Materialmappe 2.Notenschlüssel Benjamin Britten „The young persons guide to the orchestra“ Junges Theater Liebe Pädagoginnen, Liebe Pädagogen, Wie entstehen eigentlich Töne? Eine große Frage mit vielen möglichen Antworten. Diese möchte ich im 2. Notenschlüssel zu „The young persons guide to the orchestra“ von Benjamin Britten geben. So versteht es sich, dass wir mit den Trommeln bzw. dem Schlagzeug beginnen werden, bevor die Bläser und die Streicher nach und nach dazu kommen werden. Die Schüler werden die Klangerzeugung vor allem nachvollziehen können, wenn ich mit anschaulichen Beispielen aus dem Alltag die Instrumente in Verbindung bringe. Zum Abschluss wird das Philharmonische Orchester der Stadt Regensburg unter der Leitung von Arne Willimczik das ganze Werk Brittens spielen. Ich freue mich, Sie auch für dieses letzte Konzert der Spielzeit begrüßen zu dürfen. Ihr, Ralf Müller 2 Junges Theater Benjamin Britten Edward Benjamin Britten kam am 22.11.1913 in Lowestoft, Suffolk auf die Welt. Er war das Jüngste von vier Kindern. Sein Vater Robert Victor war Zahnarzt und lebte dort mit seiner Frau Edith Rhoda Britten und den Kindern. Als Fünfjähriger bekam er Klavierunterricht von seiner Mutter. Mit neun Jahren begann er zu komponieren. In Holt ging er auf die Gresham´s School. Parallel dazu studierte er Klavier bei Harold Samuel und Komposition bei Frank Bridge. Außerdem erhielt er eine Freistelle am Royal College of Music in London. Nach der Schulzeit setzte Britten seine Studien dort bei Arthur Benjamin und John Ireland fort. Freundschaftlich beraten wurde er aber von Bridge bis zu dessen Tod. Sein erstes Werk war eine Sinfonietta in drei zusammenhängenden Sätzen, die im Sommer 1932 entstanden war. Im selben Jahr schrieb er den Zyklus von Chorvariationen „A Boy was born“, an dem seine außerordentliche Begabung erkennbar wurde. Nach drei Jahren verließ er 1933 das College. Bald darauf wurde sein Phantasie-Quartett op.2, für Oboe, Violine, Viola und Violoncello auf dem Musikfest der Internationalen Gesellschaft für neue Musik in Florenz aufgeführt. 1936 war er auf dem Musikfest der gleichen Gesellschaft in Barcelona mit der Suite op.6 für Violine und Klavier vertreten. Bald darauf wurde er fest angestellter Filmkomponist bei GPO (General Post Office). Dort wurden Dokumentarfilme gedreht. So sollte er zum Beispiel die Hintergrundmusik schreiben, die während einer Dokumentation, Herstellung und Gestaltung einer Sonderbriefmarke zum silbernen Thronjubiläum von König George V., lief. Allerdings gab es auch Kritik an seinem Schaffen. Im selben Jahr schrieb er für die Triennale einen sinfonischen Zyklus für Sopran und Orchester mit dem Titel „Our Hunting Fathers“. Dieses Werk stieß auf heftige Ablehnung. Brittens Verbindung zu dem Dichter W. H. Auden, der die Meinung vertrat, Dichtung und Musik solle „journalistisch“ für jede sich bietende Gelegenheit geschrieben werden, gewann Einfluss auf sein Schaffen. Allgemein wurde man in Europa auf Brittens Musik aufmerksam, als er die „Variations on a Theme of Frank Bridge“ op.10 für Streichorchester auf dem Salzburger Musikfest 1937 aufführte, und diese auf dem Musikfest der Internationalen Gesellschaft für neue Musik 1938 in London wiederholte. Der Erfolg veranlasste ihn dazu, die parodierenden Elemente dieses Werkes weiter zu entwickeln und in sein Klavierkonzert zu integrieren. Dieses wurde im selben Jahr veröffentlicht. Da es nicht so erfolgreich war, schrieb er es um und brachte es erst 1945 in neuer Form heraus. In den Jahren 1934-39 schrieb Britten Werke für Filme, das Theater und für den Rundfunk. Unter anderem entstand in dieser Zeit die „Simple Symphony“ für Streichorchester, die auf Werken aufbaut, die er als neun- bis zwölfjähriger geschrieben hatte. Nach der Aufführung seiner „Ballad of Heroes“ 1939 für Tenor oder Sopran, Chor und Orchester op.14, ging er nach Amerika, um von den aggressiven, politischen Formationen in Europa Abstand zu bekommen. Er war bekennender Pazifist und setzte mit der Textauswahl der Balladen mahnende Zeichen gegen Kriege im Andenken an W. H. Auden und R. Swingler, die im Kampf für das spanisch-republikanische Regime gefallen waren. Britten blieb in Amerika bis 1942. Wichtige Werke aus dieser Zeit waren 3 Junges Theater „Les Illuminations“ (Text von Rimbaud) für Sopran oder Tenor und Streichorchester op.18, „Sinfonia da Requiem“ für Orchester op.20, „Seven Sonnets of Michelangelo“ für Tenor und Klavier op.22, die Operette „Paul Bunyan“ (Libretto von Auden) 1941 und das erste Streichquartett op.25. In Amerika begann er sich mit den Gedichten von George Crabbe (1755-1832), einem in Suffolk tätigen Dichter, zu beschäftigen. Der Plan, eine Oper aus dem Stoff „Peter Grimes“ zu schreiben, wurde fassbar. Schließlich beauftragte Kussevitsky Britten mit der Komposition des Werkes. Mit der eigentlichen Arbeit begann er aber erst im Januar 1944, die bis Februar 1945 dauerte. Uraufgeführt wurde die Oper im folgenden Juni am Sadler`s Wells-Theatere in London. Seitdem ist sie in vielen europäischen Städten mit großem Erfolg aufgeführt worden. Als Britten 1942 wieder nach England kam, ließ er sich in Aldeburgh, einem Küstenstädtchen in Suffolk, nieder. Dort rief er ein Festival ins Leben, das bis heute existiert. Auf ihm werden jährlich Werke verschiedener Epochen in kleinem Rahmen zur Aufführung gebracht. Unter anderem auch Werke von Britten selbst, der damals als ein anerkannter Pianist häufig den Tenor Peter Pears begleitet hatte, der mit seiner ungewöhnlich umfangreichen und farbigen Stimme auffiel. Für diesen Sänger, der auch sein Lebensgefährte war, schrieb Britten einige Tenor-Partien. So zum Beispiel die „Serenade“ für Tenor, Horn und Streichorchester op.31, sowie die Titelpartien in „Peter Grimes“ op.33 und „Albert Herring“ op.39. Die Kriegsjahre und die Zeit danach hinterließen bei Britten tiefe Spuren der Verzweiflung. Die zerstörten Städte und die Besuche in deutschen Konzentrationslagern, bei denen er zusammen mit Yehudi Menuhin musizierte, wirkten lange in ihm nach. 1945 interessierte sich Britten sehr für die Musik von Henry Purcell. Er gab einige seiner Lieder heraus und brachte sie auch zur Aufführung. Purcells Musik inspirierte ihn so sehr, dass er aus dessen dramatischen Musik ein Thema entnahm und für seinen „Young Person`s Guide to the Orchestra“ verwandte. Dieses Variationswerk, das er für Kinder zur Einführung in die Bestandteile des modernen Orchesters schrieb, wurde auch in einem Schulfilm verwendet. „In homage to Henry Purcell“ betitelte Britten sowohl seine „The Holy Sonnets of John Donne“, für Tenor und Klavier op.35, als auch das zweite Streichquartett op.36. Bald danach schrieb Britten eine Kammeroper mit dem Titel „The Rape of Lucretia“, für acht Solosänger, kleinen Chor, fünf Solosteicher, fünf Blasinstumente und Schlagzeug. Das Libretto schrieb Ronald Duncan nach André Obeys „Le viol de Lucrèce“. Die Uraufführung fand am 12.7.1946 in einem Privatopernhaus in Glyndebourne bei Lewes statt. Die gut aufeinander eingespielten Musiker dieser – und weiterer Vorstellungen, wurden daraufhin „English Opera Group“ betitelt. Britten schrieb für sie eine komische Kammeroper mit dem Titel „Albert Herring“ nach dem Libretto von Eric Crozier. Jetzt waren allerdings 12 Solosänger gefordert. Die erfolgreiche Uraufführung fand am 20.6.1947 wieder im Privatopernhaus in Glyndebourne statt. Später wurden beide Opern von der gleichen Gruppe in Holland und der Schweiz gespielt. 1961 erhielt Britten einen Auftrag zur Komposition eines Werkes, das bei der Wiedereinweihung der im Krieg zerstörten und nun wieder aufgebauten Kathedrale 4 Junges Theater von Coventry gespielt werden sollte. Das Ergebnis war das „War Requiem“, eines der eindringlichsten Werke des Pazifisten und Humanisten Britten. Er wählte dafür liturgische Texte und Gedichte des Lyrikers Wilfred Owen, der darin vor Gewalt und Krieg warnte. Britten setzte mit diesem Werk ein Zeichen der Hoffnung auf eine friedliche Zukunft. Auch die internationale Besetzung der Solisten war von ihm bewusst gewählt: Dietrich Fischer-Dieskau (Deutschland), Galina Wischnewskaja (Russland) und Peter Pears (England). Leider erhielt die russische Sängerin keine Ausreiseerlaubnis, so dass zunächst die Engländerin Heather Harper einspringen musste. Doch bei der Schallplatteneinspielung 1963 unter der Leitung von Britten, sang Galina Wischnewskaja. Das Publikum der Uraufführung am 30.5.1962 hatte den eindringlichen Appell vernommen, denn es würdigte das Werk mit einem außergewöhnlich intensiven Beifall. Die Botschaft war angekommen. Nach einer erfolglosen Herzoperation (Mai 1972), während der Britten einen Schlaganfall erlitt, verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. Er wurde immer schwächer, selbst das Sprechen wurde zur Qual. In der Zeit bis zu seinem Tod, erhielt er noch einige ungewöhnliche Auszeichnungen, unter anderem 1973 den Ernst-vonSiemens-Musikpreis, 1974 den Maurice-Ravel-Preis und schließlich eine Auszeichnung, die bis dahin noch keinem Musiker erteilt worden war, nämlich die Ernennung zum „Peer of England“ durch die Königin Elisabeth 2. Am 4.12.1976 starb er in Aldeburgh, wo er auf dem Gemeindefriedhof beerdigt wurde. Brittens Musik ist fest in der tonalen Musik verwurzelt. Besondere Merkmale seines Kompositionsstils sind übersichtliche Satzweisen, Freude am Entdecken neuer Klänge und einfühlsame Nachzeichnung seiner dichterischen Vorlagen. Britten mochte die Herausforderung durch technische Probleme und ließ sich dadurch schöpferisch anregen. Zum Beispiel reizte ihn das Vertonen schwieriger Texte, das Setzen einer 18stimmigen Fuge und das Komponieren für eigenartige Besetzungen. Für Britten war es wichtig, dass die Musik mit all ihren Facetten, klanglichen Erscheinungen, geschichtlichen und akustischen Merkmalen und der Offenheit für Querverbindungen zu anderen Künsten, ins Zentrum einer Aufführung rückte.123 1 www.wissen.de/thema/benjamin-britten Rieman Musiklexikon Seite 230 f. 3 Die Musik in Geschichte und Gegenwart Bd.2 Seiten 323 fff. 2 5 Junges Theater Das Orchester Besetzung: 2 Flöten, Piccoloflöte 2 Oboen 2 Klarinetten 2 Fagotte 4 Hörner 2 Trompeten 3 Posasunen 1 Tuba Violinen Viola Violoncello Kontrabass Harfe Pauken Große Trommel Becken Tambourin Triangel Kleine Trommel Chinesischer Block Xylophon Kastagnetten Gong (Tam-Tam) Peitsche Philharmonisches Orchester der Stadt Regensburg Dirigent: Arne Willimczik Moderator: Ralf Müller Informationen zu den Instrumenten finden Sie auf der Homepage von “Abenteuer Klassik” www.abenteuer-klassik.de Hier können Sie ein Orchesterplakat, sowie eine DVD zum Thema Orchesterinstumente kostenlos bestellen. Im Downloadportal finden Sie weitere Materialien für Ihren Unterricht. 6 Junges Theater Impressum Theater Regensburg Anstalt des öffentlichen Rechts Bismarckplatz 7, 93047 Regensburg Spielzeit 2012/2013 Intendant: Jens Neundorff von Enzberg/ Kaufmännischer Direktor: Henrik Huyskens Leitung Junges Theater: Eva Veiders Redaktion: Katrin Hoischen-Müller Das Theater Regensburg wird durch den Freistaat Bayern gefördert. 7