MATHEMATISCHES INSTITUT DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN Dr. E. Schörner SS 2017 Repetitorium 25.07.2017 Repetitorium zur Vorlesung Grundlagen der Mathematik II“ ” — Lösungsvorschlag — 1. a) Eine Relation R zwischen M und N ist genau dann Graph einer Abbildung f : M → N , wenn • ∀x ∈ M ∃y ∈ N : • ∀x ∈ M ∀y1 , y2 ∈ N (x, y) ∈ R und : (x, y1 ) ∈ R ∧ (x, y2 ) ∈ R =⇒ y1 = y2 ; damit gibt es nämlich zu jedem x ∈ M genau ein y ∈ N mit (x, y) ∈ R; mit R = Gf wird also jedem x ∈ M in eindeutiger Weise ein y ∈ N mit y = f (x) zugeordnet. b) Eine Relation R ⊆ M × M auf einer Menge M 6= ∅ heißt symmetrisch, wenn ∀x, y ∈ M : (x, y) ∈ R =⇒ (y, x) ∈ R gilt, sowie antisymmetrisch, wenn ∀x, y ∈ M (x, y) ∈ R ∧ (y, x) ∈ R : =⇒ x = y gilt. Ferner gilt • Die Relation R1 = {(x, y) ∈ R × R | x − y ∈ N0 } ist – antisymmetrisch: für alle x, y ∈ R mit (x, y) ∈ R1 und (y, x) ∈ R1 gilt nämlich zum einen x − y ∈ N0 , insbesondere also x − y ≥ 0 und damit x ≥ y, und zum anderen y − x ∈ N0 , insbesondere also y − x ≥ 0 und damit y ≥ x, zusammen also x = y. – nicht symmetrisch: für x = 3, y = 2 ∈ R gilt 3 − 2 = 1 ∈ N0 , also (x, y) ∈ R1 , aber 2 − 3 = −1 ∈ / N0 , also (y, x) ∈ / R1 . • Die Relation R2 = {(x, y) ∈ R × R | x − y ∈ Z} ist – symmetrisch: für alle x, y ∈ R mit (x, y) ∈ R2 gilt x−y ∈ Z, woraus y − x = −(x − y) ∈ Z und damit (y, x) ∈ R2 folgt. – nicht antisymmetrisch: für x = 3, y = 2 ∈ R gilt 3 − 2 = 1 ∈ Z, also (x, y) ∈ R2 , und 2 − 3 = −1 ∈ Z, also (x, y) ∈ R2 , aber x 6= y. c) Eine Relation R ⊆ M × M auf der Menge M 6= ∅ heißt transitiv, wenn ∀x, y, z ∈ R : (x, y) ∈ R ∧ (y, z) ∈ R =⇒ (x, z) ∈ R gilt; als Negation dieser Implikation ergibt sich ∃x, y, z ∈ R : (x, y) ∈ R ∧ (y, z) ∈ R ∧ (x, z) ∈ /R Die Relation R1 = {(x, y) ∈ Z × Z | |x − y| ≥ max (|x|, |y|)} auf der Menge Z ist nicht transitiv; für x = 1, y = 0 und z = 3 ∈ Z gilt |1 − 0| = 1 ≥ 1 = max(|1|, |0|) |0 − 3| = 3 ≥ 3 = max(|0|, |3|) |1 − 3| = 2 < 3 = max(|1|, |3|) und damit und damit und damit (x, y) ∈ R1 , (y, z) ∈ R1 , (x, z) ∈ / R1 . Die Relation R2 = (x, y) ∈ R × R | |x| = |y| ∨ (x2 − 16) · (y 2 − 16) > 0 auf der Menge R ist dagegen transitiv; seien (x, y) ∈ R2 und (y, z) ∈ R2 ; es gilt also |x| = |y| ∨ (x2 − 16) · (y 2 − 16) > 0 |y| = |z| ∨ (y 2 − 16) · (z 2 − 16) > 0 wegen wegen (x, y) ∈ R2 (y, z) ∈ R2 wodurch die folgende Fallunterscheidung motiviert wird: • Aus |x| = |y| und |y| = |z| folgt sofort |x| = |z|. • Aus |x| = |y|, also x2 = y 2 , und (y 2 − 16) · (z 2 − 16) > 0 folgt dann (x2 − 16) · (z 2 − 16) > 0. • Aus (x2 − 16) · (y 2 − 16) > 0 und |y| = |z|, also y 2 = z 2 , folgt dann (x2 − 16) · (z 2 − 16) > 0. • Aus (x2 − 16) · (y 2 − 16) > 0 und (y 2 − 16) · (z 2 − 16) > 0 folgt 0 < (x2 − 16) · (y 2 − 16) · (y 2 − 16) · (z 2 − 16) = = (x2 − 16) · (y 2 − 16)2 · (z 2 − 16), wegen (y 2 − 16)2 > 0 also (x2 − 16) · (z 2 − 16) > 0. Es gilt damit stets |x| = |z| ∨ (x2 − 16) · (z 2 − 16) > 0, also (x, z) ∈ R2 . 2. a) Auf der Menge N ist die Relation R1 = {(x, y) ∈ N × N | ∃z ∈ Z : x − y = 2 z} gegeben; für alle x, y, z ∈ N gilt: • Es ist x − x = 0 = 2 · 0 mit 0 ∈ Z, also (x, x) ∈ R1 ; damit ist R1 reflexiv. • Aus (x, y) ∈ R1 , also x − y = 2 a für ein a ∈ Z, folgt y − x = −(x − y) = −(2 a) = 2 (−a) mit − a ∈ Z, also (y, x) ∈ R1 ; damit ist R1 symmetrisch. • Aus (x, y) ∈ R1 und (y, z) ∈ R1 , also x − y = 2 a für ein a ∈ Z und y − z = 2 b für ein b ∈ Z, folgt x − z = (x − y) + (y − z) = 2 a + 2 b = 2 (a + b) mit a + b ∈ Z, also (x, z) ∈ R1 ; damit ist R1 transitiv. Insgesamt ist R1 eine Äquivalenzrelation auf N. Für alle n ∈ N gilt 2 − 2 n = 2 (1 − n) mit 1 − n ∈ Z, also (2, 2 n) ∈ R1 , sowie 1 − (2 n − 1) = 2 (1 − n) mit 1 − n ∈ Z, also (1, 2 n−1) ∈ R1 . Die zwei Äquivalenzklassen der gegebenen Relation R1 sind also die Mengen aller geraden bzw. aller ungeraden natürlichen Zahlen. b) Auf der Menge N ist die Relation R2 = {(x, y) ∈ N × N | ∃n ∈ N : xn = y} gegeben; für alle x, y, z ∈ N gilt: • Es ist x1 = x mit 1 ∈ N, also (x, x) ∈ R2 ; damit ist R2 reflexiv. • Aus (x, y) ∈ R2 und (y, x) ∈ R2 , also xn = y für ein n ∈ N und y m = x für ein m ∈ N, folgt x = y m = (xn )m = xn·m , und es ergibt sich – im Falle x = 1 wegen y = xn = 1n = 1 schon x = y, – im Falle x ≥ 2 zunächst n · m = 1, wegen n, m ∈ N also n = m = 1 und folglich x = y m = y 1 = y; damit ist R2 antisymmetrisch. • Aus (x, y) ∈ R2 und (y, z) ∈ R2 , also xn = y für ein n ∈ N und y m = z für ein m ∈ N, folgt xn·m = (xn )m = y m = z mit n · m ∈ N, also (x, z) ∈ R2 ; damit ist R2 transitiv. Insgesamt ist R2 eine Ordnung auf N. Für x = 1 ∈ N und y = 2 ∈ N gilt • zum einen xn = 1n = 1 < 2 = y für alle n ∈ N, also (x, y) ∈ / R2 , und m m • zum anderen y = 2 ≥ 2 > 1 = x für alle m ∈ N, also (y, x) ∈ / R2 ; damit ist R2 keine totale Ordnung auf N. 3. a) Wir betrachten einen angeordneten Körper (K, +, ·, <) und eine nichtleere Teilmenge M ⊆ K von K. • Ist M nach oben beschränkt, so heißt eine kleinste obere Schranke b0 ∈ K das Supremum von M ; ist M nach unten beschränkt, so heißt eine größte untere Schranke c0 ∈ K das Infimum von M . • Ein Element m∗ ∈ M heißt das Maximum von M , wenn m ≤ m∗ für alle m ∈ M gilt; ein Element m∗ ∈ M heißt das Minimum von M , wenn m ≥ m∗ für alle m ∈ M gilt. o n n | n ∈ N erhalten wir: b) Für die Elemente der Menge M = (−1)n+1 + (−1) 3n • für n ∈ N gerade ist (−1)n+1 + 1 −1 < −1 + 3n ≤ − 65 , (−1)n 3n • für n ∈ N ungerade ist (−1)n+1 + 2 1 ≤ 1 − 3n < 1. 3 = −1 + (−1)n 3n =1− 1 , 3n und damit gilt schon 1 , 3n und damit gilt schon n < 1 für alle n ∈ N; folglich ist Insbesondere gilt also −1 < (−1)n+1 + (−1) 3n M (etwa durch −1) nach unten sowie (etwa durch 1) nach oben beschränkt. Für alle b ∈ R mit −1 < b ist 0 < b + 1, und nach dem Archimedischen Axiom gibt es ein gerades n ∈ N mit n1 < b + 1; damit ergibt sich 1 1 1 −1 + < −1 + < −1 + (b + 1) = b mit − 1 + ∈ M, 3n n 3n so daß b keine untere Schranke von M sein kann. Folglich ist −1 die größte untere Schranke von M , also inf M = −1. Für alle c ∈ R mit c < 1 ist 0 < 1 − c, und nach dem Archimedischen Axiom gibt es ein ungerades n ∈ N mit n1 < 1 − c; damit ergibt sich 1 1 1 1− > 1 − > 1 − (1 − c) = c mit 1 − ∈ M, 3n n 3n so daß c keine obere Schranke von M sein kann. Folglich ist 1 die kleinste obere Schranke von M , also sup M = 1. n n Wegen (−1)n+1 + (−1) 6= 1 und (−1)n+1 + (−1) 6= −1 für alle n ∈ N ist die 3n 3n Menge M ohne Maximum und ohne Minimum. 4. a) Wir betrachten eine Urne mit zehn Kugeln, wovon sieben Kugeln schwarz und drei Kugeln weiß sind. • Für das Ereignis A erhalten wir die Wahrscheinlichkeit 3 3 7 7 · + · 2 3 3 . P (A) = 2 10 5 • Für das Ereignis B erhalten wir die Wahrscheinlichkeit 3 2 4 5 5 7 3 5 7 3 7 P (A) = · + · + . 3 10 10 4 10 10 10 • Für das Ereingnis C erhalten wir die Wahrscheinlichkeit 3 3 7 P (C) = · . 10 10 b) Wir betrachen das geschilderte zweistufige Experiment. • Wir erhalten das folgende Baumdiagramm 6 12 7 10 S1 6 12 7 9+k 3 10 S1 2+k 9+k S2 P (S1 ∩ S2 ) = 7 10 · 6 12 = 7 20 S2 P (S1 ∩ S2 ) = 7 10 · 6 12 = 7 20 S2 P (S1 ∩ S2 ) = 3 10 · 7 9+k S2 P (S1 ∩ S2 ) = 3 10 · 2+k 9+k • Für das Ereignis S2 erhalten wir die Wahrscheinlichkeit P (S2 ) = P (S1 ∩ S2 ) + P (S1 ∩ S2 ) = 3 7 7 + · . 20 10 9 + k • Die Ereignisse S1 und S2 sind wegen 7 7 3 7 7 6 P (S1 ) · P (S2 ) = P (S1 ∩ S2 ) ⇐⇒ · + · = · 10 20 10 9 + k 10 12 7 3 7 1 3 7 3 ⇐⇒ + · = ⇐⇒ · = 20 10 9 + k 2 10 9 + k 20 1 7 = ⇐⇒ 9 + k = 14 ⇐⇒ k = 5 ⇐⇒ 9+k 2 genau für k = 5 stochastisch unabhängig. 5. a) Wir betrachten die beiden Ereignisse W : Die befragte Person ist weiblich.“ ” K : Die befragte Person würde das Produkt kaufen.“ ” und erhalten das folgende Baumdiagramm: 1 3 K P (W ∩ K) = p · 1 3 K P (W ∩ K) = p · 2 3 K P (W ∩ K) = (1 − p) · 1 4 K P (W ∩ K) = (1 − p) · 3 4 p W 2 3 1 4 1−p W Da insgesamt erhalten wir 3 10 3 4 der befragten Personen dieses Produkt kaufen würden, 3 1 1 = p · + (1 − p) · 10 3 4 3 1 1 1 1 1 3 ⇐⇒ = p · + − p · ⇐⇒ =p· ⇐⇒ p = , 10 3 4 4 20 12 5 P (K) = P (W ∩ K) + P (W ∩ K) ⇐⇒ womit dann das obige Baumdiagramm vervollständigt werden kann. Für die Wahrscheinlichkeit, daß eine befragte Person, die das Produkt nicht kaufen würde, eine Frau ist, erhalten wir PK (W ) = P (W ∩ K) = P (K) 3 5 · 7 10 2 3 4 = . 7 b) Die Ereignisse R = R trifft am Schießstand.“ ” S = S trifft am Schießstand.“ ” T = T trifft am Schießstand.“ ” sind unabhängig mit P (R) = 34 , P (S) = 12 und P (T ) = 51 . Für die Wahrscheinlichkeit, daß einer der beiden Treffer von T stammt, erhalten wir P (R ∩ S ∩ T ) + P (R ∩ S ∩ T ) P (R ∩ S ∩ T ) + P (R ∩ S ∩ T ) + P (R ∩ S ∩ T ) 3 1 1 1 · · +1·1·1 1 = 3 1 4 4 2 3 5 1 4 1 2 1 5 1 1 = 10 = 25 %. 4 = 4 · · +4·2·5+4·2·5 4 2 5 10 p = c) Wir betrachten das zufällige Drehen eines Glücksrads mit den Ziffern 0 bis 9, die jeweils mit der gleichen Wahrscheinlichkeit erscheinen; damit ist die 5 = 12 ; das Wahrscheinlichkeit für eine gerade bzw. ungerade Ziffer jeweils 10 Glücksrad wird nun sechsmal unabhängig voneinander gedreht. • Für das Ereignis A erhalten wir die Wahrscheinlichkeit 4 1 1 1 = 4 = . P (A) = 2 2 16 • Für das Ereignis B erhalten wir die Wahrscheinlichkeit 5 1 6 9 1 6 1 · + = P (B) = · 5 10 10 10 1 9 1 54 1 55 55 11 =6· 5 · + 6 = 6+ 6 = 6 = = . 10 10 10 10 10 10 1.000.000 200.000 • Für das Ereignis C erhalten wir die Wahrscheinlichkeit 3 3 2 1 1 1 1 1 1 3 · +2 · · P (C) = 2 · = + = . 2 2 2 2 8 16 16 | {z } | {z } (∗) (∗∗) Es gehen folgende Überlegungen ein: – Bei (∗) werden die drei geraden Ziffern als Block bei den ersten drei Drehungen bzw. bei den letzten drei Drehungen erzielt; deswegen muß die Ziffer, die nach bzw. vor diesem Block gedreht wird, ungerade sein. – Bei (∗∗) werden die drei geraden Ziffern als Block bei den Drehungen 2, 3, 4 bzw. bei den Drehungen 3, 4, 5 erzielt; deswegen müssen die Ziffern, die jeweils vor und nach diesem Block gedreht werden, ungerade sein. 6. a) Dem vorliegenden zweistufigen Zufallsexperiment liegen die Ergebnisräume Ω1 = {s, w} und Ω2 = {s, w} mit s = schwarz“ und w = weiß“ zugrunde; ” ” wir erhalten das folgende Baumdiagramm: n−1 24 n 25 · n−1 24 P ({(s, s)}) = w P ({(s, w)}) = n 25 s P ({(w, s)}) = 25−n 25 w P ({(w, w)}) = s 25−n 24 n 24 25−n 25 n 25 s · 25−n 24 · n 24 w 24−n 24 25−n 25 · 24−n 24 b) Das Ereignis A: Die beiden gezogenen Kugeln sind gleichfarbig.“ besteht ” aus den beiden Ergebnissen (s, s) und (w, w), und wir erhalten n n − 1 25 − n 24 − n · + · = 25 24 25 24 (n2 − n) + (600 − 25 n − 24 n + n2 ) = = 600 2 n2 − 50 n + 600 n2 − 25 n + 300 = = . 600 300 c) Wir bestimmen nun diejenigen n, für die Wahrscheinlichkeit des Ereignisses A gleich 50 % ist. P (A) = 1 n2 − 25 n + 300 1 ⇐⇒ = ⇐⇒ 2 300 2 ⇐⇒ n2 − 25 n + 300 = 150 ⇐⇒ n2 − 25 n + 150 = 0 ⇐⇒ P (A) = ⇐⇒ (n − 10) · (n − 15) = 0 ⇐⇒ n = 10 oder n = 15 d) Der von n abhängige Term n2 − 25 n + 150 der Wahrscheinlichkeit P (A) , − 25 , beschreibt eine nach oben geöffnete Parabel mit dem Scheitel S = 25 2 4 weswegen P (A) für n = 12 und n = 13 minimal wird. 7. a) Zwei Punktmengen M und M0 der Anschauungsebene P heißen kongruent, wenn es eine Kongruenzabbildung f : P → P mit f (M) = M0 gibt. b) Auf der Menge D aller Dreiecke der Anschauungsebene ist die Relation R = {(∆1 , ∆2 ) ∈ D × D | ∆1 ist kongruent zu ∆2 } gegeben. Für alle ∆1 , ∆2 , ∆3 ∈ D gilt: • Die Identität id eine Kongruenzabbildung mit id(∆1 ) = ∆1 , also gilt (∆1 , ∆1 ) ∈ R; damit ist R reflexiv. • Sei (∆1 , ∆2 ) ∈ R; damit ist ∆1 kongruent zu ∆2 , es gibt also eine Kongruenzabbildung f : P → P mit f (∆1 ) = ∆2 . Folglich ist f umkehrbar, und die Umkehrabbildung f −1 : P → P ist wieder eine Kongruenzabbildung mit f −1 (∆2 ) = ∆1 ; es ist also ∆2 kongruent zu ∆1 , und es gilt (∆2 , ∆1 ) ∈ R. Damit ist R symmetrisch. • Seien (∆1 , ∆2 ) ∈ R und (∆2 , ∆3 ) ∈ R; damit ist zum einen ∆1 kongruent zu ∆2 , es gibt also eine Kongruenzabbildung f1 : P → P mit f1 (∆1 ) = ∆2 , und zum anderen ∆2 kongruent zu ∆3 , es gibt also eine Kongruenzabbildung f2 : P → P mit f2 (∆2 ) = ∆3 . Folglich ist die Hintereinanderausführung f = f2 ◦ f1 : P → P wieder eine Kongruenzabbildung mit f (∆1 ) = (f2 ◦ f1 )(∆1 ) = f2 (f1 (∆1 )) = f2 (∆2 ) = ∆3 ; es ist also ∆1 kongruent zu ∆3 , und es gilt (∆1 , ∆3 ) ∈ R. Damit ist R transitiv. Damit ist die Relation R eine Äquivalenzrelation auf der Menge D. c) Für zwei Dreiecke ∆ABC und ∆A0 B 0 C 0 sind gleichwertig: • Es gibt eine Kongruenzabbildung f : P → P mit f (A) = A0 , f (B) = B 0 und f (C) = C 0 . • Es ist a = a0 , b = b0 und c = c0 . (SSS–Satz) • Es ist α = α0 , b = b0 und c = c0 . (SWS–Satz) • Es ist α = α0 , β = β 0 und c = c0 . (WSW–Satz) 8. Wir betrachten ein rechtwinkliges Dreieck ∆ABC mit dem rechten Winkel bei C sowie dem Höhenfußpunkt H von C auf der Hypotenuse [AB] und wählen die (auch in der Vorlesung verwendeten) üblichen Bezeichnungen für Längen und Winkel. In der ursprünglichen Angabe hatte sich ein Druckfehler eingeschlichen; anstelle von kongruent“ muß es natürlich ähnlich“ heißen. ” ” a) Das Dreieck ∆ABC stimmt mit dem Teildreieck ∆BCH in den beiden Innenwinkeln ^CBA = β = ^CBH und ^ACB = 90◦ = ^BHC und damit auch im dritten Innenwinkel überein; folglich sind die Dreiecke ∆ABC und ∆BCH ähnlich, und über das Längenverhältnis von Ankathete von β und Hypotenuse erhalten wir BC : AB = HB : BC bzw. a2 = c · p (Kathetensatz). Das Dreieck ∆ABC stimmt mit dem Teildreieck ∆CAH in den beiden Innenwinkeln ^BAC = α = ^HAC und ^ACB = 90◦ = ^CHA und damit auch im dritten Innenwinkel überein; folglich sind die Dreiecke ∆ABC und ∆CAH ähnlich, und über das Längenverhältnis von Ankathete von α und Hypotenuse erhalten wir CA : AB = AH : CA bzw. b2 = c · q (Kathetensatz). Die beiden Teildreiecken ∆BCH und ∆CAH sind zum Dreieck ∆ABC und damit auch zueinander ähnlich; über das Längenverhältnis der beiden Katheten erhalten wir CH : HB = AH : CH bzw. h2 = p · q (Höhensatz). Aus dem Kathetensatz ergibt sich schließlich in a2 + b2 = c · p + c · q = c · (p + q) = c · c = c2 der Satz des Pythogoras. b) Gegeben ist nun ein rechtwinkliges Dreieck ∆ABC mit dem Umfang u = 60 und dem Flächeninhalt F = 150; auf die Angabe der Maßeinheit LE bzw. FE wird im folgenden verzichtet. • Es ist a + b + c = u = 60 und a · b = 2 · F = 300; wegen a + b = 60 − c ergibt sich a2 + 2 · a · b + b2 = (a + b)2 = (60 − c)2 = 3600 − 120 · c + c2 , mit dem Satz des Pythogoras a2 + b2 = c2 also 2 · |{z} a · b = 3600 − 120 · c =F =300 und damit für die Hypotenuse 120 · c = 3600 − 600 = 3000 bzw. c = 25. Für die Höhe erhält man dann 25 · h = c · h = 2 · F = 300 bzw. h = 12. • Für die beiden Hypotenusenabschnitte gilt p + q = c = 25 und p · q = h2 = 144; wegen q = 25 − p ergibt sich 144 = p · (25 − p) = 25 · p − p2 bzw. p2 − 25 · p + 144 = 0 und damit p= −(−25) ± p √ (−25)2 − 4 · 144 25 ± 49 25 ± 7 = = , 2 2 2 also p = 9 (mit q = 25 − 9 = 16) oder p = 16 (mit q = 25 − 16 = 9). • Für die beiden Katheten ergibt sich im Falle p = 9 und q = 16 zum einen a2 = c · p = 25 · 9 = 225, also a = 15, und b2 = c · q = 25 · 16 = 400, also b = 20, sowie im Falle p = 16 und q = 9 zum anderen a2 = c · p = 25 · 16 = 400, also a = 20, b2 = c · q = 25 · 9 = 225, also b = 15. und 9. Wir betrachten ein beliebiges Dreieck ∆ABC mit den üblichen Bezeichnungen a, b, c für die Seitenlängen sowie α, β, γ für die Innenwinkel; ferner bezeichne zum einen F den Flächeninhalt und u den Umfang des Dreiecks ∆ABC und zum anderen M den Mittelpunkt sowie r den Radius seines Inkreises. a) Das Dreieck ∆ABC zerfällt in die drei Teildreiecke ∆ABM und ∆BCM und ∆CAM , wobei zu der Seite [AB] bzw. [BC] bzw. [CA] der Länge AB = c bzw. BC = a bzw. CA = b die Höhe jeweils der Länge r gehört; damit ergibt sich F = F∆ABM + F∆BCM + F∆CAM 1 1 1 = ·c·r+ ·a·r+ ·b·r 2 2 2 1 1 = · (c + a + b) · r = · u · r. 2 2 √ √ b) Es sind nun die Seitenlängen a = 6, b = 2 und c = 1 + 3 gegeben. • Nach dem Cosinussatz gilt a2 = b2 + c2 − 2 · b · c · cos α, also √ √ 2 22 + (1 + 3)2 − 6 b 2 + c 2 − a2 √ = cos α = 2·b·c 2 · 2 · (1 + 3) √ √ 2 (1 + 3) 1 4 + (1 + 2 3 + 3) − 6 √ √ = = = 2 4 (1 + 3) 4 (1 + 3) und damit α = 60◦ . Nach dem Sinussatz ergibt sich ferner sin α sin β = , a b also √ √ b 2 3 1 2 sin β = · sin α = √ · sin 60}◦ = √ = √ = , | {z a 2 6 6 2 √ 1 =2 3 und damit β = 45◦ oder β = 135◦ , wegen α + β < 180◦ also β = 45◦ . Über die Innenwinkelsumme im Dreieck erhält man schließlich γ = 180◦ − (α + β) = 180◦ − (60◦ + 45◦ ) = 75◦ . • Das Dreieck ∆ABC besitzt den Flächeninhalt √ √ √ 1 1 3 ◦ F = · b · c · sin α = · 2 · 1 + 3 · sin 60 = · 1 + 3 | {z√ } 2 2 2 1 =2 3 und den Umfang u=a+b+c= √ √ √ √ 6 + 2 + (1 + 3) = 3 + 6 + 3, woraus sich unter Verwendung von a) der Inkreisradius √ √ √ 3 · (1 + 3) 2·F 1+ 3 √ √ √ r= = √ = u 3+ 6+3 1+ 2+ 3 ergibt. 10. a) Für die Elemente der Menge M = (1 + i)k | k ∈ {0, 1, 2, . . . , 8} erhalten wir über die rekursive Definition der Potenz (1 + i)0 (1 + i)1 (1 + i)2 (1 + i)3 (1 + i)4 = = = = = (1 + i)5 = (1 + i)6 = (1 + i)7 = (1 + i)8 = 1, 1 + i, (1 + i) · (1 + i) = 12 + 2 · 1 · i + i2 = 2 i, (1 + i)2 · (1 + i) = 2 i · (1 + i) = 2 i + 2 i2 = −2 + 2 i, (1 + i)3 · (1 + i) = (−2 + 2 i) · (1 + i) = = −2 − 2 i + 2 i + 2 i2 = −4, (1 + i)4 · (1 + i) = −4 · (1 + i) = −4 − 4 i, (1 + i)5 · (1 + i) = (−4 − 4 i) · (1 + i) = = −4 − 4 i − 4 i − 4 i2 = −8 i, (1 + i)6 · (1 + i) = −8 i · (1 + i) = −8 i − 8 i2 = 8 − 8 i, (1 + i)7 · (1 + i) = (8 − 8 i) · (1 + i) = = 8 + 8 i − 8 i − 8 i2 = 16. Damit ergibt sich für die Menge M die folgende Skizze: 6Im(z) −2 + 2 is −4 −4 − 4 i s s2 i s1 + i s s16 - Re(z) 1 s −8 i s s 8 − 8i Alternativ ist die Berechnung auch über die Potenzgesetze möglich: (1 + i)0 (1 + i)1 (1 + i)2 (1 + i)3 (1 + i)4 (1 + i)5 (1 + i)6 (1 + i)7 (1 + i)8 = = = = = = = = = 1, 1 + i, (1 + i) · (1 + i) = 12 + 2 · 1 · i + i2 = 2 i, (1 + i)2 · (1 + i) = 2 i · (1 + i) = 2 i + 2 i2 = −2 + 2 i, (1 + i)2 · (1 + i)2 = (2 i)2 = 4 i2 = −4, (1 + i)4 · (1 + i) = −4 · (1 + i) = −4 − 4 i, (1 + i)4 · (1 + i)2 = −4 · 2 i = −8 i, (1 + i)4 · (1 + i)3 = −4 · (−2 + 2 i) = 8 − 8 i, (1 + i)4 · (1 + i)4 = (−4)2 = 16. b) Mit z = a + i · b erhalten wir z+ 1 1 a−i·b =a+i·b+ =a+i·b+ = z a+i·b (a + i · b) · (a − i · b) a i·b a−i·b =a+i·b+ 2 − 2 = =a+i·b+ 2 2 2 a +b a + b a + b2 a b = a+ 2 +i· b− 2 ; a + b2 a + b2 {z } {z } | | =Re(z+ z1 ) =Im(z+ z1 ) damit ergibt sich: • Es ist z + z1 genau dann reell, wenn der Imaginärteil Im z + wegen 1 z = 0 ist; b 1 = 0 ⇐⇒ b − 2 = 0 ⇐⇒ Im z + z a + b2 1 1 ⇐⇒ b · 1 − 2 = 0 ⇐⇒ b = 0 oder 1 = 2 ⇐⇒ a + b2 a + b2 2 2 ⇐⇒ b = 0 oder a + b = 1 ; besteht die Menge 1 M1 = z ∈ C \ {0} | z + ist reell z in der Gaußschen Zahlenebene genau aus der punktierten Realteilachse b = 0 (ohne den Ursprung) und dem Einheitskreis a2 + b2 = 1 mit dem Ursprung als Mittelpunkt. • Es ist z + z1 genau dann rein imaginär, wenn der Realteil Re z + z1 = 0 ist; wegen a 1 = 0 ⇐⇒ a + 2 Re z + = 0 ⇐⇒ z a + b2 1 = 0 ⇐⇒ a = 0; ⇐⇒ a · 1 + 2 a + b2 {z } | ≥1>0 ist die Menge 1 M2 = z ∈ C \ {0} | z + ist rein imaginär z in der Gaußschen Zahlenebene genau die punktierte Imaginarteilachse a = 0 (ohne den Ursprung). Zusammenfassend ergibt sich die folgende Skizze: 6Im(z) M2 e - 0 1 Re(z) M1 11. Zu betrachten ist die Abbildung f : C \ {−i} → C \ {1}, f (z) = z−i . z+i a) Für alle z ∈ C \ {−i} und w ∈ C \ {1} gilt z−i ⇐⇒ w(z + i) = z − i z+i ⇐⇒ wz + wi = z − i ⇐⇒ wz − z = −i − wi 1+w ⇐⇒ (w − 1)z = −i(1 + w) ⇐⇒ z = i · ; 1−w damit ist f wegen =⇒“ injektiv und wegen ⇐=“ surjektiv, insgesamt also ” ” bijektiv, und für die Umkehrabbildung gilt w = f (z) ⇐⇒ w= f −1 : C \ {1} → C \ {−i}, f −1 (w) = i · 1+w . 1−w b) Wir zeigen die Beziehung f (R) = {z ∈ C | |z| = 1} \ {1} durch den Nachweis von zwei Inklusionen: • Für ⊆“ sei a ∈ R, es ist also a = a; damit ist f (a) ∈ C \ {1} mit ” a − i 2 |a − i|2 (a − i) · (a + i) (a − i) · (a − i) 2 = = = 1, |f (a)| = = 2 a+i |a + i| (a + i) · (a − i) (a + i) · (a + i) also |f (a)| = 1. • Für ⊇“ sei w ∈ C \ {1} mit |w| = 1, also w · w = |w|2 = 1; wegen ” 1 + w 1+w =i· f −1 (w) = i · = 1−w 1−w 1+w w·w+w (w + 1) · w = −i · = −i · = −i · = 1−w w·w−w (w − 1) · w 1+w w+1 =i· = f −1 (w) = −i · w−1 1−w ist f −1 (w) ∈ R, also w ∈ f (R). 12. a) Die drei gegebenen Gleichungen betrachten wir stets über der Grundmenge G = C der komplexen Zahlen und bestimmen jeweils ihre Lösungsmenge: • Die Gleichung z 2 · (1 + i) = z · (1 − i). ist zunächst für z = 0 erfüllt, und für z 6= 0 gilt z ∈ L1 ⇐⇒ z 2 · (1 + i) = z · (1 − i) ⇐⇒ z · (1 + i) = (1 − i) ⇐⇒ 1−i 1−i 1−i 1 − 2 i + i2 −2 i ⇐⇒ z = = · = = = −i; 2 1+i 1+i 1−i 1−i 2 damit erhalten wir für die Lösungsmenge L1 = {0, −i}. • Für die Gleichung z 2 = 5 − 12 i betrachten wir die Darstellung z = x + i y mit x, y ∈ R, und es ergibt sich z ∈ L2 ⇐⇒ ⇐⇒ ⇐⇒ ⇐⇒ z 2 = 5 − 12 i (x + i y)2 = 5 − 12 i x2 + 2 · x · i y + i2 y 2 = 5 − 12 i x2 − y 2 + 2 x y · i = 5 − 12 i, durch Vergleich der Realteile und Imaginärteile also 6 x2 − y 2 = 5 und 2 x y = −12 ⇐⇒ y = − , x 6= 0 x und damit 2 2 x −y =5 ⇐⇒ 2 6 36 x − − = 5 ⇐⇒ x2 − 2 = 5 x x ⇐⇒ ⇐⇒ x4 − 36 = 5 x2 ⇐⇒ x4 − 5 x2 − 36 = 0 x2 − 9 · x2 + 4 = 0 ⇐⇒ x2 − 9 = 0 2 ⇐⇒ 6 6 x = ±3 mit y = − = − = ∓2. x ±3 y = − x6 Vieta 2 x +4>0 Damit erhalten wir die Lösungsmenge L2 = {−3 + 2 i, 3 − 2 i}. • Die Gleichung √ √ z 4 + 8 · 1 + 3 i = 0 ⇐⇒ z 4 = −8 · 1 + 3 i {z } | =w mit √ 1√ 1 w = −8 · 1 + i 3 = |{z} 16 · − + i · − 3 = 16 · E(240◦ ) 2 2 |{z} | {z } |w| cos 240◦ besitzt wegen √ z4 + 8 · 1 + 3 i = 0 ⇐⇒ ⇐⇒ ⇐⇒ ⇐⇒ sin 240◦ √ z 4 = −8 · 1 + 3 i z 4 = 16 · E(240◦ ) √ 240◦ 360◦ 4 z = 16 · E ·E k· 4 4 ◦ ◦ z = 2 · E(60 ) · E(k · 90 ) mit k ∈ {0, 1, 2, 3} genau die vier verschiedenen komplexen Lösungen √ ! √ 1 3 z1 = 2 · E(60◦ ) · E(0◦ ) = 2 · + i · 1 = 1 + 3 i, 2 2 √ ! √ 1 3 z2 = 2 · E(60◦ ) · E(90◦ ) = 2 · + i · i = − 3 + i, 2 2 √ ! √ 1 3 z3 = 2 · E(60◦ ) · E(180◦ ) = 2 · + i · (−1) = −1 − 3 i, 2 2 √ ! √ 1 3 z4 = 2 · E(60◦ ) · E(270◦ ) = 2 · + i · (−i) = 3 − i. 2 2 Damit erhalten wir die Lösungsmenge n o √ √ √ √ L3 = 1 + 3 i, − 3 + i, −1 − 3 i, 3 − i .