ANHANG I ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS 4 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS CRIXIVAN 200 mg 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG CRIXIVAN 200 mg Kapseln enthalten 250 mg Indinavirsulfat, entsprechend 200 mg Indinavir. 3. DARREICHUNGSFORM Kapseln. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete CRIXIVAN ist in Kombination mit antiretroviralen Nukleosidanaloga für die Behandlung HIV-1infizierter, erwachsener Patienten angezeigt. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die empfohlene Dosierung von CRIXIVAN ist 800 mg per os alle 8 Stunden. CRIXIVAN sollte in Kombination mit anderen antiretroviralen Substanzen (d.h. Nukleosidanaloga) eingesetzt werden. Die Kapseln sollten unzerkaut und ungeöffnet geschluckt werden. Da CRIXIVAN alle 8 Stunden eingenommen werden muß, ist ein patientenfreundliches Einnahmeschema erforderlich. Für eine optimale Resorption sollte CRIXIVAN ohne gleichzeitige Nahrungszufuhr, d.h. eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit, mit Wasser eingenommen werden. CRIXIVAN kann aber auch mit einer fettarmen, leichten Mahlzeit eingenommen werden. Zur Sicherstellung einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr sollte der Patient mindestens 1,5 l Flüssigkeit im Verlauf von 24 Stunden zu sich nehmen. Bei gleichzeitiger Gabe von Rifabutin mit CRIXIVAN wird, wegen der erhöhten Plasmakonzentration von Rifabutin und der erniedrigten Plasmakonzentration von Indinavir, eine Dosisreduzierung von Rifabutin auf die Hälfte der Standarddosis (vgl. Herstellerangaben zu Rifabutin) und eine Dosiserhöhung von CRIXIVAN auf 1000 - 1200 mg alle acht Stunden empfohlen. Dieses Dosierungsschema wurde nicht in klinischen Studien geprüft und könnte zu einem klinisch signifikanten Anstieg der Plasmakonzentration von Rifabutin führen. Bei gleichzeitiger Gabe von Itraconazol sollte eine Dosireduktion von CRIXIVAN auf 600 mg alle acht Stunden in Betracht gezogen werden (siehe 4.5 Wechselwirkungem mit anderen Mitteln und andere Wechselwirkungen). Bei leicht- bis mittelgradig eingeschränkter Leberfunktion aufgrund einer Zirrhose sollte die Dosis von CRIXIVAN auf 600 mg alle 8 Stunden reduziert werden. 5 Bei Patienten mit ein- oder mehrmaligen Episoden einer Nephrolithiasis muß eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sichergestellt werden; falls erforderlich kann die Therapie während der akuten Episode der Nephrolithiasis zeitweilig (d.h. für 1-3 Tage) unterbrochen oder gänzlich abgesetzt werden. 4.3 Gegenanzeigen Klinisch relevante Überempfindlichkeit gegenüber einem Bestandteil dieses Arzneimittels. Indinavir sollte nicht gleichzeitig mit Substanzen verabreicht werden, die eine geringe therapeutische Breite aufweisen und Substrate von CYP3A4 sind. CRIXIVAN sollte nicht zusammen mit Terfenadin, Astemizol, Cisaprid, Alprazolam, Triazolam, Midazolam oder Ergotaminderivaten verabreicht werden. Die Hemmung von CYP3A4 durch CRIXIVAN könnte erhöhte Plasmakonzentrationen dieser Arzneimittel bewirken und möglicherweise ernsthafte oder lebensbedrohende Reaktionen hervorrufen. Indinavir sollte nicht zusammen mit Rifampicin verabreicht werden, da die gleichzeitige Gabe zu einer Reduktion der Plasmakonzentrationen von Indinavir um 90% führt. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung Nephrolithiasis Bei Einnahme von CRIXIVAN ist Nephrolithiasis aufgetreten. In einigen Fällen war die Nephrolithiasis mit Niereninsuffizienz oder akutem Nierenversagen verbunden. In der Mehrzahl der Fälle waren Niereninsuffizienz und akutes Nierenversagen reversibel. Treten Anzeichen und Symptome einer Nephrolithiasis auf, einschließlich Flankenschmerz mit oder ohne Hämaturie (einschließlich Mikrohämaturie), kann eine zeitweilige Therapieunterbrechung (d.h. 1-3 Tage) während der akuten Episode der Nephrolithiasis oder ein Therapieabbruch in Erwägung gezogen werden. Bei allen Patienten unter Behandlung mit CRIXIVAN muß eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sichergestellt werden (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung und 4.8 Nebenwirkungen, Erfahrungen nach Markteinführung). Arzneimittelwechselwirkungen Bei gleichzeitiger Gabe anderer Medikamente, die starke Induktoren von CYP3A4 sind, sollte Indinavir nur mit Vorsicht eingesetzt werden. Der gemeinsame Einsatz kann zu verringerten Plasmakonzentrationen von Indinavir führen. Damit bestünde ein erhöhtes Risiko dafür, daß die Behandlung unzureichend ist und daß sich leichter eine Resistenz entwickelt (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und andere Wechselwirkungen). Akute hämolytische Anämie Über akute hämolytische Anämie wurde berichtet. Einige dieser Fälle waren schwerwiegend und rasch fortschreitend. Sobald die Diagnose feststeht, sollten entsprechende Maßnahmen zur Behandlung der hämolytischen Anämie ergriffen werden; dies kann das Absetzen von CRIXIVAN erfordern. Hyperglykämie Berichte liegen vor über neu aufgetretenen Diabetes mellitus, Hyperglykämie oder Verschlechterung eines vorbestehenden Diabetes mellitus bei HIV-infizierten Patienten unter Behandlung mit einem Proteasehemmer. In einigen dieser Fälle war die Hyperglykämie schwerwiegend und in einigen Fällen auch mit einer Ketoazidose assoziiert. Viele dieser Patienten hatten Erkrankungen, von denen einige mit Medikamenten behandelt werden mußten, die mit der Entwicklung eines Diabetes mellitus oder einer Hyperglykämie in Verbindung gebracht werden. Fettumverteilung 6 Die antiretrovirale Kombinationstherapie, einschließlich Therapieschemata, die einen Proteasehemmer beinhalten, ist bei einigen Pateinten mit einer Fettumverteilung assoziiert. Proteasehemmer sind auch assoziiert mit Stoffwechselanomalien wie Hypertriglyceridämie, Hypercholesterinämie, Insulinresistenz und Hyperglykämie. Im Rahmen der klinischen Untersuchung sollte auch auf körperliche Anzeichen einer Fettumverteilung geachtet werden. Die Messung der Serumlipide und Blutglukose sollte erwogen werden. Es ist derzeit nicht bekannt, auf welchen Mechanismen diese Ereignisse beruhen und welche Langzeitwirkungen, wie z.B. ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, sich daraus ergeben. Patienten mit Begleiterkrankungen Es liegen Berichte über eine Zunahme von Blutungen, einschließlich spontaner kutaner Hämatome und Hämarthrosen, bei hämophilen Patienten (Typ A und B) vor, die mit Proteasehemmern behandelt wurden. Einigen Patienten wurde zusätzlicher Faktor VIII gegeben. In über der Hälfte dieser Fälle wurde die Behandlung mit Proteasehemmern fortgesetzt beziehungsweise wieder aufgenommen, wenn sie unterbrochen worden war. Ein kausaler Zusammenhang wird vermutet, der Wirkmechanismus ist allerdings nicht geklärt. Hämophile Patienten sollten daher auf die Möglichkeit einer Zunahme von Blutungen aufmerksam gemacht werden. Bei Patienten mit leicht bis mäßig eingeschränkter Leberfunktion aufgrund einer Zirrhose muß wegen der verminderten Verstoffwechselung von Indinavir die Dosis von CRIXIVAN reduziert werden (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung). Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung wurden nicht untersucht. Solange solche Studien nicht vorliegen, ist Vorsicht geboten, da erhöhte Indinavirspiegel auftreten können. Die Unbedenklichkeit bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wurde nicht untersucht; Indinavir wird jedoch zu weniger als 20% unverändert oder als Metabolit im Urin ausgeschieden. Sonstiges In den klinischen Studien waren die Mehrzahl der untersuchten Patienten männliche Kaukasier. Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern sind nicht belegt. In klinischen Studien wurden Patienten, die mit Rifampicin, Rifabutin oder Aciclovir-Dauertherapie behandelt wurden, ausgeschlossen. Nicht ausgeschlossen von den klinischen Studien wurden jedoch Patienten, die nur intermittierend mit Aciclovir behandelt wurden. Jede Kapsel enthält 74 mg Lactose (wasserfrei). Diese Menge reicht wahrscheinlich nicht aus, um spezifische Symptome einer Intoleranz hervorzurufen. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Indinavir wird über das Cytochrom-P450-Enzym CYP3A4 metabolisiert. Deshalb können Arzneimittel, die über den selben Weg metabolisiert werden oder die Aktivität von CYP3A4 verändern, die Pharmakokinetik von Indinavir beeinflussen. Ebenso könnte auch Indinavir die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel beeinflussen, die über diesen Weg metabolisiert werden. Siehe auch 4.3 Gegenanzeigen. Bei der spezifischen Untersuchung möglicher Wechselwirkungen zwischen Indinavir und Zidovudin, Zidovudin/Lamivudin, Stavudin, Trimethoprim/Sulfamethoxazol, Fluconazol, Isoniazid, Clarithromycin, Chinidin, Cimetidin, Theophyllin, Methadon sowie einem oralen Kontrazeptivum (Norethisteron/Ethinylestradiol 1/35) wurden zwischen Indinavir und diesen Substanzen keine klinisch relevanten Wechselwirkungen beobachtet. Klinisch relevante Wechselwirkungen fanden sich mit den folgenden Substanzen: 7 Mögliche Wechselwirkungen zwischen CRIXIVAN und Warfarin wurden nicht speziell untersucht. Eine gleichzeitige Behandlung mit beiden Substanzen könnte zu erhöhten Spiegeln von Warfarin führen. Rifabutin Die gemeinsame Gabe von Indinavir 800 mg alle acht Stunden und Rifabutin entweder 300 mg einmal täglich oder 150 mg einmal täglich wurde in zwei klinischen Studien untersucht. Die Ergebnisse dieser Studien zeigen eine Abnahme der AUC von Indinavir (34%, bzw. 33%, jeweils im Vergleich zu Indinavir 800 mg alle acht Stunden allein) und eine Zunahme der AUC von Rifabutin (173%, bzw. 55%, im Vergleich zu Rifabutin 300 mg einmal täglich allein). Der Anstieg der RifabutinPlasmakonzentration ist wahrscheinlich auf eine durch Indinavir bedingte Hemmung der durch CYP3A4 vermittelten Rifabutinmetabolisierung zurückzuführen. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Indinavir und Rifabutin muß die Indinavirdosis erhöht werden und die Rifabutindosis reduziert werden (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung). Ketoconazol Die gleichzeitige Verabreichung von Indinavir und Ketoconazol könnte etwas erhöhte Indinavirspiegel verursachen. Da nicht zu erwarten ist, daß dies das Sicherheitsprofil von Indinavir erheblich beeinträchtigt, wird keine generelle Dosisreduktion empfohlen. Itraconazol Die Gabe von Indinavir 600 mg alle acht Stunden zusammen mit Itraconazol 200 mg zweimal täglich, einem Inhibitor von CYP3A4, resultierte in einer AUC von Indinavir ähnlich der, die bei alleiniger Verabreichung von Indinavir 800 mg alle acht Stunden beobachtet wurde (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung). Nevirapin Die Gabe von Nevirapin 200 mg zweimal täglich, einem Induktor von CYP 3A4, zusammen mit Indinavir 800 mg alle acht Stunden führte zu einer mittleren Abnahme der AUC von Indinavir um 28%. Indinavir hatte keinen Einfluß auf die Pharmakokinetik von Nevirapin. Eine Dosiserhöhung von Indinavir auf 1000 mg alle acht Stunden sollte bei gemeinsamer Gabe mit Nevirapin erwogen werden. Für diese Kombination liegen keine relevanten Daten zu Wirksamkeit und Verträglichkeit vor. Delavirdin Die Verabreichung von Delavirdin 400 mg dreimal täglich, einem Inhibitor von CYP3A4, mit einer Einzelgabe von 400 mg Indinavir ergab AUC-Werte von Indinavir, die 14% unter denjenigen lagen, die nach alleiniger Gabe einer Dosis von 800 mg Indinavir beobachtet worden waren. Die gemeinsame Gabe von Delavirdin und einer 600-mg-Dosis Indinavir resultierte in AUC-Werten von Indinavir, die ungefähr 40% höher waren als die nach alleiniger Gabe einer Dosis von 800 mg Indinavir beobachteten. Indinavir hatte keinen Einfluß auf die Pharmakokinetik von Delavirdin. Eine Dosisreduktion von Indinavir auf 400-600 mg alle acht Stunden sollte bei gemeinsamer Gabe mit Delavirdin erwogen werden. Für diese Kombination liegen keine relevanten Daten zu Wirksamkeit und Verträglichkeit vor. Andere Rifampicin sollte nicht zusammen mit Indinavir eingesetzt werden. Die Gabe von Rifampicin bei Patienten, die Indinavir erhalten, reduziert die Plasmaspiegel von Indinavir dramatisch auf 1/10 der Werte bei alleiniger Verabreichung von Indinavir. Dieser Effekt beruht auf der Induktion von CYP3A4 durch Rifampicin. Der gleichzeitige Einsatz von anderen Medikamenten, die Induktoren des Cytochroms CYP3A4 sind (z.B. Phenobarbital, Phenytoin, Dexamethason, Carbamazepin), kann die Plasmakonzentration von Indinavir verringern. Die Wirksamkeit und Sicherheit von Indinavir in Kombination mit anderen Proteasehemmern wurde nicht untersucht. Die Anwendung zusammen mit Ritonavir erhöht wahrscheinlich die Plasmakonzentration von Indinavir signifikant. 8 Die Frage möglicher Wechselwirkungen zwischen Indinavir und Didanosin wurde nicht in einer Studie untersucht. Zu bedenken ist jedoch, daß für eine optimale Resorption von Indinavir ein normaler pH-Wert im Magen (im sauren Bereich) erforderlich ist, Didanosin aber - das zur Erhöhung des pH Puffersubstanzen enthält - durch Säure rasch abgebaut wird. Indinavir und Didanosin sollten in mindestens einstündigem Abstand auf leeren Magen eingenommen werden (siehe Fachinformation für Didanosin). In einer klinischen Studie hatte die Gabe von Didanosin drei Stunden nach Verabreichung von Indinavir keine Veränderung der antiretroviralen Aktivität zur Folge. Um eine optimale Resorption sicherzustellen sollte Indinavir eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit mit Wasser eingenommen werden. Gegebenenfalls kann Indinavir auch mit einer fettarmen, leichten Mahlzeit eingenommen werden. Die Einnahme von Indinavir mit einer kalorien-, fett- und proteinreichen Mahlzeit verringert die Resorption von Indinavir. 4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit Anwendung während der Schwangerschaft CRIXIVAN wurde bei Schwangeren nicht geprüft. Solange keine zusätzlichen Daten vorliegen, sollte CRIXIVAN während der Schwangerschaft nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das mögliche Risiko für den Feten rechtfertigt. Bei 10% der Patienten trat unter Behandlung mit CRIXIVAN eine Hyperbilirubinämie auf; hauptsächlich in Form von indirektem Bilirubin. Da nicht bekannt ist, ob Indinavir die physiologische Neugeborenen-Hyperbilirubinämie verstärkt, sollte CRIXIVAN bei Schwangeren kurz vor dem Geburtstermin nur bei strenger Indikationsstellung angewendet werden (siehe Nebenwirkungen). Die Gabe von Indinavir an neugeborene Rhesusaffen bewirkte eine leichte Verstärkung der vorübergehenden physiologischen Hyperbilirubinämie, die bei dieser Art nach der Geburt beobachtet wird. Eine Gabe von Indinavir an trächtige Rhesusaffen während des dritten Trimesters bewirkte keine solche Verstärkung bei den Neugeborenen; jedoch war Indinavir nur begrenzt plazentagängig. Entwicklungstoxizitätsstudien wurden an Ratten, Kaninchen und Hunden durchgeführt (mit Dosen, die zu einer vergleichbaren oder etwas höheren systemischen Exposition wie beim Menschen führten) und ergaben keinen Hinweis auf eine Teratogenität. Bei Ratten wurden keine äußeren oder viszeralen Veränderungen festgestellt, jedoch fand sich eine erhöhte Inzidenz überzähliger Rippen bzw. zervikaler Rippen. Bei Kaninchen oder Hunden fanden sich keine äußeren, viszeralen oder skelettalen Veränderungen. Bei Ratten und Kaninchen wurden keine Auswirkungen auf das Überleben der Embryonen/Feten oder das Gewicht der Feten beobachtet. Bei Hunden wurde eine leicht erhöhte Rate von Frühaborten (Resorption) gesehen, jedoch waren alle Feten medikamentenbehandelter Tiere lebensfähig und die Inzidenz lebender Feten bei medikamentenbehandelten Tieren war mit der in der Kontrollgruppe vergleichbar. Anwendung während der Stillzeit Um die Übertragung von HIV zu verhindern, empfehlen Gesundheitsexperten, daß HIV-infizierte Mütter ihre Kinder unter keinen Umständen stillen sollten. Es ist nicht bekannt, ob Indinavir beim Menschen in die Muttermilch übertritt. Bei der Ratte wurde Indinavir in der Milch nachgewiesen. Diese Ausscheidung in der Milch der Ratte manifestierte sich auch als verringerte Gewichtszunahme der Jungtiere während der Stillperiode. Bis weitere Daten verfügbar sind, sollten Frauen unter Behandlung mit CRIXIVAN angehalten werden, abzustillen. 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen 9 Es gibt keine Anzeichen dafür, daß Indinavir die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt. Die Patienten sollten jedoch darüber informiert werden, daß unter der Behandlung mit Indinavir über Schwindelgefühl und verschwommenes Sehen berichtet wurde. 4.8 Nebenwirkungen Indinavir wurde weltweit in kontrollierten Studien allein oder in Kombination mit anderen antiretroviralen Medikamenten (Zidovudin, Didanosin, Stavudin und/oder Lamivudin) etwa 2000 Patienten, größtenteils männliche Kaukasier (15% Frauen), verabreicht. Indinavir hatte keine Auswirkungen auf Art, Häufigkeit oder Schweregrad der wichtigsten mit Zidovudin, Didanosin oder Lamivudin in Zusammenhang stehenden Nebenwirkungen. Die unten angegebenen Nebenwirkungen , die bei >5 % der Patienten (n=309) während 24-wöchiger Behandlung mit CRIXIVAN allein oder in Kombination auftraten, wurden von den Prüfärzten als möglicherweise, wahrscheinlich oder sicher behandlungsbedingt beurteilt. Viele dieser Nebenwirkungen sind bei diesen Patienten typischerweise vorbestehende oder häufig auftretende krankheitsbedingte Veränderungen. Diese Nebenwirkungen sind: Übelkeit (35,3%), Kopfschmerzen (25,2%), Diarrhoe (24,6%), Schwäche/Müdigkeit (24,3%), Ausschlag (19,1%), veränderte Geschmackswahrnehmung(19,1%), trockene Haut (16,2%), Bauchschmerzen (14,6%), Erbrechen (11%), Schwindel (10,7%), Dyspepsie (10,7%), Flatulenz (7,8%), Schlaflosigkeit (7,4%), Juckreiz (7,4%), Hypästhesie (7,1%), Mundtrockenheit (6,8%), Dysurie (6,5%), Säureregurgitation (6,5%), Parästhesien (5,2%) und Myalgien (5,2%). Mit Ausnahme der trockenen Haut, des Ausschlags und der veränderten Geschmackswahrnehmung war das Auftreten klinischer Nebenwirkungen in der Kontrollgruppe, die mit antiretroviral wirksamen Nukleosidanaloga behandelt wurde, ähnlich häufig oder häufiger als bei den Patienten, die mit CRIXIVAN allein oder in Kombination behandelt wurden. Bei 107 Patienten, die mit CRIXIVAN allein oder in Kombination für bis zu 48 Wochen behandelt wurden, war das Sicherheitsprofil ähnlich. Nephrolithiasis einschließlich Flankenschmerz mit oder ohne Hämaturie (einschließlich Mikrohämaturie) wurde bei ungefähr 4% der Patienten (79/2205) berichtet, die CRIXIVAN im Rahmen klinischer Studien erhielten. Im allgemeinen standen diese Ereignisse nicht im Zusammenhang mit einer renalen Dysfunktion und konnten durch Flüssigkeitszufuhr und zeitweilige Therapieunterbrechung (d.h. 1-3 Tage) beseitigt werden. Laborbefunde Die aufgetretenen Veränderungen von Laborparametern bei ≥10% der Patienten unter CRIXIVAN allein oder in Kombination, die von den Prüfärzten als möglicherweise, wahrscheinlich oder sicher behandlungsbedingt beurteilt wurden, waren: Anstieg von MCV (Erythrozytenvolumen), ALT, AST, indirektem Bilirubin, Gesamtserumbilirubin; Abnahme der Neutrophilen; Hämaturie; Proteinurie; Kristallurie. Eine isolierte asymptomatische Hyperbilirubinämie (Gesamt-Bilirubin >2,5 mg/dl, bzw. 43μmol/l), vorwiegend als Anstieg des indirekten Bilirubins berichtet und nur selten von einer Erhöhung von ALT, AST oder der alkalischen Phosphatase begleitet, wurde bei ungefähr 10% der Patienten unter Behandlung mit CRIXIVAN, allein oder in Kombination mit anderen antiretroviralen Medikamenten, beobachtet. Die meisten Patienten setzten die Behandlung mit CRIXIVAN in unveränderter Dosierung fort, und die Bilirubinkonzentration kehrte nach und nach wieder auf den Ausgangswert zurück. Hyperbilirubinämie trat häufiger bei Dosen über 2,4 g/Tag auf, verglichen mit Dosierungen unter 2,4 g/Tag. Erfahrungen nach Markteinführung Die folgenden zusätzlichen Nebenwirkungen wurden nach Markteinführung berichtet: Die antiretrovirale Kombinationstherapie, einschließlich Therapieschemata, die einen Proteasehemmer beinhalten, ist bei einigen Patienten mit einer Fettumverteilung, einschließlich einem Verlust 10 subkutanen Fetts in der Peripherie, einer Anreicherung intraabdominellen Fetts, einer Hypertrophie der Brüste und einer dorsozervikalen Fettansammlung ("Stiernacken") assoziiert. Proteasehemmer können auch mit Stoffwechselanomalien wie Hypertriglyceridämie, Hypercholesterinämie, Insulinresistenz und Hyperglykämie assoziiert sein. Körper als Ganzes / keine Angabe des Organs: Aufgetriebenes Abdomen. Verdauungstrakt: Leberfunktionsstörungen, Hepatitis, einschließlich seltener Meldungen eines Leberversagens (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung), Pankreatitis. Endokrin / metabolisch: Neu auftretender Diabetes mellitus oder Hyperglykämie oder Verschlechterung eines vorbestehenden Diabetes mellitus (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Hämatologisch: Verstärkte Spontanblutungen bei hämophilen Patienten ; akute hämolytische Anämie (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Überempfindlichkeit: Anaphylaktoide Reaktionen. Haut und Hautanhangsgebilde: Ausschlag einschließlich Erythema multiforme und Stevens-JohnsonSyndrom, Hyperpigmentierung, Alopezie, Urtikaria, eingewachsene Zehennägel und/oder Paronychie. Nervensystem / psychiatrisch: Orale Parästhesie. Urogenitalsystem: Nephrolithiasis, in einigen Fällen mit Niereninsuffizienz oder akutem Nierenversagen (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Interstitielle Nephritis, gelegentlich zusammen mit Ablagerungen von Indinavir-Kristallen. Bei einigen Patienten blieb die interstitielle Nephritis nach Absetzen von Indinavir bestehen. Laborbefunde: Folgende zusätzliche Veränderungen von Laborwerten wurden berichtet: Erhöhte Serumtriglyzeride, erhöhtes Serumcholesterin. 4.9 Überdosierung Es gab Berichte über eine Überdosierung von CRIXIVAN beim Menschen. Die häufigsten Symptome betrafen den Gastrointestinaltrakt (z.B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall) oder die Nieren (z.B. Nephrolithiasis, Flankenschmerz, Hämaturie). Es ist nicht bekannt, ob Indinavir durch Peritoneal- oder Hämodialyse aus dem Blut entfernt werden kann. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antivirales Arzneimittel, ATC-Code J05A E02 Wirkmechanismus Indinavir hemmt rekombinante HIV-1- und HIV-2-Protease mit einer ca. zehnmal stärkeren Selektivität für HIV-1-Protease im Vergleich zu HIV-2-Protease. Indinavir bindet reversibel an das aktive Zentrum der Protease und hemmt das Enzym kompetitiv. Diese Hemmung verhindert die Spaltung des viralen Vorläuferpolyproteins, die bei der Reifung des neugebildeten Viruspartikels stattfindet. Die so entstehenden unreifen Viruspartikel sind nicht infektiös und können keine neuen Infektionszyklen auslösen. Auf die eukaryoten Proteasen humanes Renin, humanes Cathepsin D, humane Elastase und humaner Faktor Xa hat Indinavir keine signifikante Hemmwirkung . Mikrobiologie In Konzentrationen zwischen 50 und 100 nM bewirkte Indinavir in humanen T-Lymphozytenkulturen und primären humanen Monozyten/Makrophagen, die mit den HIV-1-Varianten LAI, MN, und RF, bzw. der Makrophagen infizierenden Form SF-162 infiziert waren, eine 95%ige Hemmung (IC95) der Virusausbreitung (im Vergleich zu einer unbehandelten virusinfizierten Kontrolle). In Konzentrationen zwischen 25 und 100 nM bewirkte Indinavir darüber hinaus eine 95%ige Hemmung der Virusausbreitung in Kulturen mitogen-aktivierter humaner mononukleärer Zellen aus dem 11 peripheren Blut, die mit verschiedenen primären klinischen HIV-1-Isolaten (u.a. auch gegenüber Zidovudin und Non-Nukleosid-RT-Hemmern resistenten Isolaten) infiziert worden waren. Eine synergistische antiretrovirale Aktivität wurde beobachtet, wenn humane T-Lymphozyten, die mit der LAI-Variante von HIV-1 infiziert waren, mit Indinavir und entweder Zidovudin, Didanosin oder mit einem Non-Nukleosid-RT-Hemmer inkubiert wurden. Resistenz Bei einigen Patienten wurde ein Nachlassen der Virus-RNA-Suppression beobachtet; die CD4-Zellzahl blieb jedoch oft höher als vor der Behandlung. Das Nachlassen der Virus-RNA-Suppression ging typischerweise mit einer Verdrängung des zirkulierenden empfindlichen Virus durch resistente Virusvarianten einher. Die Resistenz korrelierte mit der Akkumulation von Mutationen im Virusgenom, die zur Expression von Aminosäurensubstitutionen in der Virusprotease führten. Mindestens elf Aminosäurepositionen der Protease wurden mit einer Resistenz gegen Indinavir in Zusammenhang gebracht: L10, K20, L24, M46, I54, L63, I64, A71, V82, I84 und L90. Die Grundlage für deren Anteil bei der Ausprägung einer Resistenz ist jedoch komplex. Keine dieser Substitutionen war notwendig oder ausreichend für eine Resistenz. Beispielsweise konnte keine einzelne Substitution und kein Paar von Substitutionen eine meßbare (≥vierfache) Resistenz gegen Indinavir bewirken und der Grad der Resistenz war abhängig von der Art, in der mehrere Substitutionen kombiniert wurden. Im allgemeinen resultierten jedoch aus der Co-Expression einer größeren Anzahl von Substitutionen an den 11 identifizierten Positionen höhere Resistenzgrade. Bei den Patienten, die unter einer Monotherapie mit Indinavir 800 mg q8h einen Wiederanstieg der Viruslast aufwiesen, wurden Substitutionen an nur drei dieser Stellen bei der Mehrheit der Patienten beobachtet: V82 (zu A oder F), M46 (zu I oder L) und L10 (zu I oder R). Andere Substitutionen wurden weniger häufig beobachtet. Die beobachteten Aminosäuresubstitutionen schienen sich sequentiell und in nicht vorhersagbarer Reihenfolge anzusammeln, wahrscheinlich als Resultat der anhaltenden virale Replikation. Zu betonen ist, daß ein Nachlassen der Virus-RNA-Suppression häufiger beobachtet wird, wenn die Dosierung von CRIXIVAN bei Therapiebeginn unter der empfohlenen oralen Dosis von 2,4 g/Tag liegt. Um die Suppression der Virusreplikation zu verstärken und das Auftreten resistenter Viren zu verhindern, sollte die Behandlung mit CRIXIVAN mit der empfohlenen Dosierung eingeleitet werden. Die kombinierte Gabe von Indinavir und einem Nukleosidanalogon (mit dem der Patient bisher noch nicht behandelt wurde) könnte der Resistenzentwicklung gegen Indinavir und das Nukleosidanalogon entgegenwirken. In einer Vergleichsstudie schützte die Kombinationstherapie mit Nukleosidanaloga (Dreifachtherapie mit Zidovudin und Didanosin) vor der Selektion eines Virus, das mindestens eine Aminosäuresubstitution aufwies, die mit einer Resistenz gegen Indinavir (13/24 gegenüber 2/20 in Therapiewoche 24) und die Nukleosidanaloga (10/16 gegenüber 0/20 in Therapiewoche 24) einherging. Die Kombinationstherapie mit CRIXIVAN ist zu bevorzugen, um dem Auftreten von Resistenzen entgegenzuwirken. Kreuzresistenz In Isolaten von HIV-1-Infizierten mit verminderter Empfindlichkeit gegenüber Indinavir fanden sich unterschiedliche Ausprägungsmuster und Grade der Kreuzresistenz gegenüber einer Vielzahl von HIV-Proteasehemmern, u.a. Ritonavir und Saquinavir. Eine voll ausgeprägte Kreuzresistenz fand sich zwischen Indinavir und Ritonavir; bei der Kreuzresistenz gegen Saquinavir gab es Unterschiede zwischen den Isolaten. Viele Aminosäuresubstitutionen in der Protease, die mit einer Resistenz gegen Ritonavir und Saquinavir in Verbindung gebracht werden, spielen auch bei der Resistenz gegen Indinavir eine Rolle. Pharmakodynamische Wirkungen 12 Es ist belegt, daß die Behandlung mit Indinavir allein oder in Kombination mit anderen antiretroviralen Substanzen (d.h. Nukleosidanaloga) bei Patienten mit CD4-Zellzahlen < 500 Zellen/μl die Virusbelastung verringert und die CD4-Lymphozytenzahl erhöht. Es wurde gezeigt, daß Indinavir allein oder in Kombination mit Nukleosidanaloga (Zidovudin / Stavudin und Lamivudin) die klinische Progression im Vergleich zu Nukleosidanaloga verzögert und einen anhaltenden Effekt auf die Viruslast und CD4-Zahl hat. In mit Zidovudin vorbehandelten Patienten reduzierte die Kombination von Indinavir, Zidovudin und Lamivudin im Vergleich zu Lamivudin, das zu Zidovudin hinzugegeben wurde, die Wahrscheinlichkeit einer als AIDS zu definierenden Erkrankung oder eines Todes [AIDS defining illness or death (ADID)] nach 48 Wochen von 13% auf 7%. In ähnlicher Weise reduzierte Indinavir mit und ohne Zidovudin bei nicht vorbehandelten Patienten im Vergleich zu Zidovudin allein nach 48 Wochen die Wahrscheinlichkeit von ADID von 15% (Zidovudin allein) auf ungefähr 6% (Indinavir allein oder in Kombination mit Zidovudin). Die Auswirkungen auf die Viruslast waren durchgehend ausgeprägter bei Patienten, die mit Indinavir in Kombination mit Nukleosidanaloga behandelt wurden, jedoch variierte der Anteil der Patienten, die Virus-RNS im Serum unterhalb der Nachweisgrenze (500 Kopien/ml) enthielten, von Studie zu Studie: nach Woche 24 von 40% bis zu mehr als 80%. Dieses Verhältnis scheint während einer längeren Nachbeobachtungszeit stabil zu bleiben. Ebenso scheint, im Vergleich zu Indinavir allein, der Effekt auf die CD4-Zellzahl bei Patienten, die mit Indinavir in Kombination mit Nukleosidanaloga behandelt werden, ausgeprägter zu sein. Im Rahmen von Studien blieb dieser Effekt auch über eine längere Nachbeobachtungszeit erhalten. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Resorption Im Nüchternzustand wird Indinavir rasch resorbiert, und die maximale Plasmakonzentration stellt sich nach 0,8 h ± 0,3 h (Mittelwert ± Standardabweichung) ein. Im Dosisbereich von 200 - 800 mg findet sich bei Gesunden und HIV-1-Infizierten ein etwas mehr als dosisproportionaler Anstieg der Plasmakonzentration. Zwischen den Plasmaspiegeln bei 800-mg- und 1000-mg-Dosierungen ist die Abweichung von der Dosisproportionalität weniger ausgeprägt. Aufgrund der kurzen Halbwertszeit von 1,8 h ± 0,4 h führt eine Mehrfachgabe nur zu einem minimalen Anstieg der Plasmakonzentration. Die Bioverfügbarkeit einer Einzelgabe von 800 mg Indinavir betrug ungefähr 65% (90% CI, 58-72%). Bei Einnahme von Indinavir mit einer Mahlzeit mit hohem Kalorien-, Fett- und Proteingehalt verlief die Resorption verzögert und abgeschwächt; die AUC war um ca. 80 % und die Cmax um ca. 86 % vermindert. Bei Einnahme mit einer leichten Mahlzeit, z.B. trockenem Toast (ohne Butter) mit Marmelade oder Fruchtkonserve, Apfelsaft und Kaffee (mit Magermilch oder entrahmter Milch und Zucker oder Cornflakes mit Magermilch oder entrahmter Milch und Zucker), war die Plasmakonzentration vergleichbar mit einer Einnahme im Nüchternzustand. Verteilung Indinavir bindet nicht stark an humane Plasmaproteine (39 % ungebunden). Es gibt keine Daten über die ZNS-Gängigkeit von Indinavir beim Menschen. Biotransformation Sieben Hauptmetaboliten wurden nachgewiesen, die Verstoffwechselung erfolgt durch Glucuronidierung am Pyridin-N, Pyridin-N-Oxidation mit und ohne 3´-Hydroxylierung am Indan-ring, 3´Hydroxylierung von Indan, p-Hydroxylierung des Phenylmethylrests und N-Depyridomethylierung mit und ohne 3´-Hydroxylierung. In-vitro-Studien mit humanen Lebermikrosomen zeigten, daß Cytochrom CYP3A4 als einziges P450-Isoenzym eine wichtige Rolle bei der oxidativen Metabolisierung von Indinavir spielt. Die Untersuchung von Plasma- und Urinproben von Probanden, 13 die Indinavir erhalten hatten, ergab, daß die Metaboliten von Indinavir nur wenig Aktivität hinsichtlich einer Proteasehemmung haben. Elimination Im Dosisbereich von 200 - 1000 mg nahm die Wiederfindung von Indinavir im Urin bei Gesunden und HIV-1-Infizierten etwas mehr als dosisproportional zu. Die renale Clearance (116 ml/min) von Indinavir ist im gesamten klinischen Dosisbereich konzentrationsunabhängig. Weniger als 20 % des verabreichten Indinavirs werden mit dem Urin ausgeschieden. Die mittlere renale Exkretion der unveränderten Substanz nach Einmalgabe im Nüchternzustand betrug 10,4 % nach einer 700 mg Dosis und 12,0 % nach einer 1000 mg - Dosis. Indinavir wird mit einer Halbwertszeit von 1,8 Stunden ausgeschieden. Spezielle Charakteristika bei Patienten Die Pharmakokinetik von Indinavir wird offenbar nicht durch Geschlecht oder Rasse des Patienten beeinflußt. Bei Patienten mit leicht- bis mittelgradiger Leberinsuffizienz und klinisch manifester Zirrhose war die Metabolisierung von Indinavir verringert; nach einer Dosis von 400 mg war die mittlere AUC um 60 % höher als bei Lebergesunden, und die durchschnittliche Halbwertszeit stieg auf ca. 2,8 Stunden an. Nach Dosierungen von 800 mg alle acht Stunden hatten HIV-positive Patienten im „steady-state“ in einer Studie AUC Werte vom 28713 nM⋅h, Plasmahöchstkonzentrationen von 11144 nM und Plasmakonzentrationen 8 Stunden nach Einnahme von 211 nM. 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit Im Urin von Ratten, einem Affen und einem Hund wurden Kristalle festgestellt. Die Kristallurie ging nicht mit einer arzneimittelinduzierten Nierenschädigung einher. Eine Zunahme des Schilddrüsengewichtes und Hyperplasie der Schilddrüsenfollikelzellen aufgrund erhöhter ThyroxinClearance wurde bei Ratten unter Dosen von >160 mg Indinavir/kg/Tag beobachtet. Ein erhöhtes Lebergewicht fand sich bei Ratten, die Indinavir in einer Dosierung von >40 mg/kg/Tag erhalten hatten; bei den Tieren, die mit >320 mg/kg/Tag behandelt worden waren, lag außerdem eine Leberzellhypertrophie vor. Die maximale nicht-tödliche orale Dosis von Indinavir bei Ratten und Mäusen war mindestens 5000 mg/kg, die höchste in akuten Toxizitätsstudien verwendete Dosis. Studien an Ratten zeigen, daß die Aufnahme ins Hirngewebe beschränkt ist. Die Verteilung in das und aus dem lymphatischen System erfolgte schnell und die Exkretion in die Milch säugender Ratten war sehr stark. Die Plazentagängigkeit von Indinavir war bei Ratten signifikant, bei Kaninchen jedoch begrenzt. Mutagenität: Indinavir war in Studien mit oder ohne metabolische Aktivierung weder mutagen noch genotoxisch. Kanzerogenität: Bei Mäusen wurde keine Karzinogenität der höchsten vertragenen Dosis festgestellt. Diese entsprach einer systemischen Exposition, die etwa zwei- bis dreimal höher ist als die klinische Exposition. Bei Ratten wurde bei ähnlicher Exposition eine erhöhte Inzidenz von Schilddrüsenadenomen gesehen, wahrscheinlich in Zusammenhang mit einem Anstieg der TSHAusschüttung infolge eines Anstiegs der Thyroxin-Clearance. Die Bedeutung dieser Befunde für den Menschen ist wahrscheinlich begrenzt. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 14 6.1 Hilfsstoffe Jede Kapsel enthält als Hilfsstoffe Lactose (wasserfrei) und Magnesiumstearat. Die Kapselhülle besteht aus den Hilfsstoffen Gelatine, Titandioxid, Siliciumdioxid und Natriumdodecylsulfat. Die 200mg-Kapseln sind mit einer Tinte beschriftet, die Titandioxid (E 171) und Indigocarmin (E 132) enthält. Die Kapseln sind halbdurchscheinend weiß und in blau mit CRIXIVAN™ 200 mg beschriftet 6.2 Inkompatibilitäten Keine 6.3 Dauer der Haltbarkeit Die Haltbarkeit beträgt 36 Monate. 6.4 Besondere Lagerungshinweise In einem dichtschließenden Behältnis vor Feuchtigkeit geschützt lagern. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses CRIXIVAN 200 mg: Flaschen (aus HDPE mit einem Polypropylenverschluß und Folienversiegelung) mit 180, 270 oder 360 Kapseln. In der Flasche ist ein Behälter mit Trockenmittel, der nicht herausgenommen werden sollte. Die Patienten sollten angewiesen werden, das Trockenmittel nicht einzunehmen. 6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung Keine speziellen Hinweise. 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Merck Sharp & Dohme Limited Hertford Road, Hoddesdon Hertfordshire EN11 9BU Vereinigtes Königreich 8. NUMMERN IM ARZNEIMITTELREGISTER DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFT EU/1/96/024/001 EU/1/96/024/002 EU/1/96/024/003 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG 4. Oktober 1996 15 10. STAND DER INFORMATION 16 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS CRIXIVAN 333 mg 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG CRIXIVAN 333 mg Kapseln enthalten 416.3 mg Indinavirsulfat, entsprechend 333 mg Indinavir. 3. DARREICHUNGSFORM Kapseln. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete CRIXIVAN ist in Kombination mit antiretroviralen Nukleosidanaloga für die Behandlung HIV-1infizierter, erwachsener Patienten angezeigt. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die empfohlene Dosierung von CRIXIVAN ist 800 mg per os alle 8 Stunden. (Siehe CRIXIVAN 200 mg und 400 mg.) CRIXIVAN sollte in Kombination mit anderen antiretroviralen Substanzen (d.h. Nukleosidanaloga) eingesetzt werden. Die Kapseln sollten unzerkaut und ungeöffnet geschluckt werden. Da CRIXIVAN alle 8 Stunden eingenommen werden muß, ist ein patientenfreundliches Einnahmeschema erforderlich. Für eine optimale Resorption sollte CRIXIVAN ohne gleichzeitige Nahrungszufuhr, d.h. eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit, mit Wasser eingenommen werden. CRIXIVAN kann aber auch mit einer fettarmen, leichten Mahlzeit eingenommen werden. Zur Sicherstellung einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr sollte der Patient mindestens 1,5 l Flüssigkeit im Verlauf von 24 Stunden zu sich nehmen. Bei gleichzeitiger Gabe von Rifabutin mit CRIXIVAN wird, wegen der erhöhten Plasmakonzentration von Rifabutin und der erniedrigten Plasmakonzentration von Indinavir, eine Dosisreduzierung von Rifabutin auf die Hälfte der Standarddosis (vgl. Herstellerangaben zu Rifabutin) und eine Dosiserhöhung von CRIXIVAN auf 1000 - 1200 mg alle acht Stunden empfohlen. Für Dosierungen von 1000 mg sind die 333-mg-Kapseln zu verwenden, für alle anderen Dosierungen sind die 200-mgoder 400-mg-Kapseln zu verwenden. Dieses Dosierungsschema wurde nicht in klinischen Studien geprüft und könnte zu einem klinisch signifikanten Anstieg der Plasmakonzentration von Rifabutin führen. Bei gleichzeitiger Gabe von Itraconazol sollte eine Dosireduktion von CRIXIVAN auf 600 mg alle acht Stunden in Betracht gezogen werden (siehe 4.5 Wechselwirkungem mit anderen Mitteln und andere Wechselwirkungen). 17 Bei leicht- bis mittelgradig eingeschränkter Leberfunktion aufgrund einer Zirrhose sollte die Dosis von CRIXIVAN auf 600 mg alle 8 Stunden reduziert werden. Bei Patienten mit ein- oder mehrmaligen Episoden einer Nephrolithiasis muß eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sichergestellt werden; falls erforderlich kann die Therapie während der akuten Episode der Nephrolithiasis zeitweilig (d.h. für 1-3 Tage) unterbrochen oder gänzlich abgesetzt werden. 4.3 Gegenanzeigen Klinisch relevante Überempfindlichkeit gegenüber einem Bestandteil dieses Arzneimittels. Indinavir sollte nicht gleichzeitig mit Substanzen verabreicht werden, die eine geringe therapeutische Breite aufweisen und Substrate von CYP3A4 sind. CRIXIVAN sollte nicht zusammen mit Terfenadin, Astemizol, Cisaprid, Alprazolam, Triazolam, Midazolam oder Ergotaminderivaten verabreicht werden. Die Hemmung von CYP3A4 durch CRIXIVAN könnte erhöhte Plasmakonzentrationen dieser Arzneimittel bewirken und möglicherweise ernsthafte oder lebensbedrohende Reaktionen hervorrufen. Indinavir sollte nicht zusammen mit Rifampicin verabreicht werden, da die gleichzeitige Gabe zu einer Reduktion der Plasmakonzentrationen von Indinavir um 90% führt. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsma§nahmen fŸr die Anwendung Nephrolithiasis Während einer Therapie mit CRIXIVAN kam es zu Nephrolithiasis. In einigen Fällen wurde die Nephrolithiasis in Verbindung mit Niereninsuffizienz oder akutem Nierenversagen gesehen. In der Mehrzahl der Fälle waren Niereninsuffizienz und akutes Nierenversagen reversibel. Treten Anzeichen und Symptome einer Nephrolithiasis auf, wie Flankenschmerz mit oder ohne Hämaturie (einschließlich Mikrohämaturie), kann eine zeitweilige Therapieunterbrechung (d.h. 1-3 Tage) während der akuten Episode der Nephrolithiasis oder ein Therapieabbruch in Erwägung gezogen werden. Bei allen Patienten unter Behandlung mit CRIXIVAN muß eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sichergestellt werden (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung und 4.8 Nebenwirkungen, Erfahrungen nach Markteinführung). Arzneimittelinteraktionen Bei gleichzeitiger Gabe anderer Medikamente, die starke Induktoren von CYP3A4 sind, sollte Indinavir nur mit Vorsicht eingesetzt werden. Der gemeinsame Einsatz kann zu verringerten Plasmakonzentrationen von Indinavir führen. Damit bestünde ein erhöhtes Risiko dafür, daß die Behandlung unzureichend ist und daß sich leichter eine Resistenz entwickelt (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und andere Wechselwirkungen). Akute hämolytische Anämie Über akute hämolytische Anämie wurde berichtet. Einige dieser Fälle waren schwerwiegend und rasch progredient. Sobald die Diagnose feststeht, sollten entsprechende Maßnahmen zur Behandlung der hämolytischen Anämie ergriffen werden; dies kann das Absetzen von CRIXIVAN erfordern. Hyperglykämie Berichte liegen vor über neu aufgetretenen Diabetes mellitus bzw. Hyperglykämie bzw. Verschlechterung eines vorbestehenden Diabetes mellitus bei HIV-infizierten Patienten unter Behandlung mit einem Proteasehemmer. In einigen dieser Fälle war die Hyperglykämie schwerwiegend und in einigen Fällen auch mit einer Ketoazidose assoziiert. Viele dieser Patienten hatten andere Erkrankungen, die teilweise mit Medikamenten behandelt werden mußten, die mit der Entwicklung eines Diabetes mellitus oder einer Hyperglykämie in Verbindung gebracht werden. 18 Patienten mit Begleiterkrankungen Es liegen Berichte über eine Zunahme von Blutungen, einschließlich spontaner kutaner Hämatome und Hämarthrosen, bei hämophilen Patienten (Typ A und B) vor, die mit Proteasehemmern behandelt wurden. Einigen Patienten wurde zusätzlicher Faktor VIII gegeben. In über der Hälfte dieser Fälle wurde die Behandlung mit Proteasehemmern fortgesetzt bzw. wieder aufgenommen, wenn sie unterbrochen worden war. Ein kausaler Zusammenhang wird vermutet, der Wirkmechanismus ist allerdings nicht geklärt. Hämophile Patienten sollten daher auf die Möglichkeit einer Zunahme von Blutungen aufmerksam gemacht werden. Bei Patienten mit leicht bis mäßig eingeschränkter Leberfunktion aufgrund einer Zirrhose muß wegen der verminderten Verstoffwechselung von Indinavir die Dosis von CRIXIVAN reduziert werden (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung). Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung wurden nicht untersucht. Solange solche Studien nicht vorliegen, ist Vorsicht geboten, da erhöhte Indinavirspiegel auftreten können. Die Unbedenklichkeit bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wurde nicht untersucht; Indinavir wird jedoch zu weniger als 20% unverändert oder als Metabolit im Urin ausgeschieden. Sonstiges In den klinischen Studien waren die Mehrzahl der untersuchten Patienten männliche Kaukasier. Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern sind nicht belegt. In klinischen Studien wurden Patienten, die mit Rifampicin, Rifabutin oder Aciclovir-Dauertherapie behandelt wurden, ausgeschlossen. Nicht ausgeschlossen von den klinischen Studien wurden jedoch Patienten, die nur intermittierend mit Aciclovir behandelt wurden. Jede Kapsel enthält 124.5 mg Lactose (wasserfrei). Diese Menge reicht wahrscheinlich nicht aus, um spezifische Symptome einer Intoleranz zu induzieren. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und andere Wechselwirkungen Indinavir wird über das Cytochrom-P450-Enzym CYP3A4 metabolisiert. Deshalb können Arzneimittel, die über den selben Weg metabolisiert werden oder die Aktivität von CYP3A4 verändern, die Pharmakokinetik von Indinavir beeinflussen. Ebenso könnte auch Indinavir die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel beeinflussen, die über diesen Weg metabolisiert werden. Siehe auch 4.3 Gegenanzeigen. Bei der spezifischen Untersuchung möglicher Wechselwirkungen zwischen Indinavir und Zidovudin, Zidovudin/Lamivudin, Stavudin, Trimethoprim/Sulfamethoxazol, Fluconazol, Isoniazid, Clarithromycin, Chinidin, Cimetidin, Theophyllin sowie einem oralen Kontrazeptivum (Norethisteron/Ethinylestradiol 1/35) wurden zwischen Indinavir und diesen Substanzen keine klinisch relevanten Wechselwirkungen beobachtet. Klinisch relevante Wechselwirkungen fanden sich mit den folgenden Substanzen: Mögliche Wechselwirkungen zwischen CRIXIVAN und Warfarin wurden nicht speziell untersucht. Eine gleichzeitige Behandlung mit beiden Substanzen könnte zu erhöhten Spiegeln von Warfarin führen. Rifabutin Die gemeinsame Gabe von Indinavir 800 mg alle acht Stunden und Rifabutin entweder 300 mg einmal täglich oder 150 mg einmal täglich wurde in zwei klinischen Studien untersucht. Die Ergebnisse dieser Studien zeigen eine Abnahme der AUC von Indinavir (34%, bzw. 33%, 19 jeweils im Vergleich zu Indinavir 800 mg alle acht Stunden allein) und eine Zunahme der AUC von Rifabutin (173%, bzw. 55%, im Vergleich zu Rifabutin 300 mg einmal täglich allein). Der Anstieg der Rifabutin-Plasmakonzentration ist wahrscheinlich auf eine durch Indinavir bedingte Hemmung der durch CYP3A4 vermittelten Rifabutinmetabolisierung zurückzuführen. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Indinavir und Rifabutin muß die Indinavirdosis erhöht werden und die Rifabutindosis reduziert werden (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung). Ketoconazol Die gleichzeitige Verabreichung von Indinavir und Ketoconazol könnte etwas erhöhte Indinavirspiegel verursachen. Da nicht zu erwarten ist, daß dies das Sicherheitsprofil von Indinavir erheblich beeinträchtigt, wird keine generelle Dosisreduktion empfohlen. Itraconazol Die Gabe von Indinavir 600 mg alle acht Stunden zusammen mit Itraconazol 200 mg, einem Inhibitor von CYP3A4, zweimal täglich resultierte in einer AUC von Indinavir ähnlich der, die bei alleiniger Verabreichung von Indinavir 800 mg alle acht Stunden beobachtet wurde (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung). Nevirapin Die Gabe von Nevirapin 200 mg, einem Induktor von CYP 3A4, zweimal täglich zusammen mit Indinavir 800 mg alle acht Stunden führte zu einer mittleren Abnahme der AUC von Indinavir um 28%. Indinavir hatte keinen Einfluß auf die Pharmakokinetik von Nevirapin. Eine Dosiserhöhung von Indinavir auf 1000 mg alle acht Stunden sollte bei gemeinsamer Gabe mit Nevirapin erwogen werden. Für diese Kombination liegen keine relevanten Daten zu Wirksamkeit und Verträglichkeit vor. Delavirdin Die Verabreichung von Delavirdin 400 mg, einem Inhibitor von CYP3A4, dreimal täglich mit einer Einzelgabe von 400 mg Indinavir resultierte in AUC-Werten von Indinavir, die 14% unter denjenigen lagen, die nach alleiniger Gabe einer Dosis von 800 mg Indinavir beobachtet worden waren. Die gemeinsame Gabe von Delavirdin und einer 600-mg-Dosis Indinavir resultierte in AUC-Werten von Indinavir, die ungefähr 40% höher waren als die nach alleiniger Gabe einer Dosis von 800 mg Indinavir beobachteten. Indinavir hatte keinen Einfluß auf die Pharmakokinetik von Delavirdin. Eine Dosisreduktion von Indinavir auf 400-600 mg alle acht Stunden sollte bei gemeinsamer Gabe mit Delavirdin erwogen werden. Für diese Kombination liegen keine relevanten Daten zu Wirksamkeit und Verträglichkeit vor. Andere Mögliche Wechselwirkungen zwischen Indinavir und Methadon wurden nicht speziell untersucht. Werden beide Substanzen zusammen eingesetzt, könnte es zu erhöhten Plasmaspiegeln von Methadon kommen. Die klinische Bedeutung dieses Effekts ist unbekannt. Rifampicin sollte nicht zusammen mit Indinavir eingesetzt werden. Die Gabe von Rifampicin bei Patienten, die Indinavir erhalten, reduziert die Plasmaspiegel von Indinavir dramatisch auf 1/10 der Werte bei alleiniger Verabreichung von Indinavir. Dieser Effekt beruht auf der Induktion von CYP3A4 durch Rifampicin. Der gleichzeitige Einsatz von anderen Medikamenten, die Induktoren des Cytochroms CYP3A4 sind (z.B. Phenobarbital, Phenytoin, Dexamethason, Carbamazepin), kann die Plasmakonzentration von Indinavir verringern. Die Wirksamkeit und Sicherheit von Indinavir in Kombination mit anderen Proteasehemmern wurde nicht untersucht. Die Anwendung zusammen mit Ritonavir erhöht wahrscheinlich die Plasmakonzentration von Indinavir signifikant. Die Frage möglicher Wechselwirkungen zwischen Indinavir und Didanosin wurde nicht in einer Studie untersucht. Zu bedenken ist jedoch, daß für eine optimale Resorption von Indinavir ein normaler pH-Wert im Magen (im sauren Bereich) erforderlich ist, Didanosin aber - das zur Erhöhung 20 des pH Puffersubstanzen enthält - durch Säure rasch abgebaut wird Indinavir und Didanosin sollten in mindestens einstündigem Abstand auf leeren Magen eingenommen werden (siehe Fachinformation für Didanosin). In einer klinischen Studie hatte die Gabe von Didanosin drei Stunden nach Verabreichung von Indinavir keine Veränderung der antiretroviralen Aktivität zur Folge. Um eine optimale Resorption sicherzustellen sollte Indinavir eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit mit Wasser eingenommen werden. Gegebenenfalls kann Indinavir auch mit einer fettarmen, leichten Mahlzeit eingenommen werden. Die Einnahme von Indinavir mit einer kalorien-, fett- und proteinreichen Mahlzeit verringert die Resorption von Indinavir. 4.6 Anwendung wŠhrend Schwangerschaft und Stillzeit Anwendung während der Schwangerschaft CRIXIVAN wurde bei Schwangeren nicht geprüft. Solange keine zusätzlichen Daten vorliegen, sollte CRIXIVAN während der Schwangerschaft nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das mögliche Risiko für den Feten rechtfertigt. Bei 10% der Patienten trat unter Behandlung mit CRIXIVAN eine Hyperbilirubinämie auf; hauptsächlich in Form von indirektem Bilirubin. Da nicht bekannt ist, ob Indinavir die physiologische Neugeborenen-Hyperbilirubinämie verstärkt, sollte CRIXIVAN bei Schwangeren kurz vor dem Geburtstermin nur bei strenger Indikationsstellung angewendet werden (siehe Nebenwirkungen). Die Gabe von Indinavir bei neugeborenen Rhesusaffen bewirkte eine leichte Verstärkung der vorübergehenden physiologischen Hyperbilirubinämie, die bei dieser Art nach der Geburt beobachtet wird. Eine Gabe von Indinavir bei trächtigen Rhesusaffen während des dritten Trimesters bewirkte keine solche Verstärkung; jedoch war Indinavir nur begrenzt plazentagängig. Entwicklungstoxizitätsstudien wurden an Ratten, Kaninchen und Hunden durchgeführt (mit Dosen, die zu einer vergleichbaren oder etwas höheren systemischen Exposition wie beim Menschen führten) und ergaben keinen Hinweis auf eine Teratogenität. Bei Ratten wurden keine äußeren oder viszeralen Veränderungen festgestellt, jedoch fand sich eine erhöhte Inzidenz überzähliger Rippen bzw. zervikaler Rippen. Bei Kaninchen oder Hunden fanden sich keine äußeren, viszeralen oder skelettalen Veränderungen. Bei Ratten und Kaninchen wurden keine Auswirkungen auf das Überleben der Embryonen/Feten oder das Gewicht der Feten beobachtet. Bei Hunden wurde eine leicht erhöhte Rate von Frühaborten (Resorption) gesehen, jedoch waren alle Feten medikamentenbehandelter Tiere lebensfähig und die Inzidenz lebender Feten bei medikamentenbehandelten Tieren war der in der Kontrollgruppe vergleichbar. Anwendung während der Stillzeit Um die Übertragung von HIV zu verhindern, empfehlen Gesundheitsexperten, daß HIV-infizierte Mütter ihre Kinder unter keinen Umständen stillen sollten. Es ist nicht bekannt, ob Indinavir beim Menschen in die Muttermilch übertritt. Bei der Ratte wurde Indinavir in der Milch nachgewiesen. Diese Ausscheidung in der Milch der Ratte manifestierte sich auch als verringerte Gewichtszunahme der Jungtiere während der Stillperiode. Bis weitere Daten verfügbar sind, sollten Frauen unter Behandlung mit CRIXIVAN angehalten werden, abzustillen. 4.7 Auswirkungen auf die VerkehrstŸchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Es gibt keine Anzeichen dafür, daß Indinavir die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt. Die Patienten sollten jedoch darüber informiert werden, daß unter der Behandlung mit Indinavir über Schwindelgefühl und verschwommenes Sehen berichtet wurde. 4.8 Nebenwirkungen 21 Indinavir wurde weltweit in kontrollierten Studien allein oder in Kombination mit anderen antiretroviralen Medikamenten (Zidovudin, Didanosin, Stavudin und/oder Lamivudin) etwa 2000 Patienten, größtenteils männliche Kaukasier (15% Frauen), verabreicht. Indinavir hatte keine Auswirkungen auf Art, Häufigkeit oder Schweregrad der wichtigsten mit Zidovudin, Didanosin oder Lamivudin in Zusammenhang stehenden Nebenwirkungen. Die unten angegebenen Nebenwirkungen , die bei >5 % der Patienten (n=309) während 24-wöchiger Behandlung mit CRIXIVAN allein oder in Kombination auftraten, wurden von den Prüfärzten als möglicherweise, wahrscheinlich oder sicher behandlungsbedingt beurteilt. Viele dieser Nebenwirkungen sind bei diesen Patienten typischerweise vorbestehende oder häufig auftretende krankheitsbedingte Veränderungen. Diese Nebenwirkungen sind: Übelkeit (35,3%), Kopfschmerzen (25,2%), Diarrhoe (24,6%), Schwäche/Müdigkeit (24,3%), Ausschlag (19,1%), veränderte Geschmackswahrnehmung(19,1%), trockene Haut (16,2%), Bauchschmerzen (14,6%), Erbrechen (11%), Schwindel (10,7%), Dyspepsie (10,7%), Flatulenz (7,8%), Schlaflosigkeit (7,4%), Juckreiz (7,4%), Hypästhesie (7,1%), Mundtrockenheit (6,8%), Dysurie (6,5%), Säureregurgitation (6,5%), Parästhesien (5,2%) und Myalgien (5,2%). Mit Ausnahme der trockenen Haut, des Ausschlags und der veränderten Geschmackswahrnehmung war das Auftreten klinischer Nebenwirkungen in der Kontrollgruppe, die mit antiretroviral wirksamen Nukleosidanaloga behandelt wurde, ähnlich häufig oder häufiger als bei den Patienten, die mit CRIXIVAN allein oder in Kombination behandelt wurden. Bei 107 Patienten, die mit CRIXIVAN allein oder in Kombination für bis zu 48 Wochen behandelt wurden, war das Sicherheitsprofil ähnlich. Nephrolithiasis einschließlich Flankenschmerz mit oder ohne Hämaturie (einschließlich Mikrohämaturie) wurde bei ungefähr 4% der Patienten (79/2205) berichtet, die CRIXIVAN im Rahmen klinischer Studien erhielten. Im allgemeinen standen diese Ereignisse nicht im Zusammenhang mit einer renalen Dysfunktion und konnten durch Flüssigkeitszufuhr und zeitweilige Therapieunterbrechung (d.h. 1-3 Tage) beseitigt werden. Laborbefunde Die aufgetretenen Veränderungen von Laborparametern bei ≥10% der Patienten unter CRIXIVAN allein oder in Kombination, die von den Prüfärzten als möglicherweise, wahrscheinlich oder sicher behandlungsbedingt beurteilt wurden, waren: Anstieg von MCV (Erythrozytenvolumen), ALT, AST, indirektem Bilirubin, Gesamtserumbilirubin; Abnahme der Neutrophilen; Hämaturie; Proteinurie; Kristallurie. Eine isolierte asymptomatische Hyperbilirubinämie (Gesamt-Bilirubin >2,5 mg/dl, bzw. 43μmol/l), vorwiegend als Anstieg des indirekten Bilirubins berichtet und nur selten von einer Erhöhung von ALT, AST oder der alkalischen Phosphatase begleitet, wurde bei ungefähr 10% der Patienten unter Behandlung mit CRIXIVAN, allein oder in Kombination mit anderen antiretroviralen Medikamenten, beobachtet. Die meisten Patienten setzten die Behandlung mit CRIXIVAN in unveränderter Dosierung fort, und die Bilirubinkonzentration kehrte nach und nach wieder auf den Ausgangswert zurück. Hyperbilirubinämie trat häufiger bei Dosen über 2,4 g/Tag auf, verglichen mit Dosierungen unter 2,4 g/Tag. Erfahrungen nach Markteinführung Die folgenden zusätzlichen Nebenwirkungen wurden nach Markteinführung berichtet: Körper als Ganzes / keine Angabe der Lokalisation: Aufgetriebenes Abdomen; Umverteilung/Ansammlung von Körperfett in Bereichen wie Nacken, Brüste, Abdomen und Retroperitoneum. Verdauungstrakt: Leberfunktionsstörungen, Hepatitis, einschließlich seltener Meldungen eines Leberversagens (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Endokrin / metabolisch: Neu auftretender Diabetes mellitus oder Hyperglykämie oder Verschlechterung eines vorbestehenden Diabetes mellitus (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). 22 Hämatologisch: Verstärkte Spontanblutungen bei hämophilen Patienten (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung); akute hämolytische Anämie (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Überempfindlichkeit: Anaphylaktoide Reaktionen. Haut und Hautanhangsgebilde: Ausschlag einschließlich Erythema multiforme und Stevens-JohnsonSyndrom, Hyperpigmentierung, Alopezie, Urtikaria. Urogenitalsystem: Nephrolithiasis, in einigen Fällen mit Niereninsuffizienz oder akutem Nierenversagen (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung), interstitielle Nephritis. Laborbefunde Folgende zusätzliche Veränderungen von Laborwerten wurden berichtet: Erhöhte Serumtriglyzeride. 4.9 †berdosierung Es gab Berichte über eine Überdosierung von CRIXIVAN beim Menschen. Die häufigsten Symptome betrafen den Gastrointestinaltrakt (z.B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall) oder die Nieren (z.B. Nephrolithiasis, Flankenschmerz, Hämaturie). Es ist nicht bekannt, ob Indinavir durch Peritoneal- oder Hämodialyse aus dem Blut entfernt werden kann. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antivirales Arzneimittel, ATC-Code J05A E02 Wirkmechanismus Indinavir hemmt rekombinante HIV-1- und HIV-2-Protease mit einer ca. zehnmal stärkeren Selektivität für HIV-1-Protease im Vergleich zu HIV-2-Protease. Indinavir bindet reversibel an das aktive Zentrum der Protease und hemmt das Enzym kompetitiv. Diese Hemmung verhindert die Spaltung des viralen Vorläuferpolyproteins, die bei der Reifung des neugebildeten Viruspartikels stattfindet. Die so entstehenden unreifen Viruspartikel sind nicht infektiös und können keine neuen Infektionszyklen auslösen. Auf die eukaryoten Proteasen humanes Renin, humanes Cathepsin D, humane Elastase und humaner Faktor Xa hat Indinavir keine signifikante Hemmwirkung . Mikrobiologie In Konzentrationen zwischen 50 und 100 nM bewirkte Indinavir in humanen T-Lymphozytenkulturen und primären humanen Monozyten/Makrophagen, die mit den HIV-1-Varianten LAI, MN, und RF, bzw. der Makrophagen infizierenden Form SF-162 infiziert waren, eine 95%ige Hemmung (IC95) der Virusausbreitung (im Vergleich zu einer unbehandelten virusinfizierten Kontrolle). In Konzentrationen zwischen 25 und 100 nM bewirkte Indinavir darüber hinaus eine 95%ige Hemmung der Virusausbreitung in Kulturen mitogen-aktivierter humaner mononukleärer Zellen aus dem peripheren Blut, die mit verschiedenen primären klinischen HIV-1-Isolaten (u.a. auch gegenüber Zidovudin und Non-Nukleosid-RT-Hemmern resistenten Isolaten) infiziert worden waren. Eine synergistische antiretrovirale Aktivität wurde beobachtet, wenn humane T-Lymphozyten, die mit der LAI-Variante von HIV-1 infiziert waren, mit Indinavir und entweder Zidovudin, Didanosin oder mit einem Non-Nukleosid-RT-Hemmer inkubiert wurden. Resistenz Bei einigen Patienten wurde ein Nachlassen der Virus-RNA-Suppression beobachtet; die CD4-Zellzahl blieb jedoch oft höher als vor der Behandlung. Das Nachlassen der Virus-RNA-Suppression ging typischerweise mit einer Verdrängung des zirkulierenden empfindlichen Virus durch resistente 23 Virusvarianten einher. Die Resistenz korrelierte mit der Akkumulation von Mutationen im Virusgenom, die zur Expression von Aminosäurensubstitutionen in der Virusprotease führten. Es wurden mindestens elf Stellen in den Aminosäurenresten der HIV-1-Protease gefunden, an denen Substitutionen zur Resistenz beitragen. Keine Substitution an einer einzigen Position bewirkte eine meßbare Resistenz gegen den Hemmstoff. Generell ist eine stärkere Resistenz die Folge der gleichzeitigen Expression einer größeren Anzahl von Substitutionen an den elf identifizierten Positionen. Offenbar erfolgt - infolge der fortlaufenden Virusreplikation - eine Akkumulation der Substitutionen an diesen Positionen sequentiell. Zu betonen ist, daß ein Nachlassen der Virus-RNA-Suppression häufiger beobachtet wird, wenn die Dosierung von CRIXIVAN bei Therapiebeginn unter der empfohlenen oralen Dosis von 2,4 g/Tag liegt. Um die Suppression der Virusreplikation zu verstärken und das Auftreten resistenter Viren zu verhindern, sollte die Behandlung mit CRIXIVAN mit der empfohlenen Dosierung eingeleitet werden. Die kombinierte Gabe von Indinavir und einem Nukleosidanalogon (mit dem der Patient bisher noch nicht behandelt wurde) könnte der Resistenzentwicklung gegen Indinavir und das Nukleosidanalogon entgegenwirken. In einer Vergleichsstudie schützte die Kombinationstherapie mit Nukleosidanaloga (Dreifachtherapie mit Zidovudin und Didanosin) vor der Selektion eines Virus, das mindestens eine Aminosäuresubstitution aufwies, die mit einer Resistenz gegen Indinavir (13/24 gegenüber 2/20 in Therapiewoche 24) und die Nukleosidanaloga (10/16 gegenüber 0/20 in Therapiewoche 24) einherging. Die Kombinationstherapie mit CRIXIVAN ist zu bevorzugen, um dem Auftreten von Resistenzen entgegenzuwirken. Kreuzresistenz In Isolaten von HIV-1-Infizierten mit verminderter Empfindlichkeit gegenüber Indinavir fanden sich unterschiedliche Ausprägungsmuster und Grade der Kreuzresistenz gegenüber einer Vielzahl von HIV-Proteasehemmern, u.a. Ritonavir und Saquinavir. Eine voll ausgeprägte Kreuzresistenz fand sich zwischen Indinavir und Ritonavir; bei der Kreuzresistenz gegen Saquinavir gab es Unterschiede zwischen den Isolaten. Viele Aminosäuresubstitutionen in der Protease, die mit einer Resistenz gegen Ritonavir und Saquinavir in Verbindung gebracht werden, spielen auch bei der Resistenz gegen Indinavir eine Rolle. Pharmakodynamische Wirkungen Es ist belegt, daß die Behandlung mit Indinavir allein oder in Kombination mit anderen antiretroviralen Substanzen (d.h. Nukleosidanaloga) bei Patienten mit CD4-Zellzahlen < 500 Zellen/μl die Virusbelastung verringert und die CD4-Lymphozytenzahl erhöht. Es wurde gezeigt, daß Indinavir allein oder in Kombination mit Nukleosidanaloga (Zidovudin / Stavudin und Lamivudin) die klinische Progression im Vergleich zu Nukleosidanaloga verzögert und einen anhaltenden Effekt auf die Viruslast und CD4-Zahl hat. In Patienten, die mit Zidovudin vorbehandelt waren, reduzierte die Kombination aus Indinavir, Zidovudin und Lamivudin im Vergleich zu Lamivudin, das zu Zidovudin hinzugegeben wurde, die Wahrscheinlichkeit einer AIDS-definierenden Erkrankung oder des Todes nach 48 Wochen von 13% auf 7%. In ähnlicher Weise reduzierte Indinavir mit und ohne Zidovudin bei nicht vorbehandelten Patienten im Vergleich zu Zidovudin allein nach 48 Wochen die Wahrscheinlichkeit einer AIDSdefinierenden Erkrankung oder des Todes von 15% (Zidovudin allein) auf 6% (Indinavir allein oder in Kombination mit Zidovudin). Die Auswirkungen auf die Viruslast waren durchgehend ausgeprägter bei Patienten, die mit Indinavir in Kombination mit Nukleosidanaloga behandelt wurden, jedoch variierte der Anteil der Patienten, die 24 eine Viruslast im Serum unterhalb der Nachweisgrenze (500 Kopien/ml) aufwiesen, von Studie zu Studie: nach Woche 24 von 40% bis zu mehr als 80%. Dieses Verhältnis scheint während einer längeren Nachbeobachtungszeit stabil zu bleiben. Ebenso scheint der Effekt auf die CD4-Zellzahl ausgeprägter zu sein bei Patienten, die mit Indinavir in Kombination mit Nukleosidanaloga behandelt werden, im Vergleich zu Indinavir allein. Im Rahmen der Studien blieb auch dieser Effekt über eine längere Nachbeobachtungszeit erhalten. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Resorption Im Nüchternzustand wird Indinavir rasch resorbiert, und die maximale Plasmakonzentration stellt sich nach 0,8 h ± 0,3 h (Mittelwert ± Standardabweichung) ein. Im Dosisbereich von 200 - 800 mg findet sich bei Gesunden und HIV-1-Infizierten ein etwas mehr als dosisproportionaler Anstieg der Plasmakonzentration. Zwischen den Plasmaspiegeln bei 800-mg- und 1000-mg-Dosierungen ist die Abweichung von der Dosisproportionalität weniger ausgeprägt. Aufgrund der kurzen Halbwertszeit von 1,8 h ± 0,4 h führt eine Mehrfachgabe nur zu einem minimalen Anstieg der Plasmakonzentration. Die Bioverfügbarkeit einer Einzelgabe von 800 mg Indinavir betrug ungefähr 65% (90% CI, 58-72%). Bei Einnahme von Indinavir mit einer Mahlzeit mit hohem Kalorien-, Fett- und Proteingehalt verlief die Resorption verzögert und abgeschwächt; die AUC war um ca. 80 % und die Cmax um ca. 86 % vermindert. Bei Einnahme mit einer leichten Mahlzeit, z.B. trockenem Toast (ohne Butter) mit Marmelade oder Fruchtkonserve, Apfelsaft und Kaffee (mit Magermilch oder entrahmter Milch und Zucker oder Cornflakes mit Magermilch oder entrahmter Milch und Zucker), war die Plasmakonzentration vergleichbar mit einer Einnahme im Nüchternzustand. Verteilung Indinavir bindet nicht stark an humane Plasmaproteine (39 % ungebunden). Es gibt keine Daten über die ZNS-Gängigkeit von Indinavir beim Menschen. Biotransformation Sieben Hauptmetaboliten wurden nachgewiesen, die Verstoffwechselung erfolgt durch Glucuronidierung am Pyridin-N, Pyridin-N-Oxidation mit und ohne 3´-Hydroxylierung am Indan-ring, 3´Hydroxylierung von Indan, p-Hydroxylierung des Phenylmethylrests und N-Depyridomethylierung mit und ohne 3´-Hydroxylierung. In-vitro-Studien mit humanen Lebermikrosomen zeigten, daß Cytochrom CYP3A4 als einziges P450-Isoenzym eine wichtige Rolle bei der oxidativen Metabolisierung von Indinavir spielt. Die Untersuchung von Plasma- und Urinproben von Probanden, die Indinavir erhalten hatten, ergab, daß die Metaboliten von Indinavir nur wenig Aktivität hinsichtlich einer Proteasehemmung haben. Elimination Im Dosisbereich von 200 - 1000 mg nahm die Wiederfindung von Indinavir im Urin bei Gesunden und HIV-1-Infizierten etwas mehr als dosisproportional zu. Die renale Clearance (116 ml/min) von Indinavir ist im gesamten klinischen Dosisbereich konzentrationsunabhängig. Weniger als 20 % des verabreichten Indinavirs werden mit dem Urin ausgeschieden. Die mittlere renale Exkretion der unveränderten Substanz nach Einmalgabe im Nüchternzustand betrug 10,4 % nach einer 700 mg Dosis und 12,0 % nach einer 1000 mg - Dosis. Indinavir wird mit einer Halbwertszeit von 1,8 Stunden ausgeschieden. Spezielle Charakteristika bei Patienten Die Pharmakokinetik von Indinavir wird offenbar nicht durch Geschlecht oder Rasse des Patienten beeinflußt. 25 Bei Patienten mit leicht- bis mittelgradiger Leberinsuffizienz und klinisch manifester Zirrhose war die Metabolisierung von Indinavir verringert; nach einer Dosis von 400 mg war die mittlere AUC um 60 % höher als bei Lebergesunden, und die durchschnittliche Halbwertszeit stieg auf ca. 2,8 Stunden an. Nach Dosierungen von 800 mg alle acht Stunden hatten HIV-positive Patienten im „steady-state“ in einer Studie AUC Werte vom 28713 nM⋅h, Plasmahöchstkonzentrationen von 11144 nM und Plasmakonzentrationen 8 Stunden nach Einnahme von 211 nM. 5.3 PrŠklinische Daten zur Sicherheit Im Urin von Ratten, einem Affen und einem Hund wurden Kristalle festgestellt. Die Kristallurie ging nicht mit einer arzneimittelinduzierten Nierenschädigung einher. Eine Zunahme des Schilddrüsengewichtes und Hyperplasie der Schilddrüsenfollikelzellen aufgrund erhöhter ThyroxinClearance wurde bei Ratten unter Dosen von >160 mg Indinavir/kg/Tag beobachtet. Ein erhöhtes Lebergewicht fand sich bei Ratten, die Indinavir in einer Dosierung von >40 mg/kg/Tag erhalten hatten; bei den Tieren, die mit >320 mg/kg/Tag behandelt worden waren, lag außerdem eine Leberzellhypertrophie vor. Die maximale nicht-tödliche orale Dosis von Indinavir bei Ratten und Mäusen war mindestens 5000 mg/kg, die höchste in akuten Toxizitätsstudien verwendete Dosis. Studien an Ratten zeigen, daß die Aufnahme ins Hirngewebe beschränkt ist. Die Verteilung in das und aus dem lymphatischen System erfolgte schnell und die Exkretion in die Milch säugender Ratten war sehr stark. Die Plazentagängigkeit von Indinavir war bei Ratten signifikant, bei Kaninchen jedoch begrenzt. Mutagenität: Indinavir war in Studien mit oder ohne metabolische Aktivierung weder mutagen noch genotoxisch. Kanzerogenität: Bei Mäusen wurde keine Karzinogenität der höchsten vertragenen Dosis festgestellt. Diese entsprach einer systemischen Exposition, die etwa zwei- bis dreimal höher ist als die klinische Exposition. Bei Ratten wurde bei ähnlicher Exposition eine erhöhte Inzidenz von Schilddrüsenadenomen gesehen, wahrscheinlich in Zusammenhang mit einem Anstieg der TSHAusschüttung aufgrund eines Anstiegs der Thyroxin-Clearance. Die Bedeutung dieser Befunde für den Menschen ist wahrscheinlich begrenzt. 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Jede Kapsel enthält als Hilfsstoffe Lactose (wasserfrei) und Magnesiumstearat. Die Kapselhülle besteht aus den Hilfsstoffen Gelatine, Titandioxid, Siliciumdioxid und Natriumdodecylsulfat. Die 333mg-Kapseln sind mit einer Tinte beschriftet, die Titandioxid (E 171) und Eisen(III)-oxid (E 172), rot enthält. Die Kapseln sind halbdurchscheinend weiß und in rot mit CRIXIVAN™ 333 mg beschriftet. 6.2 InkompatibilitŠten Keine 6.3 Dauer der Haltbarkeit 26 Die Haltbarkeit beträgt 36 Monate. 6.4 Besondere Lagerungshinweise In einem dichtschließenden Behältnis vor Feuchtigkeit geschützt lagern. 6.5 Art und Inhalt des BehŠltnisses CRIXIVAN 333 mg: Flaschen (aus HDPE mit einem Polypropylenverschluß und Folienversiegelung) mit 135 Kapseln. In der Flasche ist ein Behälter mit Trockenmittel, der nicht herausgenommen werden sollte. Die Patienten sollten angewiesen werden, das Trockenmittel nicht einzunehmen. 27 7. NAME ODER FIRMA UND ANSCHRIFT DES PHARMAZEUTISCHEN UNTERNEHMERS Merck Sharp & Dohme Limited Hertford Road, Hoddesdon Hertfordshire EN11 9BU UK 8. NUMMER(N) IM ARNEIMITTELREGISTER DER EUROP ISCHEN GEMEINSCHAFT EU/1/96/024/007 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERL NGERUNG DER ZULASSUNG 13 April 1999 10. STAND DER INFORMATION 28 1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS CRIXIVAN 400 mg 2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG CRIXIVAN 400 mg Kapseln enthalten 500 mg Indinavirsulfat, entsprechend 400 mg Indinavir. 3. DARREICHUNGSFORM Kapseln. 4. KLINISCHE ANGABEN 4.1 Anwendungsgebiete CRIXIVAN ist in Kombination mit antiretroviralen Nukleosidanaloga für die Behandlung HIV-1infizierter, erwachsener Patienten angezeigt. 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung Die empfohlene Dosierung von CRIXIVAN ist 800 mg per os alle 8 Stunden. CRIXIVAN sollte in Kombination mit anderen antiretroviralen Substanzen (d.h. Nukleosidanaloga) eingesetzt werden. Die Kapseln sollten unzerkaut und ungeöffnet geschluckt werden. Da CRIXIVAN alle 8 Stunden eingenommen werden muß, ist ein patientenfreundliches Einnahmeschema erforderlich. Für eine optimale Resorption sollte CRIXIVAN ohne gleichzeitige Nahrungszufuhr, d.h. eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit, mit Wasser eingenommen werden. CRIXIVAN kann aber auch mit einer fettarmen, leichten Mahlzeit eingenommen werden. Zur Sicherstellung einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr sollte der Patient mindestens 1,5 l Flüssigkeit im Verlauf von 24 Stunden zu sich nehmen. Bei gleichzeitiger Gabe von Rifabutin mit CRIXIVAN wird, wegen der erhöhten Plasmakonzentration von Rifabutin und der erniedrigten Plasmakonzentration von Indinavir, eine Dosisreduzierung von Rifabutin auf die Hälfte der Standarddosis (vgl. Herstellerangaben zu Rifabutin) und eine Dosiserhöhung von CRIXIVAN auf 1000 - 1200 mg alle acht Stunden empfohlen. Dieses Dosierungsschema wurde nicht in klinischen Studien geprüft und könnte zu einem klinisch signifikanten Anstieg der Plasmakonzentration von Rifabutin führen. Bei gleichzeitiger Gabe von Itraconazol sollte eine Dosireduktion von CRIXIVAN auf 600 mg alle acht Stunden in Betracht gezogen werden (siehe 4.5 Wechselwirkungem mit anderen Mitteln und andere Wechselwirkungen). Bei leicht- bis mittelgradig eingeschränkter Leberfunktion aufgrund einer Zirrhose sollte die Dosis von CRIXIVAN auf 600 mg alle 8 Stunden reduziert werden. 29 Bei Patienten mit ein- oder mehrmaligen Episoden einer Nephrolithiasis muß eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sichergestellt werden; falls erforderlich kann die Therapie während der akuten Episode der Nephrolithiasis zeitweilig (d.h. für 1-3 Tage) unterbrochen oder gänzlich abgesetzt werden. 4.3 Gegenanzeigen Klinisch relevante Überempfindlichkeit gegenüber einem Bestandteil dieses Arzneimittels. Indinavir sollte nicht gleichzeitig mit Substanzen verabreicht werden, die eine geringe therapeutische Breite aufweisen und Substrate von CYP3A4 sind. CRIXIVAN sollte nicht zusammen mit Terfenadin, Astemizol, Cisaprid, Alprazolam, Triazolam, Midazolam oder Ergotaminderivaten verabreicht werden. Die Hemmung von CYP3A4 durch CRIXIVAN könnte erhöhte Plasmakonzentrationen dieser Arzneimittel bewirken und möglicherweise ernsthafte oder lebensbedrohende Reaktionen hervorrufen. Indinavir sollte nicht zusammen mit Rifampicin verabreicht werden, da die gleichzeitige Gabe zu einer Reduktion der Plasmakonzentrationen von Indinavir um 90% führt. 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsma§nahmen fŸr die Anwendung Nephrolithiasis Bei Einnahme von CRIXIVAN ist Nephrolithiasis aufgetreten. In einigen Fällen war die Nephrolithiasis mit Niereninsuffizienz oder akutem Nierenversagen verbunden. In der Mehrzahl der Fälle waren Niereninsuffizienz und akutes Nierenversagen reversibel. Treten Anzeichen und Symptome einer Nephrolithiasis auf, einschließlich Flankenschmerz mit oder ohne Hämaturie (einschließlich Mikrohämaturie), kann eine zeitweilige Therapieunterbrechung (d.h. 1-3 Tage) während der akuten Episode der Nephrolithiasis oder ein Therapieabbruch in Erwägung gezogen werden. Bei allen Patienten unter Behandlung mit CRIXIVAN muß eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sichergestellt werden (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung und 4.8 Nebenwirkungen, Erfahrungen nach Markteinführung). Arzneimittelwechselwirkungen Bei gleichzeitiger Gabe anderer Medikamente, die starke Induktoren von CYP3A4 sind, sollte Indinavir nur mit Vorsicht eingesetzt werden. Der gemeinsame Einsatz kann zu verringerten Plasmakonzentrationen von Indinavir führen. Damit bestünde ein erhöhtes Risiko dafür, daß die Behandlung unzureichend ist und daß sich leichter eine Resistenz entwickelt (siehe 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und andere Wechselwirkungen). Akute hämolytische Anämie Über akute hämolytische Anämie wurde berichtet. Einige dieser Fälle waren schwerwiegend und rasch fortschreitend. Sobald die Diagnose fest steht, sollten entsprechende Maßnahmen zur Behandlung der hämolytischen Anämie ergriffen werden; dies kann das Absetzen von CRIXIVAN erfordern. Hyperglykämie Berichte liegen vor über neu aufgetretenen Diabetes mellitus, Hyperglykämie oder Verschlechterung eines vorbestehenden Diabetes mellitus bei HIV-infizierten Patienten unter Behandlung mit einem Proteasehemmer. In einigen dieser Fälle war die Hyperglykämie schwerwiegend und in einigen Fällen auch mit einer Ketoazidose assoziiert. Viele dieser Patienten hatten Erkrankungen, von denen einige mit Medikamenten behandelt werden mußten, die mit der Entwicklung eines Diabetes mellitus oder einer Hyperglykämie in Verbindung gebracht werden. Fettumverteilung 30 Die antiretrovirale Kombinationstherapie, einschließlich Therapieschemata, die einen Proteasehemmer beinhalten, ist bei einigen Pateinten mit einer Fettumverteilung assoziiert. Proteasehemmer sind auch assoziiert mit Stoffwechselanomalien wie Hypertriglyceridämie, Hypercholesterinämie, Insulinresistenz und Hyperglykämie. Im Rahmen der klinischen Untersuchung sollte auch auf körperliche Anzeichen einer Fettumverteilung geachtet werden. Die Messung der Serumlipide und Blutglukose sollte erwogen werden. Es ist derzeit nicht bekannt, auf welchen Mechanismen diese Ereignisse beruhen und welche Langzeitwirkungen, wie z.B. ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, sich daraus ergeben. Patienten mit Begleiterkrankungen Es liegen Berichte über eine Zunahme von Blutungen, einschließlich spontaner kutaner Hämatome und Hämarthrosen, bei hämophilen Patienten (Typ A und B) vor, die mit Proteasehemmern behandelt wurden. Einigen Patienten wurde zusätzlicher Faktor VIII gegeben. In über der Hälfte dieser Fälle wurde die Behandlung mit Proteasehemmern fortgesetzt beziehungsweise wieder aufgenommen, wenn sie unterbrochen worden war. Ein kausaler Zusammenhang wird vermutet, der Wirkmechanismus ist allerdings nicht geklärt. Hämophile Patienten sollten daher auf die Möglichkeit einer Zunahme von Blutungen aufmerksam gemacht werden. Bei Patienten mit leicht bis mäßig eingeschränkter Leberfunktion aufgrund einer Zirrhose muß wegen der verminderten Verstoffwechselung von Indinavir die Dosis von CRIXIVAN reduziert werden (siehe Dosierung, Art und Dauer der Anwendung). Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung wurden nicht untersucht. Solange solche Studien nicht vorliegen, ist Vorsicht geboten, da erhöhte Indinavirspiegel auftreten können. Die Unbedenklichkeit bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wurde nicht untersucht; Indinavir wird jedoch zu weniger als 20% unverändert oder als Metabolit im Urin ausgeschieden. Sonstiges In den klinischen Studien waren die Mehrzahl der untersuchten Patienten männliche Kaukasier. Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern sind nicht belegt. In klinischen Studien wurden Patienten, die mit Rifampicin, Rifabutin oder Aciclovir-Dauertherapie behandelt wurden, ausgeschlossen. Nicht ausgeschlossen von den klinischen Studien wurden jedoch Patienten, die nur intermittierend mit Aciclovir behandelt wurden. Jede Kapsel enthält 149 mg Lactose (wasserfrei). Diese Menge reicht wahrscheinlich nicht aus, um spezifische Symptome einer Intoleranz hervorzurufen. 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen Indinavir wird über das Cytochrom-P450-Enzym CYP3A4 metabolisiert. Deshalb können Arzneimittel, die über den selben Weg metabolisiert werden oder die Aktivität von CYP3A4 verändern, die Pharmakokinetik von Indinavir beeinflussen. Ebenso könnte auch Indinavir die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel beeinflussen, die über diesen Weg metabolisiert werden. Siehe auch 4.3 Gegenanzeigen. Bei der spezifischen Untersuchung möglicher Wechselwirkungen zwischen Indinavir und Zidovudin, Zidovudin/Lamivudin, Stavudin, Trimethoprim/Sulfamethoxazol, Fluconazol, Isoniazid, Clarithromycin, Chinidin, Cimetidin, Theophyllin, Methadon sowie einem oralen Kontrazeptivum (Norethisteron/Ethinylestradiol 1/35) wurden zwischen Indinavir und diesen Substanzen keine klinisch relevanten Wechselwirkungen beobachtet. Klinisch relevante Wechselwirkungen fanden sich mit den folgenden Substanzen: 31 Mögliche Wechselwirkungen zwischen CRIXIVAN und Warfarin wurden nicht speziell untersucht. Eine gleichzeitige Behandlung mit beiden Substanzen könnte zu erhöhten Spiegeln von Warfarin führen. 32 Rifabutin Die gemeinsame Gabe von Indinavir 800 mg alle acht Stunden und Rifabutin entweder 300 mg einmal täglich oder 150 mg einmal täglich wurde in zwei klinischen Studien untersucht. Die Ergebnisse dieser Studien zeigen eine Abnahme der AUC von Indinavir (34%, bzw. 33%, jeweils im Vergleich zu Indinavir 800 mg alle acht Stunden allein) und eine Zunahme der AUC von Rifabutin (173%, bzw. 55%, im Vergleich zu Rifabutin 300 mg einmal täglich allein). Der Anstieg der RifabutinPlasmakonzentration ist wahrscheinlich auf eine durch Indinavir bedingte Hemmung der durch CYP3A4 vermittelten Rifabutinmetabolisierung zurückzuführen. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Indinavir und Rifabutin muß die Indinavirdosis erhöht werden und die Rifabutindosis reduziert werden (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung). Ketoconazol Die gleichzeitige Verabreichung von Indinavir und Ketoconazol könnte etwas erhöhte Indinavirspiegel verursachen. Da nicht zu erwarten ist, daß dies das Sicherheitsprofil von Indinavir erheblich beeinträchtigt, wird keine generelle Dosisreduktion empfohlen. Itraconazol Die Gabe von Indinavir 600 mg alle acht Stunden zusammen mit Itraconazol 200 mg zweimal täglich, einem Inhibitor von CYP3A4, resultierte in einer AUC von Indinavir ähnlich der, die bei alleiniger Verabreichung von Indinavir 800 mg alle acht Stunden beobachtet wurde (siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung). Nevirapin Die Gabe von Nevirapin 200 mg zweimal täglich, einem Induktor von CYP 3A4, zusammen mit Indinavir 800 mg alle acht Stunden führte zu einer mittleren Abnahme der AUC von Indinavir um 28%. Indinavir hatte keinen Einfluß auf die Pharmakokinetik von Nevirapin. Eine Dosiserhöhung von Indinavir auf 1000 mg alle acht Stunden sollte bei gemeinsamer Gabe mit Nevirapin erwogen werden. Für diese Kombination liegen keine relevanten Daten zu Wirksamkeit und Verträglichkeit vor. Delavirdin Die Verabreichung von Delavirdin 400 mg dreimal täglich, einem Inhibitor von CYP3A4, mit einer Einzelgabe von 400 mg Indinavir ergab AUC-Werte von Indinavir, die 14% unter denjenigen lagen, die nach alleiniger Gabe einer Dosis von 800 mg Indinavir beobachtet worden waren. Die gemeinsame Gabe von Delavirdin und einer 600-mg-Dosis Indinavir resultierte in AUC-Werten von Indinavir, die ungefähr 40% höher waren als die nach alleiniger Gabe einer Dosis von 800 mg Indinavir beobachteten. Indinavir hatte keinen Einfluß auf die Pharmakokinetik von Delavirdin. Eine Dosisreduktion von Indinavir auf 400-600 mg alle acht Stunden sollte bei gemeinsamer Gabe mit Delavirdin erwogen werden. Für diese Kombination liegen keine relevanten Daten zu Wirksamkeit und Verträglichkeit vor. Andere Rifampicin sollte nicht zusammen mit Indinavir eingesetzt werden. Die Gabe von Rifampicin bei Patienten, die Indinavir erhalten, reduziert die Plasmaspiegel von Indinavir dramatisch auf 1/10 der Werte bei alleiniger Verabreichung von Indinavir. Dieser Effekt beruht auf der Induktion von CYP3A4 durch Rifampicin. Der gleichzeitige Einsatz von anderen Medikamenten, die Induktoren des Cytochroms CYP3A4 sind (z.B. Phenobarbital, Phenytoin, Dexamethason, Carbamazepin), kann die Plasmakonzentration von Indinavir verringern. Die Wirksamkeit und Sicherheit von Indinavir in Kombination mit anderen Proteasehemmern wurde nicht untersucht. Die Anwendung zusammen mit Ritonavir erhöht wahrscheinlich die Plasmakonzentration von Indinavir signifikant. Die Frage möglicher Wechselwirkungen zwischen Indinavir und Didanosin wurde nicht in einer Studie untersucht. Zu bedenken ist jedoch, daß für eine optimale Resorption von Indinavir ein normaler pH-Wert im Magen (im sauren Bereich) erforderlich ist, Didanosin aber - das zur Erhöhung 33 des pH Puffersubstanzen enthält - durch Säure rasch abgebaut wird. Indinavir und Didanosin sollten in mindestens einstündigem Abstand auf leeren Magen eingenommen werden (siehe Fachinformation für Didanosin). In einer klinischen Studie hatte die Gabe von Didanosin drei Stunden nach Verabreichung von Indinavir keine Veränderung der antiretroviralen Aktivität zur Folge. Um eine optimale Resorption sicherzustellen, sollte Indinavir eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit mit Wasser eingenommen werden. Gegebenenfalls kann Indinavir auch mit einer fettarmen, leichten Mahlzeit eingenommen werden. Die Einnahme von Indinavir mit einer kalorien-, fett- und proteinreichen Mahlzeit verringert die Resorption von Indinavir. 4.6 Anwendung wŠhrend Schwangerschaft und Stillzeit Anwendung während der Schwangerschaft CRIXIVAN wurde bei Schwangeren nicht geprüft. Solange keine zusätzlichen Daten vorliegen, sollte CRIXIVAN während der Schwangerschaft nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das mögliche Risiko für den Feten rechtfertigt. Bei 10% der Patienten trat unter Behandlung mit CRIXIVAN eine Hyperbilirubinämie auf; hauptsächlich in Form von indirektem Bilirubin. Da nicht bekannt ist, ob Indinavir die physiologische Neugeborenen-Hyperbilirubinämie verstärkt, sollte CRIXIVAN bei Schwangeren kurz vor dem Geburtstermin nur bei strenger Indikationsstellung angewendet werden (siehe Nebenwirkungen). Die Gabe von Indinavir an neugeborene Rhesusaffen bewirkte eine leichte Verstärkung der vorübergehenden physiologischen Hyperbilirubinämie, die bei dieser Art nach der Geburt beobachtet wird. Eine Gabe von Indinavir an trächtige Rhesusaffen während des dritten Trimesters bewirkte keine solche Verstärkung bei den Neugeborenen; jedoch war Indinavir nur begrenzt plazentagängig. Entwicklungstoxizitätsstudien wurden an Ratten, Kaninchen und Hunden durchgeführt (mit Dosen, die zu einer vergleichbaren oder etwas höheren systemischen Exposition wie beim Menschen führten) und ergaben keinen Hinweis auf eine Teratogenität. Bei Ratten wurden keine äußeren oder viszeralen Veränderungen festgestellt, jedoch fand sich eine erhöhte Inzidenz überzähliger Rippen bzw. zervikaler Rippen. Bei Kaninchen oder Hunden fanden sich keine äußeren, viszeralen oder skelettalen Veränderungen. Bei Ratten und Kaninchen wurden keine Auswirkungen auf das Überleben der Embryonen/Feten oder das Gewicht der Feten beobachtet. Bei Hunden wurde eine leicht erhöhte Rate von Frühaborten (Resorption) gesehen, jedoch waren alle Feten medikamentenbehandelter Tiere lebensfähig und die Inzidenz lebender Feten bei medikamentenbehandelten Tieren war mit der in der Kontrollgruppe vergleichbar. Anwendung während der Stillzeit Um die Übertragung von HIV zu verhindern, empfehlen Gesundheitsexperten, daß HIV-infizierte Mütter ihre Kinder unter keinen Umständen stillen sollten. Es ist nicht bekannt, ob Indinavir beim Menschen in die Muttermilch übertritt. Bei der Ratte wurde Indinavir in der Milch nachgewiesen. Diese Ausscheidung in der Milch der Ratte manifestierte sich auch als verringerte Gewichtszunahme der Jungtiere während der Stillperiode. Bis weitere Daten verfügbar sind, sollten Frauen unter Behandlung mit CRIXIVAN angehalten werden, abzustillen. 4.7 Auswirkungen auf die VerkehrstŸchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Es gibt keine Anzeichen dafür, daß Indinavir die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt. Die Patienten sollten jedoch darüber informiert werden, daß unter der Behandlung mit Indinavir über Schwindelgefühl und verschwommenes Sehen berichtet wurde. 34 35 4.8 Nebenwirkungen Indinavir wurde weltweit in kontrollierten Studien allein oder in Kombination mit anderen antiretroviralen Medikamenten (Zidovudin, Didanosin, Stavudin und/oder Lamivudin) etwa 2000 Patienten, größtenteils männliche Kaukasier (15% Frauen), verabreicht. Indinavir hatte keine Auswirkungen auf Art, Häufigkeit oder Schweregrad der wichtigsten mit Zidovudin, Didanosin oder Lamivudin in Zusammenhang stehenden Nebenwirkungen. Die unten angegebenen Nebenwirkungen, die bei >5 % der Patienten (n=309) während 24-wöchiger Behandlung mit CRIXIVAN allein oder in Kombination auftraten, wurden von den Prüfärzten als möglicherweise, wahrscheinlich oder sicher behandlungsbedingt beurteilt. Viele dieser Nebenwirkungen sind bei diesen Patienten typischerweise vorbestehende oder häufig auftretende krankheitsbedingte Veränderungen. Diese Nebenwirkungen sind: Übelkeit (35,3%), Kopfschmerzen (25,2%), Diarrhoe (24,6%), Schwäche/Müdigkeit (24,3%), Ausschlag (19,1%), veränderte Geschmackswahrnehmung(19,1%), trockene Haut (16,2%), Bauchschmerzen (14,6%), Erbrechen (11%), Schwindel (10,7%), Dyspepsie (10,7%), Flatulenz (7,8%), Schlaflosigkeit (7,4%), Juckreiz (7,4%), Hypästhesie (7,1%), Mundtrockenheit (6,8%), Dysurie (6,5%), Säureregurgitation (6,5%), Parästhesien (5,2%) und Myalgien (5,2%). Mit Ausnahme der trockenen Haut, des Ausschlags und der veränderten Geschmackswahrnehmung war das Auftreten klinischer Nebenwirkungen in der Kontrollgruppe, die mit antiretroviral wirksamen Nukleosidanaloga behandelt wurde, ähnlich häufig oder häufiger als bei den Patienten, die mit CRIXIVAN allein oder in Kombination behandelt wurden. Bei 107 Patienten, die mit CRIXIVAN allein oder in Kombination für bis zu 48 Wochen behandelt wurden, war das Sicherheitsprofil ähnlich. Nephrolithiasis einschließlich Flankenschmerz mit oder ohne Hämaturie (einschließlich Mikrohämaturie) wurde bei ungefähr 4% der Patienten (79/2205) berichtet, die CRIXIVAN im Rahmen klinischer Studien erhielten. Im allgemeinen standen diese Ereignisse nicht im Zusammenhang mit einer renalen Dysfunktion und konnten durch Flüssigkeitszufuhr und zeitweilige Therapieunterbrechung (d.h. 1-3 Tage) beseitigt werden. Laborbefunde Die aufgetretenen Veränderungen von Laborparametern bei ≥10% der Patienten unter CRIXIVAN allein oder in Kombination, die von den Prüfärzten als möglicherweise, wahrscheinlich oder sicher behandlungsbedingt beurteilt wurden, waren: Anstieg von MCV (Erythrozytenvolumen), ALT, AST, indirektem Bilirubin, Gesamtserumbilirubin; Abnahme der Neutrophilen; Hämaturie; Proteinurie; Kristallurie. Eine isolierte asymptomatische Hyperbilirubinämie (Gesamt-Bilirubin >2,5 mg/dl, bzw. 43μmol/l), vorwiegend als Anstieg des indirekten Bilirubins berichtet und nur selten von einer Erhöhung von ALT, AST oder der alkalischen Phosphatase begleitet, wurde bei ungefähr 10% der Patienten unter Behandlung mit CRIXIVAN, allein oder in Kombination mit anderen antiretroviralen Medikamenten, beobachtet. Die meisten Patienten setzten die Behandlung mit CRIXIVAN in unveränderter Dosierung fort, und die Bilirubinkonzentration kehrte nach und nach wieder auf den Ausgangswert zurück. Hyperbilirubinämie trat häufiger bei Dosen über 2,4 g/Tag auf, verglichen mit Dosierungen unter 2,4 g/Tag. Erfahrungen nach Markteinführung Die folgenden zusätzlichen Nebenwirkungen wurden nach Markteinführung berichtet: Die folgenden zusätzlichen Nebenwirkungen wurden nach Markteinführung berichtet: Die antiretrovirale Kombinationstherapie, einschließlich Therapieschemata, die einen Proteasehemmer beinhalten, ist bei einigen Patienten mit einer Fettumverteilung, einschließlich einem Verlust subkutanen Fetts in der Peripherie, einer Anreicherung intraabdominellen Fetts, einer Hypertrophie der Brüste und einer dorsozervikalen Fettansammlung ("Stiernacken") assoziiert. Proteasehemmer können 36 auch mit Stoffwechselanomalien wie Hypertriglyceridämie, Hypercholesterinämie, Insulinresistenz und Hyperglykämie assoziiert sein. Körper als Ganzes / keine Angabe des Organs: Aufgetriebenes Abdomen. Verdauungstrakt: Leberfunktionsstörungen, Hepatitis, einschließlich seltener Meldungen eines Leberversagens (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung), Pankreatitis. Endokrin / metabolisch: Neu auftretender Diabetes mellitus oder Hyperglykämie oder Verschlechterung eines vorbestehenden Diabetes mellitus (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Hämatologisch: Verstärkte Spontanblutungen bei hämophilen Patienten ; akute hämolytische Anämie (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Überempfindlichkeit: Anaphylaktoide Reaktionen. Haut und Hautanhangsgebilde: Ausschlag einschließlich Erythema multiforme und Stevens-JohnsonSyndrom, Hyperpigmentierung, Alopezie, Urtikaria, eingewachsene Zehennägel und/oder Paronychie. Nervensystem / psychiatrisch: Orale Parästhesie. Urogenitalsystem: Nephrolithiasis, in einigen Fällen mit Niereninsuffizienz oder akutem Nierenversagen (siehe 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung). Interstitielle Nephritis, gelegentlich zusammen mit Ablagerungen von Indinavir-Kristallen. Bei einigen Patienten blieb die interstitielle Nephritis nach Absetzen von Indinavir bestehen. Laborbefunde: Folgende zusätzliche Veränderungen von Laborwerten wurden berichtet: Erhöhte Serumtriglyzeride, erhöhtes Serumcholesterin. 4.9 †berdosierung Es gab Berichte über eine Überdosierung von CRIXIVAN beim Menschen. Die häufigsten Symptome betrafen den Gastrointestinaltrakt (z.B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall) oder die Nieren (z.B. Nephrolithiasis, Flankenschmerz, Hämaturie). Es ist nicht bekannt, ob Indinavir durch Peritoneal- oder Hämodialyse aus dem Blut entfernt werden kann. 5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften Pharmakotherapeutische Gruppe: Antivirales Arzneimittel, ATC-Code J05A E02 Wirkmechanismus Indinavir hemmt rekombinante HIV-1- und HIV-2-Protease mit einer ca. zehnmal stärkeren Selektivität für HIV-1-Protease im Vergleich zu HIV-2-Protease. Indinavir bindet reversibel an das aktive Zentrum der Protease und hemmt das Enzym kompetitiv. Diese Hemmung verhindert die Spaltung des viralen Vorläuferpolyproteins, die bei der Reifung des neugebildeten Viruspartikels stattfindet. Die so entstehenden unreifen Viruspartikel sind nicht infektiös und können keine neuen Infektionszyklen auslösen. Auf die eukaryoten Proteasen humanes Renin, humanes Cathepsin D, humane Elastase und humaner Faktor Xa hat Indinavir keine signifikante Hemmwirkung . Mikrobiologie In Konzentrationen zwischen 50 und 100 nM bewirkte Indinavir in humanen T-Lymphozytenkulturen und primären humanen Monozyten/Makrophagen, die mit den HIV-1-Varianten LAI, MN und RF, bzw. der Makrophagen infizierenden Form SF-162 infiziert waren, eine 95%ige Hemmung (IC95) der Virusausbreitung (im Vergleich zu einer unbehandelten virusinfizierten Kontrolle). In Konzentrationen zwischen 25 und 100 nM bewirkte Indinavir darüber hinaus eine 95%ige Hemmung der Virusausbreitung in Kulturen mitogen-aktivierter humaner mononukleärer Zellen aus dem peripheren Blut, die mit verschiedenen primären klinischen HIV-1-Isolaten (u.a. auch gegenüber Zidovudin und Non-Nukleosid-RT-Hemmern resistenten Isolaten) infiziert worden waren. Eine 37 synergistische antiretrovirale Aktivität wurde beobachtet, wenn humane T-Lymphozyten, die mit der LAI-Variante von HIV-1 infiziert waren, mit Indinavir und entweder Zidovudin, Didanosin oder mit einem Non-Nukleosid-RT-Hemmer inkubiert wurden. Resistenz Bei einigen Patienten wurde ein Nachlassen der Virus-RNA-Suppression beobachtet; die CD4Zellzahl blieb jedoch oft höher als vor der Behandlung. Das Nachlassen der Virus-RNA-Suppression ging typischerweise mit einer Verdrängung des zirkulierenden empfindlichen Virus durch resistente Virusvarianten einher. Die Resistenz korrelierte mit der Akkumulation von Mutationen im Virusgenom, die zur Expression von Aminosäurensubstitutionen in der Virusprotease führten. Mindestens elf Aminosäurepositionen der Protease wurden mit einer Resistenz gegen Indinavir in Zusammenhang gebracht: L10, K20, L24, M46, I54, L63, I64, A71, V82, I84 und L90. Die Grundlage für deren Anteil bei der Ausprägung einer Resistenz ist jedoch komplex. Keine dieser Substitutionen war notwendig oder ausreichend für eine Resistenz. Beispielsweise konnte keine einzelne Substitution und kein Paar von Substitutionen eine meßbare (≥vierfache) Resistenz gegen Indinavir bewirken und der Grad der Resistenz war abhängig von der Art, in der mehrere Substitutionen kombiniert wurden. Im allgemeinen resultierten jedoch aus der Co-Expression einer größeren Anzahl von Substitutionen an den 11 identifizierten Positionen höhere Resistenzgrade. Bei den Patienten, die unter einer Monotherapie mit Indinavir 800 mg q8h einen Wiederanstieg der Viruslast aufwiesen, wurden Substitutionen an nur drei dieser Stellen bei der Mehrheit der Patienten beobachtet: V82 (zu A oder F), M46 (zu I oder L) und L10 (zu I oder R). Andere Substitutionen wurden weniger häufig beobachtet. Die beobachteten Aminosäuresubstitutionen schienen sich sequentiell und in nicht vorhersagbarer Reihenfolge anzusammeln, wahrscheinlich als Resultat der anhaltenden virale Replikation. Zu betonen ist, daß ein Nachlassen der Virus-RNA-Suppression häufiger beobachtet wird, wenn die Dosierung von CRIXIVAN bei Therapiebeginn unter der empfohlenen oralen Dosis von 2,4 g/Tag liegt. Um die Suppression der Virusreplikation zu verstärken und das Auftreten resistenter Viren zu verhindern, sollte die Behandlung mit CRIXIVAN mit der empfohlenen Dosierung eingeleitet werden. Die kombinierte Gabe von Indinavir und einem Nukleosidanalogon (mit dem der Patient bisher noch nicht behandelt wurde) könnte der Resistenzentwicklung gegen Indinavir und das Nukleosidanalogon entgegenwirken. In einer Vergleichsstudie schützte die Kombinationstherapie mit Nukleosidanaloga (Dreifachtherapie mit Zidovudin und Didanosin) vor der Selektion eines Virus, das mindestens eine Aminosäuresubstitution aufwies, die mit einer Resistenz gegen Indinavir (13/24 gegenüber 2/20 in Therapiewoche 24) und die Nukleosidanaloga (10/16 gegenüber 0/20 in Therapiewoche 24) einherging. Die Kombinationstherapie mit CRIXIVAN ist zu bevorzugen, um dem Auftreten von Resistenzen entgegenzuwirken. Kreuzresistenz In Isolaten von HIV-1-Infizierten mit verminderter Empfindlichkeit gegenüber Indinavir fanden sich unterschiedliche Ausprägungsmuster und Grade der Kreuzresistenz gegenüber einer Vielzahl von HIV-Proteasehemmern, u.a. Ritonavir und Saquinavir. Eine voll ausgeprägte Kreuzresistenz fand sich zwischen Indinavir und Ritonavir; bei der Kreuzresistenz gegen Saquinavir gab es Unterschiede zwischen den Isolaten. Viele Aminosäuresubstitutionen in der Protease, die mit einer Resistenz gegen Ritonavir und Saquinavir in Verbindung gebracht werden, spielen auch bei der Resistenz gegen Indinavir eine Rolle. Pharmakodynamische Wirkungen 38 Es ist belegt, daß die Behandlung mit Indinavir allein oder in Kombination mit anderen antiretroviralen Substanzen (d.h. Nukleosidanaloga) bei Patienten mit CD4-Zellzahlen <500 Zellen/μl die Virusbelastung verringert und die CD4-Lymphozytenzahl erhöht. Es wurde gezeigt, daß Indinavir allein oder in Kombination mit Nukleosidanaloga (Zidovudin / Stavudin und Lamivudin) die klinische Progression im Vergleich zu Nukleosidanaloga verzögert und einen anhaltenden Effekt auf die Viruslast und CD4-Zahl hat. In mit Zidovudin vorbehandelten Patienten reduzierte die Kombination von Indinavir, Zidovudin und Lamivudin im Vergleich zu Lamivudin, das zu Zidovudin hinzugegeben wurde, die Wahrscheinlichkeit einer als AIDS zu definierenden Erkrankung oder eines Todes [AIDS defining illness or death (ADID)] nach 48 Wochen von 13% auf 7%. In ähnlicher Weise reduzierte Indinavir mit und ohne Zidovudin bei nicht vorbehandelten Patienten im Vergleich zu Zidovudin allein nach 48 Wochen die Wahrscheinlichkeit von ADID von 15% (Zidovudin allein) auf ungefähr 6% (Indinavir allein oder in Kombination mit Zidovudin). Die Auswirkungen auf die Viruslast waren durchgehend ausgeprägter bei Patienten, die mit Indinavir in Kombination mit Nukleosidanaloga behandelt wurden, jedoch variierte der Anteil der Patienten, die Virus-RNS im Serum unterhalb der Nachweisgrenze (500 Kopien/ml) enthielten, von Studie zu Studie: nach Woche 24 von 40% bis zu mehr als 80%. Dieses Verhältnis scheint während einer längeren Nachbeobachtungszeit stabil zu bleiben. Ebenso scheint, im Vergleich zu Indinavir allein, der Effekt auf die CD4-Zellzahl bei Patienten, die mit Indinavir in Kombination mit Nukleosidanaloga behandelt werden, ausgeprägter zu sein. Im Rahmen von Studien blieb dieser Effekt auch über eine längere Nachbeobachtungszeit erhalten. 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften Resorption Im Nüchternzustand wird Indinavir rasch resorbiert, und die maximale Plasmakonzentration stellt sich nach 0,8 h ± 0,3 h (Mittelwert ± Standardabweichung) ein. Im Dosisbereich von 200 - 800 mg findet sich bei Gesunden und HIV-1-Infizierten ein etwas mehr als dosisproportionaler Anstieg der Plasmakonzentration. Zwischen den Plasmaspiegeln bei 800-mg- und 1000-mg-Dosierungen ist die Abweichung von der Dosisproportionalität weniger ausgeprägt. Aufgrund der kurzen Halbwertszeit von 1,8 h ± 0,4 h führt eine Mehrfachgabe nur zu einem minimalen Anstieg der Plasmakonzentration. Die Bioverfügbarkeit einer Einzelgabe von 800 mg Indinavir betrug ungefähr 65% (90% CI, 58-72%). Bei Einnahme von Indinavir mit einer Mahlzeit mit hohem Kalorien-, Fett- und Proteingehalt verlief die Resorption verzögert und abgeschwächt; die AUC war um ca. 80 % und die Cmax um ca. 86 % vermindert. Bei Einnahme mit einer leichten Mahlzeit, z.B. trockenem Toast (ohne Butter) mit Marmelade oder Fruchtkonserve, Apfelsaft und Kaffee (mit Magermilch oder entrahmter Milch und Zucker oder Cornflakes mit Magermilch oder entrahmter Milch und Zucker), war die Plasmakonzentration vergleichbar mit einer Einnahme im Nüchternzustand. Verteilung Indinavir bindet nicht stark an humane Plasmaproteine (39 % ungebunden). Es gibt keine Daten über die ZNS-Gängigkeit von Indinavir beim Menschen. Biotransformation Sieben Hauptmetaboliten wurden nachgewiesen, die Verstoffwechselung erfolgt durch Glucuronidierung am Pyridin-N, Pyridin-N-Oxidation mit und ohne 3´-Hydroxylierung am Indan-ring, 3´Hydroxylierung von Indan, p-Hydroxylierung des Phenylmethylrests und N-Depyridomethylierung mit und ohne 3´-Hydroxylierung. In-vitro-Studien mit humanen Le 39 bermikrosomen zeigten, daß Cytochrom CYP3A4 als einziges P450-Isoenzym eine wichtige Rolle bei der oxidativen Metabolisierung von Indinavir spielt. Die Untersuchung von Plasma- und Urinproben von Probanden, die Indinavir erhalten hatten, ergab, daß die Metaboliten von Indinavir nur wenig Aktiviität hinsichtlich einer Proteasehemmung haben. Elimination Im Dosisbereich von 200 - 1000 mg nahm die Wiederfindung von Indinavir im Urin bei Gesunden und HIV-1-Infizierten etwas mehr als dosisproportional zu. Die renale Clearance (116 ml/min) von Indinavir ist im gesamten klinischen Dosisbereich konzentrationsunabhängig. Weniger als 20 % des verabreichten Indinavirs werden mit dem Urin ausgeschieden. Die mittlere renale Exkretion der unveränderten Substanz nach Einmalgabe im Nüchternzustand betrug 10,4 % nach einer 700 mg Dosis und 12,0 % nach einer 1000 mg - Dosis. Indinavir wird mit einer Halbwertszeit von 1,8 Stunden ausgeschieden. Spezielle Charakteristika bei Patienten Die Pharmakokinetik von Indinavir wird offenbar nicht durch Geschlecht oder Rasse des Patienten beeinflußt. Bei Patienten mit leicht- bis mittelgradiger Leberinsuffizienz und klinisch manifester Zirrhose war die Metabolisierung von Indinavir verringert; nach einer Dosis von 400 mg war die mittlere AUC um 60 % höher als bei Lebergesunden, und die durchschnittliche Halbwertszeit stieg auf ca. 2,8 Stunden an. Nach Dosierungen von 800 mg alle acht Stunden hatten HIV-positive Patienten im „steady-state“ in einer Studie AUC Werte vom 28713 nM⋅h, Plasmahöchstkonzentrationen von 11144 nM und Plasmakonzentrationen 8 Stunden nach Einnahme von 211 nM. 5.3 PrŠklinische Daten zur Sicherheit Im Urin von Ratten, einem Affen und einem Hund wurden Kristalle festgestellt. Die Kristallurie ging nicht mit einer arzneimittelinduzierten Nierenschädigung einher. Eine Zunahme des Schilddrüsengewichtes und Hyperplasie der Schilddrüsenfollikelzellen aufgrund erhöhter ThyroxinClearance wurde bei Ratten unter Dosen von >160 mg Indinavir/kg/Tag beobachtet. Ein erhöhtes Lebergewicht fand sich bei Ratten, die Indinavir in einer Dosierung von >40 mg/kg/Tag erhalten hatten; bei den Tieren, die mit >320 mg/kg/Tag behandelt worden waren, lag außerdem eine Leberzellhypertrophie vor. Die maximale nicht-tödliche orale Dosis von Indinavir bei Ratten und Mäusen war mindestens 5000 mg/kg, die höchste in akuten Toxizitätsstudien verwendete Dosis. Studien an Ratten zeigen, daß die Aufnahme ins Hirngewebe beschränkt ist. Die Verteilung in das und aus dem lymphatischen System erfolgte schnell und die Exkretion in die Milch säugender Ratten war sehr stark. Die Plazentagängigkeit von Indinavir war bei Ratten signifikant, bei Kaninchen jedoch begrenzt. Mutagenität: Indinavir war in Studien mit oder ohne metabolische Aktivierung weder mutagen noch genotoxisch. Kanzerogenität: Bei Mäusen wurde keine Karzinogenität der höchsten vertragenen Dosis festgestellt. Diese entsprach einer systemischen Exposition, die etwa zwei- bis dreimal höher ist als die klinische Exposition. Bei Ratten wurde bei ähnlicher Exposition eine erhöhte Inzidenz von Schilddrüsenadenomen gesehen, wahrscheinlich in Zusammenhang mit einem Anstieg der TSHAusschüttung infolge eines Anstiegs der Thyroxin-Clearance. Die Bedeutung dieser Befunde für den Menschen ist wahrscheinlich begrenzt. 40 6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe Jede Kapsel enthält als Hilfsstoffe Lactose (wasserfrei) und Magnesiumstearat. Die Kapselhülle besteht aus den Hilfsstoffen Gelatine, Titandioxid, Siliciumdioxid und Natriumdodecylsulfat. Die 400mg-Kapseln sind mit einer Tinte beschriftet, die Titandioxid (E 171), Indigocarmin (E 132) und Eisenoxid (E 172) enthält. Die Kapseln sind halbdurchscheinend weiß und in grün mit CRIXIVAN™ 400 mg beschriftet 6.2 InkompatibilitŠten Keine 6.3 Dauer der Haltbarkeit Die Haltbarkeit beträgt 15 Monate für die Blister und 36 Monate für die HDPE Flaschen. 6.4 Besondere Lagerungshinweise In einem dichtschließenden Behältnis vor Feuchtigkeit geschützt lagern. 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses CRIXIVAN 400 mg ist verpackt in Aluminiumblistern mit 42 Kapseln und Flaschen (aus HDPE mit einem Polypropylenverschluß und Folienversiegelung) mit 90 oder 180 Kapseln. In der Flasche ist ein Behälter mit Trockenmittel, der nicht herausgenommen werden sollte. Die Patienten sollten angewiesen werden, das Trockenmittel nicht einzunehmen. 6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung Keine speciellen Hinweise. 7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER Merck Sharp & Dohme Limited Hertford Road, Hoddesdon Hertfordshire EN11 9BU Vereinigtes Königreich 8. NUMMERN IM ARZNEIMITTELREGISTER DER EUROP ISCHEN GEMEINSCHAFT EU/1/96/024/001 EU/1/96/024/002 EU/1/96/024/003 9. DATUM DER ZULASSUNG/VERL NGERUNG DER ZULASSUNG 41 4. Oktober 1996 6. November 1998 10. STAND DER INFORMATION 42