SNRI:
Venlafaxin
Trevilor®
Duloxetin
Cymbalta®
Mirtazapin
Remergil®
NaSSA:
3
Nebenwirkungen
Nebenwirkungenunter
unterSSRI
SSRIund
undSSNRI
SSNRI
VorVor-und
undNachteile
Nachteile verschiedener
verschiedener
Antidepressiva-Gruppen
Antidepressiva-Gruppen
TZA
SSRI
SSNRI
NaSSA
(MAO-A-H)
Überdosierungssicherheit
-
+
+
+
+
Günstiges
Nebenwirkungsprofil
-
+
+
+
+
Sedierung
+
-
-
+
-
Lange Anwendungserfahrung
+
+
-
-
-
! Übelkeit
! innere Unruhe, Schlafstörungen
! sexuelle Funktionsstörungen
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
! Kopfschmerzen
! inadäquate ADH-Sekretion (Cave: Hyponatriämie!)
Anwendbarkeit
Anwendbarkeitbei
beiPatienten
Patientenmit
mitkörperlichen
körperlichen
Begleiterkrankungen
Begleiterkrankungen
Pharmakotherapie
Pharmakotherapieder
deraffektiven
affektiven Störungen
Störungen
SSRI
(MAO-A-H)
Kardiale
Erkrankungen
-
+
+
ParkinsonSyndrom
+
-
+
Demenz
-
+
+
Z.n. Hirninsult
-
+
-
Diabetes
mellitus
-
+
?
Depression
Akuttherapie
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
Unipolare
TZA
Rückfallverhütung
Bipolare affektive Störung
Depression
Manie
Antidepressiva
Antidepressiva /
Lithium
Neuroleptika /
Lithium
Valproat
Antidepressiva
Lithium
Lithium
Carbamazepin
Valproat
Lamotrigin
Olanzapin
Lithium
Carbamazepin
Valproat
Olanzapin
4
Unterscheidung
Unterscheidungverschiedener
verschiedener
Therapiephasen
Therapiephasen
Rückfallprophylaxe (bei wiederkehrenden Depressionen
ohne Phasenprophylaxe: Wiedererkrankungsrisiko drastisch
erhöht; 80% statt 20%)
Screening
100
80
Verum
Plazebo
70
60
50
40
30
20
10
0
TZA
SSRI
NARI
MAO-Hemmer
(15 Studien)
(10 Studien)
(2 Studien)
(4 Studien)
(Geddes et al. 2003)
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
Rückfallrate %
90
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
Ansprechraten
50-70 %
Placebo-Ansprechrate
30%
Wirklatenz
i.d.R. 2 Wochen
NW vor allem initial
daher: v.a. anfangs
Compliance-Probleme
Algorithmus
Algorithmuszur
zurDepressionsbehandlung
Depressionsbehandlung
Wichtigkeit
Wichtigkeitder
derRückfallprophylaxe
Rückfallprophylaxebei
bei
unipolaren
unipolarenDepressionen
Depressionen
Diagnose
!
Erhaltungstherapie (Fortführung der Medikation über
weitere 6 Monate; ansonsten große Rückfallgefahr)
WHO-5-Fragebogen
zum Wohlbefinden
(Wartezimmer)
Score < 13
Klinischer
Eindruck
v.a. depressive Erkrankung
Abfrage depressiver
Kernsymptome und
Nebensymptome
+
ggf. weitere Abklärung
andere psych. oder
somat. Erkrankungen
Psychotherapie
Therapie
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
!
Akuttherapie (Initial bis zum Eintreten der Remission; 4-8
Wochen)
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
!
Akuttherapie
Akuttherapiemit
mit Antidepressiva
Antidepressiva
Ansprechen
• Verlust von Interesse / Freude
• Depressive Stimmung
• verminderter Antrieb
• Schlafstörungen
• Mangelndes Selbstwertgefühl
depressive Erkrankung
• Appetitstörungen
• Insuffizienz u. Schuldgefühle
• Pessimist. Zukunftsperspektive
• Konzentrationsstörungen
• Suizidalität
Überweisung ?
Antidepressivum für 2 Wochen
erfolglos
Überweisung?
Höhere Dosierung für 2 Wochen
Erhaltungstherapie
(6 Monate)
erfolglos
Rezidivprophylaxe ?
erfolglos
Überweisung?
Wechsel auf Antidepressivum anderer Wirkklasse für 4 Wochen
Überweisung!
© Hegerl
5
Vorurteile
Vorurteileund
undÄngste
Ängste
bezüglich
bezüglich Antidepressiva
Antidepressiva
Drei
Dreikritische
kritischeZeitpunkte
Zeitpunktefür
fürTherapieabbrüche
Therapieabbrüche
Einsetzen der
Medikation
Remission
Bei einer repräsentativen Befragung von 1426 Personen glaubten
Rückfall
Wiedererkrankung
Zudem:
dass Antidepressiva abhängig machen
Obwohl Antidepressiva in den meisten Fällen gut
verträglich sind, glauben 71% der Befragten, sie hätten
starke Nebenwirkungen!!
3
2
Ansprechen
1
Krankheit
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
80%
dass Antidepressiva die Persönlichkeit verändern
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
69%
Gesundheit
Remission
unbehandelt
4-8 Wochen
Akuttherapie
4-6 Monate
Erhaltungstherapie
Monate – Jahre
Langzeittherapie
Genaue Aufklärung des Patienten über die Medikation und die
einzelnen Therapiephasen ist Voraussetzung für erfolgreiche
Behandlung (siehe Infomaterial)!
Ergänzende
Ergänzendetherapeutische
therapeutischeVerfahren:
Verfahren:
Wachtherapie
Wachtherapieund
undLichttherapie
Lichttherapie
Psychotherapie
Psychotherapie
! Richtlinienpsychotherapie: Verhaltenstherapie,
Wachtherapie
Tiefenpsychologisch fundierte Therapie
• Responseprädiktor: Tagesschwankungen
! Zur Zeit Wirksamkeit am besten bei kognitiver
• risikoarmes Therapieverfahren, sollte aber nur in
der Klinik eingesetzt werden
Verhaltenstherapie belegt:
# Tagesstrukturierung
# Korrektur fehlerhafter Überzeugungen
# Verbesserung des Sozial- und Kommunikationsverhaltens
# Problemlösetraining
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
• niedrige Patientenakzeptanz
# Aufbau angenehmer Aktivitäten, Abbau von Belastungen
Lichttherapie
• hohe Patientenakzeptanz
• Responseprädiktor: saisonale affektive Erkrangungen
6
Elektrokrampftherapie
Elektrokrampftherapie
Spezielle
Spezielletherapeutische
therapeutischeSettings
Settings
Tagesklinik
• hochwirksames Therapieverfahren bei schweren
Depressionen
• hohe Patientenakzeptanz, da keine Stigmatisierung
wie bei vollstationärer Behandlung
• auch bei älteren Patienten möglich
• Tanz – und Bewegungstherapeutische Angebote,
Kochgruppe, Angehörigengruppe
• Kurznarkose gut verträglich
• kognitives Training
• UEW: passagere mnestische Störungen
Depressionsstation
• rTMS noch nicht äquivalent
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
• Responseprädiktor: wahnhafte Depressionen
• therapeutisches „Drug-Monitoring“
• Gruppen- und Einzelpsychotherapie
• Wachtherapie in der Gruppe
• Psychoedukationsprogramme
• MAO-B-Hemmer-Behandlung (spez. Diät)
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Überblick:
Überblick:Umgang
Umgangmit
mitdem
demPatienten
Patienten
! Gute Arzt-Patient-Beziehung
! Nach Diagnose: sorgfältige Aufklärung des Patienten (Infomaterial!)
! Günstig: Einbeziehung der Angehörigen zur Compliance-Steigerung
! Empfehlungen an Patienten: Belastungen reduzieren, angenehme
!
Depressionen sind mit Antidepressiva und/oder Psychotherapie
meist gut behandelbar
!
Antidepressive Behandlung senkt das Suizidrisiko
!
Das ärztliche Gespräch ist dabei immer von großer Bedeutung
!
Nach der Akuttherapie muss Erhaltungstherapie (mind. 6 Monate!)
und evt. Phasenprophylaxe durchgeführt werden
!
Ängste und Vorurteile gegenüber einer psychiatrischen Diagnose
und einer medikamentösen Therapie beeinträchtigen die
Behandlung. Genaue Aufklärung wichtig!
! Krankschreibung muss individuell überlegt werden (Arbeitsstruktur
wirkt potentiell antidepressiv!)
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.
Aktivitäten fördern, Tagesstruktur planen
7
Herunterladen