HVL Pathophysiologie LUNGE III Alveolitis / Lungenfibrosen Pneumonie Lungeninfarkt / Lungenembolie Zystische Fibrose Definition Alveolitis/Lungenfibrose: Heterogene Krankheitsgruppe, der eine Entzündung des Lungeninterstitiums und der alveolokapillären Membranen gemeinsam ist (Alveolitis). Durch reaktive Bindegewebszunahme kommt es zu einer Lungenfibrose. Endzustand ist im Extremfall die narbig bullös umgebaute Wabenlunge (honeycomb lung) (v.a bei idiopathischer fibrosierender Alveolitis) Ätiologie von Alveolitis/Lungenfibrose (I): Ätiologie bekannt: a. Infektionen: Interstitielle Pneumonien durch Viren, Chlamydien, Mycoplasmen b. Inhalative Noxen: Anorganisch: Asbest, Silikate, toxische Gase Organisch: Bakterien, Pilzsporen (EAA) c. Nichtinhalative Noxen: Ionisierende Strahlen, Medikamente (z.B. Zytostatika wie Bleomycin) d. Lungenödem: Kardial; Urämisch, O2, ARDS / IRDS (adult/infant respiratory distress syndrome) e. Neoplasien: Lymphangigosis carcinomatosa f. Systemerkrankungen: Kollagenosen: Sklerodermie, Systemischer Lupus Erythemathodes, Dermatomyositis, Rheumatoide Arthritis andere: Sarkoidose (M. Boeck), Mukoviszidose, Goodpasture Syndrom, Histiozytosis X Ätiolgie von Alveolitis/Lungenfibrose (II): Unbekannt (ca. 50%): a. Idiopathische fibrosierende Alveolitis und Hamman- Rich-Syndrom (rasch progredienter Verlauf) b. Sonderformen: z.B. Idiopathische Lungenhämosiderose Pathologie Lungenfibrose Alveolitis: * Entzündliche Exsudation in Alveolarsepten *Alteration des Alveolarepithels/Gefäßendothel in Abh. von Noxe. Fibrosierende Alveolitis: * Organisation des Exsudates mit mesenchymaler Proliferation in den Alveolarsepten Diffuse Lungenfibrose/Wabenlunge: *Induration und Schrumpfung *Völlige Zerstörung der normalen Lungenarchitektur Diffusionsstörung: pO2 (pCO2 ) Restriktive Ventilationsstörung Perfusionsstörung: Cor pulmonale Klinik Lungenfibrose Lungenfunktion Lungenfibrose: Restriktive Ventilationsstörung.: Verkleinerung aller Lungenvolumina erhöhte Compliance Normale Lunge VK AZV VK AZV RV TLK RV TLK Komplikationen der Lungenfibrose Hypoxämie: Diffusionsstörung Æ verminderter O2 Aufnahme, zu Beginn nur unter Belastung, später auch in Ruhe (respiratorische Partialinsuffizienz). Ventilationsstörung: Compliance der Lunge nimmt ab, Erschöpfung der Atemmuskulatur, evtl. zusätzliche Obstruktion Æ Anstieg des pCO2 (respiratorische Globalinsuffizienz). Cor pulmonale: Durch interstitielle Fibrosierung Æ Perfusionsstörung durch Rarefizierung der Lungenkapillaren mit Erhöhung des Strömungwiderstands Æ Rechtsherzbelastung Æ Rechtsherzhypertrophie Æ Rechtsherzversagen (Dekompensation) Exogen Allergische Alveolitis Allergische Reaktionen Einteilung nach Coombs und Gell Typ I-III: Antikörpervermittelte Überempfindlichkeitsreaktionen Typ IV: Zellulär vermittelte Überempfindlichkeitsreaktion EAA - auslösende Antigene (Auswahl) Größe < 10 µm Auslöser Beispiel Bakterien: Thermophile Aktinomyzeten und Micropolyspora faenii Farmerlunge, Luftbefeuchterlunge Pilzsporen: Aspergillus ssp. Penicillium casei Botyritis cenerea Malzarbeiterlunge Käsewäscherlunge Spätleselunge Tierische Antigene: Vogelproteine Vogelhalterlunge Pflanzliche Antigene: Kaffeebohnenstaub Kaffeearbeiterlunge Chemikalien: Isocyanate, Anhydride Chemiearbeiterlunge Immunpathogenese EAA Antigen-Antikörperkomplexe C1 Komplementaktivierung C3a C5a Makrophagenaktivierung C5a Neutrophilenchemotaxis Mastzellaktivierung (Bedeutung?) IL-1, TGF-β: Fibrosierung IL-6: IL-8: Plasmazell T-Zell, NGs diff., Chemotaxis CD8+ Reifung IFN-γ: MΦAktivierung, Granulom= formation IL-1, 6 TNFα: Fieber IL-12: Th1 Reifung Verlauf EAA Zeit= raum Klinik CT Befund Akut 4-48h Fieber, Husten, Atemnot, Gliederschmerzen Milchglas= Alveolitis, artige Immun= Infiltrate komplexe Gut Sub= akut Wochen- Atemnot, Husten, 4 Mo. Müdigkeit, evtl akute Exacerbationen Micro noduläre Verschattungen Granulome Gut Fibrose, Honig waben lunge Lymphozytäre Infiltrate, Fibrose Schlecht Chron= 4 Mo.isch Jahre Atemnot, Husten, Gewichtsverlust, Leistungsminderung, chron. Hypoxämie Immun= pathologie Prognose Gelpräzipitationstest nach Ouchterlony Therapie EAA/Lungenfibrose * Expositionsprophylaxe/Allergenkarenz (Berufskrankeit) * Corticosteroide (antiinflammatorisch!, antiproliferativ!, immunsuppressiv!) * Behandlung der Komplikationen Sauerstofflangzeittherapie Atemgymnastik Herzkreislauftherapie Lungentransplantation Pneumonien Erreger: Streptokokkus pneumoniae (Lobärpneumonie); Pneumokokken, Haemophilus influenzae, Staphylokokken (Bronchopneumonie) Pathogenese: Plasmaexsudation Einwanderung von Alveolarmakrophagen und neutrophilen Granulozyten. Füllung der Alveolen mit Entzündungszellen Lungenabschnitten. Konsolidierung von A. Akute Pneumonie. Gefüllte septale Kapillaren, Neutrophile in Alveolen „rote Hepatisation“. B. Organisation der intraalveolaren Exsudate. C. „Graue Hepatisation“: Ansammlung von Makrophagen und Fibroblasten Funktionelle Pathologie des Lungenkreislaufes • Lungenembolie • Lungeninfarkt • Pulmonaler Hochdruck Lungenembolie, Lungeninfarkt Lungenembolie: Ablagerung eines Embolus im Pulmonalarterienbaum, meist aus dem tiefen Venesystem der unteren Gliedmaßen losgerissen. Folgen: Hypoxämie, Dyspnoe akute Rechtsherzinsuffizienz, wenn mehr als die Hälfte des gesamten arteriellen Lungengefäßsystems verschlossen ist Großer Embolus in einer Pulmonalarterie. Das distal der Obstruktion gelegene Lungenparenchym erscheint wegen der Ischämie dunkel Lungenangiogramm bei großem Embolus, der den rechten Ast der Pulmonalarterie verschließt. Lungenembolie, Lungeninfarkt Lungenscanaufnahme nach Perfusion mit Technetium99m-makroaggregiertem Albumin: a. Normalperson mit Perfusion beider Lungen. b. Scan bei deutlich eingeschränkter Perfusion der rechten Lunge. Lungeninfarkt: Hämorrhagischer Infarkt aufgrund der Doppelblutversorgung der Lunge Häufig durch Lungenembolien bedingt, vor allem bei vorbestehender Lungenstauung. Pulmonale Hypertonie Systolischer RR: 20mmHg Diastolischer RR: 9mmHg konstante Erhöhung auf >25mmHg: pulmonale Hypertonie Primäre pulmonale Hypertonie: unbekannte Ursache häufig bei jungen Frauen Lungenarterienveränderungen: Mediahypertrophie, Intimafibrose, Arteritis, Gefäßnetzwerkentstehung Funktionell: Erhöhung des pulmonal-arteriellen Gefäßwiderstandes Rechtsherzhypertrophie Rechtsherzinsuffizienz Symptome: Müdigkeit, diffuse Schmerzen in der Brust, Dyspnoe, Zeichen der Rechtsherzinsuffizienz Pulmonale Hypertonie Sekundäre pulmonale Hypertonie: Ursache: Erkrankungen des Herzens, des Lungenparenchyms oder der Luftwege: Restriktive Perfusionsstörungen: Lungenfibrose, Lungenresektion, Bronchiektasien, Tbc Obstruktive Perfusionsstörungen: Entzündliche Gefäßerkrankungen, Lungeninfarkt, Embolien Kongestive Perfusionsstörungen: venöse Blutstauung, Mitralklappenstenose, chronische Linksherzinsuffizienz Ventilatorische Perfusionsstörung: Funktionelle Gefäßengstellung bei alveolärer Hypoventilation. z.B. Obturationsatelektasen, obstruktives Emphysem, Asthma bronchiale. Hypervolämische Perfusionsstörung bei Volumenüberlastung Folge: Rechtsherversagen Zystische Fibrose Monogenetische Störung, die sich in mehreren Organsystemen äußert: Chronische Atemwegsinfektionen, Bronchiektasien Pankreasinsuffizienz, veränderte Schweißdrüsenfunktion, urogenitale Dysfunktion Autosomal rezessiv, 1 in 2500 Lebendgeburten, Mutation (häufig F508 Deletion) im Cystic-fibrosis transmembrane conductance Regulator Gen (CFTR-Gen): CFTR Protein ist ein 1480 AA langes Protein, das als cAMP abhängiger ClKanal wirkt. CFTR besteht aus zwei transmembranen Domänen, zwei Nukleotid-bindenden Domänen (NBD), und einer Regulatordomäne (R). Bei Anstieg von cAMP Aktivierung von Proteinkinase A Phosphorylierung von CFTR Öffnung des Cl-Kanals. Das CFTR-Gen liegt auf Chromosom 7 (q31-32). Die häufigste Mutation im CFTR-Gen führt zu einer unzureichenden Proteinfaltung im Golgi/ER und Abbau von CFTR bevor es die Zelloberfläche erreicht. Folge des CFTR-Defektes: Anormale Na+ und Cl- Transportraten führen zur Bildung von wasserarmen, wenig mobilisierbaren Sekreten. Häufige S.aureus und Pseudomonas Infektionen der Atemwege infolge der gestörten mukoziliären Reinigung ZF als Modell für Gentherapie: Transfer von normaler CFTR-cDNS auf Epithelzellen von Patienten mit ZF.