Projekt: der Zebrabärbling als Modell für C9orf72 in Beziehung mit ALS Wim Robberecht, MD, PhD Laboratorium voor Neurobiologie, KU Leuven Vesalius Research Center, VIB, Leuven Herestraat 49 bus 912, 3000 Leuven Wim Robberecht, MD, PhD André Abreu Bento, PhD Steven Boeynaems Bart Swinnen, MD Zusammenfassung des Forschungsprojekt Amyotrophe Lateralsklerose ist eine nicht heilbare degenerative Erkrankung, gekennzeichnet durch das progressiv Absterben der Motorneuronen, die Muskelschwäche zur Folge haben. Die Erkrankung ist bis jetzt nicht behandelbar, dessen ungeachtet wird der Mechanismus der Erkrankung die letzte Jahre in zunehmendem Tempo weiter entwirrt. Nach neuesten Untersuchungen wurde die C9orf72 Mutation als wichtigste genetische Ursache der ALS entdeckt (1). Das Herausfinden des Mechanismus dieser Mutation wird Forscher beim Suchen nach eine Behandlung für viele ALS Patienten helfen können. In diesem Forschungsprojekt benutzen wir die Embryos des Zebrabärblings als Tiermodell für ALS. Die Eier des Zebrabärblings werden gerade nach die Befruchtung mit einem genetischen Stoff (RNS) codierend für die C9orf72 Mutation eingespritzt. Tags darauf wird das Nervensystem der Embryos des Zebrabärblings unter das Mikroskop untersucht und wird nachgesehen ob da Anzeichen des Nervenschadens sind. Dann versuchen wir diesen Mechanismus weiter zu entwirren und zugleich ein ausgewachsenes Zebrabärblingmodell zu entwickeln, um näher an eine mögliche Behandlung zu kommen. Warum ist der Zebrabärbling so geeignet als Tiermodell? Der Zebrabärbling ist ein echter Bahnbrecher in der Versuchstierforschung um willen einiger wichtigen Trümpfe. Erstens ist der Zebrabärbling ein extensiv untersuchtes Versuchstier, sodass wir schon viel über die embryonale Entwicklung wissen. Auch der genetische Code dieses Tieres ist sehr gut gekannt (2, 3). Zweitens ist es ein fruchtbares Versuchstier. Ausgewachsene Weibchen können bis hunderte Eier pro Tag laichen. Dies sorgt für eine stabile Zufuhr von Forschungsmaterial. Drittens findet die embryonale Entwicklung dieses Tieres im Wasser statt und ist der Embryo die ersten Tage seiner Entwicklung durchsichtig. So können wir die Entwicklung relativ einfach nachfolgen. Viertens entwickelt das neurologische System des Embryos des Zebrabärblings sehr schnell, sodass schon ein Tag nach die Befruchtung die Neuronen und Axone, die erforscht werden können, anwesend sein. Wie werden die Zebrabärblinge versorgt? Ausgewachsene Zebrabärblinge sind nur einige cm groß und leben in relativ breiten Wasserbehältern mit ungefähr 5 bis 10 Fischen pro Wasserbehälter. Da es tropische Fische sind, muss das Wasser warm und sauber sein und fressen sie mindestens dreimal pro Tag spezielle Nahrung. Licht-und 1 Schallreize werden gut geregelt, da dies ein nachteiliger Effekt auf die Fruchtbarkeit der Fische hat. Die Zebrabärblinge werden in solchem Maße trainiert, dass die Weibchen ihre Eier auf ein Moment des Tages laichen, so kann dies auf den Anfang eines Experiments abgestimmt werden. 2011 hat das Laboratorium voor Neurobiologie (Laboratorium für Neurobiologie) ein völlig neues Regal mit 60 Aquarien für das Zebrabärblingprojekt angekauft mit der Unterstützung der ALS Liga. Wie verlauft ein Experiment? Gerade nach die Befruchtung wird eine Gruppe Eier mit einem genetischen Stoff (RNS) von dem wir vermuten, dass er bei dem Menschen ALS verursachen kann (hier C9orf72), eingespritzt. Die andere Gruppe wird als Vergleich mit einer Flüssigkeit eingespritzt. Dann entwickeln die Eier sich weiter in einem Inkubator bei 28°C. Ein Tag später (30 Stunden nach die Befruchtung) werden die junge Embryos in Formalin konserviert. Dann werden die Embryos gefärbt, sodass das Nervensystem sichtbar wird. Unter das Mikroskop wird untersucht ob das Nervensystem der ersten Gruppe in Vergleich mit der Kontrollgruppe angegriffen ist. Insbesondere untersuchen wir einerseits ob die Länge der Axonen (die Ausläufer der Nervenzellen) kürzer ist und andrerseits ob die Axonen unnormale Verzweigungen haben.(4) Wie können wir Erkenntnisse über die Mechanismen der ALS gewinnen? Falls ein Experiment zeichnet, dass der Stoff tatsächlich schädlich ist für das Nervensystem des Zebrabärblings, können wir weiter suchen nach den Mechanismus, das verantwortlich ist für diese Toxizität. Erstens nehmen wir Änderungen vor in den eingespritzten genetischen Stoffen und untersuchen ob der Schaden schlimmer wird oder nicht. Zweitens überprüfen wir ob das Einspritzen der schädlichen genetischen Stoffen mit verschiedenen Eiweißen der Schaden ändern kann. Mittels dieser Technik können wir also relativ schnell und ein relativ Vielzahl von möglichen beeinflussenden Faktoren untersuchen und identifizieren. 2 Was sind die hieraus hervorgehenden Experimente? Eine Beschränkung von der oben beschriebenen Forschung ist das sogenannte ‚transiente‘ Tiermodell. Der eingespritzte genetische Stoff wird ja innerhalb einzige Stunden/Tage durch der Embryo abgebrochen, sodass der Schaden sich beheben kann. Hierdurch können wir dieses Modell nicht weiter während seiner Entwicklung nachfolgen und bekommen wir also keine Information über die Effekte ins erwachsene Stadium. Ein ausgewachsenes Zebrabärblingmodell für ALS steht näher an der menschlichen Situation (ALS entwickelt sich bei erwachsenen Patienten) und wird uns zulassen die identifizierten beeinflussenden Faktoren (siehe oben) weiter zu untersuchen und sogar Medikation von entscheidender Bedeutung zu entwickeln. Im zweiten Teil dieses Projekts werden wir versuchen die genetischen Fehler (im diesen Fall die C9orf72 Mutation), die beim Menschen zu ALS führen, permanent in der DNS des Zebrabärblings einzubringen, um der Mechanismus der Krankheit in einem erwachsenen Stadium untersuchen zu können. Kostenübersicht Im Moment ist, dank der Hilfe der ALS Liga, dieses Projekt schon einige Monaten beschäftigt und ist schon nachgewiesen, dass RNS mit der C9orf72 Mutation tatsächlich schädlich ist für das Nervensystem der Embryos des Zebrabärblings. Forscher haben noch viel interessantes zu tun um der Mechanismus zu entwirren. Das ganze Projekt kostet 400 000 Euro. Dies umfasst sowohl den Ankauf des Forschungsmaterial als Personalkosten. Referenzen 1. 2. 3. 4. DeJesus-Hernandez, M. et al. Expanded GGGGCC hexanucleotide repeat in noncoding region of C9ORF72 causes chromosome 9p-linked FTD and ALS. Neuron 72, 245–56 (2011). Laird, A. & Robberecht, W. Modeling Neurodegenerative Diseases in Zebrafish Embryos. 167–184 (2011). Ramesh, T. M., Shaw, P. J. & McDearmid, J. A zebrafish model exemplifies the long preclinical period of motor neuron disease. J. Neurol. Neurosurg. Psychiatry (2014). doi:10.1136/jnnp-2014-308288 Van Hoecke, A. et al. EPHA4 is a disease modifier of amyotrophic lateral sclerosis in animal models and in humans. Nat. Med. 18, 1418–22 (2012). 3