6MGT bei COPD

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6‐Minuten‐Gehtest
Indikationen (Anwendungsgebiete)
Verlaufsbeobachtung sowie Schweregradeinschätzungen der folgenden Erkrankungen (beispielhaft):
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Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
Herzinsuffizienz (Herzschwäche) – Massive Einschränkung der Herzleistung, die auf eine
Erkrankung des Herzens oder auch der Lunge zurückzuführen ist.
Lungenfibrose – Erkrankung des Lungengewebes, die durch verstärkte Bildung von
Bindegewebe zwischen den Alveolen (Lungenbläschen) und den sie umgebenden
Blutgefäßen gekennzeichnet ist; es gibt zahlreiche Krankheitsbilder, die zu einer
Lungenfibrose führen können.
Pulmonal-arterielle Hypertonie (PAH) – Lungengefäßhochdruck, der entweder ohne
bekannte Ursache (wie die idiopathische pulmonal arterielle Hypertonie, IPAH) auftritt oder
aber sich im Rahmen einer anderen Erkrankung wie z. B. einer Leberzirrhose oder bestimmter
angeborener Herzerkrankungen manifestiert. Im Rahmen dieser Erkrankungen kommt es zu
einem Anstieg des Gefäßwiderstandes innerhalb des Lungengefäßkreislaufes und in der
Folge zu einem Anstieg des Blutdruckes innerhalb desselben. Im Verlauf führt diese
Veränderung zu einer vermehrten Belastung des rechten Herzens (rechte Herzkammer,
rechter Vorhof). Die Ursachen für diese Erkrankung sind vielfältig und umfangreich, sodass
sie hier nicht näher beleuchtet werden.
6MGT bei COPD
The 6-min walk distance: change over time and value as a predictor of survival in severe
COPD. Eur Respir J. 2004 Jan;23(1):28-33. Pinto-Plata VM, Cote C, Cabral H, Taylor J,
Celli BR.
http://erj.ersjournals.com/content/23/1/28.long
Ein einfach durchzuführender und gleichzeitig recht aussagekräftiger Test ist der sogenannte
Sechs-Minuten-Gehtest. Über den Zeitraum von sechs Minuten geht der Patient möglichst
schnell auf einer ebenen Strecke, zum Beispiel auf einem langen Krankenhausflur. Am
besten geeignet ist ein "Rundkurs" ohne abrupten Richtungswechsel. Die zurückgelegte
Distanz wird mit einem mitgeführten Distanzmessrad oder anhand der abgesteckten Strecke
gemessen. Der Patient darf - wenn nötig - zwischendurch anhalten, er sollte grundsätzlich
aber so schnell und so weit laufen, wie es ihm sein aktueller Gesundheitszustand erlaubt.
Ein Pfleger oder Therapeut sagt jede vergangene Minute an, damit die verbleibende Testzeit
für den Patienten leichter einzuschätzen ist. Gesunde, untrainierte Personen schaffen
normalerweise 700 bis 800 Meter in der vorgegebenen Zeit. Mit dem Alter sinkt die Länge
der zurückgelegten Strecke, auch schneiden Frauen generell eher etwas schlechter ab als
Männer. Laut einer im Jahr 2004 veröffentlichten Studie blieben alle Patienten mit schwerer
COPD unterhalb einer Distanz von 250 Metern.
Der Sechs-Minuten-Gehtest kann durch parallel durchgeführte Puls-, Blutdruck- und
Sauerstoffsättigungsmessungen ergänzt werden. Die Ergebnisse geben auch Einblick in den
Verlauf einer Lungenerkrankung.
6 MGT bei KHK
Alexis L. Beatty et al: Six-Minute Walk Test as a Prognostic Tool in Stable Coronary Heart
Disease: Data from the Heart and Soul Study. Arch Intern Med. 2012;():1-7.
doi:10.1001/archinternmed.2012.2198
In der o.g. Studie untersuchte den prognostischen Stellenwert vom 6-Minuten-Gehtest bei
Patienten mit stabiler koronarer Herzkrankheit (KHK). Alexis L. Beatty et al haben versucht, zu
bestimmen, ob der Gehtest kardiovaskuläre Komplikationen (wie Herzinfarkt, Herzinsuffienz)
bei ambulanten KHK-Patienten voraussagen kann.
Durchführung: In der Studie wurden bei 556 ambulanten Patienten 6-Minuten-Gehtest und LaufbandTest vom 2000 bis 2002 durchgeführt. Beim Lauftest wurden vorher Ruhe-Echokardiographie und
während der Belastung Stress-Echokardiographie durchgeführt.
Der 6-Minuten-Gehtest war einfaches Gehen auf der Krankenhaus-Flur (44m lang), solange sie
während der 6 Minuten konnten. Patienten wurden minütlich über die verbliebene Zeit informiert, also
ermutigt. Anschließend wurde die totale zurückgelegte Strecke während der 6 Min. berechnet.
Die Patienten wurden dann im Mittel für 8 Jahre auf kardiovaskuläre Komplikationen beobachtet
(Herzinsuffienz, Myokardinfarkt und Tod).
Ergebnisse: Kardiovaskuläre Ereignisse traten bei 39,2% der Patienten auf. Patienten in dem
untersten Viertel im Gehtest (86-419m) hatten viermal häufigere Komplikationsrate als die Patienten
im höchsten Viertel im Gehtest (544-837m). Jede Distanzminderung um 104m war nach Anpassung
der traditionellen Risikofaktoren (wie Diabetes, Hypertonie) mit einer 30%-55% höheren Rate an
kardiovaskulären Komplikationen assoziiert.
Kardiovaskuläre
Ereignisse pro
Quartille der 6
min. Gehstrecke
Die Fähigkeit vom 6-Minuten-Gehtest die kardiovaskulären Komplikationen vorherzusagen war
vergleichbar mit der von Laufband-Analyse mit Stress-Echokardiographie.
Fazit: Die Strecke, die die Patienten mit stabiler KHK während des 6-Minuten-Gehtests zurücklegen,
hat einen guten Voraussage-Wert für die zukünftigen kardiovaskulären Komplikationen (wie
Herzinfarkt).
Der Zusatz von traditionellen Risikofaktoren (wie Hypertonie, Diabetes, Alter, Rauchen,
Hypercholesterinämie) zum 6-Minuten-Gehtest verbessert die Risiko-Voraussage, und ist vergleichbar
mit der von Laufband-Analyse.
In Deutschland wird häufig Belastungs-EKG durchgeführt, um zu sehen, ob es sich zu ischämischen
EKG-Änderungen oder Herzrhythmusstörungen unter Belastung kommt. Nach den Ergebnissen dieser
Studie wäre der 6-Minuten-Gehtest auch hier zu Lande eine einfache und zuverlässige Alternative.
6MGT bei Lungenfibrose
Prognoseeinschätzung bei Patienten mit IPF
https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-2006-933969
R Baumgartner 1, H Leuchte 1, M El Nounou 1, C Neurohr 1, C Eggler 1, J Behr 1
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Klinikum Großhadern München, Medizinische Klinik I, Schwerpunkt Pneumologie
Hintergrund: Die idiopathische Lungenfibrose ist eine progressiv verlaufende Erkrankung mit
einer mittleren Überlebenszeit nach Diagnosestellung von ca. 3 Jahren. Häufig stellt die
Lungentransplantation die einzig wirksame Therapieoption dar. Die Einschätzung des
Schweregrades der Erkrankung erfordert daher Untersuchungsmethoden, welche die
mittlere Überlebenszeit der Betroffenen reflektieren um rechtzeitig eine Entscheidung
hinsichtlich einer Lungentransplantation bzw. einer Dringlichkeitslistung vornehmen zu
können. Methode: In einer retrospektiven Studie wurden die 6-Minuten-Gehstrecken von 50
Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose ausgewertet. Die Klassifizierung der
Lungenfibrose wurde ebenso wie der 6-Minuten-Gehtest nach den Kriterien der ATS
durchgeführt. Ergebnisse: Die 50 Patienten wiesen meist eine Lungenfibrose im
fortgeschrittenen Stadium auf. 9 der 50 Patienten erreichten eine 6-Minuten-Gehstrecke von
weniger als 180 Meter. Das mittlere Überleben dieser 9 Patienten im Kaplan Meier Plot lag
bei 5 Monaten. 41 der Betroffenen erreichten eine 6-Minuten-Gehstrecke von über 180
Meter. Bei diesen Patienten lag die mittlere Überlebenszeit durchschnittlich bei 43 Monaten.
Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen war statistisch signifikant mit p<0,05.
Schlussfolgerung: Die 6-Minuten-Gehtestrecke erlaubt eine Aussage hinsichtlich der
Prognose von Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose. Bei IPF-Patienten mit einer 6Minuten-Gehstrecke von weniger als 180 Metern zeigen unsere Daten eine ausgesprochen
ungünstige Prognose. Prospektive Untersuchungen sind zur Klärung der Rolle der 6Minuten-Gehstrecke für die Indikationsstellung zur LTX erforderlich.
6MGT pulmonal-arterieller Hypertonie:
https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0033-1334598
Korrelation der Gehstrecke und des Referenzwertes der Gehstrecke zur Hämodynamik
M Schwaiblmair 1, C Faul 2, TM Berghaus 1
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1
Klinikum Augsburg, I. Medizinische Klinik, Funktionsbereich Pneumologie
I. Medizinische Klinik, Funktionsbereich Pneumologie, Klinikum Augsburg; Ludwig-MaximiliansUniversität München
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Hintergrund:
Hinsichtlich Schweregrad, Verlaufs-/Therapiekontrolle und Abschätzung der Prognose bei
Patienten mit pulmonal-arterieller Hypertonie (PAH) ist die 6-min-Gehstrecke ein
verlässlicher Parameter. Ziel unserer Studie ist, die Korrelation der Gehstrecke bzw. des
Referenzwertes der Gehstrecke zur invasiv gemessenen Hämodynamik zu vergleichen.
Methodik: (Statistik: Mittelwert ± standard error of mean):
93 Therapie-native Patienten mit PAH (Alter: 60,3 ± 1,9 Jahre, 71% weiblich, BMI: 25,7 ± 0,6
kg/qm) wurden konsekutiv mittels Rechtsherzkatheter und 6-Minuten-Gehtest (6MWT)
untersucht. Der 6MWT wurde nach Guyatt et al. an einem 30 m langen Korridor
durchgeführt. Des Weiteren wird zur Vorausberechnung der Gehstrecke die Formel nach
Enright und Sherill (AJRCCM 1998) herangezogen.
Ergebnisse:
Der 6MWT zeigt im Mittel eine Gehstrecke von 302,8 ± 18,4 m (56,9 ± 2,9% des Solls).
Folgende hämodynamische Werte konnten erhoben werden: RAm 7,1 ± 0,6 mmHg, PAPm
40,3 ± 1,6 mmHg, SvO2 58,7 ± 1,0%, CI 2,57 ± 0,09 l/min/qm und PVR 641,4 ± 44,4
dyn*s*cm (-5). Folgende Korrelations-Koeffizienten (nach Pearson) lagen vor:
RAm
PAPm SvO2
6MWT (m) -0,314 -0,080 0,590
(p-Wert)
(0,08)
PVR
0,375
-0,054
(0,509) (< 0,001) (0,003)
6MWT (%) -0,329 -0,294 0,625
(p-Wert)
CI
0,519
(0,657)
-0,264
(0,005) (0,014) (< 0,001) (< 0,001) (0,027)
Schlussfolgerung:
Aufgrund unserer Untersuchungsdaten mit einer verbesserten Korrelation des 6MWT
anhand der Referenzwert-Berechnung sollte zukünftig überlegt werden, inwieweit nicht
zusätzlich dieser Wert den Krankheitsverlauf adäquater beschreibt und Erfolge
therapeutischer Maßnahmen sowie die globale Risikoabschätzung hierüber besser möglich
ist.
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