Menschen, Biere und Neurone Neurobiologie und Sucht

Werbung
Klinik für Psychiatrie und
Psychotherapie
Charité Campus Mitte
Menschen, Biere und Neurone
Neurobiologie und Sucht
Was Suchttherapeuten von den
Neurowissenschaften
lernen können
Jana Wrase
0.2.04.2009
Remscheider Gespräche
Überblick
1.
2.
3.
4.
Methoden der Bildgebung
Grundlagen (Wahrnehmung, Lernen, Gedächtnis)
Neurotransmitter Dopamin
Belohnungssystem bei Gesunden (ACC, OFC, Striatum,
Amygdala)
5. Belohnungssystem bei Sucht (fMRT, PET, Suchtgedächtnis, MRT,
Ressourcen)
6. Spielen
7. Theoretische Ableitungen
8. Praktische Ableitungen
Dr. Jana Wrase
Überblick
06.04.2009
Bildgebende Verfahren
Methoden
• EEG: elektrische Spannungsveränderungen an der
Kopfoberfläche; seit 1929; > hohe zeitliche (ms), schlechte
räumliche Auflösung
• Markierung mit radioaktiven Substanzen (Zerfall von einem
Photon = single photon emission computerized tomography,
SPECT; Zerfall von zwei Photonen = Positron Emissions
Tomographie, PET) > Messung von Neurotransmittern
möglich
• MRT: durch Magnetfelder Messung von anatomischen
Strukturen, Verbindungen (DTI) und funktionelle Zustände
möglich Kernspintomographie (fMRT); seit Anfang der 90iger;
gute räumliche, schlechte zeitliche Auflösung (min)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
MRT vs. fMRT
Methoden
MRT > Anatomie
Dr. Jana Wrase
DTI > Verbindung
fMRT > Funktion
06.04.2009
Wie entsteht das MR-Signal?
Methoden
Magnet
Gradientenspule
Kopfspule
(Hochfrequenzempfänger
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Wie funktioniert fMRT?
Methoden
• Blut wird als natürlicher Tracer benutzt
• Basis = unterschiedliche magnetische Eigenschaften des
Blutes
• Oxyhämoglobin (HbO2) ist diamagnetisch
• Desoxyhämoglobin (Hb) ist paramagnetisch
• Paramagnetisch sind Stoffe, die atomare magnetische
Momente besitzen (z.B. Metallionen) und damit die
Magnetfeldhomogenität stören
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Wie entsteht das MR-Bild bei der funktionellen Messung?
Methoden
• Die Stimulation von Nervenzellen braucht Energie.
• Dazu werden Glukose und Sauerstoff verbraucht.
• Es kommt kurzzeitigen zu Verminderung des (HbO2) bei Zunahme
von (Hb) (initialer dip), was zur Störung der Magnetfeldhomogenität
führt.
ABER:
• Der plötzliche Abfall von HbO2 löst reflektorisch eine Erweiterung
der zuführenden Arteriolen mit zunehmendem lokalem zerebralen
Blutfluß (rCBF) und Blutvolumen (rCEV) aus.
• Dadurch kommt es zu einer Überkompensation von HbO2.
• Dieser Mechanismus stellt eine neurovaskuläre Kopplung dar
(Raichle, 1987).
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Wie entsteht das MR-Bild bei der funktionellen Messung?
Methoden
•
•
Die Differenz zwischen Hb-verursachten Störung des Magnetfeldes und
der anschließend eintretenden Homogenisierung durch die
Überkompensation von HbO2 kann zu einem Signalanstieg von 0,5% – 5%
führen (Spitzer et al., 1998).
Da der Sauerstoffgehalt des Blutes die Basis ist, wird diese Methode
"blood oxygenation level dependent" oder "BOLD" genannt (Ogawa et al.,
1990).
Hb
HbO2
↓ BOLD im
Ruhezustand
Dr. Jana Wrase
↑ BOLD während
Aktivierung
06.04.2009
Fazit I - fMRT
Methoden
• Die Hirnaktivität wird nicht direkt gemessen, sondern nur der
Anstieg des Blutflusses und die Sauerstoffsättigung des
Blutes.
• Die fMRT-Bildgebung ist also von biologischer wie von
technischer Seite nur zur Erfassung von Aktivitätswechseln
(phasisch) und nicht zur Erfassung von Aktivitätszuständen
geeignet
• Die exakten Zusammenhänge zwischen neuronaler Aktivität
und den Signalveränderungen in der fMRI sind noch nicht
vollständig geklärt
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Eric Kandel
„Psychotherapie führt zu
einer Veränderung der
Genexpression in den
Nervenzellen. Bei
erfolgreicher Behandlung
müsste es auch zu
strukturellen Veränderungen
der involvierten Neurone
kommen.
Wir stehen vor der faszinierenden Möglichkeit in Zukunft
Brain-Imaging-Methoden zur Erfolgskontrolle der
Psychotherapie einzusetzen.“
Eric Kandel, 1996
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Entwicklung der Neuropsychotherapie am
Beispiel von Eric Kandel
?
!
geb.1929 in Wien, Emigration nach New York >
bis 1960 Psychoanalytiker >
2000 Nobelpreisträger „Signalübertragungen im ZNS“ >
2007 „Psychiatrie, Psychoanalyse und die neue Biologie des Geistes“
Dr. Jana Wrase
Einleitung
06.04.2009
Was geschieht in der Psychotherapie?
Veränderung des Verhaltens, des Erlebens und der
Wahrnehmung
durch Lernen > Veränderung des Gedächtnis
=
Veränderung von Erwartungen
Dr. Jana Wrase
Einleitung
06.04.2009
Wahrnehmung
Dr. Jana Wrase
Grundlagen
06.04.2009
Wahrnehmung
• ist ein Konstruktionsprozess
• der von Erfahrungen und Erwartungen beeinflusst wird
Dr. Jana Wrase
Grundlagen
06.04.2009
Wahrnehmung
Ich sehe das,
was ich sehen will.
(Ich sehe das, wofür es
bereits ausgeprägte
neuronale
Erregungsmuster gibt.)
Dr. Jana Wrase
Grundlagen
06.04.2009
Wahrnehmung
Dr. Jana Wrase
Grundlagen
06.04.2009
Wahrnehmung
Nicht die elektrischen und chemischen Signale einzelner
Nervenzellen an sich führen zur Wahrnehmung,
sondern das gleichzeitige Zusammenwirken ganzer
Zellverbände.
> Synchronizität der Erregung von Zellverbänden
Dr. Jana Wrase
Grundlagen
06.04.2009
Dr. Jana Wrase
Grundlagen
06.04.2009
Unterschiedliche Wahrnehmung eines Handtuchs
Dr. Jana Wrase
Grundlagen
06.04.2009
Wahrnehmung
„Das, was wir wahrnehmen und erleben können, ist
wesentlich durch die Beschaffenheit unseres Nervensystems
vorgeben.
... Wir haben aber kein Bewusstsein für das Ausmaß, in dem
unsere Beschaffenheit unsere Wahrnehmung bestimmt,
sondern leben mit dem Gefühl, dass das, was wir
wahrnehmen, durch unsere Umgebung bestimmt wird.“
Grawe, 2000
Dr. Jana Wrase
Grundlagen
06.04.2009
Wahrnehmung
Wahrnehmung wird konstruiert
aus sensorischen Informationen sowie
Erfahrungen und daraus resultierenden Erwartungen,
in weit verzweigten neuronalen Netzwerken
und ist daher immer subjektiv.
Dr. Jana Wrase
Grundlagen
06.04.2009
Lernen
= Wiederholung bestimmter Erregungsmuster
• in verschiedenen Hirnzentren
• führt zu leichterer Aktivierbarkeit (Hebb, 1949, positive
Rückkopplung).
Dr. Jana Wrase
Grundlagen
06.04.2009
Gedächtnis
= leichte Aktivierbarkeit von Erregungsmuster
Reizinformation
Sensorischer
Speicher
Aufmerksamkeit
Arbeitsgedächtnis
Langzeitgedächtnis
(Merkmalsextraktion, Mustererkennung)
Dr. Jana Wrase
Grundlagen
06.04.2009
Formen des Langzeitgedächtnisses nach Goschke
Langzeitgedächtnis
Nicht-assoziativ
Habituation
assoziativ
Sensibilisierung
Deklarativ / explizit
Prozedurales
Lernen
episodisch
implizit
Priming
konditionieren
semantisch
klassisch operant habit
retrospektiv
prospektiv
Fertigkeiten
implizites
Regellernen
(BeobachtungsLernen)
konzeptuell
Dr. Jana Wrase
Grundlagen
perzeptuell
06.04.2009
Dorsolateraler Präfrontaler Kortex (DLPFC)
• Arbeitsgedächtnis, Executivfunktionen
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Henry M.
• aufgrund von Epilepsie > Entfernung des Hippocampus
(1957)
• keine Epilepsie mehr, aber Verlust der Konsolidierung ins
explizite Langzeitgedächtnis
Aber:
• Konnte sich an Vergangenes erinnern, um so besser, je
länger es her war
• Implizites Langzeitgedächtnis intakt (prozedurales Lernen,
Priming, Konditionierung)
• Arbeitsgedächtnis intakt
Dr. Jana Wrase
Grundlagen
06.04.2009
Hippocampus
• vergleicht ankommende und gespeicherte
explizite Informationen
• Abstimmung des Verhaltens auf sich ändernde
Kontexte
• Neubildung von expliziten Gedächtnis
• Konsolidierung
Dr. Jana Wrase
Grundlagen
06.04.2009
Hippocampus
• reziproke Verbindungen zu anderen
Arealen
• dadurch zunehmende Speicherung
expliziter Inhalte auch in diesen
Arealen
• Hippokampus „dirigiert“
Speicherungsprozesse >
Verschiebungsprozess vom
Hippocampus zu anderen Arealen
erfolgt über längere Zeit
(Konsolidierung)
• vom Hippocampus aus können
bestimmte Erregungsmuster
(Erinnerung) wieder aktiviert werden.
Dr. Jana Wrase
Grundlagen
06.04.2009
Implizites Gedächtnis
• simultane Verarbeitungskapazität ist größer, da unabhängig
vom Arbeitsspeicher
• schnell, mühelos
• weniger störanfällig
•
•
•
•
wenn überhaupt bewusst, dann nur unscharf
keine direkte willentliche Kontrolle möglich
langsameres Erlernen
schwer veränderbar
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Fazit II: Gedächtnisspuren sind nicht „ausradierbar“
•
Einmal erlebtes kann nicht rückgängig gemacht werden.
Neurowissenschaftliche Faustregel: „use it or loose it“
•
•
Nervenzellen im Gehirn sind wie Muskeln. Wenn sie
ständig benutzt werden, werden sie stärker.
Werden sie weniger benutzt, werden sie schwächer.
> Gedächtnisspuren können gehemmt und durch
Minderbenutzung geschwächt werden, aber nicht komplett
gelöscht als hätten sie nie statt gefunden.
Dr. Jana Wrase
Grundlagen
06.04.2009
Das Gehirn
• 100 Milliarden Neurone
• Jedes Neuron ist mit bis zu 10.000 Synapsen mit anderen
Neuronen verbunden
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Erregungsübertragung
• Elektrische und chemische
Synapsen
• Botenstoffe:
Neurotransmitter (9),
Modulatoren, Peptide (50)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Chemische Synapse
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Neurotransmitter
1.
2.
3.
4.
5.
Wichtigsten Neurotransmitter:
Glutamat: erregend
GABA: hemmend
Adrenalin: z.B. Stress
Serotonin: z.B. Stimmung
Dopamin: Motorik, Lernen (Belohnung)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
COMT & DA
• Das Enzym catechol-O-methyltransferase (COMT) baut
Dopamin im PFC ab.
• Das COMT gene hat einen G–A Umtausch im Exon 3,
wodurch Methionine durch Valine im Codon 158 ersetzt wird
(val158met).
• Die Version mit dem VAL- Allel führt zu einer 4-fach stärkeren
Enzymaktivität,
• wodurch es zu einer Reduktion von DA im PFC kommt.
> Viel DA (met/met) ist mit einer besseren kognitiven Leistung
assoziiert.
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
COMT & DLPFC & Nikotin
• val/val Variation sind anfälliger für
Nikotinabhängigkeit und Rückfall
• Vergleich T1 Rauchen vs.
T2 < 14 h Abstinenz >
val/val Träger waren am
stärksten durch die
Abstinez beeinflusst > am
stärksten rückfallgefährdet
• nur bei val/val Träger
Anstieg der DLPFC
Aktivierung von T1 zu T2
Loughead et al., 2008, Mol Psych
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Dopamin
•Intracranielle Selbststimulation (Olds &
Millner, 1954) im ventralen Tegmentum führt
zur Dopaminausschüttung im
ventralen Striatum
•Mäuse stimulierten sich selbst
(6000/h)
•keine Fortpflanzung mehr
•nicht mehr gefressen und getrunken
>
TOD
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Dopamin ≠ Belohnung
Wanting is not liking
Wanting = Dopamin
Liking = Endorphine
Robinson & Berridge, 1993
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Lernen und Dopamin
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Dopamin
Schultz et al., 1997 Science
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Dopaminausschüttung
1000%
900%
700%
600%
500%
400%
300%
200%
Dr. Jana Wrase
400%
1000%
mi
n
in
et a
ka
Am
ph
Ko
rph
in
300%
Mo
tin
225%
ko
l
ho
ab
nn
200%
ko
is
x
Ca
Es
se
n
0%
175%
100%
Se
50%
Ni
100%
Al
Dopaminausschüttung
800%
(Wise, 2000)
06.04.2009
Fazit III: Funktionen von Dopamin
1. Ankündigung von salienten (bedeutsamen) Ereignissen (bei
belohnenden, aversiven, neuen und unerwarteten Reizen)
2. Signalisieren des Nichteintreffens eines erwarteten,
salienten Ereignisses
3. Kodierung der Höhe der Belohnung/Bestrafung
4. Erleichterung der Gedächtniskonsolidierung von salienten
Ereignissen
Anregen von Motivation = motivationales Lernen
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Belohnungssystem bei Gesunden
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Belohnungssystem bzw.
Verhaltensverstärkungssystem
dorsales Striatum
ventrales Striatum
Dr. Jana Wrase
anteriores Cingulum (ACC)
Orbitofrontaler Cortex (OFC)
Amygdala
06.04.2009
Was aktiviert das Belohnungssystem?
• Primäre Verstärker:
(z.B. schmackhaftes Essen, angenehmer Geruch, Sexualität,
leckeres Getränk, Musik, Berührung)
• Sekundäre Verstärker:
(Reize, die mit primären Verstärkern assoziiert sind; z.B. Bild
der geliebten Person, Speisekarte, Geld)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Verhaltensverstärkungssystem
• phylogenetisch sehr alt
• Zweck: Sicherung des Überlebens
- Aufsuchen von Reizen, die mit erhöhter Wahrscheinlichkeit von
Ressourcen verbunden sind (Essen, Sex, Sicherheit)
- Meiden von Gefahr
- Verteidigung bei Angriff
• wird aktiviert bei: Hunger, Durst, Aggression, Bedürfnis nach
Sex, Obdach, Territorium (alles was diese Defizite ausgleicht sind
primäre Verstärker)
• wird aber auch bei Reizen aktiviert, die mit den primären Verstärkern nur
assoziiert sind
• über Jahrtausende zunehmende anatomische und molekulare
Komplexität ermöglicht eine flexiblere Anpassung des Verhaltens an
Umgebungsbedingungen (zelluläre Plastizität ist z.B. für Kortex und
Striatum sehr viel höher als für Hirnstamm)
Dr. Jana Wrase
Kelley, 2004
06.04.2009
Orbitofrontaler Kortex
Phineas Cage (1847)
„ ...Intelligenz und
Gedächtnis blieben
unbeeinflusst. War er
jedoch vorher ein
zurückhaltender,
freundlicher und
fürsorglicher Mann
wurde er nun
aggressiv, ungeduldig
und impulsiv ...“
Harlow, 1868
Funktion:
Zuschreibung von
Werten
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Anteriores Cinglulum
• Funktion: Aufmerksamkeit, conflict monitoring
• aktiviert bei mehrdeutigen, ungewissen, konflikthaften Situationen
Pujol et al., 2002
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Amygdala
LeDoux, 1996
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Amygdala
Adolphs, 2003
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Amygdala reagiert besonders stark auf ängstlich, wütende und ärgerliche Gesichter,
auch wenn sie nicht bewusst wahrgenommen werden (Whalen et al., 1998)
Patient mit bilateraler Läsion
Aktivierung bei Gesunden
Adolphs, 2003
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Amygdala & Dopamin
• bei 13 Männer positiver Zusammenhang zwischen
Dopaminausschüttung (PET) und Aktivierung auf negative
Bilder (fMRI) in der Amygdala
Kienast et al., 2008, Nature Neuroscience
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Amygdala
Everitt et al., 2003
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Amygdala
Funktion:
• kontinuierliche Bewertung von
Reizen bezüglich der Salience
(Wertigkeit) für motivationale Ziele
• lenkt die Aufmerksamkeit auf
wichtige Reize
• wichtig für Annäherungs- und
Vermeidungsverhalten
• Automatische Verarbeitung von
Emotionen ohne kortikale
Kontrolle (Dolan et al., 2003)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
In welchem Verhältnis stehen Erwartung und
Wahrnehmung von emotionalen Reizen zueinander?
William James (1892):
Die Erwartung (Antizipation)
von Sinnesreizen aktiviert die
gleichen Hirnareale, die bei der
Wahrnehmung dieser Sinnesreize
aktiviert werden.
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Amygdalaaktivierung
Emotionales Bild mit
Erwartung
0.2
0.15
Emotionales Bild ohne
Erwartung
0.1
Neutrales Bild mit
Erwartung
0.05
0
-0.05
-11
Neutrales Bild ohne
Erwartung
-9
-7
-5
-3
-1
+1 +3
+5
+7
+9 +11 +13 +15
Picture onset
Bermpohl et al. (2005), Human Brain Mapping
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Striatum
besteht aus dem Putamen und dem Nucleus Caudatus
kontrolliert den Effekt von salienten Reizen und damit
zielgerichtetes Verhalten
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Aktivierung im ventralen Striatum
Beispiel für
Modellierung der
Valence (Magnitude)
N = 13 ( 8 Frauen + 5 Männer
O`Doherty et al., 2006, Neuron
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Striatum = „sensory motor gateway“
dorsales Striatum: motorisch
[stimulus-response learning
(habit learning)]
Haber et al., 2000
zentrales Striatum: assoziativ,
kognitiv
ventrales Striatum: NAc core:
limbisch [Aufrechterhaltung von
operanten Verhalten]
ventrales Striatum: NAc shell:
limbisch [direkte verstärkende
Wirkung von Drogen (eher opioiderg
vermittelt)]
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Kortex trainiert das Striatum
% Neurone
• Während Mäuse motorische
Fertigkeiten lernten, stieg die
Feuerungsrate bei 70% der
bewegungs-assoziierten Neurone
im Striatum an und bei 30% fiel
sie ab.
Verhältnis von bewegungsassoziierte
Neurone bei denen Feuerungsrate ansteigt
bzw. abfällt
90
80
70
Motorischer Kortex
60
Dorsales Striatum
50
spät
früh
Session 1
früh
spät
Session 1
• Dieses Verhältnis blieb über das Trainings stabil.
• Im motorischen Kortex dagegen veränderte sich das Verhältnis
im Verlauf von 50:50 zu 90:10.
Dr. Jana Wrase
früh
spät
Session 1
Costa, 2007
06.04.2009
Kortex trainiert das Striatum
• Die Feuerungsrate im Striatum
nähert sich der im motorischen
Kortex an, als ob der Kortex das
Striatum trainieren würde.
geschwindigkeitsassoziierte Neurone
60
50
% Neurone
• Bei geschwindigkeitsassoziierten
Neuronen jedoch zeigt sich eine
allmähliche Steigerung der
Feuerungsrate im Striatum über
das Training hinweg von 30% auf
60%.
40
30
Motorischer Kortex
20
Dorsales Striatum
10
Session 1
Session 2
Session 3
• Diese Daten weisen auf unterschiedliche
corticostriatale Mechanismen für den Initiation einer
Aktion und deren Automatisierung hin.
Costa, 2007
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Fazit IV: Neuronales Suchtnetzwerk
Kognitive Kontrolle
Impulsunterdrückung
Planen und Antizipation
Konflikt- und
Fehlerüberwachung
Valenzantizipation
Emotionsregulation
Anpassung an geänderte
Belohnungsregeln
Emotionales
Gedächtnis
Belohnungsvorhersage
Verstärkung
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Präfrontale kortikale Kontrolle
Anteriorer cingulärer Cortex
Dorsolateraler Präfrontalkortex
Mobilisiert
Konfliktüberwachung
Dr. Jana Wrase
ROT
GRÜN
Verstärkte
ImpulsKontrolle
Kerns et al. (2004) Science.
06.04.2009
Vergleich Kokain vs. Placebo
Breiter et
al., 1997
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Vergleich Kokain vs. Placebo
Breiter et
al., 1997
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Drogen und drogenassoziierte Reize aktivieren das gleiche
Belohnungssystem wie andere Verstärker auch
Rauchen
Alkohol
Kokain
Fruchtsaft
Geldgewinn
Brody et al Am J Psychiatry 2004 / Arch Gen Psychiatry 2006; Boileau et al Synapse 2003;
Beiter et al., 1997, Neuron; Berns et al.,2001, J.Neurosc; Knutson et al., 2001, J. Neurosc.
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Cue-Reactivity
subjectiv: (z.B. craving)
cue
reaction
physiologisch: (z.B.. EMG, EEG,
BOLD-Signal)
motorisch:
(z.B. Alkoholkonsum, Rückfall)
modified after Drummond (2000)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
fMRT
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Stichprobenbeschreibung
Patienten
Kontrollen
N
40 (17 Frauen, 23 Männer)
40 (17 Frauen; 23 Männer)
Alter
41 ± 16
41 ± 22 Jahre
LDH
744 kg ± 2000 kg
133 kg ± 200 kg
ADS
18 ± 21
0,7 ± 4
Dauer
18 ± 23 Jahre
Jahre
Follow up nach drei und sechs Monaten
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
experimentelles Design
fMRT-Studie
Block mit 3
Alkoholreizen
(jedes Bild 6.6 sec)
Block mit 3 abstrakten
Reizen
(jedes Bild 6.6 sec)
19.8 sec
Block mit 3 affektiv
neutralen Bildern
(jedes Bild 6.6 sec)
19.8 sec
19.8 sec
ca. 10 – 20 sec
ca. 10 – 20 sec
Wrase et al., 2002
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Hirnaktivität auf Alkoholbilder
Patienten > Kontrollen
R
Braus, et al., 2001,
Wrase et al., 2007
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Hirnaktivität auf Alkoholbilder
Patienten > Kontrollen
Anteriores Cingulum (ACC)
medialer präfrontaler Kortex (mPFC)
Gruesser, et al., 2004
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Tapert et al., 2004
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Einfluss von Behandlung auf Hirnaktivität
Schneider et al., 2001
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Alkoholverlangen vor und nach Behandlung
Schneider et al., 2001
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Aktivierung der Amygdala und des
Kleinhirns vor und nach Behandlung
10 abstinente
alkoholabhängige Patienten
während olfaktorischer
Stimulation mit Ethanolgeruch
vor und nach einer dreiwöchigen Behandlung.
Die Behandlung bestand aus 5
Stunden Gruppentherapie pro
Woche und 150 mg/Tag
Doxepin.
Schneider et al., 2001 AJP
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Reiz-induzierte Hirnaktivität
fMRT
• Kokain
Nac, OFC, ACC, Amygdala, dorsales Striatum
(Kilts et al., 2004, 2001; Bonson et al., 2002; Wexler et al., 2001; Garavan
et al., 2000, Childress et al., 1999; Wang et al., 1999; Maas et al., 1998;
Grant et al., 1996)
• Alkohol
Nac, OFC, ACC, Amygdala, Striatum
(Gruesser et al., 2004; Tapert et al., 2004, 2003; Myrick et al., 2004; Wrase et al.,
2002; Braus et al., 2001; Schneider et al., 2001; George et al., 2001; Modell &
Mountz, 1995)
• Heroin
OFC, ACC
(Daglish et al., 2003, 2001; Soelch et al., 2001; Sell et al., 2000)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Zusammenhang zwischen
reiz-induzierte Hirnaktivität und Verlangen
Alkohol
• Nc. accumbens, ACC, OFC (Myrick et al., 2004, pos. corr.,
nontreatment seeking 10 Männer, 2 Frauen)
• keine correlation (Grüsser et al., 2004, 5 abstinente Männer & 5
Frauen)
• li subcallosaler Gyrus (Tapert et al., 2004, pos. corr., 8 abstinente
Frauen)
• re dorsales Striatum (Modell & Mountz, 1995 ; pos. corr.,
9 abstinente Männer)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Zusammenhang zwischen reiz-induzierte Craving und Rückfall
Verlangen
Zusammenhang zum Rückfall
Subjektives Verlangen
Physiologische Reaktionen
Ludwig et al., 1974
Abrams et al., 1988
Monti et al., 1990
Rohsenow et al., 1994
Cooney et al., 1997
Drummond & Glautier, 1994
Bottlender & Soyka, 2004
Braus et al., 2001
Heinz et al., 2005
KEIN Zusammenhang zum Rückfall
Subjektives Verlangen
Physiologische Reaktionen
Monti et al., 1993
Monti et al., 1993
Drummond & Glautier, 1994
Rohsenow et al., 1994
Litt et al., 2000
Grüsser et al., 2004
Junghanns et al., 2005
Kiefer et al., 2005
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Imaging Studien am Menschen
• Basale PFC Aktivität ist während Entzug reduziert (Goldstein &
Volkow, 2002)
• Reduzierte Aktivität im PFC und Striatum bei anderen
belohnungsanzeigenden Reizen (Garavan et al., 2000, MartinSoelch et al., 2001, 2003; Wrase et al., 2007, Goldstein et al., 2007)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Korrelation zwischen reiz-induzierter Aktivierung des
zentralen Putamens und dem Rückfall
Alkoholeinnahme während follow-up
fMRT
12
10
8
6
4
2
0
Dr. Jana Wrase
1
2
3
4
5
BOLD-Reaktion im zentralen Putamen (T-Wert)
6
06.04.2009
Rückfall:
Alkoholbilder > Kontrollbilder
Relapser (26) > abstinent patients (14)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Rückfall: Alkoholbilder > Kontrollbilder
16 Abstainer > 16 Relapser
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Störung des executiven Verhaltens
Treatment-seeking methamphetamine-dependent males (N=46) underwent fMRI 3 to 4 weeks after cessation
of drug use. Of the 40 subjects who were followed up a median of 370 days, 18 relapsed and 22 did not
Paulus, Tapert & Schuckit, 2005
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
stress
• Treatment-engaged, 28day abstinent alcoholdependent individuals
(6F/22M), and social
drinkers (10F/18M)
• brief guided imagery of a
personalized stressful,
alcohol-related and neutralrelaxing situation, one
imagery condition per
session, presented in
random order across 3 days
Sinha et al., 2008,
Neuropsychopharmacology
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Kokain
• fMRT: Vorstellung von stressigen Situationen vs. neutralen
• Abstinente Kokainabhängige zeigten weniger Aktivierung in
ACC und Hippocampus
• aber mehr Aktivierung im Striatum
• die positiv mit craving korrelierte
Sinha et al., 2005,
Psychopharmacology
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Protektiver Faktor
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Aktivierung im Striatum und Thalamus
Positive > neutrale Bilder
Schutz vor Rückfall
Heinz et
al., 2007
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Fazit V: fMRT
• Erhöhte Aktivität des Belohnungssystems auf
drogeninduzierte Reize
• korreliert mit Rückfall
• und kann durch Behandlung beeinflusst werden.
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
PET: Wirkung von Kokain & MP bei Gesunden
= Anstieg von DA
• PET-Tracer Raclopride bindet nur an die Dopamin (DA) freien Rezeptoren
• Methylphenidate blockt DA Transporter
Dr. Jana Wrase
Volkow et al., 2004
06.04.2009
Unterschied zw. abhängigem
und nicht-abhängigem Gehirn
wenig DA
viel DA
• Injektion von iv Placebo
und Methylphenidat bei
nicht-abhänigen Personen
und Kokainabhängigen
• Reduktion der D2
Rezeptoren führt zu einer
gedämpften Reaktion von
DA Zellen was zu einer
reduzierten Sensitivität für
natürliche Verstärker und zu
einer gesteigerten
Sensitivität für Drogen führt.
Volkow et al., 2004
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Zusammenhang zw. DA und Hirnaktivität
• Kokainabhängige
haben weniger DA 2
Rezeptoren im
Striatum
• Reduktion der DA2
Rezeptoren korreliert
mit reduzierter Aktivität
im Ruhezustand im
OFC und ACC
DA vermittelte Dysfunktion von OFC und ACC stört die Bedeutungszuschreibung und die inhibitorische
Kontrolle
ABER: bei Drogenreizen gesteigerte Aktivität
Ursache für Kontrollverlust und „zwanghaften“ Konsum
Dr. Jana Wrase
Volkow et al., 2004
06.04.2009
Bindingpotential im ventralen Striatum
Reduzierte D2-Rezeptorverfügbarkeit korreliert mit
starken Verlangen
Alkoholverlangen
Heinz, et al., 2004, AJP
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Negative Korrelation zwischen D2-Rezeptorverfügbarkeit und
reiz-induzierter Hirnaktivität
Ergebnisse: PET
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Reversal learning paradigm
2 runs * 100 trials
6 – 10 conditions per run
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Verringerte Fähigkeit des Umlernens bei
alkoholabhängige Patienten
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
DA-Ausschüttung ist konditionierbar!
• n = 9 Gesunde Männer
• Dextroamphetamine 0,3 mg/kg
im PET-Scanner (Raclopride) an
drei-aufeinanderfolgenden Tagen
• nach 2 Wochen > Placebo
Reduktion von Raclopride um
22% im ventralen Striatum unter
Dextroamphetamine
und um 23% unter Placebo im
Vergleich zur Kontrollbedingung
Amphetamin und konditionierte
Reize erhöhen DA-Ausschüttung
Boileau et al., 2007
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Erhöhte DA-Ausschüttung
durch Rauchen
Unterschied zwischen
10 Rauchern die
während der PETMessung rauchten und
10 Rauchern die nicht
rauchen durften
Brody et al., 2004
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Medikamentöse Intervention: Neuroleptika
Neuroleptika sind nicht geeignet, da sie unspezifisch
die Wahrnehmung aller belohnungsanzeigenden
Reize vermindern und damit zu einem generellen
Motivationsverlust führen (Heinz et al., 1998)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Fazit VI: PET
Drogen führen zur erhöhter DA-Ausschüttung, die konditionierbar ist.
Unter Streß ist die Empfindlichkeit der Dopaminfreisetzung zusätzlich
verstärkt (Piazza et al., 1990)
Dopaminerge Störung > weniger D2-Rezeptoren
korreliert mit Verlangen,
und gesteigerter Aktivität im OFC und ACC auf Drogenreize
und reduzierter allgemeiner Aktivität,
was die Zuschreibung von Bedeutung zu Reizen und die inhibitorische
Kontrolle stört
und damit die Ursache für Kontrollverlust und „zwanghaften“ Konsum
darstellen kann.
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Opiatrezeptoren bei Alkoholabhängigen
Angenehme Wirkung von Alkohol wird durch mu-Opiatrezeptoren
vermittelt
Reduzierte Serumspiegel & erhöhte alkoholinduzierte EndorphinFreisetzung bei Kindern alkoholabhängiger Patienten (Gianakoulis
et al., 1992; 1996)
Reduzierte Endorphinfreisetzung & Up-Regulation der
µ-Opiatrezeptoren bei alkohol-präferierenden Ratten
(Cowen & Lawrence, 1999)
Erhöhte mu-Opiat-Rezeptor Verfügbarkeit im Nc. Accumbens bei
Alkoholabhängigen (Heinz et al.,2005)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
µ-Opiate
Rezeptorverfügbarkeit
Studien PET
Vergleich zwischen entgifteten alkoholabhängige
Patienten und gesunden Kontrollpersonen
V3”
4
0
Regions of
Interest
Dr. Jana Wrase
Alkoholabhängige
Patienten
Gesunde
Kontrollen
Heinz et al., 2005
06.04.2009
µ-Opioidrezeptoren (Putamen) & Alkoholverlangen
45
40
OCDS-Score
3
5
30
25
20
15
10
5
0
1,50
2,00
µ-opioid Rezeptorverfügbarkeit (V3")
Dr. Jana Wrase
2,50
Heinz et al., 2005
06.04.2009
Verfügbarkeit der µ-Opioidrezeptoren
im frontalen Kortex und Rückfallrisiko
µ-Rezeptor Verfügbarkeit (V3")
1,70
1,60
1,50
1,40
1,30
1,20
1,10
1,00
0,90
Abstinente
Dr. Jana Wrase
Rückfällige
Heinz et al., 2005
06.04.2009
Medikamentöse Intervention
Naltrexon
• direkte Blockade der Opiatrezeptoren durch Naltrexon
• Naltrexon blockiert angenehme Wirkung von Alkohol
oder konditioniertes Wohlbefinden
• Blockade der mu-Opiatrezeptors durch Naltrexon
reduziert das Rückfallrisiko
(O’Malley et al., 1992; Volpicelli et al., 1992; Ochoa,
2000)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Fazit VII: PET
• Bei einigen Patienten wird die Abhängigkeit durch eine
erhöhte Opiatrezeptorenverfügbarkeit im Belohnungssystem
begünstigt.
• Diese Erhöhung scheint mit dem Verlangen nach Alkohol und
dem Rückfall zu korrelieren.
• Medikament der Wahl: Naltrexon
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Modulator Dopamin
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Lernen, Gedächtnis, Sucht
Lernen, Gedächtnis,
Sucht
Glutamat
Dopamin
Drogen mit
Abhängigkeitspotential
führen zu Veränderungen
der Signal Proteine an
glutamatergen und
dopaminergen
postsynaptischen
Regionen, die wichtig für
Motivation, Lernen,
Gedächtnis und Sucht
sind.
Dr. Jana Wrase
Kelley, 2004
06.04.2009
Glutamat & Dopamin
• Glutamat enkodierte spezifische sensorische, motorische
und mnestische Informationen (Horvitz, 2000)
• Stimulation von D1-Rezeptoren im Striatum verändert
neuronale Erregbarkeit und Membranpotential durch LTP o.
LTD (Lovinger et al., 2003)
• sowohl NMDA-Rezeptor-Blockade als auch DA-RezeptorBlockade im Nucleus Accumbens (core) verhinderten
konditioniertes Annäherungsverhalten (Di Ciano et al., 2001;
Parkinson et al., 2002)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Glutamat, Dopamin und Gedächtnis
Gedächtnis
• Long-Term-Potentiation (LTP) in hippocampalen-präfrontalen
Synapsen ist von der Koaktivierung von NMDA und DA D1Rezeptoren abhängig (Gurden et al., 2000, Spanagel & Kiefer,
2008)
> glutamaterge-dopaminerge Interaktion im kortiko-limbischenstriatalen Netzwerk und die sich daraus ergebenden
intrazellulären und molekularen Konsequenzen sind wichtig
für appetetives instrumentelles Lernen und Gedächtnis
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Hippocampus – VTA- Schleife
Entorhinaler
Kortex
Hippocampus
Gyrus
dentatus
Ebene 2
Präfrontalkortex
Codierung und
Encodierung
Exekutive
Funktionen
CA 3
sensorische
Information
Ebene 3
Ziele
CA 1
bei
Neuheit
Subiculum
+
Nac
-
modifiziert nach
Lisman & Grace, 2005
Dr. Jana Wrase
+
GABA
ventr. Pallidum
Comparator:
Vergleich der
Information aus der CA3
mit dem direkten
kortikalen sensorischen
Input aus Ebene 3 des
Kortex entorhinales
etc...
Glutamat
Vorhersage
Schleife:
DA +
-
phasische GABA Inhibition
VTA
+
Glutamat
Salience / Bedeutsamkeit
Amygdala,
PFC,
Hypothalamus
06.04.2009
Dopamin und Gedächtnis
Dopamin markiert die Bedeutung und verstärkt
Gedächtnisbildung.
Dopamin stellt sicher, dass LTP nur statt findet, wenn das zu
Lernende von Vorteil ist (Lisman & Grace, 2005)
The role of the DA System may be to ensure that long-term
plasticity cannot occur unless ist is behaviorally
advantageous (without DA late LTP does not occur and early
LTP decays wihtin about an hour. )
Lisman & Grace, 2005
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Suchtgedächtnis
• Stimulation von
glutamatergen Neuronen im
Hippocampus führt zur
Dopaminausschüttung im
ventralen Striatum und zu
erneuten Drogenkonsum
(Vorel et al., 2001, Science)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Fazit VIII: Suchtgedächtnis
• neurobiologische Grundlage: glutamaterge und dopaminerge
Mechanismen
• implizites Gedächtnis (muss nicht bewusst sein)
• ähnelt dem Schmerz- und Angstgedächtnis
• Rückfallrelevant
• wichtig für Aufrechterhaltung von Sucht
Böning, 2001; Spangel & Kiefer, 2008
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
MRT: Hirnatrophie
Alkoholabhängige Patienten
Dr. Jana Wrase
Gesunde Kontrollen
06.04.2009
Verkleinerung des Amygdalavolumens bei
Kokainabhängigen
Dr. Jana Wrase
Makris et al., 2004
06.04.2009
Amygdalaverkleinerung bei
Alkoholabhängigen
MRT
Wrase et al., 2008 AJP
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Three-dimensional Iso-surface of Amgydala and Hippocampus
for all Alcohol Relapsers vs. Abstainers
MRT
Superior
Left
Right
Posterior
Anterior
Relapsing
Common Volume
Abstaining
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Genotyp-abhängige
Amygdalagröße
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Amygdalareduktion: Ursache oder
Folge von Alkoholabhängigkeit?
kein Zusammenhang zur Trinkmenge !
Hill, 2004
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Amygdalareduktion: Ursache oder
Folge von Alkoholabhängigkeit?
•20 8-24 jährige alkohol-naive
Jungen von alkoholabhängigen
Männern
•21 Kontrollen
•Ausmaß von Hyperaktivität,
Unaufmerksamkeit und
Impulsivität korrelierte negativ mit
Amygdalavolumen
• reduziertes Amygdalavolumen könnte prädisponierender Faktor für
erhöhte Vulnerabilität für Alkoholabhängigkeit sein, die genetisch
determiniert ist
Benegal et al., 2006
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Hippocampusvolumen
gesunde Kontrollen
starker Alkoholkonsum
Beresford et al., 2006, ACER
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Hippocampusvolumen
Nagel et al., 2005, Psychiatry Research
• Jugendliche mit missbräuchlichen Alkoholkonsum haben kleineren linken Hippocampus
• Unterscheiden sich jedoch hinsichtlich rechten Hippocampus und Erinnerungsleistung nicht
• Hippocampusverkleinerung ist NICHT mit konsumierter Alkoholmenge korreliert
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Hippocampus
• Volumenreduktion bei Depression, bipolarer Störung, PTSD,
Borderlinepatienten, Abhängigkeit
• Da Hippocampus viele Glucocorticoidrezeptoren enthält, ist
er besonders empfindlich für erhöhten Cortisolspiegel
> Volumenreduktion aufgrund von anhaltendem Stress
(Sapolsky, 2000)
oder
• Hippocampus schon vor der Erkrankung kleiner >
Schwierigkeiten bei der Regulation des Cortisolspiegels
Dr. Jana Wrase
Grundlagen
06.04.2009
Striatum
Sullivan et al., 2005, Biol Psych
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Fazit IX: MRT
• reduziertes Amygdalavolumen könnte prädisponierender
Faktor für erhöhte Vulnerabilität für Alkoholabhängigkeit sein,
die genetisch determiniert ist
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
What about resources?
Problems
Dr. Jana Wrase
Resources
06.04.2009
Natural reinforcers
„Information about „natural“ and drug reinforcers are stored
and utilized in similar ways, both neuroanatomically and
biochemically.“
Anne Kelley et al., 2005
„Drugs divert motivational resources away from conventional
rewards towards drug rewards.“
Nesse and Berridge, 1997
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Dysfunktion bei anderen
Verstärkern
• Garavan et al., 2000: erhöhte Aktivität des dorsalen Striatums &
ACC bei Kokain Video > Sex Video
•Martin-Soelch et al., 2001: reduzierte Aktivität im Striatum bei
Heroinabhängigen im Vergleich zu Kontrollen bei verbaler und
monetärer Verstärkung
• Martin-Soelch et al., 2003: kein Zusammenhang zwischen Höhe
des Geldgewinns bei Rauchern (vs. Nicht-Raucher) im Striatum
• Goldstein et al., 2007: reduzierte Aktivität im DLPFC, OFC,
Thalamus bei Geldgewinn bei Kokainabhängigen
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Monetary Incentive Delay (MID) task
Wrase et al., 2007,
Neuroimage
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Dopamin & MID
Cue
Dr. Jana Wrase
Reward
06.04.2009
Blockade von Dopamin
1. Internetabhängigkeit
2. Lernen
3. neuronale Strukturen
4. Neurotransmitter
5. neurobiolog. Theorie
6. Befunde bei patholog. Spielern
Olanzapin bei Gesunden
• Einmalige Gabe
(Placebo: high > no reward) > (Olanzapin: high > no reward)
ventrales striatum: z = 3.65; MNI x, y, z = -3 0 0
Abler, Erk & Walter, 2007
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Alkoholabhängigkeit
16 gesunde, männliche
Kontrollpersonen
16 alkoholabhängige, abstinente
männliche Patienten
Stärkere Aktivität auf
Antizipation von
monetären Gewinn vs.
kein Gewinn
p = 0.001, k=3
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Korrelation zwischen Aktivierung im ventralen
Striatum und Alkoholverlangen
Wrase et al.,
Neuroimage 2007
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Korrelation zwischen Aktivierung im
ventralen Striatum und Impulsivität
Blau =
Alkoholabhängige
Patienten
Rot = gesunde
Kotnrollen
Beck et al., Biol Psych
in press
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Ursache oder Folge?
13 Kinder mit FH+ vs 13 Kinder FH> Keine Unterschiede !
Erwartung von Belohnung
Erhalt von Belohnung
Erhalt von Belohnung
Bjork, Knutson & Hommer, 2008
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
keine neuronale Differenzierung der
Präferenz bei Alkoholabhängigen im VS,
VTA & OFC
de Greck et
al., 2008
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Fazit X: Ressourcen
• Die bildgebenden Daten weisen bisher auf eine
reduzierte Aktivität des Belohnungssystems auf nichtdrogen-assoziierte Verstärker hin.
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Spielen
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Neuronale Basis von
Risikoverhalten
Impulsive Entscheidungen
Reflektierte Entscheidungen
Später
Sofort
Dr. Jana Wrase
McClure et al. (2004). Science, 306, 503-507.
06.04.2009
Neuronale Basis von
Risikoverhalten
bei Gesunden:
• blackjack task > bei „bad decisions“ (too
risky, too cautious) > erhöhte Aktivität im
dorsalen anterioren Cingulum (Hewig et al., 2009)
• High risk ratings of words (z.B. Lawine vs.
Bürste) > erhöhte Aktivität im OFC,
medial PFC (Vorhold et al., 2007)
• Personen mit Läsionen im ventralen
medialen PFC und in der Insula > zeigen
vermehrtes Wettverhalten unabhängig
vom outcome (Clark et al., 2008, Brain)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Risikoreiches Verhalten
• Bei risikoreichem Verhalten wird der mPFC,
OFC, Cerebellum und Amygdala aktiviert
(Vorhold et al., 2007)
• Gabe von Dopaminagonist bei Gesunden
führte zu risikoreicherem Verhalten
(Lotteriespiel) bei verringerter Aktivierung des
Belohnungssystems (Basalganglien & VTA;
Riba et al., 2008)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Einfluss von positiver Familiengeschichte
kein sig. Unterschied
Spielbedingung vs. Rest:
ACC, Nc. Caudatus
15 FH+ vs. 19 FH –
Acheson et al., 2008
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Einfluss von Stimmung auf
Fortdauer eines Kartenspiel
bei regulären Spielern und nicht-regulären Spielern
• bei nicht-regulären
Spielern hat depressive
Stimmung einen
hemmenden Effekt
Depressivität als kausaler
Faktor?
(Hills et al., 2001)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
physiologische Ebene
Schreckreflex
Emotionale Verarbeitung von visuellen Reizen bei pathologischen
Glücksspielern & Cannabisabhängigen
Schreckreflex
(EMG, M. orbicularis occuli)
Wölfling et al. (2008), Mörsen et al. (in press)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
erhöhte -reiz-induzierte
Cue reactivity
fMRI
Hirnaktivität
• 10 männliche, pathologische, aktive Spieler vs 10 gesunde Kontrollen
• Gambling videos > Nature videos
• Stärkere Aktivierung bei Spielern im
- DLPFC (rechts) > Arbeitsgedächtnis
- occipitaler Kortex (links) > visuelles System
- Gyrus Parahippocampalis (rechts) > Gedächtnis
Spieler
Kontrollen
Crockford et al., 2005
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Pathologische Spieler zeigen eine
reduzierte Aktivierung des Belohnungssystems
12 Kontrollprobanden
12 Pathologische
Spieler
• geringere Aktivierung im ventralen
Striatum bei den Spielern während
feedback
• je geringer die Aktivierung, desto
schwerer die Abhängigkeit
Reuter et al. 2005, Nat. Neurosc.
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Suchtreiz oder sekundärer
Verstärker ?
Ähnlichkeit oder Unterschied
zu Alkoholpatienten?
Kontrollprobanden
Pathologische
Spieler
Pathologische Spieler zeigen eine
reduzierte Aktivierung des
Belohnungssystems
Dr. Jana Wrase
Reuter et al. (2005). Nat. Neurosc.
06.04.2009
Kontrollfunktionen
Sucht geht mit Beeinträchtigungen kognitiver Kontrollfunktionen einher
Drogenabhängige zeigen beeinträchtigte Leistungen und
veränderte Hirnaktivität in Aufgaben, die kognitive Kontrolle
erfordern
•
•
•
•
Inhibition automatisierter oder impulsiver Reaktionen
Ausrichtung an langfristigen Konsequenzen
Korrektur des Verhaltens nach Fehlern oder negativen Rückmeldungen
Regulation der eigenen Emotionen
Ist dies auch für pathologische Spieler der Fall?
Bechara et al., 2006; Garavan & Stout, 2005; Kalivas & Volkow, 2005; Lubman et al., 2004).
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Inhibition - fMRI
• 13 path. Gamblers, 11 healthy controls
• Stroop Task
• verminderte Aktivierung bei Spielern in
- PFC & OFC
- Nc. Caudatus
- Thalamus
- ventrales anteriores Cingulum
• Stärkeres subj. Verlangen nach Spielvideo,
traurigen und fröhlichen Videos
Rot
Gelb
Grün
Blau
Grün
Gelb
Rot
Potenza et al., 2003
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Reduzierte Aktivierung im ventromedialen PFC
bei pathologischen Spielern
Rot
Gelb
Grün
Blau
Grün
Gelb
Rot
Potenza et al. (2003)
Dr. Jana Wrase
Tanabe et al., 2007
06.04.2009
Gambling: Problem des Umlernens?
de Ruiter et al., 2008
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Gambling: Problem des
Umlernens?
• 19 problem gamblers, 19 Raucher, 19
gesunde Kontrollen
• Probalistic reversal task > Umlernen
Spieler: Schwierigkeiten beim Umlernen
(response perseveration)
die mit reduzierte Aktivität im ventrolateralen
PFC korreliert
bei Rauchern: reduzierte Aktivität in der
Insula
• Tower of London > executive Funktionen >
keine Unterschiede in der Planungsfähigkeit
> keine neuronalen Unterschiede > nicht
verantwortlich für Defizit beim Umlernen
• ABER: kognitive Flexibilität nicht identisch
mit Planungsfähigkeit
de Ruiter et al., 2008
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Dopaminerges System
• Gabe von Dopamin kann bei Parkinsonpatienten zu
pathologischem Spielen führen
• Experiment: Gabe von Dopamin (Pramiexole) bei Gesunden
während eines Lottospiels:
• Ergebnis: risikoreicheres Verhalten
• Ergebnis: reduzierter Aktivität im Striatum und Mittelhirn bei
unerwartetem Gewinn
• Hypothese: aufgrund der geringen
Aktivierung wird weitergespielt
Riba et al., 2008
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Neurotransmitter - Dopamin
bei Spielern:
• Gabe von Amphetamin erhöht die Motivation fürs Spielen bei
problematischen Spielern (Zack et al., 2004)
• Liganden basierte Studien existieren bisher nicht (Potenza, 2008)
• aber: pathologisches Spielen wird häufig bei
Parkinsonpatienten beobachtet (Potenza et al., 2007)
• Parkinsonpatienten mit vs. ohne pathologischem Spielen
zeigten mehr Impulsivität, Novelty Seeking, Alkoholismus und
eine positive Familienanamnese für Alkoholabhängigkeit (Voon et
al., 2007)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Opioiderges System
Opioiderges System vermittelt hedonistische Komponente
bei Gewinn und Verlust
Wirkung von Nalexone (Opiatantagonist) bei Gesunden während
eines Gambling Task
• Freude bei Gewinn wurde geringer
und Aktivität im rostralen anterioren
uCingulum nahm ab
• unangenehme Gefühle bei Verlust
nnahmen zu sowie
Aktivität im kaudalen anterioren Cingulum
uund in der Insula
(Petrovic, ... Dolan, 2008, JNS)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Neurotransmitter - Opioide
Bei pathologischen Spielern:
• high-dose Naletrexone (up tp 250 mg d-1) > verbesserte treatment
outcome vor allem bei starkem craving (Kim et al., 2001; placebo controlled, double
blind)
aber: bei 20% Beeinträchtigung der Leberfunktion
• Nalmefene > besser als Placebo, ohne Beeinträchtigung der
Leber (Grant et al., 2006)
• positive Familienanamnese für Alkoholabhängigkeit > guter
Prädiktor für gute response auf Opiatantagonisten (Grant et al., 2008)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Neurotransmitter - Noradrenalin
Funktion:
• z.B. Erregung, Beeinflussung kortikaler Kontrollfunktionen
Bei pathologischen Spielern:
• höheres Level von NA (Roy et al., 1988)
• NA korreliert mit Extraversion (Roy et al., 1989)
• während Kasino blackjack > Herzrate und NA höher als bei
nicht pathologischen Spielern (Meyer et al., 2004)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Neurotransmitter - Serotonin
Funktion:
• z.B. Stimmung, Impulskontrolle
Bei pathologischen Spielern:
• niedrigeres Level von 5-HT (Nordin & Eklundh, 1999)
• andere Reaktion auf 5-HT Agonisten (m-CPP) als gesunde
Kontrollen > berichten „high“ (wie bei antisozialen, Borderline und alkoholabhängigen
Patienten) (Pallanti et al., 2006)
• ABER: SSRI > widersprüchliche Ergebnisse (Brewer et al., 2008)
> könnte an individuellen Unterschieden liegen, die erst noch
entdeckt werden müssen
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Neurotransmitter - Glutamat
Funktion:
• z.B. Lernen, Gedächtnis
Bei pathologischen Spielern:
• 27 pathologische Spieler (12 Frauen) wurden 8 Wochen mit
N-Acetyl Cysteine (NAC) = glutamat-modulierend behandelt
• mittlere Dosis 1476.9 mg/day
• restores extracellular glutamate concentration in the nucleus
accumbens
• craving decreased (from 20.3 at baseline to 11.9) (Yale Brown Obsessive Compulsive Scale Modified for
Pathological Gambling)
• 16 (59.3%) met responder criteria (30% craving reduction)
(Grant et al., 2007; Biol Psych)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Fazit X: Neurobiologie von
pathologischem Spielen
Unterschiede
• bei Substanzabhängigkeit eine reiz-induzierte Hyperaktivität
des Belohnungssystems vs. Hypoaktivität bei pathologischen
Spielern
Gemeinsamkeit
• Hypoaktivität des Inhibitionssystems
> nur sehr wenige Ergebnisse,
> die sich mit den Befunden zu substanzgebundenen
Abhängigkeiten teils decken, teils unterscheiden
> mehr Studien sind notwendig!
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Neurobiologische Theorie von
Abhängigkeit
• Dopamin ist entscheidend für den Beginn einer
Abhängigkeit.
• Glutamat ist ausschlaggebend für die Aufrechterhaltung
von Abhängigkeit.
Kalivas & Volkow, 2005
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Transition to addiction
Kalivas &
O`Brien,
2008
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Habit Learning
• Abhängigkeit entwickelt sich vom „action“ Modus zum „habit“
Modus
• ventrales Striatum > „action learning“ .
• dorsales Striatum > „habit learning“.
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Spiralförmige Entwicklung von
Abhängigkeit
dorsale Striatum: stimulusresponse learning (habit learning)
ventrale Striatum: NAc core:
classical conditioning
ventrales Striatum: NAc shell:
operant conditioning
SN VTA SN
Belin & Everitt, 2008; Neuron
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Drug Seeking Habits Depend upon
dopamine-Dependent Serial Connectivity
Linking the Ventral with the Dorsal Striatum
flupenthixol
• lesion of NAc core and
infusion of a dopamine
receptor antagonist into the
contralateral dorsolateral
Striatum leads to
• disconnection,
• selectively decreasing
drug-seeking
Behavior
unilateral AcbC-lesion
SN VTA SN
Dr. Jana Wrase
Belin & Everitt, 2008
06.04.2009
Lernen
Gedanken
Verhalten
Gefühle
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Freud
bewusstes Erleben
Gedanken
unbewußte
Triebe >
unbewußte
Konflikte >
Verhalten
Gefühle
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Skinner
instrumentale Konditionierung
Verhalten > positive Konsequenz > Verhalten tritt häufiger auf
Verhalten > negative Konsequenz > Verhalten tritt seltener auf
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Skinner
instrumentale Konditionierung
Anstieg der
Verhaltenshäufigkeit
Dr. Jana Wrase
Verringerung der
Verhaltenshäufigkeit
Belohnung erwartet
Belohnung erhalten
=
Positive Verstärkung
Bestrafung erwartet
Bestrafung erhalten
=
Direkte Bestrafung
Bestrafung erwartet
Bestrafung nicht erhalten
=
Negative Verstärkung
Belohnung erwartet
Belohnung nicht erhalten
=
Indirekte Bestrafung
06.04.2009
Pawlow
Klassische Konditionierung
Vor der Konditionierung
z.B. Geruch von Essen
Alkohol
UCS
UCR
Anspannung beim Spielen
Konditionierung
z.B. Glocke
Bierglas
z.B. Speichelfluss
Enthemmung
NA, DA
CS
CR
z.B. Speichelfluss
Enthemmung
NA, DA
Computer
UCS
UCR
CS
CR
Löschung
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Konditionierung
CS
CR
Bierglas
Entspannung
UCS
UCR
Bier
Entspannung
K
R
Alkoholkonsum
entspannte, gelockerte
Stimmung
Klassische Konditionierung
Operante Konditionierung
Pawlow, 1927
Skinner, 1937
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Konditionierung
Habit-Learning Kelley, 2004
CS
Bierglas
CS
CR
Bierglas
Entspannung
UCS
UCR
Bier
Entspannung
K
R
Alkoholkonsum
entspannte, gelockerte
Stimmung
Klassische Konditionierung
Operante Konditionierung
Pawlow, 1927
Skinner, 1937
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Habit Learning
Pavlovian to Instrumental Transfer (PIT)
pavlovian learning
UCS
CS
instrumental learning
UCR
CR
Transfer
habit learning
Dr. Jana Wrase
Habit
Reaktion
Konsequenz
Habit Learning ist unabhängig von den
Kontingenzen der klass. und instrumentalen
Konditionierung und daher sehr
löschungsresistenz.
06.04.2009
Incentive Sensitization
Theory
Wanting = Dopamin
is not
Liking = Endorphine
Robinson & Berridge, 1993;
Petrovic et al., 2008: Gabe von
Opiatrezeptorantagonist verringert
angenehme Effekte und verstärkt negative
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Incentive Sensitization Theory
(Robinson & Berridge, 1993)
1.
mesolimbisches Dopaminsystems: Anreizhervorhebung von wichtigen Reizen
2.
wiederholter Drogenkonsum führt zur Sensitivierung des mesolimbischen
Dopaminsystems
3.
Dadurch wird die Aufmerksamkeit verstärkt auf drogenassoziierte Reize gelenkt
4.
und ein motivationaler verhaltensaktivierender Zustand (wanting) ausgelöst.
5.
Böning (1994) sieht in diesem Vorgang ein individuell erworbenes
„Suchtgedächtnis“, das jederzeit wieder aktiviert werden und so das
Suchtverhalten erneut initiieren kann.
Dr. Jana Wrase
Robinson
& Berridge, 1993
06.04.2009
Habit & incentive salience
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Theorien: Abhängigkeitsmodell
basierend auf Bildgebungsdaten
Volkow et al., 2004
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Fazit XI: Neurobiologische Theorie von
Abhängigkeit
Spiralförmige Entwicklung von Abhängigkeit:
WAS
Hirnregion
Neurotransmitter
1.
pos. und negative Verstärkung
VS (Nacc shell)
Endorphine, Dopamin
2.
Konditionierung
VS (Nacc core),
Dopamin, Gluatamat
Amygdala
3.
Sensitivierung des dopaminergen
OFC, ACC
Dopamin
Dopamin, Glutamat
Systems > Erhöhung der Salience
von suchtassoziierten Reizen
4.
Aufmerksamkeitseinschränkung
ACC, OFC, VS
5.
Habit Learning
dorsales Striatum Dopamin
6.
Gedächtnis
Striatum, ACC,
Dopamin, Glutamat
OFC, AM, Hipp
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Ableitung für die Praxis: Methode fMRT
• Biofeedback zur Regulation bestimmter Hirnaktivität ist
möglich
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Biofeedback der Amygdala bei
Schwerverbrechern
• Aktivierung von Amygdala und
PFC bei emotionalen Bildern bei
antisozialer Persönlichkeitsstörung
• Anreiz: 250€ pro session
Veith, Birbaumer et al.
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Ableitung für die Praxis: Methode fMRT
• Biofeedback zur Regulation bestimmter Hirnaktivität ist
möglich
• ABER: teuer und aufwendig
• Nicht für die Einzeldiagnostik geeignet.
• Hauptsächlich geeignet für die Entwicklung von Theorien, die
dann wiederum relevant für die Praxis werden.
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Ableitung für die Praxis: Theorien &
Neurobiologie
• Entlastendes und gleichzeitig motivierendes
Erklärungsmodell für Patienten > Psychoedukation
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Ableitung für die Praxis: Habit Learning
• Habít Learning entsteht aus operanter und klassischer
Konditionierung
• Rückkonditionierung erforderlich
Stärkere frontale Aktivierung > stärkere Bewusstheit
durch Identifikation von SD und bewusster
Gegenkonditionierung
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Funktionsmodell des psychischen Geschehens
Systemebene –Streben nach Konsistenz
Hipp
AM
Striatum
Rückmeldung über Konsistenz
Bedürfnisebene
Kontrolle
Lust
Rückmeldung über
Bedürfnisbefriedigung
Bindung Selbstwert
Streben nach Bedürfnisbefriedigung
Motivationale Schemata
Annäherung
Konflikt
Rückmeldung über Realisierung
OFC
ACC
Vermeidung
Bottom-up-Aktivierung
motivationaler Schmemata
Realisierungsebene
nach Grawe, 2000
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Fazit für die Psychotherapie
• Es sind immer mehrer Bedürfnisse und damit Ziele und damit
Erregungsmuster gleichzeitig aktiviert > parallel-simultane
Organisation des psychischen Geschehens
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Ableitung für die Praxis: Grundlagen
Implizites Gedächtnis
• Zugang zu den Inhalten des impliziten Gedächtnis ist nur
dadurch möglich, dass sie zunächst bottom-up durch
Herstellung entsprechender Situationen, die der
ursprünglichen Reizsituation ähneln, aktiviert werden. Grawe, S. 240
• Als Therapeuten, müssen wir hervorrufen, was wir beseitigen
wollen.
> mehr erlebnisorientierte Interventionen
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Fazit Psychotherapie: explizites vs. implizites Lernen
• Der für Neu- und Umlernen geeignete Funktionsmodus ist der
explizite.
• Auch im impliziten Modus sind neue Erfahrungen möglich,
aber es sind viele Wiederholungen nötig, Erfahrungen sind
stark situationsbezogen, schwer generalisierbar
• Der implizite Funktionsmodus ist daher vor allem notwendig
um motivationale Schemata explizit und damit bearbeitbar zu
machen,
• so dass über den expliziten Funktionsmodus wiederum
rückwirkend, der implizite verändert wird.
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Fazit Psychotherapie: Ressourcenaktivierung
• Da neue Erregungsmuster erst einmal Inkonsistenzen und
damit implizit und/oder explizit Widerstand erzeugen und
• weil die Bahnung von neuen Erregungsmustern lange Zeit
braucht,
• ist die Schaffung, Förderung und Aufrechterhaltung der
Intentions- und Zielbildung beim Patienten durch
• ein ressourcenorientierten Settings Vorraussetzung für
erfolgreiche Psychotherapie.
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Fazit Psychotherapie: Ressourcenaktivierung
• Das heißt konkret: den Patienten so oft wie möglich
Wahrnehmungen machen lassen, die eine pos. Bedeutung
für seine motivationalen Ziele haben.
• Problematische Inhalte im expliziten Funktionsmodus sollte
ein Therapeut nur dann bearbeiten, nachdem er das Gehirn
des Patienten mit impliziten und expliziten Mitteln in einen auf
Annäherung ausgerichteten Zustand versetzt hat.
• Auf der Basis der neuronalen Vorgänge lassen sich also zwei
Schwerpunkte therapeutischer Arbeit unterscheiden:
1. Kontextgenerierung und 2. Problembearbeitung.
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Ableitung für die Praxis: Grundlagen
Erzeugen eines veränderungsförderlichen Klimas
„Gehirn neuronal auf Annäherung aussrichten“
durch
- Verstärkung,
- Ressourcenaktivierung
- motivationale Klärung
Aktivierung impliziter Gedächtnisinhalte (Schemata)
Problemaktualisierung
durch
- erlebnisorientierte Verfahren
Überführung in den expliziten Modus und Bearbeitung
Problembewältigung
Automatisierung mit willentlichem expliziten Zugriff
Dr. Jana Wrase
Kontextgenerierung
Problembearbeitung
Kontextgenerierung
Problembearbeitung
Kontextgenerierung
Problembearbeitung
Kontextgenerierung
06.04.2009
Schlussfolgerungn für Behandlung
aufgrund von Bildgebung
Behandlung muss darauf abzielen:
a) Senkung des Anreizes der Droge und Drogenreize
b) Erhöhung des Anreizes von anderen Verstärkern
c) Senkung von Stress
d) Schwächung von konditioniertem und automatisierten
Suchtverhalten
e) Stärkung von inhibitorischer und executiver prefrontaler
Kontrolle
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
erst langfristiges Lernen erzeugt
strukturelle neuronale Veränderungen
• Steigerung der synaptischen Effizienz innerhalb von 100ms
möglich
• Transkriptionsprozess bei der Genexpression braucht einige
Wochen, bis er sich in einer deutlich erhöhten Synapsenzahl
niederschlägt.
• nach 3 Wochen Üben einer motorischen Aufgabe (10-20 min
pro Tag) > Veränderung betreffender Hirnbereiche (Karnie et
al., 1995)
Fazit für Psychotherapie:
• Therapeutische Misserfolge könnten daran liegen, dass die
Einwirkung im Prinzip richtig, aber nicht lang genug ist
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Löschung und
Rekonsolidierung
• Löschung ist ein aktiver Prozess der aus dem Bilden neuer,
inhibitorischer Gedächtnisinhalte besteht
• Rekonsolidierung ist ein unabhängiger Prozess, vielleicht
sogar entgegengesetzter Prozess zur Löschung
• Rekonsolidierung erfolgt in einer kurzen Zeitspanne nach der
Reaktivierung von Gedächtnisinhalten
• Während der Rekonsolidierung sind die Gedächtnisinhalte
sehr anfällig für Störungen.
(Taylor et al., 2008; Neuropharmacology)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Rückfallprävention
• Stress stört die Rekonsolidierung des Suchtgedächtnis via
glucocorticoide Rezeptoren in der basolateralen Amygdala
• Morphinrückfall konnte durch Induktion von Stress direkt nach
der Re-Exposition mit „morphine-paired chamber“
(reconsolidation procedure) bei Nagetieren verhindert
werden.
(Wang et al., 2008, JNS)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Ableitung für die Praxis: Grundlagen
Erzeugen eines veränderungsfreudigen Klimas
„Gehirn in veränderungsbereiten Zustand versetzen“
durch
- Verstärkung,
- Ressourcenaktivierung
- motivationale Klärung
Aktivierung impliziter Gedächtnisinhalte (Schemata)
Problemaktualisierung
durch
- erlebnisorientierte Verfahren
• Aktive Hemmung alter
Gedächtnisspuren
• Störung der Konsolidierung
Überführung in den expliziten Modus und Bearbeitung
Problembewältigung
• beim Erlernen neuer Schema > auf
gute Konsolidierungsbedingungen
achten
• viele Wiederholungen notwendig!
Automatisierung mit willentlichem expliziten Zugriff
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Ableitung für die Praxis: Dopamin & Ressourcen
• Patienten haben Schwierigkeiten beim Umlernen
• Schwierigkeiten bei der Zuschreibung von Salienz auf nichtsuchtassoziierte Reize
Brauchen länger für Umlernprozesse und Neulernen von
anderen belohnenden Tätigkeiten
Kritischer Zeitraum von 3 Monaten > hohe
Rückfallwahrscheinlichkeit > intensivere professionelle
Unterstützung notwendig über die ersten 12 Monate
Danach regelmäßige booster sessions
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Reizexposition kann eingesetzt werden, um:
1. Potente Reize zu bestimmen
2. Strategien zur Reduktion der Wirkung dieser Reize zu
entwickeln
3. Habituation
4. Selbstwirksamkeit zu erzeugen
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Expositionstherapie bei Abhängigkeit
• Effizienz konnte bisher weder bei Menschen (Conklin and
Tiffany, 2002) noch bei Ratten (Crombag and Shaham,
2002) gezeigt werden
•
Warum?
Löschung bzw. Hemmung von Suchtgedächtnis ist stark
kontextabhängig.
Exposition im drogenfreien Behandlungssetting führt zwar
zur Reduktion von Reizreaktion (Verlangen, Herzrate), aber
nicht effizient genug > kein Transfer in drogen-assoziierten
Alltag (Taylor et al., 2008)
Exposition im drogen-assoziierten Alltag absolut sinnvoll.
Eventuell Exposition im virtuellen Raum (Kneipenbesuche)
sinnvoll (Kuntze et al., 2001)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Expositionstherapie bei Abhängigkeit
• Reizinduzierter Rückfall basiert auf abhängigkeitsassoziierten
Veränderungen des dopaminergen und glutamatergen
Systems
• Eine Behandlung sollte daher auf den folgenden Punkten
beruhen:
1) Unterstützung von Reiz-Extinktions-Lernen durch
Neuroenhancer,
2) Löschung von Reizen in multiplen Kontexten,
3) Veränderung der hippocampalen Kontextprozesse,
4) Hemmung und Störung von Rekonsolidierung
und schließlich,
5) Kombination von allen
(Taylor et al., 2008; Neuropharmacology)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Hypnoseeffekte
• hypnotische Induktion von Schmerzen: DLPFC sagte
Intensität und sensorische Aktivierung vorher
Raij et al., 2009, Hum Brain Mapp
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Dalaia Lama und Neurowissenschaft
You will
be
more happy.
In his closing remarks, he repeated his
faith in the power of science and
encouraged collaboration between
Buddhists and scientists, ending with a
confident exhortation to his audience to
“encourage positive emotions,
discourage negative. Then you will be
more happy.”
3.10.2003, Science
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Meditation über „pure compassion“
• Mediation: unconditional
readiness and availability to
help living beings
• Neutral: Try to be in the most
ordinary state without being
engaged in an active mental
state.
• 15 Experten, 15 Novizen
• Blocks von 3 min
• für 10 sec pos, neg, neu
sounds
Lutz et al., 2008
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
„I felt like a new person“
• Mindfulness Mediation bei chronischen
unterem Rückenschmerz: Verbesserung von
Schmerz, Schlaf, Stimmung und
Aufmerksamkeit (Morone et al., 2008)
• Zen Meditation: bekannter Zusammenhang
zwischen höherem Alter auf der einen und
geringer Aufmerksamkeitsleistung und
Volumenverlust der grauen Substanz auf
der anderen Seite, war bei regelmäßig Zen
Mediation im Vergleich zu Kontrollen nicht
vorhanden
Am stärksten war der Effekt im Putamen.
(Pagnoni & Cegic, 2007)
> Zen hält das Gehirn fit.
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Neurobiologisches Wissen hilft:
• zu verstehen, dass sich Pat. im jetzigen Zustand nicht anders
verhalten kann,
• da erst bestimmte neue neuronale Erregungsmuster häufiger
und bestimmte alte seltener aktiviert werden müssen.
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Probleme
• Warum keine größeren Fortschritte seit der „Zukunftsvision von Kandel
1996?
• Damals gab es nur Einzelbefunde.
• Die Vielzahl von funktionellen bildgebende Studien heute unterscheiden
sich beträchtlich in ihren Befunden und Schlussfolgerungen.
• Die Wirklichkeit und die Variabilität durch das Individuum sind
komplexer als damals gedacht.
• Emotionale Paradigmen aktivieren eine Vielzahl von Teil-Prozessen, die
schwer zu trennen sind.
• Emotionale Studien benutzen unterschiedliche Paradigmen.
• Hohe interindividuelle Variabilität in emotionaler Prozessierung.
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Einzelne Probanden
Betrachten eines traurigen Films (10 Frauen)
Eugène et al. (2003), Neuroimage
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Probleme
• Warum keine größeren Fortschritte seit der „Zukunftsvision von Kandel
1996?
• Damals gab es Einzelbefunde.
• Die Vielzahl von funktionellen bildgebende Studien heute unterscheiden
sich beträchtlich in ihren Befunden und Schlussfolgerungen.
• Die Wirklichkeit und die Variabilität durch das Individuum sind
komplexer als damals gedacht.
• Scheinwelten > es wird nur thematisiert, was untersuchbar ist.
„Eine Störung entsteht im Einzelfall unter dem Einfluss dessen, was aus
methodischen Gründen zur Fehlervarianz erklärt werden musste, nämlich
der ganz individuellen Lebensgeschichte.“ Grawe, 2004
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Zukunftsvision
• stärkere Beachtung von Genetik in der Psychotherapie
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
A
• Einfluss des 5-HTT
Genotyps auf die Aktivierung
der Amygdala bei aversiven
(schwarz) & angenehmen
(rot) Reizen
Parameter estimates (a.u.)
Contribution from
right amygdala
3
2
1
ll
ls ss
genotype
Dr. Jana Wrase
Contribution from
left amygdala
Parameter estimates (a.u.)
B
3
• Einfluss des 5-HTT
Genotyps auf die
Konnektivität mit dem
medialen PFC
Heinz et al., Nature Neurosci 2005
2
1
ll
ls ss
genotype
06.04.2009
Zukunftsvision
• stärkere Beachtung von Genetik in der Psychotherapie
• eventuell Gabe von Neuroenhancer (D-Cycloserin)
• durch Verständnis neuronaler Prozesse, neue Erkenntnisse für
Behandlung gewinnen
•„Wir stehen vor der faszinierenden Möglichkeit in Zukunft Brain-ImagingMethoden zur Erfolgskontrolle der Psychotherapie einzusetzen“
Eric Kandel, 1996
Zustand vor Psychotherapie
Zustand nach Psychotherapie
„Wo ES war soll
ICH werden.“
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Danke für Ihre Aufmerksamkeit
und an:
Charité University Medicine Berlin, Campus Charité Mitte
Department of Psychiatry and Psychotherapy
Andreas Heinz, Anne Beck, Jürgen Gallinat, Andreas Ströhle, Florian Schlagenhauf, Meline Stoy,Thorsten Kienast, André
Wittmann, Britta Neumann, Corinna Pehrs, Jan Mir, Maike Herobrt, Robert Lorenz, Lorenz Deserno, Björn Schott, Nina Seiferth
Department of Medical Psychology, Mainz
†Sabine M. Grüsser-Sinopoli
University of Heidelberg, Central Institute of Mental Health, Mannheim
Karl Mann, Herta Flor, Sabine Klein, Matthias Ruf, Tagrid Lemménager, Derik Hermann, Falk Kiefer, Wolfgang Weber-Fahr
Department of Psychiatry, Ruhr-University Bochum
Georg Juckel
Department of Psychology, Technical University Dresden
Michael Smolka
University of Hamburg-Eppendorf, Dep. of Psychiatry and Psychotherapy, Neuroimage Nord
Christian Büchel
Department of Medical Psychology, Georg August University, Göttingen
Torsten Wüstenberg
Massachusetts General Hospital and Harvard Medical School, Boston,
Athinoula A. Martinos Center and Center for Morphometric Analysis
Hans Breiter, Greg Gasic, Nicos Makris
Stanford University, Department of Psychiatry
Brian Knutson
Institut of Psychiatry, London
Gunter Schumann
Supported by DFG (HE 2597/4-1/2/3 & BA1101/2-1)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Auswirkung von Neurowissenschaften auf Psychotherapie
• starke Veränderung bei der Suchtbehandlung: neues
Erklärungsmodell des Habit-Learning, Löschungsmodelle
• starke Veränderungen bei Depressionsbehandlung:
Überholung der Therapie nach Beck > motivationalen
Aspekte von Annäherung und Vermeidung sowie
zwischenmenschliche Komponente mehr beachten
• Angst: Gedächtnis ist nicht löschbar, also macht Habituation
bei der Exposition keinen Sinn, sondern Aufbau von
angsthemmenden Erfahrungen
• PTSD: Stützung der derzeitigen Behandlung > Kern ist die
Dissoziation zwischen expliziten und impliziten
Traumagedächtnis
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Behandlung sozialer Phobie
• 18 Patienten randomisiert auf 3 Bedingungen verteilt: 9
wöchige CBT Gruppentherapie, Citalopram, Warteliste
• vor und nach Behandlung PET
• Katamnese nach 1 Jahr
Furmark et al., 2002, Arch Gen Psych
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Behandlung sozialer Phobie
• Verringerung der
Aktivität in der
Amygdala und
Hippocampus
• Reduktion der
Amygdalaaktivität
sagte Therapieerfolg
über ein Jahr voraus
Furmark et al., 2002, Arch Gen Psych
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
DBT bei Borderline
• 6 Patientinnen und 6 Kontrollpersonen wurden bei Aufnahme,
nach 7, 35, 63 und 91 Tagen gemessen
• stationäre DBT-Behandlung fand vom 8-90 Tag statt
• alle Probanden waren medikationsfrei
Schnell & Herpertz, 2007 J Psych Res
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
DBT bei Borderline
• Abnahme der Aktivität in
der Amygdala und
Hippocampus abhängig vom
subjektiven Rating des
Arousals nur bei den 4
Therapierespondern
• aber: kein sig. Unterschied zu
Kontrollen und im Verlauf, keine
Ergebnisse zu den positiven
Bildern
Schnell & Herpertz, 2007 J Psych Res
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
CBT bei Depression
Fu et al., 2008 Biol Psych
•16 unmedizierte Depressive und 16 Kontrollen sahen vor und nach CBT (16
Sitzungen) traurige Gesichter
• stärkere Aktivierung von Hipp und AM war nach CBT nicht mehr vorhanden
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Elterliches Verhalten, Hirnstruktur & Depression
Bei 106 11-13 jährigen wurden folgende Variablen erhoben:
1. Volumen von Amygdala, Hippocampus und anteriorem Cingulum
2. depressive Symptomatik der Kinder
3. Beobachtung der Häufigkeit mütterlichen aggressiven Verhaltens in einer
Konfliktsituation
•
•
•
Ergebnis:
nur bei Jungen zeigte sich ein direkter Zusammenhang zwischen
verkleinerter rechten Amygdala und depressiver Symptomatik
Erste wenn mütterliche Aggressivität einbezogen wurde, zeigten sich
mehr Zusammenhänge
geringe mütterliche Aggressivität korrelierte mit geringerer depressiver
Symptomatik der Kinder und war mit einem größeren ACC Volumen
sowie nur bei den Mädchen mit einer kleineren ! Amygdala assoziiert.
Fazit: Umwelteinflüsse modulieren Hirnvolumen
Yap et al., 2008 Arch Gen Psych
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Wie sieht Psychotherapie unter Einbezug von Neurobiologie konkret aus?
(Integrative Psychotherapie)
Beispiel Depression
1. Symptomreduktion:
- komplementäre Beziehungsgestaltung (Befürchtungen
entkräften)
- Über- und Unteraktivierung bestimmter Neuronenverbände,
zuviel Cortisol, geschrumpfter Hippocampus > Pat. kann sich
nicht anders verhalten
Strategie a): Ressourcenaktivierung: positive
Wahrnehmungen machen lassen
Strategie b): Hemmung der depressiven Erregungsmuster
> Einbezug der Familie: pos. Aktivitäten fördern, Grübeln
unterbrechen, Fam. telefonisch ermuntern, unterstützen
- nach 3 Wo: keine Symptomatik mehr (überprüft mit BDI)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Wie sieht Psychotherapie unter Einbezug von Neurobiologie konkret aus?
(Integrative Psychotherapie)
2. Veränderung der neuronalen Grundlage der depr. Symptomatik
-
-
-
sonst nach 2 Jahren 60 – 80 % Rückfallwahrscheinlichkeit
(Krankenrolle hat vor auslösenden Reizen geschützt)
Welche Inkongruenzen zw. Wahrnehmung und Ziel liegen vor? (FB,
Bezugspersonen, Fallkonzept)
Was wird gebraucht, um diese zu beseitigen?
Motivationale Klärung, Ressourcenaktivierung, prozessuale Aktivierung >
mit Problematiken beginnen, für die hohe Bereitschaft und Fähigkeiten
bestehen > da Neurone leichter aktivierbar
Aufgrund von Erfolgserlebnissen und vertrauensvoller Beziehung > größere
Bereitschaft für Auseinandersetzung mit problematischen Themen und
Fähigkeit zur Wahrnehmung von starken negativen Emotionen
> jetzt keine unbewusste Vermeidung mehr sondern neue
Bewältigungserfahrung
viele Wiederholungen sind notwendig
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Wie sieht Psychotherapie unter Einbezug von Neurobiologie konkret aus?
(Integrative Psychotherapie)
3. Booster-Sessions:
- je häufiger neue Erregungsmuster aktiviert werden, um so
besser der „Schutzwall“ gegen Rückfall in alte
Erregungsmuster
- Vereinbarung von vierteljährigen Terminen über zwei Jahre
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Was wir aus den Tiermodellen
wissen:
1. Drogen mit Abhängigkeitspotential führen zu
Veränderungen der Signal Proteine an glutamatergen
und dopaminergen Regionen.
2. Synaptische Integration von dopamin- und glutamaterg
vermittelten Signalen (insbesondere an D1-, NMDA- u.
AMPA-Rezeptoren) sind entscheidend für die
Gedächtnisbildung und Rückfall.
3. Unterschiedliche neuronale und pharmakologische
Systeme für drogen-, stress- und reiz-induzierten Rückfall
und für verschiedene Substanzen
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Was wir aus Humanstudien wisse:
1. fMRT-Daten zeigen, dass Patienten mit einer erhöhten ReizReaktivität auf alkohol-assoziierte Reize stärker
rückfallgefährdet zu sein scheinen.
2. PET- und Spektroskopiedaten lassen vermuten, dass ein
bzgl. Drogenreizen sensitiviertes Dopaminsystem und bzgl.
natürlichen Verstärkern insensitives Opiatsystem zur
Abhängigkeit prädestinieren und rückfallbegünstigend sind.
3. MRT-Daten zeigen, dass auch das Amygdalavolumen für
den Rückfall von Bedeutung sein kann.
4. Neuronale Plastizität beruht auf gelerntem Verhalten.
Langfristige Abstinenzsicherung kann nur über das Erlernen
von alternativem Verhalten erfolgen.
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Fazit :
1. erhöhte Aktivierung auf Alkoholreize im Striatum korreliert mit
Rückfallrisiko
2. verminderte Aktivierung im ventralen Striatum auf sekundäre
Verstärker
3. PET- und Spektroskopiedaten lassen vermuten, dass ein bzgl.
Alkoholreizen sensitiviertes Dopaminsystem und bzgl. natürlichen
Verstärkern insensitives Opiatsystem zur Abhängigkeit
prädestinieren und rückfallbegünstigend sind.
4. MRT-Daten zeigen, dass auch das Amygdalavolumen für den
Rückfall von Bedeutung sein kann.
5. Neuronale Plastizität beruht auf gelerntem Verhalten. Langfristige
Abstinenzsicherung kann nur über das Erlernen von alternativem
Verhalten erfolgen. Eine Möglichkeit dazu bietet das ReizExpositions-Training.
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
3 Rückfallmodelle
1. Reizinduziert
2. Stressinduziert
3. Drogeninduziert (priming)
(Shaham, et al., 2000, Shalev et al., 2002, Weiss et al., 2000, Spanagel et al.,
2008)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Drug Priming
° Medialer präfrontaler Kortex und
° Nucleus Accumbens sowie die Transmitter
° Glutamt, Dopamin, CB1 & endogene Opioide
sind wichtig für drogen-induzierten Rückfall (Cornish &
Kalivas, 2000; Grimm & See, 2000;Capriles et al., 2003)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Drug Priming
Reduktion des Rückfalls durch:
° Gabe von Cannabinoid Rezeptor (CB1) Antagonist (De Vries et al., 2001, 2003)
° Gabe von Mu-Opiatrezeptorantagonisten (Volpicelli, 2001, Srisurapanont
&Jarusuraisin, 2005)
° AMPA- und NMDA Rezeptorantagonisten im Nac und VTA (Cornish &
Kalivas, 2000; Vorel et al., 2001)
° Gabe von DA D2 Rezeptorantagonist (Shalev et al., 2002)
° D1 und D2 Rezeptoren spielen unterschiedliche Rollen: Aktivierung von
D2 Rezeptoren verstärkt Einnahme während Aktivierung von D1
Rezeptoren sie hemmt (Shalev et al., 2002)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Stress-induzierter Rückfall
° Centrale erweiterte Amygdala für stressinduzierter aber nicht reiz- oder drogen-induzierter
Rückfall notwenidg (McFarland et al., 2004)
° Medialer präfrontaler Kortex ist wichtig für stressinduzierten Rückfall (Capriles et al., 2003)
• CRF1 Rezeptorantagonist verringert footshock-induzierten Rückfall bei
heroin-, kokain- und alkohol-abhängigen Ratten (Shaham et al. 1997; Erb et
al. 1998; Le et al. 2000)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Stress-induzierter Rückfall
Wird NICHT vermittelt durch:
° CB1 Rezeptoren (De Vries et al., 2001)
° Opiat Rezeptoren (Shaham & Stewart, 1996)
° DA Rezeptoren (nur modulierenden Einfluss; Shaham et al.,
2000)
Wird vermittelt durch:
° Corticotrophin-Releasing Factor (CRF) und
noradrenalinerges Systems (Heroin- Kokain- und
Alkoholrückfall; Shaham et al., 2000; Le et al., 2000)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
reiz-induzierter Rückfall
• medialer präfrontaler Kortex und basolaterale Amygdala
aber nicht Nac sind wichtig für reiz-induzierten Rückfall (Fuchs
& See, 2002; McLaughlin & See, 2003)
• D1- Rezeptoren in der basolateralen AM sind beim reizinduzierten Rückfall entscheidend (Shalev et al., 2002)
• Kokain-Reize erhöhen die DA-Ausschüttung in der Amygdala
(Weiss et al., 2000; Ciccocioppo et al., 2001)
• Nac scheint beim reiz-induzierten Rückfall keine prominente
Rolle zu spielen (Shalev et al., 2002)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Reiz-induzierter Rückfall
diskrete, diskriminative und kontextuelle Reize können Alkoholrückfall
auslösen über:
• die Aktivierung von D1-Rezeptoren (Liu & Weiss, 2002)
• die Aktivierung von D2-Rezeptoren (Liu & Weiss, 2002; Crombag et al. 2002).
• NMDA-Rezeptoren außerhalb der basolateralen Amygdala (See et al.,
2001)
• Mu-Opiatrezeptoren bei Alkoholabhängigkeit (Monti et al., 1999)
• CB1 Rezeptoren (Kokain: De Vries et al., 2001; Heroin: De Vries et al., 2003;
Nikotin: De Vries et al., 2005; Methamphetamine: Anggadiredja et al., 2004)
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Reinstatement model
Glutamate,
Endocannabinoids &
DA
Dr. Jana Wrase
Glutamate,
Endocannabinoids &
DA
CRF
NA
Shaham et al., 2003
06.04.2009
Fazit: Neurotransmitter
• Dopamin kodiert neben der Motorik die Bedeutsamkeit von
Reizen = teaching signal
• Reduktion der Dopaminrezeptoren bei Substanzabhängigkeit
• endogene Opiate kodieren hedonistische Komponente
• Verringerung der Opiatrezeptoren bei Alkoholabhängigkeit
• Glutamat > entscheidend für Gedächtnisbildung und Lernen
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Was wir aus Humanstudien wisse:
1. fMRT-Daten zeigen, dass Patienten mit einer erhöhten ReizReaktivität auf alkohol-assoziierte Reize stärker
rückfallgefährdet zu sein scheinen.
2. PET- und Spektroskopiedaten lassen vermuten, dass ein
bzgl. Drogenreizen sensitiviertes Dopaminsystem und bzgl.
natürlichen Verstärkern insensitives Opiatsystem zur
Abhängigkeit prädestinieren und rückfallbegünstigend sind.
3. MRT-Daten zeigen, dass auch das Amygdalavolumen für
den Rückfall von Bedeutung sein kann.
4. Neuronale Plastizität beruht auf gelerntem Verhalten.
Langfristige Abstinenzsicherung kann nur über das Erlernen
von alternativem Verhalten erfolgen.
Dr. Jana Wrase
06.04.2009
Herunterladen