PAS I Inhalt 10. Sitzung Kap. 3. Strömungen in Oberflächengewässern 3.6 Großräumige Bewegungen ohne Reibung – Barotrope und barokline Druckgradienten Physik Aquatischer Systeme I Oberflächenströmungen im Ozean – Ekman-Spirale 3.7 Vorticity (Wirbelstärke) – Erhaltung der potentiellen Wirbelstärke 10. Strömungen und Vorticity W. Aeschbach-Hertig Institut für Umweltphysik Universität Heidelberg 2 Barotrope und barokline Druckgradienten Barotrope und barokline Druckgradienten Barotroper Druckgradient: Linien gleicher Dichte (Isopyknen) und gleichen Druckes (Isobaren) sind parallel. Barokliner Druckgradient: Horizontale Dichtegradienten erzeugen Druckgradienten. Isopyknen und Isobaren schneiden sich. A B L ∆ρ, ∆p h( x,y ) p ( x,y,z ) = g ∫ z ρ dz' ⇒ ∂p ∂h = gρ ∂x ∂x ⇒ vg = 1 ∂p g ∂h = ρf ∂x f ∂x Annahme: ∆p(z*) = 0 z ∆p ( z ) = −g ∫ ∆ρ ( z' ) dz' z* 3 Barokline Druckgradienten und Strömungen vg ( z) = ⇒ 1 ∆p g =− ρf L ρfL z ∫ ∆ρ ( z' ) dz' z* 4 Barokline Druckgradienten Falls ∆p(z*) ≠ 0: relatives Vertikalprofil der Geschwindigkeit ∂v g ∂z =− z vg (z) = − g ∆ρ ( z ) ρfL g ρfL und v g ( z* ) = 1 ∆p ( z* ) ρf L 1 ∆p ( z* ) ∫ ⎣⎡ρ ( z' ) − ρ ( z' )⎦⎤dz' + ρf L z B A z* Spezialfall: ρA, ρB je konstant (Helland-Hansen &Sandstrøm, 1903): vg ( z) = − vg (z) = − g ρfL z ∫ ⎡⎣ρ ( z' ) − ρ ( z' )⎤⎦ dz' B g g⎛ ρ ⎞ ( ρ − ρA )( z − z* ) ≈ − ⎜ 1 − A ⎟ H ρfL B fL ⎝ ρB ⎠ A z* 5 6 1 Beispiel: Bestimmung der Zirkulation im Atlantik Barotrope und barokline Druckgradienten Im Allgemeinen kommen beide Beiträge vor Barokliner Beitrag: Dominant für Oberflächenströmungen Barotropter Beitrag: Dominant für Tiefenwasserströmungen Berechnete Strömung und Dichteschnitt durch Golfstrom vor der Küste N-Amerikas aus: Stewart, 2003 aus Bryden et al., 2005, Nature: 655-657 7 Geostrophische N-S Strömung bei 25°N 8 Windgetriebene Oberflächenströmungen Antrieb von Strömungen durch den Wind z u10 Luft 2 τ xz ( 0 ) = −ρL ⋅ c D ⋅ u10 u(z) τ xz ( z ) = −ρ W ⋅ A z ⋅ ∂u ∂z Wasser x Parametrisierung der Schubspannung bei z = 0 mit Windgeschwindigkeit u10 (z = 10 m) und Dragkoeffizient cD (~ 0.001) aus Bryden et al., 2005, Nature: 655-657 9 10 Randbedingung an der Oberfläche Bewegungsglg. für Oberflächenströmungen Kräftegleichgewicht an der Oberfläche: Ausgangspunkt: 2D-linearisierte Bewegungsgleichungen 2 τ xz ( 0 ) = −ρL ⋅ c D ⋅ u10 = −ρ W ⋅ A z ⋅ Luft ∂u ∂z z =0 ∂u 1 ∂p ∂ 2u =− + fv + A h∇h2u + A z 2 ∂t ρ ∂x ∂z ∂v ∂ 2v 1 ∂p =− − fu + A h∇h2 v + A z 2 ∂t ρ ∂y ∂z Wasser Randbedingungen für Wind in x-Richtung: Stationäre Strömung in dünner Oberflächenschicht: ρ ⋅ c ⋅ u2 ∂u = L D 10 ∂z z =0 ρW ⋅ A z 0 = fv + A z ∂v =0 ∂z z =0 0 = − fu + A z 11 ∂ 2u ∂z 2 ∂ 2v ∂z 2 12 2 Stationäre, windgetr. Oberflächenströmungen Die Ekman-Spirale Lösung der obigen Gleichungen (ohne Herleitung): Bewegungsgleichungen: ∂ 2u − fv = A z 2 ∂z π⎞ ⎛ u = v 0 ⋅ ebz ⋅ cos ⎜ bz − ⎟ 4⎠ ⎝ ∂ 2v fu = A z 2 ∂z ρ ⋅c ⋅u ∂u = L D ∂z z =0 ρW ⋅ A z mit: π⎞ ⎛ v = v 0 ⋅ e ⋅ sin ⎜ bz − ⎟ 4⎠ ⎝ v0 = bz Randbedingungen: f 2 Az 2 ρL c Du10 ρw f A z Bei z = 0 ist die Strömung um 45° zur Windrichtung gedreht (nach rechts auf N-Halbkugel) v0 (Wasser, z = 0) ~ 2 - 5 % von u10 (Luft, z = 10 m) Nach unten (z < 0) nimmt Geschwindigkeit exponentiell ab und dreht sich weiter nach rechts Wichtig: Über Ekman-Schicht gemittelter Transport verläuft senkrecht zum Wind! ∂v =0 ∂z z =0 2 10 b= 13 14 Windantrieb der Ozeanoberflächenströmung (NH) Die Ekman-Spirale im Ozean (NH) T H Ekman-Transport senkrecht zum Wind führt zu Divergenz bei atmosphärischem Tief und Konvergenz bei atmosphärischem Hoch D ≈ 100 m 15 Windantrieb und Druckgradienten T 16 Barotrope und barokline Druckgradienten Abweichung der Meeresoberfläche vom Geoid aus Satellitenmessungen in einem NS Schnitt durch den Golfstrom vor der Küste N-Amerikas. H ~1m Auslenkung: Barotrope geostrophische Oberflächenströmung hat die selbe Richtung wie der Wind 17 Barotrope und barokline Beiträge bei Wirbeln. aus: Stewart, 2003 18 3 Vergleich von Wind und Ozeanströmungen Ozeanoberflächenströmungen Wind Ozeanzirkulation 19 Asymmetrie im Ozean wegen Vorticity-Erhaltung 3.7 Wirbelstärke (Vorticity) Verschiedene Wirbelstärken Wichtiges allgemeines Prinzip, um Eigenschaften der Lösungen der Bewegungsgleichungen abzuleiten. ⎛ ∂w ∂v ⎞ Def.: Wirbelvektor ζ ≡ ∇×v ⎜ ∂y − ∂z ⎟ ⎟ ⎜ (Rotation von v) ⎜ ∂u ∂w ⎟ In Komponenten: ζ = ⎜ − Bem.: Hier fett = Vektor ∂z ∂x ⎟ ⎜ ⎟ ⎜ ∂v − ∂u ⎟ 3-D Vektorfeld der Strömung ⎜ ⎟ ⎝ ∂x ∂y ⎠ Für horizontale Strömungen ist nur z-Komponente ≠ 0. Übliche Definition für Wirbelstärke (engl. vorticity): Bei konstanter Winkelgeschwindigkeit (starrer Körper): ζ = ζz = 20 ζ = ∇ × v = ∇ × ( ω × r ) = ω ( ∇ ⋅ r ) − ( ω ⋅ ∇ ) r = 3 ω − ω = 2ω Im Inertialsystem: ζ a = ∇ × ( v + Ω × r ) = ∇ × v + ∇ × ( Ω × r ) = ζ + 2Ω ζ a,z = ζ z + 2ω sin ϕ = ζ + f f: planetarische Wirbelstärke ζ: relative Wirbelstärke ζa: absolute Wirbelstärke Abschätzung für großräumige horizontale Strömungen: ∂v ∂u − ∂x ∂y ζ= Bem.: ζ positiv: Drehung im Gegenuhrzeigersinn ∂v ∂u U − ~ ∂x ∂y L ⇒ ζ U = = Ro 1 f fL 21 Vorticity Gleichung und potentielle Vorticity 22 Erhaltung der potentiellen Wirbelstärke ζa ist proportional zum totalen Drehimpuls eines Wirbels. Da jedoch Wirbel nicht isoliert sind, sondern Drehimpuls mit der Umgebung austauschen (Reibung!) ist ζa nicht erhalten. Es gilt die sog. Vorticity Gleichung: d ⎛f +ζ⎞ ⎜ ⎟=0 dt ⎝ H ⎠ Link zw. Tiefe (H), Breite (f), und Rotation (ζ). z.B. Zunahme von H ⇒ Zunahme von ζ. dζ a ∇ρ × ∇p = (ζa ⋅ ∇ ) v − ζa (∇ ⋅ v ) + dt ρ2 inkompressibel barotrop z-Komponente vertikal integrieren über Schicht der Tiefe H … f +ζ H Potentielle Wirbelstärke: q= q ist Erhaltungsgröße: dq d ⎛ f + ζ ⎞ = ⎜ ⎟=0 dt dt ⎝ H ⎠ 23 aus: Stewart, 2003 24 4 Erhaltung der potentiellen Wirbelstärke d ⎛f +ζ⎞ ⎜ ⎟=0 dt ⎝ H ⎠ Zusammenfassung z.B. Wanderung zu höherer nördl. Breite ⇒ Zunahme von f ⇒ Abnahme von ζ. • Barotrope Druckgradienten: – Neigung der Oberfläche erzeugt Druckgradienten • Barokline Druckgradienten: – horizontale Dichtegradienten erzeugen Druckgradienten • Windgetriebene Oberflächenströmungen – Ekman-Spirale: v0 45°, Transport 90° nach rechts von u10 – Oberflächentiefs und -hochs wie in Atmosphäre – Wirbel wie in Atmosphäre + western boundary current • Vorticity – Drehimpulserhaltung, koppelt Tiefe, Breite und Rotation Weiterführende Literatur: Stewart, 2003 aus: Stewart, 2003 http://oceanworld.tamu.edu/home/course_book.htm 25 26 5