E.coli

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Molekularbiologische Übungen I
Kolloquiumsunterlagen
Beispiel: E.coli
a.o. Prof. Mag. Dr. Herta Steinkellner
Dr. Rudolf Mitterbauer
Molekularbiologie Übungen I (LV-Nr. 954.101):
Plasmidvektoren - Klonieren in Escherichia coli (Steinkellner + Mitterbauer)
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Einführung:
Molekularbiologische Verfahren unterliegen einer raschen Weiterentwicklung. Viele
Methoden konnten sich deshalb so rasch entwickeln, da sie dem großen
Erfahrungsschatz entstammen, der im Umgang mit Bakterien und Bakteriophagen
gewonnen wurden. Escherichia coli ist mit Abstand der wichtigste Organismus der
Molekularbiologie. Fast jede gentechnische Modifikation wird zuerst in E.coli realisiert
und das eigentliche Klonieren, d.h. das Vereinzeln und die Vervielfältigung von
einem bestimmten DNS-Abschnitt, findet nahezu ausnahmslos in E. coli statt. Die
Basis des Klonierens ist die Isolierung, die Modifikation und die Verknüpfung
spezifischer DNS Moleküle zu neuen Funktionseinheiten. (Der Begriff wird heute
allerdings viel weiter gefasst und wird als Überbegriff für gentechnisches Arbeiten im
allgemeinen verwendet). Damit die neu kombinierte DNS schließlich in E. coli
erhalten bleibt braucht man geeignete Vektorsysteme (Plasmide) und Verfahren, mit
deren Hilfe sich die neu kombinierte DNS effizient in die E.coli Zellen einschleusen
lässt (Transformation).
Ziel dieses Beispiels ist (i) das Kennenlernen einiger einfacher Klonierungsstrategien
und der Umgang mit den wichtigsten DNS-modifizierenden Enzymen, (ii) die
Herstellung von Bakterienzellen zur Transformation, (iii) sowie eine einfache
Methode zur Isolierung und Analyse von Plasmid DNS. Diverse Eigenschaften von
Klonierungsplasmiden sollen näher gebracht, sowie ein prinzipielles Verständnis
oftmals kompliziert erscheinender bakterieller Genotypen ermöglicht werden. Im
wesentlichen werden zwei verschiedende Klonierungen durchgeführt: Einerseits wird
ein für eine Antibiotikaresistenz codierender Abschnitt eines Klonierungsplasmids
(Plasmid pCR4-TOPO) dermaßen verändert, dass die Resistenz verloren geht und
somit auf entsprechenden Selektionsplatten kein Wachstum der Klone mehr möglich
ist. Andererseits wird ein Insert aus einem Pool unterschiedlich großer Fragmente
von λ-DNS in die „multiple cloning site“ eines gebräuchlich verwendeten
Klonierungsvektors (pUC18) gesetzt. Von einigen ausgewählten Transformanten
wird die Plasmid DNS isoliert und diese auf die Größe und Orientierung der
erhaltenen Fragmente überprüft.
Tipp: dieses Skriptum ersetzt auf keinen Fall ein Lehrbuch. Hier werden nur Minimalinformationen gegeben die sich auf bestimmte Themen konzentrieren. Nehmen Sie eines
der empfohlenen Bücher (Kapitel 10) zur Hand um genügend Hintergrund Informationen
zu erhalten um die Experimente auch tatsächlich zu verstehen!
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INHALTSVERZEICHNIS
1.
Plasmid-Vektoren
1.1.
Replikation von Plasmiden
1.2.
Inkompatibilität von Plasmiden
1.3.
Plasmid-codierte Selektionsmarker
1.4.
Andere Eigenschaften von Plasmid Vektoren
1.5.
Typische Plasmid Vektoren: Plasmide der pUC Serie (Beispiel pUC18)
2.
Alpha Komplementation
3.
E. coli: Phänotyp, Genotyp
4.
Bakterielle Modifikations- und Restriktionssysteme
5.
Restriktionsenzyme
6.
Sonstige DNS-modifizierende Enzyme
7.
Transformation von E.coli
7.1.
Herstellung kompetenter Zellen
8.
Anzucht der Bakterienkulturen und Plasmid-Präparation
8.1.
Aufschluß der Bakterienkultur und Reinigung von Plasmiden
9.
Gelelektrophorese von DNS
9.1.
Agarosegele
10.
Weiterführende Lehrbücher
11.
Auswahl einiger Übungsbeispiele und Fragen
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1. Transformation von E. coli
Einer der wichtigsten Schritte bei der Etablierung eines rekombinanten Organismus ist das Einbringen
der zuvor in vitro neu kombinierten DNS in die Wirtszelle. Dieser Prozess wird Transformation
genannt, wenn die DNS passiv, d.h. auf physikalischem Weg in die Wirtszelle eingeschleust wird. Als
Infektion bezeichnet man hingegen, wenn die DNS mit Hilfe von Phagen, also auf biologischem Weg,
in die E. coli Zelle gebracht wird.
Für die Transformation werden in der Regel Derivate des Escherichia coli-Stammes K12 verwendet.
Dieser Stamm ist ein sogen. "Sicherheitsstamm", das bedeutet, dass ihm die für die Pathogenizität
essentiellen
Gene
fehlen.
Der
Stamm
XL1-Blue
besitzt
z.
B.
den
großen
Vorteil,
-
recombinationsdefizient (recA ) zu sein (unerwünschte DNS-Rekombinationen kommen nicht vor).
Transformieren lassen sich sogenannte kompetente Zellen. Deren Membranen wurden durch
gezielte Behandlung (chemisch, physikalisch) durchlässig gemacht. Grundsätzlich können zwei Arten
von kompetenten E. coli Zellen unterschieden werden: chemisch-kompetente und elektrokompetente
Zellen. Sowohl das Protokoll zur Präparation als auch zur Transformation der kompetenten Zellen
unterscheidet sich in wesentlichen Aspekten.
•
Chemische Transformation mittes CaCl2:
Für diese Art von Transformation werden die Membranen von E. coli Zellen durch Behandlung mit
CaCl2 vorübergehend für DNS durchlässig gemacht. Präpariert werden die Zellen durch Herstellen
einer "log-phase" Bakterien Zellensuspension in eiskaltem 50 mM Calciumchlorid. Für die eigentliche
Transformation inkubiert man die kompetenten Zellen zusammen mit der zu transformierenden DNS in
einer CaCl2 Lösung für 30 min bei 0oC. Durch die Ca2+ Ionen in der Zellsuspension wird die DNS als
Polyanion mikrokristallin auf der Oberfläche der kompetenten Zellen präzipitiert. Danach erfolgen
rasche Temperaturwechsel: ein sogenannter Hitzeschock (90 sec bei 42oC) mit darauffolgender
kurzer Inkubation bei 0oC. Durch diese Wechsel wird die DNS über nicht genau geklärte
Mechanismen passiv in der Zelle aufgenommen. Zur Regeneration wird der Transformationsansatz
danach in Nährmedium (LB, SOC) bei 37oC inkubiert. Während dieser Inkubation können neue
phänotypische Eigenschaften die vom Plasmid in die Zelle eingebracht werden exprimiert werden
(beispielsweise eine Antibiotikaresistenz). Zum Abschluss werden die Zellen auf dem geeigneten
Selektivmedium ausplattiert. Die Transformationseffizienzen liegen bei diesem Verfahren bei ca 105 –
107 Transformanten pro µg DNS.
•
Elekrische Transformation (Elektroporation):
Eine weitere Methode, um DNS in mikrobielle (also auch E. coli), aber auch pflanzliche oder tierische
Zellen einzubringen, ist die Elektroporation. Diese Methode beruht auf der Beobachtung, dass
Strompulse mit hoher Spannung die Fusion von zellulären Plasmamembranen induzieren können.
Zusätzlich können Zellen nach einem "elektrischen Schock" exogene DNS-Fragmente aus der
Umgebungslösung aufnehmen. Auch hier gilt, dass neben vielen exogenen/technischen Faktoren (z.
B. Temperatur, Spannung, Leitfähigkeit, DNS-Topologie) auch genetische, Bakterienstammabhängige Faktoren die Effizienz der Transformation beeinflußen. Die Transformationseffizienz bei
diesem Verfahren kann bei zu 109 Transformanten pro µg DNS (109cfu: colony forming units) sein,
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was deutlich höher ist als bei der chemischen Methode. Ein Vorteil der Elektroporation gegenüber der
Transformation mit chemisch-kompetenten Zellen ist weiters, dass hierbei auch sehr große DNSFragmente erfolgreich transformiert werden können (Größenlimit bei chemisch kompetenten Zellen ist
um die 50 kb).
Plasmid
CaCl2 30 min OoC
E.coli Zelle
Elektroporation
Feldstärke
10-14kV/cm
90 sec 42oC
1-2 min, 0oC
+ Medium, 37oC
+ Medium, 37oC
Ausplattieren auf Selektionsagar
Abbildung 1:
Die bakterielle Transformation: Um Bakterien zu transformieren (linke Hälfte der Abbildung), müssen
ihre Membranen durch eine Behandlung von CaCl2 vorgeschädigt sein. Die Bakterien werden
„kompetent“ gemacht. Die Transformation erfolgt durch Co-Inkubation des Plasmides mit Zellen in
Anwesenheit von CaCl2 bei nierdrigen Temperaturen. Danach erfolgt ein sog. Hitzeschock bei 42oC.
Bei der Elektroporation (rechte Hälfte der Abbildung) werden Zellen vor der Transformation salzfrei
gewaschen und dann zusammen mit DNS in eine Küvette gegeben, die an zwei gegenüberliegenden
Seiten mit Plattenelektroden ausgekleidet sind. Nach anlegen einer Feldstärke wird die DNS bei der
Entladung in die Bakterienzelle aufgenommen.
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2. Vektoren für die E.coli transformation:
2.1. Plasmid-Vektoren
Bakterielle Plasmide sind extrachromosomale DNS Moleküle, meist doppelsträngig zirkulär und in der
Regel zwischen 2 und 200 kilobasen (1kb=1000 basen) groß. Ihre Replikation erfolgt unabhängig vom
Bakterien-Chromosom, ist aber trotzdem von Enzymen der Wirtszelle abhängig.
In den vergangenen Jahren wurde eine Vielzahl, zum Teil sehr spezieller, Plasmid Vektoren
entwickelt. All diesen Vektoren ist gemeinsam, dass sie eine Sequenz besitzen, die man als Replicon
bezeichnet (siehe Anhang und Abbildung 4). Dies ist eine genetische Einheit, welche neben einem
Replikationsursprung („origin of replication“ ori) zur Initiierung der Replikation die dazugehörigen (cisacting) Kontrollelemente besitzt. Die Art eines Plasmid-Replicons bestimmt letztendlich die Kopienzahl
(plasmid copynumber, PCN) eines Plasmids. Die ori Sequenz wird von der DNS Polymerase von E.
coli als Initiationsstartpunkt für die Replikation erkannt und stellt sicher, dass das Plasmid unabhängig
von der genomischen DNS repliziert werden kann und neben der genomischen DNS in der Zelle
persistieren. Mehr als 30 verschiedene Replicons wurden bereits in Plasmiden identifiziert. Die
meisten, gegenwärtig verwendeten Plasmid-Vektoren tragen jedoch dasselbe Replicon, abgeleitet
vom Plasmid pMB1 (nahe verwandt zum ebenso häufigen colE1 Replicon). Plasmide mit diesem
Replicon liegen mit einer Kopienzahl von zumindest 15 bis 20 pro Zelle vor (multicopy plasmid).
Plasmid
Plasmidgröße
Kopienzahl
Ertrag/ml Kultur
pGEM
2700 bp
300-700
1,8 – 4,1 µg
pUC
2700 bp
500-700
2,9 – 4,1 µg
pBR322
4400 bp
>25
>0,23 µg
ColE1
4500 bp
>15
>0,15 µg
pACYC
4000 bp
~10
~0,09µg
pSC101
9000bp
~6
~0,12µg
Tabelle 1: Kopienzahl häufig verwendeter Plasmide
Zusätzlich zum pMB1/Col E1 origin gibt es auch weitere origins wie den f1-origin, welcher die
Replikation des Plasmids als Einzelstrang ermöglicht. T3 und T7 Regionen sind Promotoren, die von
den RNA-Polymerasen der T3- und T7-Phagen spezifisch erkannt werden und so zur in vitro
Synthese von RNA-Transkripten des klonierten Fragments benutzt werden können.
2.2. Inkompatibilität von Plasmiden
Zwei Plasmide, die den gleichen Replicon-Typ (Regulation der Replikation) aufweisen, können ohne
entsprechende Selektion in einer bakteriellen Kultur nicht koexistieren. Grund ist die Kompetition der
Plasmide während der Replikation und der Weitergabe (partitioning) in die Tochterzellen. Schon
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innerhalb weniger Generationen kann so eines der Plasmide eliminiert werden. Dieses Phänomen ist
als "Inkompatibilität" bekannt.
Inkompatibilitätsgruppe
negatives Kontrollelement
colE1, pMB1
RNAI (Kontrolle des pre-RNAII processing)
IncFII, pT181
RNA (Kontrolle der RepA Synthese)
P1, F, R6K, pSC101, p15A
Iterons (Kontrolle der RepA Konz.)
Tabelle 2: Inkompatibilitätsgruppen
2.3. Plasmid-codierte Selektionsmarker
Weiters enthalten alle Vektoren einen oder mehrere Selektionsmarker. Dabei handelt es sich um
Gene, deren Produkte der E. coli Zelle besondere Eigenschaften verleihen, sodass sie leicht von nicht
transformierten Zellen zu unterscheiden sind. Meistens handelt es sich bei einem Selektionsmarker
um ein Resistenzgen, das ein Enzym für die Inaktivierung eines spezifischen Antibiotikums codiert. So
codiert beispielsweise das Ampicillinresistenzgen (bla, ampr) das Enzym ß-Lactamase, welches das
Antibiotikum Ampicillin inaktiviert. Auf Ampicillin-hältigem Medium können somit die Zellen, die
während der Transformation nun tatsächlich ein Plasmid aufgenommen haben, aus dem großen
Überschuss an nicht transformierten Zellen selektiert werden. Weit verbreitet sind auch andere
Antibiotikaresistenzen wie: Tetracyclin. Kanamycin, Chloramphenicol, Streptomycin
2.4. Andere Eigenschaften von Plasmid Vektoren
Ein weiterer wichtiger Bestandteil von Klonierungsvektoren ist ein speziell ausgewiesener Bereich, der
die zu klonierenden DNS Fragmente aufnehmen soll. Dieser Bereich enthält eine Vielzahl von
Erkennungssequenzen für verschiedene Restriktionsendonukleasen (= DNS schneidende Enzyme),
die jeweils nur einmal in dem Plasmid vorhanden sind. Diese Sequenz bezeichnet man „multiple
cloning site (MCS)“. Durch diese „unique“ vorkommenden Restriktionsschnittstellen ist es möglich ein
Plasmid gezielt an einer Stelle zu schneiden (zu linearisieren) und eine fremde Sequenz zu
insertieren. Die MCS liegt oft innerhalb des codierten Teils des lacZ-Gens welches eine weitere
wichtige Eigenschaft zur Unterscheidung von rekombinanten Plasmiden von nicht rekombinanten
Plasmiden erlaubt. Der Einbau der Insert-DNS in die MCS zerstört den Leseraster dieses lacZ-GenFragments und die betroffenen Bakterien-Kolonien bleiben in Gegenwart von X-Gal farblos (AlphaKomplementierung).
3. Das lacZ Gen („Alpha-Komplementierung")
Mithilfe der sogenannten "Alpha-Komplementation" können beim Klonieren positive Klone (BakterienZellen, die ein rekombinantes Plasmid enthalten) sehr einfach identifiziert werden. Das System beruht
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darauf, dass das Gen für die β-Galactosidase in zwei Fragmente zerlegt wird: Der N-Terminale Teil
(α-Fragment) ist auf dem Plasmidvektor codiert, der C-terminale Teil (ω-Fragment) liegt auf dem
Bakterienchromosom verankert. Durch die gleichzeitige Expression beider Fragmente kann die
Aktivität der β-Galactosidase hergestellt werden. Die entsprechenden Zellen/Kolonien verfärben sich
dann in der Gegenwart des β-Galactosidase-Substrates X-Gal blau. X-Gal (5-Brom-4-chlor-3-indolyl-βD-galactosid) ist normalerweise farblos, wird es jedoch durch β-Galactosidase gespalten wird, entsteht
das tiefblaue 5-Brom-4-Chlor-Indigo. Falls die Expression des α-Fragments unter der Kontrolle des
lac-Repressors (Hintergrundinformation dazu in jedem Standardlehrbuch „lac-operon“) steht (z.B.
pUC18) muss natürlich neben dem Substrat (X-Gal ist kein Inductor der Lactose Gene!) auch ein
Induktor wie das IPTG (Isopropyl- β-D-thiogalactosid) zugegeben werden.
Befindet sich nun die MCS (multiple cloning site) innerhalb des Plasmid-codierten N-Terminus des
lacZ Gens, wird durch die Insertion eines DNS-Fragments in die MCS der Leserahmen des αFragments unterbrochen bzw. dessen Funktion zerstört. Es kommt zu keiner α-Komplementation, die
entsprechende Kolonie erscheint weiß.
lacZ alpha
MCS
a (ampR)
pUC18
2686 bp
ori (pMB1 derived)
Abbildung 4: Das Klonierungsplasmid pUC 18 enthält den kodierenden Bereich für das α-Komplement
der β-Galactosidase als Reporter Gen (lacZ alpha) Die Transkription des Gens wird durch den
regulierbaren lac Promotor/Operator kontrolliert. Im „vorderen“ Bereich des β-Galactosidase Gens
befindet sich die MCS. Diese enthält eine Vielzahl von Erkennungssequenzen für unterschiedliche
Restriktionsendonukleasen, die das Plasmid jeweils nur einmal schneiden. Fügt man in die MCS ein
DNS Frafment ein, so wird dadurch das β-Galactosidase Gen zerstört. Das ist die Basis für ein
blau/weiss screening mit Xgal. Wie fast alle gängigen Vetktoren enthält pUC18 einen
Replikationsursprung (ori), den die Polymerasae aus E. coli erkennt und damit das Plasmid autonom,
d.h. unabhängig von bakteriellen Genom replizieren kann. Weiters enthält pUC19 das AntibiotikaResistenzgen ampr (bla), das Ampicillin Resistenz vermittelt.
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Abbildung 5a: Funktion der β-Galactosidase und
die Verwendung von Xgal
pUC18
(2,7 kb)
Recomb.
pUC18
MCS
Transforamtion in E.coli und Selektion
auf X-Gal hälttigen Agarplatten
Expression von β-Galactosidase
MCS
(+ Insert)
β-Galactosidasegen zerstört
Abbildung 5b: Blau/Weiss Selektion durch das β-Galctosidase Reporter-Gen. Zellen, in denen
Teilbereiche des β-Galctosidase Gens deletiert sind, können keine β-Galctosidase synthetisieren.
Dieser Defekt kann in Plasmiden der pUC Serie korrigiert (komplementiert) werden, da auf diesen
Plasmiden der fehlende Genbereich (α-Fragment) zusammen mit den Kontrollelementen vorhanden
ist. Solche komplementierten Zellen können leicht dadurch identifiziert werden, dass dem Medium der
Indikator X-Gal dazugegeben wird. Dieses farblose Substrat der β-Galctosidase wird von dem Enzym
an der glycosididischen Bindung hydrolysiert und dann an der Luft zu einem blauen Indigo-Farbstoff
oxydiert. Die Kulturen färben sich also blau. Enthält die MCS in den Klonierungsvektoren ein FremdDNS Fragment, so wird dadurch das Gen für das β-Galctosidase-Teilprotein zerstört. Zellen die ein
derartiges rekombinantes Plasmid aufgenommen haben, können keine funktionsfähige β-Galctosidase
synthetisieren und bleiben daher auch in Gegenward des Indikators farblos (weiss).
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3. E. coli: Phänotyp, Genotyp
Phänotyp: sichtbare oder sonstwie messbare Eigenschaften eines Organismus
Der Phänotyp wird in Normalschrift angegeben, der erste Buchstabe wird groß geschrieben wird und
gefolgt von einem Superscript + oder – (manchmal auch r, resistent; s, sensitiv).
Genotyp: die für die Ausprägung des Phänotyps verantwortlichen genetischen Faktoren
•
Gene in "unverändertem Zustand" (Wildtyp-Allele) werden bei der Beschreibung des Genotyps
nicht explizit angeführt.
•
Gene werden mit drei kursiv geschriebenen Kleinbuchstaben (üblicherweise ein Mnemonic für die
Funktion des jeweiligen Gens) benannt. Manchmal wird zur Spezifikation einer bestimmten
Mutation (eines best. Alleles) noch eine Nummer, oder ein Großbuchstabe angehängt. Die
Superscripts + und – sind zur korrekten Angabe des Genotyps nicht notwendig (redundant!).
•
Die Kennzeichnung von Deletionsmutanten erfolgt durch ein ∆ (manchmal auch "del" oder "d"),
gefolgt von der in Klammern gesetzten Bezeichnung des deletierten Gens.
•
Manchmal folgt, in Klammern gestellt, der Bezeichnung des Genotyps eine Bezeichnung des
Phänotyps (wenn dieser nicht klar aus ersterem ersichtlich).
z.B. Genotyp des E. coli Stammes DH10B: F-
mcrA
∆(mrr-hsdRMS-mcrBC)
Φ80dlacZ∆M15
∆lacX74 endA1 recA1 deoR ∆(ara, leu)7697 araD139 galU galK nupG rpsL
Marker
-
Anmerkung
F
Stamm enthält kein F Episom, keine Konjugation möglich
mcrA
Mutation verhindert die McrA-Restriktion methylierter DNS
∆(mrr-hsdRMS-mcrBC)
Deletion eines ganzen Genclusters von 6 Restriktionsenzymen (mrr-hsdR-hsdM-hsdSmrcB-mrcC)
Φ80dlacZ∆M15
Stamm trägt den defekten Lambda-Prophagen Φ80, dieser trägt das dlacZ∆M15-Allel,
dlacZ∆M15codiert das ω-Fragment der β-Galactosidase
∆lacX74
Deletion des kompletten lac Operons
endA1
Mutation der unspezifischen Endonuclease I (ermöglicht stabilere DNS Präparationen)
recA1
Mutation verhindert homologe Rekombination
deoR
Mutation in einem Repressor des deoCABD Operons
⇒ konstitutive Expression (Aufnahme großer Plasmide möglich)
∆(ara, leu)7697
Deletion eines Genclusters (reicht vom ara bis ins leu-Operon)
araD139
Mutation der L-ribulose 5-phosphate 4-epimerase ⇒ L-Arabinose kann nicht metabolisiert werden
galU
Mutation der UDP-Glucose Pyrophosphorylase ⇒ Galaktose kann nicht metabolisiert werden
galK
Mutation der Galaktokinase ⇒ Galaktose kann nicht metabolisiert werden
nupG
Mutation eines Nucleoside-Transporters
rpsL
Mutation im Protein S12 der 30S Untereinheit ⇒ Steptomycin-Resistenz
Tabelle 3: Genotyp des E. coli Stammes DH10B
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5. Bakterielle Modifikations-und Restriktionssysteme
Sowohl Pro- als auch Eukaryoten enthalten Enzyme, die DNS methylieren, obwohl die Funktionen der
Methylierung verschieden sind. Bei Eukaryoten dient die Methylierung der Unterscheidung von Genen
in verschiedenen funktionellen Zuständen. Bei Prokaryoten dient das Methylierungsmuster zum
Erkennen "fremder" DNS. Es scheint zu keinem der bakteriellen Methylierungssysteme ein
eukaryotisches Gegenstück zu geben.
E.coli
DNS
selbst
enthält
kleine
Mengen
an
6-Methyladenin
und
5-Methylcytosin.
Das
Methylierungsmuster der E. coli DNS wird durch die Aktivität dreier Methylasen erzeugt, diese werden
von den Genen dam und dcm sowie vom Gencluster hsdRMS codiert (hsdRMS codiert ein Typ I
Methylierungs- und Restriktionssystem). Die vom dam-Gen codierte Methylase transferiert eine
Methylgruppe vom S-Adenosinmethionin zur N6-Position eines Adeninrestes in der Sequenz GATC.
Die dcm codierte Methylase modifiziert einen Cytosinrest innerhalb der Sequenz CCAGG und CCTGG
an der C5-Position. In DNS mit einem GC-Gehalt von 50% trifft man statistisch alle 44 = 256 bp bzw.
45 = 512 bp auf solch eine dam bzw dcm-Modifizierung. Die Erkennungssequenz für die im hsdRMS
Gencluster codierte EcoKI Methylase
(5´-AACNNNNNGTGC) wird viel seltener angetroffen,
statistisch einmal in 8 kb.
dam
G
m
C
dcm
C
A
T
m
C
G G
dcm
C
m
C
G G
hsdRMS
A
T
m
A
T
m
C
A G
A G
T
m
G
C
C
T G
G
A
C
T G
m
C
C
N
N
N
N
N
N
N
N
N
N
G
C
m
T
G
C
A
C G
Das dam-System unterscheidet überdies die Stränge gerade replizierter DNS, indem es Adenin
methyliert. Es ist auch an der Kontrolle der Replikation sowie an der Markierung von DNS-Strängen
für die Reparatur beteiligt.
E. coli Stämme mit Mutationen in allen drei Systemen haben keine methylierten Basen. Sie sind aber
lebensfähig, weshalb die Methylierung kein lebenswichtiges Ereignis darstellen kann.
Ein unterschiedliches Methylierungsmuster macht fremde DNS dem Angriff durch Restriktionsenzyme
zugänglich, die das Fehlen von Methylgruppen an den entsprechenden Stellen erkennen. E. coli hat
zumindest vier Restriktionssysteme, um fremde DNS zu erkennen und zu zerstören:
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hsdRMS-System
Die hsdRMS Gene codieren das sogenannte EcoKI Restriktionssystem. Der EcoKI Enzymkomplex,
attackiert eine spezifische DNS Sequenz (5´-AACNNNNNGTGC) und führt in die DNS (in variablem
Abstand von der Erkennungssequenz) eine Doppelstrang-Schnitt ein. Wenn diese Sequenz nicht
vorhanden, bzw. die darin vorkommenden Adenine methyliert sind, wird die DNS nicht angegriffen.
Sollte eine der drei Untereinheiten defekt sein, kommt es ebenso zu keiner Restriktion.
Der selbe Enzymkomplex methyliert jedoch auch sein eigenes Substrat (doppelsträngige DNS die 5´AACNNNNNGTGC enthält, siehe oben), allerdings sehr langsam, wodurch nicht methylierte "FremdDNS" selten "überlebt".
mcrA, mcrBC, mrr-System
Im Gegensatz zum EcoKI Restriktionsystem wird von diesen Restriktionssystemen DNS attackiert, die
an spezifischen Positionen methyliert ist, z. B. schneiden sowohl McrA, als auch McrB und Mrrr mCG
(Produkt der CG Methylase Sss I). Genauere Informationen zur Spezifität dieser Restriktionssysteme
finden sich z.B. in den Katalogen der diversen Anbieter für Restriktions- und Modifikationsenzyme
(z.B. http://www.fermentas.com/).
Bedeutung für das molekularbiologische Arbeiten
•
DNS von Säugern, höheren Pflanzen und auch vielen Prokaryonten (nicht Drosophila
melanogaster und Saccharomyces cerevisiae) enthält Methyl-Cytosin (mCG,
m
CNG). Zur
Konstruktion genomischer „Libraries“ müssen somit unbedingt mcrA, mcrB, mrr-defiziente
(restriktions-defiziente) E. coli Stämme verwendet werden!
•
Durch die CG-Methylation können bestimmte Restriktionenzyme (nämlich solche, deren
Erkennungssequenz das CG-Motiv enthält oder auch nur überlappt) blockiert werden.
Informationen zur Sensitivität von Restriktionsenzymen hinsichtlich einer CG-Methylierung finden
sich in den Katalogen der diversen Anbieter (z. B. http://www.fermentas.com/).
•
DNS, die aus einem Dcm+- oder Dam+- E. coli Stamm präpariert wurde, kann von manchen
Restriktionsenzymen deren Erkennungssequenz das Dam- bzw Dcm- Motiv enthält (bzw. auch
nur überlappt) nicht mehr geschnitten werden. So kann zum Beispiel DNS aus einem Dam+- E.
coli Stamm nicht mehr vom Restriktionsenzym MboI geschnitten werden, sehr wohl aber von
Sau3AI - obwohl beide die gleiche Erkennungssequenz GATC aufweisen. Der Grund ist, dass
MboI (im Gegensatz zu seinem Isoschizomer Sau3AI) methylierungssensitiv ist und die dammethylierte GATC Restriktionsschnittstelle nicht mehr geschnitten werden kann. Informationen zur
Sensitivität von Restriktionsenzymen hinsichtlich einer dam- bzw dcm-Methylierung finden sich in
den Katalogen der diversen Anbieter (z. B. http://www.fermentas.com/).
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Der Methylierungsstatus einer Plasmid DNS kann auch die Transformationseffizienz beeinflussen.
So kann zum Beispiel eine dam-methylierte Plasmid-DNS nur mit weit geringer Effizienz in einen
Dam- E.coli Stamm transformiert werden.
6. Restriktionsenzyme
Restriktionsenzyme sind Endonucleasen bakteriellen Ursprungs. Sie sind in der Lage doppelsträngige
DNS-Moleküle an spezifischen Erkennungsstellen zu binden und zu schneiden. Die entstehenden
Restriktionsfragmente besitzen eine je nach Lage der Schnittstellen definierte Länge und können
durch ein anschließende
Auftrennungsverfahren (Gelelektrophorese) entsprechend ihrer Größe
geortet werden. Die ungefähre Bestimmung der Größe (in Basenpaaren, bp) erfolgt durch Vergleich
mit einem parallel aufgetragenen Größenstandard wo man die Länge der einzelnen Fragmente genau
kennt. Die biologische Funktion der Restriktionsenzyme ist die Zerkleinerung und somit Inaktivierung
eingedrungener Fremd-DNS, beispielsweise von Phagen-DNS. Eigene DNS wird durch Modifizierung
wie zum Beispiel Methylierung vor dem Eingriff der eigenen Restriktionsenzyme geschützt.
Restriktionenzyme spalten hydrolytisch die Phosphodiesterbindungen beider Stränge eines DNSMoleküls und unterscheiden sich in hinsichtlich ihrer Erkennungssequenz, ihrer Spaltstelle und ihres
Ursprungsorganismus. Man unterscheidet mindestens 3 Typen: Typ I, bzw. Typ III Restriktionsenzyme
besitzen sowohl Endonuclease als auch Methylase-Funktion, benötigen ATP und kommen aufgrund
ihrer unspezifischeren Spaltstelle nicht in der DNS-Analytik zum Einsatz. Typ II-Restriktionsenzyme
besitzen im Gegensatz dazu nur eine Restriktionsaktivität und haben den großen Vorteil, DNS
innerhalb einer definierten Erkennungssequenz zu spalten. Die Erkennungssequenzen der
Restriktionsenzyme sind typischerweise 4-8 Nukleotide lang und meist palindromisch, d.h. . Die
Spaltstelle liegt in der Regel innerhalb der Erkennungssequenz, wodurch die entstehenden Fragmente
definierte Enden erhalten, welches für eine nachfolgende Klonierung von großer Bedeutung ist. Man
untescheidet zwischen sogenannten sticky und blunt ends .
5´
3´
3´
5´
b
a
5´
3´
c
Abbildung 6: a: Blunt end DNS, z.B. generiert durch SmaI, b und c: sticky ends DNS mit 5´-overhang
(z.B. generiert durch HamHI) bzw. mit 3´-overhang (z.B. generiert durch NcoI).
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Restriktionsenzym
Isoliert aus
Erkennungsseq.
Ende
Isoschizomere
G/GATCC
sticky (5´-overhang)
BstI
Bacillus amyloliquefacines
BamHI
Stamm H
erstes isoliertes Enzym (I)
SmaI
Serratia marcecescens Sb
CCC/GGG
blunt
XmaI
SacI
Streptomyces achromogenes
GAGC/TC
sticky (3´-overhang)
SstI
Tabelle 4: Beispiele der Namensgebung einiger gebräuchlicher Restriktionsenzyme
Nachfolgend sei am Bsp. dreier Restriktionsenzymen ihre Herkunft, die Namensgebung, die Art der
entstehenden Enden und Kompatibilität zu anderen Restriktionsenzymen veranschaulicht:
Detaillierte Listen aller für das Labor verfügbaren Restriktionsenzyme können in Laborkatalogen der
jeweiligen Anbieter nachgesehen werden (siehe Anhang). Außerdem findet man dort detaillierte
Information zu
•
Inkubationstemperaturen (meistens 37°C; manche Enzyme benötigen jedoch 50°C oder 65°C zur
Enfaltung der optimalen Aktivität)
•
Puffersystemen
•
Hitzeinaktivierung
•
Isoschizomere (2 Enzyme haben eine gemeinsame Erkennungssequenz und Schnittstelle) und
Neoschizomere (2 Enzyme haben eine gemeinsame Erkennungssequenz, aber unterschiedliche
Schnittstellen)
•
Listen kompatibler Enden (je nach 5`bzw. 3`Überhang)
•
Methylierungssensitivität
7. Sonstige DNS-modifizierende Enzyme
Zusätzlich zu den Restriktionsenzymen sind mittlerweile eine große Anzahl an modifizierenden
Enzymen erhältlich, welche in der Molekularbiologie Anwendung finden. An dieser Stelle sei nur auf
jene verwiesen, die hauptsächlich für die Klonierung zum Einsatz kommen.
Taq DNS Polymerase (siehe Beispiel „Genotyp“)
Dieses Enzym aus Thermus aquaticus ist eine thermostabile DNS-abhängige DNS-Polymerase
(Temperaturoptimum: 75 – 80°C). Native Taq DNS Polymerase hat keine 3´→5´ Exonuclease-Aktivität
(proof reading-activity) und eine schwache 5´→3´ Exonuclease-Aktivität.
Anwendungen
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•
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PCR (Polymerase Chain Reaction): zur Amplifikation von definierten DNS Fragmenten (genaue
Beschreibung: siehe Beispiel A)
•
Sequenzierung (genaue Beschreibung: siehe Beispiel A)
•
DNS-Markierung mit Radionucleotiden, oder chemischen Farbstoffen (Digoxigenin, Biotin,....
genaue Beschreibung: siehe Beispiel A)
Will man ein PCR-Produkt ohne weiteren Verdau klonieren, kann man sich die Terminale TransferaseNebenaktivität der Taq DNS Polymerase zunutze machen: diese hängt an das 3`-OH Ende mit hoher
Effizienz ein zusätzliches Deoxyadenosin an. Das PCR Produkt erhält somit ein "sticky end" (AÜberhang) und kann in Klonierungsvektoren mit einem 3`-Thymidin Überhang ligiert werden (diese
Vektoren sind käuflich erwerblich). Durch einen andernt Typ von Taq-Polymerase, zum Bsp. die Pfu
Polymerase können aber auch „blunt end“ Fragmente generiert werden (genaue Beschreibung:
siehe Beispiel A).
T4 DNS Ligase
Die Ligase des Bakteriophagen T4 katalysiert die Verknüpfung von 5´-Phosphat und 3´Hydroxylgruppen zweier DNS Moleküle. Das Enzym kann somit zur Ligation von kompatiblen „sticky“oder „blunt-end“- Fragmenten doppelsträngiger DNS eingesetzt werden. Dieses Enzym wird daher zur
Wiedervereinigung von manipulierten DNS Fragmenten (z.B. Konstruktion von rekombinanten
Plasmiden) verwendet. .Die T4 DNS Ligase benötigt Mg2+, bzw. Mn
2+
und ATP (befindet sich
üblicherweise im Puffer).
Die optimale Temperatur einer Ligation (4-15°C) stellt eine Kompromiss zwischen der optimalen
Temperatur für die Aktivität des Enzyms (37°C) und der optimalen Temperatur zur Assoziation der
DNS-Enden dar. Eine hohe DNS-Konzentrationen (z. B. durch Zugabe von Polyethylenglycol), die
Dephosphorylierung des Vektors und ein Überschuss an Insert DNS sollten selbst bei blunt-end
Ligationen eine vernünftige Ausbeute an rekombinanten Plasmide ergeben.
DNS Polymerase I Large Fragment (Klenow)
Das auch oft kurz "Klenow" bezeichnete Enzym besteht aus den C-terminalen-Teil der E. coli DNS
Polymerase I (eine DNS-abhängige DNS Polymerase). Es wurde früher proteolytisch hergestellt,
heute wird es rekombinant exprimiert. Das Klenow Fragment besitzt eine starke 5´→3´ PolymeraseAktivität und eine relativ schwache 3´→5´ Exonuclease-Aktivität (proof reading-activity) der DNS
Polymerase I, hat aber keine 5´→3´ Exonuclease-Aktivität mehr. Klenow ist allerdings auch bereits
ohne 3´→5´ Exonuclease-Aktivität erhältlich.
Anwendungen
•
Reparatur von 5´-Überhängen (⇒ generieren von blunt ends)
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Die Reparatur von 5´-Überhängen (fill-in) wird von der die 5´→3´-Polymerase-Aktivität bewirkt,
gelegentlich auch für die Reparatur von 3´-Überhängen durch die 3´→5´ Exonuclease-Aktivität (T4
DNS Polymerase ist hierbei allerdings die bessere Wahl)
•
Markieren des 3´-Endes von DNS (z.B. wenn eine Detektionssonde gebraucht wird wie in Beispiel
„Genotyp“ beschrieben)
Zur Aktivität benötigt das Klenow-Fragment Mg2+ und es wird nach Abschluss der Reaktion
hitzeinaktiviert (für 10 min bei 75°C).
T4 DNS Polymerase
Die T4 DNS Polymerase stammt vom Bakteriophagen T4 und wird entweder aus infiziertem E.coli
oder rekombinant gewonnen. DieT4 DNS Polymerase ist eine DNS-abhängige DNS Polymerase mit
einer sehr aktiven 3´→5´ Exonuclease-Aktivität, besitzt aber keine 5´→3´ Exonuclease-Aktivität mehr.
Daher ist sie das Enzym der Wahl wenn man eine DNS mit 3´ Überhängen vorliegen hat blunt ends
generieren will. Im Gegensatz zum Klenow Fragment erfolgt hier aber eine „cut-back“ Reaktion.
8. Extraktion und Reinigung von Plasmid DNS:
Nach erfolgter Manipulation von DNS Fragmenten und Transfer von vermeintlich rekombinanten
Plasmiden in E.coli müssen diese nun hinsichtlich der gewünschten Eigenschaften überprüft werden.
Dazu ist es notwendig die Plasmide von Bakterien die auf Selektonsagar gewachsen sind zu isolieren
und analysieren. Es wurden viele Methoden zur Reinigung von Plasmiden aus Bakterien entwickelt
wobei alle drei Schritte gemeinsam haben: (i) Anzucht der Bakterien (ii) Ernte und Lyse der
Bakterien (iii) Reinigung der Plasmid DNS
•
Anzucht der Bakterien
Plasmide werden fast ausschließlich aus Flüssigkulturen (mit geeignetem Antibiotikum) gereinigt, die
zuvor mit Einzelkolonien von Agarplatten inokuliert wurden. Viele der heute verwendeten Plasmide
(e.g. aus der pUC Serie) replizieren in einer derart hoher „copy number“, dass sie in ausreichender
Menge bei einfachem Wachstum bis zur log-Phase in einem Standard LB Medium geerntet werden
können. Bei sehr großen Plasmiden oder „low-copy number“ Plasmiden kann man die Erträge durch
selektive Vermehrung von Plasmiden durch Zugabe von Chloramphenicol steigern. Chloramphenicol
inhibiert die Proteinsynthese des Wirtes und verhindert so eine Replikation der chromosomalen DNS.
Die Plasmid DNS wird aber weiterhin repliziert wodurch es zu einer selektiven Anreicherung kommt.
Durch Verwendung von besonders „nahrhaften“ Medien wie „Terrific Broth“ kann es ebenfalls zur
Vermehrten Ausbeutung von Plasmid DNS kommen. Nach dem Volumen, der für die PlasmidPräparation eingesetzten Bakterienkultur, unterscheidet man Miniprep (2 – 10ml), Midiprep (25 –
100ml) und Maxiprep (> 100ml).
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•
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Ernte und Lyse der Bakterien
Für die Lyse der Bakterien zur Gewinnung niedermolekularer DNS stehen mehrere Methoden zur
Verfügung. Die am häufigsten verwendete Methode ist die alkalische Lyse. Dabei wird die
Bakterienkultur zentrifungiert, der Kultur-Überstand verworfen und das Pellet in einem EDTA-haltigen
Puffer resuspendiert. EDTA komplexiert zweiwertige Kationen (Mg2+, Ca2+), welche für die Stabilität
der bakteriellen Zellwände wichtig sind. Dem Resuspensions-Puffer wird bei manchen Protokollen
auch RNaseA (degradiert bakterielle RNA) und Lysozym (greift die bakterielle Zellwand an) zugesetzt.
•
Reinigung der Plasmid DNS
Grundsätzlich erfolgt die Reinigung von Plasmiden über eine „alkalische-Lyse“ oder über eine
„Koch-Lyse“. Beide Methoden nützen die relativ gute Stabilität der niedermolekularen zirkulären
Natur der Plasmide gegenüber der leichter zu denaturierenden hochmolekularen linearen
chromosomalen DNS.
alkalische-Lyse
Die lysierte Bakteriensuspension wird einer alkalischen Lösung (NaOH) in Kombination mit einem
starken Detergens (SDS) ausgesetzt. Das Einwirken von einem anionischem Detergens bei hohem
pH löst die Phospholipide und Proteinkomponenten der Zellwände, denaturiert chromosomale DNS
und Proteine und entläßt Plasmid DNS in den Überstand. Obwohl durch Zugabe einer alkalischen
Lösung die Basebpaarbildung der chromosomalen DNS aufgelöst wird, kommt diese Eigenschaft bei
zirkulären Molekülen wie der Plasmid DNS nicht zum tragen, da diese durch ihre topologisch enge
Ausrichtung schwer angreifbar sind. Solange die Dauer und die Intensität der Einwirkung nicht zu
lange ist, kann Plasmid DNS drurch anschießende Neutralisation ohne weiteres wieder in ihre
Ursprungsform gebracht werden. Im Gegensatz zur chromosomalen DNS kann die Plasmid DNS
renaturiert werden.
Dieses Lysat wird dann anschließend mit saurem Kaliumacetat-Puffer neutralisiert. Denaturierte
Proteine, hochmolekulare RNA, denaturierte chromosomale DNS (chromosomale DNS haftet an der
Zellmembran) und bakterielle Zell-Abbauprodukte bilden in Anwesenheit von Kaliumdodecylsulfat
unlösliche Komplexe und werden gemeinsam mit dem Salz präzipitiert (Kaliumdodecylsulfat ist
wesentlich schlechter in Wasser löslich als Natriumdodecylsulfat).
Die unlöslichen Komponenten werden dann abzentrifugiert und die Plasmid DNS kann mit Ethanol
oder Isopropanol gefällt und gewaschen werden.
„Koch-Lyse“
Eine andere Aufschlußmethoden stellt z. B. die sogenannte „Koch-Lyse“ dar. Dabei werden die
bakteriellen Zellwände durch Zugabe von Lysozym zerstört und die lysierten Bakterien für kurze Zeit
aufgekocht. Die bakteriellen Abbauprodukte werden abzentrifugiert und die Plasmid DNS kann
anschließend
präzipitiert
werden.
Anschließend
werden
durch
Zugabe
von
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Phenol/Chloroform/Isoamylalkohol
bakterielle
Proteine
und
Membranen
denaturiert
und
die
niedermolekulare Plasmid-DNS bleibt in der wässrigen Phase gelöst. Nach dem Zentrifugationsschritt
kann aus dem Überstand die Plasmid-DNS isoliert werden. Weiters können große Plasmide über
CsCl-Dichtegradientenzentrifugation weiter aufgereinigt werden.
9.Analyse von DNS durch Agarose-Gelelektrophorese
Agarose ist das wichtigste Trägermaterial für die Elektrophorese von Nukleinsäuren. Es handelt sich
dabei
um
ein
Polymer,
das
aus
verknüpften
Galactoseeinheiten
besteht.
Die
Wanderungsgeschwindigkeit der DNS-Moleküle wird dabei von mehreren Faktoren beeinflusst: der
Form der DNS (superhelikal, offen, linear doppelsträngig, einzelsträngig), den Laufbedingungen, der
Agarosekonzentration, der angelegten Spannung, der Wahl des Laufpuffers oder auch die Präsenz
eines interkalierenden Farbstoffs, wie zum Beispiel Ethidiumbromid. In der Regel wandert die
superhelikale (SC für „supercoiled“) Form der DNS schneller im Gel als die lineare (L). Die offene
Form (OC für „open circular“) wandert im Agarosegel wesentlich langsamer als die superhelikale oder
lineare DNS (siehe Abbildung 7). Generell ist die Wanderungsgeschwindigkeit von DNS Fragmenten
in Agarosegelen proportional zur angelegten Spannung. Große DNS Fragmente wandern mit
zunehmender Spannung jedoch zunehmend langsamer im Gel, so dass sich hohe Spannungen für
die Auftrennung großer Fragmente nicht eignen. Sehr kleine Fragmente trennt man am besten durch
Erhöhung der Agarosekonzentration in 2-3%igen Agarosegelen auf. Für die Auftrennung verwendet
man Tris-Acetat-(TAE) oder Tris-Borat-(TBE)Laufpuffer. Die Konzentration der Ionen im Laufpuffer ist
von großer Bedeutung. Sind zuwenige Ionen im Laufpuffer vorhanden, so ist die elektrische
Leitfähigkeit
minimal
und
die
Wanderungsgeschwindigkeit
der
DNS
zu
gering.
Ist
die
Ionenkonzentration zu hoch, wird der Laufpuffer durch die sehr hohe Leitfähigkeit zu stark erhitzt, die
DNS möglicherweise denaturiert und die Agarose geschmolzen.
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A
B
.
Abbildung 7: DNA-Elektrophorese in Agarose Gelen. Die Wanderung der DNS erfolgt
in Pfleilrichtung. Die DNS wurde durch Inkubation des Geles in EtBr- unter UV Licht
sichtbar gemacht (EtBr- interkaliert zwischen den Basenpaaren). A: OC entspricht der
„open circle“ und SC der „super coiled“ Form des Plasmides. Die SC Form läuft somit
schneller im Gel als die OC Form. B: L= linearisiertes Plasmid. Das in Spur B
aufgetragen Plasmid wurde mir dem „single-cutter“ EcoRI geschnitten.
Weitere Informationen zu Agarose-Gelelektrophorese entnehmen Sie bitte den Praktikumsunterlagen
zum Beispiel „Genotyp“.
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Flussdiagramm eines Klonierungvorganges:
1
2
Linearisieren des Vektors
Herstellen des Inserts
Die Enden der DNS
müssen kompatibel sein
3 Ligation von Vektor und Insert
4
5
Herstellen von kompetenten
E.coli Zellen
6
Transformation
Selektion auf geeignetem Medium
(blau/weiss; Antibiotikum)
Anzucht der interessanten Klone
7
Plasmid (Mini-) Präparation
8
Analyse der Plasmide
(Ararosegelelektrophorese)
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10. Empfohlene Literatur (in der Fachbibliothek Muthgasse zu finden)
•
Der Experimentator: Molekularbiologie, Genomics (Spektrum Verlag) C. Mühlhardt (für
Einsteiger).
Kapitel: 1., 2.5., 3.1., 3.2., 2.1., 2.2., 6.1. (nicht 6.1.2.)., 6.2.1., 6.3., 6.4., 6.5.,
•
Gentechnische Methoden (Spektrum Verlag) G. Schrimpf (zur Vertiefung)
Kapitel: 1.10., 1.11., 3.2., (pp: 100-107).
Weiterführende Literatur:
•
Principles of Gene Manipulation. Primrose, S.B., Twyman, R.M., and Old, R.W. 2001.
Blackwell Science Ltd. (Lesesaal, 53.02; Kapitel 1,2,3,4,6)
•
Gentechnologie für Einsteiger. T.A. Brown 2001 (Lesesaal, 53.02)
•
Gene Cloning & DNS Analysis. T.A. Brown 2001 (Lesesaal, 53.02), Part 1: pp 3-196
•
Molekulare Biotechnologie Glick & Pasternack 1995 (Lesesaal 53.02) Kapitel 2: 19-59.
•
Molecular Biotechnology Glick & Pasternack 1995 (Lesesaal 53.02) Kapitel 2.
•
Molekulare Genetik. Knippers, R. 2001. Georg Thieme Verlag Stuttgart (7.Auflage, 8.
neubearbeitete Auflage erscheint demnächst). (Lehrbuchsammlung, 53.10; pp 23-28, LacZ:
112-125.
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Anhang:
Typische Plasmid Vektoren: Plasmide der pUC Serie (Beispiel pUC18)
lacZ alpha
MCS
a (ampR)
pUC18
2686 bp
ori (pMB1 derived)
pUC18 und pUC19 sind kleine (2686 bp), high copy number E. coli Plasmide. Bis auf die
entgegengesetzt orientierte MCS sind sie ident.
pUC Plasmide besitzen
•
ein pMB1 Replicon, liegen aber in 500-700 Kopien pro Zelle vor. Grund dafür ist eine PunktMutation im RNAII Primer, welche (abhängig von der Temperatur) die Interaktion mit dem
Repressor RNAI beeinträchtigt, außerdem fehlt pUC Plasmiden das rop Gen
•
ein bla Gen (ampr), welches das Enzym β-Lactamase kodiert. Dieses vermittelt Resistenz gegen
Ampicillin
•
den Promotor (incl. CAP-Protein- und lac-Repressor-Bindungsstelle) und das 5´- Ende des lacZ
Gens, welches das N-terminale Fragment der β-Galaktosidase codiert. Dieses ist somit IPTG
induzierbar und zur sogenannten α-Komplementation fähig
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Antibiotikaresistenzen und ihre Gene
Ampicillin
Abbildung 2: Ampicillin
Das Ampicillin ist ein Aminopenicillin, interferiert mit der bakteriellen Zellwandsynthese (u.a. wird eine
Transpeptidase und somit die Quervernetzung des Mureins blockiert) und zerstört so wachsende
Zellen (Zellwände können dem wachsenden Turgordruck nicht mehr standhalten). Das Resistenzgen
ampr (bla) codiert ein periplasmatisches Enzym, eine ß-Lactamase, welche den cyclischen ßLactamring des Antibiotikums spaltet. Gebräuchlich verwendete Konzentrationen von Ampicillin sind
50-125 µg/ml.
Chloramphenicol
Chloramphenicol
bindet
an
die
50S
Untereinheit
der
bakteriellen Ribosomen (70S), verhindert die Ausbildung von
Peptidbrücken und greift so in die bakterielle Proteinsynthese
ein. Das entsprechende Resistenzgen Cmr (cat) codiert eine
Acetyltransferase welche das Antibiotikum acetyliert und
inaktiviert. Arbeitskonzentrationen: 20-170 µg/ml
Abbildung 3: Chloramphenicol
Kanamycin
Kanamycin (ein Aminoglycosid) bindet an 70S
Ribosomen und inhibiert so u. a. auch die ProteinBiosynthese. Das Resistenzgen kanr codiert eine
Aminoglycosid-Phosphotransferase,
die
das
Antibiotikum phosphoryliert und so vermutlich den
aktiven Transport in die Zelle und die Interaktion mit
den Ribosomen verhindert. Arbeitskonzentration: 2550 µg/ml.
Abbildung 4: Kanamycin
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Streptomycin
Streptomycin (ein Aminoglycosid) bindet an die 30S Untereinheit prokaryotischer Ribosomen und
verursacht ebenfalls Fehler beim Lesen der mRNA (stört die Bildung des Initiationskomplexes).
Resistenzgene (str) codieren Enzyme welche das Antibiotikum modifizieren (Phosphorylierung,
Adenylierung) und so die Ribosomenbindung verhindert. Arbeitskonzentrationen sind ebenfalls
30µg/ml.
Tetracycline
Tetracycline binden an die 30S Untereinheit der Ribosomen, verhindern den Transfer der aktivierten
Aminosäuren zum Ribosom und stoppen so die bakterielle
Proteinsynthese.
Effluxpumpen,
Tetracyclin-Resistenzgene
die
Tertacyclin
aktiv
in
codieren
Form
von
Metallkomplexen aus der Zelle ausschleusen. Arbeitskonz.:
10 µg/ml in Flüssigkultur, 12,5 µg/ml auf Platten.
Abbildung 5: Tetracyclin
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11. Auswahl einiger Übungsbeispiele/Fragen (teilweise mit Lösungen)
(Die Anzahl der Punkte 1 oder 2, stehen zu Beginn jeder Frage)
•
2
Was versteht man beim Klonieren unter „kompetente Zellen“ ?
•
2
Erklären sie das Prinzip einer E. coli Transformation ?
•
2
Welche 3 Minimalanforderungen muss ein Plasmid besitzen um es als Klonierungsvektor
verwenden zu können?
•
2
Was ist der Unterschied zwischen physikalischer und chemischer Transformation?
•
2
Welche Selektionsmarker (Antibiotikaresistenzen) sind häufig auf Labor-Plasmiden zu finden?
•
2
Was bezeichnet man „Kopienzahl“ bei Plasmiden und wovon hängt diese hauptsächlich ab?
•
1
Was versteht man unter „Inkompatibiliät“ von Plasmiden?
•
1
Was ist eine „multiple cloning site“ (MCS) in einem Plasmid?
•
2
Welche Eigenschaften besitzt eine multiple cloning site (MCS) und wofür wird sie beim
Klonieren verwendet?
•
2
Was ist das lacZ Gen ?
•
2
Wie funktioniert die blau weiss Selektion durch das b-Galactosidase Gen?
•
2
Was sind Restriktionsendonukleasen, und wofür werden sie beim Klonieren verwendet?
•
2
Wie entstehen blunt und sticky ends einer DNS?
•
1
Kann aus einer blunt end DNS durch eine in vitro Modifikation ein sticky end gemacht
werden?
•
1
Auf welchem Prinzip beruht die Namensgebung der Restriktionsendonukleasen (z.B. BamHI,
SmaI,.....)
•
2
Was ist ein Isoschizomer, bzw. Neoschizomer?
•
1
Wie kann man DNS Produkte die mittels Taq-Polymerase (PCR) erzeugt werden klonieren?
•
1
Wie sehen die DNS Enden aus die mittels Taq-Polymerase generiert werden?
•
1
Welche Eigenschaften besitzt das Enzym alkalische Phosphatase und wozu verwendet man
es beim Klonieren?
•
2
Wie kann man bei einer Ligation verhindern, dass sich ein linearisierter Vektor alleine religiert?
•
1
Welche Eigenschaften besitzt das Enzym T4 DNS Ligase und wozu verwendet man es beim
Klonieren ?
•
1
Beschreiben Sie die Eigenshaften des DNS Polymerase I Large Fragment (Klenow-
Fragment) ?
•
2
Wozu wird das Klenow-Fragment in der Molekularbiologie werwendet?
•
1
Wie kann eine Lyse von E.coli Zellen für eine darauffolgende Plasmid Reinigung erfolgen?
•
2
Auf welchem Prinzip beruht die Plasmid Reinigung mittels „alkaliascher Lyse“ ?
•
1
Was ist Agarose und wozu wird es in der Molekularbiologie verwendet?
•
1
Was ist eine Gelelektrophorese?
•
1
Wie kann man DNS nach einer Gel-Elektrophorese sichtbar machen?
Molekularbiologie Übungen I (LV-Nr. 954.101):
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•
Seite 26
Sie habe einen Vektor mit 3´ Überhängen und ein Insert mit 5´ Überhängen. Wie können Sie ein
rekombinantes Plasmid daraus machen?
•
Sie habe einen Vektor mit blunt ends und ein Insert mit 5´ Überhängen. Wie können Sie ein
rekombinantes Plasmid daraus machen?
•
Sie habe einen SmaI geschnittenen Vektor ein SmaI geschnittenes Insert. Wie können Sie
effizient ein rekombinantes Plasmid daraus machen? Welchem Problem stehen Sie gegenüber?
•
1
Wieviel ng einer Insert-DNS von 600 bp Länge müssen in einer Ligationsreaktion zu 50 ng
eines 3 kb großen Vektors zugegeben werden, wenn das Verhältnis Insert:Vektor 3:1 sein soll?
Lösung: 30 ng
•
1
Schreiben Sie die DNS Sequenz an (5´→3´), die ensteht, wenn eine NcoI Site (5´-C/CATGG-
3´) mit NcoI geschnitten, anschließend mit Klenow aufgefüllt und religiert wird?
Lösung: 5´-CCATGCATGG-3´
•
1
Schreiben Sie die DNS Sequenz an (5´→3´), die ensteht, wenn eine XhoI Site (5´-C/TCGAG-
3´) mit XhoI geschnitten, anschließend mit Klenow aufgefüllt und religiert wird?
•
1
Die Definition der Aktivität für HindIII lautet wie folgt: 1 Unit (U) HindIII ist jene Menge Enzym,
die - in einem 50 µl Ansatz - 1 µg lambda DNS (48502 bp, enthält 7 HindIII Schnittstellen)
innerhalb einer Stunde bei 37°C völlig verdaut. Wieviele Units HindIII sind demnach notwendig,
um 1µg pUC18 (2686 bp, 1 HindIII Schnittstelle) vollständig zu schneiden? Lösung: 2.6 Units
•
1
Die Definition der Aktivität für EcoRI lautet wie folgt: 1 Unit (U) EcoRI ist jene Menge Enzym,
die - in einem 50 µl Ansatz - 1 µg lambda DNS (48502 bp, enthält 5 EcoRI Schnittstellen)
innerhalb einer Stunde bei 37°C völlig verdaut. Wieviele Units EcoRI sind demnach notwendig, um
1µg pCR4-TOPO (3957 bp, 2 EcoRI Schnittstellen) vollständig zu schneiden? Lösung: 4.9 Units
•
2
Wie funktioniert die Präparation von Plasmid-DNS nach dem Prinzip der alkalischen Lyse.
Warum findet sich am Ende kaum genomische DNS in der Präparation?
•
1
In einen HindIII verdauten Klonierungsvektor pUC18 werden verschieden große Lambda DNS
Inserts kloniert (ebenfalls HindIII geschnitten, s.o.). Können diese in den entstehenden Klonen in
verschiedenen Orientierungen vorhanden sein und wenn ja wie überprüfen Sie die Orientierung?
•
2
Welche Eigenschaften (Genotyp) des E. coli Stamms DH10B sind für das Funktionieren der
Alpha-Komplementation notwendig ?
•
1
Im Zuge einer Klonierung soll in die MCS eines pUC Plasmids ein Insert ligiert werden.
Welche Kolonien sind nach dem Ausplattieren auf Xgal/IPTG Platten bevorzugt zur
Restriktionsanalyse (Screening nach Rekombinanten) heranzuziehen (Begründung)?
•
2
Welche Eigenschaften (Genotyp) des E. coli Stamms DH10B machen ihn für die Klonierung
genomischer DNS (aus Pflanzen, tierischen Zellen, ...) geeignet?
•
2
DNS wurde aus einem Dam+- E.coli Stamm präpariert, kann jedoch nicht mehr vom
Restriktionsenzym MboI geschnitten werden, obwohl die Schnittstelle vorhanden ist. Was ist die
Ursache und wie lösen Sie dieses Problem?
•
1
Sie erhalten im Zuge einer Klonierung eine große Anzahl an Klonen mit Plasmid ohne Insert
("leerer" Klonierungsvektor). Welche Gründe kann es dafür geben? Wie können Sie in diesem Fall
die Klonierungseffizienz verbessern?
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Plasmidvektoren - Klonieren in Escherichia coli (Steinkellner + Mitterbauer)
11.03.08
Kolloquiumsunterlagen
•
1
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Sie tragen geschnittene doppelsträngige versus ungeschnittene Plasmid-DNS auf einem
Agarosegel parallel nebeneinander auf. Wieviele Banden erwarten Sie in beiden Fällen und wie
wird das Laufverhalten ungefähr sein? Machen Sie eine Skizze.
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Sie wollen in einen blunt end geschnittenen Klonierungsvektor ein Insert setzen, welches NcoI
verdaut ist. Wie lösen Sie dieses Klonierungsproblem?
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Suchen Sie die Erkennungssequenz der Restriktionsenzyme BamHI, BglII, XbaI, BclI, EcoRV,
SacI, XhoI, SmaI, SalI und PstI. Enthält (überlappt) die jeweilige Erkennungssequenz ein damdcm-, bzw. GC-Methylierungsmotiv? Wird die Aktivität des jeweiligen Enzyms dadurch inhibiert?
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Wie bestimmt man die Transformationseffizienz kompetenter Zellen?
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Wie hoch ist die Transformationseffizienz von kompetenten DH10B Zellen wenn nach einer
Transformation ein Zehntel des Gemisches - transformiert mit 2 µl einer pUC18 DNS (1 ng/ml) auf eine LB Amp100 Platten ausplattiert und am nächsten Tag darauf 26 Kolonien gezählt
wurden? Lösung: 1.3 x 108 cfu/µg pUC18
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Was ist λ (lamda) DNS und wozu wird sie im E. coli Beispier eingesetzt?
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Welche Komponenten müssen in einem Ligationsansatz sein?
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Welche Komponenten müssen Sie zusammengeben, damit sie bei einem mit blunt-end
geschnittenen Vektor die Phosphatreste weg bekommne?
Molekularbiologie Übungen I (LV-Nr. 954.101):
Plasmidvektoren - Klonieren in Escherichia coli (Steinkellner + Mitterbauer)
11.03.08
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