4 Arzneiformen Barrieren der Haut Ein Arzneistoff sollte sich nach der Einnahme im Körper verteilen und an den Wirkort gelangen können. Dabei muss der AS verschiedene Barrieren (Membran-Schranken) durchdringen können: • Haut ca. zwei Quadratmeter Fläche, wasserdicht! Durchlässig für gewisse Emulsionen, Cremes • Magensaft stark sauer, Desinfektions- und Verdauungs-Station • Blut-Hirnschranke fettlösliche Substanzen wie Drogen, Nikotin, Alkohol sowie Narkosegas gelangen problemlos durch diese Membran, wobei polare Substanzen (Wasser, Zucker, Ionen) auf Transportsysteme angewiesen sind. 4 Arzneiformen Hilfsstoffe • Ein Arzneimittel besteht i.d.R. aus Wirkstoff und Hilfsstoff • Warum Hilfsstoffe? • Beeinflussung der Wirkung (Eintritt und Dauer) • Schützt Wirkstoff vor Umwelteinflüssen • Ermöglichung der Dosierung • Unangenehmer Geschmack überdecken 4 Arzneiformen Flüssige • Sirup Viel Zucker, z.B. Hustensirup • Mixtur mehrere flüssige Bestandteile, z.B. Tanno-Hermal® Schüttelmixtur • Elixier aromatisierte, alkoholische Lösungen, z.B. Stärkungswein, Schwedenelixier • Tropfen „gtt“ (lat. Guttae) Fläschchen mit Tropfeinsatz, meist alkoholische Tinkturen • Suspension Flüssigkeit mit unlöslichem Bestandteil, z.B. Riopan Gel® • Emulsion meistens Wasser in Öl (W/O) oder Öl in Wasser (O/W), siehe Schema Abb.6 4 Arzneiformen Feste • Tabletten Hälfte aller Medis! nichtüberzogene Tabletten, rohe Presslinge überzogene Tablette mit Zucker = Dragee Retard-, Brause-, Matrix-, Lutsch- und magensaftresistente Tablette Vorteil und Nachteil von Tabletten? • Kapsel Weich- oder Steckkapsel, tierisch (Gelatine) oder vegan (Zellulose) • Pulver • Granulate Einnahmehinweis für alle festen Arzneiformen? 4 Arzneiformen Parenterale • altgr: para enteron : am Darm vorbei „unter Umgehung des Magen-Darmtraktes“ Oral Verabreicht p.o. (enteral) Magen, Dünndarm – Resorption Pfortader, Leber (First-Pass), Blutkreislauf Parenteral z.B. Injektion, Sublingualtablette Spritze direkt in den Blutkreislauf ohne Leberpassage, kann augenblicklich wirken Über Haut/Mundschleimhaut, direkt ins Blut, z.B. Hormongel, Zerbeiß-Kapsel Anforderung an Injektion? 4 Arzneiformen Injektionsarten • Subkutane – s.c. • Intramuskuläre – i.m. • Intravenöse – i.v. 4 Arzneiformen Dermatika • Epicutane Darreichung von Arzneistoffen • Schutz oder Pflege der Haut • Wirkstoffe in der Haut oder im Körper wirksam • fest – flüssig – halbfest (Abb.8) • Unterschied Creme - Salbe - Gel - Paste? • W/O oder O/W- Emulsion • Transdermalpflaster (TTS) z.B. Nikotin, Hormone, Opioide für systemische Wirkung 4 Arzneiformen Diverse • bukkal z.B. Zerbeiss-Kapsel, Plättchen, Mundhöhlensprays • rektal lokal (Hämorrhoiden) oder systemisch (Fieberzäpfli) • vaginal Ovule, z.B. Hyaluron-Suppos zur Befeuchtung • Inhalative Arzneiformen Inhalanda, z.B. Asthma-Dosieraerosole 4 Arzneiformen Vor- und Nachteile Seite 35+36, Kap. 4.12 • oral • nasal • rektal • bukkal • i.m. • s.c. • i.v. • inhalativ • TTS • in Nervenkompartimente 4 Arzneiformen lokal/systemisch Lokale Wirkung • Wirkt an Ort und Stelle wo aufgetragen wird Creme gegen Juckreiz bei Ekzem (z.B. Kortisoncreme) Systemische Wirkung • Wirkt im ganzen Organismus (System) Kopfschmerz-Tablette, z.B. Aspirin® schlucken