So 14. Juli 2012, 19 und 20 Uhr Chor-Rezital extra Evangelische Kirche Stuttgart-Gaisburg VE Patenchor 2011/12 SWR Vokalensemble Stuttgart Leitung: Marcus Creed Herausgeber SÜDWESTRUNDFUNK Marketing SWR2/SWR Orchester & Ensembles Chormanagement Cornelia Bend Redaktion Dorothea Bossert Gestaltung SWR Design Stuttgart 19 Uhr Chor-Rezital extra 20 Uhr Rezital VE-Patenchor 2011/12 SWR Vokalensemble Stuttgart Damijan Mocnik *1967 Ralph Vaughan Williams 1872 – 1958 Verbum supernum prodiens Three Shakespeare Songs für vierstimmigen Chor a cappella Ola Gjeilo *1978 Ubi caritas Felix Mendelssohn Bartholdy 1809 – 1847 Frohlocket ihr Völker auf Erden 1. Full Fathom Five 2. The Cloud-Capp’d Towers 3. Over Hill, Over Dale Frank Martin 1890 – 1974 Ariel-Chöre nach Shakespeares »Sturm« John Joubert *1927 1. Come unto this yellow Sands There is no rose 2. Full Fathom Five Jaakko Mäntyjärvi *1963 3. Bevor you can say »Come and go« aus »Four Shakespeare Songs« for mixed Choir 4. You are three Men of Sin (Alt-Solo: Wiebke Wighardt) 2. Lullaby 5. Where the Bee sucks, there suck I 3. Double double toil and trouble Hans Werner Henze *1926 Matthew Harris *1956 Orpheus behind the wire für 4 – 12-stimmigen Chor cappella Tell me where is fancy bred 1. What was Hell like? 2. The Point tob e noted 3. You who survived Kammerchor des Kopernikus-Gymnasiums Wasseralfingen 4. It was changed Dirigent: Thomas Baur 5. Orpheus – Pause – gemeinsame Uraufführung: Martin Smolka *1959 »Agnus dei« für zwei gemischte Chöre Frank Martin Messe für zwei vierstimmige Chöre Kompositionsauftrag des SWR und des Vereins der Freunde und Förderer e. V. Kammerchor des Kopernikus-Gymnasiums Wasseralfingen SWR Vokalensemble Stuttgart SWR Vokalensemble Stuttgart Leitung: Marcus Creed Leitung: Marcus Creed Sendung am Mittwoch, 5. September 2012 um 15.05 Uhr in Musikszene SWR Sendung am Montag, 29. Oktober 2012 um 20.03 Uhr im SWR2 Abendkonzert Damijan Mocnik Verbum supernum prodiens Felix Mendelssohn Bartholdy Frohlocket ihr Völker auf Erden Verbum supernum prodiens Des Allerhöchsten Wort ist einst Frohlocket, ihr Völker auf Erden und preiset Gott! a Patre olim exiens, vom Vater ausgegangen, Der Heiland ist erschienen, den der Herr verheißen. qui natus orbi subvenis dem Erdkreis wurde es zum Heil geboren, Er hat seine Gerechtigkeit cursu declivi temporis. als die Zeit erfüllt war. der Welt offenbaret, Halleluja! Illumina nunc pectora Erleuchte heute unsere Seelen, tuoque amore concrema; und entzünde uns mit deiner Liebe. audita per praeconia Erfülle nun mit Macht, durch Hören und sint pulsa tandem lubrica. Lobpreisen, das Herz mit wahrem Leben. Laus, honor, virtus, gloria, Lob, Ehre, Kraft und Herrlichkeit, Deo Patri et Filio sei Gott dem Vater und dem Sohn, Frohlocket, ihr Völker auf Erden, Halleluja! Sancto simul paraclito dem Tröster auch, dem Heilgen Geist, in sempiterna saecula. von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. Amen Ola Gjeilo Ubi caritas John Joubert There is no rose There is no rose of such virtue Nie sah man solcher Rose Macht, As in the rose that bare Jesu : Als jene die Jesus gebracht. Alleluia. Alleluja. For in this rose contained was Denn in der Rose kleinem Raum Heaven and earth in little space : War Erd und Himmel anzuschaun. Res Miranda. Resmiranda. For by that rose we may well see Die Rose uns vor Augen malt There be one God in Persons three : Den einen Gott in Dreigestalt. Pares forma. Paresforma. Ubi caritas et amor Wo Güte ist und Liebe, Deus ibi est. da ist Gott Then leave we all this worldly mirth Den eitlen Frohsinn lass t zurück, Congregavit nos in unum Zusammengebracht in eins hat uns And follow we this joyous birth : Wir folgen nun dem neuen Glück. Christi amor die Liebe Christi Transeamus. Transeamus. exsultemus et in ipso lasset uns jauchzen und uns iucundemur. in ihm freuen timeamus et amemus lasset uns fürchten und lieben Deum vivum den lebendigen Gott et ex corde diligamus und von Herzen uns nos sincero. einander lieb haben. Jaakko Mäntyjärvi Lullaby aus »Four Shakespeare Songs« Nr. 2 Jaakko Mäntyjärvi Double, double toil and trouble aus »Four Shakespeare Songs« Nr. 3 Lullaby Wiegenlied Thrice the brinded cat hath mew‘d. Dreimal hat die räudige Katze miaut. You spotted snakes with double tongue, Bunte Schlangen, zweigezüngt! Thrice, and once the hedge-pig whin‘d. Dreimal und einmal hat ein Igel gepfiffen. Thorny hedgehogs, be not seen; Igel, Molche, fort von hier! Harpier cries: ‚Tis time, ‚tis time. Eine Hexe schreit. Es ist Zeit, es ist Zeit. Newts and blind-worms, do no wrong; Dass ihr euren Gift nicht bringt Round about the cauldron go, Um den Kessel schließt den Reihn, Come not near our fairy queen. In der Königin Revier! In the poison‘d entrails throw: Werft die Eingeweid‘ hinein, Toad that under cold stone Kröte du, die Nacht und Tag Philomel, with melody, Nachtigall, mit Melodei Days and nights had thirty-one unterm kalten Steine lag, Sing in our sweet lullaby; Sing in unser Eia popei! Swelter‘d venom, sleeping got, monatelang das Gift sog ein, Lulla, lulla, lullaby; lulla, lulla, lullaby! Eia, popeia! Eia popei! Boil thou first in the charmed pot. in den Topf zuerst hinein. Never harm, Dass kein Spruch, Double, double toil and trouble, Rüstig, rüstig, nimmer müde! Nor spell nor charm, Kein Zauberfluch Fire burn and cauldron bubble. Feuer brenne! Kessel, siede! Come our lovely lady nigh; Der holden Herrin schädlich sei. Fillet of a fenny snake Schlangen, die der Sumpf genährt, So, good night, with lullaby. Nun gute Nacht mit Eia popei! In the cauldron boil and bake, kocht und zischt auf unerem Herd. Eye of newt and toe of frog, Froschzehen tun wir auch daran, Weaving spiders, come not here; Schwarze Käfer, uns umgebt Wool of bat and tongue of dog. Fledermaushaar, Hundezahn, Hence, you long-legg`d spinners, hence! Nicht mit Summen! Macht euch fort! Adder‘s fork and blind-worm‘s sting, Otterzungen, Stacheligel, Beetles black, approach not near; Spinnen, die ihr künstlich webt, Lizard‘s leg and owlet‘s wing. Eidechspfoten, Eulenflügel, Worm nor snail, do no offence. Webt an einem andern Ort! For a charm of powerful trouble, Zaubershalber, wert der Müh‘, Like a hell-broth boil and bubble. Sied und koch wie Höllenbrüh‘. Philomel, with melody, Nachtigall, mit Melodei usw. Double, ... Rüstig, ... Sing in our sweet lullaby; Scale of dragon, tooth of wolf, Tut auch Drachenschuppen dran, Lulla, lulla, lullaby; lulla, lulla, lullaby! Witch‘s mummy, maw and gulf Hexenmumien, Wolfeszahn. Never harm, Of the ravin‘d salt-sea shark, Des gefräß‘gen Seehund Schlund, Nor spell nor charm, Root of hemlock, Schierlingswurz, zur finstern Stund‘ Come our lovely lady nigh; digg‘d in dark. ausgegraben überall! Liver of blaspheming Jew, Judenleber, Ziegengall, Gall of goat and slips of yew, Eibenzweige, abgerissen Silver‘d in the moon‘s eclipse, bei des Mondes Finsternissen. Nose of Turk and Tartar‘s lips, Türkennasen tut hinein, Finger of birth-strangl‘d babe, Tartarenlippen, Fingerlein Ditch-delivered by a drab. von bei Geburt erwürgter Knaben, So, good night, with lullaby. (Ein Sommernachtstraum, Zweiter Aufzug, 2. Szene) make the gruel thick and slab. abgelegt in einem Graben! Add there to a tiger‘s caudron, Mischt und rührt es, daß der Brei For ingredients for our cauldron. tüchtig, dick und schleimig sei. Martin Smolka Agnus Dei werft auch, dann wird‘s fertig sein, ein Gekrös vom Tiger drein. Agnus Dei, qui tollis peccata mundi Lamm Gottes, der du trägst die Sünden der Welt Double, ... Rüstig, ... dona eis requiem Gib ihnen Ruhe. By the pricking of my thumbs, Juckend sagt mein Daumen mir: Agnus dei, qui tollis peccata Lamm Gottes, der du trägst die Sünden Something wicked this way comes, Etwas Böses naht sich hier! dona eis requiem Gib ihnen Ruhe. Open, locks, whoever knocks! Nur herein, wer‘s mag sein Eh‘ das Mädchen entschlief es laut noch einmal rief Dievca umiralo Este zavolalo Seid ihr meine lieben Ci na druhem svete Burschen auch dort drüben Seid ihr jenseits Mladenci bedete Ci na druhem svete Burschen mladenci Matthew Harris Tell me where is fancy bred Agnus Dei, qui tollis peccata mundi Lamm Gottes, der du trägst die Sünden der Welt Tell me where is fancy bred Sagt, woher stammt Liebeslust? Lux aeterna luceat eis Ewiges Licht leuchte ihnen Tell me where is fancy bred, Sagt, woher stammt Liebeslust? Domine, quia pius es Herr, der du gnädig bis Or in the heart or in the head? Aus den Sinnen, aus der Brust? dona eis requiem sempiternam Gib ihnen ewige Ruhe How begot, how nourished? Ist euch ihr Lebenslauf bewusst? Agnus Dei, Agnus Dei Lamm Gottes, Lamm Gottes Reply, reply. Gebt Bescheid! Gebt Bescheid! Amen Amen It is engender‘d in the eyes, In den Augen erst gehegt, With gazing fed; and fancy dies Wird Liebeslust durch Schaun gepflegt; In the cradle where it lies. Stirbt das Kindchen, beigelegt Let us all ring fancy‘s knell: In der Wiege, die es trägt, l‘ll begin it. - Ding, dong, bell. Läutet Totenglöckchen ihm; Ding, dong, bell. Ich beginne: Bim! bim! bim! The Merchant of Venice, Act III, Scene 2 Der Kaufmann von Venedig, Dritter Aufzug, 2. Szene Das Patenchorprojekt des SWR Vokalensembles Der Verein der Freunde und Förderer des SWR Vokalensembles Stuttgart e.V. hatte die Idee, engagierten Laienmusikern Einblicke in die professionelle Arbeit des SWR Vokal­ ensembles zu ermöglichen und sie über einen längeren Zeitraum hinweg in ihrer musikalischen Entwicklung zu unterstützen. Innerhalb kürzester Zeit wurde aus der Idee ein Konzept: Seit der Saison 2011/2012 vergibt das SWR Vokalensemble Stuttgart jährlich eine Chorpatenschaft. Im Mittelpunkt steht dabei die gezielte Förderung an neuer Musik interessierter Chöre aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Aus neun von ihren Verbänden nominierten Chören hat Marcus Creed für die Saison 2011/12 den Kammerchor des Kopernikus-Gymnasiums in Wasseralfingen ausgewählt. Ein Jahr lang haben die jungen Sängerinnen und Sänger die Arbeit des SWR Vokalensembles aktiv begleitet. Das heutige Konzert mit einer gemeinsamen Uraufführung ist Höhepunkt und Abschluss der Patenschaft. Eigens zu diesem Anlass hat der SWR zusammen mit dem Verein der Freunde und Förderer des SWR Vokalensembles Stuttgart e.V. einen Kompositionsauftrag vergeben, ein Werk für Der Kammerchor des Kopernikus-Gymnasiums Wasseralfingen Seit der Gründung des KGW-Kammerchores im Schuljahr 2005/06 hat der Chor schon einige viel beachtete Konzerte gegeben. Konzertreisen führten ihn nach England, Frankreich, Ungarn, Tschechien, Sachsen und mehrmals auf die Insel Mainau. Der Chor richtet sich an besonders motivierte oder begabte Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 bis 13, die sich zusätzlich zum bestehenden AG-Angebot gesanglich engagieren möchten. Im Vordergrund steht die Erarbeitung klassischer a-cappella-Literatur von der Renaissance bis zum 20. und 21. Jahrhundert. Ausgezeichnet wurde der Chor unter anderem schon mehrmals mit dem 1. und 2. Chorpreis Deutscher Sprache bei den Baden-Württembergischen Schulchortagen (2008, 2010 und 2011) und 2009 mit dem Prädikat »sehr gut« für die Frauen des KGW Kammerchores bei den Vorausscheidungen zum Landeschorwettbewerb. Aufsehen erregte der Chor durch eine szenische Aufführung der avantgardistischen »Love Songs« von Claude Vivier in einem gemeinsamen Konzert mit den »Neuen Vokalsolisten Stuttgart«. Seit seiner Gründung steht der Chor unter der Leitung von Thomas Baur. das SWR Vokalensemble Stuttgart und seinen Patenchor zu schreiben. Die Wahl fiel auf den tschechischen Komponisten Martin Smolka, von dem Markus Creed und das SWR Vokalensemble Stuttgart bereits mehrere Werke uraufgeführt haben. Werke, die mit ihren Thomas Baur differenzierten Spektralklägen und einer aus einfachsten Mitteln virtuos gebauten Klangdramaturgie Marcus Creed und das SWR Vokalensemble nachhaltig beeindruckt haben. Er begann zunächst Musikwissenschaft und Germanistik in Tübingen zu studieren, bevor er zum Studi- Martin Smolka hat für dieses Konzert ein »Agnus Dei« komponiert, ein »kleines Requi- um der Schulmusik mit Schwerpunkt Dirigieren an em« für seinen Vater. Als Zitate hat er diesem Werk tschechische Kinderlieder einge- die Musikhochschule in Trossingen wechselte. (Chor- pflanzt, die sein Vater ihm und seiner Schwester häufig gesungen hatte. leitung: Prof. Manfred Schreier, Orchesterleitung: Prof. Volker Rhode, Th. Mandel und Veronika Stoerzenbach). »Kompositorisch begegnen sich in diesem Werk zwei Chöre: ein dominierender und füh- Meisterkurse bei Prof. Frieder Bernius, Prof. Helmuth render Chor und ein nahezu ausschließlich homophon singender, das Werk eröffnender Rilling, Georg Biller, Prof. Eric Ericson und Prof. Richard und partiell unterstützender Chor, der vor allem gegen Ende der Komposition in seinem Wistreich vervollständigten seine Ausbildung. Neben Unisonogesang raffinierte Naivität verströmt. Inmitten dieses »Agnus Dei« wird ein seinem klassischen Musikstudium hat Thomas Baur Popular- und Jazzmusik mit Trom- zentral positioniertes Melodiefragment aus Bohuslav Martinu‘s Lied »Zvedavè dievca« pete und Gesang in Trossingen studiert. Hauptberuflich ist er Musik- und Deutschlehrer implantiert, das in seiner einfachen Auf-Ab-Linie dem Agnus Dei-Motiv ähnelt. Die für am Kopernikus-Gymnasium Aalen-Wasseralfingen. Dort leitet er die Unterstufenchöre Smolka typischen minimalistischen Taktzellen schaffen eine archaische Sinnlichkeit. und den von ihm gegründeten Kammerchor, der innerhalb kürzester Zeit auf sich auf- Diese vielfachen Wiederholungen, die dem Werk eingeschrieben sind, erscheinen am merksam machte und zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Außerdem leitet Thomas Baur Schluss des Werkes wie Säulen auf Wüstensand. Eine einfache und zugleich streng ge- weitere Chöre wie den Jungen Kammerchor Ostwürttemberg, den Aalener Kammerchor baute Vokalmusik mit Tiefenwirkung.« (Hans-Peter Jahn) und den katholischen Kirchenchor St. Maria Rechberg. Foto: Thomas Müller Ralph Vaughan Williams Three Shakespeares Songs Full fathom Five Fünf Faden tief Over hill, over dale, (The Tempest, Act I, Sc.2) (Der Sturm I,2) (A Midsummer Night’s Dream II,1) Ding, dong, bell Kling, Klang Glocke, Over hill, over dale, Über Täler und Höh‘n, Full fathom five Fünf Faden tief Thorough bush, thorough brier, Durch Dornen und Steine, thy father lies; Liegt dein Vater; Over park, over pale, Über Gräben und Zäune, Of his bones are coral made; Zu Korallen wird sein Gebein, Thorough flood, thorough fire Durch Flammen und Seen, Those are pearls Perlen sind die Augen sein I do wander everywhere. Wandl‘ ich, schlüpf‘ ich überall, that were his eyes: Nichts an ihm, das soll verfallen, Swifter than the moon‘s sphere; Schneller als des Mondes Ball. Nothing of him that doth fade, das nicht wandelt Meeres-Hut, And I serve the fairy queen, Ich dien‘ der Elfenkönigin But doth suffer a sea-change in ein reich, seltnes Gut. To dew her orbs upon the green. Und tau‘ ihr Ring‘ aufs Grüne hin. Into something rich and strange. Kling, klang, Glocke. The cowslips tall her pensioners be; Die Primeln sind ihr Hofgeleit; Sea-nymphs hourly ring his knell: Nymphen läuten stündlich ihm: In their gold coats spots you see; Ihr seht die Fleck‘ am goldnen Kleid: Hark! now I hear them Da Horch! Ihr Glöcklein Those be rubies, fairy favours, Das sind Rubinen, Feengaben, Ding-dong bell. Bim! Bim! Bim!. In those freckles live their savours: Wodurch sie süß mit Düften laben. I must go seek some dewdrops here, Nun such‘ ich Tropfen Taus hervor, And hang a pearl in every cowslip‘s ear. The cloud-capp‘d towers Die wolkenhohen Türme, die Paläste (The Tempest IV,1) The cloud-capp‘d towers, Die wolkenhohen Türme, the gorgeous palaces, die Paläste, the solemn temples, Die hehren Tempel, the great globe itself, selbst der große Ball, Yea, all which it inherit, shall dissolve, Ja, was daran nur Teil hat, wird untergehn And, like this insubstantial pageant faded, Und, wie dies leere Schaugepräng‘ erblaßt, Leave not a rack behind: Spurlos wird es verschwinden. We are such stuff as dreams are made on, Wir sind aus solchem Zeug, wie das der Träume And our little life is rounded with a sleep. und dies kleine Leben ist umfasst vom Schlaf. Über Berg und Höh‘n Und häng‘ ‚ne Perl‘ in jeder Primel Ohr. Übersetzt von August Wilhelm Schlegel Frank Martin Five Songs of Ariel from Shakespeare’s »Tempest« Fünf Chöre nach Shakespeares »Sturm« 1 (Act 1, sc.2) 1 Come unto these yellow sands, Kommt auf diesen gelben Strand! And then take hands: Fügt Hand in Hand! Courtsied when you have, and kiss’d, Wann ihr euch geküsst, verneigt The wild waves whist, (die See nun schweigt) Foot it featly here and there; Hier und dort behende springt, And, sweet sprites, the burthen bear. und den Chor, ihr Geister singt! Hark, hark! Horch! Horch! The watch-dogs bark; Es bellt der Hund Burthen Bowow! Wau! Wau! Hark, hark! I hear Horch! Horch! the strain of strutting chanticleer Der Hahn tut seine Wache kund, Cry: Cock-a-diddle dow. er kräht; Kikiriki! 2 (Act 1, sc.2) 2 Full fathom five thy father lies, Fünf Faden tief liegt Vater dein. Of his bones are coral made; Sein Gebein wird zu Korallen, Those are pearls that were his eyes: Perlen sind die Augen sein. Nothing of him that doth fade, Nichts an ihm, das soll verfallen, But doth suffer a sea-change Das nicht wandelt Meeres-Hut Into something rich and strange. In ein reich und seltnes Gut. Sea-nymphs hourly ring his knell: Ding-dong. Nymphen läuten stündlich ihm, Hark! now I hear them, ding-dong bell. Da horch! ihr Glöcklein -- Bim! bim! bim! v3 (Act 4, sc.1) 3 Before you can say, »Come« and »Go«, Eh‘ du kannst sagen: komm und geh, And breathe twice, and cry, »So, so,« Atem holst und rufst: he he, mach ich wie ich Each one, tripping on his toe, geh und steh, dass hier jeder auf der Zeh’ Will be here with mop and mow. sich im Hokuspokus dreh! Do you love me, master? No? Liebst du mich, mein Meister? – Ne. 4 (Act 3, sc.3) 4 You are three men of sin, whom destiny, Ihr seid drei Sündenmänner, die das Schicksal That hath to instrument this lower world (das diese niedre Welt und was darinnen, And what is in‘t, – the never-surfeited sea als Werkzeug braucht) der nimmersatten See Hath caused to belch up you; and on this island geboten auszuspein; und an dies Eiland, Where man doth not inhabit; you‚ mongst men von Menschen unbewohnt, weil unter Menschen Being most unfit to live. I have made you mad: zu leben ihr nicht taugt. Ich macht‘ euch toll. And even with such-like valour men hang and drown Und grad in solchem Mut ersäufen, hängen Their proper selves. You fools! I and my fellows sich Menschen selbst. Ihr Toren! Ich und meine Brüder Are ministers of fate: The elements sind Diener des Geschicks; die Elemente, Of whom your swords are tempered may as well die eure Degen härten, könnten wohl Wound the loud winds, or with bemocked at stabs so gut den lauten Wind verwunden oder Kill the still-closing waters, as diminish die stets sich schließenden Gewässer töten One dowl that‘s in my plume; mit eitlen Streichen, als am Fittich mir My fellow-ministers ein Fläumchen kränken. Meine Mitgesandten sind Are like invulnerable. If you could hurt, gleich unverwundbar; könntet ihr auch schaden, Your swords are now to massy for your strengths, zu schwer sind jetzt für eure Kraft die Degen And will not be uplifted. But, remember – und lassen sich nicht heben. Doch bedenkt For that‘s my business to you, – that you three (denn das ist meine Botschaft) dass ihr drei From Milan did supplant good Prospero; Den guten Prospero verstießt von Mailand, Exposed unto the sea, which hath requit it, der See ihn preisgabt (die es nun vergolten) Him, and his innocent child: for which foul deed ihn und sein harmlos Kind; für welche Untat The powers, delaying, not forgetting, have die Mächte, zögernd, nicht vergessend, jetzt Incensed the seas and shores, yea, all the creatures, die See, den Strand, ja alle Kreaturen Against your peace. Thee of thy son, empöret gegen euren Frieden. Dich, Alonso, They have bereft; and do pronounce, by me Alonso, haben sie des Sohns beraubt, Ling’ring perdition, verkünden dir durch mich: ein schleichend Unheil, – worse than any death Can be at once, – viel schlimmer als ein Tod, der einmal trifft, shall step by step attend soll Schritt vor Schritt auf jedem Weg dir folgen. You and your ways; whose wraths to guard you from – Um euch zu schirmen vor derselben Grimm, Which here, in this most desolate isle, else falls der sonst in diesem gänzlich öden Eiland aufs Haupt euch fällt, hilft Upon your heads, – is nothing but heart-sorrow, nichts als Herzensleid And a clear life ensuing. und reines Leben künftig. 5 (Act 5, sc.1) 5 Where the bee sucks there suck I : Wo die Bien’, saug ich ich mich ein, In a cowslip‘s bell I lie; bette mich in Maiglöcklein, There I couch when owls do cry. lausche da, wenn Eulen schrein, On the bat‘s back I do fly fliege mit der Schwalben Reihn After summer merrily, lustig hinterm Sommer drein. Merrily, merrily shall I live now Lustiglich, lustiglich leb ich nun gleich Under the blossom that hangs on the bough. Unter den Blüten, die hängen am Zweig Übersetzt von August Wilhelm Schlegel Hans Werner Henze Orpheus Behind the Wire Orpheus hinter dem Stacheldraht I. What was Hell like? I. Wie war die Hölle? We call you do not look up Wir rufen ihm Er schaut nicht auf gibt What was hell like? Wie war die Hölle? or answer keine Antwort I‘d never seen such a place Er war mir neu solch ein Ort So urgently are you writing all that you So drängt‘s ihn zu schreiben alles was er Music sounded like silence Musik tönt dort wie Schweigen have to tell us zu sagen hat (That is hard to imagine?) (Das ist schwer zu begreifen?) You write it on water Er schreibt es auf Wasser Kein einz‘ges Not one word will be read Wort wird man lesen What was it like? Was ging dort vor? As you end it the beginning has already Wenn er endet ist der Anfang längst No echo came from my music Kein Echo kam von meinen Tönen been washed away schon mit der Wellen Lauf dahin Wind stole it and took it away Wind stahl es und triebs vor sich her I do not know where it took it Und ich weiß nicht wo er‘s hintrug This is the fate of poets who die by their Dies ist das Los der Dichter die sterben For the first time I walked in silence Und zum ersten Mal ging ich im Schweigen own hands von eigener Hand The ground was strewn with fine ash Der Boden besät mit feiner Asche Where were we when you died? Wo waren wir als du starbst? Was there no-one to help you? Kam da niemand dir zur Hilfe? It was an empty street Die Straße war gänzlich leer By these events we too are silenced Dein Tod läßt uns wie dich verstummen A secret policeman watched from a Ein Mann vom Geheimdienst wacht durch ein And our heritance taken to the grave Und dein Vermächtnis sinkt mit dir zu Grab window Fenster IV. It was Changed IV. Nun ist alles anders II. The Point to be Noted II. Der Sinn liegt hier Old now Alt nun It was not permitted Es war nicht gestattet More strings on this lyre than hairs Mehr Saiten auf der Leier als Haar auf That Orpheus and Eurydice Für Eurydike und Orpheus on my head dem Kopf Rode in the same carriage Im gleichen Waggon zu reisen I lean on the tree and sit in the grass Ich lehne am Baum und sitze im Gras Both mounted the ramp Beide bestiegen die Rampe To look down on the river Und schau nieder zum Flusse But at different times Aber zu ungleicher Zeit It shines like the scales of a fish Er glänzt wie die Haut eines Fisches They last saw each other Sie sahen sich zuletzt Passing from childhood to youth Weitergehn von Kindheit zum Jüngling Over a frozen wave of wire Im Anblick einer erstarrten Welle aus Draht Was difficult War schwer für mich Perhaps their ashes mingled Vielleicht vermischte sich ihre Asche I needed the surgeon‘s knife Ich brauchte des Wundarzts Messer The point to be noted is this Der Sinn zu beachten liegt hier When Eurydice had been killed Als Eurydike getötet war And her? Und sie? They killed Orpheus Da starb auch Orpheus Well that passion is gentle now Nun, dies Leiden ist freundlich nun Seen through the open doorway Ich sah‘s durch den offenen Hausgang III. You Who Survived III. Du der du die Zeit der Mörder überlebtest Over the fields of pain Jenseits der Felder der Pein You who survived the time of the murderers Der überlebte die Zeiten der Mörder Where the sun softly shines Wo die Sonne mild scheint Killed yourself – We see you standing up to Hat sich getötet – Wir sehn ihn stehen bis an All shadows have even gone Alle Schatten sind nun vom Flusse your waist in the Styx die Brust tief im Styx from the river gewichen But there is still music Doch noch ist Musik! And at news too Wenn wir hören First it was wild Erst war sie wild Of a dictator dead in America daß ein Diktator tot ist in Amerika Earth sang in my throat Erd sang mir im Hals That somewhere the starving Daß irgendwo die Armen Later all sounds came Später kam Klang mir have taken bread nahmen sich Brot from the ups of my fingers von der Spitze der Finger From those who argue Von denen die streiten sich Now it has changed again Nun ist es wieder anders the moral of guns um die Moral der Gewehre I sing with the earth a cappella Ich singe mit der Erd a cappella In assemblies guarded by guns In Kongressen bewacht im Schutz der Gewehre People come to my door Leute sprechen vor an meiner Tür And at a flag that flutters in breeze Wenn eine Fahne flattert im Wind For songs at weddings and at births Sie bitten um Musik für Hochzeit Taufe Where no poor shiver in rags Wo kein Bettler in Lumpen mehr zittert And at buryings Und Begräbnis Then I hear music of Orpheus Ja, da ertönt uns Musik von Orpheus My music didn’t tame beasts – I don’t Mein Singen zähmt keine Bestien Of triumph Von Sieg know why men tell such rumours and lies Ich weiß nicht warum man solche Lügen verbreitet Of freedom Von Freiheit My music is simple Mein Singen ist einfach I strike these notes: Es macht diesen Klang! That heron (»a broken stick in the river«) Der Reiher (»zerbrochener Stab in dem Flusse«) Looks once then goes back to its fishing Schaut auf und fährt fort mit dem Fischen But it is true that I went to hell Doch es trifft zu ich war in der Hölle And like you I lost Eurydice Und wie du verlor ich Eurydike V. Orpheus V. Orpheus Pressed by the weight of the world Schwer bedrückt vom Gewicht unsrer Welt By others‘ burdens we have not shared Von andrer Menschen Last die wir nicht geteilt With sorrow for friends who sold-out to Mit Trauer um Freunde die sich dem Feinde their enemy verkauft Of dead heroes Von toten Helden Of strangers we havent yet warned Von Fremden die wir nicht gewarnt I wish for the still music Da sehnen wir uns nach Musik Sanftmut of Orpheus des Orpheus. Übersetzung: Hans Werner Henze Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Schott-Verlages Frank Martin Messe Kyrie Kyrie Credo Credo Kyrie eleison. Herr, erbarme dich unser. Credo in unum Deum, Ich glaube an den einen Gott. Christe eleison. Christus, erbarme dich unser. Patrem omnipotentem, Den allmächtigen Vater, Kyrie eleison. Herr, erbarme dich unser. factorem coeli et terrae, Schöpfer des Himmels und der Erde, visibilium omnium et invisibilium. aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge. Et in unum Dominum Jesum Christum, Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gloria Gloria Filium Dei unigenitum. Gottes eingeborenen Sohn. Gloria in excelsis Deo. Ehre sei Gott in der Höhe. Et ex Patre natum ante omnia saecula. Er ist aus dem Vater geboren vor aller Zeit. Et in terra pax Und auf Erden Friede Deum de Deo, lumen de lumine, Gott von Gott, Licht vom Lichte, hominibus bonae voluntatis. den Menschen, die guten Willens sind. Deum verum de Deo vero. wahrer Gott vom wahren Gott; Laudamus te. Wir loben dich. Genitum, non factum, Gezeugt, nicht geschaffen, Benedicimus te. Wir preisen dich. consubstantialem Patri: eines Wesens mit dem Vater, Adoramus te. Wir beten dich an. per quem omnia facta sunt. durch ihn ist alles geschaffen; Glorificamus te. Wir verherrlichen dich. Qui propter nos homines, Für uns Menschen Gratias agimus tibi Wir sagen dir Dank et propter nostram salutem und um unsres Heiles willen propter magnam gloriam tuam. ob deiner großen Herrlichkeit! descendit de coelis. ist er vom Himmel herabgestiegen. Domine Deus, Rex coelestis, Herr und Gott, König des Himmels, Et incarnatus est Er hat Fleisch angenommen Deus Pater omnipotens. Gott, allmächtiger Vater! de Spiritu Sancto durch den Heiligen Geist Domine Fili unigenite Jesu Christe. Herr Jesus Christus, eingeborener Sohn! ex Maria Virgine: aus Maria, der Jungfrau, Domine Deus, Herr und Gott, Et homo factus est. und ist Mensch geworden. Agnus Dei, Filius Patris. Lamm Gottes, Sohn des Vaters! Crucifixus etiam pro nobis: Gekreuzigt wurde er sogar für uns; Qui tollis peccata mundi, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt: sub Pontio Pilato unter Pontius Pilatus hat er den Tod erlitten miserere nobis. erbarme dich unser. passus, et sepultus est. und ist begraben worden; Qui tollis peccata mundi, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt: Et resurrexit tertia die, Er ist auferstanden am dritten Tage, suscipe deprecationem nostram. nimm unser Flehen gnädig auf. secundum Scripturas. gemäß der Schrift; Qui sedes ad dexteram Patris, Du sitzest zur Rechten des Vaters: Et ascendit in coelum: Er ist aufgefahren in den Himmel miserere nobis. erbarme dich unser. sedet ad dexteram Patris. und sitzet zur Rechten Gottes des Vaters; Quoniam tu solus sanctus. Denn du allein bist der Heilige, Et iterum venturus est cum gloria, Er wird wiederkommen in Herrlichkeit, Tu solus Dominus. Du allein der Herr, judicare vivos et mortuos: Gericht zu halten über Lebende und Tote, Tu solus Altissimus, Jesu Christe. Du allein der Höchste, Jesus Christus. cujus regni non erit finis. und seines Reiches wird kein Ende sein. Cum Sancto Spiritu, Mit dem Heiligen Geiste, Et in Spiritum Sanctum, Ich glaube an den Heiligen Geist, in gloria Dei Patris. in der Herrlichkeit Gottes des Vaters. Dominum, et vivificantem: den Herrn und Lebensspender, Amen. Amen. qui ex Patre Filioque procedit. der vom Vater und vom Sohne ausgeht; Qui cum Patre et Filio Er wird mit dem Vater und dem Sohne simul adoratur, et conglorificatur: zugleich angebetet und verherrlicht; qui locutus est per Prophetas. er hat gesprochen durch die Propheten. Et unam sanctam Ich glaube an die eine, heilige, catholicam et apostolicam Ecclesiam. katholische und apostolische Kirche. Confiteor unum baptisma Ich bekenne die eine Taufe in remissionem peccatorum. zur Vergebung der Sünden. Et expecto resurrectionem mortuorum. Ich erwarte die Auferstehung der Toten. Et vitam venturi saeculi. Und das Leben der zukünftigen Welt. Amen. Amen. Sanctus Sanctus Sanctus, Sanctus, Sanctus Heilig, heilig, heilig Dominus Deus Sabaoth. Herr, Gott der Heerscharen. Pleni sunt coeli et terrae Himmel und Erde sind erfüllt gloria tua. von deiner Herrlichkeit. Hosanna in excelsis. Hosanna in der Höhe. Benedictus qui venit Hochgelobt sei, der da kommt in nomine Domini. im Namen des Herrn! Hosanna in excelsis. Hosanna in der Höhe. Ralph Vaughan Williams Three Shakespeares Songs Der Komponist Ralph Vaughan Williams (1872 – 1958) firmiert in der Musikgeschichte Englands als ein Revolutionär der besonderen Art. Geboren als Sohn eines anglikanischen Geistlichen erhielt Vaughan Williams eine fundierte Ausbildung in traditioneller englischer Kirchen- und Chormusik. Im Verlauf des Studiums in London und Cambridge ereignete sich jedoch nichts, was die Vermutung zugelassen hätte, dass hier einer auf dem Weg sein könnte, Englands Kunstmusik wieder in den Konzertsälen des Kontinents zu etablieren. Heimatverbundenheit und Nationalstolz blieben auch nach einem Studium bei Max Bruch in Berlin Vaughan Williams’ hervorstechende Charaktermerkmale. Ein bisschen Weltläufigkeit wollte er sich dennoch erobern. So ging er noch als 36-jähriger zu Ravel, um sich »ein wenig französischen Schliff« zu verschaffen. Zurück in England, zog es ihn jedoch erneut zur Veredelung der heimatlichen Folkore. Er sollte hierfür eine ganz eigene harmonische Sprache finden, eine von gezähmter Kühnheit, oder wie es Helmut Heißenbüttel in seinem Aufsatz »Versuch der Rekonstruktion einer musikalischen Landschaft: Englische Musik und Ralph Vaughan Williams« (1977) dargestellt hat. Er ordnet Vaughan Williams nicht in die Reihe »der erneuernden Erfinder« ein, sondern charakterisiert ihn als einen Kompo- Agnus Dei Agnus Dei Agnus Dei, Lamm Gottes, qui tollis peccata mundi: du nimmst hinweg die Sünden der Welt: miserere nobis. erbarme dich unser. Agnus Dei, Lamm Gottes, qui tollis peccata mundi: du nimmst hinweg die Sünden der Welt: miserere nobis. erbarme dich unser. Agnus Dei, Lamm Gottes, qui tollis peccata mundi: du nimmst hinweg die Sünden der Welt: dona nobis pacem. gib uns den Frieden. nisten, der eine Methode des musikalischen Ausdrucks gefunden hat, »die, noch einmal, überkommene Mittel zum Äußersten zwingt«. Die ganz eigenen Qualitäten von Vaughan Williams‘ Musik lassen sich durchaus exemplarisch an den »Three Shakespeare Songs« für gemischten Chor aus dem Jahr 1951 darstellen. Die Entstehungsgeschichte ist erst einmal ein wunderbares Beispiel für die berühmte britische Kauzigkeit. Vaughan Williams wurde von dem Komponisten und Präsidenten der Federation of Music Festivals, C. Armstrong Gibbs, um die Komposition eines a-cappella-Pflichtstücks für das Festival of Britain gebeten. Vaughan Williams lehnte ab mit dem Hinweis, man solle doch auf schon Vorhandenes zurückgreifen. Gibbs versuchte noch einmal sein Glück, erhielt aber keine Antwort. Wenig später jedoch traf ein Umschlag mit dem Manuskript der Shakespeare-Songs bei ihm ein mit einer Notiz des Kom- musik. Im Gegenteil. Vaughan Williams ging hier noch einmal wagemutig neue Wege. Frank Martin Messe Songs of Ariel from Shakespeare’s »Tempest« Im ersten Lied »Full Fathom Five«, dem Trauerlied Ariels für Ferdinands Vater (aus Shake- »Ich bin äußerst empfindlich für die Sprache und habe mich immer gezwungen, trotz speares »Der Sturm«, erster Akt, zweite Szene) verwendet Vaughan Williams im Mittel- aller damit verbundenen Schwierigkeiten, mich so nah wie möglich an das Wort zu hal- teil clusterartige Akkordgebilde um des tonmalerischen Effekts willen. Motivisch sub­ ten, wenn ich Musik schreibe. Man hat mir oft vorgeworfen, »Silbenmusik« zu schreiben, stantiell für das Lied ist die tonmalerische Darstellung des »Glockengeläuts« der Nym- das heißt, nicht mehrere Noten auf eine Silbe kommen zu lassen. Aber mein innerer Sinn phen, das vom vierfach geteilten Sopran, von den Alt- und Tenorstimmen im Tonraum für die Sprache hält mich davon ab, ihr Zwang der Oktave ausgeführt wird. Dies gibt die klangliche Folie für den Bass ab, der den Text anzutun und ihr einen anderen Rhythmus zu ausführt. Tonal lässt Vaughan Williams dabei alles in der Schwebe. geben, als den, der ihr eigen ist, wenn sie nor- ponisten: »Hier sind drei Shakespeare-Vertonungen. Machen Sie damit was Sie wollen.« Die so schnell hingeworfenen Kompositionen des immerhin schon 79-jährigen Komponisten sind indes kein routiniert zu Papier gebrachtes Machwerk, keine bloße Gebrauchs- mal gesprochen wird.« (Frank Martin) Im zweiten Lied »The Cloud-Capp’d Towers«, dem Worte Prosperos (Shakespeare »Der Sturm«, vierter Akt, erste Szene) zugrunde liegen, arbeitet Vaughan Williams weniger Frank Martin wird 1890 als zehntes und letztes mit Klangflächen als mit blockartig gegeneinander verschobenen Akkorden. Begonnen Kind einer schweizerischen Pfarrersfamilie mit wird das Lied mit einem fis-Moll-Akkord, beendet wird es mit einem f-Moll-Akkord. Da- calvinistischem Hintergrund geboren. In der Fa- zwischen notiert Vaughan Williams harmonische Fixpunkte. Diese werden über harmo- milie wird viel musiziert. Ohne musiktheoreti- nische Brücken erreicht, die für Vaughan Williams typisch, aber so in keiner Harmonie- schen Unterricht genossen zu haben, kompo- lehre zu finden sind. Der Chor wird bisweilen neunstimmig aufgeteilt. Der Satz bewegt niert Martin im Alter von neun Jahren sein ers- sich meist in tiefen Lagen, zur Zeichnung eines düsteren Klangbilds bestimmt. Die zent- tes Stück, das Kinderlied »Tête de Linotte«. Und rale Aussage des Lieds befindet sich in der Lesart von Vaughan Williams am Ende, da- schon in diesem Erstling zeigt sich seine ausgeprägte Sensibilität für den Konnex von durch kenntlich gemacht, dass die Worte »dreams«, »life« und »sleep« mit besonders Sprachrhythmus und Klangfarbe. langen Notenwerten betont sind. Von 1906 an erhält Martin bei Joseph Lauber Unterricht in Klavier, Harmonielehre, KomIm dritten Lied, »Over Hill, Over Dale« (Shakespeare, »Ein Sommernachtstraum«, zweiter position und Instrumentation. Bei Lauber, der unter anderem bei Joseph Rheinberger in Akt, erste Szene) komponiert Vaughan Williams jene Szene, in der die Elfe die Frage Drolls München studiert hatte, genießt Martin eine Ausbildung, die er Jahrzehnte später in nach dem Weg beantwortet. Im Gestus ist das Lied nahe an Mendelssohns seinen »Entretiens sur la musique« (Neuchâtel, 1967) als das Beste feiert, was ihm pas- »Sommernachtstraum«-Musik. Das ätherische, irgendwie ungreifbare Wesen der Elfe sieren konnte: »Joseph Lauber gab mir besonders eingehend Harmonielehre, ohne mich kommt durch den Gebrauch des 6/8- und des 9/8-Takts zum Ausdruck. Und auch hier allerdings richtige Kontrapunktübungen schreiben zu lassen. Ich weiß nicht warum, lässt Vaughan Williams die Harmonik absichtlich in der Schwebe, um den Text mit Klang- aber ich bin froh darüber, weil ich glaube, dass mir der Kontrapunkt wegen seiner akade- farben malen zu können. mischen Seite recht widerwärtig gewesen wäre. Er brachte mir in den Harmonielehrübungen eine Stimmführung bei, die immer gut, immer melodisch war, und ich bin ihm dafür sehr dankbar.« Obwohl schon im Alter von 16 Jahren davon überzeugt, dass er als Komponist etwas zu sagen hat, studiert Martin seinen Eltern zuliebe von 1908-1910 Mathematik und Physik an der Universität Genf. Einen Abschluss macht er nicht. 1910 wird Martin Mitglied des Schweizer Tonkünstlervereins, im selben Jahr, in dem seine Komposition »Trois poèmes païens« (Drei heidnische Gedichte) beim Schweizer Tonkünstlerfest in den Konzertplan me einsetzen. In der Behandlung der melodischen Ebene schließlich verfährt er weitge- aufgenommen wird. Beflügelt von diesem Erfolg, widmet sich Martin nun ausschließlich hend nach seiner Maxime, wie er sie in den »Entretiens« formuliert hat. So kommt eine der Musik. Beim Schweizer Tonkünstlerfest 1918 in Lausanne bringt der Dirigent Ernest melismatische Gestaltung des Textes nur an wenigen ausgesuchten Stellen vor, wie bei- Ansermet die »Dithyrambes« von Martin zur Uraufführung. Ernest Ansermet wird in spielsweise bei den Ausrufen »Kyrie«, »Sanctus« oder »Hosanna«. Dominierend ist der schon dieser Komposition die Züge entdecken, die den reifen Stil Martins prägen wer- von Martin stets präferierte natürliche Sprechrhythmus. den: »Vom Anfang an erwies er sich als Lyriker, nicht als Symphoniker, und zwar als epischer Lyriker, als ein Künstler, dessen Musik vor allem Gesang ist, Gesang mit langem Songs of Ariel from Shakespeare’s »Tempest« Atem, der sich in die Weite und in die Tiefe erstreckt.« Zu Beginn der 1930er Jahre wird Martin als Komponist von lokaler Bedeutung wahrgenommen. Martin ist zu diesem Zeitpunkt auf der Suche nach einer reicheren und zu- Zwar wird es bis zu der Oper »Le vin herbé‘« (Der Zaubertrank) und damit bis zum eigent- gleich einfach verständlichen Musiksprache. Er beginnt eine intensive Auseinanderset- lichen Personalstil Martins noch Jahrzehnte dauern – die Uraufführung der Gesamtfas- zung mit Schönbergs Zwölftontechnik. Dennoch setzt Martin für seine Arbeit als ver- sung dieser Oper findet 1942 in Zürich statt – doch Martin gelangt ans Ziel. Manch einer bindliche Orientierung sein so genanntes »Tonalitätsgefühl«. Damit verknüpft ist eine würde sagen, auf Umwegen. Genau besehen handelt es sich um ein selbstbewusstes weitere Maxime Martins, der zufolge Musik stets Ausdruck von Schönheit sein solle. Erproben diverser Strömungen in der Musik der Zeit. In den 1920er Jahren sammelt Mar- Martin weiß, dass er damit in Opposition zu Schönberg steht, der von der Kunst verlangt, tin mit zwei Auftragswerken für die Comédie Genève Erfahrung in der kompositorischen sie müsse nicht schön, sondern wahr sein. Martins Schönheitsbegriff ist ein religiös-hu- Übertragung von antiken Versmaßen auf den französischen Sprachrhythmus. In den manistisch motivierter: »Und auch wenn man getrieben ist, etwas Hässliches auszudrü- Jahren 1926 bis 1928 studiert Martin rhythmische Probleme bei dem Schweizer Pädago- cken, sollte die Kunst in sich selbst so schön sein, dass die Häßlichkeit wie umgewandelt gen Jaques Dalcroze. ist.« Diese Idee zieht sich durch Martins Werk hindurch wie ein roter Faden, ist auch in seinen musiktheatralischen Arbeiten präsent. Messe In den Jahren 1921 bis 1926 arbeitet Frank Martin an einer katholischen Messe, er, der So denkt Martin schon geraume Zeit über eine Vertonung von Shakespeares »Sturm« Sohn einer calvinistischen Pfarrersfamilie. Niemand weiß davon. Martin schreibt ohne nach, als er 1950 vom Nederlands Kamerkoor und dessen Leiter Felix de Nobel einen Auftrag, hat auch nicht die Absicht, dieses Werk jemals zu veröffentlichen. Die Messe Kompositionsauftrag erhält. Martin nutzt die Chance und nähert sich mit fünf Ariel- wird bis zu ihrer Uraufführung 1963 in Hamburg fast vierzig Jahre in der Schublade lie- Chören seinem Traumprojekt an. Die Ariel-Chöre spiegeln auf allen Ebenen Martins Rei- gen. Martin ist sich sicher, dass diese Komposition eine Sache sei »zwischen Gott und festil wieder, dessen Grundcharakteristikum er selbst so beschreibt: »Die Harmonie mir, die niemand anderen etwas anging«. Dass er die Messe schließlich doch veröffent- schreitet in der Zeit, wie die Melodie; wie diese ist sie abhängig vom Zeitfaktor, vom licht, mag auch mit dem zweiten Vatikanischen Konzil zusammenhängen, das Papst Jo- Rhythmus. Kein Akkord hat einen Sinn, außerhalb der Stellung, die er in der harmoni- hannes XXIII zu Beginn der 1960er Jahre mit dem Auftrag zu pastoraler und ökumeni- schen Bewegung einnimmt:« scher Erneuerung einberuft. In den Ariel-Chören manifestiert sich dieses Kompositionsverständnis, indem zum Teil In der Messe knüpft Martin an die gregorianische Tradition an und komponiert die fünf nur aus Silben generiert Klangbilder und Geräuschkulissen erzeugt werden, verstärkt Teile des römischen Ordinariums. Die harmonischen Mittel reduziert Martin, der sich in durch Rhythmik, wechselnde Tempi und eine ständig changierende Harmonik, wobei der diesen Jahren auf Anregung Ansermets mit den Arbeiten der Impressionisten Debussy Text auf vier bis zehn Stimmen verteilt ist. und Ravel auseinandersetzt, dennoch auf das Äußerste. Große Partien des Werks für Doppelchor a cappella setzt Martin rein modal, das heißt auf der Basis der Kirchentonarten. Stilistisch geht er dabei ganz eigene Wege, jenseits der liturgischen Tradition. So nimmt er dem »Gloria« und dem »Sanctus« den ansonsten festlichen Gestus, komponiert eher mediativ-introspektiv. In beiden Messsätzen lässt er den Chor leise und Stimme für Stim- Hans Werner Henze In diese Phalanx der politisch motivierten Arbeiten zählt auch der Chorzyklus »Orpheus behind the Wire« ebenfalls auf Gedichte von Edward Bond. Die äußeren Bedingungen beschreibt Henze in seinen Autobiographischen Mitteilungen »Reiselieder mit Böhmi- »Ich lernte, alles Überflüssige wegzulassen und Strenge und Reinheit in mein Leben zu schen Quinten«: »Zu Weihnachten war ich wieder im grauen, windzerzausten Marino bringen. Zwischen meiner Musik und mir gab es keine über die übliche Schizophrenie und begann endlich mit der Komposition eines ersten a cappella-Satzes für den Or- hinausgehenden Identifikationsschwierigkeiten. Ich hatte verstanden, dass ich mein pheus-Zyklus. Bond schrieb eigens ein Gedicht, das sich auf den besonderen Anlass be- ganzes Leben lang einem Schönheitsbegriff dienen würde, der etwas mit der Idee von zieht, für den ich den Chorsatz komponierte, nämlich ein von der AIDA (der Internationa- der Wahrheit, der inneren, der eigenen zu tun hatte, und keinem anderen Denken ver- len Vereinigung zur Verteidigung verfolgter Künstler überall auf der Welt) organisiertes pflichtet sein würde als dem meinen – eingeschlossen den sozialen Ungehorsam, den ich Protestkonzert in der Kölner Hochschule gegen die argentinische Militärregierung, die für mich beanspruche. (Hans Werner Henze, in: Reiselieder mit böhmischen Quinten. Au- Menschraub zuließ´, Folter und Mord – mit Uraufführungen von Werken von Allende- tobiographische Mitteilungen 1926 – 1995) Blin, Schnebel, Baur, Killmayer, Fritsch, Blume, Medek, Amirkhanian, Nono, Rihm, Jahn, von Bose, Trojah und Stokes. Es war zugleich eine Solidaritätsadresse an die Frauen und Der Schönheitsbegriff, den Henze in seinen autobiographischen Mitteilungen formu- Mütter, die sich in Buenos Aires täglich vor dem Regierungspalast einfanden, mit der liert, ist sehr viel komplexer, als dies auf den ersten Blick scheinen mag. Es geht darin Forderung um Auskünfte über ihre verschleppten Männer und Söhne, die sogenannten nicht um die pure Ästhetik. Henzes Schönheitsbegriff ist desaparecidos, den Verschwundenen. Heute weiß man, dass die meisten von ihnen nie- ein eminent politischer. Als Kind und Jugendlicher erlebt mals zurückgekehrt sind – sie starben alle, wurden beseitigt, wurden lebend von Flug- der 1926 Geborene die nationalsozialistischen Angriffe zeugen herab ins offene Meer gestoßen.« (Böhmische Quinten, S. 482). auf die moderne Musik, Kunst und Literatur. In den ästhetischen Dogmen und Schulen der Nachkriegsrepublik ver- Die Arbeit an den Chören beendet Henze 1983 während der Sommerkurse in Tangle- mag sich der Kompositionsstudent von Wolfgang Fortner wood/USA. Die Uraufführung mit den BBC Singers im September 1985, leitet John Aldis. und Teilnehmer an den Darmstädter Ferienkursen für Der Komponist ist überglücklich, denn: »Man konnte alles hören!« Selbstverständlich neue Musik nicht wieder zu finden. Bedrückt vom politi- war das nicht, denn diese Partitur ist nichts für kühle Analytiker, die nach einem im me- schen Muff der 1950er Jahre und im Bewusstsein seiner chanischen Sinn gefertigten Konstrukt suchen. Diese Partitur will den aufmerksam hö- geistigen Distanz zur zeitgenössischen Musikszene renden, nachschaffenden Musiker, der wie Henze, die Klage des modernen Orpheus res- Deutschlands lässt sich Henze 1953 in Italien nieder. Hen- pektive Künstlers führt. ze schreibt ganz und gar unpathetisch im Land, in dem die Zitronen blühen – gesellschaftskritische Kunstmusik und bedient sich dazu auf seine Dazu noch einmal Henze in seinen Lebenserinnerungen: »Denn meine Harmonik, oder Weise aller musikalischen Mittel der abendländischen Tradition. wie man das nennen will, was da aus den horizontalen Linienbewegungen vertikal hervorkommt als Akkordlichkeit, das war ja ein einziges espressivo, ein expressionistisch Ansonsten: der Bürger Hans Werner Henze engagiert sich politisch. 1968 tritt er in die wissender und systematischer Umgang mit der Chromatik, der darauf zielte, die Psyche Kommunistische Partei Italiens ein. Das sorgt für Schlagzeilen. Die Uraufführung von meiner Hörer an der richtigen Stelle zu erreichen und zu erregen – deswegen mussten Henzes Oratorium »Das Floß der Medusa« scheitert 1968 daran, dass Westberliner Mit- halt diese – dem Entwicklungsgedanken der deutschen Klassik verpflichteten – harmo- wirkende sich weigern unter einem Porträt von Che Guevara und einer roten Fahne auf- nischen Forschreitungen und Vorgänge, so gut es nur immer ging, mit- und nachvoll- zutreten. Zur Jahreswende 1969/70 findet sich Henze erneut in den politischen Schlag- ziehbar gemacht werden.« zeilen, als er in Havanna demonstrativ einen Lehrauftrag übernimmt und dort auch seine sechste Sinfonie dirigiert. Das kommunistische Abenteuer beendet Henze bald, ge- Annette Eckerle studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Neuere Literaturwissenschaft in Karlsruhe. Sie ar- sellschaftskritisch bleibt seine Kunst weiterhin. Mit seiner Oper »We come to the River« beitet als freie Musikjournalistin in Stuttgart (u.a. für die Stuttgarter Zeitung, die Neue Zeitschrift für Musik, Das nach einem Text des britischen Dichters Edward Bond im Jahr 1976 setzt Henze seine musikalische Arbeit gegen das Vergessen fort. Orchester und diverse andere Tageszeitungen). Von 2007 bis 2010 war sie Mitarbeiterin des SWR Vokalensembles Stuttgart (Redaktion/Dramaturgie). Im Zentrum ihrer journalistischen Arbeit steht die Musik des 20. Jahrhunderts und die Jetztmusik. Sie ist Jurymitglied des Innovationsfonds Musik der Stadt Stuttgart. Sopran: Barbara van den Boom Kirsten Drope SWR VOKALENSEMBLE STUTTGART Maria-Regina Gromes Eva Kleinheins* Das SWR Vokalensemble Stuttgart mit seinen 32 Sängerinnen und Sängern zählt heute Joanna Klisowska* zu den international führenden Ensembles für die Vokalmusik des 20. Jahrhunderts und Andrea Lehment* der Gegenwart. Gegründet wurde das SWR Vokalensemble Stuttgart 1946 als »Kammer- Annette Ruoff chor von Radio Stuttgart«. Das Repertoire war vielfältig: Vom Choral bis hin zu Operette, Eva-Maria Schappé Volksliedabend und Hörspielmusik fand sich nahezu alles auf der Agenda des jungen Kerstin Steube Ensembles. Johanna Zimmer Bereits 1947 folgte der erste Auftritt bei den Donaueschinger Musiktagen. 1951 kam mit Alt: Monika Bair-Ivenz* Hermann Joseph Dahmen ein Chefdirigent, der den Chor zu einem a cappella-Ensemble Ulrike Becker von Rang formte. Zu internationaler Reputation gelangte das SWR Vokalensemble dann Sabine Czinczel mit den Chefdirigenten Marinus Voorberg (1975 – 1981). Mit Klaus-Martin Ziegler (1981 – Judith Hilger 1987) und Rupert Huber (1990 – 2000) hatte das SWR Vokalensemble zwei Chefdirigen- Ulrike Koch ten in Folge, die nachdrücklich und konsequent die Musik der Gegenwart zum Zentrum Sophia Maeno ihrer Arbeit machten. Über 200 Werke hat das SWR Vokalensemble zur Uraufführung Wiebke Wighardt gebracht und hat dabei eine kollektive Kompetenz, Erfahrung und technische Brillanz Ute Wille erworben, die es zu einem Markenzeichen in der Neuen Musik werden ließ. Insbesondere der instrumentale Stimmklang, den die Mitglieder des Ensembles pflegen, gehört zu den Tenor: Frank Bossert immer wieder hervorgehobenen Qualitäten dieses Chores und ist Voraussetzung für Johannes Kaleschke seine hohe stilistische und gesangstechnische Flexibilität. Herbert Klein Rüdiger Linn Seit 2003 ist Marcus Creed Chefdirigent des Chores. In seiner Arbeit baut er auf die Hubert Mayer musikalische Intelligenz und stimmliche Souveränität der Ensemblemitglieder und hat Julius Pfeifer eine Ensemblekultur entwickelt, bei der jeder einzelne Sänger hohe musikalische Verant- Wilfried Rombach* wortung trägt. Mit diesem »denkenden Instrument« entwickelt er seine Interpretationen, Alexander Yudenkov die jede Komposition vor allem als Musik begreifen: Als eine Kunst, die ihre Qualität erst dann zeigen kann, wenn die Interpreten ihre Schwierigkeiten im Schlaf beherrschen und Bass: Jens Hamann* im Moment der Aufführung dann alles geben, damit der zündende Funke überspringt. Bernhard Hartmann Reiner Holthaus Die CD-Produktionen, die unter der Leitung Marcus Creeds bisher entstanden sind, wur- Achim Jäckel den mit renommierten Auszeichnungen bedacht. Für seine Produktion von Bruckners Torsten Müller e-Moll-Messe und einer Motettenauswahl wurde das SWR Vokalensemble Stuttgart 2009 Philip Niederberger als »Ensemble des Jahres« sowie 2011 für die Produktion der Chorwerke von Heitor Villa Mikhail Nikiforov Lobos als »Chorproduktion des Jahres« mit dem Echo Klassik prämiert. Außerdem wurde Mikhail Shashkov es 2011 für seinen wegweisenden Einsatz für zeitgenössische Vokalmusik mit dem »Europäischen Chorpreis« der Kulturstiftung Pro Europa ausgezeichnet. * als Gast Marcus Creed Der Dirigent ist an der Südküste Englands geboren und aufgewachsen. Er begann sein Studium am King‘s College in Cambridge, wo er Gelegenheit hatte, im berühmten King‘s College Choir zu singen. Weitere Studien führten ihn an die Christ Church in Oxford und die Guildhall School in London. Ab 1977 lebte Marcus Creed in Berlin. Stationen seiner Arbeit waren die Deutsche Oper Berlin, die Hochschule der Künste sowie die Gruppe Neue Musik und das Scharoun Ensemble. Von 1987 bis 2001 war Marcus Creed Infos: 07221 300 200 künstlerischer Leiter des RIAS-Kammerchores. 1998 folgte er einem Ruf auf eine Dirigierprofessur an der Musikhochschule Köln. Seit 2003 ist Marcus Creed künstlerischer Leiter des SWR Vokalensembles Stuttgart. Das besondere Anliegen von Marcus Creed gilt mit diesem Ensemble der Wiederaufführung herausragender Kompositionen der jüngsten Vergangenheit, darunter z.B. Werke von Luigi Nono, György Kurtág, Wolfgang Rihm oder Heinz Holliger. Marcus Creed ist regelmäßiger Gast bei internationalen Festivals der Alten und Neuen Musik und arbeitet regelmäßig mit der Akademie für Alte Musik Berlin, dem Freiburger Barockorchester und Concerto Köln zusammen. Seine CD-Veröffentlichungen wurden für ihre stilsicheren und klangsensiblen Interpretationen mit internationalen Auszeichungen prämiert, darunter der Preis der deutschen Schallplattenkritik, der Edison Award, der Diapason d’Or oder der Cannes Classical Award. SWR2 DAS ANGEBOT LUST AUF MEHR SWR2? SWR2 KULTURSERVICE Ermäßigungen bei den SWR2 Kulturpartnern und bei SWR2 Veranstaltungen mit der kostenlosen SWR2 Kulturkarte /// Programminformationen zu SWR2 gedruckt und online /// E-Mail-Newsletter /// Aktionsangebote von Klassik- und Hörspiel-CDs /// SWR2 Kulturservice-Extras /// Lernen Sie den SWR2 Kulturservice kennen und bestellen Sie unverbindlich und kostenlos die SWR2 Kulturkarte. Telefon 07221/300 200 /// [email protected] /// www.SWR2.de LUST AUF KULTUR