KLIMAWANDEL Inhalt Nepal: „Mit vereinten Kräften können wir Frauen viel erreichen“ 04 Mosambik: Landwirtschaftsschulen 06 Klimakonferenz Paris: Was fordert CARE? 08 Indonesien: Zukunft mit Seegras 10 Peru: Das Schmelzen der Gletscher 12 Was kann ich für den Klimaschutz tun? 14 CARE Deutschland-Luxemburg e.V. !2 Liebe Leserin, lieber Leser, Wer den Namen Madagaskar hört, denkt an Zeichentrickfilme, niedliche Äffchen und ein altes Matrosenlied. Doch die Vorstellung einer idyllischen Inselwelt trügt: Die Bewohner Madagaskars sind in den letzten Jahren sehr konkret mit der größten Herausforderung unserer Zeit konfrontiert: Dem Klimawandel. Immer häufiger fordern schwere Tropenzyklone Todesopfer und verursachen Überschwemmungen. Die einfachen Hütten und Ernten der Felder werden hinweggefegt. Kaum ist der Wiederaufbau geschafft, wütet der nächste Sturm. So auch auf der anderen Seite des Globus, im Südpazifik, auf der Insel Vanuatu: Dort tobte im März 2015 Wirbelsturm Pam und brachte verheerende Zerstörung. Natürlich ist nicht jeder Sturm eine Folge der globalen Erwärmung. Aber in den letzten Jahren häufen sich extreme Wetterereignisse. Und das liegt zweifelsohne auch am Klimawandel, der durch die Verbrennung fossiler Energien beschleunigt wird. Für eine Hilfsorganisation wie CARE ist der Klimawandel schon heute eine Realität, da er in unseren Projekten Entwicklungserfolge zunichte macht. Deshalb hilft CARE armen Gemeinden dabei, mit den Folgen des fortschreitenden Klimawandels umzugehen. Verbesserte Anbau- und Bewässerungsmethoden, Wetterkarten oder Frühwarnsysteme können konkret helfen. Und: Wie können wir dazu beitragen, dass die Menschen vor Ort selbst Lösungen entwickeln und umsetzen? Hilfe zur Selbsthilfe steht bei CARE immer im Fokus. Anpassung an klimatische Veränderungen ist wichtig und eine Frage der Gerechtigkeit. Doch diese Bemühungen werden nur ein Tropfen auf dem heißen Stein bleiben, wenn es uns nicht gelingt, den globalen Temperaturanstieg viel stärker abzubremsen, als es bisher zugesagt wurde. Deshalb engagiert sich CARE in der internationalen Klimapolitik. Doch es braucht uns alle, jeden Einzelnen. Wir müssen unseren Lebenswandel klimafreundlicher gestalten und Solidarität mit denen beweisen, die unter den klimatischen Veränderungen am stärksten leiden. Das Steuer kann noch herumgerissen werden. In dieser Publikation erfahren Sie mehr über die Arbeit von CARE und wie wir gemeinsam Menschen und Gemeinden helfen können, mit den Folgen des Klimawandels zu leben. Und wir stellen dar, was auf internationaler Ebene getan werden muss, um den Klimawandel wirksam zu bekämpfen. Dazu braucht es uns alle. Vielen Dank für Ihr Interesse Sven Harmeling, CARE-Klima-Experte CARE Deutschland-Luxemburg e.V. !3 NEPAL: „MIT VEREINTEN KRÄFTEN KÖNNEN WIR FRAUEN VIEL ERREICHEN“ Klimaschutz und Frauenrechte gehören zusammen. Warum, das zeigt Indras Geschichte. „Im Vergleich zu vielen Leuten in meinem Dorf hatte ich Glück im Leben. Ich gehöre der Gruppe der Kamaiya an, die traditionell als Arbeitssklaven dienten. Erst im Jahre 2000 wurde dies von der nepalesischen Regierung verboten. Ich fand Arbeit als freiwillige Gesundheitshelferin für Frauen und wurde zum Mitglied der Women’s Forest Group in Daulatpur gewählt. Ihr Ziel ist es, die Waldgebiete der Region zu erhalten und ihre Ressourcen den Schwächsten der Gemeinde zur Verfügung zu stellen. Ein Jahr später vertraute man mir sogar die Position der Vorsitzenden an. Wie froh ich damals war! Entgegen meiner Erwartungen empfand ich die Arbeit schnell als entmutigend. Oft musste ich mir abschätzige Bemerkungen und Belästigungen gefallen lassen – besonders, wenn ich über Familienplanung und Mutter-Kind-Gesundheit aufklärte. In unserer Gesellschaft gilt es als Schande, wenn Frauen das Haus verlassen, ihren Lebensunterhalt verdienen oder mit Fremden in der Öffentlichkeit sprechen. Da ich für meinen Job all dies tat und sogar über die Tabuthemen Sex und Fortpflanzung sprach, begannen die Menschen, mich zu meiden. Aus lauter Frust legte ich mein Amt nieder und fügte mich einige Jahre in die Rolle der Hausfrau. Aber als mir 2012 angeboten wurde, beim Aufbau eines Gemeinde-Bildungszentrums mitzuwirken, konnte ich nicht länger still sitzen. Ein Führungstraining von CARE half mir, die Women’s Forest Group wieder zum Leben zu erwecken und durch das Bildungszentrum konnte ich konkrete Aktivitäten planen. Wir sprachen etwa darüber, wie wichtig richtige Toiletten sind, um die Verbreitung von Krankheiten zu reduzieren, Schlangenbisse zu vermeiden und die Sicherheit und Privatsphäre von Frauen zu stärken. Ich ging mit gutem Beispiel voran, baute eine Toilette in meinem Haus und ging von Tür zu Tür, um aufzuklären. Heute gibt es in jedem Haushalt in meiner Gemeinde eine Toilette. Die Fluten des Flusses Karnali bedrohen unser Dorf in den letzten Jahren immer stärker. Sie zerstören Felder und Häuser und gefährden ganze Existenzen. Im Bildungszentrum habe ich gelernt, dass die Fluten Folge des Klimawandels sein können. Um Risiken zu minimieren, hat meine Gemeinde mit Hilfe von CARE einen Aktionsplan erstellt, der uns bei der Anpassung an solche Veränderungen helfen soll. Durch Dämme entlang des Flusses können wir den Wasserstand nun besser kontrollieren. Bambusund Baumsetzlinge verbessern die Uferstruktur. In diesem Anpassungsprozess steht uns CARE immer beratend zur Seite. So haben wir Mut gesammelt, um selbst auf die Regierung zuzugehen und eigene Projekte voranzutreiben. Wir Frauen bestanden darauf, dass das Versprechen, Land an ehemalige Kamaiya-Familien zu vergeben, eingehalten wird. So erhielt auch ich ein Stück Land. Ich besitze jetzt zwei Schweine, 20 Hühner und vier Ziegen und baue verschiedene Pflanzen und Gemüsesorten an. Mit den Einnahmen kann ich mir den Schulbesuch für meine drei Kinder leisten. Und damit bin ich nicht die Einzige. Frauen werden in unserer Gemeinde inzwischen mit mehr Respekt behandelt und tragen immer öfter zum Einkommen bei. Dank dieser positiven Entwicklungen suchen nun sogar Menschen, die mich früher beschimpften, meinen Rat. Das stimmt mich zuversichtlich: Mit vereinten Kräften können wir Frauen viel erreichen.“ CARE Deutschland-Luxemburg e.V. !4 CARE Deutschland-Luxemburg e.V. !5 LANDWIRTSCHAFTSSCHULEN IN MOSAMBIK Wissen als Schutz gegen den Klimawandel Auch Mosambik gehört zu den Ländern, die schon heute besonders stark vom Klimawandel betroffen sind. Der Kampf gegen die sich schnell ändernden Wetterbedingungen gehört für 80 Prozent der Kleinbauern des ostafrikanischen Küstenstaats zum bitteren Alltag. Für die Bauern, denen es oft an Zugang zu Wissen, technischen Gerätschaften, Düngern, Pflanzenschutzmitteln oder klimaangepassten Pflanzenarten fehlt, geht es ums Überleben. Die Region Nampula im Norden Mosambiks ist besonders stark betroffen. Hier führen schlechte Bodenverhältnisse, Wassermangel, fehlende Infrastruktur und ein Rückgang der Fischbestände zu miserablen Erträgen in der Fischerei und der Landwirtschaft. Die Menschen benötigen dringend Hilfe, um Hunger zu verhindern, denn mit bisherigen landwirtschaftlichen Produktionsmethoden kann der Bedarf an Nahrungsmitteln nicht mehr gedeckt werden. Deswegen fördert CARE zusammen mit einer mosambikanischen Vereinigung namens AENA die Gründung von Landwirtschaftsschulen in Angoche, einer Stadt in der betroffenen Region. Hauptfach ist der nachhaltige Ackerbau. Die Schule unterrichtet nach dem Lehrplan eines anerkannten Weiterbildungsmodells, das speziell auf die Lernbedürfnisse von Erwachsenen ausgerichtet ist. Durch Experimente mit verschiedenen AgrarAnbaumethoden können Prozesse besser verstanden und verinnerlicht werden. Wie pflege ich die zu bepflanzende Erde richtig? Welche Nutzpflanzen sind geeignet? Welche Fruchtfolge bringt eine nachhaltige Erhöhung der Erträge? Absolventen sollen später selbständig Entscheidungen im eigenen Betrieb treffen können. Auf dem Lehrplan steht zum Beispiel die konservierende Bodenbearbeitung. Durch den Anbau von Zwischenfrüchten und den Einsatz organischer Dünger kann der Boden mehr Nährstoffe speichern und bleibt fruchtbarer. Mulch und eine wechselnde Bepflanzung der Felder schützen den Boden vor dem Austrocknen. In der Schule werden die Bauern auch über die Hintergründe des Klimawandels und seine Folgen unterrichtet, so dass sie dessen direkten Einfluss auf die landwirtschaftliche Produktion verstehen und dementsprechend handeln können. Auf die Theorie folgt dann die Praxis: Weil die Teilnehmer das Gelernte direkt auf ihren eigenen Feldern anwenden, verbreiten sich die Techniken über die Schule hinaus auch unter den übrigen Gemeindemitgliedern. Zusätzlich zur Lehre fördert CARE die Organisation von Farmergruppen, unterstützt den Zugang zu regulären Märkten und klärt über Kredite für längerfristige Projekte auf. Zudem werden Bäuerinnen dabei unterstützt, ihr Recht auf Gleichberechtigung durchzusetzen. Der gesamte Prozess fördert so die Solidarität und den Dialog innerhalb der Gemeinschaft. Die Farmer aus Angoche arbeiten auch daran, über Kooperationen mit Wetterstationen und Radiosendern einen besseren Zugang zu Wetterberichten und Unwetterwarnungen zu erhalten. Mit ihren Erfahrungswerten aus der Schule und dem Wissen über bevorstehende Stürme oder lange Trockenzeiten können sie ihre landwirtschaftlichen Aktivitäten besser planen. Mit all diesem Wissen wollen die Bauern aus Angoche nun aktiv werden und sich anpassen. Ihr Ziel: Den Hunger besiegen. CARE Deutschland-Luxemburg e.V. !6 CARE Deutschland-Luxemburg e.V. !7 KLIMAKONFERENZ PARIS: WAS FORDERT CARE? Ende 2015 tagt die 21. UN-Klimakonferenz in Paris. Vertreter aus den 196 Mitgliedsstaaten der UNKlimarahmenkonvention sollen dort ein neues, rechtsverbindliches Klimaschutzabkommen beschließen, das den gemeinsamen Kampf gegen den Klimawandel für die nächsten Jahre wirkungsvoll lenkt. Momentan steuert die Welt auf eine Erwärmung von mehr als drei Grad Celsius bis zum Jahr 2100 zu. Dies hätte verheerende Auswirkungen auf unser Leben. Eine drastische Emissionsreduzierung ist weltweit notwendig, um die Erderwärmung langfristig auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen und unkontrollierbare Folgen des Klimawandels zu vermeiden. Konkret fordert CARE von einem neuen UN-Klimaabkommen und allen Folgeprozessen, sowohl national als auch multilateral: 1. Die drastische Reduzierung der Treibhausgasemissionen durch den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und Investitionen. Bis 2050: 100 Prozent erneuerbare Energie. Effizienz steigern, Verbrauch senken. CARE Deutschland-Luxemburg e.V. !8 2. Die Unterstützung der am stärksten betroffenen Gruppen und Regionen durch Wissenstransfer und finanzielle Mittel. Gemeinsame Entwicklung von Anpassungsstrategien und Steigerung der Widerstandsfähigkeit der Gemeinden und ihrer Umwelt. Durch globale Regelungs- und Entschädigungsmechanismen nicht mehr vermeidbare Schäden adressieren und klimabedingte Migration in Würde ermöglichen. 3. Nahrungssicherung trotz Klimawandel. Landverlust, Ernteausfälle und Preiserhöhungen bedrohen die Ärmsten der Armen. Das Pariser Abkommen muss eine Verpflichtung enthalten, dass Klimaschutzmaßnahmen zur Emissionsminderung und Anpassung nicht die Nahrungsmittel- und Ernährungssicherheit untergraben. 4. Industrieländer und andere vergleichbar leistungsfähige Länder müssen sich zur Bereitstellung verlässlicher Klimafinanzierung verpflichten, ansteigend von den für 2020 zugesagten 90 Milliarden Euro, um vorbeugende und schützende Maßnahmen in den Entwicklungsländern durchzuführen. Verbindlicher Beschluss zusätzlicher Maßnahmen, welche sowohl zur Generierung weiterer Mittel, als auch zum Klimaschutz beitragen können (zum Beispiel Abgaben auf den internationalen Luftverkehr). 5. Klimaschutzmaßnahmen sollten die Gleichstellung der Geschlechter und die Menschenrechte mitbefördern. Klimaschutz und -anpassung sind eine Frage von Menschenrechten und sollten deshalb auch allen Bevölkerungsgruppen gleichermaßen zugutekommen. CARE Deutschland-Luxemburg e.V. !9 EINE ZUKUNFT DURCH SEEGRAS CARE-Mitarbeiterin Katrin von der Dellen berichtet aus Indonesien „Die Folgen des Klimawandels sind in Indonesien schon heute vielfältig spürbar: Verschiebungen von Regen- und Trockenzeit erschweren es den Bauern, den richtigen Zeitpunkt für ihre Aussaat zu bestimmen. Stürme und Überschwemmungen zerstören Aquakulturen. Die steigende Durchschnittstemperatur fördert die Ausbreitung von Malaria in Gebieten, in denen es bislang zu kalt für die krankheitsübertragenden Moskitos war. Der Klimawandel und seine Auswirkungen sind für viele Politiker zunächst einmal eine Verhandlungsfrage in internationalen Foren. Doch für die Menschen, die von den Auswirkungen direkt betroffen sind, besteht schon jetzt akuter Handlungsbedarf: Sie müssen sich an die veränderten Umweltbedingungen anpassen. Dies trifft in Indonesien vor allem auf die zahlreichen Küstengebiete des Inselstaates zu. Die Ausbeute der Fischer ist in den letzten Jahren immer magerer geworden, da sich neben dem allgemeinen Problem der Überfischung und der Verschmutzung der Meere nun auch der Klimawandel negativ auf die Fischereiwirtschaft auswirkt. Steigende Meerestemperaturen führen zum Absterben von Plankton, das Nahrungsgrundlage für Fische ist. Dazu kommen extreme Wettereignisse wie starker Wind und Wellengang. Sie machen das Auslaufen der Fischerboote oft unmöglich. Als alternative Einkommensstrategie haben einige Fischergemeinden mit der Kultivierung von Seegras begonnen. Nachgefragt wird Seegras vor allem von der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie, aber auch als Futtermittel oder Dämmstoff. Aus dem extrahierten Seegras gewinnt man Stärke, die in vielen Süßspeisen verwendet wird. Eine weitere Form der Verarbeitung ist die Herstellung von Seegrascrackern. Beim Anbau von Seegras wird Kohlenstoffdioxid gebunden und in Sauerstoff umgewandelt. Ein positiver Nebeneffekt, da so ein klimaneutraler Anbau möglich ist. CARE unterstützt die Küstengemeinden dabei, die Anbaumethoden zu optimieren und so zu gestalten, dass sie auch heftigen Witterungsbedingungen standhalten. So kann der Seegrasanbau auch in Zukunft eine verlässliche Einkommensquelle sein. CARE schult im Süden der Insel Sulawesi Seegrasbauern der Region Bone Saoraja in der Anwendung verbesserter Anbaumethoden und unterstützt sie mit Materialien wie Seilen und Flaschen, die als Bojen dienen. Die verbesserten Erntemethoden versprechen bessere Einnahmen. In der Region Luwu, ebenfalls im Südwesten der Insel Sulawesi, sind die Erträge aus der Landwirtschaft spärlich. Inspiriert durch die Nachbarn in Bone Saoraja haben einige Farmer vor drei Jahren mit dem Anbau von Seegras begonnen. Durch CARE-Schulungen haben sie nun verschiedene neue, effizientere Anbaumethoden kennengelernt. Den Unterschied zur konventionellen Methode konnte man bereits nach zwei Wochen erkennen: Das Seegras wächst schneller und ist kräftiger. Aber auch der Anbau von Seegras wird durch die veränderten Umwelteinflüsse erschwert, so SeegrasExpertin Ibu Dinah. Sie analysiert deswegen die Auswirkungen des Klimawandels auf den Seegrasanbau. Sie berät Farmer und empfiehlt ihnen, was sie in den nächsten Anbauperioden berücksichtigen müssen. Für Ibu Dinah steht fest: Dem Seegrasanbau gehört die Zukunft, denn für den Anbau braucht man weder Dünger noch Pestizide. So entstehen keine negativen Auswirkungen für die Umwelt. Momentan wird sogar geforscht, wie sich Seegras als alternativer Treibstoff verwenden lässt.“ CARE Deutschland-Luxemburg e.V. !10 CARE Deutschland-Luxemburg e.V. !11 PERU: DAS SCHMELZEN DER GLETSCHER Katastrophen vorbeugen in peruanischen Andendörfern An keinem Ort der Welt gibt es mehr tropische Gletscher als in den Anden Perus. Die meisten befinden sich in der Cordillera Blanca, einer der höchsten Gebirgsketten der Welt. Durch die immense Höhenlage zeigt sich die Natur hier häufig von ihrer extremsten Seite. 1970 löste ein Erdbeben die Überschwemmung eines Gletschersees aus, mit verheerenden Folgen für die Stadt Yungai. 20.000 Menschen fielen den strömenden Wasser- und Geröllmassen zum Opfer. Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen in den letzten Jahren immer weiter an und die Gletscher schmelzen. Es entstehen Seen, die kaum unter Kontrolle zu halten sind. Um weitere Katastrophen zu verhindern, arbeitet die peruanische Regierung zusammen mit CARE an Katastrophenvorsorge. Experten beobachten die Entwicklung von Gletschern und Seen. Die Idee dabei: Vorhersagen zu können, welche Wege sich Wasser- oder Geröllmassen im Falle einer Überschwemmung suchen. Diese Vorhersagen werden für Frühwarnsysteme verwendet und helfen, Strategien zur Evakuierung und Katastrophenhilfe zu entwickeln. Teil der Vorsorge ist etwa auch der Bau von katastrophensicheren Häusern. Die Gemeinde Santa Teresa in der Region Ancash liegt an einer Wasserschneise, die durch Schmelzwasser der Gletscher entstanden ist. Aufgrund der risikoreichen Lage versucht CARE mit Hilfe der Gemeinde und lokalen Behörden ein System zu entwickeln, das die Menschen über Radio frühzeitig vor drohenden Überschwemmungen warnt. Gleichzeitig wird die Hauptstadt der Region, Carhuaz, in ihrem Risiko- und Ressourcenmanagement unterstützt. Das Projekt zeichnet sich durch die Vernetzung von Experten und der Zivilbevölkerung aus. Es legt zudem einen Schwerpunkt auf das Umweltbewusstsein in den Gemeinden. Auslöser und Folgen des Klimawandels werden offen thematisiert und Möglichkeiten besprochen, wie die Gemeinde auf sie reagieren kann. Die Zusammenarbeit bei Katastrophenvorsorge und Risikominimierung verbessert das kommunale Risikomanagement. So werden zum Beispiel Schulen und Universitäten dabei unterstützt, Notfallpläne auszuarbeiten. Ein besonderes Anliegen von CARE ist stets die gleichzeitige Stärkung von Frauen. Durch die Ausbildung von lokalen – männlichen und weiblichen – Fachleuten hilft CARE den Gemeinden dabei, Risiken eigenständig zu erkennen und zu bewerten und kann gleichzeitig die Position der Frauen in der Gemeinde stärken. Der Aufbau einer funktionierenden Kommunikations-Infrastruktur, die Möglichkeiten der frühzeitigen Warnung vor Katastrophen, der Bau stabiler Wohnungen sowie die Ausarbeitung von Notfallplänen tragen insgesamt zu einer erheblichen Risikosenkung bei. Ein zweiter Pfeiler der Arbeit von CARE ist die Unterstützung lokaler Bauern. Die Gefahr der Überschwemmung, aber auch die sich stetig verändernden Temperaturen verringern ihre Erträge. So trägt etwa die Nutzung des Gletscherwassers zur Aufstockung der Wasserversorgung zu einer effizienteren Landwirtschaft bei. Für Carhuaz wurde darüber hinaus ein Tröpfchenenbewässerungssystem entwickelt, wodurch die Produktivität der Bauern gesteigert wird und die Ausfälle in der Dürrephase reduziert werden können. Langfristig kann so eine widerstandsfähige Landwirtschaft entstehen, welche die Bewohner vor Hunger und Armut schützt. CARE Deutschland-Luxemburg e.V. !12 CARE Deutschland-Luxemburg e.V. !13 WAS KANN ICH FÜR DEN KLIMASCHUTZ TUN? Der Klimawandel stellt für viele Menschen auf dieser Welt bereits heute eine konkrete Bedrohung dar. Die Verantwortung, diesen Menschen zu helfen und für den Klimaschutz einzutreten, trägt jede Regierung, jedes Unternehmen, jede Organisation und jeder Einzelne. Wir alle sind aufgefordert, uns für den Klimaschutz einzusetzen. Was Sie konkret tun können: 1. Klimaschutz im Kleinen: im eigenen Haus, durch grünen Strom, sparsame Heizungen, Lampen und andere Geräte sowie effektive Wärmedämmung; 2. Unterstützung von benachteiligten Menschen in armen Ländern bei der Klimaanpassung und Ernährungssicherung (zum Beispiel durch eine CARE-Spende); 3. Persönliche Klimabilanz optimieren: Wo möglich öffentliche Verkehrsmittel nutzen und Flugreisen reduzieren; 4. Geld- und Altersvorsorgeanlagen, die keine fossilen, sondern nachhaltige erneuerbare Energien unterstützen; 5. Mitsprache: die deutsche Bundesregierung und Abgeordnete auffordern, sich für ein ambitioniertes und faires Klimaabkommen einzusetzen. Petition unterzeichnen: www.klimawandel.care.de CARE Deutschland-Luxemburg e.V. !14 Verantwortlich (V.i.S.d.P.): Karl-Otto Zentel, Generalsekretär Redaktion: Sabine Wilke, Christine Reiner Gestaltung: Christine Reiner Bilder: S. 02: Philippinen, zwei Jahre nach Taifun Haiyan (2015) (CARE) S. 04: Nepal, sechs Monate nach dem Erdbeben (2015); 19-jährige Manju B.K. (CARE/ Brian Sokol) S. 06: Mosambik (2014) (Impact of Climate Change on Food Security) (CARE) S. 07: Vanuato, Zerstörung nach Wirbelsturm Pam (2015) (Ben Bohane/CARE) S. 08: Bangladesch, Kishoreganj Region (2013) (CARE/ Cyril Le Tourneur d'Ison) S. 10: Indonesien, zehn Jahre nach dem Tsunami (2014) (CARE/ Josh Estey) S. 12: Peru, Shullcas (2011); Norma Castillo (CARE/Ana Castañeda Cano) CARE Deutschland-Luxemburg e.V. Dreizehnmorgenweg 6 53175 Bonn Telefon 0228 - 97563 - 0 Fax 0228 - 97563 - 51 E-Mail [email protected] www.care.de CARE in Luxemburg 37, rue Glesener L - 1631 Luxembourg Telefon 00352 - 262030 - 60 Fax 00352 - 262030 - 91 E-mail [email protected] www.care.lu Ihre Hilfe kommt an! Spendenkonto 4 40 40 Sparkasse KölnBonn BLZ 370 501 98 IBAN DE 93 37050198 0000 0440 40 BIC COLSDE33 online www.care.de/spenden CARE Deutschland-Luxemburg e.V. Dreizehnmorgenweg 6 53175 Bonn Telefon 0228