3) Medikamentöse Behandlung

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3) Medikamentöse Behandlung
Es gibt Menschen mit Depression, die mit der alleinigen Einnahme von Antidepressiva die Krankheit in den
Griff bekommen, und es gibt auch diejenigen, die allein mit einer Psychotherapie wieder ein beschwerdefreies Leben führen können. Häufig ist aber eine Kombination von beiden Vorgehensweisen von Vorteil. Gerade Antidepressiva können in ihrer Wirkung überschätzt werden und als alleinige "Glücklichmacher" angesehen werden. Die eigentlichen Probleme wie beispielsweise der Umgang mit sich selbst (lehne ich mich ab,
stelle ich mich ständig in Frage usw.) und/oder mit anderen könnten dabei vernachlässigt werden.
Ob also nur Medikamente eingenommen werden, nur eine Therapie gemacht wird oder beide Behandlungsformen überlappend oder auch nacheinander zum Einsatz kommen, sollte nicht nur anfangs geprüft werden,
sondern auch im späteren Behandlungsverlauf noch einmal beleuchtet werden.
3.1) Medikamente
Die Frage, ob man ein Antidepressivum einnehmen soll oder nicht, wird häufig kontrovers diskutiert: Es gibt
Menschen mit Depressionen, die auf Antidepressiva verzichten, weil sie sich durch das Medikament beispielsweise nicht mehr "wie sie selbst fühlen". Andere machen die Erfahrung, dass sie durch ein entsprechendes Medikament aus ihrer depressiven Verstimmung heraus geholt werden und dadurch erst wieder
handlungsfähig werden und sich beispielsweise auf eine Psychotherapie einlassen können.
Das richtige Medikament zu finden dauert unter Umständen einige Zeit, so dass es auch sein kann, dass die
Medikation zwei- oder dreimal geändert wird; sei es aufgrund von geänderten Gegebenheiten (z.B. ein Medikament war nicht mehr nötig), sei es aufgrund von Nebenwirkungen. Jeder Mensch reagiert bekanntlich anders auf die Inhaltsstoffe, und deshalb kann ein Antidepressivum, was bei dem einen eine sehr gute Wirkung
erzielt, bei einem anderen wirkungslos sein, oder aber man entscheidet sich wegen der Nebenwirkungen dazu, auf ein anderes Medikament umzusteigen.
Antidepressiva zeigen ihre Wirkung erst nach einiger Zeit, bevor sie ihre Wirkung entfalten. Es braucht also
erst einmal Geduld und einen langen Atem – auch um mit den unter Umständen sich einstellenden Nebenwirkungen zurecht zu kommen.
Siehe Link zum Thema Medikamente (KND)
Zitat hieraus:
Viele Patienten fürchten, von Antidepressiva abhängig zu werden. Eine derartige Gefahr besteht zwar bei
Beruhigungs- und Schlafmitteln, nicht jedoch bei Antidepressiva.
Die Sorge, die Medikamente könnten die Persönlichkeit verändern, ist nicht berechtigt. Im Gegenteil: Die
Depression verändert die Persönlichkeit. Nach erfolgreicher Behandlung mit Antidepressiva berichten die
Patienten, sich wieder so gesund zu fühlen wie früher. Ihre Angehörigen bestätigen diese Aussagen.
Auch die Befürchtung, Antidepressiva wirkten lediglich dämpfend ("chemische Keule") oder würden nur
die Symptome und nicht die eigentliche Erkrankung beeinflussen, lässt sich nicht halten, da Antidepressiva gezielt gegen die depressive Störung vorgehen.
Siehe auch Focus.de
Zitat hieraus:
„Wer zur Depressionsbehandlung Antidepressiva nimmt, ist hinterher wieder ganz der Alte“, erklärt die Oberärztin. „Denn die Depressionen verändern die Persönlichkeit. Die Medikamente stellen hingegen den Ursprungszustand wieder her.“
Siehe Netdoktor.de
Zitat hieraus:
Die Frage der Abhängigkeit kann ich mit einem klaren Nein beantworten.
Einnahme und ggf. Absetzen sind unbedingt mit dem behandelnden Arzt absprechen. Im Allgemeinen werden Antidepressiva ein- bzw. ausgeschlichen. Deshalb ist eine gute Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient eine wichtige Voraussetzung! Häufig besteht die Angst, dass Antidepressiva abhängig machen könnten.
Dies ist nachweislich nicht der Fall, wobei manchmal die Angst natürlich groß sein kann, nach einer längeren
Zeit der Einnahme das Medikament wieder auszuschleichen und dadurch erneut in die Depression zu fallen.
Außerdem: Was für den Psychiater aber auch noch wichtig ist: nehme ich sonst noch Medikamente? Wenn
ja, den Namen und die Dosierung notieren, damit man dies direkt vorweisen kann.
Nachsatz: Johanniskraut z.B. soll gut wirken bei leichten Depressionen - aber bitte Vorsicht: es kommt
durchaus zu Wechsel- und Nebenwirkungen. Auf jeden Fall vor der Einnahme informieren!
3.2) Medikamentöse Therapie
Ob Antidepressiva alleine ausreichen, ist in vielen Fällen fraglich. Häufig kann die alleinige Einnahme von
Antidepressiva eine Depression nicht heilen, da sich hinter dem Krankheitsbild oftmals auch eingefahrene
Verhaltensmuster und/oder prägende Erlebnisse verbergen, deren Bearbeitung notwendig ist, um eine Besserung der Krankheit zu erzielen. Hierzu gibt es verschiedene Psychotherapiemöglichkeiten (siehe Therapieformen)
Die "zweigleisige“ Therapie = die Kombination aus Medikamenteneinnahme sowie Psychotherapie hat gute
Aussichten auf Erfolg. Dies kann überlappend passieren oder auch nacheinander. Die Medikamente legen
häufig quasi den Grundstein dafür, dass man in der Therapie entsprechend mitmachen kann, und in der Therapie lernt man, die Ursachen aufzuspüren und an seinen Problemen zu arbeiten.
Gewiss gibt es Menschen, die rein mit einer Medikamenteneinnahme aus der Depression herausfinden, jedoch ist es in vielen Fällen so, dass eine (zusätzliche) Psychotherapie enorm hilfreich ist.
Hier bei Netdoktor.de eine Auflistung der verschiedenen Antidepressiva
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