Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik

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SCHRIFTENREIHE
UMWELT NR. 385
Ökonomie
Wirtschaftliche
Dimensionen
der Umweltpolitik
Bundesamt für
Umwelt, Wald und
Landschaft
BUWAL
SCHRIFTENREIHE
UMWELT NR. 385
Ökonomie
Wirtschaftliche
Dimensionen
der Umweltpolitik
Synthese von Forschungsprojekten
zu den Wechselwirkungen zwischen
Wirtschaft und Umwelt
Herausgegeben vom Bundesamt
für Umwelt, Wald und Landschaft
BUWAL
Bern, 2005
Herausgeber
Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft
(BUWAL)
Das BUWAL ist ein Amt des Eidg. Departements für
Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation
(UVEK)
Zitierung
BUWAL (Hrsg.) 2005: Wirtschaftliche Dimensionen
der Umweltpolitik. Synthese von Forschungsprojekten
zu den Wechselwirkungen zwischen Wirtschaft und
Umwelt. Schriftenreihe Umwelt Nr. 385.
Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, Bern.
40 S.
Begleitung
BUWAL:
Vizedirektor Dr. Bruno Oberle,
Vizedirektor Dr. Gérard Poffet, Dr. Hans-Peter
Fahrni, Dr. Arthur Mohr, Franz-Sepp Stulz
Externe:
Prof. Dr. Beat Bürgenmeier (Universität Genf),
Dr. George Ganz (BPUK), Urs Näf
(economiesuisse), Marie-Thérèse Niggli (seco)
Gestaltung
Ursula Nöthiger-Koch, 4813 Uerkheim
Titelfoto
Emanuel Ammon/AURA
Bezug
BUWAL
Dokumentation
CH-3003 Bern
Fax +41 (0) 31 324 02 16
[email protected]
www.buwalshop.ch
Bestellnummer / Preis:
SRU-385-D / CHF 10.– (inkl. MWSt).
Diese Publikation ist auch in französischer Sprache
erhältlich (SRU-385-F).
© BUWAL 2005
2
Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik
Inhaltsverzeichnis
1
2
3
Abstracts
5
Vorwort
7
Zusammenfassung
9
Warum Forschungsarbeiten zu Umwelt
und Wirtschaft?
Konfliktfelder
Themenabgrenzung
Was kostet und was nützt Umweltschutz
der Gesamtwirtschaft?
Umweltschutz korrigiert ein Marktversagen
Das BIP – eine unvollständige Grösse
Umweltschutz ist ein Wirtschaftsfaktor
Und wenn das Geld für andere Zwecke
ausgegeben würde?
Und wenn man in der Vergangenheit keinen
Umweltschutz betrieben hätte?
Umweltschutzmassnahmen fördern Innovationen
11
13
13
16
16
17
18
18
19
19
19
4
Globalisierung und nationale Umweltpolitik
21
5
Verursacherprinzip: Ungedeckte Milliarden
Konsequente Durchsetzung des
Verursacherprinzips
22
Entkopplung: Löst oder erhöht
Wirtschaftswachstum die Umweltprobleme?
Nullwachstum oder Wachstum als Lösung?
Die Entkopplung findet nur zum Teil statt – und
eine Trendwende ist nicht in Sicht
Entkopplung kommt nicht automatisch zustande
Konsum: Die Rolle von Umweltpräferenzen
Inhaltsverzeichnis
8
14
14
14
15
… und den Unternehmen?
Meist sind Umwelt-Vorschriften nicht der
entscheidende Faktor für die Standortwahl
Ein Beispiel: Chemische Industrie
Profitierende Branchen
Umweltqualität für den Wohnort von Kaderleuten
Interessen der Unternehmen
6
7
18
9
Lässt sich über Finanzmärkte
Umweltschutz fördern?
Wer kann was tun – Beispiele
Es gibt zwar Hindernisse und Grenzen ...
… aber die Einflussmöglichkeiten werden
bedeutender
Elemente einer wirksamen
und effizienten Umweltpolitik
Grundprinzipien beachten
Wachstum von Umweltbelastung entkoppeln
Instrumentenmix: Marktwirtschaftliche
Instrumente ausbauen
Verursacherprinzip durchsetzen
Innovations- und Technologiepolitik
Finanzmärkte als Hebel einsetzen
Wirkungen regelmässig überprüfen – und damit
steigern
32
32
33
34
35
35
35
35
36
36
37
37
Ausblick: Ökologie und Ökonomie
bedingen sich gegenseitig
38
Literaturverzeichnis
39
25
27
27
27
29
30
3
Abstracts
E
Keywords:
Costs,
benefits,
market economy,
resources,
environmental
economics,
polluter-pays principle
D
Stichwörter:
Kosten,
Nutzen,
Marktwirtschaft,
Ressourcen,
Umweltökonomie,
Verursacherprinzip
F
Mots-clés:
Coûts,
utilité,
économie de marché,
ressources,
économie de
l’environnement,
principe de causalité
I
Parole chiave:
costi,
benefici,
economia di mercato,
risorse,
economia ambientale,
principio di causalità
Abstracts
The interdependencies between the environment and the economy were investigated in a research project comprising six different studies. The emphasis was
placed on the overall economic context and long-term aspects. In the present report,
the most important findings are summarized. The “Outlook” section considers how
economic and environmental policy can be framed in a coordinated and mutually
beneficial manner.
Die Interdependenzen zwischen Umwelt und Wirtschaft wurden im Rahmen eines
Forschungsprojekts mit sechs verschiedenen Teilstudien untersucht. Im Vordergrund standen die volkswirtschaftlichen Zusammenhänge und die langfristigen
Aspekte. Der vorliegende Synthesebericht fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen. Im Ausblick wird dargelegt, wie Wirtschafts- und Umweltpolitik partnerschaftlich und für beide nutzbringend auszugestalten sind.
Les interactions entre l’environnement et l’économie ont été examinées dans le
cadre d’un projet de recherche subdivisé en six études thématiques. L’étude a porté
en premier lieu sur les interactions économiques et sur les perspectives à long
terme. Le présent rapport de synthèse résume les résultats principaux. Le chapitre
consacré aux perspectives indique comment la politique économique et la politique
de l’environnement doivent être conçues dans un objectif de bénéfice réciproque.
Nell’ambito di un progetto di ricerca suddiviso in sei studi parziali sono state
esaminate le interazioni tra ambiente ed economia. L’analisi si è concentrata in
primo luogo sui nessi economici e sugli aspetti a lungo termine. Il presente rapporto
di sintesi riassume i risultati più importanti e, nel capitolo dedicato alle prospettive,
illustra in che modo la politica economica e quella ambientale debbano essere il
frutto di una collaborazione e condurre a benefici comuni.
5
Vorwort
Umwelt und Wirtschaft sitzen im gleichen Boot. Ohne intakte Umwelt gibt es
keinen Wohlstand. Die natürlichen Ressourcen sind eine unverzichtbare Grundlage
für die Wirtschaft. Umgekehrt ist eine gesunde Wirtschaft die unerlässliche Voraussetzung für die effektive Umsetzung von Umweltschutzmassnahmen. Dennoch sind
wirtschafts- und umweltpolitische Anliegen nicht immer einfach unter einen Hut zu
bringen. Vertiefte Kenntnisse der gegenseitigen Wechselwirkungen sind deshalb
unverzichtbar. Seit Jahren setzt das BUWAL bei der Ausgestaltung der Umweltpolitik auf Kooperation mit der Wirtschaft und wo immer möglich auf die Nutzung
der Marktmechanismen, im Wissen, dass nur so wirksamer und kosteneffizienter
Umweltschutz möglich ist.
In sechs Teilstudien haben unabhängige Forschungsinstitute und Expertenbüros die
Interdependenzen zwischen Umwelt und Wirtschaft untersucht. Die Ergebnisse gilt
es nun zu nutzen, im Interesse einer umweltverträglichen Wirtschaft und einer
effizienten Umweltpolitik. Der vorliegende Bericht fasst die wichtigsten Erkenntnisse aus den Expertenberichten aus der Sicht des BUWAL zusammen.
Bundesamt für Umwelt,
Wald und Landschaft
Dr. Bruno Oberle
Vizedirektor BUWAL
Vorwort
7
Zusammenfassung
Wirtschaftliches Gedeihen ist auf Dauer nur im Einklang mit der Umwelt
möglich. Umweltpolitik kann mit der Schonung natürlicher Ressourcen einen
wichtigen Beitrag zum Wohlstand leisten. Verschiedene Studien, die im Auftrag des BUWAL durchgeführt wurden, zeigen wichtige Zusammenhänge
zwischen Wirtschaft und Umwelt auf.
Umweltpolitik ist
volkswirtschaftlich
bedeutsam
Der wirtschaftliche Nutzen der Umweltschutz-Anstrengungen äussert sich in der
verbesserten Lebensqualität und den vermiedenen Kosten. Ein Beispiel: Zwischen
1970 und 2002 konnten rund 16 Mrd. Franken Gesundheitsschäden durch Luftverschmutzung vermieden werden.
Das Verursacherprinzip und damit die Kostenwahrheit sind zwar besser durchgesetzt als früher, aber noch längst nicht vollständig. Die gesamte Deckungslücke
beträgt mindestens 9.7 Mrd. Franken. Allein die Entsorgungs- und Vorsorgekosten
werden noch immer rund zur Hälfte – im Umfang von über 2.2 Mrd. Franken – von
der öffentlichen Hand aus Steuergeldern und nicht von den Verursachenden bezahlt.
Die Umweltbelastung wird daher faktisch nach wie vor subventioniert.
Ideal wäre es, wenn die Wirtschaft wachsen würde, ohne dass zugleich die Umweltbelastung zunähme. Eine solche Entkopplung hat bisher wohl in einigen
Umweltbereichen stattgefunden, nicht aber zum Beispiel beim Energieverbrauch
oder bei den Siedlungsflächen. Die Literatur zeigt klar, dass die Entkopplung nicht
von selbst, sondern nur mittels einer aktiven Umweltpolitik zu erreichen ist.
Die Hebelwirkung der Finanzmärkte für die Umwelt wurde bisher noch zu wenig
genutzt. So bewegt sich der Anteil nachhaltiger Anlagen in Europa noch immer im
einstelligen Prozentbereich. Durch ihre Anlagepolitik können beispielsweise Pensionskassen dazu beitragen, dass Umweltrisiken und Umweltvorteile angemessen in
den Aktienkursen zum Ausdruck kommen.
Umweltschutz ist auch ein Wirtschaftsfaktor und schafft Arbeitsplätze: Sein
Beitrag zum BIP beläuft sich auf rund 6.7 Mrd. Franken. Das entspricht rund
61’000 Vollzeit-Arbeitsplätzen. Würde man das Geld statt für Umweltschutz anders
ausgeben, wäre die Wertschöpfung nicht höher, die Beschäftigung aber um 13’000
Vollzeitstellen tiefer.
Ökonomische Grundsätze
für die Umweltpolitik
Zusammenfassung
Die Umweltpolitik kann ihren Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung leisten,
indem sie
• die natürlichen Lebensgrundlagen sichert und wichtige Ressourcen schont,
• auf langfristigen Zielen und im Voraus absehbaren Massnahmen aufbaut,
• die marktwirtschaftlichen Massnahmen verstärkt (also richtige Preissignale und
damit für Konsumenten und Unternehmen die richtigen Anreize setzt, ihnen aber
zugleich Freiräume in der Wahl ihrer Mittel lässt),
• Innovationen in der Umwelttechnik und deren Verbreitung fördert und Umweltaspekte vermehrt in die Technologiepolitik einbringt,
9
• den kantonalen Vollzug besser abstimmt, um Doppelspurigkeiten und Wettbewerbsverzerrungen zwischen den Kantonen zu vermeiden,
• internationale Abkommen anstrebt, insbesondere bei grenzüberschreitenden
Umweltproblemen, und bei nationalen Umweltmassnahmen die internationalen
Handelsabkommen beachtet,
• auf den Finanzmärkten die Berücksichtigung ökologischer Aspekte fördert und
hiermit dazu beiträgt, Risiken besser zu erkennen, Innovation auszulösen und
gleichzeitig die Reputation der Finanzmarktakteure zu verbessern,
• die Effizienz von Umweltmassnahmen systematischer überprüft und die Massnahmen – auch aus wirtschaftlicher Sicht – optimiert.
Der vorliegende Synthesebericht fasst die wichtigsten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen der sechs Teilstudien zusammen. Diese wurden bewusst aus einer gesamtwirtschaftlichen und langfristigen Optik erstellt. Aktuell politisch intensiv
diskutierte Fragen wie Verbandsbeschwerderecht, Umweltverträglichkeitsprüfung
oder Vollzug des Umweltrechts waren nicht Gegenstand dieser Studien.
10
Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik
1 Warum Forschungsarbeiten
zu Umwelt und Wirtschaft?
Die Umweltpolitik wird
verstärkt an ihren wirtschaftlichen Auswirkungen gemessen
Sind wirtschaftlicher Fortschritt und Umweltschutz Gegensätze – oder bedingen sie
sich gegenseitig? Diese Frage steht immer wieder im Zentrum von politischen und
wissenschaftlichen Diskussionen. Verschiedene Gründe haben das BUWAL veranlasst, zu diesem Thema Forschungsarbeiten zu lancieren:
• Das Bewusstsein, dass Wirtschaftswachstum für die Schweiz ein Schlüsselfaktor
in der Entwicklung darstellt, ist gewachsen.1
• In letzter Zeit wurden zahlreiche Forschungsarbeiten im Spannungsfeld zwischen Wirtschaft und Umwelt durchgeführt, aber es fehlte an einer konzisen
Aufbereitung, welche diese Erkenntnisse auch für ein breiteres Publikum nutzbar macht und neue Impulse für die Umweltpolitik geben kann.
• Im März 1999 wurde ein Postulat von Ständerat Renzo Respini (CVP) überwiesen. Er ersuchte «den Bundesrat, eine Untersuchung über die wirtschaftliche
Wirksamkeit der Umweltpolitik in unserem Land durchzuführen und sowohl das
Parlament als auch die Öffentlichkeit in geeigneter Weise darüber zu informieren».
Umwelt
Staat/
Politik
Kapitaleinkünfte, Löhne
Schadstoffbelastung
Produkte
Nutzung von
Rohstoffen, Boden,
Umweltressourcen
Unternehmen
Konsumausgaben
Wirtschaft
Abgabe von Restund Schadstoffen
(Æ externe Kosten)
Haushalte
Abb. 1:
Wichtigste Wechsel-
Ausländische Wirtschaft
wirkungen Umwelt –
Wirtschaft.
1
Vgl. z.B. EIDG. VOLKSWIRTSCHAFTSDEPARTEMENT (2002).
1 Warum Forschungsarbeiten zu Umwelt und Wirtschaft?
11
Zentrale Fragestellungen
der Untersuchungen
Das BUWAL hat deshalb sechs Forschungsarbeiten lanciert, welche zentrale Fragen der Wechselwirkungen zwischen Umwelt und Wirtschaft ausleuchten.
1. Wie beeinflusst die Umweltpolitik das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung?
2. Welche Bedeutung hat das Wirtschaftswachstum für die Umwelt: positiv oder
zumindest neutral im Sinne einer Entkopplung – oder als Verstärker der Umweltbelastungen?
3. Welche Bedeutung hat die Globalisierung für die Umwelt und die Umweltpolitik? Was kann die Schweiz im internationalen Rahmen (z.B. in der WTO) tun,
und wie weit kann sie eine eigenständige Umweltpolitik verfolgen?
4. Welche Bedeutung hat der Finanzsektor (Aktienmärkte, Pensionskassen, Anlagefonds usw.) für die Umwelt? Ist die Förderung von nachhaltigen Finanzanlagen ein geeignetes Mittel der Umweltpolitik?
5. Wo ist das Verursacherprinzip als grundlegendes wirtschaftliches Steuerungsund Ordnungsprinzip verletzt? Welches sind die Auswirkungen, die Gegenmassnahmen und deren Folgen?
6. Wie lässt sich die bisherige Umweltpolitik evaluieren, insbesondere bezüglich
Kosten-Wirksamkeit?
Jede Studie beleuchtet somit einen Teilaspekt der komplexen Wechselwirkungen
zwischen Umwelt und Wirtschaft. Alle Teilstudien liegen in der Verantwortung der
jeweiligen Autorinnen und Autoren und brauchen sich nicht mit der Haltung des
BUWAL zu decken.
Der vorliegende Synthesebericht fasst die wichtigsten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen zusammen und stellt damit auch die Zusammenhänge und Querbezüge
her.
Teilstudien (Forschungsinstitute/Expertenbüros)
1. Auswirkungen des Umweltschutzes auf BIP, Beschäftigung und Unternehmen (Infras/Fraunhofer Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung)
2. Wachstum und Umweltbelastung: Findet eine Entkopplung statt? (Fachhochschule Solothurn/Ernst Basler & Partner)
3. Wettbewerb und Umweltpolitik in einer globalisierten Wirtschaft (B,S,S)
4. Finanzmärkte und Umwelt (BHP Brugger & Partner/onValues)
5. Konsequente Umsetzung des Verursacherprinzips (Econcept/Infras)
6. Machbarkeitsstudie «Evaluation der bisherigen Umweltpolitik» (Interface
Politikstudien)
12
Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik
Konfliktfelder
Nutzungskonflikte
Im Spannungsbereich zwischen Umwelt und Wirtschaft werden gegenwärtig verschiedene, emotional belastete Konflikte ausgetragen: Hier stehen die Betreiber von
Flugplätzen und mit ihnen die Flugreisenden der Forderung von Anwohnerinnen
und Anwohnern nach Ruhe gegenüber. Dort sehen sich Investoren bei der Planung
eines Einkaufszentrums mit Einsprachen von Umweltorganisationen konfrontiert,
welche verkehrstechnische Vorkehrungen durchsetzen wollen. Ähnlich intensive
Debatten werden um die Errichtung von Mobilfunkantennen oder die Umsetzung
der Partikelfilterpflicht geführt.
Der vorliegende Synthesebericht hat nicht den Anspruch, die konkreten Fragen zu
beantworten, die sich aus diesen Konflikten ergeben. Diesem Zweck dienen andere,
spezifische Arbeiten des BUWAL. Hingegen sollen einige grundlegende Zusammenhänge aufgezeigt werden, welche hinter diesen Nutzungskonflikten stehen.
Themenabgrenzung
Kein Anspruch auf
Vollständigkeit
Die Teilstudien und damit auch das vorliegende Synthesepapier gehen bewusst von
einer gesamtwirtschaftlichen und langfristigen Betrachtungsweise aus: Es geht um
die volkswirtschaftlichen Auswirkungen des Umweltschutzes auf die Gesamtwirtschaft, nicht um Einzelfälle, kurzfristige Effekte oder um eine rein betriebswirtschaftliche Optik. Aus diesem Grund waren folgende, ebenfalls wichtige Themen
nicht Gegenstand der Arbeiten:
• Aktuell politisch stark diskutierten Fragen wie Verbandsbeschwerderecht, Umweltverträglichkeitsprüfung oder Vollzug des Umweltrechts wurden in den Teilstudien nur gestreift. Diese Themen werden zurzeit auf Bundesebene bearbeitet
und sind nicht Gegenstand dieses Berichts.
• Die soziale Dimension der Umweltpolitik wurde mit den vorliegenden Arbeiten
nicht untersucht. Um die Verteilungswirkungen von Umweltmassnahmen zu analysieren, müsste untersucht werden, wie sich der Nutzen eines Umweltguts auf
die Bevölkerung verteilt, wer welche Kosten der Umweltmassnahmen trägt, und,
im Fall von marktwirtschaftlichen Instrumenten, wem die Rückverteilung von
Abgabeerträgen bzw. die Erstzuteilung von Verschmutzungsrechten zugute
kommt.
• Nicht vertieft untersucht wurde das Thema Vereinfachung/Abstimmung des
Vollzugs. Zurzeit laufen diesbezüglich Projekte für die Branchen Textil und
Bau.
1 Warum Forschungsarbeiten zu Umwelt und Wirtschaft?
13
2 Was kostet und was nützt Umweltschutz der Gesamtwirtschaft?
Umweltschutz korrigiert ein Marktversagen
So klar der Auftrag zum Umweltschutz auch in der Verfassung und im gesellschaftlichen Bewusstsein verankert ist, aus der Sicht der Wirtschaft wird der Umweltschutz auf den ersten Blick vor allem als Kostenfaktor wahrgenommen.
Externe Kosten führen
zu Marktversagen
Nun hat die Marktwirtschaft als Funktionsprinzip zwar viele Stärken, aber sie
versagt dort, wo Eigentumsrechte nicht klar zugeordnet sind und so genannte externe Kosten entstehen. Ein Beispiel: Die Atemluft kann nicht wie eine Ware gekauft
und verkauft werden. Und natürlich hat niemand ein ausschliessliches Nutzungsrecht an der frischen Luft. Wer also Luft zu verschmutzen beabsichtigt, braucht sich
als Nachfrager nicht mit einem Anbieter über den Preis zu einigen. Die Folgen sind
klar: Wenn die Umwelt und die natürlichen Ressourcen keinen richtigen Preis
haben, so werden sie übermässig genutzt. Umweltschutz ist also nötig, um ein
Marktversagen zu korrigieren, das auch in der traditionellen Lehrbuchökonomie
unbestritten ist.2
Das BIP – eine unvollständige Grösse
Umweltgüter finden nicht
Eingang in die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung, solange für sie
kein Preis bezahlt wird
Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und damit das Bruttoinlandprodukt (BIP)
sind unvollständig: Einerseits wird der Verbrauch an Umweltgütern nicht erfasst,
anderseits werden auch Kosten für die Linderung von Umweltbelastungen und die
Beseitigung von Schäden als gesamtwirtschaftliche Leistung erfasst.3 Je mehr
Umweltschäden eine Volkswirtschaft reparieren muss, desto höher erscheint ihr
BIP. Seit längerem werden von internationalen Organisationen wie der UNO, der
Weltbank oder Eurostat Konzepte für ein «Öko-Sozialprodukt» entwickelt. Es ist
allerdings bisher nicht möglich und wohl auch kaum sinnvoll, eine einzige Kennzahl zu bestimmen; vielmehr geht die Tendenz in die Richtung, die Beziehungen
zwischen Wirtschaft und Umwelt mit verschiedenen Zusatzinformationen zur
volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (Satellitenkonti, Indikatoren) auszudrücken.
Das Bundesamt für Statistik verfolgt in seinem Projekt «UWEKO»4 weitgehend
diese Linie.
2
Eine der Möglichkeiten, der Umwelt einen Preis zu geben, sind Lenkungsabgaben. So verteuert die
Lenkungsabgabe auf flüchtige organische Verbindungen (VOC) diese für die Ozonbildung («Sommersmog») mitverantwortlichen Stoffe.
14
3
Vgl. ausführlich dazu Abschnitt 2.3 in: OTT W., BAUR M., ITEN R., VETTORI A. (2005).
4
http://www.statistik.admin.ch.
Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik
Kann der Wert der Natur berechnet werden?
In einigen Bereichen ist es gelungen, die Umweltbelastung auch in Geldwerten
auszudrücken (z.B. Gesundheitsschäden durch die Luftverschmutzung), wenn
auch mit grossen Unsicherheiten. Interessant wäre es aber auch, den Wert der
Natur als Rohstoff und Produktionsgrundlage beziffern zu können, denn dieser
Wert fehlt heute in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.
Es ist bisher erst in Ansätzen gelungen, solche Werte zu ermitteln, z.B. mit der
Umweltökonomischen Gesamtrechnung (UGR) in Deutschland.5 Dabei konnten
allerdings das Naturvermögen und die Naturnutzung bislang monetär nicht quantifiziert werden.
Umweltschutz ist ein Wirtschaftsfaktor
Relevanz der Umweltschutzmassnahmen für
die Wirtschaft
Trotz der erwähnten grundsätzlichen Vorbehalte: Die Frage stellt sich, wie sich
Umweltschutz in den volkswirtschaftlichen Kennzahlen niederschlägt. In einer
Teilstudie6 wurden für die Schweiz mit einem Input-Output-Modell folgende Grössen berechnet:
• Der wirtschaftliche Wert7 der Umweltschutzmassnahmen von Privaten und Unternehmen beläuft sich auf rund 6.7 Mrd. Franken (rund 1.6% des BIP). Damit
verbunden sind 61’000 Vollzeitstellen (rund 1.9% der Gesamtbeschäftigung).
• Zählt man die wirtschaftlichen Folge-Effekte, d.h. die Verwendung der Arbeitsund Kapitaleinkommen des Ökosektors, dazu, so wird die wirtschaftliche Bedeutung des Ökosektors auf 17.1 Mrd. Franken (4% des BIP) geschätzt.
• Zudem exportiert die Schweiz Umweltschutzgüter im Wert von rund 1.4 Mrd.
Franken pro Jahr, was weiteren rund 12’500 Vollzeitstellen entspricht (ohne Folge-Effekte).
5
6
STATISTISCHES BUNDESAMT (2003), Umweltnutzung und Wirtschaft, z.B. S. 9 f.
Quelle für die gesamten folgenden Aussagen in diesem Abschnitt: ITEN R., PETER M., WALZ R.,
MENEGALE S., BLUM M. (2005).
7
in der Schweiz erbrachte Wertschöpfung, inkl. Vorleistungen.
2 Was kostet und was nützt Umweltschutz der Gesamtwirtschaft?
15
Tabelle 1: Volkswirtschaftliche Bedeutung von in der Schweiz ergriffenen Umweltschutzmassnahmen
Zahlen für 2002, ohne Berücksichtigung der wirtschaftlich positiven Auswirkungen der Umweltschutzmassnahmen selbst (z.B. auf Gesundheit, Standortqualität usw.)
Wertschöpfung (BIP)
Franken
Umweltschutzmassnahmen
in der Schweiz
Umweltschutzmassnahmen
und Folgeeffekte in der Schweiz
Export von Umweltgütern
(ohne Folgeeffekte)
8
Beschäftigung (Vollzeitstellen)
% BIP
Anzahl
% Gesamtbeschäftigung
6.7 Mrd.
1.6%
61’000
1.9%
17.1 Mrd.
4.0%
145’000
4.5%
1.4 Mrd.
0.3%
12’500
0.4%
Zahlreiche ausländische Studien kommen für andere Länder zu vergleichbaren
Ergebnissen, was die Schweizer Modellrechnungen erhärtet.
Und wenn das Geld für andere Zwecke ausgegeben würde?
Vergleich mit Situation
ohne Umweltschutzmassnahmen
Gäbe es keine Umweltvorschriften, so würde ein grosser Teil des Geldes anders
ausgegeben: Wäre das BIP dann höher? Die umfangreichen Modellrechnungen
zeigen, dass die Wertschöpfung praktisch genau gleich hoch wäre, weil ähnliche
Multiplikatorwirkungen ausgelöst werden. Allerdings läge die Beschäftigung ohne
Umweltschutzmassnahmen rund 0.4% (13’000 Stellen) tiefer, da der Ökosektor
etwas überdurchschnittlich arbeitsintensiv ist.9 Umweltschutzmassnahmen, die an
die Stelle anderer Ausgaben treten, schaffen also netto 13’000 Vollzeitstellen.
Damit ist auch klar: Umweltschutzmassnahmen zeigen in den Modellrechnungen
keine Wachstumseinbussen, sie sind für das BIP neutral, erhöhen die Beschäftigung
leicht und verbessern die Handelsbilanz geringfügig.
Und wenn man in der Vergangenheit keinen Umweltschutz betrieben hätte?
Beispiele für
wirtschaftlichen Nutzen
des Umweltschutzes
16
Dabei bilden die oben erwähnten Modellrechnungen den eigentlichen Zweck der
Umweltpolitik noch gar nicht ab: Uns vor schädlichen und lästigen Einwirkungen
zu schützen und die natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten.10 Zahlt sich dieser
Schutz wirtschaftlich aus? Verschiedene untersuchte Beispiele belegen, dass Umweltschutzmassnahmen langfristig positive wirtschaftliche Effekte haben:
• In der Luftreinhaltung konnten grosse Erfolge erzielt werden. Mit einer Luftbelastung auf dem Niveau von 1970 wären die Gesundheitskosten im Jahr 2002
rund eine Milliarde Franken höher (0.2% des BIP), wie INFRAS/ISI (2005) schätzen. In der Zeit von 1970 bis 2002 konnten total rund 16 Mrd. Franken Gesundheitskosten vermieden werden.11
8
Quelle: ITEN R., PETER M., WALZ R., MENEGALE S., BLUM M. (2005).
9
Quelle: ITEN R., PETER M., WALZ R., MENEGALE S., BLUM M. (2005).
10
USG, Art. 1.
11
ITEN R., PETER M., WALZ R., MENEGALE S., BLUM M. (2005, Abschnitt 7.3.2.).
Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik
• Besonders deutlich werden die wirtschaftlichen Vorteile eines vorsorgenden
Umweltschutzes am Beispiel der Abfalldeponien. Die Sanierung von rund 4000
Standorten wird in den nächsten 25 Jahren total rund 5 Mrd. Franken kosten.12
Die Deponie Kölliken musste nach sieben Jahren Betrieb bereits wieder geschlossen und später für 100 Mio. Franken saniert werden, wobei bis 2012
nochmals fast 450 Mio. Franken für den Rückbau aufgewendet werden müssen.
Damit belaufen sich die Sanierungskosten auf rund 1100 Franken pro Tonne,
viel mehr als was eine fachgerechte Behandlung von Anfang an gekostet hätte.
• Insgesamt zeigt sich, dass Umweltpolitik zwar zunächst zu steigenden Ausgaben
von Haushalten, Unternehmen und der öffentlichen Hand führt. Diese Ausgaben
lohnen sich aber meistens, denn andernfalls werden die Lebens- und Wirtschaftsgrundlagen massiv beeinträchtigt, und die späteren Sanierungen kosten
noch wesentlich mehr.
Umweltschutzmassnahmen fördern Innovationen
Umweltschutz
und Innovation
Auch wenn die Zusammenhänge zwischen Umweltmassnahmen und Innovationen
besonders komplex und umstritten sind, lässt sich zumindest sagen: Umweltschutzmassnahmen fördern Innovationen, also neue Technologien, Prozesse und Organisationsformen. Dies gilt besonders für marktwirtschaftliche Instrumente (z.B.
Lenkungsabgaben), die keine bestimmte Technologie vorschreiben, sondern ökonomische Anreize zur Verbesserung setzen. Hingegen sind reine «Nachsorgemassnahmen» (End-of-Pipe-Massnahmen wie z.B. Kläranlagen) in der Regel wenig
produktiv und können andere, innovativere und produktivere Investitionen verdrängen. Insgesamt tragen die Innovationseffekte zum Wirtschaftswachstum bei.
Eine interessante Frage in diesem Zusammenhang ist, unter welchen Bedingungen
die Firmen eines «Vorreiter-Landes» von einem Innovationsvorsprung gegenüber
dem nachziehenden Ausland profitieren können. Dieser Effekt ist unter dem Namen
«First Mover Advantage» bekannt: Wenn ein Land mit strengen Umweltschutzmassnahmen voran geht, kann dies für Unternehmen im internationalen Konkurrenzkampf zwar ein Standortnachteil sein. Ziehen aber andere Länder nach, kann
der Vorreiter daraus auch Vorteile erwirtschaften: Die Unternehmen können aufgrund ihrer Erfahrung die Umwelttechnologien exportieren. Bedingung ist allerdings, dass die einheimische Wirtschaft im fraglichen Sektor innovativ ist und
konkurrenzfähige Exporte anbieten kann. Verschiedene Analysen kommen zum
Schluss, dass die Schweiz recht gute Voraussetzungen dafür mitbringt. Es ist aber
schwierig, im Voraus abzuschätzen, ob diese Effekte auch wirklich eintreten. 13
12
13
BUWAL (2002).
Vgl. ITEN R., PETER M., WALZ R., MENEGALE S., BLUM M. (2005, Abschnitt 4); KÄGI W., SIEGRIST S.,
SCHÄFLI M. (2005, Abschnitt 3.2.2 f). Siehe auch JOCHIMSEN/KIRCHGÄSSNER (1995), und HÄBERLI R.
et al. (2002 S. 183) sowie WEDER R. (1999).
2 Was kostet und was nützt Umweltschutz der Gesamtwirtschaft?
17
3 … und den Unternehmen?
Was für die Gesamtwirtschaft gut ist, ist noch lange nicht gut für jede Branche und
jedes Unternehmen. Wie sehen Kosten und Nutzen der Umweltpolitik aus der
Unternehmenssicht aus?
Meist sind Umwelt-Vorschriften nicht der entscheidende Faktor für die
Standortwahl
Umweltkosten und
Standortwahl
Vorschriften und Abgaben der Umweltpolitik sind für die betroffenen Unternehmen
mit Kosten verbunden. Diese fliessen in den Standortentscheid von Unternehmen
und die Exportpreise der Schweizer Produkte mit ein. Wie stark fallen Umweltkosten im globalen Wettbewerb ins Gewicht?
Zahlreiche Studien zeigen, dass die Umweltschutzmassnahmen in der Regel nur
sehr geringe zusätzliche Produktionskosten auslösen, verglichen mit anderen Kostenkategorien. Deshalb lässt sich bisher auch kein Einfluss der Umweltregulierungen auf die Handelsströme nachweisen.14 Auch eine generelle Tendenz zur Verlagerung von Unternehmen in Länder mit weniger strengen Umweltvorschriften lässt
sich nicht belegen. Dies liegt daran, dass neben den Kosten des Umweltschutzes
auch Nutzen anfallen (Innovationen, neue Absatzmöglichkeiten, Imagevorteile, wie
sich z.B. für die Nahrungsmittel- und Tabakindustrie der Niederlande15 nachweisen
lässt). Nichtsdestoweniger wird es auch künftig wichtig sein, die Auswirkungen von
Umweltgesetzen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Unternehmen zu
beachten.
Ein Beispiel: Chemische Industrie
Wichtig ist der Vergleich
mit der direkten
Konkurrenz
18
Genauer untersucht wurde die chemische Industrie als Beispiel für eine Branche, in
der besonders hohe Umweltschutzkosten anfallen (ca. 2–3% des Gesamtaufwandes,
bei den Investitionen sogar ca. 15%).16 Relevant sind allerdings die Kosten im
Vergleich zu den direkten Konkurrenten. Bei der Herstellung von Pharmazeutika
und Pflanzenschutzmitteln unterliegen heute die meisten Konkurrenten ähnlichen
Umweltstandards. Anders sieht es in der Farbenchemie aus, wo auch Schwellenländer als Konkurrenten auftreten. Hier sind die Unterschiede bei Lohn- und Sozialkosten allerdings viel wichtiger als die Unterschiede in den Umweltstandards. Bei
strategischen Entscheiden und insbesondere der Standortwahl spielen deshalb die
Umweltkosten höchstens eine untergeordnete Rolle. Der Druck zu umweltfreundlichem Verhalten kommt überdies nicht nur vom Staat, sondern auch von lokalen
(oder international vernetzten) Interessengruppen, so dass multinationale Firmen
mit Rücksicht auf ihr Image für sich selbst oft strengere Umweltauflagen setzen als
die lokalen Vorschriften.
14
KÄGI W., SIEGRIST S., SCHÄFLI M. (2005, Abschnitt 4.3.3), sowie dort angeführte Literatur
15
SANCHEZ T. (2000), zitiert in KÄGI W., SIEGRIST S., SCHÄFLI M. (2005, Abschnitt 3.3.3).
16
KÄGI W., SIEGRIST S., SCHÄFLI M. (2005, Abschnitt 4.4.2).
Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik
Profitierende Branchen
Landschaft als «Rohstoff»
des Tourismus
Betriebliche KostenSparpotenziale
Vom Umweltschutz profitiert nicht nur der Ökosektor im engeren Sinn (Umweltschutz-Güter und -Dienstleistungen, siehe Kapitel 3). Der Tourismus ist ein Beispiel für eine Branche, die besonders vom «Rohstoff» einer intakten Umwelt lebt.
Insgesamt profitiert der Tourismus eindeutig von fortschrittlichen Umweltschutzmassnahmen, auch wenn im Einzelfall lokale Einschränkungen der touristischen
Nutzung eine Güterabwägung erfordern.
Immer wieder wird festgestellt, dass eine Umwelt- und Energie-Optimierung in
einem Unternehmen auch betriebliche Effizienzsteigerungspotenziale zu Tage fördert: Ausschuss und Leerläufe werden vermieden, Kosten gespart. Beispielsweise
sind die Kosten für den Aufbau eines Umweltmanagementsystems (ISO 14 000)
nach durchschnittlich 2.2 Jahren amortisiert.17
Umweltqualität für den Wohnort von Kaderleuten
Umweltqualität trägt zur
Attraktivität der Schweiz
bei
Für viele Firmen, vor allem wertschöpfungsstarke Dienstleistungsfirmen, ist die
Lebensqualität ein wichtiger Standortfaktor, denn die hohe Lebensqualität erleichtert es, gut qualifizierte und motivierte Mitarbeitende zu finden. Dabei ist die Umweltqualität ein zentrales Element, wie verschiedene Standortratings belegen.18
Interessen der Unternehmen
Unternehmerische
Freiräume und
Planungssicherheit
3 … und den Unternehmen?
Aus Sicht der Unternehmen ist nicht jede Umweltschutzmassnahme gleich zu beurteilen. Ihren Interessen kommt entgegen, wenn Umweltschutzmassnahmen19
• Freiheit in der Wahl der Mittel lassen; daher sind marktwirtschaftliche Instrumente wie z.B. Lenkungsabgaben oder handelbare Zertifikate i.d.R. gegenüber
Geboten und Verboten vorzuziehen;
• frühzeitig angekündigt werden und Übergangsfristen gewähren; die Berechenbarkeit und die Langfristigkeit der Umweltpolitik sind wichtig, damit langfristige Investitionsentscheide richtig getroffen und getätigte Investitionen auch amortisiert werden können;
• in Zusammenarbeit mit den betroffenen Branchen festgelegt werden; häufig
lassen sich durch einen kooperativen Rahmen Vorteile für Umwelt und Wirtschaft herausholen;
• abgeschöpfte Mittel (z.B. bei Lenkungsabgaben) wieder in die Wirtschaft zurückfliessen lassen (wie z.B. bei der CO2-Abgabe – die Steuerbelastung sollte
insgesamt nicht erhöht werden);
• die Wettbewerbsfähigkeit nicht verschlechtern und keine Handelshemmnisse
schaffen;
17
DYLLICK T., HAMSCHMIDT J.(2000, S. 79).
18
KÄGI W., SIEGRIST S., SCHÄFLI M. (2005, Abschnitt 4.4.1.).
19
Vgl. ITEN R., PETER M., WALZ R., MENEGALE S., BLUM M. (2005, Abschnitt 8.2).
19
• international koordiniert und harmonisiert werden;
• im Vollzug so organisiert sind, dass zwischen den Kantonen keine Wettbewerbsverzerrungen entstehen;
• im Vollzug effizient gestaltet werden.
20
Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik
4 Globalisierung und
nationale Umweltpolitik
Keine
Handelsdiskriminierung
unter Vorwand des
Umweltschutzes
Bei der Formulierung der Umweltpolitik ist auf die Kompatibilität mit internationalen Abkommen, denen die Schweiz angehört, zu achten. Dazu zählen insbesondere
die Umweltabkommen der UNO. Supranationale Lösungen sind bei grenzüberschreitenden und globalen Umweltproblemen anzustreben. Sie stossen auch bei der
Wirtschaft auf gute Akzeptanz, sofern sie Wettbewerbsnachteile verhindern können. Eigenständige Lösungen sind insbesondere im nationalen Umweltbereich
möglich, wenn dadurch keine Wettbewerbsnachteile für inländische Hersteller bzw.
Anbieter und im Aussenhandel keine Handelshemmnisse entstehen.20 In Bezug auf
den Aussenhandel setzt das WTO-Abkommen folgende Grenzen:
• Die Umweltschutzmassnahmen müssen notwendig und geeignet sein, um wichtige Umweltschutz-Ziele zu erreichen. Es soll die den Handel am wenigsten beschränkende Massnahme gewählt werden.
• Die Massnahmen dürfen nicht den Zweck oder die Wirkung haben, die inländischen Hersteller zu bevorzugen oder gar abzuschotten. Ebenso wenig darf zwischen verschiedenen Exportländern diskriminiert werden.
• Massnahmen, welche dem Schutz der einheimischen Umwelt dienen und deshalb an den tatsächlich schädigenden Eigenschaften eines Produkts anknüpfen,
sind tendenziell weniger problematisch als Massnahmen, welche unabhängig
von Produkteigenschaft oder Herstellungsart den Handel beschränken und damit
besonders extraterritorial wirken.
• Auch für Subventionen gilt der Grundsatz der Nichtdiskriminierung: Ausländische Unternehmen müssen die gleichen Chancen haben, die Subventionen zu erhalten, wie Inländer.
Bis vor wenigen Jahren galt die Schweiz im Umweltschutz generell als europäische
Vorreiterin, d.h. Umweltmassnahmen wurden hierzulande oft früher ergriffen als in
unseren Nachbarländern (Beispiele: Katalysator, phosphatfreie Waschmittel). Heute
gilt die EU als umweltpolitisch fortschrittlich. Es ist nun häufiger, dass die Schweiz
auf die Regelungen im EU-Raum aufbaut, um die dort gemachten Vorarbeiten zu
nutzen und nicht ohne Grund unterschiedliches Recht zu schaffen (Beispiel: AbgasNormen für Autos). Angesichts der Grösse des EU-Binnenmarktes ist dieses Vorgehen für die schweizerische Volkswirtschaft sinnvoll.
20
Vgl. Bundesgesetz über die technischen Handelshemmnisse (THG).
4 Globalisierung und nationale Umweltpolitik
21
5 Verursacherprinzip:
Ungedeckte Milliarden
Das Verursacherprinzip ist allgemein anerkannt und im Umweltschutzgesetz festgelegt.21 Es ist eine Voraussetzung dafür, dass in einer Marktwirtschaft auch die
Umweltnutzung und -belastung ihren Preis bekommt, denn was unter dem wahren
Preis zu haben ist, wird übermässig genutzt.
Betroffene,
Steuern, künftige
Generationen
Abgaben
Abgaben
Steuern
Abgaben
Abb. 2:
Abgaben
Die drei Stufen des
Verursacherprinzips,
Gebühren
dessen Kostenbestandteile und deren Finanzie-
Steuern
Steuern
Steuern
Haushalte
Unternehmen
rung (grobschematisch,
Grössenverhältnisse nur
Kosten
externe
Kosten
Reparatur-/
VermeidungsKosten
Verwaltungskosten
Finanzierung nach
Verursacherprinzip
Internalisierung
(Abgaben, Zertifikate
usw.)
FinanzierungsAbgabe
Gebühren od.
FinanzierungsAbgabe
Subventionen
abschaffen
oder Gebühren,
Abgaben
staatl.
Entsorgung
Gebühren
privater
Umweltschutz
Haushalte,
Unternehmen
Verursacherprinzip im weiteren Sinn
Finanzierung heute
im mittleren Sinn
Verursacherprinzips
im engeren Sinn
Drei Stufen des
Das Verursacherprinzip hat genau genommen drei Stufen (siehe auch Abb. 2):
• Im engeren Sinn bedeutet es, dass die Kosten für die Umweltschutzmassnahmen
(z.B. Filter, Entsorgung) von den Verursachern und nicht vom Staat bezahlt
werden und dass auf direkte Subventionen verzichtet wird.
• Im mittleren Sinn gehören auch die staatlichen Kosten dazu, insbesondere die
Kosten für vorbeugende und kontrollierende Massnahmen, für Reparaturen und
Sanierungen sowie die Verwaltungskosten.
• Das Verursacherprinzip im weiteren Sinn berücksichtigt auch die Folgekosten
der noch verbleibenden Umweltschäden, also die externen Kosten.
illustrativ)
Deckungslücke führt
zu falschen Anreizen
22
• Alle ungedeckten Kosten zeigen das Ausmass des Marktversagens und sind mit
Wohlfahrtsverlusten verbunden: Solange diese Kosten nicht von den Verursachern bezahlt werden, sind die Anreize zur Vermeidung nicht richtig gesetzt,
und die Kosten werden von den Betroffenen und der Allgemeinheit getragen.
• In einer der Teilstudien22 wurde erstmals für die Schweiz der Versuch unternommen, eine umfassende Gesamtbilanz zu erstellen; allerdings waren die Datengrundlagen teilweise noch unvollständig, wie Tabelle 2 zeigt.
21
USG, Art. 2.
22
Vgl. OTT W., BAUR M., ITEN R., VETTORI A. (2005).
Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik
Tabelle 2: Überblick über die verfügbaren Studien zu externen Kosten in der Schweiz
23
Umwelt-/Schadensbereiche
Industrie, Gewerbe, DL
Infrastruktur
xx
Staus
xx
x
übrige Bereiche
Störfälle
Unfälle
x
Lärm
x
Risiken
Abfälle
x
xx
Boden
xx
x
x
Energie
Klima
Wasser
x
Luft
Natur und
Landschaft
x
Verkehr
Emissionen
Wasser
Rohstoffe
Ressourcen-Verbrauch
Tätigkeiten
Verursacher
x
xx
xx
x
x
Priv. Haushalte
Landwirtschaft
x
x
x
xx: Bereich gut abgedeckt; x: Bereich teilweise abgedeckt; schattierte Bereiche identifizieren Lücken bei der Quantifizierung von externen
Kosten; leere Bereiche sind Zusammenhänge, die bereits anderswo enthalten sind (z.B. Luftverschmutzung private Haushalte enthalten in
Energie und Verkehr).
Kenntnisstand bezüglich
externer Koste
Die Auswertung der Studien zeigt, dass die externen Kosten in den Bereichen
Energie und Verkehr relativ gut quantifiziert sind. Im Verkehrsbereich sind die
Verursacher (Personen-/ Güterverkehr, Strasse/Schiene) bekannt, die Kosten können zugeordnet werden. Im Energiebereich ist dies weniger der Fall. Datenlücken
existieren in den Umweltbereichen Abfälle, Wasser- und Bodenverschmutzung.
Tabelle 3: Schätzung der Umweltkosten und ihr Deckungsgrad in Mio. Franken für 2001
Ausgaben
Ausgaben
Untern./HH/Landw. Öffentl. Hand
(exkl. Gebühren)
A
Gewässerschutz
B
Gebühren
durch allg.
Steuermittel
finanziert
C
D=B–C
Externe
Kosten
Min. E
Max. F
24
Internalisierung
Deckungslücke
G
Min. H=D+E–G Max. I=D+F–G
681
1’782
1’130
652
391
475
9
1’034
1’119
24
27
2
25
386
454
9
402
469
Abfallwirtschaft
530
1’500
1’081
418
0
0
0
418
418
Klima
460
117
9
107
2’495
6’769
413
2’189
6’463
1’361
117
14
103
3’260
7’230
519
2’844
6’814
41
536
23
512
998
1’568
138
1’372
1’942
335
443
128
315
1’323
3’526
221
1’417
3’620
0
63
11
52
0
0
0
52
52
3’432
4’583
2’400
2’184
8’853
20’022
1’308
9’729
20’898
Bodenschutz
Luftreinhaltung
Lärmschutz
Natur und Landschaft
Umweltforschung
Total
23
Quelle: OTT W., BAUR M., ITEN R., VETTORI A. (2005, Tabelle 1).
24
Quelle: OTT W., BAUR M., ITEN R., VETTORI A. (2005, Tabelle 2).
5 Verursacherprinzip: Ungedeckte Milliarden
23
Deckungslücken in allen
Umweltbereichen
24
Die Ergebnisse können wie folgt zusammengefasst werden:
• Die höchsten Ausgaben der öffentlichen Hand fallen in den Bereichen Abwasserreinigung und Abfallwirtschaft an. Diese Ausgaben werden zu einem grossen
Teil, aber noch nicht ganz über Gebühren gedeckt. Die heute bekannten externen
Kosten (Folgekosten der Umweltschäden) sind zwar gering, aber diese wurden
in vielen Bereichen (z.B. Grundwasser) noch gar nicht untersucht.
• Unternehmen, Haushalte und Landwirtschaft setzen fast die Hälfte ihrer gesamten Umweltausgaben (ohne Gebühren) für die Luftreinhaltung ein. Rund 40%
der Ausgaben werden in den Bereichen Abwasserreinigung und Abfallwirtschaft
getätigt.
• In den Bereichen Klima, Luftreinhaltung, Lärmschutz und Naturschutz bestehen
noch wesentliche externe Kosten:
– Beim Klima fallen insbesondere die externen Kosten des Energieverbrauchs
ins Gewicht.
– Bei der Luftreinhaltung beinhalten die externen Kosten vor allem die Gesundheitskosten aufgrund der Luftverschmutzung durch den Verkehr und den Energieverbrauch.
– Die berücksichtigten externen Kosten beim Lärmschutz stammen ausschliesslich aus dem Verkehr.
– Zu den wichtigsten externen Kosten beim Naturschutz zählen diejenigen des
Verkehrs durch Beeinträchtigung von Landschaftsbildern und Flächenverbrauch für Pflanzen und Tiere sowie die externen Kosten in der Landwirtschaft durch die Zerstörung natürlicher Lebensgrundlagen (Fauna, Flora, Artenvielfalt).
– Die Problematik des steigenden Ressourcenverbrauchs, insbesondere beim
Boden, wird in den Studien zu den externen Kosten erst vereinzelt berücksichtigt.
• Die Ergebnisse zeigen, dass praktisch in allen Bereichen noch Deckungslücken
bestehen:
– Rund 2.2 Mrd. Franken gibt die öffentliche Hand für den Umweltschutz ohne
entsprechende Beiträge der Verursacher aus.
– Die heute bezifferbaren externen Umweltkosten betragen mindestens 8.9 Mrd.
Franken; davon sind erst 1.3 Mrd. Franken internalisiert, was eine Internalisierungslücke von mindestens 7.6 Mrd. Franken ergibt.
– Insgesamt ergeben sich heute bezifferbare ungedeckte Umweltfolgekosten
von rund 9.7 bis 20.9 Mrd. Franken.
– Somit ist das Verursacherprinzip nicht erfüllt. Die grössten Deckungslücken
bestehen eindeutig beim Klima, der Luftreinhaltung und dem Naturschutz.
Dies liegt an den hohen externen Kosten in diesen Bereichen.
• Externe Kosten von Grossrisiken (z.B. Kernkraftwerke, Chemieunfälle, Gentechnologie) wurden nicht in die Schätzungen einbezogen, weil die verfügbaren
Datengrundlagen dazu keine gesicherten Aussagen zulassen und zusätzlich noch
nicht gelöste methodische Probleme bei der Monetarisierung von Risiken bestehen.
Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik
Konsequente Durchsetzung des Verursacherprinzips
Fortschritte bei der
Umsetzung des
Verursacherprinzips
Ein möglicher Ansatz zur Durchsetzung des Verursacherprinzips ist die klare Zuweisung von Eigentumsrechten oder die Neuregelung der institutionellen Ressourcenregimes (vgl. Kasten). Der klassische Ansatz ist die Erhebung von verursachergerechten Abgaben; ein Bereich, in dem in den letzten Jahren Fortschritte erzielt
wurden. Zu nennen sind beispielsweise:25
• die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe, die seit Anfang 2001 erhoben
wird;
• die Lenkungsabgabe auf VOC (Abgabe auf flüchtigen organischen Verbindungen, die beispielsweise in Farben und Lacken enthalten sind und zum Sommerozon beitragen);
• die starke Verminderung der Steuergelder, die für die Abwasserreinigung eingesetzt werden (erhöhte, verursachergerechte Gebühren; in verschiedenen Kantonen wird auch eine Abwasserabgabe eingesetzt);
• die Kehrichtsackgebühren;
• vorgezogene Entsorgungsgebühren für Batterien und Glas.
Diese Beispiele zeigen, dass einerseits Finanzierungsprobleme mit marktwirtschaftlichen Instrumenten gelöst werden konnten, anderseits auch spürbare Anreiz- und
Lenkungseffekte erreicht wurden (z.B. verstärktes Umsteigen auf umweltfreundliche Lastwagen, verbessertes Recycling dank Kehrichtsackgebühr).
25
Vgl. auch BUWAL (2002), Mohr A. (2004).
5 Verursacherprinzip: Ungedeckte Milliarden
25
Nutzungsrechte für natürliche Ressourcen26
Der Ansatz der Zuteilung
von Nutzungsrechten
Nicht nur Vorschriften und Abgaben sind Elemente des Umweltschutzes, auch die Rahmenbedingungen, die Zuweisung der Eigentumsrechte an den Ressourcen und die Institutionen (z.B. Rechtssystem, politisches System) sind wichtig. Auf dieser Überlegung
basiert das Konzept der institutionellen Ressourcenregimes. Das Konzept will im Kern
die Eigentums- und die Nutzungsrechte an Umweltressourcen neu regeln und z.B. maximale Nutzungskontingente festlegen. Zentrales Element dieser Ressourcenpolitik sind
also Nutzungsbeschränkungen zu Lasten der Eigentümer, die diese veranlassen sollen,
Ressourcenübernutzungen zu unterlassen.
Die Möglichkeiten der ökologischen Grobsteuerung mittels institutioneller Ressourcenregimes sind bisher noch wenig erforscht. Beispiele sind etwa in den folgenden Bereichen denkbar:
Landschaft:
Einführung von bisher fehlenden ausdrücklich definierten Eigentumstiteln an der Landschaft (z.B. mehr oder weniger eng umschriebene Zutrittsrechte zu Naturdenkmälern zu
Gunsten von erholungssuchenden Personen, die keine unbegrenzten Nutzungsrechte an
den entsprechenden Bodenparzellen innehaben). Diese Eigentumstitel würden Rechte
und Pflichten an der Nutzung und am Schutz der Ressource Landschaft für die verschiedenen Gruppen regeln. Da bisher ein explizites regulatives System fehlt, setzen sich
tendenziell die eigentumsrechtlich definierten Verfügungs- und Nutzungsrechte gegenüber den öffentlichen Interessen am Schutz und an der langfristigen Entwicklung parzellenübergreifender Landschaftselemente durch. Ein institutioneller Ansatzpunkt der Politik würde bedeuten, dass die bestehenden Eigentums- und Nutzungsrechte so verändert
werden, dass die Interessen der Allgemeinheit gewahrt bleiben. Ansatzpunkte wären
raumplanerische Instrumente, Nutzungs- und Bewirtschaftungsvorgaben und marktwirtschaftliche Instrumente.
Wasser:
Vergabe von Konzessionen für die Wassernutzung gegen Bezahlen einer Nutzungsgebühr (Wasserzins). Nutzungsbeschränkungen in Sinne von Restwassermengen bei der
Energieproduktion. Diese Instrumente sind seit langer Zeit üblich und könnten daher evtl.
als Vorbild für andere Bereiche dienen.
Wald:
Die Waldnutzung ist öffentlich-rechtlich oder privatrechtlich geregelt. Das Betreten des
Waldes ist in der Schweiz für alle möglich (open access). Ausserdem besteht für alle das
Recht, Beeren und Pilze zu sammeln, für die Jagd besteht ein Staatsregal (Staatseigentum). Die Holznutzung ist direkt an das Waldeigentum gebunden und dem/der EigentümerIn vorbehalten. Die Veräusserungs- und Teilungsrechte des Schweizer Waldes wurden durch öffentliche Politiken mit der Zielsetzung eingeschränkt, eine ökonomische
Waldnutzung und -pflege im öffentlichen Interesse zu ermöglichen.
Boden:
Klare Zuteilung von Eigentumsrechten inklusive Nutzungsbeschränkungen im Allgemeininteresse für Eigentümer. Eine Kombination mit einer Mengensteuerung über Bodenzertifikate ist denkbar.
Klima:
Die flexiblen Mechanismen des Kyoto-Protokolls kennen das Instrument der handelbaren
Emissionsrechte.
26
Quellen: Überblick bei OTT W., BAUR M., ITEN R., VETTORI A. (2005, Abschnitt 5.1.4). Grundlagen z.B.
bei: KNOEPFEL P., KISSLING-NÄF I., VARONE F. (2001) sowie bei KISSLING-NÄF I., VARONE F. (2000)
26
Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik
6 Entkopplung:
Löst oder erhöht Wirtschaftswachstum die Umweltprobleme?
Nullwachstum oder Wachstum als Lösung?
Gelingt uns Wirtschaftswachstum bei sinkender
Umweltbelastung?
• Lange Zeit wurde die Meinung vertreten, Wirtschaftswachstum schade der
Umwelt, weil sich mit steigender Wirtschaftsleistung auch die Umweltbelastung
erhöhe. In den siebziger Jahren wurde daraus die Forderung nach Nullwachstum
abgeleitet, später wurde eine «Entkopplung» von Wirtschaftswachstum und
Umweltbelastung postuliert und entsprechend «qualitatives» oder «nachhaltiges» Wachstum anvisiert.
• Aber auch die umgekehrte Argumentation hat seit den neunziger Jahren Beachtung gefunden – sozusagen eine automatische Entkopplung: Zwar steige zunächst mit dem Wirtschaftswachstum auch die Umweltbelastung, doch ab einem
bestimmten Punkt stehe mit höherem Wohlstand mehr Geld und Know-how zur
Verfügung, um die Umweltbelastung zu senken.27 Was für die Schweiz wirklich
stimmt, hat eine Teilstudie untersucht.28
Die Entkopplung findet nur zum Teil statt –
und eine Trendwende ist nicht in Sicht
Tabelle 4 zeigt, dass die Umweltbelastung in vielen Bereichen trotz Steigerung des
Bruttoinlandprodukts (BIP) tatsächlich abgenommen hat, z.B. bei einigen Luftschadstoffen und in vielen Gewässern (absolute Entkopplung). In einigen Umweltbereichen nimmt aber die Belastung weiterhin zu: Etwas weniger stark als das BIP
steigen z.B. die CO2-Emissionen (relative Entkopplung), ähnlich stark wie das BIP
nehmen die Siedlungsflächen zu, und gar stärker als das BIP wachsen der Bruttoenergie- und der Kunststoffverbrauch.
Eine Trendanalyse in der Teilstudie zeigt, dass vor allem in den Bereichen Klima,
Artenvielfalt und Materialverbrauch auch künftig keine automatische Entkopplung
erwartet werden kann, während in anderen Bereichen (Luftbelastung) weitere
Fortschritte in Sicht sind.
27
Diese Hypothese wird auch «Umwelt-Kuznets-Kurve» genannt, in Anlehnung an die «KuznetsKurve», welche postuliert, dass Wirtschaftswachstum zunächst eine ungleiche Einkommensverteilung
fördere, dann aber zusehends zu einer gleichmässigeren Einkommensverteilung beitrage.
28
BINSWANGER M., BELTRANI G., JOCHEM A., SCHELSKE O. (2005).
6 Entkopplung: Löst oder erhöht Wirtschaftswachstum die Umweltprobleme?
27
Tabelle 4: Entkopplung in der Schweiz (seit 1970)
Umweltbereich bzw. Indikator
T³yp*
29
Relative Entkopplung (geringere Zunahme als BIP)
Absolute Entkopplung (Abnahme seit 1970)
P
P
P
Ja
Ja
Ja, deutlich
Nein
Nein
Ja
Umweltbereich Klima
Emissionen von CO2
Emissionen von N2O
Emissionen von CH4
Umweltbereich Luft
Emissionen von CO
Emissionen von SO2
Emissionen von NOx
Emissionen von NMVOC
Immissionen von SO2
Immissionen von NO2
Immissionen von PM10
Immissionen von Ozon
Umweltbereich Wasser
Trinkwasserverbrauch
P
P
P
P
S
S
S
S
Ja, deutlich
Ja, deutlich
Ja
Ja, deutlich
Ja, deutlich
Ja, deutlich
Ja, aber Immissionen steigen seit 2001
Nein
Ja
Ja
Weniger stark als bei anderen Stoffen
Ja
Ja, deutlich
Ja, deutlich
Ja, aber Immissionen steigen seit 01
Nein
D
Gewässerqualität Seen
S
Ja
Ja, bei den meisten Seen deutlich, bei anderen
weniger (z.B. Sempacher See)
Ja
Ja, bei einigen Seen weniger starke Reduktionen
(z.B. Sempacher See)
Gewässerqualität Flüsse
S
Ja, vorwiegend wenn BIP-Wachstum
(exemplarisch)
BOD-Emissionen
S
Ja
Anschluss an ARA
R
Ja
Umweltbereich Materialverbrauch, Stoffe, Abfälle
Verbrauch von Kies
D
Ja, aufgrund Strukturwandel
Verbrauch von Zement
D
Ja, aufgrund Strukturwandel
Verbrauch von Kunststoff
D
Nein
Wiederverwertungsquote
R
Ja
Umweltbereich Energie
Bruttoenergieverbrauch
P
Nein
Endenergieverbrauch
P
Nein
Erneuerbare Energien
R
Ja
Umweltbereich Lärm
Lärmbelastung durch
S
Aussage nicht sinnvoll
Strassenverkehr
Anzahl Flugbewegungen
D
Nein
Umweltbereich Boden, Landschaft, Biodiversität
Verbrauch von
Ja, aber Wirksamkeit der Mittel ist stärker und
D
Pflanzenschutzmitteln
wird nicht ausgewiesen
Gering
Ja
Ja
Geringfügige Verbrauchsreduktion
Ja
Nein
Ja
Nein
Nein
Ja
Keine Fortschritte zwischen 1980 und 1985
Nein
Ja, aber Wirksamkeit der Mittel ist stärker und
wird nicht ausgewiesen
Verbrauch von Düngemitteln
D
Ja: Phosphor und Reinkalidünger
Nein: Verbrauch von Reinstickstoff
Ja: Phosphor und Reinkalidünger
Nein: Verbrauch von Reinstickstoff
Entwicklung Siedlungsflächen
S
Nein
Nein
Veränderung rote Listen
I
Nein
Nein
Geschützte Flächen
R
(Ja), Aussage nicht sinnvoll
Ja
* Indikatortyp: D: Driving-Force (Treiber), P: Pressure (Belastung), S: State (Zustand), I: Impact (Wirkung) oder R: Response
(gesellschaftliche Reaktionen). Bei den R-Indikatoren bedeutet «Entkopplung: Ja»: Der Indikator stieg stärker als das BIP.
29
Quelle: Angepasst aus: BINSWANGER M., BELTRANI G., JOCHEM A., SCHELSKE O. (2005, Zusammenfassung, Tabelle A).
28
Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik
Entkopplung kommt nicht automatisch zustande
Zusammenspiel von
Einflussfaktoren
Eine breite Analyse der Literatur30 zeigt es klar: Die Entkopplung kommt nicht
automatisch durch höhere Einkommen zustande, sondern ist von vielen Faktoren
abhängig. Eine Rolle spielen zum Beispiel:
• die Bevölkerungszahl und die Änderung der Lebensstile (Nachfrage nach bestimmten Gütern, Nachfrage nach Umweltqualität)
• die Verfügbarkeit von Technologien und ihr tatsächlicher Einsatz (technischer
Fortschritt)
• die Energie- und Materialintensität eines Sektors
• der Strukturwandel hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft (samt der Verlagerung der landwirtschaftlichen und industriellen Produktion ins Ausland)
• die Preisentwicklung (Beispiel: Erdöl-Preisschock)
Damit wird deutlich, dass sowohl die Angebotsseite (Produktion) als auch die
Nachfrageseite (Konsum) einer Volkswirtschaft bedeutsam sind. Auf der Produktionsseite muss Wachstum nicht zwangsläufig mit höherem Umweltverbrauch verbunden sein (z.B. wenn das Wachstum über den Wert der Produkte statt über deren
Menge stattfindet, oder wenn das Wachstum bei den Dienstleistungen statt den
physischen Produkten stattfindet). Auf der Konsumseite führt ein höheres Einkommen tendenziell zu einer höheren Wertschätzung für Umweltbelange (Nachfrage
nach Umweltgütern). Gleichzeitig ist auch mehr Einkommen vorhanden für umweltbelastenden Konsum.
Abbildung 3 zeigt am Beispiel Energie ein einfaches Modell zur Aufgliederung
(«Dekomposition») der Bestimmungsfaktoren von Umweltbelastung.
Abb. 3:
SchadstoffAusstoss
Bestimmungsfaktoren
der Umweltbelastung:
= Aktivitäten
x
EnergieEffizienz
x
Emissionsfaktoren
Beispiel Energie
Die Zunahme wirtschaftlicher Aktivitäten wie Wohnen, industrielle Produktion
oder Verkehr führt grundsätzlich zu Mehremissionen. Dieser Effekt kann nur im
günstigen Fall durch verbesserte Nutzungseffizienz (z.B. bessere Auslastung) und
technische Effizienz wettgemacht werden.
Anhand konkreter Beispiele (vgl. Abb. 4) kann gezeigt werden, dass in vielen
Bereichen das Wirtschaftswachstum den Konsum oder die Produktion so stark
gesteigert hat, dass der technische Fortschritt nicht ausreichte, um insgesamt eine
Reduktion der Umweltbelastung zu erzielen (Beispiel CO2-Ausstoss des Personenverkehrs). Hingegen konnte beispielsweise beim Energieverbrauch der privaten
30
Vgl. Literaturanalysen in der erwähnten Teilstudie sowie in LIEB C. (2002) und LIEB C. (2005).
6 Entkopplung: Löst oder erhöht Wirtschaftswachstum die Umweltprobleme?
29
Haushalte eine Reduktion der CO2-Emissionen erreicht werden, obschon die Wohnfläche zunahm. In gewissen Sektoren nahmen sogar sowohl die Aktivitäten als auch
die spezifischen Umweltbelastungen zu (z.B. Flächennutzung pro Person).
Abb. 4:
mehr
Wohnfläche
bessere
Gebäude
bessere
Technik /
Brennstoffe -4%
Haushalte
(1990-2000)
CO2-Aus- -3% =
stoss gesenkt
Personenverkehr
(1990-2000)
CO2-Ausstoss erhöht
Strassengüterverkehr
(1970-2000)
NOx-Aus-+21% =
stoss erhöht
Verkehrszunahme+177% x
Strasse
gewinnt Mark- x
tanteile +63%
Technik stark
verbessert-73%
Flächenverbrauch
Haushalte
(1985-1997)
Flächen- +28%
=
nutzung
erhöht
mehr Einwoh- x
ner/-innen +9%
weniger
Personen pro x
Haushalt +8%
Fläche pro HH
nimmt zu
Baustoffe
(1985-2000)
Materialver- =
brauch steigt
Wirtschaftswachstum+70% x
Bauintensität
Materialintensider Wirtschaft x tät d. Bauwirt-36%
sch. steigt +12%
sinkt
Aufgliederung der Fakto-
+8%
+21%
+14%
Verkehrs= zunahme
+12%
x
x
-12%
Strasse behält Markt+0%
anteil
x
x
Technik leicht
verbessert
-4%
+8%
Positive Prozentangaben zeigen eine Zunahme der Umweltbelastung resp.
einen Beitrag zur Zunahme der Umweltbelastung durch den jeweiligen Faktor
ren der Umweltbelastung
31
(Beispiele)
Lesehilfe: Der CO2-Ausstoss der privaten Haushalte konnte zwischen 1990 und 2000 um 3% auf 97% des Niveaus von 1990 gesenkt
werden. Dies obwohl im gleichen Zeitraum die Wohnfläche um 14% auf 114% zugenommen hat. Der Wachstumseffekt konnte hier durch
bessere Gebäude (Reduktion des spezifischen Energieverbrauchs um 12% auf 88%) und bessere Technik (Reduktion des Schadstoff32
ausstosses pro Energieeinheit um 4% auf 96%) knapp überkompensiert werden. Die mathematisch korrekte Gleichung lautet: 97% =
114% x 88% x 96%.
Die Analysen der Teilstudie kommen zum Schluss, dass nur durch eine gezielte,
möglichst innovationsfreundliche Umweltpolitik eine Entkopplung zu schaffen ist.
Die Entkopplung tritt also in den allermeisten Fällen nicht von selbst – also nicht
ohne umweltpolitische Massnahmen – ein.
Konsum: Die Rolle von Umweltpräferenzen
In manchen Märkten erfreuen sich umweltfreundlich Produkte wachsender Beliebtheit. Erfreuliche Tendenzen zeigen sich etwa beim Ökostrom oder im Lebensmittelmarkt. So durchbrach im Jahr 2002 der Umsatz mit Bioprodukten die Milliardengrenze, nach einem Wachstum von 13%.33
31
Quelle: Eigene Darstellung; Beispiele aus BINSWANGER M., BELTRANI G., JOCHEM A., SCHELSKE O.
32
Die Multiplikationszeichen in der Abbildung sind nicht «mathematisch», sondern sinngemäss zu
33
Quelle: Bio Suisse (2003).
(2005, Kapitel 3).
verstehen.
30
Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik
Kann die Entkopplung also durch gestärktes Umweltbewusstsein der Konsumenten
erreicht werden?
Begrenzte Marktanteile
Ein Blick auf die Umsatzzahlen macht skeptisch: Der Marktanteil des Ökostroms ist
auch nach einem spektakulären Wachstumsschub erst bei 4.6% des schweizerischen
Stromverbrauchs,34 der Marktanteil von Bioprodukten am gesamten Lebensmittelmarkt erst bei 4%, auch wenn Kenner noch ein grosses Wachstumspotenzial vermuten.35 Beim privaten Autokauf scheint der Nachfragetrend weniger in Richtung
Treibstoffeinsparungen und Luftreinhaltung als vielmehr zu mehr Komfort, Sicherheit und Leistung zu gehen. So werden die Autos seit 1990 immer schwerer und die
Motoren immer stärker.36
Bio-Produkte nützen nicht
Für die meisten Märkte scheint es unrealistisch, dass sie jemals von den ökologisch
führenden Produkten beherrscht werden. Warum? Wer «grüne» Produkte kauft,
verspricht sich zwar Vorteile davon wie gesündere Nahrung, ein besseres Gewissen
oder tiefere Treibstoffkosten. Viele Vorteile des ökologisch bewussten Konsums
kommen indes anderen Konsumenten zugute: Von der besseren Umweltqualität –
etwa einer vielfältigen Landschaft, gesunden Luft oder dem Klimaschutz – profitieren auch jene, die auf konventionelle Produkte gesetzt haben. Die Kosten/NutzenAbwägung der einzelnen Konsumenten ist deshalb unvollständig, weil sie die
externen Effekte gegenüber andern nicht in ihren Kaufentscheid einbeziehen. Deshalb ist es zentral, dass Externalitäten internalisiert werden und sich so in den
Preisen der Produkte widerspiegeln (vgl. Kapitel «Verursacherprinzip»). Die Konsumenten zu sensibilisieren ist zwar wichtig, und Labels können einen wertvollen
Beitrag dazu leisten, dies ist aber kein Ersatz für die Internalisierung.
nur den Bio-Konsumenten
34
Quelle: AEE (2004, S. 4).
35
Quelle: RICHTER, T. (2004, S. 19).
36
Quelle: NZZ Online (13.12.2004).
6 Entkopplung: Löst oder erhöht Wirtschaftswachstum die Umweltprobleme?
31
7 Lässt sich über Finanzmärkte
Umweltschutz fördern?
Die Strategien der Unternehmen richten sich nicht zuletzt nach den Kriterien der
Finanzmärkte und damit der Anleger, denn sie wollen sich Kapital beschaffen und
ihre Börsenkurse steigern. Grosse Anleger wie z.B. Pensionskassen, aber auch die
Anlagefonds und Anlageberater haben als Aktionäre oder über die Finanzmärkte
einen Einfluss darauf, welche Entscheide die Unternehmen treffen. Abbildung 5
gibt einen Überblick darüber, wer via Kapitalmärkte Einfluss auf die Unternehmenspolitik nimmt.
Umwelt
RatingAgenturen
Unternehmungen
(Kreditnehmer/Kapitalnehmer)
Eigentümer / Kunden
„Treuhänder“ /
Dienstleister
Consultants
Pensionskassen
(VorsorgeEinrichtungen)
Vermögensverwalter
Banken
Politik
(Rück-)
Versicherungen
Medien
Stiftungen u.a.
institutionelle
Investoren
Private
Anleger
AufsichtsBehörden
Forschung
Versicherte
öffentl.
Diskurs
Abb. 5:
Akteure und ihr Einfluss
Einfluss via Kapitalanlage
(=Pfeile) auf den Finanz-
Einfluss auf Unternehmenspolitik
märkten
Direkter Einfluss auf Umwelt
Einfluss via Informationen i.w.S.
37
Wer kann was tun – Beispiele
Handlungsmöglichkeiten
im Finanzsektor
• Versicherungen beachten bei der Prämienfestlegung von Sach- und Haftpflichtversicherungen vermehrt die Umweltrisiken.
• Banken achten bei der Kreditvergabe auf Umweltrisiken sowie auf die Nachhaltigkeit von Projekten und Unternehmen.
• Banken, Versicherungen und Pensionskassen legen ihr Vermögen nach ökologischen Kriterien an und üben ihre Stimmrechte an den Generalversammlungen
nach einer Strategie aus, die auch ökologische Aspekte umfasst.
• Banken bieten aktiv umweltorientierte Anlagefonds an (und verbessern ihre
Informations- und Rating-Systeme).
37
Angepasst nach: BRUGGER E. A., GEELHAAR M., JABERG M., KNOEPFEL I., FURRER B. (2005, Abbildung
in Abschnitt 2.1.).
32
Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik
• Pensionskassen und Sammelstiftungen bieten ihrer Kundschaft umweltorientierte Vorsorgepläne resp. Anlage-Varianten an und profilieren sich als umweltbewusste Partner.
Nachhaltige Anlagen mit konkurrenzfähigen Renditen38
Zahlt es sich langfristig aus, wenn Unternehmen besonders ökologisch und sozial
verträglich handeln? Wenn ja, dann müssten auch die Börsenkurse solcher Unternehmen langfristig stärker steigen als der Durchschnitt. Mit diesem Grundgedanken sind in den letzten Jahren viele Anlagefonds entstanden, die ihre Anlagen
nach den Kriterien einer Nachhaltigen Entwicklung auswählen, also nebst den
wirtschaftlichen Renditeaussichten auch die Umwelt- und Sozialkriterien mitberücksichtigen.
Verschiedene Vergleiche zeigen, dass solche «Sustainability Funds» in den letzten Jahren weder deutlich besser noch deutlich schlechter abgeschnitten haben als
herkömmliche Fonds; umweltverträgliche Unternehmen haben aber tendenziell
geringere Kursschwankungen (Risiken), und umweltverträgliche Branchen sind
insgesamt tendenziell rentabler als andere.
Ein möglicher Grund liegt in der aufwändigeren Informationsbeschaffung und
der eingeschränkten Diversifikationsmöglichkeit solcher Fonds. Falls sich aber in
Zukunft die Umwelt- und Sozialbestimmungen verschärfen oder das Umweltbewusstsein zunimmt, könnten solche Fonds die Nase vorn haben.
Es gibt zwar Hindernisse und Grenzen ...
Finanzmärkte «denken» kurzfristig: Gute Quartalsergebnisse werden noch häufig
stärker gewichtet als die meist langfristig ausgerichteten Verbesserungen im Umweltbereich. Zudem ist es sehr schwierig, die Umweltleistungen eines Unternehmens zu bewerten, vor allem mit Blick auf die Zukunft.
Finanzdienstleister vermitteln zwischen Anlegern
und Unternehmen
Ganz allgemein dürfen von den Finanzmärkten auch keine ökologischen Wunder
erwartet werden, denn letztlich sind sie Vermittler von Informationen zwischen
Anlegern und Unternehmen. Diese Vermittler sind an die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (Renditeerwartungen) gebunden. Langfristig betriebswirtschaftlich
unrentabler Umweltschutz kann auch von den Finanzmarkt-Akteuren nicht durchgesetzt werden. Letztlich bestimmt die Umweltpolitik, wie viel Umweltschutz
gefordert ist, und die Finanzmärkte können in einer engen, aber bedeutsamen Bandbreite mit guter Information dafür sorgen, dass sich die langfristigen wirtschaftlichen Vorteile einer umweltgerechter Unternehmensstrategie auch in Aktienkursen
und Versicherungsprämien niederschlagen.
38
Quelle: BRUGGER E. A., GEELHAAR M., JABERG M., KNOEPFEL I., FURRER B. (2005, Abschnitt 2.2)
7 Lässt sich über Finanzmärkte Umweltschutz fördern?
33
… aber die Einflussmöglichkeiten werden bedeutender
Verschiedene Faktoren, deren Gewicht sich in nächster Zeit noch verstärken dürfte,
erhöhen die Bedeutung der Umwelt auf den Finanzmärkten:
Langfristiger Trend zugunsten umweltbewusster
Finanzmärkte
• Die Öffentlichkeit fordert bessere Rechenschaft über die Unternehmenstätigkeit.
• Wer Umweltsünden riskiert oder begeht, riskiert auch seinen Ruf und damit
seinen Marktwert.
• International wird eine gute Unternehmensführung (Corporate Governance)
immer wichtiger, und dazu gehört auch ein seriöser Umgang mit Umweltbelastungen und -risiken.
• Innovationen spielen im globalen Wettbewerb eine grosse Rolle, und diese
können in vielen Fällen auch die Umweltperformance verbessern.
• Die Gesellschaft, aber auch Versicherungen und Grossanleger werden sich der
ökologischen Risiken (Klima, Altlasten) immer stärker bewusst.
Schon bisher beachteten Banken, Versicherungen und Börse vor allem die Umweltrisiken stark. Noch am Anfang der Entwicklung ist der Einfluss über die Ausübung
von Aktionärsrechten. In allen Einflussbereichen kann künftig noch ein grosses
Potenzial an Einflussmöglichkeiten ausgeschöpft werden.
34
Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik
8 Elemente einer wirksamen
und effizienten Umweltpolitik
Die verschiedenen Teilstudien haben zahlreiche Wege skizziert, die zu einer wirksamen und effizienten Umweltpolitik beitragen können.
Grundprinzipien beachten
Langfristige Ziele,
flexible Umsetzung
Die Umweltpolitik muss langfristig ausgerichtet und für die Unternehmen berechenbar sein. Sie sollte entsprechend langfristige Ziele formulieren.
Die einzelnen Massnahmen müssen auf die Kosten und die wirtschaftliche Tragbarkeit Rücksicht nehmen, das heisst in der Regel möglichst viele Freiheiten lassen,
wie ein Betrieb die Ziele erfüllen will, im Vollzug für den Betrieb einfach sein und
ihm genügend Zeit lassen, damit er Investitionen abschreiben resp. rechtzeitig
planen kann.
Der Vollzug muss so organisiert bzw. abgestimmt sein, dass wettbewerbsverzerrende Unterschiede zwischen den Kantonen möglichst gering gehalten werden können.
Für Unternehmen, die im harten internationalen Wettbewerb stehen, ist zudem die
internationale Harmonisierung wichtig.
Wachstum von Umweltbelastung entkoppeln
Wachstum bei sinkendem
Umweltverbrauch als Ziel
Die Umweltbelastungen müssen nicht nur langsamer als das Wirtschaftswachstum
zunehmen, sondern auch absolut vermindert werden. Dieses Entkopplungsziel setzt
voraus, dass die Emissionen bzw. die Umweltinanspruchnahme dauerhaft sinken
und das Wirtschaftswachstum gleichzeitig möglichst ungebremst bleibt. Die Umweltpolitik muss also in den vom Wachstum dominierten Umweltbereichen, wie
z.B. Klima, Natur und Landschaft sowie Materialverbrauch, besonders wirksam
sein, d.h. der technische Fortschritt und Strukturwandel (inkl. Umsteige-Effekt im
Verkehr) müssen in einem solchen Ausmass forciert werden, dass sie den Wachstumseffekt überkompensieren. Konsum und Produktion sollen dabei nicht gebremst,
sondern vielmehr in eine umweltgerechte Richtung gelenkt werden. Die nachfolgend beschriebenen Massnahmen, wie z.B. marktwirtschaftliche Instrumente und
Innovationsförderung, liegen voll auf dieser Linie.
Instrumentenmix: Marktwirtschaftliche Instrumente ausbauen
Wichtige Rolle
finanzieller Anreize
Grundsätzlich sollte die Umweltpolitik der Wirtschaft die grösstmögliche Flexibilität erhalten. Dies bedeutet, dass weiterhin ein Mix von verschiedenen Instrumenten
eingesetzt wird, wobei die marktwirtschaftlichen Massnahmen tendenziell ausgebaut werden sollten, weil sie marktkonforme Anreize setzen und einen effizienten
Umweltschutz sichern. Beispiele wie die Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe, die VOC-Abgabe oder einige kantonale Abwasserabgaben zeigen, dass sich die
Instrumente auch in der Praxis bewähren. In vielen Bereichen (z.B. Gifte) sind aber
auch weiterhin Ge- und Verbote unerlässlich.
Freiwillige Massnahmen, wie Zielvereinbarungen, Branchenvereinbarungen usw.,
können in Teilbereichen sinnvoll und auch wirksam sein, sofern auch Sanktionen
möglich sind. Allerdings zeigen die Erfahrungen, dass der Verhandlungsaufwand
8 Elemente einer wirksamen und effizienten Umweltpolitik
35
gross und die Zielerreichung teilweise schleppend ist (Beispiel: Absenkung des
Treibstoffverbrauchs von Personenwagen).
Besonders für grenzüberschreitende Umweltprobleme sind internationale Abkommen meist ein guter Lösungsansatz. Sie verhindern mögliche wirtschaftliche
Nachteile für Vorreiterländer und können durch klare Signale grosse Innovationsanreize setzen (Paradebeispiel: Protokoll von Montreal zum Schutz der Ozonschicht,
das ein Verbot für die ozongefährdenden FCKW-Gase brachte39).
Für alle Instrumente gilt, dass sie möglichst einfach und transparent ausgestaltet
werden müssen. Dieser Anspruch steht oft in Konflikt mit dem Bedürfnis, mittels
Ausnahmeregelungen Härtefälle zu vermeiden und damit die Akzeptanz zu verbessern.
Verursacherprinzip durchsetzen
Deckungslücke verringern
Das Verursacherprinzip ist immer noch in vielen Bereichen nicht erfüllt. In der
entsprechenden Teilstudie40 werden deshalb eine Reihe von Massnahmen vorgeschlagen:
• In den Bereichen Gewässerschutz, Bodenschutz, Abfallwirtschaft, Luftreinhaltung und Lärmschutz müssen staatliche Massnahmen konsequent verursachergerecht finanziert werden, z.B. mittels Gebühren.
• Die stärkere Finanzierung von Verwaltungs-, Vollzugs-, Kontroll- und Reparaturkosten könnte ebenfalls durch die Erhebung/Erhöhung von Gebühren (falls
die Kosten den Verursachenden individuell zuteilbar sind) oder von Finanzierungsabgaben erfolgen.
• Zur Internalisierung der externen Kosten, die vor allem im Klimaschutz, in der
Luftreinhaltung, im Lärmschutz und im Bereich Natur und Landschaft besonders
hoch sind, werden in der Teilstudie folgende Massnahmen vorgeschlagen:
– CO2-Abgabe oder Abgabe auf nicht-erneuerbaren Energieträgern
– Verkehrsleistungsabhängige Abgaben auch im Personenverkehr (Road Pricing)
– Bodennutzungszertifikate
– Während in einzelnen Bereichen entscheidungsreife Projekte vorliegen (CO2Abgabe), sind in anderen Bereichen zunächst die konkreten Umsetzungsmöglichkeiten eines verstärkten Einsatzes von marktwirtschaftlichen Instrumenten
zu prüfen.
Innovations- und Technologiepolitik
Rahmenbedingungen
für Innovationen
36
Der technische Fortschritt kann sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Verbesserungen bringen. Es gibt aber Hindernisse auf dem Weg zu Innovationen, wie
z.B. Risikoscheu und Informationsunvollkommenheiten.41 Der Staat hat verschiedene Möglichkeiten:
39
KÄGI W., SIEGRIST S., SCHÄFLI M. (2005, Abschnitt 4.2).
40
Vgl. OTT W., BAUR M., ITEN R., VETTORI A. (2005).
41
Vgl. ITEN R., PETER M., WALZ R., MENEGALE S., BLUM M. (2005, Abschnitt 8.2).
Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik
• Forschung und Technologieprojekte fördern;
• Nachfrage nach ökologischen Innovationen durch klare Rahmenbedingungen
fördern (z.B. langfristige Ankündigung von verschärften Umweltzielen);
• Entwicklung und Verbreitung von Innovationen fördern (Technologietransfer,
Innovations-Netzwerke, Cluster-Förderung);
• Lead-Märkte schaffen, die einen Markttest für innovative Produkte (z.B. energieeffiziente Haushaltgeräte) ermöglichen.
• Die Innovationspolitik sollte daher verstärkt mit der Umweltpolitik gekoppelt
werden, damit Aktionsfelder bestimmt werden können, die für die wirtschaftliche und die ökologische Innovation zugleich Vorteile versprechen.
Finanzmärkte als Hebel einsetzen
Ansatzpunkte Anlagepolitik, Transparenz und
Rahmenbedingungen
Der Bund hat gemäss Teilstudie42 verschiedene Möglichkeiten, die Hebelwirkung
der Finanzmärkte auch für die Umwelt auszunutzen:
• Als Anleger kann er sich für eine umweltgerechte Anlagepolitik einsetzen.
• Weiter kann er mithelfen, die Transparenz aller Finanzmarktakteure zu verbessern, z.B. durch Förderung der Einhaltung von Standards der Umweltberichterstattung und -ratings von Unternehmen oder von Risikobeurteilungssystemen
von Versicherungen, oder durch bessere Information der Pensionskassen über
ihre Anlage- und Stimmrechtspolitik.
• Als Gesetzgeber kann er zudem Anreize schaffen, damit Nachhaltigkeit vermehrt in den Finanzmärkten berücksichtigt wird. Auch Rahmenbedingungen, die
den CO2-Emissionshandel ermöglichen, gehören dazu.
Wirkungen regelmässig überprüfen – und damit steigern
Kosten-Wirksamkeit
überprüfen
In einigen Umweltbereichen sind die Wirkungen der umweltpolitischen Massnahmen gut belegt. Es fehlt hingegen an Evaluationen (systematischen Wirksamkeitsstudien) beispielsweise in den Bereichen Landschaftsschutz, Lärm, Naturschutz,
Biodiversität und zu Instrumenten wie dem Haftungsrecht und den Vereinbarungen.
Auch wurden die zahlreichen Subventionen, die potenziell negative Umwelteffekte
haben könnten, bisher kaum untersucht. Zudem fehlt es generell an Evaluationen
zur Effizienz (Kosten-Wirksamkeit) von umweltpolitischen Massnahmen. In der
entsprechenden Teilstudie43 wird vorgeschlagen, dass systematisch die wichtigsten
Massnahmen evaluiert werden. Solche Evaluationen sind in der Bundesverfassung
vorgesehen (Art. 170) und haben sich z.B. in der Energiepolitik bewährt, um die
Wirksamkeit der Politik zu steigern. Zugleich können sie auch dazu dienen, die
wirtschaftlichen Auswirkungen zu untersuchen und zu optimieren.
42
BRUGGER E. A., GEELHAAR M., JABERG M., KNOEPFEL I., FURRER B. (2005).
43
MAUCH C., BALTHASAR A. (2005).
8 Elemente einer wirksamen und effizienten Umweltpolitik
37
9 Ausblick:
Ökologie und Ökonomie
bedingen sich gegenseitig
Standortgunst erhalten
Beitrag der
Wirtschaftspolitik
Beitrag der Umweltpolitik
38
Die verschiedenen Teilstudien haben gezeigt: Umwelt und Wirtschaft sitzen im
gleichen Boot; ohne intakte Umwelt ist auch der Wohlstand gefährdet. Zwar stellen
sich aus kurzfristiger Optik immer wieder Fragen der Güterabwägung, und auch
langfristig ist es nicht einfach, das optimale Niveau von Umweltschutz festzulegen.
Auch kann nicht verhindert werden, dass für einzelne Unternehmen oder Teile von
Branchen im Rahmen des ökologischen Strukturwandels Anpassungskosten entstehen. Aber langfristig und aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ist es klar: Die Standortgunst muss mit möglichst geringen Kosten erhalten werden, und dazu gehört auch,
dass die intakte Umwelt mit effizienten Massnahmen – besser vorausschauend als
nachsorgend – erhalten bleibt.
Oder, um es auf zwei einfache Nenner zu bringen:
• Eine umweltschonende Wirtschaftspolitik bedeutet:
– die Umwelt verstärkt in der Technologiepolitik zu berücksichtigen,
– die ungedeckten Umweltkosten nicht auszublenden, sondern sie vermehrt den
Verursachern anzulasten, was die Kosten für die Allgemeinheit senkt und
richtige Anreize setzt,
– über Wirtschaftswachstum die nötigen Mittel und Spielräume für Haushalte,
Unternehmen und öffentliche Hand für Investitionen in den Umweltschutz zu
schaffen.
• Die Umweltpolitik kann zur volkswirtschaftlichen Effizienz beitragen, indem sie
– die natürlichen Lebensgrundlagen und wichtige Ressourcen erhält,
– auf langfristigen Ziele und im Voraus absehbaren Massnahmen aufbaut,
– die marktwirtschaftlichen Massnahmen verstärkt und damit den Konsumenten
und Unternehmen zur Erfüllung der Ziele die nötigen Anreize setzt und Freiräume lässt,
– Innovationen in der Umwelttechnik und deren Verbreitung fördert,
– bei grenzüberschreitenden Umweltproblemen internationale Abkommen anstrebt und bei nationalen Umweltmassnahmen die internationalen Handelsabkommen beachtet,
– auf den Finanzmärkten ökologische Aspekte verstärkt fördert und hiermit dazu beiträgt, Innovation zu fördern, die Reputation der Finanzmarktakteure zu
verbessern und Risiken besser zu erkennen,
– die Effizienz von Umweltmassnahmen systematisch überprüft und die Massnahmen – auch aus wirtschaftlicher Sicht – optimiert.
Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik
Literaturverzeichnis
Teilstudien des Projekts «Umwelt und Wirtschaft»
BINSWANGER M., BELTRANI G., JOCHEM A., SCHELSKE O. 2005: Wachstum und
Umweltbelastung: Findet eine Entkopplung statt? Teilstudie 2 im Rahmen des
Projektes «Umwelt und Wirtschaft» des BUWAL, Bern.
BRUGGER E. A., GEELHAAR M., JABERG M., KNOEPFEL I., FURRER B. 2005:
Finanzmärkte und Umwelt. Teilstudie 4 im Rahmen des Projektes «Umwelt und
Wirtschaft» des BUWAL, Bern.
ITEN R., PETER M., WALZ R., MENEGALE S., BLUM M. 2005: Auswirkungen des
Umweltschutzes auf BIP, Beschäftigung und Unternehmen. Teilstudie 1 im
Rahmen des Projektes «Umwelt und Wirtschaft» des BUWAL, Bern.
KÄGI W., SIEGRIST S., SCHÄFLI M. 2005: Wettbewerb und Umweltpolitik in einer
globalisierten Wirtschaft. Teilstudie 3 im Rahmen des Projektes «Umwelt und
Wirtschaft» des BUWAL, Bern.
MAUCH C., BALTHASAR A. 2005: Machbarkeitsstudie «Evaluation der bisherigen
Umweltpolitik». Teilstudie 6 im Rahmen des Projektes «Umwelt und Wirtschaft»
des BUWAL, Bern.
OTT W., BAUR M., ITEN R., VETTORI A. 2005: Konsequente Umsetzung des
Verursacherprinzips. Teilstudie 5 im Rahmen des Projektes «Umwelt und
Wirtschaft» des BUWAL, Bern.
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39
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Determinanten des Schweizer Wirtschaftswachstums und Ansatzpunkte für eine
wachstumsorientierte Wirtschaftspolitik. Grundlagen der Wirtschaftspolitik Nr.
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40
Wirtschaftliche Dimensionen der Umweltpolitik
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