Karlsruher Institut für Technologie Institut für Theorie der Kondensierten Materie Übungen zur Modernen Theoretischen Physik I SS 15 Blatt 0 Besprechung 15.04.2015 Prof. Dr. Jörg Schmalian Dr. Andreas Poenicke, Patrik Hlobil Dieses Übungsblatt wird nicht bewertet und wird von den Tutoren beim ersten Tutorium vorgerechnet! 1. Skalarprodukt im `2 und L2 Punkte Das Skalarprodukt zweier Objekte ψ, χ ∈ V des Vektorraums V ist eine Abbildung ψ, χ ∈ V → h ψ | χi ∈ C mit den Eigenschaften (λ1 , λ2 ∈ C): • (Sesqui-)Linearität: h ψ | λ1 χ1 + λ2 χ2 i = λ1 h ψ | χ1 i + λ2 h ψ | χ2 i h λ1 ψ1 + λ2 ψ2 | χi = λ∗1 h ψ1 | χi + λ∗2 h ψ2 | χi (1) h ψ | χi = h χ | ψi∗ (2) h ψ | ψi := || ψ ||2 ≥ 0 (3) • Hermitizität: • Positive Definitheit: (a) Betrachten wir zunächst den Vektorraum Cn , also die Menge der n-dimensionalen komplexen Vektoren c = (c1 , c2 , . . . , cn )T ∈ Cn . Zeige, dass die Definition h a | b i := a † b = n X a∗i bi (4) i=1 die Eigenschaften (1)-(3) eines Skalarprodukts erfüllt wobei A† = (AT )∗ a † = (a T )∗ (5) (b) Der Abschluss n → ∞ von Cn definiert den Vektorraum der quadratisch summierbaren Zahlenfolgen ∞ X 2 2 ` = (an ) : |an | < ∞ (6) n=1 Die Folgenglieder an definieren dann die Einträge a = (a1 , a2 , . . .) ∈ `2 eines unendlich dimensionalen, jedoch diskreten Vektors. Betrachte nun die Folgen √ an+1 = 1/ n! bn = 1/n cn+1 = q n (0 < |q| < 1), berechne jeweils das Normquadrat || . . . ||2 und zeige damit, dass die Folgen an , bn , cn ∈ `2 . 1 (c) Seien nun f (x), g(x) : R → C komplexe Funktionen definiert für alle reelle Zahlen. Zeige, dass wir für diesen Funktionenraum ein Skalarprodukt durch Z ∞ h f | gi := dxf ∗ (x)g(x) (7) −∞ definieren können, d.h. die Eigenschaften eines Skalarprodukts erfüllt sind. (d) Betrachte nun den Vektorraum der L2 = f : R → C quadratintegrablen Funktionen f : R → C Z ∞ 2 || f ||2 = dx |f (x)| < ∞ (8) −∞ P∞ Zeige durch eine Entwicklung der Funktionen f (x) = n=0 an Pn (x) in eine geeignete orthonormale und vollständige Basis 1 {Pn } (n ∈ N0 ) mit Z ∞ dx Pn∗ (x)Pm = δn,m −∞ ∞ X (9) Pn∗ (x0 )Pn (x) = δ(x − x0 ) n=0 dass die Projektion des Funktionenraums L2 auf den Vektorraum `2 eine Isomorphie ist. Es genügt hierbei zu zeigen, wie die an durch f (x) ausgedrückt werden können und dass gilt || f ||2 < ∞ ⇔ ∞ X 2 |an | < ∞. n=0 2. Erwartungswerte einer gaussförmigen Wellenfunktion Betrachte die Wellenfunktion (σ > 0): ψ(x) = (x−x0 )2 1 e− 4σ2 2 1/4 (2πσ ) (10) (a) Zeige, dass die Wellenfunktion normiert ist bzgl. der Norm des Skalarprodukts (7). R∞ 2 (b) Berechne den Ortserwartungswert h x̂ i = h ψ | x̂ | ψi = −∞ dx x · |ψ(x)| . p (c) Berechne die Varianz ∆X = h x̂2 i − h x̂ i2 der Wellenfunktion. R∞ (d) Berechne den mittleren Impuls des Teilchens2 h p̂ i = h ψ | p̂ | ψi = −∞ dx ψ ∗ (x) ~i ∂x ψ(x). (e) Berechne das Unschärfeprodukt ∆X · ∆P und zeige, dass ein Gausspaket minimal Unschärfe besitzt nach der Heisenberg’schen Unschärferelation ∆X · ∆P ≥ ~/2. 1 z.B. in eine Fourierreihe eine ebene Welle mit Impuls p = ~k (k ist Wellenvektor) kann man sich leicht klar machen, dass der Operator p̂ = ~i ∂x der Impulsoperator ist. Hier gilt nämlich mit ψ(x) = c · eikx = c · eipx/~ dass Z Z ~ h p̂ i = |c|2 dxe−ipx/~ ∂x eipx/~ = p · dx |ψ(x)|2 = p i 2 Für wobei wir ψ normiert hatten. 2