14.05.2004 11:26 Uhr Seite 193 Die Institute 193_198_imv.qxd Institut für Molekulare Virologie Institute of Molecular Virology Neuherberg (Direktor / Director: Prof. Dr. Volker Erfle) ie Bedeutung von Infektionen im allgemeinen, und besonders die von Virusinfektionen, für bestimmte wichtige Erkrankungen des Menschen nimmt zu als Folge der weitreichenden Veränderungen unserer Lebensumstände. Zum einen handelt es sich um Infektionskrankheiten mit neu auftretenden Erregern wie AIDS und BSE. Zum andern spielen veränderte Wechselwirkungen zwischen Virus und Wirtsorganismus unter neuen Umweltbelastungen oder bei der Anwendung neuer Therapien eine Rolle. Die Schwerpunkte der Arbeiten liegen daher in der Aufklärung von Mechanismen der Virus-Persistenz, der VirusVermehrung und der Krankheitsentstehung durch Virus-Infektionen auf dem Hintergrund sich verändernder Belastungen des Wirtsorganismus. Auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse werden neue diagnostische und therapeutische Konzepte entwickelt. Das Wissen um die Strategien, mit denen Viren und Zellen interagieren und dabei den zellulären Stoffwechsel und das Immunsystem beeinflussen, bietet zudem einen Ausgangspunkt, Viren oder VirusBestandteile als Werkzeuge für die Immunund Gentherapie zu verwenden. Ziele der derzeitigen Arbeiten sind • Beschreibung der Einflüsse retroviraler Kontrollgene und -elemente auf die Steuerung zellulärer Prozesse. • Aufklärung zellulärer Mechanismen, die die Replikation von Retroviren kontrollieren („antivirale Faktoren“). • Entwicklung und Anwendung viraler Vektoren für Immunprophylaxe und Therapie mit Schwerpunkt Pockenvirusvektoren. • Untersuchung der spezifischen Immunantworten bei Virus-Infektion und nach Vakzi- D he importance of infections, particularly of viral infections, for the development of major human diseases is increasing as a result of the far-reaching changes taking place in our way of life. Health problems not only result from epidemics associated with new pathogenic viruses or agents, like AIDS or BSE, but also from changes in the interaction between viruses and the host organisms as a result of environmental pollution or the application of new therapies in medicine. Therefore, research in the Institute of Molecular Virology is focused on the mechanisms of viral persistence, viral replication, and the development of disease following virus infections, with respect to the changing burden on the host organism. The results obtained will be used to develop new diagnostic and therapeutic concepts. The knowledge of the strategies with which viruses infect cells and influence cellular pathways and the immune system will provide a basis for the use of viruses – or parts of them – as tools for immune and gene therapy. Current research focuses on the following. • Effects of retroviral control genes and elements on cellular regulation processes • Elucidation of cellular mechanisms that control retroviral replication (antiviral factors) • Development and application of viral vectors in immunoprophylaxis and therapy with special emphasis on pox virus vectors • Evaluation of specific immune responses in viral infections and after vaccination and immune therapy (immunomonitoring) T GSF 193 193_198_imv.qxd 14.05.2004 11:26 Uhr Seite 194 nierung und Immuntherapie (Immunmonitoring). Zum Jahresende waren im Institut 16 Wissenschaftler, 4 technische Mitarbeiter und 9 Doktoranden beschäftigt. 9 der MitarbeiterInnen wurden über Drittmittel finanziert. Die Transportsignale des HIV-RevProteins und ihre Rolle bei der intrazellulären Lokalisation von HIV-Rev R. Brack-Werner Proportion of nuclear fluorescence (%) In HIV-infizierten Personen können sich Virus-Reservoirs bilden, die nicht nur der Therapie mit antiviralen Medikamenten, sondern auch dem Immunsystem nur schwer oder gar nicht zugänglich sind. Solche möglichen Reservoirs sind z.B. die Astrozyten des Gehirns, die zwar mit HIV infiziert werden, aber nur wenige Nachkommenviren produzieren. Unsere Vorarbeiten haben gezeigt, dass diese Astrozytenspezifische Blockade auf einer fehlerhaften Funktion des regulatorischen Rev-Proteins von HIV beruht. Die Hauptfunktion von Rev ist der Transport von im Kern transkribierter viraler RNA ins Zytoplasma. Rev nutzt zelluläre Transportwege, um zwischen Zellkern und Zyto100 RevM5-GFP 90 80 68.2 70 60.3 60 52.6 50 40 30 20 15.5 10 0 GFP Phase 0h 1h 2h 20 h Abb. 1: Zeitabhängige, nukleäre Akkumulation von RevM5-GFP nach Behandlung der Zellen mit dem Kernexportinhibitor Leptomycin B 194 GSF At the end of the year, there were 16 scientists, 4 technicians, and 9 postgraduate students at the Institute, 9 of them supported by grant funds. plasma zu pendeln. In infizierten Zellen, in denen HIV stark vermehrt wird, akkumuliert Rev im Kern. In Zellen, wie z.B. den Astrozyten des Gehirns, in denen HIV gar nicht oder nur schwach repliziert wird, findet sich das Rev-Protein vor allem im Zytoplasma. In eukaryotischen Zellen sind Kern und Zytoplasma durch eine Membran getrennt. Der Transport von regulatorischen Proteinen zwischen Zytoplasma und Kern erfolgt aktiv durch die Kanäle nukleärer Porenkomplexe über die Erkennung von Transportsignalen oder passiv durch Diffusion. Viele verschiedene Signale sind bekannt, die den nukleären Import (NLS: nuclear localization signals), den nukleären Export (NES: nuclear export signals) oder den Transport in beide Richtungen (NS: nucleocytoplasmic shuttling signals) steuern. Rev besitzt ein nukleäres Lokalisationssignal (NLS, AA35-50) und ein nukleäres Exportsignal (NES, AA75-84). Die REV-NLS-Region wird erkannt durch den nukleären Transportrezeptor Importin β, die Rev-NES-Region durch den Rezeptor Crm-1. Mit Hilfe von Rev-Mutanten, ihrer Fluoreszenzmarkierung durch Fusion mit GFP (green fluorescent protein) und quantitativer Fluoreszenzmikroskopie untersuchten wir den Einfluss der Transportsignale NLS und NES auf die nukleäre Lokalisation des Rev-Proteins infolge aktiver Transportvorgänge. Eine passive Diffusion von Rev zwischen Zytoplasma und Zellkern konnte in unseren Experimenten durch die Verwendung von großen Rev-Fusionsproteinen mit mehreren GFP-Domänen ausgeschlossen werden. Die in der NLS-Region veränderte RevMutante M5 wurde auch weiterhin aktiv in den Kern transportiert, obwohl sie nicht mehr an den Transportrezeptor Importin β binden kann. Um die Akkumulation im Kern und somit auch die Sichtbarkeit des fluoreszierenden Proteins zu verstärken, wurden 14.05.2004 11:26 Uhr Seite 195 die Zellen in diesen Untersuchungen mit dem Export-Inhibitor Leptomycin B behandelt (Abb. 1). Eine solche Akkumulation von RevM5 im Zellkern konnte auch durch Inaktivierung der NES-Region erzielt werden. Experimente mit den für den Export wichtigen NES-Sequenzen zeigten zudem, dass mit dieser Region auch Import-Aktivitäten verbunden sind. Es ist uns gelungen, den für diese bidirektionale Aktivität verantwortlichen Bereich durch Mutationsanalyse zu identifizieren (AA 77-80). Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass HIV-Rev beide bisher bekannnten Transportsignale für die nukleäre Lokalisation nutzen kann und zudem in der Lage ist, auch über Importin β-unabhängige Transportmechanismen in den Zellkern zu gelangen. Zukünftige Untersuchungen haben ein besseres Verständnis dieser nukleären Transportwege und -mechanismen zum Ziel, die der mangelhaften Funktion des RevProteins und somit letztendlich der geringen Virusvermehrung in Gehirnzellen zugrunde liegen. wurden. Mit Hilfe dieses Chips können unter anderem Expressionsprofile endogener Retroviren in unterschiedlichen menschlichen Geweben untersucht werden. Abbildung 2 zeigt als Beispiel das HERV-Expressionsprofil von T47D-Zellen, einer menschlichen Brustkrebszelllinie, die nach Behandlung mit Steroidhormonen retrovirale Partikel freisetzt. Von den in T47D-Zellen aktiven HERVTypen werden zwei unterschiedliche HERVRNA-Genome, das mit dem Mausmammatumorvirus (MMTV) verwandte HERV-K-T47D und das mit dem murinen Leukämievirus (MLV) verwandte HERV-FRD, in Partikel verpackt. Anhand des Retrovirus-Chips konnte auch gezeigt werden, dass endogene Retroviren zelltyp-spezifisch exprimiert werden und verschiedene Gewebe anhand der Expressionsmuster unterschieden werden können. Untersuchungen an MenschMaus-Hybridzelllinien ergaben Expressions- A 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Die Institute 193_198_imv.qxd A B Nachweis der Aktivität humaner endogener Retroviren mit Hilfe eines Retrovirus-spezifischen DNA-Chips C D E F Ch. Leib-Mösch G Die mehr als 8% retrovirale Sequenzen im humanen Genom (HERVs) sind zu einem großen Teil noch immer aktiv. Insbesondere ihre regulativen Einheiten, die sogenannten LTRs, können die Transkription von Genen steuern, wie wir anhand von isolierten LTRSequenzen in Zellkultur gezeigt haben. Um nun die endogene Aktivität dieser retroviralen Elemente in verschiedenen menschlichen Zellen und Geweben verfolgen zu können, haben wir einen Microarray entwickelt, der den gleichzeitigen Nachweis der wichtigsten bekannten endogenen und exogenen Retroviren anhand ihrer pol-Gene (reverse Transkriptase) erlaubt. Das Testsystem basiert auf einer Multiplex-PCR mit fluoreszenzmarkierten Primern. Die Amplifikate werden anschließend an einen Glaschip hybridisiert, auf den vorher Retrovirusspezifische Oligonukleotide aufgebracht H B A HERV-K-T47D B C D HERV-FRD E F G H Abb. 2: Aktivitätsprofil humaner endogener Retroviren in der Brustkrebszelllinie T47D. Nicht alle der in T47D-Zellen aktiv exprimierten HERVSequenzen (A) werden in retrovirale Partikel (B) verpackt. Die Dots A1, A7, D1, E1, E12 und H1 sind Markierungspunkte, die zur Lokalisierung des Arrays dienen. GSF 195 193_198_imv.qxd 14.05.2004 11:26 Uhr Seite 196 profile, die sich von beiden parentalen Zelllinien ableiten. Weitere Anwendungsbereiche für den Retrovirus-spezifischen Microarray sind das Überwachen von Vektorpräparationen, die z.B. für gentherapeutische Zwecke eingesetzt werden sollen, um mitverpackte endogene Mäuseretroviren aufzuspüren oder der Nachweis der Übertragung animaler Retroviren auf menschliche Zellen durch Xenotransplantation. Verträglichere Pockenimpfstoffe G. Sutter, I. Drexler Obwohl die Pocken seit 1976 weltweit als ausgerottet gelten, haben die Diskussionen um die aktuelle, weltpolitische Sicherheitslage Fragen zur Verfügbarkeit von Pockenimpfstoffen wieder aufgeworfen. Impfstoffe gegen Pocken (Variola Virus; smallpox) stehen zwar seit mehr als 200 Jahren zur Verfügung, haben allerdings zum Teil erhebliche Nebenwirkungen. Inzwischen wurden zwar besser verträgliche Impfstoffe entwickelt, Aussagen zu ihrer Schutzwirkung beim geimpften Menschen konnten jedoch aufgrund des Fehlens natürlicher Infektionen bisher nicht gemacht werden. Die Grundlage aller Schutzimpfungen gegen Pocken sind verschiedene Stämme des Vaccinia-Virus, die durch viele Passagen in der Zellkultur so abgeschwächt wurden, dass sie – obwohl lebend – keine oder nur schwache Krankheitsbilder hervorrufen. Allerdings mangelte es bisher an Möglichkeiten, die Effizienz dieser Impfstoffe anhand spezifischer Immunparameter zu beurteilen. Insbesondere Vaccinia Virusspezifische T-Zellantworten waren bislang schwierig zu analysieren. Nachdem wir das T-Zell-Epitop VP35#1 identifiziert hatten, waren wir in der Lage, Vaccinia-spezifische zelluläre Immunantworten zu untersuchen. Dieses Epitop stammt von einem viralen Strukturprotein und wurde von humanen und murinen zytotoxischen CD8+ T-Zellen erkannt. Zudem findet sich VP35#1 in allen Orthopoxviren, d.h. auch in Variola-Viren. Beim Vergleich verschiedener Vaccinia-Virusstämme auf ihre 196 GSF VP35#1-spezifische Immunogenität in Mäusen wurde auch das Vaccinia-Virus MVA („modified vaccinia virus Ankara“) eingesetzt. Obwohl MVA sich im Wirtsorganismus nicht mehr vermehren kann, induzierte dieser Virusstamm eine ähnlich starke zelluläre Immunantwort wie die vermehrungsfähigen Vaccinia-Virusstämme. Außerdem konnten wir durch Impfprophylaxe mit MVA Mäuse vor einer schweren Erkrankung infolge einer Infektion mit dem vermehrungsfähigen Vaccinia-Stamm Western Reserve schützen. Wir konnten somit zeigen, dass sich die Effizienz neuer Pockenimpfstoffe mit immunologisch messbaren zellulären Parametern korrelieren lässt. MVA als nicht mehr vermehrungsfähiges Vaccinia-Virus ist ein vielversprechender Kandidat für diese neue Generation von sicheren, verträglicheren Vakzinen. Therapeutische Vakzinierung bei HIV-Patienten A. Cosma, D. Busch (KKG „Vakzinologie“) Die Behandlung von HIV-infizierten Patienten mit hoch-wirksamen, anti-retroviralen Medikamenten (HAART) kann die Virusvermehrung schnell und über lange Zeiträume hinweg senken. Entsprechend konnte durch Einführung medikamentöser Therapien die Mortalität von HIV-Infektionen erheblich vermindert werden. Allerdings kann direkt durch HAART der Erreger weder eliminiert oder die Replikationsaktivität vollständig blockiert werden, noch stellt sich eine Immunitätslage ein, die eine Viruskontrolle nach Absetzen der Therapie ermöglicht. Hinzu kommen Probleme der PatientenCompliance, Resistenzentstehung und die beachtlichen Kosten einer – mit nicht unerheblichen Nebenwirkungen belasteten – medikamentösen Langzeittherapie. Dass HIV-spezifische Immunreaktionen prinzipiell in der Lage sind eine HIV-Infektion zu kontrollieren und eine Progression hin zu AIDS zu verhindern, zeigt eine spezielle Patientengruppe (so genannte „long-term non-progressors“, LTNP), die ohne HAART die 14.05.2004 11:26 Uhr Seite 197 Viruslast konstant halten kann. Durch die kürzliche Entwicklung neuer Technologien und Verfahren für die genaue Analyse HIVspezifischer Immunantworten, z.B. durch den Einsatz von MHC-Tetrameren zur Untersuchung von zytotoxischen T-Zellen und T-Helferzellen, konnte gezeigt werden, dass sich LTNP insbesondere durch starke HIVspezifische T-Helferzellantworten von anderen Patienten unterscheiden. Zahlreiche grundlagenwissenschaftliche Studien der letzten Jahre bestätigen die zentrale Funktion von CD4+ T-Helferzellen innerhalb der komplexen Regulationsvorgänge, die zur Ausbildung schützender Immunantworten notwendig sind. Auf Basis dieser Erkenntnisse könnte eine therapeutische Impfung, die das Gleichgewicht bestehender HIVspezifischer Immunreaktionen zu einer verbesserten Virus-Kontrolle hin verschiebt, einen vielversprechenden neuen Therapieansatz darstellen. HIV-Nef ist ein nach Infektion früh exprimiertes regulatorisches Protein, das wesentlich zur Virulenz von HIV und zur Pathogenese von AIDS beiträgt. Damit stellt HIV-Nef eine attraktive Zielstruktur für die Entwicklung von Impfstoffen dar. Impfvektoren auf Basis des replikations-defizienten Vaccinia Stamms „MVA“ haben in den bisherigen klinischen Anwendungen insbesondere durch ihre gute Verträglichkeit und Sicherheit sowie ihre starke Immunogenität überzeugt. Dabei werden mit MVA Immunisierungen nicht nur zytotoxische T-Zellen aktiviert, es lassen sich auch effektive CD4+ T-Zellantworten und Antikörper-Bildung nachweisen. Wir konnten kürzlich erstmals die Effekte einer therapeutischen Impfung mit einem HIV-Nef-exprimierenden MVA-Vektor innerhalb einer klinischen Studie untersuchen. Hierzu wurden 10 chronisch HIV-infizierte Patienten, die sich seit einiger Zeit unter medikamentöser Behandlung befinden, geimpft und die nachfolgenden Veränderun- gen auf HIV- bzw. Nef-spezifische Immunreaktionen mit modernsten Immunmonitoring-Techniken überwacht. Die Impfung selber zeigte keine ersichtlichen Nebenwirkungen, insbesondere ließen sich keine negativen Effekte auf die bestehende HIVErkrankung nachweisen. Gleichzeitig konnten in den meisten Patienten deutliche Immunreaktionen auf die Zielstruktur HIVNef gemessen werden. Interessanterweise bestanden diese Immunreaktionen insbesondere aus Nef-spezifischen T-Helferzellantworten, die vor Beginn der Behandlung in keinem der Patienten nachweisbar waren. Diese Daten zeigen nicht nur auf, dass durch die therapeutische Immunisierung eine zuvor unterdrückte HIV-spezifische T-Helferzellpopulation im Patienten reaktivierbar ist, in einigen der Patienten ließen sich nach Impfung sogar Mengen an HIV-spezifischen T-Helferzellen nachweisen, wie sie für Patienten mit Medikamenten-unabhängiger Viruskontrolle (LTNP) typisch sind. Möglicherweise kann also eine therapeutische Impfung die Qualität spezifischer Immunität so modulieren, dass sich eine verbesserte, vielleicht sogar Medikamenten-unabhängige Viruskontrolle einstellt. Diese faszinierende Interpretation unserer Befunde wird weiter dadurch unterstützt, dass der am besten auf die Impfung angesprochene Patient bis heute keinen weiteren Anstieg der Viruslast gezeigt hat, obwohl die Therapie mit anti-viralen Medikamenten abgesetzt wurde. Allerdings zeigten die meisten anderen Patienten, die mit einer Therapie-Unterbrechung einverstanden waren (insgesamt 6), keine verbesserte Kontrolle der Infektion und mussten schnell wieder auf eine medikamentöse Therapie umgestellt werden. Möglicherweise ist dies ein Hinweis darauf, dass für eine weitere Erfolgsverbesserung der therapeutische Vakzinierung zukünftig neben HIV-Nef weitere Zielstrukturen in das Impfschema integriert werden sollten. Die Institute 193_198_imv.qxd GSF 197 193_198_imv.qxd 14.05.2004 11:26 Uhr Seite 198 Zusammenarbeit Der Leiter des Instituts ist o. Univ.-Professor für Virologie und Leiter des Instituts für Virologie der Technischen Universität München. Mit der TU München bestehen außerdem Kooperationen innerhalb des Sonderforschungsbereiches 456 („Zielstrukturen für selektive Tumorinterventionen“). Mit der LMU München bestehen Kooperationen in den Sonderforschungsbereichen SFB Transregio 6007 („Chromatin: Aufbau und Vererbung von Struktur und Genaktivität“) und SFB 455 („Virale Funktionen und Immunmodulation“). Enge Kooperationen bestehen darüber hinaus mit dem Klinikum Mannheim der Universität Heidelberg. Im Rahmen des Helmholtz (HGF) Forschungsbereichs „Gesundheit“ integrierte sich das Institut in dem Programm „Infection & Immunity“ und kooperiert mit anderen HGF-Einrichtungen u.a. auf den Gebieten „Pathogenese“, „Mikroorganismen“ und „Prävention & Therapie“. Die Entwicklung von viralen Vektoren für Gentherapie und Vakzinierung wurde in Kooperation mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen innerhalb der HGF-Strategiefonds „Infektionsabwehr und Krebsprävention“ und „Virale Regulationsfaktoren: Einfluss auf zelluläre Gene und ihre Rolle bei AIDS und Tumorentstehung“ durchgeführt. Kooperationen bestehen auch mit den Verbünden FORGEN („Neue Vektoren für die Gentherapie“) und FORPRION („The role of activated retroviral genes as cofactors in prion-induced spongiform encephalopathy“) der bayerischen Forschungsstiftung sowie verschiedenen EU-Projekten („Development of nonreplicating poxviruses as new and improved recombinant vaccinia vectors“; „Development of immunogenic and safe vaccinia virus vaccines“; „Genomic HIV-1 vaccine trial“; „Novel vaccination strategies and vaccines for influenza control“; „Increase in potency of vaccination with MVA vaccines”, „AIDS vaccine integrated project (AVIP)”). Außerdem besteht eine Kooperation mit Carl-Zeiss-Vision („Anpassung und Optimierung von Imaging-Verfahren“). Ausgewählte Veröffentlichungen Cosma, A., Nagaraj, R., Bühler, S., Hinkula, J., Busch, D., Sutter, G., Goebel, F., Erfle, V.: Therapeutic vaccination with recombinant modified vaccinia virus Ankara-HIV-1 nef elicits a strong Nef specific T-helper cell response in chronic HIV infected individuals. Vaccine 22, 21-29 (2003) Demart, S., Ceccherini-Silberstein, F., Schlicht, S., Walcher, S., Wolff, H., Neumann, M., Erfle, V., BrackWerner, R.: Analysis of nuclear targeting activities of transport signals in the human immunodeficiency virus Rev protein. Exp. Cell Research 291, 484-501 (2003) 198 GSF Drexler, I., Staib, C., Kastenmueller, W., Stevanovic, C., Schmidt, B., Lemonnier, F., Rammensee, H., Busch, D., Bernhard, H., Erfle, V., Sutter, G.: Identification of vaccinia virus epitope-specific HLA-A*0201-restricted T cells and comparative analysis of smallpox vaccines. PNAS USA 100, 217-222 (2003) Seifarth, W., Spiess, B., Zeilfelder, U., Speth, C., Hehlmann, R., Leib-Mösch, C.: Assessment of retroviral activity using a universal retrovirus chip. J. Virol. Methods 112, 79 – 91 (2003)