Vorkommen und Bau der Bakterien

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Genetik der Bakterien und Viren
70 S-Ribosomen
Zellmembran
MureinZellwand
Geißeln
Bakterienchromosom
Plasmid
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Genetik der Bakterien und Viren
Pili (oder Fimbrien)
A
Gram–
Gram+
Mureinschicht
Dicke: 2nm
Mureinschicht
Dicke: 15 nm
Membran
B
Lipolysaccharide
und Protein
Membran
87.1 Gramtest. A Färbung E. coli: rosa und
B. subtilis: violett-schwarz; B Zellwandaufbau
(Schema) im Vergleich
Escherichia coli
Name: abgeleitet von ESCHERICH
(Entdecker), gr. colon, Darm
Größe: 0,5 µm breit, 1,5 µm lang
Sporen: keine
Geißeln: allseitig (peritrich)
Färbung: GRAM-negativ
Die kurze Generationszeit (20 Minuten), die Möglichkeit,
auf Minimalmedien zu wachsen, und die leichte Manipulierbarkeit haben einen Stamm dieses Darmbakteriums
zum wichtigsten Objekt der Molekularbiologen werden
lassen. Dieser wird mit K-12 bezeichnet und ist harmlos.
E. coli braucht als Gärer keinen Sauerstoff und ist daher
fakultativ anaerob. Abkömmlinge von E. coli K-12 werden
auch zur Produktion von Humaninsulin eingesetzt.
Sicherheitshinweise zum Umgang mit Bakterien
• Schulgeeignete Bakterienstämme werden von autorisierten Instituten bezogen. Diese Reinkulturen dürfen offen überimpft werden.
• Unbekannte Kulturen aus der Umwelt werden noch vor der Bebrütung mit Klebeband versiegelt und keinesfalls berührt.
• Frische Nährmedien werden zur Abtötung von Sporen im Autoklav oder Schnellkochtopf bei 121°C in feuchter Hitze sterilisiert.
• Trockene Glasgeräte werden bei 180 °C im Backofen sterilisiert.
• Arbeitsflächen werden mit 70%igem Ethanol sterilisiert. Für die
Handdesinfektion muss zur Hautpflege Glycerin zugesetzt sein.
• Alte Kulturen werden im hitzefesten Kunststoffbeutel (z. B. im
Bratenbeutel) gesammelt, im Schnellkochtopf abgetötet und im
Hausmüll entsorgt.
• Im Zweifelsfall ist die Lehrerin oder der Lehrer zu fragen.
Gasbrenner
Impföse
DrigalskiSpatel
Impfblock
SICHERHEIT
86.1 Bakterienzelle (Schema)
Heute ist bekannt, dass Archäen mit den EuBakterien (gr. eu, echt) kaum verwandt sind
und neben Bakterien sowie Einzellern, Pflanzen, Pilzen und Tieren eine eigenständige systematische Gruppe bilden.
Dass auch der menschliche Körper mit Bakterien zusammenlebt, wird oft erst bei einer
Infektion wahrgenommen. Ein Mensch besitzt
am und im Körper jedoch zehnmal weniger
eigene Zellen als Bakterien, die für seine Existenz sogar unabdingbar sind. So erschwert
zum Beispiel eine natürliche Bakterienflora
eine Infektion mit Hautpilzen. Man schätzt,
dass bis zu vier Millionen Bakterienarten auf
unserem Planeten existieren, zehntausende
sind für den Menschen ausgesprochen nützlich, einige hundert nur sind Krankheitserreger. Von wenigen geht Gefahr für das Leben
aus. Diese lässt sich aber durch Schutzimpfungen oder Einhaltung von Hygienevorschriften
auf ein Minimum reduzieren.
Im Vergleich zu Zellen anderer Organismen ist
eine Bakterienzelle kleiner und einfacher aufgebaut. Sie ist etwa 1 µm lang. Viele Arten besitzen Geißeln. In diesem Fall zeigen die Zellen
rotierende oder gerichtete Bewegungen, je nachdem, ob sie allseits oder nur an einer Seite begeißelt sind. Aufgrund des Fehlens eines membranumhüllten Zellkerns werden Bakterien in
Abgrenzung zu den Eukaryoten (Einzellern,
Pilzen, Pflanzen, Tieren) auch als Prokaryoten
(lat. pro, vor; gr. karyon, Kern) bezeichnet. Bakterien besitzen eine Zellwand. Diese enthält Murein, eine Substanz, die bei Eukaryoten nicht
vorkommt. Murein besteht aus langen Kohlenhydratketten, die durch kurze Peptidketten netzartig miteinander verknüpft sind.
Früher fand man in Bakterienzellen Einfaltungen der Zellmembran, die man als „Mesosomen“ bezeichnete. Heute weiß man, dass dies
Artefakte sind, die in lebenden Zellen nicht
vorkommen. Auch fehlen typische Organellen
wie bei eukaryotischen Zellen. Das frei im
Cytoplasma liegende Bakterienchromosom
besteht aus einem histonfreien, ringförmigen
DNA-Doppelstrang.
Name: abgeleitet von lat. bacillum,
Stäbchen; lat. subtilis, schlicht
Größe: 0,8 µm breit, 3 µm lang
Sporen: ellipsoid, 0,6 µm
Geißeln: allseitig (peritrich)
Färbung: GRAM-positiv
Das Bakterium ist unter anderem in der Lage, Stärke abzubauen. Dieser Prozess ist mit starker Hitzeentwicklung
verbunden. Wird Heu zu feucht eingefahren, kann es
durch bakterielle Abbauvorgänge sogar zur Selbstentzündung des Heus kommen. B. subtilis ist als strikter Aerobier
auf Sauerstoff angewiesen. Bei Hitzestress bildet sich jede
Zelle unter Abgabe von Cytoplasma zu einer Spore um.
Man nennt diese auch Endosporen.
STECKBRIEF
Im Gegensatz zu den meisten anderen Lebewesen sind Bakterien für das bloße Auge nicht
sichtbar. Ihre Bedeutung als Grundlage alles
Lebendigen wird daher oft unterschätzt oder
nicht wahrgenommen. Dabei leben schon in
einer Handvoll Erde mehr Bakterien, als es
Menschen auf unserem Planeten gibt. Die allgegenwärtigen Bakterien sind der Motor fast
aller globalen Stoffkreisläufe. Würden alle
Bakterien sterben, kämen diese Stoffkreisläufe
zum Erliegen. Damit würde auch die Basis
aller anderen Lebensformen zugrunde gehen.
Von Bakterien gehen die ältesten Lebensspuren aus. Erste Formen existierten auf der Erde
unter extremen Bedingungen vor mehr als drei
Milliarden Jahren. Damals gab es noch keinen
freien Sauerstoff im Meer oder in der Atmosphäre, folglich auch keine atmenden Organismen. Sauerstoff entstand erst 500 Millionen
Jahre später – als erstes „Umweltgift“ – durch
fotosynthetisch aktive Bakterien.
Auch heute noch existiert eine große Gruppe
von Bakterien, die in ihren Lebensgewohnheiten an die Verhältnisse der jungen Erde
erinnern: Archaebakterien oder Archäen (gr.
archaios, ursprünglich). Sie besiedeln scheinbar lebensfeindliche Räume wie Salzseen,
heiße Quellen in der Tiefsee oder Tiefengestein in der Antarktis. Sie sind häufig chemoautotroph (gr. autos, selbst; trophein, ernähren), das heißt sie gewinnen Energie durch
Chemosynthese und benötigen nur anorganische Stoffe zum Leben.
Bacillus subtilis
STECKBRIEF
1 Vorkommen und Bau der Bakterien
Mit rund 4,6 Millionen Basenpaaren trägt das
Chromosom von Escherichia coli die genetische Information für etwa 4300 Genprodukte.
Extrachromosomal kann DNA zusätzlich in
Form kleinerer Ringe auftreten. Diese Plasmide können bis zu 300 000 Basenpaare enthalten. Sie tragen weitere Gene.
Nach ihrer Anfärbbarkeit werden zwei Gruppen von Bakterien unterschieden: Behandelt
man verschiedene Bakterienarten mit einem
nach dem Mikrobiologen GRAM benannten
Farbgemisch, so behalten einige von ihnen –
die GRAM-positiven – nach Spülung mit Alkohol den violett-schwarzen Farbstoff. Diese
Arten, zum Beispiel Bacillus subtilis, besitzen
eine Zellwand mit dicker Mureinschicht.
Escherichia coli dagegen ist GRAM-negativ,
seine Zellwand ist relativ dünn; der Farbstoff
wird mit Alkohol ausgewaschen. Durch zusätzliche Färbung mit einem hellroten Farbstoff erscheinen GRAM-negative Zellen rosa.
Glasröhrchen
mit Alukappen
Petrischale
Schnellkochtopf
Erlenmeyerkolben mit Stopfen
87.2 Mikrobiologische Arbeitsgeräte
Genetik der Bakterien und Viren
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