VERGLEICH DER GROSSPARTEIEN DER VEREINIGTEN

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VERGLEICH DER GROSSPARTEIEN
DER VEREINIGTEN STAATEN VON AMERIKA
UND DER
REPUBLIK ÖSTERREICH
IN BESONDERER BEZIEHUNG
ZUR MILITÄRISCHEN LANDESVERTEIDIGUNG
ABSTRACT DER DIPLOMARBEIT
von
Fhr Jürgen SCHABAUER
Wiener Neustadt, im Juni 2006
Einleitung
Das Ziel dieser wissenschaftlichen Arbeit ist es folgende Hypothese zu untersuchen: „Weisen
die Großparteien der Vereinigten Staaten von Amerika und der Republik Österreich
Analogien auf und können daher in den einzelnen Parteien Ähnlichkeiten in der Entwicklung
und Durchführung der Verteidigungspolitik beobachtet werden.“
Der Vergleich soll sowohl Gemeinsamkeiten der beiden Republiken als auch markante
Unterschiede in den Bereichen der Auffassung von militärischer Landesverteidigung und
deren Ansiedlung im politischen System aufzeigen. Zweck dieser Abhandlung ist es
hervorzuheben, dass sich differierende Staaten, wie die Vereinigten Staaten von Amerika, als
Staat der sich über einen ganzen Kontinent erstreckt und als Weltmacht anzusehen ist, und der
Republik Österreich, ein neutrales Binnenland im Zentrum Europas, trotz verschiedener
politischer Systeme, Gemeinsamkeiten in Bezug zur militärischen Landesverteidigung
aufweisen.
Forschungsleitende Fragen
Natürlich soll es möglich sein, im Rahmen dieser Arbeit, Antworten beziehungsweise
Ansätze zu folgenden Fragen zu finden:
§
Struktur – Aufbau - Organisation: Sind Großparteien ident in ihrer Konstruktion?
§
Wie wird der Begriff der militärischen Landesverteidigung von den einzelnen
Parteien aufgefasst beziehungsweise umgesetzt?
§
Nützen die Parteien ihre Strukturen um Verteidigungspolitik zu betreiben?
§
Wie änderten sich die Leitbilder der Verteidigungspolitik der Parteien?
§
Sind die österreichischen Großparteien kongruent zu den amerikanischen
Großparteien?
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Methode
Die gesamte Arbeit verwendet die qualitativ- geisteswissenschaftliche Methode, wobei Textund Dokumentenauswahl als Erhebungstechnik angewandt wird. Der Forschung liegt der
komparative (historisch-genetischer) Ansatz zugrunde. Als Analysetechnik wurde die
Inhaltsanalyse verwendet, der angewandte Theorietyp ist der empirisch-analytische Typus.
Als
Quellen
wurden
vor
allem
Sachbücher
verschiedener
Autoren,
offizielle
Regierungspapiere sowie offizielle Grundsatz-, Wahl- und Parteiprogramme verwendet. Da
Bücher oft nicht so aktuelle Daten in Bezug auf Leitbilder der Parteien liefern, vor allem die
Literatur über die Demokratische Partei der Vereinigten Staaten sehr mangelhaft ist, wurde
auch auf Quellen aus dem Internet zurückgegriffen.
Ergebnis
Die Großparteien der Republik Österreich unterscheiden sich schon in ihrem Ursprung von
den Großparteien der Vereinigten Staaten. Die österreichischen Großparteien gelangten nicht
durch ein Wahlrechtssystem an die ihnen zugeschriebene Position. Der Kampf um Wähler
und der Erfolg der Bindung der Wähler durch Mitgliedschaften, seit der Existenz der Parteien,
ließ die ÖVP und die SPÖ zu Großparteien kristallisieren. Die amerikanischen Großparteien
sind in ihrer Position durch das vorherrschende Wahlsystem der Vereinigten Staaten
begünstigt und mussten sich in ihrer frühen Parteigeschichte ihre momentane Position hart
erkämpfen.
Die Großparteien weisen in ihrer Struktur Gemeinsamkeiten auf. Allen vier Parteien liegt eine
föderalistische Parteistruktur zu Grunde. Jedoch erscheinen die amerikanischen Parteien
aufgrund der stratarchischen Struktur in ihrer Organisation lose und unkompakt zu sein und
dadurch Kompetenzen für die Ausübung eines strikten politischen Weges einzubüßen. Die
Option starke und einheitlich politische Leitbilder über die Unterorganisationen zu bilden und
zu festigen ist aus diesem Grund für die amerikanischen Parteien eher nicht anwendbar. Die
österreichischen Großparteien hingegen bestehen strukturell, von Bundes- bis auf
Gemeindebene, aus durchorganisierte, eng verknüpfte Organisationen. Die Parteien zeichnen
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sich daher durch Einheitlichkeit, Kontinuität und einen festen Wählerstamm aus. Ihnen ist es
daher möglich, innerhalb der Partei auf breiter Basis ein gefestigtes und organisationsintern einheitliches Leitbild zu schaffen.
Die verteidigungspolitische Kompetenz der Parteien scheint das in der Bevölkerung
vorherrschende Interesse an der Verteidigungspolitik wiederzuspiegeln. In Österreich setzen
die Parteien auf die Erne nnung eines Wehrsprechers. Dabei werden die Kompetenzen, welche
sich
aufgrund
der
Parteistruktur
ergeben,
nicht
im
vollen
Maße
genutzt.
Die
Verteidigungspolitik wird auf eine Person in der Partei zentralisiert. Das Potenzial
Gemeinschaften oder Interessengruppen zu errichten wird nicht wahrgenommen. In den
Vereinigten Staaten wird die Verteidigungspolitik durch den Präsidenten der Vereinigten
Staaten repräsentiert. Sie erhält somit einen besonderen Status in der Politik der USA. Beide
Parteien der Vereinigten Staaten nutzen diese Machtposition des Präsidenten für die
Ausübung ihrer Verteidigungspolitik. Die amerikanischen Großparteien befinden sich
strukturell gesehen, hinsichtlich der vorherrschenden Stratarchie in den Parteien, nicht in der
Ausgangsposition ihrer österreichischen Pendants, wären aber rein theoretisch ebenfalls in der
Lage
Interessenvertretungen
oder
Gruppen
für
eine
intensivere
Ausübung
von
Verteidigungspolitik zu schaffen. Die Demokraten scheinen hier einen Schritt voraus zu sein.
Sie weisen einen eigenen Rat für ehemalige Militärangehörige und für Militärfamilien auf,
der zusätzlich für die Vertretung verteidigungspolitischer Interessen verantwortlich ist. Ob die
Existenz dieses Rates ein Ergebnis der momentanen Oppositionsposition ist und im Falle
einer Präsidentschaft weiterhin in der Demokratischen Partei aufzufinden sein wird, bleibt
fraglich.
Die Entwicklung der verteidigungspolitischen Leitbilder der Parteien ist durch historische
Ereignisse geprägt. Es bleiben jedoch für jede Partei gewisse Neigungen erkenntlich. Die
Österreichische
Volkspartei
österreichische
Verhältnisse,
nahm
und
verstärkt
nimmt
in
ihrer
zukunftsorientierte
Verteidigungspolitik,
Positionen
ein.
für
Die
Sozialdemokratische Partei weist, von ihren Anfängen über ihre Blütezeit bis in die
Gegenwart, in ihren verteidigungspolitischen Ansichten und Vorgehensweisen eine
bestimmte Zurückhaltung auf. Sie beruft sich auf bewährte Mittel verjährter Positionen.
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Gemeinsam haben beide Parteien, dass sie die verteidigungspolitische Zukunft Österreichs in
einem europäischen Sicherheitskonzept sehen.
Die Republikanische Partei lässt in der Entwicklung ihrer verteidigungspolitischen Ansichten
eine
gesteigerte
Militarisierung
erkennen.
Die
Demokraten
stechen
in
dieser
Betrachtungsweise durch ihre diplomatischen Bemühungen hervor. Sowohl die Republikaner
als auch die Demokratische Partei lassen, ihre verteidigungspolitischen Leitbilder
rückblickend betrachtend, deutliche Anzeichen für eine dominante internationale Position
erkennen. Anzeichen, welche sich wie ein roter Faden durch alle Präsidentschaften
zurückverfolgen lassen.
Die Parteien länderübergreifend, auf die Thematik der Verteidigungspolitik bezogen,
betrachtet lässt keine Analogien erkennen. Die österreichischen Parteien verfolgen
unterschiedliche Leitbilder im Bereich der Verteidigungspolitik. Während im internationalen
Auftreten nur geringfügige Unterschiede erkennbar sind, sind innerhalb des Staatsgebietes die
Positionen der Parteien weit voneinander entfernt. Die amerikanischen Parteien weisen, im
Vergleich zu den österreichischen Parteien und geschichtlich rückblickend betrachtet, bei
Internationalen Positionen größere Diskrepanzen auf. Scheinen aber aktuell, vor allem im
Kampf gegen Terrorismus, einheitlicher den je zuvor aufzutreten.
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