Patienteninformation Die koronare Herzkrankheit 02 Vorwort Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient, bei Ihnen wurde eine koronare Herzkrankheit, kurz KHK, diagnostiziert und Sie sollen sich im Krankenhaus weiteren Behandlungen unterziehen. In dieser Informationsbroschüre finden Sie grundlegende Informationen zu Ihrer Erkrankung sowie zu den Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten. Detailfragen zu Ihrem Krankheitsbild und Ihrem individuellen Behandlungsplan erläutert Ihnen Ihr behandelnder Arzt gerne. Wir wünschen Ihnen gute Besserung, Ihre Abbott Vascular Deutschland GmbH Inhalt 03 Inhalt Vorwort Das Herz-Kreislauf-System Das Herz Seite 04 Die koronare Herzkrankheit Symptome der KHK (koronare Herzkrankheit) 06 KHK-Risikofaktoren 07 KHK-Diagnose 08 KHK-Behandlungsmöglichkeiten 10 Die Koronarintervention Die Ballondilatation 11 Die Stentimplantation 12 Die Bypass-Operation 15 Zurück in den Alltag Informationen 16 Tipps: Ernährung, Bewegung / Sport, Selbsthilfegruppen 17 Glossar Begriffsverzeichnis 18 Notizen Platz für Ihre Notizen 21 04 Das Herz-Kreislauf-System · Das Herz Das Herz-Kreislauf-System Herz, Blutgefäße und das Blut bilden zusammen das Herz-Kreislauf-System. Es ist das Versorgungs- und Transportsystem unseres Körpers. Für uns Menschen ist es lebensnotwendig. Im Blut werden Sauerstoff und Nährstoffe zu den einzelnen Organen und Geweben des Körpers transportiert. Auch Botenstoffe, wie z.B. Hormone, sind für ihre Arbeit auf das körpereigene Transportsystem angewiesen. Das Herz Das Herz ist ein etwa faustgroßer Muskel. Normalerweise sitzt er leicht nach links versetzt hinter dem Brustbein. Seine Aufgabe ist es, Blut durch den ganzen Körper zu pumpen. Das Herz ist Tag und Nacht im Einsatz und pumpt pro Tag etwa 6.000 bis 8.000 Liter Blut – eine fast unvorstellbare Leistung für diesen kleinen Muskel ! Das Herz setzt sich aus zwei Hälften zusammen: Rechte Herzhälfte: Von hier aus wird das »verbrauchte«, sauerstoffarme Blut in den Lungenkreislauf (kleiner Kreislauf) gepumpt. In der Lunge wird es wieder mit Sauerstoff angereichert (so genannter Gasaustausch). Dann strömt das Blut in die linke Herzhälfte. Obere Körperhälfte Kapillaren Lunge Kapillaren Lungenkreislauf und Körperkreislauf: Blut mit wenig Sauerstoff in Venen Lungenkreislauf und Körperkreislauf: Blut mit viel Sauerstoff in Arterien Herz-Vorhöfe Herz-Kammern Untere Körperhälfte Kapillaren Linke Herzhälfte: Von hier aus wird das sauerstoffreiche Blut in den Körper (großer Kreislauf) gepumpt, sodass alle Organe und Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden können. Das Herz-Kreislauf-System · Das Herz 05 Das Herz benötigt für seine Arbeit besonders viel Sauerstoff. Für die Versorgung des Herzens sind die Herzkranzarterien (Koronararterien) zuständig. Die Herzkranzarterien für die Sauerstoffversorgung des Herzens: • Die rechte Herzkranzarterie (right coronary artery, RCA) • Die linke Herzkranzarterie (left coronary artery, LCA), die sich aufteilt in: Den Ramus interventricularis anterior (RIVA) Den Ramus circumflexus (RCX) Diese Hauptgefäße verzweigen sich in viele kleine Arterien, die alle Teile des Herzmuskels mit Blut versorgen. Das Herz Aorta Lungenarterie rechte Herzkranzarterie rechtes Herzohr linkes Herzohr linke Herzkranzarterie linke Herzkammer rechte Herzkammer 06 Die koronare Herzkrankheit · Symptome der KHK Die koronare Herzkrankheit (KHK) Bei der koronaren Herzkrankheit verengen sich die Herzkranzgefäße durch Arterio­s­klerose. Es kommt zu einer Durchblutungsstörung des Herzmuskels. Die Arteriosklerose (umgangssprachlich: Arterienverkalkung) bezeichnet eine Verengung der Blutgefäße durch Plaques. Plaques sind Ablagerungen in den Gefäßwänden. Sie bestehen vor allem aus Blutfetten (u.a. Cholesterin), Blutgerinnseln, Bindegewebe und Kalk. Der Blutfluss wird durch diese Ablagerungen behindert. Der Herzmuskel (Myokard) kann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Die Leistungsfähigkeit des Herzens wird dadurch eingeschränkt. Die koronare Herzkrankheit ist eine chronische Erkrankung. Die Arteriosklerose entwickelt sich schleichend über Jahre hinweg. Die Arterien werden immer stärker in Mitleidenschaft gezogen. Im Anfangsstadium bemerkt der Betroffene gar nichts davon. Wie entsteht Arteriosklerose erste Ablagerungen beginnende Gefäß­verengung drohender Gefäß­verschluss Symptome der KHK Hat sich eine koronare Herzkrankheit entwickelt, macht sich das oft durch einen einschnürenden, manchmal brennenden Schmerz im Brustkorb bemerkbar. Dieses Symptom wird als Angina pectoris bezeichnet. In leichten Fällen werden die Beschwerden von den Betroffenen als »Engegefühl in der Brust« beschrieben. Mögliche Auslöser: • Körperliche Belastung • Kälte • Zu ausgiebige Mahlzeiten • Psychische Belastungen und Aufregung Die koronare Herzkrankheit · KHK – Risikofaktoren Bei weiterem Fortschreiten der KHK können die Angina pectoris Symptome auch bei Ruhe auftreten. Die Schmerzen können ausstrahlen: Der rechte oder linke Arm, die Schultern, der Hals, Wangen, Zähne und die Magengegend können schmerzen. Zusätzlich kann es zu Schweißausbrüchen und Atemnot kommen. Einige Betroffene berichten auch von starken Angstgefühlen. Typischerweise treten die Schmerzen plötzlich auf und dauern einige Sekunden bis zu Minuten an. KHK – Risikofaktoren In den letzten Jahren hat die medizinische Forschung eine Reihe von Risikofaktoren für die Arteriosklerose und somit die Entwicklung einer KHK entdeckt. Einige dieser Risikofaktoren sind leider nicht beeinflussbar. Dazu gehören: • Alter • Männliches Geschlecht • Genetische Disposition (Blutsverwandte sind ebenfalls an KHK erkrankt oder haben einen Herzinfarkt / Schlaganfall erlitten) Glücklicherweise gibt es aber auch Risikofaktoren, die jeder selbst positiv beeinflussen kann. Zu diesen zählen z.B.: • Hyperlipidämie (Fettstoffwechselstörung) • Arterielle Hypertonie (hoher Blutdruck) • Adipositas (Übergewicht) • Rauchen • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) • Stress und psychische Belastungen • Bewegungsmangel Je mehr dieser Risikofaktoren Sie haben, umso größer ist Ihr Risiko, an einer KHK zu erkranken. 07 08 Die koronare Herzkrankheit · KHK – Diagnose Rauchen: Das Risiko einer Herzerkrankung ist bei Rauchern doppelt so hoch wie bei Nichtrauchern. Wenn Sie aufhören zu rauchen, verringert sich das Risiko einer Herz­ attacke schnell, egal wie viel Sie vorher geraucht haben. Hypertonie / Hyperlipidämie: Es ist wichtig, die Blutdruck- und Blutfettwerte zu senken. Hierbei ist Ihr Arzt auf Ihre Mithilfe angewiesen. Sie verbessern Ihre Risikosituation erheblich durch: • Regelmäßige Einnahme Ihrer Medikamente • Richtige Ernährung • Gewichtsreduktion • Regelmäßige Bewegung KHK – Diagnose Wegen Ihrer körperlichen Verfassung (Risikofaktoren) oder der Angina-pecortis-Symptome vermutet Ihr Arzt, dass Sie eine koronare Herzerkrankung haben. Diese Vermutung wird nun durch verschiedene Tests überprüft. Zunächst wird Sie Ihr Arzt ausführlich befragen (z.B. nach dem genauen Schmerzcharakter und Herzerkrankungen in Ihrer Familie). Dann wird der Blutdruck gemessen und Ihre Ruhe-Elektrokardiogramm (EKG) Blutwerte werden im Labor analysiert. In vielen Fällen wird ein RuheElektrokardiogramm (EKG) gemacht. Hiermit wird die elektrische Aktivität des Herzmuskels gemessen. Die koronare Herzkrankheit · KHK – Diagnose Weitere spezielle Herzuntersuchungen können helfen, eine KHK zu diagnostizieren: Belastungs-EKG Belastungs-EKG Bei dieser Untersuchung wird das EKG aufgezeichnet, während der Patient sich z.B. auf einem Fahrrad-Ergometer belastet. Falls eine KHK vorliegt, kommt es durch die Anstrengungen zu einem Sauerstoffmangel am Herzmuskel, der im EKG sichtbar wird. Langzeit-EKG Wenn die Diagnose nicht eindeutig gestellt werden kann, ist es sinnvoll, ein LangzeitEKG durchzuführen. Dabei zeichnet ein kleines Gerät, das Sie bei sich tragen, über 24 Stunden Ihre Herzaktivität auf. So können auch Angina pectoris Anfälle diagnostiziert werden, die ohne Schmerzen oder unregelmäßig ablaufen. Koronarangiographie Die Koronarangiographie ist eine Röntgenuntersuchung der Herzkranzgefäße. Unter örtlicher Betäubung wird ein Katheter (dünnes Röhrchen) meist von der Leiste aus bis in die Herzkranzgefäße geschoben und ein Röntgenkontrastmittel eingespritzt. Dann wird gefilmt, wie das Kontrastmittel durch die Koronararterien fließt. Der Arzt sieht so sehr genau, wo sich Verengungen der Gefäße gebildet haben. Bitte teilen Sie dem behandelnden Arzt vor dem Eingriff mit, wenn Sie eine Allergie gegen bestimmte Medikamente – insbesondere Röntgenkontrastmittel – haben! Es gibt eine Vielzahl weiterer Untersuchungsmethoden, um eine KHK zu diagnostizieren. Lassen Sie sich genau über die geplanten Untersuchungen informieren und stellen Sie Fragen, wenn Ihnen Details unklar sind. 09 10 Die koronare Herzkrankheit · KHK – Behandlungsmöglichkeiten KHK – Behandlungsmöglichkeiten Zu den Behandlungsmöglichkeiten der KHK zählen u.a. die Änderung des Lebensstils, Medikamente und Eingriffe wie eine Bypass-Operation oder eine Koronarintervention (siehe unten). Ziel aller Behandlungsmethoden ist es, Ihre Beschwerden zu lindern, zukünftige Anfälle zu vermeiden und das Fortschreiten der KHK möglichst aufzuhalten. Die arteriosklerotischen Veränderungen an den Gefäßen lassen sich zwar nicht mehr rückgängig machen. Man kann aber versuchen, eine weitere Verschlechterung zu verhindern. Medikamente Für die Behandlung der KHK gibt es eine Vielzahl von Medikamenten, die entweder allein oder in Kombination miteinander eingenommen werden müssen. Sie sollen beispielsweise helfen, die Risikofaktoren zu kontrollieren (z.B. Blutdruck, Blutfettwerte, Blutzuckerwerte senken) oder den Sauerstoffbedarf des Herzens zu reduzieren und die Herzarbeit zu optimieren. Befolgen Sie unbedingt die Vorgaben ihres Arztes und nehmen Sie die Medikamente gewissenhaft so wie verordnet ein! Koronarintervention Verengte Gefäße können mit einer Koronarintervention wieder geöffnet werden. Wenn sich Ihre Ärzte für diesen Eingriff entschieden haben, werden Sie in ein Krankenhaus mit einem Herzkatheterlabor (HKL) eingewiesen. Vor dem Eingriff Vor dem Eingriff sollten Sie unbedingt noch einmal die Toilette aufsuchen und Ihre Blase leeren. Während des Eingriffes müssen Sie ruhig liegen und können nicht auf die Toilette gehen. Herzkatheterlabor Der Eingriff selbst wird im Herzkatheterlabor durchgeführt. Sie liegen auf einem Röntgentisch und über Ihnen ist eine Röntgenkamera auf einem schwenkbaren Arm befestigt, die sich während des Eingriffs über Ihrer Brust hin und her bewegt. Die Koronarintervention · Die Ballondilatation Das Personal im Herzkatheterlabor wird Sie auf den Eingriff vorbereiten: 1) Der Bereich, an dem später der Katheter eingeführt wird (Leiste, Arm oder Handgelenk), wird mit einer speziellen Flüssigkeit gereinigt. So werden Infektionen vermieden. 2) Es kann sein, dass die Leistengegend rasiert werden muss. 3) Ihre Herzfunktion wird während des gesamten Eingriffs mit Hilfe eines EKG überwacht. Deshalb befestigt das Pflegepersonal mehrere Elektroden auf Ihrer Brust. 4) Sie werden mit sterilen Tüchern abgedeckt. 5) Der Arzt spritzt Ihnen nun an der Stelle, an der der Katheter eingeführt wird, ein Mittel zur örtlichen Betäubung. Bei der weiteren Untersuchung sollten Sie keine Schmerzen haben. Es kann nur sein, dass Sie einen stumpfen Druck an der Punktionsstelle spüren. Sollten Sie während des Eingriffs Schmerzen verspüren, sagen sie dies dem behandelnden Arzt bitte sofort. Wichtig ist, dass Sie während des Eingriffes wach sind. Von Zeit zu Zeit wird der Arzt oder ein anderes Mitglied des Teams Ihnen Anweisungen geben, wie sie atmen sollen. Bitte folgen Sie diesen Anweisungen ganz genau. So können die bestmöglichen Röntgenbilder gemacht werden. Die Ballondilatation (z.B. Eingriff über die Leiste) Nach all den Vorbereitungen beginnt der Arzt mit dem eigentlichen Eingriff. An der betäubten Stelle in der Leiste wird ein kleiner Schnitt gemacht und ein kurzer Schlauch (Einführschleuse) in die Oberschenkelarterie eingeführt. 11 12 Die Koronarintervention · Die Stentimplantation Durch diese Schleuse schiebt der Arzt einen Führungskatheter (langer, dünner, flexibler Schlauch) in die Arterie und schiebt ihn über die Hauptschlagader (Aorta) an die Abzweigung des verengten Koronargefäßes vor. Durch diesen Schlauch wird anschließend ein langer, etwa 0,3 mm dicker Draht bis in das verengte Herzkranzgefäß vorgeschoben. Der Arzt kann den Draht durch Drehbewegungen steuern, bis die Spitze des Drahtes hinter der Verengung liegt. Dieser Draht dient dem Arzt als eine Art Schiene für den Ballonkatheter. Der Ballon wird so weit vorgeschoben, bis er in der verengten Stelle des Gefäßes liegt. Nun wird er mit röntgensichtbarer Flüssigkeit gefüllt und mehrere Sekunden mit hohem Druck aufgedehnt. Dadurch drückt er den Plaque gegen die Gefäßwand. Diesen Vorgang nennt man Ballondilatation. Nun wird der Druck aus dem Ballon abgelassen. Der Arzt macht eine neue Röntgenaufnahme, um sich vom Erfolg der Intervention zu überzeugen. Wenn das Gefäß ausreichend geöffnet wurde, kann der Ballonkatheter wieder aus dem Gefäß entfernt werden. Je nach Krankheitsbild können mehrere Aufdehnungen an demselben oder auch mehreren Gefäßen notwendig sein. Bei der Ballondilatation können Sie Brust­ schmerzen verspüren, die den Angina pectoris Schmerzen ähneln. Normalerweise verschwinden die Schmerzen wenige Sekunden nach der Aufdehnung des Gefäßes wieder. Die Stentimplantation Nach der reinen Ballondilatation kann es in bis zu 50 % der Fälle innerhalb von 6 Monaten zu einer erneuten Verengung des Gefäßes kommen (Restenose). Um das zu verhindern, kann der Arzt einen Stent in das Gefäß einsetzen. Ein Stent ist eine Gefäßstütze aus einem Metallgeflecht. Er erinnert entfernt an die Feder eines Kugelschreibers. Die Koronarintervention · Die Stentimplantation Der Stent ist auf einem Ballon verankert. Er wird mit Hilfe des Ballonkatheters in die auf­ gedehnte Engstelle geschoben. Der Ballon wird nun aufgedehnt und so der Stent entfaltet. Sobald sich der Stent an die Gefäßwand angelegt hat, wird der Ballon wieder zusammengefaltet und der Ballonkatheter aus dem Gefäß entfernt. Der Stent bleibt als Implantat im Gefäß und stützt die Gefäßwände ab. Innerhalb der nächsten Wochen bilden die Zellen der Gefäßwand eine Schicht über dem Stent. Er wächst sozusagen in die Gefäßwand ein. Solange dieser Prozess nicht abgeschlossen ist, können sich am Stent Blutgerinnsel anlagern. Im schlimmsten Fall kann es dadurch zu einem neuen Verschluss des Gefäßes kommen. Daher müssen Sie in dieser Zeit unbedingt bestimmte Medikamente (z.B. ASS und Clopidogrel) einnehmen. Diese Medikamente helfen, die Blutgerinnung zu hemmen. Derzeit gibt es zwei Arten von Koronarstents: – Unbeschichtete Metallstents auch Bare Metal Stents (BMS) genannt. Diese Gefäßstützen bestehen aus einem Metallgeflecht. Ein Beispiel für einen solchen Stent ist der MULTI-LINK VISION von Abbott Vascular. Sein einzigartiges Design gewährleistet, dass er sich der Gefäßwand flexibel anpasst und sie optimal abstützt. Bei den unbeschichteten Stents besteht ein Restrisiko, dass sich das Gefäß erneut verengt: Die Zellen der Gefäßwand umschließen den Stent. Dabei kann es passieren, dass sie unkontrolliert weiterwachsen und in das Gefäß hineinwuchern. Im schlimmsten Fall kann sich der Kanal für den Blutfluss erneut verengen (Restenose). Deshalb wurden die unbeschichteten Stents weiterentwickelt und mit Medikamenten beschichtet. 13 14 Die Koronarintervention · Die Stentimplantation – Medikament freisetzende Stents Diese Stents bezeichnet man auch als Drug Eluting Stents (DES). Sie bestehen aus einem Metallstent der mit einem Polymer überzogen wurde. Aus diesem Polymer wird ein Medikament direkt an den erkrankten Gefäßbereich abgegeben. Das Medikamente hilft, unerwünschte Zellwucherungen zu begrenzen und die Notwendigkeit erneuter Eingriffe zu reduzieren. Der XIENCE V von Abbott Vascular ist ein solcher Medikament freisetzender Stent. Er besteht aus dem MULTI-LINK VISION und gibt aus der Oberflächenbeschichtung das Medikament Everolimus ab. Dieses Medikament soll das unkontrollierte Zellwachstum verhindern. Ihr behandelnder Kardiologe wird Ihnen eine Reihe von Medikamenten verschreiben. Darunter auch gerinnungshemmende Medikamente (z.B. ASS oder Clopidogrel) für ca. 6-12 Monate. Diese Medikamente dienen dazu, das Blut zu verdünnen. Außerdem sollen sie verhindern, dass sich Blutgerinnsel bilden, die sich an der Oberfläche des Stents anlagern können. Auch hier ist es sehr wichtig, dass Sie die Medikamente konsequent so einnehmen, wie es Ihnen Ihr behandelnder Kardiologe verordnet hat. WICHTIG! Bitte verändern Sie die Einnahme Ihrer Medikamente nur nach Absprache mit Ihrem Kardiologen. Vertrauen Sie Ihrem Arzt. Er weiß genau, welche Art von Stent für Sie richtig ist, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Ganz am Schluss der Koronarintervention werden Führungskatheter und Einführschleuse entfernt. Um die Blutung an der Punktionsstelle zu stillen, wird die sie durch den Arzt oder eine Schwester abgedrückt. Alternativ werden spezielle Verschlußsysteme verwendet. Dabei wird die Einstichstelle entweder genäht oder z.B. mit einem Clip verschlossen. Die Koronarintervention · Die Stentimplantation Das Abdrücken oder Verschließen der Punktionsstelle kann etwas unangenehm für Sie sein. Bitte bleiben Sie trotzdem so lange ruhig liegen, bis man Ihnen Bewegungen wieder gestattet. Nach dem Eingriff Direkt nach dem Eingriff können Sie bereits wieder in Ihr Krankenhauszimmer zurückgebracht werden. Hier überwacht Sie das Pflegepersonal genau. Zum Beispiel wird Ihr Blutdruck regelmäßig gemessen und eventuell ein EKG gemacht, um die Herzaktivität aufzuzeichnen. Normalerweise müssen Sie mehrere Stunden ruhig im Bett liegen bleiben. Bitte bleiben Sie flach auf dem Rücken liegen. Halten Sie das Bein, in das der Katheter eingeführt wurde, gerade und ruhig. In seltenen Fällen kann es in der Leiste zu Nachblutungen kommen. Sollten Sie ein warmes, nasses Gefühl oder einen stechenden Schmerz im Bereich der Punktionsstelle (Einstichstelle) spüren, rufen Sie bitte sofort das Pflegepersonal. Stehen Sie unter allen Umständen erst auf, wenn es Ihnen das Pflegepersonal erlaubt! Es ist nicht ungewöhnlich, wenn Sie nach der koronaren Intervention noch ein bis zwei Stunden leichte Brustschmerzen verspüren. Falls die Schmerzen stärker werden oder andauern, benachrichtigen Sie bitte sofort das Pflegepersonal. Die Bypass-Operation Wenn es Ihre Krankengeschichte erfordert, kann eine Bypass-Operation notwendig sein. Diese wird am offenen Herzen durchgeführt. Dabei wird bei zu stark verstopften Gefäßen für das Blut eine Umleitung (engl. Bypass) geschaffen, um die Verengung zu umgehen. Der Herzchirurg näht kleine Gefäßstücke vor und hinter der Engstelle auf das Koronargefäß. Verwendet werden hierfür wenn möglich die innere Brustwandarterie und / oder kleine Venenstücke z.B. aus dem Ober- oder Unterschenkel des Patienten. 15 16 Zurück in den Alltag · Informationen Zurück in den Alltag Im Normalfall können Sie spätestens zwei Tage nach der Koronarintervention das Krankenhaus verlassen. Wenn möglich, lassen Sie sich abholen und nach Hause bringen. Sie sollten sich nicht überanstrengen. Vermeiden Sie mindestens eine Woche lang das Heben schwerer Sachen. Fragen Sie Ihren Arzt, wann Sie wieder Ihre normalen, alltäglichen Aktivitäten aufnehmen und zurück an die Arbeit gehen können. Die Medikamente, die Ihnen Ihr behandelnder Arzt verschreibt, sind sehr wichtig. Bitte nehmen Sie die Medikamente ganz konsequent nach Weisung Ihres Arztes ein. Sie erhalten z.B. Medikamente wie ASS und Clopidogrel, die verhindern sollen, dass sich Blutgerinnsel in den Koronararterien bilden. Bitte halten Sie auch alle geplanten Nachkontrolltermine ein, damit Ihre Fortschritte genau überwacht und kontrolliert werden. Die meisten Patienten haben nach erfolgreichem Eingriff keine weiteren Probleme. Bei einigen Patienten kann sich die behandelte Arterie allerdings wieder verengen (Restenose). Sollten Sie erneut Schmerzen bekommen, setzen Sie sich bitte umgehend mit Ihrem behandelnden Arzt in Verbindung. Es ist außerdem empfehlenswert, wenn Sie versuchen, Ihren Lebensstil zu ändern. Schon kleine Änderungen können Ihren Genesungsprozess unterstützen. So verkleinert sich die Notwendigkeit weiterer Eingriffe. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, was sie tun können. Tipp: Stentpass Lassen Sie sich einen Stentpass ausstellen. Darin kann der Arzt vermerken, welchen Stent er Ihnen wo am Herzen eingesetzt hat und welche Medikamente verordnet wurden. Wenn Sie diesen Ausweis immer bei sich tragen, kann jeder Arzt nachsehen, was in der Klinik gemacht wurde. s tpas Sten F1 ter r Mas te FleX Mas on • GraFt • i) Visi (Min k ultra ink in e ulti-l Multi-l M • gen di ta • rdiolo ce V Xien i-link Ze rem Ka mit Ih rarterie Mult rache Korona tion nta Impla s zur ch Absp etail n Sie nur na te! D Linke en er veränd rer Medikam Bitte rie me Ih Einnah Koronararte Rechte D1 9 6 11 5 10 SN Rns 1 Ras Rms 13 07 1.20 AV 01.1 3 2 SN :19:32 14 dd ss.in ntpa t Ste 14 15 ll (17) rterie :ha Rm 1 8 12 Uhr Rpls Rdp RPD Abbot D2 7 Aorta Rc Rvd LAD RCX Aorta 6) ös (1 :hven s: Bypas dd ss.in ntpa t Ste Abbot 9 07 1.20 01.1 9:34 14:1 Uhr Zurück in den Alltag · Tipps 17 Tipp: Ernährung Versuchen Sie es doch einmal mit fettarmer, mediterraner Küche. Tipp: Bewegung / Sport Schon ein Spaziergang in flottem Tempo täglich kann helfen, Übergewicht zu reduzieren und das Herz-Kreislaufsystem zu stabilisieren. Auch ein moderates Trainingsprogramm kann Ihre Genesung unterstützen. Wichtig ist, dass Sie eine Bewegungsart finden, die Ihnen Spaß macht und die Sie gerne regelmäßig ausführen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt! Tipp: Selbsthilfegruppen Erkundigen Sie sich nach Selbsthilfegruppen in Ihrer Nähe. Manchmal hilft es, mit Menschen zu sprechen, die das Gleiche erlebt haben wie Sie. Bei der Deutschen Herzstiftung können Sie Adressen erfragen. 18 Glossar · Begriffsverzeichnis Glossar Angina pectoris: Schmerzen oder Engegefühl in der Brust, die durch ungenügende Versorgung des Herzens mit Blut verursacht werden. Angioplastie: siehe Ballondilatation Aorta: Diese Hauptschlagader ist ein großes Blutgefäß. Sie entspringt direkt aus der linken Seite des Herzens und leitet das Blut aus der linken Herzkammer in die Gefäße des großen Blutkreislaufes (Körperkreislauf). Sie ist die größte Schlagader (Arterie) des Körpers und hat beim Menschen einen Durchmesser von ca, 2,5 - 3,5 cm und eine Länge von 30 - 40 cm. Die Aorta hat die Form eines Spazierstocks mit einem bogenförmigen Anfang und einem geraden Verlauf nach unten bis in den Beckenbereich. Arteriosklerose (umgangssprachlich Arterienverkalkung): Arteriosklerose bezeichnet die Ver­ engung von Arterien durch Ablagerungen (Plaques) von Blutfetten, Blutgerinnseln, Bindegewebe und Kalk in den Gefäßwänden. gesundes Gefäß verkalktes Gefäß Ballondilatation (auch Ballonangioplastie): Mittels eines Ballonkatheters kann ein durch Arteriosklerose verengtes Blutgefäß aufgedehnt (dilatiert) werden. Dabei wird der Ballon exakt an der Engstelle platziert, unter hohem Druck mit Flüssigkeit gefüllt und die Ablagerungen (Plaque) gegen die Gefäßwand gepresst. Glossar · Begriffsverzeichnis 19 Ballonkatheter (auch Dilatationskatheter): Medizintechnisches Instrument zur Aufweitung von verengten Blutgefäßen unter hohem Druck. Es handelt sich um einen dünnen, flexiblen Schlauch, an dessen Spitze ein Ballon von exakt bemessener Größe und Länge montiert ist. Zur genauen Platzierung ist er mit röntgensichtbaren Markierungen ausgestattet. Cholesterin: Eine Grundsubstanz des Körpers. Es wird sowohl durch Nahrung (tierische Fette) aufgenommen als auch im Körper (in der Leber) selbst produziert. Cholesterin wird im Körper unter anderem benötigt, um Zellmembranen aufzubauen und Vitamin D zu produzieren. Elektrokardiogramm (EKG): Eine Diagnosemethode, um die elektrische Aktivität des Herzens zu messen. Herz: Muskuläres Hohlorgan, das wie eine Pumpe arbeitet und das Blut durch den ganzen Körper pumpt. Es ist etwa faustgroß und besteht aus einer linken und einer rechten Hälfte. Beide Hälften sind jeweils in einen kleinen Vorhof (Atrium) und eine größere Kammer (Ventrikel) unterteilt. Zwischen den Vorhöfen und den Kammern sowie den obere Hohlvene Kammern und den großen Gefäßen befinden sich die Aorta Herzklappen (besondere Ver­ Lungenarterie schluss­einrichtungen), die daLungenvenen für sorgen, dass das Blut nur linker rechter in eine Richtung fließt und Vorhof Vorhof Mitralklappe kein Rückfluss möglich ist. linke Kammer Pulmonalklappe Tricuspidalklappe rechte Kammer untere Hohlvene Aortenklappe 20 Glossar · Begriffsverzeichnis Herzkatheterlabor (HKL): Röntgenraum, in dem Herzkatheteruntersuchungen durchgeführt werden. Herz- oder Myokardinfarkt: Lebensbedrohliche Notfallsituation: Durch einen plötzlichen Verschluss eines Herzkranzgefäßes werden Teile des Herzmuskels nicht mehr ausreichend oder gar nicht mehr mit Blut versorgt. Im schlimmsten Fall kann ein Teil des Herzmuskelgewebes absterben. Herzkranzgefäße (Koronargefäße): Blutgefäße, die für die Blutversorgung des Herzens zuständig sind. Sie zweigen aus der Aorta als zwei große Gefäße ab, verzweigen sich dann immer weiter und überziehen den gesamten Herzmuskel mit einem feinen Netz von Blutgefäßen Aorta rechte Herzkranzarterie linke Herzkranzarterie Hyperlipidämie: Bezeichnet eine dauerhafte (chronische) Erhöhung der Blutfette, vor allem Triglyceriden und Cholesterin. Hypertonie (Kurzform für arterielle Hypertonie): Bluthochdruck; bezeichnet ein Krankheitsbild, bei dem der Blutdruck dauerhaft (chronisch) erhöht ist. Koronarangiographie Die Koronarangiographie ist eine Röntgenuntersuchung der Herzkranzgefäße (siehe Seite 9). koronare Herzkrankheit (KHK): Eine Erkrankung, bei der die Herzkranzgefäße durch Arteriosklerose verengt sind. Dadurch sind der Blutfluss und damit die Versorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff und Nährstoffen reduziert. Glossar · Begriffsverzeichnis 21 Kreislauf: Versorgungssystem des Körpers, das vom Herzen und einem Netz aus Blutgefäßen (kardiovaskuläres System) gebildet wird. Es dient dazu, jede einzelne Körperzelle mit Sauerstoff und Nährstoffen zu ver­sorgen und Abbauprodukte aus den Zellen zu transportieren. Myokard: Fachbegriff für den Herzmuskel Plaque (sprich: Plak): Eine Ablagerung von Blutfetten, Blutgerinnseln, Bindegewebe und Kalk in der Gefäßwand. Sie führt zur Einengung des Gefäßdurchmessers (Lumen). PTCA: Ist die englische Abkürzung für perkutane transluminale koronare Angioplastie (siehe Ballondilatation). Stent: Eine Gefäßstütze aus einem Metallgeflecht. Sie stützt die Arterienwand von innen ab. 22 Notizen Ihre Notizen: Notizen Ihre Notizen: 23 Information contained herein for presentation outside the U.S. and Japan only. Wenn Sie weitere Informationen benötigen, besuchen Sie unsere Internetseite unter www.abbottvascular.de © 2008 Abbott Laboratories. Alle Rechte vorbehalten. 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