Vorkurs Mathematik Wirtschaftsingenieurwesen und Informatik DHBW Stuttgart Campus Horb Dozent Dipl. Math. (FH) Roland Geiger Internet Vorkurs Mathematik Wirtschaftsingenieurwesen und Informatik DHBW Stuttgart Campus Horb Dozent Dipl. Math. (FH) Roland Geiger Lösungen im Internet http://www.cs-geiger.de/vorkurs_horb.htm Manuskript Vorkurs Mathematik Wirtschaftsingenieurwesen und Informatik DHBW Stuttgart Campus Horb Dozent Dipl. Math. (FH) Roland Geiger Inhaltsverzeichnis Lösungen im Internet ...................................................................................................3 Grundlagen ................................................................................................................ 14 Symbole .................................................................................................................. 14 Griechische Buchstaben ...................................................................................... 15 Deutsche Schriftzeichen ...................................................................................... 16 Rechenzeichen .................................................................................................... 16 Unäre Operatoren ............................................................................................... 17 Gleichheitszeichen (Symmetrische Relationen) ................................................... 17 Elementare Funktionen ....................................................................................... 18 Intervalle ............................................................................................................ 19 Trigonometrische Funktionen ............................................................................. 19 Zyklometrische Funktionen ................................................................................. 19 Komplexe Zahlen ................................................................................................. 20 Matrizen ............................................................................................................. 20 Matrizenoperationen und – funktionen .............................................................. 21 Differentialrechnung ........................................................................................... 22 Integrale ............................................................................................................. 22 Geometrie ........................................................................................................... 22 Differentialgeometrie ......................................................................................... 23 Mengenlehre ...................................................................................................... 23 Mengenoperationen ........................................................................................... 23 Mengenrelationen .............................................................................................. 24 Zahlenmengen .................................................................................................... 24 Teilbarkeit ........................................................................................................... 24 Elementare arithmetische Funktionen ................................................................ 25 Grundbegriffe des Rechnens ...................................................................................... 26 Die Grundrechenarten ............................................................................................ 26 Die Addition ........................................................................................................ 26 Die Subtraktion ................................................................................................... 26 Die Multiplikation ............................................................................................... 26 Die Division ......................................................................................................... 26 Rangfolge der Grundrechenarten ........................................................................... 27 Variablen ................................................................................................................ 27 Termumformungen und Gleichungen ..................................................................... 28 Was ist eine Termumformung? ........................................................................... 28 5-348 Was ist eine Gleichung? ...................................................................................... 28 Beispiele für Termumformungen ........................................................................ 28 Beispiele für Gleichungen ................................................................................... 28 Das Lösen von Gleichungen durch Probieren .......................................................... 29 Vergleich von Zahlen; die Zahlengerade ................................................................. 29 Ungleichungen ........................................................................................................ 30 Teiler und Vielfache ................................................................................................ 31 Vielfache: ............................................................................................................ 31 Aussagen und Aussageformen ................................................................................ 31 Aussageform ....................................................................................................... 32 Zahlbereiche und elementare Verknüpfungen ........................................................ 33 Runden von Zahlen ................................................................................................. 33 Kaufmännisches Runden ..................................................................................... 34 Mathematische Rundung .................................................................................... 34 Indizierung von Variablen ....................................................................................... 35 Mengen ...................................................................................................................... 36 Grundbegriffe ......................................................................................................... 36 Menge, Element .................................................................................................. 36 Zahlenmengen .................................................................................................... 37 Zahlenbereiche ................................................................................................... 38 Die Zeichen , ................................................................................................. 39 Teilmengen ......................................................................................................... 39 Besondere Arten von Teilmengen ....................................................................... 39 Grundmenge, Definitionsmenge, Lösungsmenge................................................. 40 Schnittmenge, Vereinigungsmenge, Restmenge .................................................. 41 Schnittmengen ( Durchschnittsmengen ) ............................................................. 41 Darstellung im Mengendiagramm: ...................................................................... 41 Vereinigungsmengen .......................................................................................... 42 Restmengen ( Differenzmengen ) ........................................................................ 42 Venndiagramme ..................................................................................................... 43 Mengenoperationen ............................................................................................... 43 Elementare Rechenoperationen ................................................................................. 44 Grundlagen ............................................................................................................. 44 Regeln und Gesetze: ........................................................................................... 45 Rechengesetze der Addition................................................................................ 45 Addition und Subtraktion von Termen ................................................................ 46 6-348 Die Terme sind gleichartig .................................................................................. 46 Verschiedene Arten von Termen ......................................................................... 47 Eine Klammer kommt hinzu ................................................................................ 47 Regeln für die Auflösung einer Klammer nach „+“ oder „-“: ............................... 47 Weitere Klammern kommen hinzu ...................................................................... 47 Multiplikation; Rechengesetze ............................................................................ 48 Multiplikation als Addition: ................................................................................. 48 Rechengesetze der Multiplikation ....................................................................... 48 Kurzschreibweisen .............................................................................................. 49 Ein Faktor ist 0 .................................................................................................... 49 Bruchrechnung ....................................................................................................... 50 Grundlagen des Bruchrechnens........................................................................... 50 Die wichtigsten Regeln zum Bruchrechnen: ........................................................ 52 Potenzen ................................................................................................................ 54 Der Potenzbegriff ................................................................................................ 54 Die Basen 1 und –1 : ........................................................................................... 55 Potenzrechnung mit ganzzahligen Exponenten ....................................................... 55 Zehnerpotenzen ..................................................................................................... 57 Die Herleitung der "Potenzgesetze" ........................................................................ 58 Die "Potenzgesetze" auf einen Blick ....................................................................... 61 Wurzel ....................................................................................................................... 62 Sinn und Zweck der Wurzel .................................................................................... 62 Definition der Wurzel ............................................................................................. 62 Multiplikation von gleichartigen Wurzeln ........................................................... 64 Division von gleichartigen Wurzeln ......................................................................... 64 Verschachteln von Wurzeln .................................................................................... 64 Einige Rechenbeispiele ........................................................................................... 65 Das Rechnen mit Potenzen ..................................................................................... 66 Multiplikation von Potenzen mit gleicher Basis: .................................................. 66 Potenzen von Produkten ..................................................................................... 66 Addition und Subtraktion von Potenzen .............................................................. 66 Multiplikation eines Faktors mit einer Summe .................................................... 67 Binomische Formeln ................................................................................................... 68 Grundlagen ............................................................................................................. 68 Formeln .................................................................................................................. 68 Bedeutung .............................................................................................................. 69 7-348 Logarithmen ........................................................................................................... 70 Einfühhrung ........................................................................................................ 70 Logarithmengesetze ............................................................................................ 72 Logarithmen zu einer beliebigen Basis ................................................................ 74 Summenzeichen ......................................................................................................... 75 Motivation und Definition ...................................................................................... 75 Rechengesetze ........................................................................................................ 76 Indexverschiebung .................................................................................................. 77 Produktzeichen ....................................................................................................... 78 Binomialkoeffizient und Fakultät................................................................................ 79 Gleichungen ............................................................................................................... 80 Äquivalenzumformungen bei Gleichungen ............................................................. 80 Lineare Gleichungen ............................................................................................... 81 Sonderfälle beim Lösen von Gleichungen: .............................................................. 81 Die Variable „verschwindet“: .............................................................................. 81 Quadratische Gleichungen ...................................................................................... 82 Kleine Lösungsformel ............................................................................................. 83 Der Vietasche Satz .................................................................................................. 85 Große Lösungsformel ............................................................................................. 87 Quadratische Ergänzung............................................................................................. 88 Zusammenfassung bzw. Anleitung ...................................................................... 88 Bestimmung des Scheitelpunktes ........................................................................ 90 Bruchgleichungen ................................................................................................... 92 Wurzelgleichungen ................................................................................................. 94 Logarithmische Gleichungen ................................................................................... 95 Exponentialgleichungen .......................................................................................... 97 Quadratische Exponentialgleichungen .................................................................... 98 Betragsgleichungen .............................................................................................. 101 Merkmale einer Betragsfunktion ....................................................................... 101 Die verschiedenen Arten von Betragsfunktionsgraphen .................................... 104 Gleichungen mit Parametern ................................................................................ 108 Textgleichungen ................................................................................................... 109 Polynome und Polynomgleichungen ......................................................................... 111 Faktorisierung ...................................................................................................... 111 Bausteine zur Faktorisierung ............................................................................. 112 Kubische Polynome .............................................................................................. 113 8-348 Polynomdivision ................................................................................................... 115 Rechenvorgang ................................................................................................. 115 Substitutionsmethode .......................................................................................... 118 Das Verfahren von Cardano .............................................................................. 119 Biquadratische Gleichungen ................................................................................. 121 Lineare Gleichungssysteme ...................................................................................... 122 Gleichsetzungsverfahren ...................................................................................... 123 Fallunterscheidungen ........................................................................................ 125 Das Einsetzungsverfahren ..................................................................................... 126 Additionsverfahren ............................................................................................... 128 Merkregeln zur Anwendung der einzelnen Verfahren ....................................... 139 Der Gauß‘sche Algorithmus .................................................................................. 141 Lineare Gleichungssysteme mit Parametern ......................................................... 148 Ungleichungen ......................................................................................................... 149 Lineare Ungleichungen ......................................................................................... 149 Quadratische Ungleichungen ................................................................................ 151 Bruchungleichungen ............................................................................................. 158 Betragsungleichungen .......................................................................................... 161 Matrizen .................................................................................................................. 162 Typ einer Matrix ................................................................................................... 163 Zeilenmatrix ......................................................................................................... 163 Spaltenmatrix ....................................................................................................... 163 Nullmatrix ............................................................................................................ 163 Zeilen- und Spaltenvektoren ................................................................................. 164 Gleichheit von Matrizen ....................................................................................... 164 Transponieren ...................................................................................................... 165 Quadratische Matrix ............................................................................................. 166 Die Haupt- und Nebendiagonale: ...................................................................... 166 Diagonalmatrix ..................................................................................................... 166 Einheitsmatrix ...................................................................................................... 167 Untere Dreiecksmatrix .......................................................................................... 167 Obere Dreiecksmatrix ........................................................................................... 167 Symmetrische Matrix ............................................................................................ 168 Schiefsymmetrische Matrix .................................................................................. 168 Addition von Matrizen .......................................................................................... 169 Subtraktion von Matrizen ..................................................................................... 169 9-348 Skalar-Matrix-Multiplikation ................................................................................. 170 Matrizen-Multiplikation ........................................................................................ 170 Gesetze ............................................................................................................. 174 Determinanten ......................................................................................................... 175 Die Determinantenfunktion .................................................................................. 175 Determinanten .................................................................................................. 176 Zweireihige Determinanten .................................................................................. 176 3-reihige Determinanten ...................................................................................... 178 Sarrus-Regel ......................................................................................................... 179 Eigenschaften von Dreier-Determinanten ............................................................. 181 n-reihige Determinanten ...................................................................................... 185 Einreihige Determinanten ..................................................................................... 185 Schnittpunktelement ............................................................................................ 186 Unterdeterminante .............................................................................................. 187 Vorzeichen-Faktor ................................................................................................ 187 Entwicklungsformel........................................................................................... 188 Beispiel zur Entwicklungsformel ........................................................................ 190 Folgen und Reihen ................................................................................................... 191 Folgen .................................................................................................................. 191 Monotonie ........................................................................................................ 191 Schranke ........................................................................................................... 191 Grenzwert und Konvergenz: .............................................................................. 191 Arithmetische Folgen ............................................................................................ 194 Geometrische Folgen ............................................................................................ 194 Alternierende Folge .............................................................................................. 195 Rekursive Folge .................................................................................................... 196 Wachstum ............................................................................................................ 197 Exponentielle Abnahme ........................................................................................ 199 Reihen .................................................................................................................. 200 Arithmetische Reihe ............................................................................................. 201 Geometrische Reihe ............................................................................................. 204 Grenzwerte, Stetigkeit, Differentiation .................................................................... 205 Grenzwerte von Funktionen ................................................................................. 205 Stetige Funktionen ............................................................................................... 207 Differentialrechnung ................................................................................................ 209 Differentiation von Funktionen mit einer unabhängigen Variablen ...................... 209 10-348 Der Differenzenquotient und der Differentialquotient ......................................... 210 Lineare Funktionen ........................................................................................... 210 Nichtlinearen Funktionen .................................................................................. 210 Differentiationsregeln .......................................................................................... 214 Höhere Ableitungen ............................................................................................. 217 Untersuchung von Funktionen mit Hilfe der Differentialrechnung ........................ 219 Zahlenmengen ...................................................................................................... 219 Definitionsmenge: ................................................................................................ 219 Wertemenge: ....................................................................................................... 219 Symmetrieeigenschaften ...................................................................................... 219 Extrema ................................................................................................................ 220 Wendepunkte ....................................................................................................... 223 Kurvendiskussion .................................................................................................. 224 Schema der Kurvendiskussion ........................................................................... 224 Beispiel 177:......................................................................................................... 225 Differentiation parameterabhängiger Funktionen ................................................ 228 Funktionen ............................................................................................................... 229 Relationen und Funktionen................................................................................... 229 Grundlegende Funktionen und deren Eigenschaften ............................................ 229 Ganzrationale Funktionen n - ten Grades ............................................................. 229 Verlauf des Graphen ......................................................................................... 230 Symmetrie ........................................................................................................ 231 Nullstellensatz .................................................................................................. 232 Eigenschaften gebrochen rationaler Funktionen................................................... 233 Form gebrochen rationaler Funktionen ............................................................. 233 Eigenschaften von Wurzelfunktionen ................................................................... 234 Exponent kleiner als 1 ....................................................................................... 234 Exponent größer als 1 ....................................................................................... 234 Eigenschaften von Exponentialfunktionen ............................................................ 235 Grundeigenschaften der Funktion f(x) = e x ........................................................ 235 Spiegelung von K: y = e x ergibt K’: y = e -x . .......................................................... 236 Verschiebung der Kurve K: y = e x . ...................................................................... 237 Eigenschaften von Logarithmusfunktionen ........................................................... 242 Eigenschaften für die Kurvendiskussion ............................................................ 242 Logarithmusfunktionen ........................................................................................ 243 Trigonometrische Funktionen ............................................................................... 243 11-348 Integration ............................................................................................................... 244 Geometrische Definition des Integrals .................................................................. 244 Orientierter Flächeninhalt ................................................................................. 244 Stammfunktionen (unbestimmtes Integral) .......................................................... 244 Grundintegrale .................................................................................................. 245 Analytische Definition des Integrals ..................................................................... 245 Rechenregeln für Integrale ................................................................................... 246 Faktorregel ....................................................................................................... 246 Summenregel .................................................................................................... 246 Integration durch einfache Substitution ............................................................ 250 Integration durch erweiterte Substitution ........................................................ 251 Die erweiterte Substitution quadratischer Terme ............................................. 252 Das bestimmte Integral ........................................................................................ 253 Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung ................................................ 254 Intervalladditivität ............................................................................................ 255 Flächenberechnungen .......................................................................................... 256 Flächenberechnung zwischen zwei Graphen ......................................................... 257 Uneigentliche Integrale ........................................................................................ 266 Bestimmte Integrale für ganzrationale Funktionen ........................................... 271 Bestimmte Integrale für gebrochen rationale Funktionen ................................. 272 Nenner mit Summe: Einfache Substitution ........................................................ 273 Nenner mit Summe: Erweiterte Substitution..................................................... 274 Erweiterte Substitution quadratischer Nenner .................................................. 275 Ergänzungen ..................................................................................................... 276 Extremwertaufgaben ................................................................................................ 277 Extremwertaufgaben für eine Variable: ................................................................ 277 Trigonometrische Zusammenhänge .......................................................................... 286 Trigonometrische Grundlagen .............................................................................. 286 Definition des Sinus im Dreieck ............................................................................ 286 Der Einheitskreis .................................................................................................. 287 Berechnung von Bogen- und Gradmaß .............................................................. 287 Die Sinusfunktion ................................................................................................. 288 Die Amplitude der Sinusfunktion ...................................................................... 289 Periode der Sinusfunktion ................................................................................. 290 Die Phase der Sinusfunktion.............................................................................. 291 Definition des Kosinus im Dreieck ..................................................................... 294 12-348 Definition der Kosinusfunktion ......................................................................... 295 Zusammenhang zwischen Sinus- und Kosinusfunktion ...................................... 296 Definition des Tangens ...................................................................................... 298 Definition der Tangensfunktion ......................................................................... 300 Der Sinussatz ............................................................................................................ 302 Definition 182: .................................................................................................. 303 Der Kosinussatz ........................................................................................................ 304 Vorüberlegungen .................................................................................................. 305 Trigonometrische Gleichungen ............................................................................. 308 Kompliziertere trigonometrische Gleichungen ...................................................... 310 Vektorrechnung ....................................................................................................... 312 Die Vektorgleichung einer Geraden ...................................................................... 312 Das vektorielle Zugmodell .................................................................................... 316 Schnittpunkte einer Geraden mit den Koordinatenebenen ................................... 325 Charakterisierung der Punkte auf den Koordinatenachsen ................................ 325 Charakterisierung der Punkte in den Koordinatenebenen ................................. 325 Schnittpunkte von Geraden mit den Koordinatenebenen .................................. 326 Besondere Lagen von Geraden .......................................................................... 328 Der Mittelpunkt einer Strecke. ............................................................................. 331 Die Seitenhalbierende .......................................................................................... 332 Teilpunkte einer Strecke. ...................................................................................... 333 Berechnung der Koordinaten des Schwerpunkts ................................................... 336 Ebenen ................................................................................................................. 337 Erreichbarkeit von Punkten auf einer Ebene ..................................................... 337 Grundaufgaben zur Ebenengleichung ................................................................ 339 Geraden in einer Ebene..................................................................................... 344 13-348 Grundlagen Symbole Es werden viele Symbole in der Mathematik verwendet. Man kennt zwar das eine oder andere Symbol, aber bei dem einen oder anderen weiß man nicht mehr so genau was es bedeuten soll. Die folgende Liste soll Ihnen helfen mit solchen Symbolen zu Recht zu kommen. 14-348 Griechische Buchstaben Große Schrift Kleine Schrift Alpha Beta Gamma Delta Epsilon Zeta Eta Theta Iota Kappa Lambda My Ny Xi Omikron Pi Rho Sigma Tau Ypsilon Phi Chi Psi Omega 15-348 Name Deutsche Schriftzeichen Kleinbuchstaben Großbuchstaben Rechenzeichen 16-348 Unäre Operatoren Gleichheitszeichen (Symmetrische Relationen) 17-348 Verhältniszeichen (nicht symmetrische Relationen) Elementare Funktionen 18-348 Intervalle Trigonometrische Funktionen Zyklometrische Funktionen 19-348 Komplexe Zahlen Matrizen 20-348 Matrizenoperationen und – funktionen 21-348 Differentialrechnung Integrale Geometrie 22-348 Differentialgeometrie Mengenlehre Mengenoperationen 23-348 Mengenrelationen Zahlenmengen Teilbarkeit 24-348 Elementare arithmetische Funktionen 25-348 Grundbegriffe des Rechnens Die Grundrechenarten Die Addition Zusammenzählen heißt addieren, der Rechenvorgang heißt Addition, die einzelnen Zahlen heißen Summanden, das Ergebnis heißt Summe oder Summenwert. Beispiel: 2 Summand + 3 = 5 plus Summand gleich Summenwert unausgerechnete Summe Summe Die Subtraktion Abziehen heißt subtrahieren, der Rechenvorgang heißt Subtraktion, das Ergebnis heißt Differenz oder Differenzwert. Beispiel: 10 - 3 minus = 7 gleich Differenzwert unausgerechnete Differenz Differenz Die Multiplikation Malnehmen heißt multiplizieren, der Rechenvorgang heißt Multiplikation, die einzelnen Zahlen heißen Faktoren, das Ergebnis heißt Produkt oder Produktwert. 3 4 = 12 Faktor mal Faktor gleich Produktwert Beispiel: unausgerechnetes Produkt Produkt Die Division Teilen heißt dividieren, der Rechenvorgang heißt Division, das Ergebnis heißt Quotient oder Quotientwert. Beispiel: 12 : 3 geteilt durch unausgerechneter Quotient 26-348 = 4 gleich Quotientwert Quotient Rangfolge der Grundrechenarten Beispiel 1: 2+34 1. (2+3)4 2. = 2 + 12 = 5 = = 20 4. 14 ( 10 – 6 ) : 2 = 4 = 2 4 :2 10 – 6 : 2 = 10 - 3 = 7 24 : 2 4 5. 3. 24 : ( 2 4 ) 6. = 12 4 = 24 : = 48 = 3 8 Definition 1: Vorrangregeln: Punktrechnung vor Strichrechnung ( , : vor + , - ) . Bei gleichem „Rang“ (nur Punktrechnung oder nur Strichrechnung) wird von links nach rechts gerechnet. Was in Klammern steht, wird zuerst berechnet. Beispiel 2: Berechnen Sie ( Schreibweise wie in den obigen Beispielen ): 1 10 – 4 + 2 . 2. 20 – 3 4 3. 50 – 5 (2 + 4) 4 24 : 6 2 . 5. (12 + 8) : 4 – 2 6. 20 - (10 – 6 : 3) 2 Variablen Beispiel 3: Die Formel für den Umfang eines Rechtecks lautet: u = 2 a + 2 b . Der Buchstabe a ist z.B. stellvertretend für irgendeine Länge. Man sagt: a ist die Variable für die Länge, b ist die Variable für die Breite, u ist die Variable für den Umfang. Sind für zwei dieser Variablen feste Zahlen bekannt, so lässt sich der W ert der dritten Variablen berechnen. Was sind Variablen? Variablen sind Stellvertreter, Platzhalter, Unbekannte. Sie werden durch Buchstaben dargestellt und können durch bekannte Zahlen oder Größen ersetzt werden. 27-348 Termumformungen und Gleichungen Was ist eine Termumformung? Wir haben bereits Terme kennen gelernt, z.B. 2 + 3 4 ; ( 10 – 6 ) : Definition 2: Eine Zahl, eine Variable oder eine Zusammenstellung von Zahlen, Klammern, Rechenzeichen, Variablen heißt Term. Wird ein Term in einen gleichwertigen Term umgewandelt, so spricht man von einer Termumformung. Termumformungen werden häufig mit Gleichungen verwechselt, weil in beiden Fällen das Gleichheitszeichen benutzt wird. Was ist eine Gleichung? Beispiele von Gleichungen: u = 2 a + 2 b ; 5 x = 30 ; 240 = 2 a + 100 ; 4+7=5+6 Definition 3: Eine Gleichung besteht aus zwei Termen, die durch das Gleichheitszeichen verbunden sind. Die Terme heißen Seiten der Gleichung. Bemerkung 1: Es ist empfehlenswert, bei Termumformungen die umgeformten Terme mit dem Gleichheitszeichen davor untereinander zu schreiben. Bei Gleichungen steht das Gleichheitszeichen immer zwischen den beiden Termen. Beispiel 4: Beispiele für Termumformungen (6+5)3–2 1. 4 € 5 + 12 € 2. = 11 3–2 = 20 € = 33 –2 = 32 € = 31 + 12 € Beispiele für Gleichungen 5 = 30 x = 6 Lösung x = 30 1. weil 5 6 2. Lösung 10 + 2 = 32 x = 11 x = 32 weil 10 + 2 11 28-348 3. = 2 a + 100 240 = 70 Lösung a = 2 70 + 100 weil 240 Das Lösen von Gleichungen durch Probieren In diesem Kapital sollen Gleichungen durch reines Probieren gelöst werden. Die Rechentechniken zum Lösen von Gleichungen werden in späteren Kapiteln ausführlich behandelt. Auch wenn Sie es anders können, lösen Sie durch Probieren. Beispiel 5: Gesucht ist die Lösung der Gleichung: 5 (x + 1) – 3 = 17. Vorgehensweise durch Probieren: Für x = 1 erhält man (un5 ( 1 + 1 ) – 3 = 7 gleich) 17 . Für x = 2 erhält man 5(2+1)–3= 12 17 . Für x = 3 erhält man 5(3+1)–3= 17 = 17 !!! Die Lösung lautet x = 3. Vergleich von Zahlen; die Zahlengerade Für den Vergleich von Zahlen verwendet man folgende Zeichen: kleiner als größer als = gleich ungleich Beispiel 6: 2 3 ; 7 5 ; 4 = 4 ; 4 5. Die Anordnung von Zahlen kann man mit Hilfe der Zahlengeraden veranschaulichen: -3 -2 -1 0 1 2 3 Jeder Punkt auf der Zahlengeraden stellt eine Zahl dar. Von zwei Zahlen steht die größere immer weiter rechts auf der Zahlengeraden. So gilt z.B. – 1 4 ; 2,4 - 3,5 ; 0 - 3 ; -10 -1! Rechts von der 0 liegen die positiven Zahlen, links von der 0 liegen die negativen Zahlen. Die Zahlen 0; 1; 2; 3; 4 usw. heißen natürliche Zahlen. Die Zahlen 1; 2; 3; 4 usw. heißen positive ganze Zahlen. Die Zahlen -1; - 2; -3; -4 usw. heißen negative ganze Zahlen. 29-348 Zur Verdeutlichung können positive Zahlen mit einem Pluszeichen gekennzeichnet werden, z.B. +1; +2; +3; +4 usw. Das zur Kennzeichnung von Zahlen verwendete Plus- bzw. Minuszeichen nennt man Vorzeichen der Zahl. Ungleichungen Formulierungen wie 2 3; 7 + 8 4 + 9 oder 17 3 nennt man Ungleichungen. Sie können auch eine Variable (oder mehrere) enthalten, z.B. x + 3 18 – x. Diese Ungleichungen mit Variablen sollen zunächst ebenfall s durch Probieren gelöst werden. Später werden wir auch Lösungsverfahren kennenlernen. Beispiel 7: x+39 Hier tauchen Probleme auf! - Welche Zahlen stehen für x zur Verfügung? Beispielsweise gilt: 5,7 + 3 9. - Wie sollen die Lösungen aufgeschrieben werden? Derartige Probleme werden relativ elegant mit Hilfe der Mengenlehre gelöst In diesem Kapitel soll x eine Variable für natürliche Zahlen sein. Die Lösungen für die Ungleichung x + 3 9 lauten dann: x = 0, x = 1, x = 2, x = 3, x = 4, x = 5. Enthalten Ungleichungen eine Variable, dann ergeben zwei weitere Zeichen einen Sinn: ≦kleiner als oder gleich ( auch ) ≧ größer als oder gleich ( auch ) Für die obigen Beispiele bedeutet dies: zu 1. x + 3 ≦9 : neben den genannten Lösungen kommt die Lösung x = 6 hinzu, 6 + 3 = 9 . zu 2. 4 + x ≦18 –x : die Lösung x = 7 kommt hinzu, 4 + 11 = 18 – 7 . Definition 4: Zwei Terme, zwischen denen eines der Zeichen , , , , steht, bilden eine Ungleichung. Streng genommen enthalten Ungleichungen mit den Zeichen oder je eine Gleichung und eine Ungleichung, x + 3 9 bedeutet z.B. x + 3 9 oder x + 3 = 9 . 30-348 Teiler und Vielfache Die folgenden Begriffe gelten für positive ganze Zahlen. Definition 5: Eine positive ganze Zahl n heißt teilbar durch eine positive ganze Zahl m, wenn der Quotientwert von n : m wieder eine positive ganze Zahl ist. Die Zahl m heißt Teiler der Zahl n. Beispiel 8: Ist 12 teilbar durch 1; 2; 3; 4; 6; 12. Die Teiler von 18 sind 1; 2; 3; 6; 9; 18. Definition 6: Den größten gemeinsamen Teiler mehrerer Zahlen bezeichnet man kurz mit ggT. Beispiel 9: Der ggT der Zahlen 12 und 18 ist die Zahl 6. Vielfache: Definition 7: Als Vielfache einer positiven ganzen Zahl bezeichnet man alle Zahlen, die durch di ese Zahl teilbar sind. Beispiel 10: Vielfache von 12 sind 12; 24; 36; 48 usw. ; Vielfache von 18 sind 18; 36; 54; 72 usw.. Definition 8: Das kleinste gemeinsame Vielfache mehrerer Zahlen bezeichnet man kurz mit kgV. Beispiel 11: Das kgV der Zahlen 12 und 18 ist die Zahl 36. Aussagen und Aussageformen Mit Hilfe der Begriffe „Aussage“ und „Aussageform“ lassen sich Begriffe wie Gleichungen, Ungleichungen, Lösungen sowie logische Schlussfolgerungen genau erklären. Definition 9: Eine Behauptung, die wahr oder falsch ist, heißt Aussage. Beispiel 12: 1. 2 + 3 = 5 ist eine wahre Aussage. 2. 2 + 3 = 6 ist eine falsche Aussage. 3. 7 + 5 13 ist eine wahre Aussage. 4. „Ist eine Zahl durch 10 teilbar, dann ist sie auch durch 5 teilbar“ ist eine wahre Aussage. Diese Aussage lässt sich auch mit dem Folgepfeil „ 31-348 “ formulieren: 5 „Eine Zahl ist durch 2 und 3 teilbar eine wahre Aussage. die Zahl ist durch 6 teilbar“ ist ebenfalls In diesem Fall gilt der Folgepfeil auch für die Umkehrung der Aussage in 5.a). Man kann in solchen Fällen das Zeichen „ “ benutzen (lies: ist äquivalent mit ). „Die Zahl ist durch 6 teilbar die Zahl ist durch 2 und durch 3 teilbar“. Aussageform Definition 10: Enthält eine Behauptung ( mindestens ) eine Variable, so spricht man von einer Aussageform. Bei sämtlichen Gleichungen oder Ungleichungen mit Variablen handelt es sich um Aussageformen. Der Begriff „Lösung“ einer Gleichung bzw. Ungleichung lässt sich so formulieren: Definition 11: Unter der Lösung einer Gleichung bzw. Ungleichung versteht man die Zahlen, die beim Einsetzen für die Variable eine wahre Aussage liefern. Beispiel 13: Welche der folgenden wahren Aussagen lassen sich umkehren? Die letzte Ziffer einer positiven ganzen Zahl ist die 0 die Zahl ist durch 5 teilbar. Die Quersumme einer positiven ganzen Zahl ( Summe aller Ziffern ) ist durch 3 teilbar die Zahl ist durch 3 teilbar. 32-348 Zahlbereiche und elementare Verknüpfungen Runden von Zahlen Definition 12: Rundung ist eine arithmetische Operation, bei der eine Zahl in Stellenschreibweise, meist eine Dezimalzahl, durch eine Zahl mit einer geringeren Anzahl signifikanter (bedeutungstragender) Stellen ersetzt wird. Dabei wird der Unterschied zwischen ursprünglicher und gerundeter Zahl, der Rundungsfehler, so gering wie möglich gehalten. Zweck einer Rundung ist, Platz für die Darstellung zu sparen, insbesondere bei Dezimalbrüchen und Gleitkommazahlen, oder die Anzahl der Ziffern der Genauigkeit eines Rechenergebnisses anzupassen (siehe Fehlerrechnung) die Genauigkeit des Ergebnis der darstellbaren bzw. messbaren Einheit anzupassen (kleinste mögliche Währungseinheit z.B. Cent, ganze Gramm bei Küchenwaagen,...). Meist verringert man die Anzahl der Dezimalstellen und damit die Anzahl der dargestellten Ziffern. Doch werden auch große Ganzzahlen gerundet. Zum Beispiel rundet die Bundesagentur für Arbeit die errechnete Anzahl der Arbeitslosen auf volle 100. Hier bleibt die Anzahl der dargestellten Ziffern unverändert, aber die letzten zwei Stellen werden als nicht signifikant gekennzeichnet. Definition 13: Zahlen verändern Wird eine positive Zahl vergrößert, so spricht man von Aufrunden, wird sie verkleinert, von Abrunden. Bei negativen Zahlen sind diese Wörter doppeldeutig. Werden Nachkommastellen nur weggelassen, spricht man von Abschneiden. Das Runden verändert in den meisten Fällen den Wert der gerundeten Zahl. Gängige Rundungsverfahren lassen sich gemäß der Richtung einteilen: Definition 14: Rundungsverfahren aufwärts abwärts Richtung null zur nächstgelegenen Rundungszahl. 33-348 Kaufmännisches Runden Das Kaufmännische Runden geschieht wie folgt: Definition 15: Ist die Ziffer an der ersten wegfallenden Dezimalstelle eine 0,1,2,3 oder 4, dann wird abgerundet. Ist die Ziffer an der ersten wegfallenden Dezimalstelle eine 5,6,7,8 oder 9, dann wird aufgerundet. Bemerkung 2: Diese Rundungsregel wird durch die Norm DIN 1333 beschrieben. Das Runden wird so auch häufig in der Schule gelehrt Mathematische Rundung Die Mathematische (auch geodätische oder unverzerrte) Rundung ist wie folgt definiert: Definition 16: Folgt auf die letzte beizubehaltende Ziffer eine 0, 1, 2, 3 oder 4, so wird abgerundet. Folgt auf die letzte beizubehaltende Ziffer eine 5 (gefolgt von weiteren Ziffern, die nicht alle null sind), 6, 7, 8 oder eine 9, so wird aufgerundet. Folgt auf die letzte beizubehaltende Ziffer lediglich eine 5 (oder eine 5, auf die nur Nullen folgen), so wird derart gerundet, dass die letzte beizubehaltende Ziffer gerade wird. Bemerkung 3: Diese Art der Rundung wird in der Mathematik und Ingenieurwissenschaften verwendet. Sie ist im IEEE-754-Standard für das Rechnen mit binären Gleitkommazahlen in Computern vorgesehen. Weitere Namen für diese Art der Rundung sind Wissenschaftliches oder Symmetrisches Runden. Beispiel 14: Beispiele (Rundung auf eine Nachkommastelle): 2,2499 ≈ 2,2 (nach Regel 1) 2,2501 ≈ 2,3 (nach Regel 2) 2,2500 ≈ 2,2 (nach Regel 3 zur geraden Ziffer hin gerundet) 2,3500 ≈ 2,4 (nach Regel 3 zur geraden Ziffer hin gerundet) Bemerkung 4: Kaufmännisches und unverzerrtes mathematisches Runden unterscheiden sich nur darin, wohin eine Zahl genau in der Mitte zwischen zwei Zahlen mit der gewählten Anzahl von Dezimalziffern gerundet wird. 34-348 Indizierung von Variablen Darstellung verschiedener Variablen mit dem gleichen Buchstaben mittels Durchnummerierung (Index) 𝑎1 , 𝑎2 , 𝑎3 , … , 𝑎𝑛 Indizes sind z.T. selbst Variablen, deren Werte der Indexmenge entstammen Das Prinzip der Durchnummerierung lässt sich auf Doppel-/Mehrfachindizierungen ausweiten. 𝑎11 , 𝑎21 , 𝑎22 , … , 𝑎𝑛𝑚 Die Indexmengen haben oft eine einfache Struktur, die etwa eine Anordnung der Variablen 𝑎𝑖𝑗 in einem Rechteckschemaermöglichen (m, n seien natürliche Zahlen): 𝑎11 𝑎12 ⋯ 𝑎1𝑚 𝑎21 𝑎22 ⋯ 𝑎2𝑚 ⋮ ⋮ ⋮ ⋮ 𝑎𝑛1 𝑎𝑛2 ⋯ 𝑎𝑛𝑚 35-348 Mengen Grundbegriffe Für viele Teilbereiche der Mathematik liefert die Mengenlehre gün stige und logisch einwandfreie Schreibweisen. Menge, Element Definition 17: Eine Menge ist die Zusammenfassung von unterscheidbaren Dingen zu einem Ganzen. Die einzelnen Dinge der Menge heißen Elemente. Schreibweisen für Mengen Mengen werden in der Mathematik durch Großbuchstaben gekennzeichnet, z.B.: A,B,C,...,M; auch A 1 , A 2 , A 3 usw. Folgende Schreibweisen sind sinnvoll : die aufzählende Form, sie ist besonders übersichtlich; die Diagrammform, sie ist besonders anschaulich; die beschreibende Form, sie ist notwendig für Fälle, wenn die anderen Möglichkeiten versagen. Beispiel 15: Die aufzählende Form: Die Menge der Augenzahlen auf einem Würfel: W = { 1;2;3;4;5;6 }. Möglich wäre auch: W = {2;5;3;6;1;4}; zweckmäßig ist aber eine sinnvolle Reihenfolge beim Aufzählen der Elemente. Bemerkung 5: Die geschweiften Klammern heißen Mengenklammern. Beispiel 16: Die Diagrammform: Die Elemente einer Menge werden mit einer geschlossenen Linie umgeben. 1 2 3 4 5 6 36-348 Beispiel 17: Die beschreibende Form In vielen Fällen lassen sich die Elemente einer Menge nicht aufzählen. Versuchen Sie beispielsweise die Zahlen einschließlich aller Dezimalzahlen aufzuzählen, die größer als 3 sind. Derartige Mengen lassen sich nur beschreiben, z. B.: M = { alle Zahlen, die größer als 3 sind } oder in mathematischer Kurzschreibweise: M = { x|x > 3 } (lies: Menge aller x, für die gilt: x>3). Definition 18: Die beschreibende Form hat folgendes Aussehen: { x Eigenschaft von x } . Beispiel 18: Bei der Menge M = {x|x ist eine natürliche gerade Zahl zwischen 5 und 11} handelt es sich um die Zahlen 6, 8, 10. Zahlenmengen Für bestimmte Zahlenmengen gibt es eine feste Schreibweise, nämlich ein Großbuchstabe mit einem Doppelstrich, z. B.: ℕ= { 0;1;2;3;4;5;...} die Menge der natürlichen Zahlen, ℕ*= { 1;2;3;4;5;...} die Menge der natürlichen Zahlen ohne Null, ℤ = { ...;-3;-2;-1;0;1;2;3;...} die Menge der ganzen Zahlen, ℤ* = { ...;-3;-2;-1;1;2;3;...} die Menge der ganzen Zahlen ohne Null, ℤ_ = { ...;-3;-2;-1} die Menge der negativen ganzen Zahlen, ℚ = {x|x lässt sich als Bruchzahl schreiben} die Menge der rationalen Zahlen (ℚ von Quotient; Begriff Bruchzahl: siehe unten), ℚ* + = {x|x ist eine positive rationale Zahl}, ℚ+= {x | x = 0 oder x ist ein positive rationale Zahl} ℝ = {x|x ist eine Zahl auf der Zahlengeraden} die Menge der reellen Zahlen. 37-348 Definition 19: Merken Sie sich folgende Systematik in der Schreibweise: ein * bedeutet: Die Null ist ausgeschlossen. (siehe ℤ*) ein * mit einem + bedeutet: Es sind nur positive Zahlen. (siehe ℚ* + ) ein _ bedeutet: Es handelt sich um negative Zahlen. (siehe ℤ_ ) ein + ohne * bedeutet: Es sind positive Zahlen mit der Null. (siehe ℚ + ) Es gibt Zahlen, die sich nicht als Bruchzahl schreiben lassen, z. B.: = 3,14 ...; ist eine irrationale Zahl. Die irrationalen Zahlen gehören zu den reellen Zahlen, aber nicht zu den rationalen Zahlen. Zahlenbereiche Mit Hilfe der beschreibenden Form und der Ungleichheitszeichen lassen sich Zahlenbereiche erfassen. Diese können auf der Zahlengeraden dargestellt werden. Beispiel 19: a) [ Klammer nach außen bedeutet: die Zahl 3 gehört nicht dazu M = {xx< 3} b) ] Klammer nach innen bedeutet: die Zahl 3 gehört dazu M = {xx 3} c) [ M = {xx 1} oder M = {x1 x} d) [ ] M = {x1 x 3} Menge aller Zahlen zwischen 1 und 3 einschließlich der Grenzen e) ] M = {x1 x 3} ] 38-348 Die Zeichen , Mit diesen Zeichen kann man ausdrücken, ob ein Element zu einer Menge gehört oder nicht. bedeutet „ist Element von“ bedeutet „ist nicht Element von“ Beispiel 20: 4 1;2;3;4;5;6; 4 ℕ; ℝ; 71;2;3;4;5;6; ℚ; 2 xx<2 Teilmengen Beim Skatspielen erhält jeder Spieler eine „Teilmenge“ der Menge aller 32 Karten. Diese Teilmenge umfasst 10 Elemente. Im Stock liegt eine zweielementige Teilmenge. Definition 20: Eine Menge A heißt Teilmenge einer Menge B, wenn jedes Element von A auch ein Element von B ist. Zeichen: „ist Teilmenge von“ , „ist nicht Teilmenge von“ Beispiel 21: W W A1 3 5 6 1 6 A2 4 2 2 W A1 W 1 5 3 7 4 2 3 8 1 4 A2 W 5 7 6 A3 A3 W Besondere Arten von Teilmengen Bei gewissen Fragestellungen nach Teilmengen erhält man Antworten, die sich zunächst kaum mit „Teil“ oder „Menge“ vereinbaren lassen, die aber trotzdem mit erfasst werden müssen. Beispiel 22: Jemand hat auf seinem Lottoschein die in der Abbildung markierten Zahlen angekreuzt: M = {2; 7; 13; 15; 27; 43} Nach der Ziehung stellt sich die Frage: „Welcher Teil bzw. welche Teilmenge T dieser sechs Zahlen wurde gezogen?“ Mögliche Antworten sind: a)Die Zahlen 2, 13, 17 wurden gezogen, d. h. T = {2; 13; 27}. b) Nur die Zahl 15 wurde gezogen, d. h. T = {15}. c)Keine dieser Zahlen wurde gezogen, d. h. T = { }. d) Alle angekreuzten Zahlen wurden gezogen, d. h. 39-348 T = {2; 7; 13; 15; 27; 43}. Hier enthält T alle Elemente von M, man spricht von einer unechten Teilmenge. Fasst man T als Variable für alle möglichen Teilmengen von „richtig angekreuzten Zahlen“ auf, so kann man formulieren: T 2, 7, 13, 15, 27, 43 (lies: Teilmenge von oder gleich). Durch das Gleichheitszeichen unter dem Teilmengenzeichen wird besonders betont, dass auch die unechte Teilmenge als Möglichkeit in Frage kommt. Allgemein gilt: Zu den Teilmengen einer Menge M gehören immer die leere Menge, die Mengen mit jeweils einem Element von M und die Menge M selbst. Grundmenge, Definitionsmenge, Lösungsmenge Diese drei Begriffe aus der Mengenlehre stellen wesentliche Hilfsmittel für andere Bereiche der Mathematik dar. Das gilt besonders für die Gleichungslehre. Beispiel 23: Auf einem Taschenrechner finden Sie die Taste 1/x erscheint die Zahl 0.5 (Rechnung: 1 : 2 = 0,5). . Bei der Tastenfolge 2 1/x Statt der Zahl 2 können Sie eine beliebige andere Zahl eingeben und 1/x drücken. Alle diese möglichen Zahlen bilden die Grundmenge G für das Rechnen mit der Taste 1/x , d. h. G = ℝ. Sie erhalten immer ein Ergebnis bis auf eine Ausnahme: Nach Error ). 0 1/x erscheint E ( Das bedeutet: Die Zahl 0 ist eine Zahl der Grundmenge, mit der man bezüglich der Taste 1/x kein Ergebnis erhält ( durch 0 kann man nicht dividieren! ). Schließt man die Zahl 0 aus, so erhält man die Definitionsmenge D für das Rechnen mit der Taste 1/x . Beispiel 24: Die Gleichung 4 x + 5 = 13 soll gelöst werden. Lösung durch Probieren: Für x kann eine beliebige reelle Zahl eingesetzt werden, 4 ∙ Zahl + 5 liefert immer ein Ergebnis ( Error ist nicht möglich ). In diesem Fall ist die Definitionsmenge gleich der Grundmenge (D = G = ℝ). Für x = 2 erhält man die wahre Aussage 4 2 + 5 = 13, jede andere Zahl für x liefert eine falsche Aussage. Man sagt: Die Gleichung hat die Lösungsmenge L ={2}. 40-348 Definition 21: Die Grundmenge G enthält alle Elemente, die für eine Rechnung zur Verfügung stehen. Die Definitionsmenge D enthält alle Elemente der Grundmenge, die man bei einer Rechnung sinnvoll benutzen kann. Die Lösungsmenge L enthält alle Elemente der Definitionsmenge, die in einer Aussageform beim Einsetzen für eine Variable eine wahre Aussage liefern. Daraus ergibt sich: L D G. (lies: Teilmenge von oder gleich) Schnittmenge, Vereinigungsmenge, Restmenge Die Inhalte dieses Teilkapitels werden besonders für die Wahrscheinlichkei tsrechnung benötigt. Schnittmengen ( Durchschnittsmengen ) Beispiel 25: Gegeben sind zwei Punkte P 1 und P 2 . Gesucht sind alle Punkte, die von P 1 den Abstand 3 cm und gleichzeitig von P 2 den Abstand 2 cm haben. Lösung: Die Menge aller Punkte, die von P 1 den Abstand 3 cm haben, liegt auf einem Kreis um P 1 mit dem Radius 3 cm ( Menge M ); die Menge aller Punkte, die von P 2 den Abstand 2 cm haben, liegt auf einem Kreis um P 2 mit dem Radius 2 cm ( Menge N ). Die Schnittpunkte S 1 und S 2 der beiden Kreise sind die gesuchten Punkte. Definition 22: Die Schnittmenge zweier Mengen A und B enthält alle Elemente, die zur Menge A und gleichzeitig zur Menge B gehören. Schreibweise: A B (lies: A geschnitten mit B) Darstellung im Mengendiagramm: B A Hier als Schnittfläche zweier Kreisflächen AB Beispiel 26: Gegeben: A = { 3; 4; 6 }, B = { 1; 2; 3; 4 }, C = { 6; 7 } . Dann gilt: A B = { 3; 4 }; A C = { 6 }; B C = { }; A B C = { } . 41-348 Vereinigungsmengen Definition 23: Die Vereinigungsmenge zweier Mengen A und B enthält alle Elemente, die zur Menge A oder zur Menge B oder zu beiden Mengen gehören. Schreibweise: A B (lies: A vereinigt mit B). Beispiel 27: Gegeben: A = { 3; 4; 6 }, B = { 1; 2; 3; 4 }, C = { 6; 7 } . Dann gilt: A B = { 1; 2; 3; 4; 6 }; A C = { 3; 4; 6; 7 }; B C = { 1; 2; 3; 4; 6; 7 }; A B C = { 1; 2; 3; 4; 6; 7 } . Restmengen ( Differenzmengen ) Gesucht sind alle positiven ganzen Zahlen, die kleiner als 10, aber nicht durch 3 teilbar sind. Mit A = {1; 2; 3; ...; 9}, B = { 3; 6; 9; 12; ... } erhält man als Ergebnis { 1; 2; 4; 5; 7; 8}, diese Menge enthält nur die Elemente aus A, die nicht zu B gehö ren ( A ohne B ). Definition 24: Die Restmenge A ohne B enthält alle Elemente, die zur Menge A, aber nicht zur Menge B gehören. Schreibweise: A \ B (lies: A ohne B). Beispiel 28: Gegeben ist A = { 1; 2; 3 }, B = { 2; 3; 4; 5 }, C = { 3; 5; 7 }. Diese Mengen lassen sich in einem Mengendiagramm darstellen (siehe Abb.). A 1 2 3 B A 4 1 5 7 2 3 B A 4 1 5 7 C A \ B = {1} 2 3 B A 4 1 5 A B = {2; 3} 2 3 4 5 7 7 C B C A B C = {3} 42-348 C A C = {1; 2; 3; 5; 7} Venndiagramme Definition 25: Mengendiagramme dienen der grafischen Veranschaulichung der Mengenlehre. Es gibt unterschiedliche Arten von Mengendiagrammen, insbesondere Euler-Diagramme (nach Leonhard Euler) oder Venn-Diagramme (nach John Venn). Mengendiagramme können Mengenbeziehungen verdeutlichen, sind jedoch im Allgemeinen nicht als mathematische Beweismittel geeignet. Als Beweismittel eignen sich nur solche Mengendiagramme, die alle möglichen Relationen der vertretenen Mengen darstellen; solche Diagramme werden Venn -Diagramme genannt. Der Nachteil von Venn-Diagrammen liegt darin, dass sie bei mehr als drei beteiligten Mengen rasch unübersichtlich werden, weil sie bei n Objekten 2 n Möglichkeiten darstellen müssen. Venn selber konnte unter der Verwendung von Ellipsen bis zu vier, schließlich sogar fünf beteiligte Mengen darstellen. Mengenoperationen Die Mengenoperationen verknüpfen Mengen zu neuen Mengen, indem Eigenschaften der zu konstruierenden Mengen definiert werden. Folgende Operationen sind die Wichtigsten: Durchschnitt Vereinigung Differenz Symmetrische Differenz Formal können Mengenoperationen als binäre Operationen auf der Potenzmenge einer Menge angesehen werden. Alle Mengenoperationen haben gemeinsam, dass sie die Ergebnismenge über logische Verknüpfungen der Elemente der Ausgangsmenge definieren: Also Mengenoperation Symbol Logische Verknüpfung Aussage Durchschnitt Konjunktion Vereinigung Adjunktion Differenz Negation der Implikation 43-348 Elementare Rechenoperationen Grundlagen Zahlen als Pfeile ( Vektoren ) Jede Zahl hat als Punkt einen festen Platz auf der Zahlengeraden. Sie hat damit einen bestimmten Abstand von der Null. So ist z.B. die Zahl +3 auf der abgebildeten Zahlengeraden 3 cm ( 3 Längeneinheiten ) von der Null entfernt. -4 -3 -1 -2 0 1 2 3 4 5 6 3 Längeneinheiten Eine Zahl kann somit auch durch die Länge einer Strecke veranschaulicht werden. Nun ist aber die Zahl –3 ebenfalls 3 cm von Null entfernt. Beide Zahlen haben bezüglich der Null die gleiche Streckenlänge. Man sagt: Sie haben den gleichen Betrag. Definition 26: Unter dem Betrag einer Zahl a (a R ) versteht man die Länge der Strecke ( in LängenEinheiten) von der Null bis zur Zahl a. Der Betrag einer Zahl ist immer positiv ( Länge einer Strecke!), mit einer Ausnahme: Der Betrag von 0 ist 0. Um den Betrag einer Zahl a von der Zahl a unterscheiden zu können, wird eine eigene Schreibweise benötigt: Die Zahl wird zwischen die sogenannten Betragsstriche in folgender Form geschrieben: a lies: Betrag von a. So gilt z.B.: -3= 3, +3 = 3 . Um Zahlen wie –3 und +3 geometrisch unterscheiden zu können (gleicher Betrag!), gibt man zusätzlich eine Richtung an, man erhält einen Pfeil (Vektor). -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 (+3) (-3) Die Richtung des Pfeils wird durch das Vorzeichen bestimmt. Ein „+“ bedeutet: Pfeil nach rechts, ein “-“ bedeutet: Pfeil nach links. Schreibweise für einen Pfeil: Die Zahl wird einschließlich des Vorzeichens in eine Klammer gesetzt (siehe Abbildung). Zwei Zahlen mit gleichem Betrag, aber entgegengesetzter Richtung, heißen auch Gegenzahlen. So ist die Zahl –3 Gegenzahl von +3 (und umgekehrt). 44-348 Regeln und Gesetze: Definition 27: Regeln für Addition und Subtraktion Die Verbindung von Rechen- und Vorzeichen: + (+) ergibt +, d.h. + (+a) = +a + (-) ergibt -, d.h. + (-a) = -a - (+) ergibt -, d.h. - (+a) = -a - (-) ergibt +, d.h. - (-a) = +a Das Vorzeichen + kann wegfallen, d.h. +a = a Zwei Rechen- bzw. Vorzeichen dürfen nie hintereinander stehen, sie werden durch eine Klammer getrennt. Nach den Rechenregeln folgen nun Rechengesetze, die vor allem beim Rechnen mit Variablen benötigt werden. Rechengesetze der Addition Die folgenden Variablen sind stellvertretend für beliebige reelle Zahlen. Definition 28: Das Vertauschungsgesetz (Kommutativgesetz): a + b = b + a Beispiel 29: 2+3 = 3+2 Beachten Sie: 3 - 2 ≠ 2 - 3, aber 3 + (-2) = (-2) + 3, d. h. 3 - 2 = -2 + 3 Sie sehen: Fasst man die Subtraktion als Addition auf, kann man das Vertauschungsgesetz anwenden. Das Minuszeichen muss dabei mit vertauscht werden. Definition 29: Das Verbindungsgesetz (Assoziativgesetz): a + b + c = (a + b) + c ; a + b + c = a + (b + c) Beispiel 30: 136 + 447 + 553 = ? Sie können rechnen: (136 + 447) + 553 = 583 + 553 = 1136, einfacher geht es so: 136 + (447 + 553) = 136 + 1000 = 1136 Beachten Sie: Mit Minuszeichen können Sie nicht in beliebiger Reihenfolge rechnen, z. B. 344 - 186 - 44 = ? (344 - 186) – 44 = 158 - 44 = 114, im Vergleich dazu: 344 - (186 - 44) = 344 - 142 = 202 Hier gilt die Vorrangsregel 2, d.h. das Ergebnis 114 ist richtig. 45-348 Definition 30: Die Zahl 0 ist das neutrale Element der Addition: a + 0 = a bzw. 0 + a = a Die Addition von Gegenzahlen ergibt 0: a + (-a) = 0 bzw. -a + a = 0 Beispiel 31: (+30) - (-12) + (-15) 2. = 30 + 12 = 42 - 15 = 27 +15 + 98 + (-15) - 15 = 98 + 15 = 98 + 0 = 98 + (-15) Addition und Subtraktion von Termen Die Terme sind gleichartig Beispiel 32: 10 – 3 + 8 , = = 7 10x = = 15 15x 10 € - 3 € + 8 € + - 8 3x , 10x – 3x + 8x = + 7€ 8x = 15 € + , +10x + (-3x) + 8x 8€ = 7x = 15x + 8x Sie sehen: Es handelt sich hier um Addition bzw. Subtraktion „gleicher Dinge“ (nur reine Zahlen, nur €, nur x), die Terme sind jeweils gleichartig. Die Art spielt für die Zusammenfassung keine Rolle. Terme wie 10x, 3x, 8x bestehen aus einer Variablen und einer Beizahl (statt Beizahl sagt man auch Koeffizient). Gleichartige Terme werden addiert bzw. subtrahiert, indem man ihre Beizahlen addiert bzw. subtrahiert und die Variable beibehält. Das Ergebnis kann auch negativ sein, so gilt z.B. auf dem Thermometer: 2°C – 5°C = -3°C . Ebenso gilt: 2x - 5x = -3x . 46-348 Verschiedene Arten von Termen Man kann nicht 4 Meter und 3 Gramm addieren (4m + 3g), auch nicht 4 Meter und 3 Quadratmeter (4m + 3m²). Es handelt sich um ungleichartige Terme. Ausdrücke wie 4x + 3y, 4x + 3x² oder 4x + 3xy lassen sich also nicht durch Addition weiter zusammenfassen. Dagegen gilt z.B.: 2 Äpfel + 7 Birnen + 3 Äpfel + 5 Birnen = 5 Äpfel + 12 Birnen, 2x + 7y + 3x + 5y = 2x + 3x + 7y + 5y = 5x + 12y Eine Klammer kommt hinzu Beispiel 33: 10a + (12b + 3a) = 10a + 12b + 3a = 13a + 12b Regeln für die Auflösung einer Klammer nach „+“ oder „-“: Steht ein Minuszeichen vor einer Klammer, werden die Rechen- bzw. Vorzeichen in der Klammer bei Auflösung der Klammer umgekehrt. Dagegen bringt ein Pluszeichen vor einer Klammer bei deren Auflösung keine Veränderung. Bemerkung 6: In der Vorrangsregel 3 heißt es zwar: „Was in der Klammer steht, muss zuerst berechnet werden“. Beim Rechnen mit Variablen ist dies meist nicht möglich. Daher werden Regeln für die Auflösung von Klammern benötigt. Beispiel 34: Aufgaben wie 10 – (4 + 3) können auf beide Arten gelöst werden: 10 – 4 – 3 = 3; 10 – 7=3 Weitere Klammern kommen hinzu Beispiel 35: 1. 10 – (3 + 2x) - (6 - 5x) = 10 – 3 - 2x – 6 + 5x = 1 + 3x Definition 31: Sind mehrere Klammern ineinander geschachtelt, dann werden die Klammern von innen nach außen aufgelöst (innere Klammer vor äußerer Klammer!). 47-348 Multiplikation; Rechengesetze Multiplikation als Addition: 2 + 2 + 2 = 3 2 = 6; (-3) + (-3) = 2 (-3) = -6; x + x = 2x = 2x ; 2x + 2x + 2x = 3 2x = 6x Die Multiplikation ist die Kurzform der Addition gleicher Summanden. Man könnte die Multiplikation ebenfalls an der Zahlengeraden erklären. Auf dieses relativ aufwendige Verfahren soll hier verzichtet werden. Das Vorzeichen eines Produkts: +4(+3) = +12 +4(-3) = -12 -4(+3) = -12 vergleichen Sie: 20 – 4 3 = 20 - 12 -4(-3) = +12 vergleichen Sie: 20 - (4 (-3)) = 20 - (-12) = 20 + 12 Definition 32: Regeln: Das Produkt zweier Zahlen mit gleichem Vorzeichen ist positiv, das Produkt zweier Zahlen mit verschiedenem Vorzeichen ist negativ. Besteht ein Produkt aus mehr als 2 Faktoren, dann entscheidet die Anzahl der Minuszeichen. Eine gerade Anzahl von Minuszeichen ergibt Plus (je 2 Minuszeichen ergeben ein Plus) eine ungerade Anzahl von Minuszeichen ergibt Minus. Rechengesetze der Multiplikation Die gewählten Variablen sind stellvertretend für beliebige reelle Zahlen. Definition 33: Das Vertauschungsgesetz: a b = b a Beispiel: 3 4 = 4 3 . Beachten Sie: 3 : 4 4 : 3 . Das Verbindungsgesetz: a b c = (a b) c oder a b c = a (b c) Beispiel: 2 3 4 = ? Achtung: 24 : 6 : 2 =? (2 3) 4 = 6 4 = 24 oder 2 (3 4) = 2 12 = 24 (24 : 6) : 2 = 4 : 2 = 2. Falsche Rechnung: 24 : (6 : 2) = 24 : 3 = 8 Die Zahl 1 ist das neutrale Element der Multiplikation: a 1 = a bzw. 1 a = a 48-348 Kurzschreibweisen Statt 1x schreibt man 1x oder x. Statt -1x schreibt man –1x oder –x. Statt 2x (entspricht 21x) schreibt man 2x. Statt x2 schreibt man ebenfalls 2x (nicht x2!). Statt ab schreibt man ab. Steht die Beizahl(der Koeffizient) vor der Variablen, kann der Malpunkt weggelassen werden. Ebenso kann er zwischen Faktoren wegfallen, die Variablen sind. Ein Minus als Vorzeichen kann als Faktor –1 aufgefasst werden. Das kann über manche Hürde hinweghelfen! (z.B. 12x – x = 12x - 1x = 11x) Ein Faktor ist 0 Für jede Zahl reelle Zahl gilt: 0 a = 0 bzw. a 0 = 0.Auch wenn ein Produkt aus vielen Faktoren besteht: Wenn ein Faktor Null ist, dann ist das ganze Produkt gleich Null. Beispiel 36: 4x05=4x0=40=0 49-348 Bruchrechnung Grundlagen des Bruchrechnens Nachfolgend werden die wesentlichen Zusammenhänge der Bruchrechnung angeführt. Der Bruchstrich ist nichts anderes als ein Geteilt-Zeichen. Es gilt: Hat ein Bruch im Zähler und Nenner gleiche Faktoren, so können diese gekürzt werden: Da der Faktor 5 sowohl im Zähler als auch im Nenner auftaucht, können jeweils Zähler und Nenner durch diesen Faktor gekürzt werden. Beim Kürzen steht zwischen den Ausdrücken ein Gleichheitszeichen; somit gilt die Regel des Kürzens auch "rückwärts". Brüche können also im Zähler und Nenner gleichzeitig mit beliebigen Faktoren multipliziert werden. Dieses Verfahren nennt man Erweitern des Bruches. Zwei Brüche werden multipliziert, indem jeweils die Zähler und die Nenner miteinander multipliziert werden: Dividiert (geteilt) werden Brüche, indem mit dem Kehrwert multipliziert wird: Auch, wenn Brüche dividiert werden, kann natürlich das "Geteilt -Zeichen" durch einen Bruchstrich ersetzt werden: 50-348 Die Addition und Subtraktion von Brüchen ist etwas komplizierter. Sollen zwei Brüche addiert oder subtrahiert werden, so müssen sie zunächst auf den Hauptnenner gebracht werden. Am besten lässt sich das Verfahren an einem Beispiel verdeutlichen: Bei dem ersten Ausdruck steht 9 und bei dem zweiten 5 im Nenner. Die Brüche können erst addiert werden, wenn bei beiden das Gleiche im Nenner steht. Hierzu müssen die Brüche erweitert werden. Der erste Bruch kann mit dem Nenner des zweiten und der zweite Bruch mit dem Nenner des ersten erweitert werden: Nun, da beide Brüche den gleichen Nenner haben, dürfen die Zähler addiert werden: Wenn mehr als zwei Brüche addiert oder subtrahiert werden sollen, so muß jeder Bruch mit den Nennern aller anderen Brüche erweitert werden. Z.B.: Wenn die Nenner gemeinsame Faktoren enthalten, kann man sich allerdings die Arbeit leichter machen. Dies wird anhand des nachfolgenden Beispiels gezeigt: Hier reicht es, den zweiten Bruch mit 3 zu erweitern, denn dann haben alle Brüche den gleichen Nenner. Die Nenner brauchen also zum Addieren oder Subtrahieren nur auf das kleinste gemeinsame Vielfache gebracht zu werden. Auch die Addition von Brüchen lässt sich "umdrehen". Ein Bruch kann z.B. folgendermaßen in mehrere Brüche aufgespalten werden: 51-348 Die wichtigsten Regeln zum Bruchrechnen: Definition 34: Wenn im Zähler und Nenner eines Bruches gemeinsame Faktoren enthalten sind, so kann man den Bruch kürzen. Bei dem folgenden Beispiel steckt die 3 sowohl im Zähler, als auch im Nenner und kann entsprechend gekürzt werden. Bei dem folgenden Term kann man a kürzen. (Wichtig ist, dass das a aus allen Termen die im Zähler mit + oder - verbunden sind gekürzt wird.) Definition 35: Das Gegenteil vom Kürzen ist das Erweitern. Hierbei werden Zähler und Nenner mit einem bestimmten Faktor multipliziert (mal genommen): Definition 36: Zwei Brüche werden miteinander multipliziert (mal genommen), indem man jeweils die Werte im Zähler und die Wert im Nenner miteinander multipliziert: Definition 37: Ein Bruch wird durch einen anderen Bruch dividiert (geteilt), indem man ihn mit dem Kehrwert des anderen Bruches multipliziert (mal nimmt). Es wurde bei der Darstellung zusätzlich verdeutlicht, dass man das Teilen durch einen Bruch auch wieder mittels eines Bruchstriches darstellen kann. Definition 38: Zwei Brüche werden addiert (zusammen gezählt), indem man sie zunächst auf einen gemeinsamen Nenner (den Hauptnenner) bringt. Dieses erreicht man, indem man die Brüche jeweils mit geeigneten Faktoren erweitert. Man kann z.B. jeweils mit dem Nenner des anderen Bruches erweitern. Als Formel ergibt sich in diesem Fall: Beim Subtrahieren (Abziehen) eines Bruches von einem anderen geht man prinzipiell genauso vor: 52-348 Wenn die Nenner der Brüche (b und d) gemeinsame Faktoren enthalten, so braucht man nur mit den anderen Faktoren der Nenner zu erweitern. Man muss hierbei das kleinste gemeinsame Vielfache der Nenner bestimmen. Dieses ist der Hauptnenner. Ein Bruch ist genau dann gleich Null, wenn der Zähler Null und der Nenner ungleich Null ist: Nachfolgend werden einige typische Fehler angeführt: Hier wurde falsch gekürzt, beim Kürzen müssen alle Terme im Zähler die mit "+" oder "-" verbunden sind jeweils einzeln durch den Term im Nenner geteilt werden. Es müsste also auch die 5 noch durch b geteilt werden: Bei der Addition (bzw. auch der Subtraktion) dürfen nicht die Terme im Nenner addiert (bzw. subtrahiert) werden. Stattdessen müssen die Brüche zunächst auf den Hauptnenner gebracht werden, Nachfolgend können die Terme im Zähler addiert (bzw. subtrahiert) werden: 53-348 Potenzen Der Potenzbegriff Die Multiplikation gleicher Faktoren lässt sich kürzer durch Potenzen ausdrücken, z.B. 2 2 2 2 2 = 2 5 (Berechnung mit dem Taschenrechner: 2 y x 5 = 32). Definition 39: a aaa ... a = a n für a ℝ , n ℕ* n Faktoren a n heißt Potenz (gelesen: a hoch n). a heißt Basis, n heißt Exponent (Hochzahl). Das ausgerechnete Ergebnis von a n heißt Potenzwert. (32 ist der Potenzwert von 2 5 ). Für das Rechnen mit Potenzen ist folgende Schreibweise nützlich: a = a 1 . Der Potenzbegriff deckt sich mit den bekannten Schreibweisen in der Geometrie, z.B: Flächeninhalt: 1m 1m = 1m², kürzer mm = m²; Rauminhalt: 1m 1m1m = 1m³, kürzer mmm = m³. Vorsicht bei einer negativen Basis:(-2)³ = (-2) (-2) (-2) = - 8 ; (-2)4 = (-2) (-2) (-2) (-2) = + 16 . Definition 40: Wird eine negative Zahl potenziert, dann gilt: Das Ergebnis ist positiv, falls der Exponent gerade ist, es ist negativ, falls der Exponent ungerade ist. Vorsicht beim Taschenrechner!! Bei der Tastenfolge 2 ± y x 3 erhalten sie unter Umständen die falsche Anzeige ERROR, d.h. manche Taschenrechner „können keine Potenzwerte von Potenzen mit negativer Basis berechnen“. Rechnen Sie in diesem Fall mit positiver Basis und beachten Si e anschließend die vorstehende Regel. Nochmals Vorsicht! -2 4 = -2 2 2 2 = -16 im Unterschied zu (-2) 4 = +16. Im 1. Fall hat die Potenz 2 4 das Vorzeichen Minus, im 2. Fall gehört das Minuszeichen zur Basis. 54-348 Die Basen 1 und –1 : Für alle natürlichen Zahlen gilt : Definition 41: 1 n = 1 ; (-1) n = 1, falls n gerade ; (-1) n = -1, falls n ungerade. Definition 42: Vorrangregeln: Potenzrechnung vor Punktrechnung vor Strichrechnung. Sind Klammern vorhanden, haben diese Vorrang! Beispiel 37: 60 – 4 2³ = 60 – 4 8 = 28 ( 9 – 4 ) ( 2 3 )² = 5 6² = 5 36 = 180 Potenzrechnung mit ganzzahligen Exponenten Vom Addieren bekannt ist die Schreibweise "2a" für a + a. Ebenso schreibt man 5a für a + a + a + a + a. Eine ähnlich kurze Schreibweise gibt es für die Multiplikation: die Potenzen. Potenzen sehen so aus: an Die Zahl a heißt die Grundzahl oder Basis der Potenz. Die Zahl n heißt der Exponent. a 3 steht dabei für a · a · a , also a 3 = a · a · a. Potenzen sind aber nicht nur für positive ganzzahlige Exponenten, sondern auch für negative ganze Exponenten und den Exponenten 0 definiert. Später werden sie auch für rationale Zahlen (Brüche) und die reellen Zahlen definiert, aber das kommt an anderer Stelle. Auf einen Blick sieht die Definition der Potenzen so aus: Sei k eine ganze Zahl. Sei a eine beliebige Zahl ungleich 0. Dann wird definiert: 55-348 Definition 43: Man sollte sich hier von dem -k in der untersten Zeile der Definition nicht verwirren lassen. k ist kleiner als Null, also ist -k positiv. Ist a = 0, so wird für alle n ungleich Null definiert: an = 0 Der Fall 0 0 ist nicht definiert. Aus der Definition wird klar: Es gilt die folgende Vereinbarung: Punkt vor Strich Potenz vor Punkt Also ist 4·2 3 = 4·8 = 32 und nicht etwa (4·2)3 = 8 3 = 512. Ebenso muss ich einen Exponenten, den ich auf ein Produkt anwende, auf alle Faktoren des Produkts anwenden. Wie im obigen Beispiel erhalte ich: (4·2)3 = 4 3 · 2 3 = 64 · 8 = 512. Noch ein weiteres Wort der Vorsicht: Öfters habe ich bei Schülern gesehen, dass sie bei Summen oder Differenzen dann genauso vorgehen. Das führt dann zu Rechnungen, in denen behauptet wird (a + b) 2 sei dasselbe wie a 2 + b 2 . Mit Hinweis auf die binomischen Formeln sei gesagt, dass ist falsch. 56-348 Zehnerpotenzen In der Schule begegnet man häufig den Zehnerpotenzen, d.h. Potenzen mit der Basis 10. Nach der obigen Definition gilt dann also: Hier gilt derselbe Hinweis wie oben: In der untersten Zeile ist k kleiner als Null, also -k positiv. Die 10er-Potenzen treten oft bei sehr großen oder sehr kleinen Zahlen auf. So ist 10 35 natürlich genau die gleiche Zahl wie 100.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000.000, nur eben sehr viel kürzer in der Notation. So erklärt sich dann auch die folgende Schreibweise: 2 · 10 9 , was nichts anderes als eine 2 mit 9 Nullen dahinter, also 2.000.000.000, sprich zwei Milliarden darstellt. Bei kleinen Zahlen ist das ähnlich: 2 · 10 -9 ist also gleich: Zwei Faustregeln zum Umgang mit der Schreibweise mit Zehnerpotenz en erklärt an Beispielen: 14 · 10 2 = 14 · 100 = 1.400 1,4 · 10 2 = 14 · 100 = 140 Also: Ist der Exponent k größer als Null, so "wandert das Komma um k Stellen nach rechts". Also: Ist der Exponent k kleiner als Null, so "wandert das Komma um k Stellen nach links". 57-348 Die Herleitung der "Potenzgesetze" Das Folgende wird oft als die "Potenzgesetze" bezeichnet. Diese Gesetze sind Ergebnisse der obigen Definition. Da sie in verschiedenen Mathe-Büchern verschieden durchnummeriert werden, erspare ich mir hier eine solche Nummerierung. Wichtiger als zu wissen ob es sich um das erste, zweite oder fünfte Potenzgesetz h andelt ist, dass man die Definition verstanden haben muss und sie anwenden kann. Das geschieht z.B. bei der Multiplikation von Potenzen mit gleicher Basis. Als erstes betrachten wir also, wie wir die Potenzen an und a m mit einander multiplizieren. Sind m und n beide größer oder gleich 0, so ergibt sich aus der Definition folgende Rechnung: Das ist, wenn man sich die Definition ansieht kein großartig überraschendes Ergebnis. Wir nehmen a n-mal mit sich selbst mal und multiplizieren das mit a m-mal mit sich selbst malgenommen. Dann haben wir also n viele a und m viele a, die mit einander multipliziert werden. Das bedeutet also, dass a n+m mal mit sich selbst malgenommen wird, und dass ist nach der obigen Definition eben a n + m . An einem konkreten Beispiel sieht man es noch deutlicher: Es stellt sich die Frage, was passiert, wenn m oder n negativ ist, oder wenn gleich beide negativ sind. Auch dann gilt: a n · a m = a n + m . Auch das kann man aus der Definition herleiten, allerdings ist die Herleitung, oder der Beweis, ein wenig aufwendiger. Dieser Beweis ist sehr ausführlich, die folgenden Beweise kürzer. Damit kann man sich dann auch sehr schnell die Division von Potenten gleicher Basis klar machen. Dort gilt: Wir hatten oben der Definition entnommen, dass Damit gilt: 58-348 Weiter geht es mit der Multiplikation von Potenzen mit gleichem Exponenten, also dem Fall, dass a n · b n. Dann gilt folgendes: a n · b n=(ab) n Betrachtet man den Fall n > 0, so ist dieses Ergebnis klar per Definition: Noch einfacher ist es für n = 0, denn dann ist a 0 b 0 =1 · 1 = 1 = (ab) 0 Bleibt die Frage, was geschieht im Fall n < 0? Auch hier lässt sich das Ergebnis direkt überprüfen, in dem man sich vor Augen hält, dass potenzieren mit einer negativen Zahl zur Folge hat, dass man die Potenz im Nenner wieder findet. Dann ergibt sich in diesem Fall der Beweis durch die Multiplikatio nsregel von zwei Brüchen. Ein Beispiel zum Zwecke der Klarheit: a 3 · b 3 = a·a·a·b·b·b = a·b·a·b·a·b = ab·ab·ab = (ab)3 Ähnliches gilt für die Division von Potenzen mit gleichem Exponenten folgendes: Nach der Definition ist das für den Fall n = 0 sehr einfach, denn man beweist wieder einmal, dass 1 = 1, und das ist klar. Der Fall n > 0 ist auch nicht viel schwerer: Damit bleibt der Fall n < 0 , der im Endeffekt der gleiche Beweis ist, nur dass man mit Kehrbrüchen arbeiten muss. 59-348 Damit kommen wir zum letzten Teil, dem Potenzieren von Potenzen, also dem Fall (a n )m . Dabei gilt: Zuerst betrachten wir den Fall, der am einfachsten zu sehen ist, nämlich n = 0 oder m = 0. Für diese Fälle zeigt man im Endeffekt wieder 1 = 1. Sind m und n beide positiv, so nimmt man a n mal m mal mit sich selbst mal: Ist m negativ und n positiv, so gilt: Ist m positiv und n negativ, so gilt: Sind m und n beide negativ, so gilt: 60-348 Die "Potenzgesetze" auf einen Blick Was bis hierhin hergeleitet wurde, nennt man die "Potenzgesetze". Auf einen Blick sind sie: Definition 44: 61-348 Wurzel Sinn und Zweck der Wurzel Mit Hilfe der Potenzschreibweise haben wir eine Möglichkeit, lange Terme wie a · a · a · a · a · a · a als a 7 zu schreiben. Wir können also Gleichungen lösen, die von der Form ab = x sind, wenn a und b ganze Zahlen sind, indem wir sie mit Hilfe der Definition der Potenz ausrechnen. Was ist nun aber, ich die Gleichung x b = a lösen will? Dann muss ich mich fragen "Welche Zahl hoch b gibt mir die Zahl a?" Habe ich den Fall x 2 = 25 so kann ich mir die Lösung "5" mit ein bisschen Denken einfallen lassen, wenn ich noch länger darüber nachdenke, komme ich eventuell noch auf "-5". Aber was ist mit den folgenden Gleichungen: x3 = 25 oder xn = 1 für eine beliebige ganze Zahl n. Dabei helfen einem die Wurzeln, denn die sind so definiert, dass man solche Gleichungen lösen kann. Definition der Wurzel Die n-te Wurzel aus einer Zahl a ziehen bedeutet eine Zahl x zu suchen, die zur n -ten Potenz erhoben a ergibt. In Zeichen: Man sagt: "Die n-te Wurzel aus a ist x." Die Gleichung ist also richtig, wenn x n = a ist. a heißt dann Radikand, n heißt Wurzelexponent und das Ergebnis x heißt die n-te Wurzel aus a. Der Wurzelexponent 2 wird häufig weggelassen, also schreibt man dann Definiert wird die n-te Wurzel aus einer Zahl mit Hilfe der Potenzen. Man definiert für eine ganze Zahl a und ein Zahl n ungleich Null: Dabei ist auch dieser Fall per Definition abgedeckt: 62-348 Das mag auf den ersten Blick seltsam vorkommen. Wir hatten gesagt, a n soll für ein n > 0 bedeuten, dass a n-mal mit sich selbst malgenommen werden soll. Davon sind wir jetzt gar nicht weit entfernt. Die zweite Wurzel aus 25 soll eine Zahl sein, die 2 mal mit sich selbst malgenommen wieder 25 ergeben soll. Die n-te Wurzel aus einer Zahl a soll eine Zahl sein, die n mal mit sich selbst malgenommen wieder a ergibt, also wollen wir, dass: Das erreichen wir durch eine allgemeinere Definition. Wir definieren: Nach dieser Definition haben wir dann was wir wollten. Die n-te Wurzel einer Zahl a mit n potenziert ergibt wieder a selbst: Wie schon bei der Definition der Potenz ist noch eine Vereinbarung zu erwähnen: 1. Wurzel vor Punkt 2. Punkt vor Strich Also ist Ebenso wie bei den Potenzen von Summen und Differenzen sollte man auch bei den Wurzeln nicht auf die Idee kommen, die Wurzeln aus jedem Summand einzeln zu ziehen. So ist z.B. und und da 7 nun mal nicht gleich 5 ist, ist auch !!! 63-348 Multiplikation von gleichartigen Wurzeln Es gilt: Dass diese Rechenregel gilt, sieht man an dem folgenden Beweis: Division von gleichartigen Wurzeln Es gilt: Der Beweis sieht dann so aus: Verschachteln von Wurzeln Es gilt: Der Beweis dafür ist dieser: Die Beweise geben schon einen guten Hinweis in die Richtung, wie man meiner Meinung nach am besten mit Wurzeln umgeht: man behandelt sie wie Potenzen. Im ersten Fall wird zum Beweis das Potenzgesetz über die Multiplikation von Potenzen mit gleichem Exponenten verwendet. Im zweiten Fall ist es das Potenzgesetz über die Division von Potenzen mit gleichem Exponenten. Im dritten Fall ist es das Potenzieren von Potenzen, was man auch als "Verschachteln" von Potenzen sehen kann. Diese Herangehensweise hat einen praktischen Grund: 64-348 Wenn man in der Schule zu den Wurzeln kommt, hat man die Potenzgesetze bereits hinter sich und (hoffentlich) begriffen, zumindest hat man sie bis zum Abwinken eingeübt. Wurzeln kann man jetzt genauso behandeln. Alles, was man dafür noch können muss, ist die Addition und Multiplikation von zwei Brüchen, also: Also anstatt Wurzeln als etwas exotisches und neuartiges zu behandeln, kann man sehr gut mit dem arbeiten was man kennt, nämlich Potenzgesetzen und Brüchen. Ich weiß, dass vielen die Bruchrechnung verhasst ist und sie bei den Aufgaben, wie sie unten vorkommen, gerne den Taschenrechner zücken. Dagegen ist eigentlich auch nichts zu sagen, wenn man mit dem Gerät umgehen kann. Dann schreibt man eben 0,1111111111111111111111111 statt 1 1 und 0,125 statt 9 8 und fragt sich wie genau das mit dem Runden noch mal ging. Man sieht den Rechenweg nicht, also auch nicht wo man sich eventuell vertan hat, und die Potenzgesetze kann man zwar auch anwenden, aber eventuell nur mit prima langen Dezimalzahlen im Exponenten. Einige Rechenbeispiele Hier also einige Rechenbeispiele mit Wurzeln. Dabei werde ich zum Teil die Potenzgesetze und Bruchrechnung anwenden. Bei den Zahlenbeispielen kann man das ganze auch mit dem Taschenrechner machen. Im Idealfall kommt dann das gleiche heraus. Beispiel 38: a 3 4 a a a 111 432 a a 1 1 24 a 23 24 24 a 23 65-348 Das Rechnen mit Potenzen Multiplikation von Potenzen mit gleicher Basis: Beispiel 39: 2³ 2 4 = 2 2 2 2 2 2 2 = 2 7 = 128 x³ x4 = x7 2x³ 5x4 = 2 5 x3 x4 = 10x 7 8 cm 2 2 cm = 16 cm 3 a 2 b3 a 3 b4 = a2 a3 b 3 b4 = a5 b7 = a 5 b7 Definition 45: Potenzen mit gleicher Basis werden multipliziert, indem man die Exponenten addiert und die Basis beibehält, kurz: a m a n = a (m+n) (die Klammer kann auch wegfallen). Potenzen von Produkten Beispiel 40: (2 3)2 = 6 2 = 36 oder (2 3) 2 = 2 2 3 2 = 4 9 = 36 (2 x)3 = 2 3 x 3 = 8x 3 (3ab) 3 = 3 3 a 3 b 3 = 27a 3 b 3 Definition 46: Ein Produkt wird potenziert, indem man jeden Faktor potenziert und die Potenzen miteinander multipliziert, kurz: (a b) n = a n b n . Addition und Subtraktion von Potenzen Addieren Sie: 3x² + 4x³ Hoffentlich haben sie nicht als Ergebnis 7x 5 errechnet! Das ist leider falsch! Warum? Beachten Sie: Eine Zerlegung ergibt 3x² + 4x³ = x² + x² + x² + x³ + x³ + x³ + x³ Man kann 3x² + 4x³ nicht zusammenfassen! Denken Sie an die Geometrie: 3 cm² und 4 cm³ lassen sich ebenfalls nicht zusammenfassen. Die Terme müssen gleichartig sein, z.B. 4x² + 5x² + y³ + 3y³ = 9x² + 4y³. Definition 47: Nur gleiche Potenzen und Vielfache von gleichen Potenzen lassen sich durch Addition bzw. Subtraktion zusammenfassen. 66-348 Beispiel 41: 1. 4a² 3a³ + 6a5 ; 4. 2a² + 3a³ - a² - 6a³ ; 5. 2. 3 (4x)² + (-2x)² ; 3. (4x²)³ 2x (-2x)³ x³ 2y² 3x4 5y ; 6. 18 34 - 2 34 5 Multiplikation eines Faktors mit einer Summe Beispiel 42: 3 (4 + 5) 3 (4 + 5) oder die Zahlen 4 und 5 werden mit 3 multipliziert = 3 9 = 27 = 3 4 + 3 5 = 27 2. 3 (a + b) = 3 a + 3 b = 3a + 3b . (Statt 3 (a + b) ist auch die Kurzschreibweise 3 (a + b) erlaubt.) Definition 48: Das Distributivgesetz: (Gesetz zum „Ausmultiplizieren“ einer Klammer) Für beliebige Zahlen a; b; c IR gilt : a (b + c) = a b + a c bzw. (b + c) a = b a + c a a (b – c) = a b – a c bzw. (b - c) a = b a – c a Das Gesetz gilt auch für mehr als zwei Summanden in der Klammer, z.B. a (b + c – d) = a b + a c – a d = ab + ac – ad Vorsicht! 20 – 3 (6 – 2x) = 20 – 18 + 6x = 2 + 6x 67-348 Binomische Formeln Grundlagen Ein Binom (lat. bis, zwei; nomen, Name) ist in der Mathematik ein geklammerter Ausdruck, der aus der Summe, Differenz oder sonstiger Aneinanderreihung zweier Platzhalter (Variablen) oder Zahlen besteht: (a+b) oder (a-b). Binome finden Verwendung in den Binomischen Formeln zur Erleichterung der Multiplikation von zweistelligen Zahlen. Sie werden ebenfalls benötigt bei der Quadratischen Ergänzung, einem Lösungsverfahren für Quadratische Gleichungen. Der sichere Umgang mit Binomen gehört zum notwendigen Rüstzeug für Herleitungen von Rechenregeln, etwa der Differentialrechnung. Die Binomischen Formeln sind in der elementaren Algebra verbreitete Formeln zur Darstellung und zum Lösen von Quadrat-Binomen. Definition 49: Sie werden als Merkformeln verwendet, die zum einen das Ausmultiplizieren von Klammerausdrücken erleichtern. Zum anderen erlauben sie die Term-Umformung von bestimmten Summen und Differenzen in Produkte (die Faktorisierung), was bei der Vereinfachung von Bruchtermen, beim Radizieren von Wurzeltermen sowie Logarithmenausdrücken sehr oft die einzige Lösungsstrategie darstellt. Definition 50: Formeln 1. Binomische Formel (Plus-Formel) 2. Binomische Formel (Minus-Formel) 3. Binomische Formel (Plus-Minus-Formel) Die Begründung der Formeln ist durch Ausmultiplizieren einzusehen: Diese Formeln, häufig in der Mathematik benutzt, bieten auch eine Hilfe beim Kopfrechnen. Das Quadrat einer Zahl zwischen 10 und 100 lässt sich oft ei nfach mit der binomischen Formel bestimmen. Beispielsweise ist oder ausführlich 68-348 Binomische Formeln lassen sich auch für höhere Potenzen angeben, diese Verallgemeinerung ist der binomische Lehrsatz. Man benutzt dazu die Binomialkoeffizienten, die mittels des Pascal'schen Dreiecks leicht zu bestimmen sind. Bedeutung Mit Hilfe der binomischen Formel lassen sich Multiplikation und Division auf die einfacheren Rechenarten Quadrieren, Addieren, Subtrahieren, Halbieren und Verdoppeln zurückführen: Die erste und zweite Binomische Formel liefern für das Produkt zweier Zahlen a und b: 69-348 Logarithmen Einfühhrung 70-348 Beispiel 43: 71-348 Logarithmengesetze 72-348 Beispiel 44: 73-348 Logarithmen zu einer beliebigen Basis 74-348 Summenzeichen Motivation und Definition Sehr oft haben wir es in der Mathematik mit Summen vieler einzelner Summanden zutun. Es hat sich herausgestellt, dass der Umgang mit diesen Summen sich erheblich vereinfacht, wenn man ein Zeichen für die Summation einführt. Definition 51: Gewählt wurde das große Sigma . Für die Summe a m + a m+1 + a m+2 + ::: + a n schreiben wir kürzer n a k m k Sprich: "Die Summe von k = m bis n über a k ." Dabei ist k die Laufvariable, die alle natürlichen Zahlen von m bis n durchläuft, die einzelnen Summanden lauten a k mit dem jeweiligen Index k. Von der Motivation zur Definition: Für alle m, n N mit n m wird rekursiv definiert: n 1 n k m k m a k : a n 1 a k Und als Anfangswert dieser Rekursion m 1 a k m k : 0 Wobei wir diesen Startwert auch als leere Summe bezeichnen. Denn es wurden alle a k mit m k m 1 aufsummiert. Das es keine solchen k gibt, wurde also gar nicht summiert. Außerdem definieren wir noch für alle n m 1 n a k m k : 0 75-348 Rechengesetze Es gelten entsprechend die Rechengesetze der Addition beim Umgang mit dem Summenzeichen, Kommutativität und Assoziativität sind redundant. Die Distributivität drückt sich wie folgt aus (für c R ): Definition 52: n n k m k m c a k c a k Auch die Addition ist selbsterklärend; falls in zwei solchen Summen die oberen und unteren Grenzen übereinstimmen, lassen sich die Summanden in der Notation zusammenlegen, also: Definition 53: n n a b k m k k m n k (a k b k ) k m Schwieriger wird es jedoch bei der Multiplikation: n n k m k m a k b k Um eine vereinfachte Schreibweise zu gewinnen, multiplizieren wir dieses Produkt in einzelne Summanden aus und notieren diese wie folgt: Man kann nun die Summanden jeder Zeile/Spalte addieren und anschließend die Zeilen-/Spaltensummen aufsummieren. Das Addieren der Zeilensummen sieht dann wie folgt aus: n n a k m im k bi n Hier ist a im n k b i die Zeilensumme der k-ten Zeile und n a k m im k b i ist entsprechend die Addition dieser Zeilensummen. Analog kann man Spaltensummen berechnen: n n a im k m k bi Diese Doppelsummen bzw. die Summationsreihenfolgen sind folglich vertauschbar, d.h. es gilt: 76-348 Definition 54: n n a k m im n n k bi a k bi im k m Häufig lassen sich durch diese Vertauschung Doppelsummen erheblich vereinfachen. Indexverschiebung Bei Rechnungen mit dem Summenzeichen erweist es sich als hilfreich die Grenzen der Laufvariablen k formal zu verschieben. Die Summanden jedoch dürfen sich dabei nicht verändern, d.h. diese Verschiebung der Grenzen muss in der Definition der Summanden wieder aufgehoben werden. In Formeln (Indexverschiebung um t): n ak k m nt a k m t k t Wichtig ist hierbei darauf zu achten in der Definition der Summanden nur zu k die Verschiebung t zu addieren, nicht zu anderen Elementen der Definition (Konstanten). Die Rechengesetze des Summenzeichens lassen sich alle mühelos durch vollständige Induktion beweisen. Beispiel 45: n a) 1 2 3 n i i 1 b) 10 1 1 1 1 2 3 3 4 10 11 i 2 i i 1 77-348 Produktzeichen Definition 55: Das Produkt der reellen Zahlen a m , ..., a n kann man abkürzen in der Form Definition 56: n a m a m 1 a n ai i m (sprich: Produkt der a i, für i = m bis n). n Einen wichtigen Spezialfall stellt das Produkt a n a (für n N und a 0 = 1) dar. i 1 Für eine beliebige reelle Zahl bezeichnen wir a n als die n- te Potenz von a. Dabei heißt a Basis und die Hochzahl n Exponent. 78-348 Binomialkoeffizient und Fakultät Definition 57: Seien n, k N {0} mit k n. Dann setzen wir n n! i 1 2 3 n und 0! = 1 i 1 (sprich: n- Fakultät); n nn 1 n k 1 n! n k ! k! 1 2 k k n (sprich: n über k). Man bezeichnet als Binomialkoeffizienten. k Beispiel 46: a) 0! = 1, 1! = 1, 2! = 2, 3! = 6, 4! = 24. b) 2 2! 1, 0 2!0! c) 2 2 3 4 4 , 1 2 3 3 d) 1 2 5 1 3 3 3 10 . 3 1 2 3 162 1 e) 71!= am Taschenrechner nicht rechenbar (69! ist die letzte rechenbare Zahl). 6 6! 1 2 3 4 5 6 15 . 4 2!4! 1 2 1 2 3 4 Beispiel 47: 5 5 5! 5! 5! 3 (5 3)!*3! 5 3 (5 3)!*(5 (5 3))! 2!*3! Mit Hilfe der Binomialkoeffizienten ist es außerdem möglich, einen Ausdruck der Form (a + b) n „auszumultiplizieren“, d.h. in eine Summe zu entwickeln wie folgt: 79-348 Gleichungen Äquivalenzumformungen bei Gleichungen Denken Sie bei dem Begriff „Gleichung“ an „Gleichgewicht auf beiden Seiten“. Mit diesem Ansatz lässt sich das Grundprinzip des Lösungsverfahrens für Gleichungen veranschaulichen. Definition 58: Es sind nur Umformungen erlaubt, wenn auf beiden Seiten das gleiche durchgeführt wird (Äquivalenzumformung). Dieser Vorgang lässt sich mathematisch mit Hilfe einer Rechenanweisung folgendermaßen darstellen: x+2= 5 -2 Definition 59: Der Begriff „äquivalente Gleichung“ : Zwei Gleichungen heißen äquivalent (oder: gleichwertig), wenn sie bezüglich der gleichen Definitionsmenge die gleiche Lösungsmenge haben. Definition 60: Der Begriff „Äquivalenzumformung“: Formt man eine Gleichung in eine äquivalente Gleichung um, so spricht man von einer Äquivalenzumformung. Die Lösungsmenge ändert sich bei einer Äquivalenzumformung nicht. Definition 61: Regeln für Äquivalenzumformungen bei Gleichungen: Man kann die beiden Seiten einer Gleichung vertauschen. Man kann auf beiden Seiten einer Gleichung die gleiche Zahl bzw. den gleichen Term addieren; die gleiche Zahl bzw. den gleichen Term subtrahieren; mit der gleichen Zahl (0) bzw. dem gleichen Term (0) multiplizieren; mit der gleichen Zahl (0) bzw. dem gleichen Term (0) dividieren. Bemerkung 7: Beachten Sie: Eine Multiplikation mit 0 auf beiden Seiten ergibt immer 0=0, eine Division durch 0 ist nicht möglich. Es ist nicht vorgeschrieben, in welcher Reihenfolge einzelne Umformungen durchzuführen sind. 80-348 Lineare Gleichungen Vorgehensweise beim Lösen von Gleichungen mit der Variablen x: In sehr vielen Fällen ist folgende Reihenfolge bei den Umformungen empfehlenswert: Auflösen von Klammern (falls vorhanden). Auf beiden Seiten gleichartige Terme zusammenfassen. Umformungen durch Addition und Subtraktion so, dass auf einer Seite die Anzahl der x steht und auf der anderen Seite eine Zahl. Division durch den Faktor vor x (falls dieser 1). Prüfen, ob das Ergebnis ein Element der Definitionsmenge ist und Lösungsmenge bestimmen (eventuell mit Probe). Beispiel 48: 3 (2x – 4) + 6 = 16 + 4 (x + 2), D = ℤ. Die Lösungsmenge ist L = {15} ; Probe! Bemerkung: Enthält eine Gleichung viele Brüche, dann ist es oft günstiger, zunächst die Gleichung durch Multiplikation mit dem Hauptnenner umzuformen. Dazu folgendes Beispiel: 1 3 x+ x 1 4 = 12 ( 31 x + 41 x) 1 2 12 (x + 4) = 12 1 2 6 x + 24 (x + 4) Klammern auflösen zusammenfassen 4x + 3x = 7x = 6 x + 24 - 6 x x = 24 L = {24} Versuchen Sie zur Übung, die Lösung nach obigem Schema zu finden. Sonderfälle beim Lösen von Gleichungen: Die Variable „verschwindet“: Es gibt zwei Möglichkeiten: eine falsche Aussage entsteht: Beispiel 49: 4 (2x + 3) = 8 (x + 2) Klammern auflösen 8x + 12 = 8x + 16 - 12 8x = 8x + 4 - 8x 0 = 4 L = { }, da 0 = 4 eine falsche Aussage ist. eine wahre Aussage entsteht: 81-348 Beispiel 50: 4 (2x + 4) = 8 (x + 2) Klammern auflösen 8x + 16 = 8x + 16 - 16 8x 8x - 8x = 0 = 0 L = D ! Wieso? Setzen Sie für x eine beliebige Zahl ein (z.B. x=17,8), man erhält immer die wahre Aussage 0 = 0. Eine Lösung „verschwindet“: Beispiel 51: 5x = 2x 1. Weg 5x = 2x : x 5 = 2 L = { } , das ist falsch! 2. Weg 5x = 2x - 2x 3x = 0 : 3 x = 0 L = {0} Probe: 5 0 = 2 0 ist eine wahre Aussage. Der Fehler im 1. Weg entsteht bei der Division durch die Variable x. Es handelt sich hier um eine „heimliche“ Division durch 0, da tatsächlich (siehe 2. Weg) x = 0 gilt. Vermeiden Sie nach Möglichkeit eine Division durch einen Term, der die Variable enthält. Der Fall „Term = 0“ muss sonst beachtet werden. Quadratische Gleichungen Eine quadratische Gleichung (auch Gleichung zweiter Ordnung genannt) ist eine Gleichung von der Form Definition 62: ax 2 + bx + c = 0, bzw. eine, die auf diese Form gebracht werden kann. Dabei sind a, b und c fixe (bekannte) Zahlen (sie heißen Koeffizienten der Gleichung) und a 0. (Wäre a = 0, wäre die Gleichung ja in Wahrheit eine lineare). Da a 0 ist, kann man beide Seiten der Gleichung durch a dividieren. Mit den Bezeichnungen b/a = p und c/a = q ergibt sich, dass eine quadratische Gleichung auch immer in der Form x2 + px + q = 0 geschrieben werden kann. (Dies kann man auch als Normalform der quadratischen Gleichung bezeichnen). Manchmal wird sie auch p-q-Form genannt. Die Zahlen p, q heißen Koeffizienten der Gleichung in Normalform oder Parameter. Sie "nummerieren" gewissermaßen die Menge aller quadratischen Gleichungen durch: Für jede konkrete Wahl dieser Zahlen ist (x2 + px + q = 0) eine quadratische Gleichung). Als Grundmenge G wollen wir die Menge R der reellen Zahlen annehmen. 82-348 Die einfachsten quadratischen Gleichungen sind: x2 = 1 (sie besitzt zwei reelle Lösungen: 1) x2 = 0 (sie besitzt eine reelle Lösung: 0) x2 = -1 (sie besitzt keine reelle Lösung) Diese drei Beispiele charakterisieren, was auch in allgemeineren Fällen passieren kann. (Aufgabe: Bringen Sie sie in ihre jeweilige Normalform!) Antworten: x2 - 1 = 0, das entspricht p = 0 und q = -1, x2 = 0, das entspricht p = 0 und q = 0, x2 + 1 = 0, das entspricht p = 0 und q = 1.) Kleine Lösungsformel Für die Lösungen einer quadratischen Gleichung, die in der Normalform ( x2 + px + q = 0) vorliegt, gibt es eine handliche Formel, die sogenannte (kleine) Lösungsformel. Sie lautet Definition 63: x1/ 2 p 2 p2 q 4 Bemerkung 8: Sie hat folgende Bedeutung: Je nachdem, ob p2 /4 - q (also die Zahl unter dem Wurzelzeichen) negativ, 0 oder positiv ist, gibt es keine, eine oder zwei Lösungen. Ist p2 /4 - q0, so steht unter dem Wurzelzeichen eine negative Zahl. Da man (im Rahmen der reellen Zahlen) die Wurzel aus einer negativen Zahl nicht ziehen kann, gibt es keine reelle Lösung. Die Lösungsmenge ist leer, L = { }. Ist p2 /4 - q = 0, so steht unter dem Wurzelzeichen 0, und da 0 = 0 ist, gibt es eine einzige Lösung, x = - p/2. Die Lösungsmenge ist L = {-p/2}. Die Lösungsformel gilt insofern, als sie zwei gleiche Zahlen beschreibt: x1 = x2 = - p/2. Ist p2 /4 - q0, so steht unter dem Wurzelzeichen eine positive Zahl. In diesem Fall gibt es zwei reelle Lösungenx1 und x2 , die gerade von der Lösungsformel angezeigt werden. Die Lösungsmenge ist L = {x1 , x2 }, wobei Die Kombination p2 /4 - q entscheidet also über die Zahl der Lösungen. Sie wird Diskriminante genannt. Halten wir fest: Eine quadratische Gleichung hat entweder zwei, eine oder keine Lösung. Wir werden uns später von einem anderen Blickwinkel mit quadratischen Ausdrücken beschäftigen und einen geometrischen Grund dafür kennen lernen. 83-348 Beachten Sie beim Rechnen, dass die Wurzel aus einer reellen (nicht-negativen) Zahl per Definition immer 0 ist. (So hat etwa 4 nur einen Wert, nämlich 2, während 4 für 2 steht, d.h. für die zwei Werte - 2 und 2). Beispiel 52: Gegebene Gleichung: x2 - 5 x + 6 = 0 (das entspricht p = - 5 und q = 6) Die Lösungsformel ergibt: x1/ 2 5 52 5 1 5 1 6 2 4 2 4 2 2 Da unter dem Wurzelzeichen eine positive Zahl auftritt (nämlich 1/4), gibt es zwei reelle Lösungen, und es darf weitergerechnet werden. Die Wurzel aus 1/4 ist gleich 1/2, und daher ergibt sich x1,2 = 5/2 1/2, also x1 = 5/2 - 1/2 = 2 und x2 = 5/2 + 1/2 = 3. Die Lösungsmenge ist L = {2, 3}. Beispiel 53: Gegebene Gleichung: x2 - 2 = 0 (das entspricht p = 0 und q = - 2) Sie kann als x 2 = 2 geschrieben werden, woraus sich die Lösungen 2 ergeben. Die Lösungsformel ist hier also gar nicht notwendig. Wird sie dennoch benützt, so ergibt sich 0 02 x1/ 2 2 2 2 4 Die Lösungsmenge ist L = {-2, 2}. Dieses Beispiel illustriert eine Tatsache, die auch aus der Lösungsformel ersichtlich ist: Für ganzzahlige Koeffizienten p, q enthalten die Lösungen Wurzeln aus rationalen Zahlen (d.h. aus Brüchen, die in Spezialfällen ganze Zahlen sein können). Sie sind daher im Allgemeinen irrational. Nur in Einzelfällen (die allerdings häufig als Beispiele ausgewählt werden) sind die auftretenden Wurzeln selbst wieder rational (oder sogar ganzzahlig). 84-348 Der Vietasche Satz Unkonventionelle Fragestellung: Geben Sie eine quadratische Gleichung an, die die Lösungen 1 und 2 hat! Antwort: Versuchen Sie's mit der Gleichung ( x - 1) ( x - 2 ) = 0 . (Nennt man auch Faktorisierung) Ohne jede Rechnung ist ersichtlich, dass sie für x = 1 eine wahre Aussage ist (denn dann ist ja der erste der beiden Faktoren Null), und dass sie für x = 2 eine wahre Aussage ist (denn dann ist der zweite der beiden Faktoren Null). Um diesen einfachen Lösungsweg zu verschleiern, multiplizieren wir die Klammer aus und finden ( x - 1 ) ( x - 2 ) = x2 - 3 x + 2. Beachten Sie, dass das keine Gleichung ist, sondern eine Identität. Wir haben hier einfach zwei Möglichkeiten, ein und dieselbe Sache darzustellen. Dies können wir benützen, um die Gleichung (( x - 1) ( x - 2 )) in der Form x2 - 3 x + 2 = 0 anzuschreiben. Die linke Seite ist nach wie vor das Produkt aus x - 1 und x - 2, nur sieht man das jetzt nicht mehr so schnell. Folglich sind die Lösungen die Zahlen 1 und 2. Mit dieser Methode zaubern Lehrer/Innen quadratische Gleichungen hervor, deren Lösungen sie im Voraus kennen! Hinter diesem Vorgang verbergen sich tiefere Zusammenhänge, die erst nach und nach beim Fortschreiten des Stoffs klarer werden. Um einen kleinen Vorgeschmack davon zu bekommen, wiederholen wir das Argument, legen uns aber jetzt auf die Werte der Lösungen nicht fest, sondern bezeichnen sie lediglich mit x1 und x2 . Die quadratische Gleichung, die x1 und x2 als Lösungen hat, lautet ( x - x1 ) ( x - x2 ) = 0 . Wieder multiplizieren wir den Term auf der linken Seite aus und erhalten ( x - x1 ) ( x - x2 ) = x2 - ( x1 + x 2 ) x + x1 x2 , und wieder ist das eine Identität: zwei Möglichkeiten, ein und dieselbe Sache darzustellen. Daher kann die Gleichung (( x - x1 ) ( x - x2 ) = 0) auch in der Form x2 - ( x1 + x2 ) x + x1x 2 = 0 angeschrieben werden, und wieder wissen wir ohne weitere Rechnung, dass sie die Lösungen x1 und x2 besitzt. Diese Gleichung ist aber nichts anderes als die Normalform, d.h. sie ist von der Form x2 + px + q = 0 . Man kann die Lösungen, die herauskommen sollen, also vorgeben und sich mit Hilfe dieser Formeln die Gleichung ausrechnen! Diese Aussage heißt Satz von Vieta (auch Vietascher Wurzelsatz genannt). Sie wird üblicherweise in der Form 85-348 Definition 64: x1 + x 2 = - p x1x 2 = q angeschrieben. In Worten ausgedrückt lautet sie: Falls die quadratische Gleichung x2 + px + q = 0 zwei reelle Lösungen x1 und x2 hat, so ist die Summe der beiden Lösungen - p, und ihr Produkt ist q. Der Satz gilt auch, wenn die Gleichung nur eine Lösung (nämlich -p/2) hat und x1 = x 2 ( = -p/2) gesetzt wird. Man kann den Vietaschen Satz übrigens auch durch direkte Rechnung beweisen , indem die Lösungsformeln für x1 und x2 verwendet werden. Beispiel 54: Die Gleichung x2 - 5 x + 6 = 0 , die oben bereits betrachtet und gelöst wurde, hat die Lösungen 2 und 3. Deren Summe ist 5 (also gerade das Negative von p = -5) und ihr Produkt ist 6 (also gerade q). Eine der hinter dem Vietaschen Satz liegenden Einsichten ist die Tatsache, dass jeder Term der Form x2 + p x + q, sofern er für zumindest eine reelle Zahl x Null ist, als Produkt von Linearfaktoren geschrieben werden kann. (Ein linearer - genauer: linear-inhomogener - Term ist ein Ausdruck der Form a x + b. Er heißt auch Polynom erster Ordnung. Ein Term der Form x2 + p x + q oder, ein bisschen allgemeiner, a x2 + b x + c, heißt quadratischer Term oder Polynom zweiter Ordnung). Beispiel 55: Schreiben Sie den Term x2 - 5 x + 6 als ein Produkt von Linearfaktoren! Lösung: Die Lösungen der zugehörigen quadratischen Gleichung sind, wie schon oben berechnet, 2 und 3. Daher gilt die Identität x2 - 5 x + 6 = ( x - 2 ) ( x - 3 ), was durch Ausmultiplizieren der Klammern überprüft werden kann. Die Beschäftigung mit Gleichungen hat uns also zu einer Methode geführt, wie manche quadratische Ausdrücke in elementarere Bestandteile ''zerlegt'' werden können. Die beiden Linearfaktoren sind so etwas Ähnliches wie die Primfaktoren einer natürlichen Zahl: Die Zahl 35 lässt sich als 5×7 schreiben, wobei 5 und 7 auch als ''Bestandteile'' gedeutet werden können. 86-348 Große Lösungsformel Eine quadratische Gleichung kann auch in der Form ax 2 + bx + c = 0, gegeben sein. Dabei muss, wie bereits festgestellt, a 0 sein, und der Zusammenhang zur Normalform ist durch p = b/a und q = c/a gegeben (was sich nach Division beider Seiten durch a ergibt). Dann lautet die entsprechende (große) Lösungsformel Definition 65: x1 / 2 b b 2 4ac 2a Je nachdem, ob die unter dem Wurzelzeichen stehende Zahl b2 - 4 ac negativ, 0 oder positiv ist, hat die Gleichung keine, eine oder zwei reelle Lösungen. Die große ergibt sich aus der kleinen Lösungsformel, indem einfach p = b/a und q = c/a eingesetzt wird. Die Kombination b2 - 4 ac entscheidet also über die Zahl der Lösungen. Sie übernimmt die Rolle, die bei der kleinen Lösungsformel die Kombination p2 /4 - q gespielt hat und wird, wie diese, Diskriminante genannt. 87-348 Quadratische Ergänzung Zusammenfassung bzw. Anleitung Quadratische Ergänzung ist ein Verfahren zum Lösen von quadratischen Gleichungen. Das Verfahren kann nur auf quadratische Gleichungen in der Normalform angewendet werden. Definition 66: quadratische Gleichung auf Normalform bringen, falls noch nicht geschehen. die Zahl ohne Variable auf die rechte Seite bringen. die Hälfte des Faktors vor dem x quadrieren und auf beiden Seiten addieren. Linke Seite als Binom schreiben, rechte zusammenfassen. Wurzeln ziehen. Beide Gleichungen nach x auflösen. Beispiel 56: Lösen Sie mit dem Verfahren der quadratischen Ergänzung x² − 6x - 40 = 0 erst wird das absolute Glied (also die Zahl ohne Variable) auf die rechte Seite gebracht: x2 − 6x − 40 = 0 | + 40 x2 − 6x = + 40 Nun versucht man auf der linken Seite vollständiges Quadrat (quadratisches Binom) zu bekommen: x2 − 6x ist ein Teil des Binoms x 2 − 6x + 9 = (x − 3) 2 , das heißt: bis zum vollständigen Quadrat fehlt uns noch die 9. Die Zahl erhält man indem man den Faktor vor dem x (in diesem Beispiel die 6 ) erst durch 2 teilt und dann quadriert ( in diesem Beispiel (6:2) 2 = 9 ). Nun addiert man die 9 auf beiden Seiten der Gleichung: x2 − 6x = 40 x2 − 6x + 9 = 40 + 9 rechte ausrechnen. ( x − 3 )2 | +9 | linke Seite nach der binomischen Formel zusammenfassen, die = 49 im nächsten Schritt erhält man zwei lineare Gleichungen: x − 3 = 7 und x − 3 = − 7 beide Gleichungen nach x auflösen : x−3= 7 |+3 88-348 x=7+3 x = 10 und x−3= −7 |+3 x=−7+3 x=−4 somit sind x = 10 und x = − 4 Lösungen der Gleichung x 2 − 6x − 40 = 0. Als Lösungsmenge: L = { − 4 , 10 } Beispiel 57: x² + 4x - 5 = 0 x² + 4x + 4 = 9 p=4 (p/2)² = 2² = 4 quadratische Ergänzung (x + 2)² = 9 Fortsetzung: unten x² - 7x + 10 = 0 p = -7 (p/2)² = (-3,5)² = +12,25 x² - 7x + 12,25 = 2,25 (x - 3,5)² = 2,25 x² - 3x - 28 = 0 p = -3 (p/2)² = 2,25 x² - 3x + 2,25 = 30,25 (x - 1,5)² = 30,25 Merke: Das Vorzeichen des zu ergänzenden Summanden ist immer positiv, da es ein Quadrat ist! So geht's nach der quadratischen Ergänzung weiter: (x + 2)² = 9 | Wurzel ziehen, unterscheide zwei Fälle (siehe oben) x + 2 = -3 oder x + 2 = 3 | -2 x = -5 oder x = 1 L={-5; 1} (x - 3,5)² = 2,25 | Wurzel ziehen 89-348 x - 3,5 = -1,5 oder x - 3,5 = 1,5 | + 3,5 x = 2 oder x = 5 L={2; 5} (x - 1,5)² = 30,25 | Wurzel ziehen x - 1,5 = -5,5 oder x - 1,5 = 5,5 | + 1,5 x = -4 oder x = 7 L={-4; 7} Bestimmung des Scheitelpunktes 𝑥2 − 𝑥 − 2 = 0 Bestimmung der Lösung mit Hilfe der Lösungsformel: 𝑥1/2 −𝑏 ± √𝑏 2 − 4𝑎𝑐 = 2𝑎 𝑥1/2 = 1 ± √12 − 4 ∙ 1 ∙ (−2) 2∙1 1 ± √9 2 1±3 𝑥1/2 = 2 𝑥1 = 2 𝑥1/2 = 𝑥2 = −1 𝐿 = {−1; 2} Lösung mit Hilfe der quadratischen Ergänzung: 𝑥2 − 𝑥 − 2 = 0 𝑥2 − 𝑥 = 2 1 1 =2+ 4 4 1 9 𝑥2 − 𝑥 + = 4 4 𝑥2 − 𝑥 + 1 2 9 (𝑥 − ) = 2 4 Wurzel ziehen: 𝑥− 1 3 =± 2 2 Erste Lösung: 90-348 1 3 =+ 2 2 4 𝑥= =2 2 Zweite Lösung: 𝑥− 1 3 =− 2 2 2 𝑥 = − = −1 2 𝐿 = {−1; 2} 𝑥− Weiterhin kann der Scheitel der Parabel berechnet werden: 1 2 9 (𝑥 − ) = 2 4 1 9 𝑆( | − ) 2 4 Zeichnen der Funktion: 91-348 Bruchgleichungen Definition 67: Ein Quotient, dessen Nenner (mindestens) eine Variable enthält, heißt Bruchterm. Eine Gleichung mit mindestens einem Bruchterm heißt Bruchgleichung. Eine Gleichung nur mit x heißt dagegen lineare Gleichung. Bemerkung 9: Das bedeutet: Es folgen nun Gleichungen, bei denen die Variable im Nenner steht (und im Zähler stehen kann). „Variablen im Nenner“ bedeutet „Vorsicht!!“, dieser Nenner darf nicht 0 werden. Meist muss die Grundmenge eingeschränkt werden. In allen Beispielen soll G = ℤ sein. Gesucht sind jeweils die Definitionsmenge und die Lösungsmenge. Beispiel 58: 10 x =2; Bestimmung von D: Der Nenner x darf nicht 0 sein, d.h. D = ℤ \ { 0 }. Bestimmung von L: Probe: 10 5 10 x = 2 x 10 = 2x 5 = x , L = { 5 } = 2 ist eine wahre Aussage. Der Rechenschritt „x“ ausführlich: 10 x =2x 10 x x = 2 x kürzen 10 = 2x Beispiel 59: 8 x+2 = 4 x -1 ; Bestimmung von D: Der Nenner x + 2 darf nicht 0 sein; er wird 0 für x = -2; der Nenner x – 1 darf nicht 0 sein; er wird 0 für x = 1 D = ℤ \ { -2; 1 } . Bestimmung von L: 8 x+2 = Probe: 4 x -1 | (x + 2) (x – 1) 8 (x – 1) = 4 (x + 2) 8x – 8 = 4x + 8 L = { 4 }. 8 4+2 = 4 4 -1 ist eine wahre Aussage ( 86 = 4 3 ). Der Rechenschritt „ (x + 2) (x – 1) “ ausführlich: Man erhält 8 x + 2 (x + 2) (x – 1) = 4 x 1 ∙ (x + 2) (x – 1) 8 (x – 1) = 4 (x + 2) . 92-348 8 (x + 2) (x - 1) (x + 2) = 4 (x + 2) (x - 1) (x - 1) | kürzen Definition 68: Vorgehensweise beim Lösen von Bruchgleichungen: Bei gegebener Grundmenge muss zunächst die Definitionsmenge bestimmt werden; für jeden Nenner, der die Variable enthält, muss der Fall „Nenner = 0“ ausgeschlossen werden. Für die Bestimmung der Lösungsmenge ist es vorteilhaft, wenn möglichst bald die Nenner „verschwinden“. Dies kann man immer erreichen, wenn die Gleichung mit dem Hauptnenner multipliziert wird. Nach der Multiplikation mit dem Hauptnenner kann man alle Nenner „wegkürzen“. Die Variable x eliminieren. 93-348 Wurzelgleichungen Im Fall der Wurzelgleichung ( x 1 x 2 5 ) weiß man keinen anderen Weg, als die Gleichung in einer Weise zu ändern, die keine Äquivalenzumformung ist. Dies kann zu ''scheinbaren'' Lösungen führen, die in Wahrheit keine sind. Wenn wir beide Seiten von ( x 1 x 2 5 ) quadrieren (was keine Äquivalenzumformung darstellt, siehe obige Warnung), so vereinfacht sie sich zu x + 1 = x2 - 5. Dies ist eine quadratische Gleichung. Sie kann zu x2 - x - 6 = 0 umgeformt werden, woraus sich, nach Anwenden der Lösungsformel, die Lösungen x1,2 = 1/2 5/2, also x1 = - 2 und x2 = 3 ergeben. Aber: Diese zwei Zahlen sind nicht unbedingt Lösungen der gegebenen Gleichung, denn wir haben ja eine ''unerlaubte'' Operation ausgeführt und dabei möglicherweise Information verloren! Ein kurzer Check zeigt, dass die Zahl -2 gar nicht in der Definitionsmenge liegt, denn weder x + 1 0 noch x2 - 5 0 gelten für x = -2. Setzt man x = -2 in die gegebene Gleichung ein, so ergibt sich eine sinnlose Aussage, in der Wurzeln aus negativen Zahlen vorkommen. Die Zahl 3 hingegen ist in D enthalten (für x = 3 gilt sowohl x + 1 0 als auch x2 - 5 0). In die gegebene Gleichung eingesetzt, ergibt sich die Aussage 4 = 4, was einfach 2 = 2 bedeutet. Die Zahl 3 ist also die einzige Lösung des Problems, L = {3}, ungeachtet dessen, dass im Laufe der Rechnung zwei ''Lösungen'' aufgetreten sind. Bemerkung 10: Daraus können wir lernen: Sobald Operationen angewandt werden, die zwar beide Seiten einer Gleichung auf gleiche Weise behandeln, und nicht umkehrbar (und folglich keine Äquivalenzumformungen) sind, sind alle ab diesem Punkt auftretenden ''Lösungen'' nur als Kandidaten zu behandeln. Im Zweifelsfall ist die sicherste Methode immer, alle Kandidaten in die Gleichung einzusetzen und zu überprüfen, ob die entstehenden Aussagen einen Sinn machen und, wenn ja, ob sie wahr oder falsch sind. 94-348 Logarithmische Gleichungen 95-348 96-348 Exponentialgleichungen 97-348 Beispiel 60: Quadratische Exponentialgleichungen 98-348 99-348 100-348 Betragsgleichungen Merkmale einer Betragsfunktion Definition 69: Das Hauptmerkmal einer Betragsfunktion ist, dass der Betrag immer positiv ist. Beispiel 61: 17 17 Definition 70: Die Schreibweise von einer Betragsfunktion Betragsfunktionen werden innerhalb von Betragsstrichen geschrieben. Wie zum Beispiel x (gelesen: Betrag von x). Die Funktionsterme der Betragsfunktionen werden hinter einer geschwungenen Klammer geschrieben. Beispiel 62: x x x x0 x0 Beispiel 63: wenn x 2 0 d .h. x 2 x 2 x2 x2 ( x 2) wenn x 2 0 d .h. Die Zeichnung eines Graphen einer Betragsfunktion 101-348 Beispiel 64: So sieht zum Beispiel der Graph von x aus. Dieser Graph ist symmetrisch zur y-Achse. Die Gerade des Graphs gehen, wie auf der Zeichnung zu sehen, durch den Punkt P 1 (1 | 1) und P 2 (-1 | 1) 102-348 Beispiel 65: So sieht beispielsweise der Graph der Funktion 2 x 3 aus. Dieser Graph ist symmetrisch zu dem Punkt P (1,5 | 0). Die Geraden dieses Graphs gehen durch den Punkt P 1 (0 | 3) und P 2 (3 | 3) Die Besonderheit: Die Besonderheit dieses Graphen ist, dass er auf der x-Achse nach rechts verschoben ist. Das weist darauf hin, dass es einen negativen x-Wert geben muss. Bemerkung 11: Die Verschiebung berechnet man, indem man die im Betrag nicht mit x multiplizierte Zahl (in diesem Falle (-3)) durch die mit x multiplizierte Zahl (in diesem Falle 2) teilt. So erhält man die Verschiebung, die in diesem Falle (-1,5) entspricht, auf der x-Achse. Bemerkung 12: Bei einer negativen Zahl wird der Graph auf der x-Achse nach rechts, und bei einer positiven Zahl nach links verschoben. 103-348 Die verschiedenen Arten von Betragsfunktionsgraphen Es gibt verschiedene Arten von Betragsfunktionsgraphen sowie Betragsfunktionen: Beispiel 66: x 3 Beispiel 67: x 3 104-348 Beispiel 68: x3 105-348 Beispiel 69: x3 Beispiel 70: x 3 106-348 Beispiel 71: x 3 Beispiel 72: x 3 107-348 Gleichungen mit Parametern Beispiel 73: 4x + 14a = 7b –3x Lösungsvariable x 4x + 14a = 7b –3x + 3x 7x + 14a = 7b 7x = 7b – 14a x = b – 2a -14a :7 L = { b – 2a} Auch hierbei ist eine Probe möglich: 4 (b – 2 a) + 14 a = 7b – 3 (b – 2a) ist eine wahre Aussage (Rechnung!) Beispiel 74: 12a – 2x = 4a + 2x Rechnen Sie: a) falls x Lösungsvariable ist; b) falls a Lösungsvariable ist. Im Fall a) erhalten Sie x = 2a ; im Fall b) erhalten Sie a = 0,5x . Umstellen von Formeln Beispiel 75: Aus der Physik: v = s t ( Geschwindigkeit = Weg Zeit ). Diese Formel soll nach t aufgelöst werden. v= s t t t v = s : v ( v 0 ! v = 0 ergibt keinen Sinn) t = 108-348 s v Textgleichungen Bei Textaufgaben muss die Gleichung noch aufgestellt werden. Beispiel 76: Eine Erbschaft von 18.600 € soll an 4 Personen A, B, C, D folgendermaßen verteilt werden: B erhält doppelt so viel wie A, C erhält 1000 € mehr als A, D erhält die Hälfte von C. a) Wie viel € erhält A? b) Wie viel € erhalten B, C und D? Man kann versuchen, die Lösungen durch reines Probieren zu finden. Vielleicht gelingt es. Meist weniger zeitaufwendig ist es, eine derartige Aufgabenstellung in eine Gleichung zu „übersetzen“ (x – Ansatz), deren Lösungsmenge bestimmt wird. Lösung zu a): 1. Schritt: Anhand der Fragestellung wird eine Variable x festgelegt. Da der Anteil von A gesucht wird, wird dieser mit x bezeichnet. 2. Schritt: Weitere Unbekannte, die von x abhängen, werden durch x ausgedrückt: Anteil von A in € : x Anteil von B in € : 2x Anteil von C in € : x + 1000 Anteil von D in € : 1 2 ∙(x + 1000) . 3. Schritt: Mit Hilfe des Textes wird eine Gleichung gebildet. In diesem Fall muss die Summe aller Anteile gleich der Gesamtsumme sein, d.h.: x + 2x + x + 1000 + 1 2 ∙(x + 1000) = 18600 . 4. Schritt: Die Gleichung wird gelöst, die Frage wird beantwortet. Lösung: x = 3800 (rechnen Sie), A erhält 3800 € . Lösung zu b): Die Anteile lassen sich direkt mit Hilfe von a) (2. Schritt) bestimmen. B erhält 7.600 €, C erhält 4.800 €, D erhält 2.400 € . Probe: 3.800 + 7.600 + 4.800 + 2.400 = 18.600€ . 109-348 Definition 71: Lösungsschema für Textgleichungen mit einer Variablen: 1. Festlegung von x . 2. Weitere Unbekannte (falls vorhanden), die von x abhängig sind, werden durch x ausgedrückt. 3. Bildung einer Gleichung. 4. Lösung der Gleichung und Beantwortung der Frage (Schlusssatz). 110-348 Polynome und Polynomgleichungen Faktorisierung Definition 72: Dazu müssen Sie folgendes anwenden können: lineare und quadratische Gleichungen lösen können; das Ausklammern beherrschen; wissen und anwenden können, dass ein Produkt genau dann Null ist, wenn ein Faktor Null ist; die Vielfachheit von Nullstellen erkennen und interpretieren können. Funktionen mit Termen wie z. B. f(x) = x 3 – 4x2 + 4x oder g(x) = -0,5x 5 + 2x4 –1,5x 2 + 2x - 3 heißen ganzrationale Funktionen, die Terme werden auch als Polynome bezeichnet. Die höchste auftretende Potenz von x gibt den Grad an, z. B. ist der Grad von f gleich 3 und der Grad von g gleich 5. Definition 73: Eine ganzrationale Funktion hat höchstens so viele Nullstelen, wie der Grad angibt. Also hat f z. B. höchstens drei Nullstellen; das folgende Beispiel zeigt aber, dass es genau zwei sind. Beispiel 77: f(x) = x 3 – 4x2 + 4x = x(x-2)2 faktorisierte Form hat die Nullstellen x1 = 0 (einfach) x2 = 2 (doppelt) VZW (Schnittpunkt) kein VZW (Berührpunkt) 111-348 Bemerkung 13: Aus der faktorisierten Form lassen sich die Nullstellen mit ihren Vielfachheiten ablesen. Eine Nullstelle mit einer ungeraden Vielfachheit (1, 3, 5, ...) bedeutet am Graphen einen Vorzeichenwechsel (VZW – Schnittpunkt)), aus einer geraden Vielfachheit (2, 4, ... Berührunkt) folgt dagegen, dass an einer solchen Nullstelle kein VZW auftritt. Mit Hilfe der Nullstellen lässt sich ein Term in seine faktorisierte Form überführen. Es gilt: Definition 74: Hat f(x) genau die Nullstellen x 1 , x2 und x 3 mit den Vielfachheiten n(1), n(2) und n(3), so lässt sich f(x) schreiben als f(x) = c(x – x 1 )n(1) (x – x2 )n(2)(x – x3 ) n(3) p(x) mit einer geeigneten Konstante c und einem nullstellenfreien Restpolynom p(x). Beispiel 78: f(x) = x 4 –4x3 + 2x 2 x4 –4x3 + 2x2 = 0 x2 (x 2 –4x + 2) = 0 erste Nullstelle: x 1 = 0 (doppelte Nst.) x2 –4x + 2 = 0 x2 / 3 4 16 4 2 2 2 (jew. einfache N.) 2 Gleichung lösen Nullstellen: x1 0 x2 2 2 x3 2 2 Die Lösungen sind die Nullstellen f(x) = x 2 (x – x2 )(x – x3 ) = x2 (x 2 2 )(x 2 2 ) f(x) in vollständig faktorisierter Form Bausteine zur Faktorisierung Ausklammern Definition 75: Jeder Summand muss durch den ausgeklammerten Term dividiert werden! Beispiel 79: 3x + 9y – 12 = 3(x + 3y – 4) 2x3 – 4x 2 + 6x = 2x(x2 – 2x + 3) 3 (x + 5) – 6x (x + 5) = (x + 5)(3 – 6x) Binomische Formeln 112-348 Beispiel 80: x2 + 6x + 9 = x 2 + 23 x + 32 9x2 - 30xy + 25y 2 = 81a 2 – 64b 2 = (9a + 8b)(9a – 8b) = (x + 3) 2 (3x – 5y)2 Linearfaktorenzerlegung Wie oben kennengelernt. Kubische Polynome Schon seit Jahrtausenden werden kubische Gleichungen untersucht. Bevor im 16. Jahrhundert ein allgemeines Verfahren zur Lösung gefunden wurde, hat man sich mit speziellen Gleichungen befasst, an denen man Erfahrungen sammeln konnte. Die Gleichungen x3 = 0 (x-1)*(x 2 +1) = 0 (x-1)2 *(x-2) = 0 (x-1)*(x-2)*(x-3) = 0 zeigen uns, dass es Gleichungen 3. Grades gibt, die 1, 2, oder 3 Lösungen haben. Bemerkung 14: Mindestens eine reelle Lösung gibt es immer. Das kann man einsehen, wenn man den Graph der Funktion y = a x 3 + b x 2 +c x +d untersucht. Wenn man eine Gleichung vorliegen hat, deren Koeffizienten ganze Zahlen sind, so hilft der folgende Satz weiter: Definition 76: Sind die Koeffizienten der Gleichung x3 +b x2 + c x + d = 0 alle ganzzahlig, so sind alle Lösungen ganzzahlig und Teiler des Absolutglieds d. 113-348 Beispiel 81: Gegeben ist die Gleichung x3 + x 2 + 4 = 0 Die Teiler des Absolutglieds sind 1, -1, 2, -2, 4, -4 Positive Lösungen kann es sicher nicht geben, so wird also der Suchbereich eingeengt auf -1, -2, -4. (-1)3 + (-1)2 + 4 = 4 (-2)3 + (-2)2 + 4 = 0 (-4)3 + (-4)2 + 4 = -44 Wir haben also tatsächlich eine Lösung gefunden: x = -2 Nun können wir von der linken Seite der Gleichung den linearen Faktor (x + 2) abspalten. Dazu verwenden wir die Polynomdivision. 114-348 Polynomdivision Die Polynomdivision, auch Partialdivision genannt, ist ein algorithmisches, mathematisches Rechenverfahren. Das Verfahren verläuft analog zur üblichen und aus der Schule bekannten Division von Zahlen mit Rest, nur dass hier statt zweier Zahlen zwei Polynome durcheinander dividiert werden und als Ergebnis wieder zwei Polynome – der „Ganzteil“ und der Rest der Division – stehen. Definition 77: Eine Anwendung ist das Lösen von Gleichungen höheren Grades. Wenn eine Lösung x n zum Beispiel durch Intervallschachtelung gefunden wurde, findet die Polynomdivision Anwendung, um den Grad der Gleichung um Eins zu senken. Eine weitere Anwendung findet die Polynomdivision bei der Kurvendiskussion mit der Bestimmung der Näherungskurven einer rationalen Funktion. Rechenvorgang Das Polynom x³ + 6x² + 3x - 10 soll durch das Polynom x + 5 geteilt werden. Man überlegt zuerst, wie oft (x+5) in das erste Polynom hineinpasst. Das ist hier natürlich etwas unklarer als bei Zahlen. Man betrachtet dabei stets die höchste Potenz aus beiden Polynomen (also x³ aus dem ersten und x aus dem zweiten Polynom) und fragt, wie oft x in x³ hineinpasst. Anders gefragt: Mit was muss man x malnehmen, damit x³ herauskommt? Natürlich mit x². Das ist das erste Glied unseres Ergebnisses: (x³ + 6x² + 3x - 10) : (x + 5) = x² Hinweis: x³ = x·x² Wie bei der Division von Zahlen nimmt man nun den neuen Bestandteil des Ergebnisses mal den Divisor und schreibt ihn passend unter den Dividenden ("passend" bedeutet hier, gleiche Potenzen von x untereinander zu schreiben): (x³ + 6x² + 3x - 10) : (x + 5) = x² (x³ + 5x²) Hinweis: (x³ + 5x²) = (x + 5)·x² Dabei wird (wie bereits erwähnt) darauf geachtet, dass gleiche Potenzen von x untereinander stehen. Nun wird subtrahiert und (im Unterschied zur Division von Zahlen) alles gleich "heruntergeholt": (x³ + 6x² + 3x - 10) : (x + 5) = x² -(x³ + 5x²) x² + 3x - 10 115-348 Hinweis: x² = 6x² - 5x² Aha: Der Rest hat nur noch den Polynomgrad 2! Durch den nächsten Schritt reduzie ren wir den Grad des Restes weiter, indem wir das x² aus dem Rest herauswerfen. Wieder die Frage: Wie oft paßt das x aus dem Divisor in das x² (die höchste Potenz des Restes)? Antwort: x-mal, denn x mal x ergibt x². Der nächste Summand des Quotienten (des Ergebnisses) ist + x. (x³ + 6x² + 3x - 10) : (x + 5) = x² + x -(x³ + 5x²) x² + 3x - 10 Das x wird mit dem Divisor (x+5) multipliziert und vom Rest abgezogen: (x³ + 6x² + 3x - 10) : (x + 5) = x² + x -(x³ + 5x²) x² + 3x - 10 -(x² + 5x)= (x+5)·x -2x - 10 Frage: Wie oft passt x in -2x? Antwort: -2 mal. Also sind die nächsten Schritte, -2 an das Ergebnis anzuhängen, mit (x+5) zu multiplizieren und das Produkt vom Rest abzuziehen: (x³ + 6x² + 3x - 10) : (x + 5) = x² + x - 2 -(x³ + 5x²) x² + 3x - 10 -(x² + 5x) -2x - 10 -(-2x - 10) 0 Es geht ohne Rest auf. Beispiel 82: (alle Aufgaben gehen ohne Rest auf) 1.)Teilen Sie (x3 + 3x 2 - x - 3) durch (x+3), durch (x+1) und durch (x-1) 2.)Teilen Sie (x3 - 13x - 12) durch (x+3) , durch (x+1) und durch (x-4) 3.)Teilen Sie (x 4 + 6x 3 – 4x2 - 54x - 45) durch (x+5), (x+3), (x-3) und (x+1) 4.)Teilen Sie (x 7 - 1) durch (x - 1) 5.)Teilen Sie (9x 2 - 121) durch (3x + 11) und (3x - 11) 116-348 Beispiel 83: Berechnen Sie 1.) (6x 3 + 8x 2 – 7x – 3) : (3x + 1) 2.) (–2x 4 – 9x 3 – 7x2 + 9x + 6) : (–2x3 – 5x2 + 3x + 3) 3.) (6x 2 + 14x + 8) : (3x + 4) 4.) (16/3x 5 + 64/5x 3 + 36/5x) : (8/3x 3 + 4x) 5.) (3x 4 – 9x 3 + 7x 2 – 3x + 2) : (3x 2 + 1) 6.) (2x 3 + 9/2x 2 + x) : (4x 2 + x) 7.) (2x 5 + 4x 4 + 4x 3 + 10x 2 + 8x + 8) : (2x + 4) 8.) (2x 4 – x 3 – 4x 2 – 3x – 9) : (2x + 3) Lösung: 1.) 2x2 + 2x – 3 2.) x+2 3.) 2x + 2 4.) 2x2 + 9/5 5.) x2 – 3x + 2 6.) 1/2x + 1 7.) x4 + 2x 2 + x + 2 8.) x3 – 2x2 + x – 3 Beispiel 84: Wir führen eine Polynomdivision durch (x3 + x2 + 4) : (x+2) = x 2 - x + 2 x3 + 2 x2 - x2 - x2 -2x 2x+4 2x + 4 0 Auch hier ergibt sich also x3 + x 2 + 4 = (x 2 - x + 2)*(x+2) Unsere Gleichung ist also umgeformt zu (x2 - x + 2)*(x+2) = 0 Jetzt kann man weitere Lösungen suchen, allerdings hat das Polynom x 2 - x + 2 keine reellen Nullstellen. Letztlich funktioniert diese Methode nur, wenn die Gleichung sehr „gutartig“ ist. 117-348 Substitutionsmethode Bei dieser Methode versucht man, analog zum quadratischen Ergänzen bei den quadratischen Gleichungen eine Substitution, die auf ein kubisches Ergänzen hinausläuft. Wir verwenden dazu die Umformung (*) a b3 a3 3a2b 3ab2 b3 Bei einer Gleichung der Form x3 bx2 cx d 0 machen wir die Substitution x z b 3 eingesetzt in die Gleichung erhalten wir 3 2 b b b z b z c z d 0 3 3 3 b2 b3 2 b2 bc 2 z bz z bz bz cz d 0 3 27 3 9 3 3 2 Sie sehen, dass die quadratischen Glieder wegfallen, so dass sich insgesamt eine Gleichung der Form z 3 pz q 0 ergibt. Dies wird sich im nächsten Abschnitt als ein Fortschritt herausstellen. Beispiel 85: Die Gleichung x3 + 3 x 2 – x – 18 = 0 vereinfachen wir durch die Substitution x= z -1 Es ergibt sich: (z-1)3 + 3(z-1) 2 – (z-1) -18 = 0 z 3 – 3z 2 +3z -1 + 3*(z 2 -2z+1) –z + 1 – 18 = 0 z 3 – 4z - 15 = 0 118-348 Das Verfahren von Cardano Dieses Verfahren wurde wohl von Nicolo Tartaglia (1506 -1559) gefunden, aber von Girolano Cardano zuerst veröffentlicht. Wir gehen gleich von einer Gleichung aus, die in die Form x3 px q 0 gebracht wurde. Nun kommt eine geniale Substitution: wir führen eine neue Variable w ein und setzen x w p 3w Eingesetzt in die Gleichung ergibt sich 3 p p w p w q 0 3w 3w w3 pw w3 p2 p3 p2 pw q0 3w 27w3 3w p3 q 0 | w3 3 27 w p3 w qw3 0 27 6 Eine erneute Substitution z w3 führt zu einer quadratischen Gleichung. Diese kann gelöst werden und dann wird rücksubstituiert. Wir machen das an einem Beispiel, das schon Cardano angegeben hat: x 3 6 x 20 0 Die erste Substitution lautet dann x w 2 w Das ergibt: 3 2 2 w 6 w 20 0 w w w3 6 w 12 8 12 3 6w 20 0 w w ww 119-348 w3 8 20 0 w3 w6 20w3 8 0 Substitution z = w 3 ergibt z 2 20 z 8 0 Eine Lösung ist z 10 108 also w3 10 108 w 3 10 108 Daraus erhalten wir die endgültige Lösung: xw 2 w 2 x 3 10 108 3 10 108 Wenn sie diesen Ausdruck in den Taschenrechner eingeben, erhalten Sie x=2 und das ist tatsächlich eine Lösung der Gleichung. Bemerkung 15: Nicht immer führt diese Methode zum Erfolg. Es hätte ja sein können, dass die quadratische Gleichung, die wir zwischendurch lösen mussten, keine reelle Lösung hat. Wenn man allerdings die imaginären Zahlen zulässt, also komplexe Lösungen der quadratischen Gleichung verwendet und dann nach obigem Verfahren weiterrechnet, kommt man schließlich auf die reelle Lösung der ursprünglichen Gleichung. Dies ist ein starkes Argument, die komplexen Zahlen als mathematische Objekte zuzulassen. 120-348 Biquadratische Gleichungen Eine biquadratische Gleichung ⇔ ax4 + bx² + c = 0 a(x²)² + bx² + c = 0 wird wie folgt gelöst: Definition 78: Das Quadrat der Variablen wird durch eine neue Variable ersetzt (substituiere/ersetze x² = y) die entstehende quadratische Gleichung ay² + by + c= 0 gelöst und die Substitution wieder rückgängig gemacht. Beispiel 86: 2x4 – 3x² - 20 = 0 Substitution: x² = y 2y² - 3y – 20 = 0 also x² = Lösen dieser Gleichung ergibt: y 1 = 5 oder x² = 4 2 L = 2,2 121-348 5 ; y2 = 4 2 Lineare Gleichungssysteme Eine Gleichung, die nur eine Unbekannte hat, kann man (in allen euch bekannten Fällen) nach dieser Unbekannten auflösen und somit die Lösungsmenge bestimmen. Unter der Lösungsmenge sind alle Zahlen zu verstehen, die man für die Unbekannte einsetzen kann, so dass die Gleichung wahr ist, also "stimmt". Manche Fragestellungen beinhalten jedoch zwei oder mehr Unbekannte, wobei man aber auch zwei oder mehr voneinander unabhängige Gleichungen aufstellen kann. Beispiel 87: 10a + 12b = 38 15a + 2b = 19,4 Leider kann man hier keine der einzelnen Gleichungen für sich genommen so nach einer Variablen auflösen, dass man den Einzelpreis ablesen kann, denn man bekommt die andere Variable nicht weg. Man weiß aber, dass die zu findenden Lösungen für a und b für beide Gleichungen gleichzeitig gelten müssen. Man hat hier dadurch ein System zweier Gleichungen mit zwei Unbekannten. Alle Verfahren, das Problem zu knacken, beruhen darauf, aus den n Gleichungen mit n Unbekannten (wobei mit n die Anzahl der Gleichungen und Variablen gemeint ist) nur noch eine Gleichung mit einer Unbekannten zu machen. Es gibt dabei im Wesentlichen neben dem Erraten und dem graphischen Lösungsverfahren vier algebraische Verfahren: Gleichsetzungsverfahren Einsetzungsverfahren Additionsverfahren Eliminationsverfahren Hat man mehr als zwei Gleichungen, dann führt in jedem Verfahren immer jeder einzelne Schritt zu einer Gleichung, die jeweils eine Variable weniger enthält. 122-348 Gleichsetzungsverfahren Löst man die Gleichung (2) aus dem obigen Beispiel nach b auf, so erhält man: b = -7,5a + 9,7. Diese umgeformte Gleichung nennen wir sinnvollerweise (2'). Da auf der rechten Seite noch das a vorkommt, hängt b also von a ab. Immerhin kann man hier für jeden Wert von a sofort ein zugehöriges b berechnen. b = -7,5a + 9,7 beschreibt eine lineare Funktion beschreibt mit der Steigung -7,5 und dem y-Achsenabschitt 9,7. Zu dieser Funktion kann man einen Graph zeichnen, der eine Gerade ist. Dasselbe kann man auch mit der ersten Gleichung durchführen: Auflösen nach b und Zeichnen des zugehörigen Graphen b = -5/6a + 19/6 (1'). Der Schnittpunkt beider Graphen ist der Punkt des gesuchten Lösungspaares (a|b), denn er liegt auf beiden Graphen, und seine Koordinaten (a|b) "passen" somit in beide Gleichungen. Wenn man einigermaßen genau zeichnet, kann man die Koordinaten und damit die Preise ablesen. Den Schnittpunkt zweier linearer Funktionen berechnet man indem man die Funktionsterme gleich setzt. In unserem Beispiel sind die Funktionsterme -7,5a + 9,7 und -5/6a + 19/6. Man setzt sie also gleich und erhält dadurch eine Gleichung, die nur noch eine Unbekannte enthält. Man kann mit ihr also die Lösung für a bestimmen. Das ist das Gleichsetzungsverfahren: II' = I' -7,5a + 9,7 = -5/6·a + 19/6 -45a + 58,2 = -5a + 19 58,2 = 40a + 19 39,2 = 40a | ·6 | + 45a | - 19 | : 40 0,98 = a Mit diesem Wert kann man b leicht ausrechnen: Man muss nur in eine der beiden nach b umgeformten Gleichungen für a den Wert 0,98 einsetzen: Einsetzen in (1'): b = -5/6·a + 19/6 = -5/6·0,98 + 19/6 = 2,35 Einsetzen in (2'): b = -7,5·a + 9,7 = -7,5·0,98 + 9,7 = 2,35 123-348 Man wählt sinnvollerweise die angenehmere Gleichung, was hier sicherlich (2') ist. Definition 79: Das Gleichsetzungsverfahren erfordert folgende Schritte: Löse beide Gleichungen nach der gleichen Variablen auf. Setze die anderen Seiten der Gleichungen einander gleich. Löse die so entstandene Gleichung nach der enthaltenen Variablen auf. Setze die Lösung in eine der umgeformten Gleichungen aus Schritt 1 ein und berechne so die andere Variable. Beispiel 88: Berechne den Schnittpunkt der beiden Gleichungen. 45x+75y=58,5 und 20x+40y=29 Lösung: Beide Gleichungen werden nach y aufgelöst. 45x+75y=58,5 |-45x 75y=-45x+58,5 |:75 y=-45/75+58,5/75 y=-0,6x+0,78 und 20x+40y=29 |-20x 40y=-20x+29 |:40 y=- ½ x+29/40 y=-0,5x+0,725 Deshalb wenden wir das Gleichsetzungsverfahren an und setzen beide Gleichungen gleich und lösen sie nach x auf. -0,6x+0,78=-0,5x+0,725 0,78=0,1+0,725 0,055=0,1x |+0,6x |-0,725 | 10 x=0,55 Nun brauchen wir diesen x-Wert nur noch in eine der beiden aufgelösten Gleichungen einzusetzen und y berechnen. x=0,55 y=0,45 124-348 Fallunterscheidungen Beim Gleichsetzungsverfahren gibt es 3 Fallunterscheidungen: 1. Möglichkeit /1. Fall: Es gibt ein Schnittpunkt und die Aufgabe hat nur eine Lösung, bzw. die Geraden haben einen Schnittpunkt. g1 g2 2. Möglichkeit / 2. Fall: Es gibt keine Lösung, die Graphen laufen parallel. g1 g2 3. Möglichkeit / 3. Fall: Es gibt viele Lösungen, wenn überall ein Schnittpunkt ist, d.h. die Graphen und ihre Funktionsgleichungen sind identisch. 125-348 Das Einsetzungsverfahren Gegeben sei das Gleichungssystem 5 - 4x = y (1) 7x - 3y = 51,5 (2) Wenn man eine der beiden Gleichungen nach einer Variablen aufgelöst hat, so weiß man ihren Wert in Abhängigkeit von der anderen Variablen. In unserem Beispiel ist Gleichung (1) bereits nach y aufgelöst. Alle y, die Lösung des Gleichungs systems sein wollen, müssen gleich 5 - 4x sein. Wenn man nun in der anderen Gleichung alle y durch diesen Term ersetzt, der nach der ersten Gleichung gleich y ist, so erhält man eine Gleichung, die nur noch x enthält: (2): 7x - 3y = 51,5 Für das y wird (5 - 4x) eingesetzt: (1) in (2): 7x - 3(5 - 4x) = 51,5 Achtung: Man muss den Term in Klammern setzen, denn sonst würde man nicht das "komplette" y (also 5 - 4x) mal -3 nehmen, sondern nur die 5. Nun kann man wie oben die Gleichung nach x auflösen und das Resultat in (1) einsetzen, um y zu berechnen: 7x - 3(5 - 4x) = 51,5 | Klammer auflösen 7x - 15 + 12x = 51,5 | Zusammenfassen 19x - 15 = 51,5 | + 15 19x = 66,5 | : 19 x = 3,5 In (1): y = 5 - 4x = 5 - 4·3,5 = -9 Definition 80: Das Einsetzungsverfahren erfordert folgende Schritte: Löse eine der Gleichungen nach einer Variablen auf. (Eventuell liegt eine gegebene Gleichung schon passend vor. Verfahren Sie sonst so, dass Sie möglichst keine oder zumindest "einfache" Brüche erhalten.) Setze den Term für diese Variable in die andere Gleichung ein. Löse die so entstandene Gleichung nach der enthaltenen Variablen auf. Setze die Lösung in die umgeformte Gleichung aus Schritt 1 ein und berechne so die andere Variable. Beispiel 89: 126-348 Berechne den Schnittpunkt der beiden Gleichungen. (1) x=3y-2 und (2) 4x-9y=1 Lösung: 1. Schritt: Einsetzen von x in I 4(3y-2)-9y=1 12y-8-9y=1 |+8 3y=9 |:3 y=3 2. Einsetzen von y in I x=3 3-2=9-2=7 3. Angabe der Lösungsmenge L={7; 3} 127-348 Additionsverfahren Das Additionsverfahren dient dazu, ein "System" von zwei Gleichungen zu lösen, d.h. herauszubekommen, welche Zahlen man für die beiden vorkommenden Variablen einsetzen muss, damit die beiden Gleichungen aufgehen. Zum Beispiel könnte man bei der Gleichung 4x + 3y = 10 für x=1 einsetzen und für y=2, und dann würde die Gleichung aufgehen. Man könnte aber auch für x=4 einsetzen und für y=-2, und es würde auch gehen. Es gibt bei einer Gleichung zumeist unendlich viele solcher Lösungen, wenn sie zwei Unbekannte hat. Wenn die Lösung, also die Werte für x und y, allerdings noch eine zweite Gleichung erfüllen sollen, dann gibt es in den meisten Fällen nur eine einzige Möglichkeit. Solche zwei zusammengehörenden Gleichungen nennt man dann "Gleichungssystem". Beispiel 90: 4x + 3y = 10 -5y = 2x - 19 Jetzt formt man erst mal beide Gleichungen so um, dass alle Variablen auf der linken Seite stehen, d.h. bei der zweiten Gleichung müssen die 2x auf die linke Seite gebracht werden: 4x + 3y = 10 -5y = 2x - 19 | -2x 4x + 3y = 10 -2x - 5y = -19 Durch irgendein Verfahren muss nun aus diesen ZWEI Gleichungen, die jeweils BEIDE Variablen enthalten, eine einzige gemacht werden, die nur noch eine enthält. Beim Additionsverfahren werden beide Gleichungen entweder addiert oder voneina nder subtrahiert, das kommt auf die Faktoren an. Dazu später mehr. Beim Addieren zweier Gleichungen müssen die Faktoren vor den Variablen und die Zahlen getrennt behandelt werden: Wenn man die beiden Gleichungen 4x + 3y = 10 und -2x - 5y = -19 addiert, dann addiert man also die beiden Faktoren vor dem x getrennt: 4 + (-2) = 4 - 2 = 2 Für y sieht es so aus: 3 + (-5) = 3 - 5 = -2; und für die einzelnen Zahlen so: 10 + (-19) = 10 - 19 = -9. 128-348 Die Addition der beiden Gleichungen ergibt damit: 4x + 3y = 10 + -2x - 5y = -19 = 2x - 2y = -9 Damit ist aber, wie man sieht, keine Variable verschwunden, d.h. wir haben immer noch eine Gleichung mit zwei Unbekannten! Das ganze sähe aber schon viel besser aus, wenn z.B. bei der zweiten Gleichung vor dem x eine -4 stehen würde, dann fiele nämlich das x heraus, denn 4 + (-4) = 4 - 4 = 0! Und so multipliziert man einfach die komplette zweite Gleichung mit 2: 4x + 3y = 10 -2x - 5y = -19 | ·2 4x + 3y = 10 -4x - 10y = -38 Addieren ergibt jetzt: 0x - 7y = -28 also: -7y = -28 Damit kann y bestimmt werden: -7y = -28 | : (-7) y=4 Jetzt wird dieser Wert in eine der ursprünglichen Gleichungen für y eingesetzt, und diese Gleichung wird nach x aufgelöst: 4x + 3y = 10 4x + 3·4 = 10 4x + 12 = 10 | - 12 4x = -2 |:4 x = -0,5 Zur Probe die herausgefundenen Werte in beide Gleichungen einsetzen und überprüfen, ob es stimmt: 1. Gleichung: 4x + 3y = 10 4·(-0,5) + 3·4 = 10 -2 + 12 = 10 stimmt. 129-348 2. Gleichung: -2x - 5y = -19 -2·(-0,5) - 5·4 = -19 1 - 20 = -19 stimmt auch. Beispiel 91: 3x + 4y = -12 4x - 7y = 21 Ein immer funktionierender Trick ist bei solchen Situationen, jede Gleichung mal den entsprechenden Faktor in der anderen Gleichung zu nehmen. Die erste Gleichung wird also mal 4 genommen, weil in der zweiten Gleichung 4x auftreten. Die zweite Gleichung wird mal 3 genommen, da in der ersten 3x auftreten: 3x + 4y = -12 ·4 4x - 7y = 21 ·3 12x + 16y = -48 12x - 21y = 63 Nun bringt Addieren in diesem Falle nichts, denn dadurch bekäme man 24x. Hier muss nun subtrahiert werden! Wir ziehen die zweite von der ersten Gleichung ab und erhalten: Bei x: 12x - 12x = 0x, x fällt also weg! Bei y: 16y - (-21y) = 16y + 21y = 37y Bei den Zahlen: -48 - 63 = —111 also: 12x + 16y = -48 — 12x - 21y = 63 = 37y = -111 | :37 y = -3 Einsetzen in zweite Gleichung: 4x - 7y = 21 4x - 7·(-3) = 21 4x + 21 = 21 4x = 0 | -21 | :4 x=0 Probe: 1. Gleichung: 130-348 3x + 4y = -12 3·0 + 4·(-3) = -12 0 - 12 = -12 stimmt. 2. Gleichung: 4x - 7y = 21 4·0 - 7·(-3) = 21 Definition 81: Das Additionsverfahren erfordert folgende Schritte: Beide Gleichungen so umformen, dass die Variablen (mit ihren Faktoren) auf einer Seite (links) vom Gleichheitszeichen stehen und auf der anderen Seite (rechts) eine einzelne Zahl. Suche jeweils das kleinste gemeinsame Vielfache der Faktoren vor x und vor y. Wähle die Variable aus, bei der das kleinere kgV auftritt, und multipliziere beide Gleichungen so, dass vor dieser Variablen jeweils gleiche Fa ktoren stehen (das ist dann nämlich das kleinste gemeinsame Vielfache). Man kann auch ohne Umschweife die erste Gleichung mit dem Faktor vor dem x der zweiten Gleichung multiplizieren und umgekehrt. Falls die (betragsmäßig gleichen) Faktoren das selbe Vorzeichen haben, dann subtrahiere die Gleichungen voneinander. Wenn sie unterschiedliche Vorzeichen haben, dann addiere sie. Dies geschieht komponentenweise, d.h. die Faktoren vor x werden untereinander addiert, die Faktoren vor dem y (oder entsprechenden anderen Variablen), und die einzelnen Zahlen werden für sich behandelt. Dadurch entsteht eine Gleichung mit nur einer Variablen. Diese wird nun durch normale Äquivalenzumformungen nach der Variablen aufgelöst. Der erhaltene Wert wird in eine der ursprünglichen Gleichungen für die jeweilige Variable eingesetzt, wodurch wieder eine Gleichung entsteht, die nur noch eine Variable, nämlich die andere, enthält. Nach dieser auflösen! Probe machen, indem die Lösungen in beide Gleichungen eingesetzt werden. Die Lösungen stimmen nur dann, wenn beide Gleichungen "aufgehen". Definition 82: Der Grad gibt an, wie viele Gleichungen und wie viele Unbekannte das Gleichungssystem hat; im Falle 3 also drei Gleichungen mit drei Unbekannten. 131-348 Beispiel 92: 3a - b = c a + 2c = 4 - 4b 2b + c = 1 Es kommt relativ häufig vor, dass nicht in allen Gleichungen alle Variablen vorkommen. Hier fehlt z.B. in III das a. Man kann nun diese 3. Gleichung ausnutzen, um in I und II c zu eliminieren (eliminieren = auslöschen). Dazu lösen wir sie zunächst nach c a uf, um sie dann in I und II einzusetzen: III: 2b + c = 1 | - 2b III': c = 1 - 2b in I: 3a - b = c 3a - b = 1 - 2b | +2b 3a + b = 1 in II: a + 2c = 4 - 4b a + 2(1 - 2b) = 4 - 4b a + 2 - 4b = 4 - 4b | +4b -2 a=2 Damit sind zwei Gleichungen mit insgesamt zwei Unbekannten (a und b) entstanden, also dieses Gleichungssystem: 3a - b = 1 - 2b a=2 Freundlicherweise kommt in der zweiten Gleichung gar kein b mehr vor, womit die Lösung für a schon bekannt ist und in die erste eingesetzt werden kann, um b zu berechnen: 3a + b = 1 3·2 + b = 1 | -6 b = -5 Mit den nunmehr bekannten Werten für a und b kann c berechnet werden. b allein reicht dafür auch schon aus, da in III' kein a vorkommt: in III': c = 1 - 2b c = 1 - 2·(-5) = 1 + 10 = 11 Gleichungssysteme mit unendlich vielen Lösungen oder ohne Lösung Das folgende Gleichungssystem hat keine Lösung: 132-348 x - z = 2y - 5 y - 4x + z = 6 2x + 3y = 3 - z I: x - z = 2y - 5 I': x = 2y + z - 5 | +z in II: y - 4(2y + z - 5) + z = 6 -7y - 3z + 20 = 6 II': | -20 -7y - 3z = -14 in III: 2(2y + z - 5) + 3y = 3 - z III' 7y + 2z - 10 = 3 - z | +z 7z + 3z - 10 = -3 | ·(-1) -7z - 3z + 10 = -3 | -10 -7y - 3z = -13 Vergleiche II' mit III'. Die linken Seiten sind identisch, die rechten jedoch nicht. Weiteres Gleichsetzen führt auf die falsche Aussage -14 = -13. In solchen Fällen existiert keine Lösung. Wäre dagegen das Gleichungssystem so gegeben: x - z = 2y - 5 y - 4x + z = 7 2x + 3y = 3 - z dann bekommt man mit analogen Schritten ... II': -7y - 3z = -14 ... III' -7y - 3z = -14 Also zwei identische Gleichungen. Man sagt in einem solchen Fall, die Gleichungen sind linear abhängig. Tatsächlich erhält man III, wenn man I+2·II bildet. Man hat demnach eigentlich nur zwei unabhängige Gleichungen mit drei Unbekannten und kann keine eindeutige Lösung ermitteln. Man geht in diesen Fällen von einer freien Variablen aus, z.B. z, und beschreibt die übrigen in Abhängigkeit von ihr: y = 2 - 3/7·z, x = 1/7·z - 1. 133-348 Beispiel 93: Gleichungssystem mit vier Unbekannten lösen I: 6p - q + m = 12n - 5 II: -2q - 8 = -6p + 8n - 2m III: 2m = 4n - 3p + 5 IV: 3p = 9 + 4n + q Gleichung IV nach q auflösen: 3p = 9 + 4n + q IV': q = 3p - 4n - 9 IV' in I: 6p - q + m = 12n - 5 6p - (3p - 4n - 9) + m = 12n - 5 6p - 3p + 4n + 9 + m = 12n - 5 | +5 -4n I': 3p + 14 + m = 8n IV' in II: -2q - 8 = -6p + 8n - 2m -2(3p - 4n - 9) - 8 = -6p + 8n - 2m -6p + 8n + 18 - 8 = -6p + 8n - 2m 10 = -2m -5 = m | -8n +6p | :(-2) sehr schön! in I': 3p + 14 + (-5) = 8n 3p + 9 = 8n p = 8/3n - 3 III: 2m = 4n - 3p + 5 2(-5) = 4n - 3(8/3n - 3) + 5 -10 = 4n - 8n + 9 + 5 -10 = -4n + 14 -24 = -4n | -14 | :(-4) 134-348 6=n p = 8/3n - 3 (siehe oben) p = 8/3·6 - 3 p = 13 IV': q = 3p - 4n - 9 = 3·13 - 4·6 - 9 = 6 Derartige Gleichungssysteme löst man systematischer mit dem ®Gaußschen Verfahren Beispiel 94: Berechne den Schnittpunkt der beiden Gleichungen. 6y=9x-81 und 6x-4y=12 Lösung: L={} Lösung: 1. Schritt: Rechnung: 6y=9x-81 |:6 y=1 ½ x-13 ½ 6x-4y=12 |-6x -4y=-6x+12 |:(-4) y=-1 ½ x-3 2. Gleichsetzen von I und II 1 ½ x-13 ½ =1 ½ x-3 |+13 ½ 1 ½ x=1 ½ x+10 ½ |-1 ½ x 10 ½=0 3. Angabe der Lösungsmenge L={} 135-348 Beispiel 95: Berechne den Schnittpunkt der beiden Gleichungen 4x-7y=41 und 5x+3y=63 3 38 Lösung: L = { ; − } 4 7 Lösung: 1. Schritt: 4x-7y=41 |-4x -7y=-4x+41 |:(-7) 4 6 y= x+5 7 7 5x+3y=63 |-5x 3y=-5x+63 | :3 2 y=-1 x+21 3 2. Gleichsetzen von I und II 4 6 2 6 x-5 =-1 x+21 |+5 7 7 3 7 4 2 6 2 x=-1 x+26 |+1 x 7 3 7 3 47 168 47 x= |: 21 7 21 3 x= 4 3. Einsetzen von x in I 4 3 6 3 6 3 -5 = -5 =-5 7 4 7 7 7 7 4. Angabe der Lösungsmenge 3 38 L = { ;− } 4 7 Beispiel 96: 136-348 Fallunterscheidung mit Beispielen Die 3 Fallunterscheidungen gibt es auch bei dem Gleichsetzungsverfahren. Hier möchte ich Ihnen die ganzen Fälle mit Beispielen zeigen 1. Möglichkeit: Es gibt einen Schnittpunkt und die Gleichung hat nur eine Lösung. g1 g2 Beispiel 97: 6x+14y+8=0 und 8y=x-9 1. Schritt: Rechnung: 6x+14y+8=0 |-8 6x+14y=-8 |-6x 14y=-6x-8 | :14 3 4 y=- x7 7 8y=x-9 | :8 1 1 y= x-1 8 8 2. Gleichsetzen von I und II 3 4 1 1 - x- = x-1 | 56 7 7 8 8 -24x-32=7x-63 |+32 -24x=7x-31 |-7x -31x=-31 |:(-31) x=1 3. Einsetzen von x in I 3 4 3 4 - 1- =- - =-1 7 7 7 7 4. Angabe der Lösungsmenge L={1; -1} 137-348 2. Möglichkeit: Es gibt keine Lösung, die Graphen laufen parallel. g1 g2 Die Lösungsmenge ist dann L={}. Beispiel 98: 6y=9x-81 und 6x-4y=12 1. Schritt: Rechnung: 6y=9x-81 |:6 y=1 ½ x-13 ½ 6x-4y=12 |-6x -4y=-6x+12 | :(-4) y=1 ½ x-3 2. Gleichsetzen von I und II 1 ½ x-13 ½ =1 ½ x-3 |+13 ½ 1 ½ x=1 ½ x+10 ½ |-1 ½ x x=0 3. Angabe der Lösungsmenge L={} Wenn die Funktionsgleichungen das gleiche m, aber ein unterschiedliches b haben, verlaufen die Graphen parallel. 3. Möglichkeit: Es gibt viele Lösungen, wenn überall ein Schnittpunkt ist. D.h. die Graphen und ihre Funktionsgleichungen sind identisch. Und die Graphen „liegen aufeinander“. Die Lösungsmenge ist dann L={(x; y)|y=8x+3; x R } Beispiel 99: 2 2x+ 3y=4 und 10x+7,5y=20 1. Schritt: 138-348 Rechnung: 2 2x+ 3y=4 |-2x 2 2 y=-2x+4 |: 3 3 4 8 y=- 3x+ 3 10x+7,5y=20 |-10x 7,5y=-10x+20 | :7,5 4 8 y=- 3x+ 3 2. Gleichsetzen von I und II 4 8 4 8 4 - 3x+ 3=- 3x+ 3 |+ 3x 8 8 = 3 3 4 8 3 3 L={(x; y)|y=- x+ } Merkregeln zur Anwendung der einzelnen Verfahren I 4x-7y=28 II 2x-12=2y Am besten geeignet ist das Einsetzungsverfahren, weil man die II Gleichung nur noch durch 2 dividieren muss. I 6x+11y=31 II -2x-7y=12 Am besten geeignet ist das Additionsverfahren, weil man die II Gleichung nur noch mit 3 multiplizieren muss. I 3x+40=y II y=12-5x Am besten geeignet ist das Gleichsetzungsverfahren, weil man die beiden Gleichungen gleichsetzen kann, sie sind schon nach y umgeformt. I y=4x-7 II 2x-12y=9 Am besten geeignet ist das Einsetzungsverfahren, weil man y gleich in die II Gleichung einsetzen kann. I 4x-9y=3 II -8x-4y=12 Am besten geeignet ist das Additionsverfahren, weil man die I Gleichung nur noch mit –2 multiplizieren muss. I x=-4y+9 II -7y-8=x 139-348 Am besten geeignet ist das Gleichsetzungsverfahren, weil man die Gleichung gleichsetzen kann. I -7x-9y=4 II 7x-8y=12 Am besten geeignet ist das Additionsverfahren, weil man y gleich auflösen kann. I 9x-4y=8 II -18y-4x=7 Am besten geeignet ist das Gleichsetzungsverfahren, weil man die Gleichungen gleichsetzen kann. 140-348 Der Gauß‘sche Algorithmus Dieses Verfahren dient zur Lösung von linearen Gleichungssystemen Es eignet sich zur Bestimmung einer speziellen Lösung als auch zur Angabe der gesamten Lösungsmannigfaltigkeit. Durch moderne Rechneranlagen lässt sich das Gauß‘sche Eliminationsverfahren sehr gut durchführen und hat deshalb an Bedeutung gewonnen. Seine Idee besteht darin, aus einem System von m linearen Gleichungen mit n Variablen m-1 Gleichungen so umzuformen, dass eine der Variablen, etwa x1 , in diesen m-1 Gleichungen nicht mehr vorkommt, also eliminiert wird. Aus m-2 von diesen m-1 neuen Gleichungen lässt sich nun z.B. x 2 entfernen. Indem man so fortfährt, erhält man schließlich eine einfach zu lösende Gleichung, die nur noch eine Variable x n aufweist. Das Gleichungssystem lässt sich dann einfach nach allen anderen Variablen auflösen, da immer nur eine unbekannte Variable vorhanden ist. Rechenschema: a11 x1 a12 x 2 a13 x3 a14 x 4 b1 a 21 x1 a 22 x 2 a 23 x3 a 24 x 4 b2 a31 x1 a32 x 2 a33 x3 a34 x 4 b3 a 41 x1 a 42 x 2 a 43 x3 a 44 x 4 b4 x1 a12 x 2 a13 x3 a14 x 4 b1 a x2 a x a x4 b ' 22 ' 23 3 ' 24 ' 2 ' ' ' a32 x 2 a33 x3 a34 x 4 b3' ' ' ' a 42 x 2 a 43 x3 a 44 x 4 b4' x1 a12 x 2 a13 x3 a14 x 4 b1 x2 a x a x4 b ' 23 3 ' 24 ' 2 '' '' a33 x3 a34 x 4 b3'' '' '' a 43 x3 a 44 x 4 b4'' x1 a12 x 2 a13 x3 a14 x 4 b1 x2 a x a x4 b ' 23 3 ' 24 ' 2 '' x3 a34 x 4 b3'' x 4 b4''' 1 2 3 4 1' 2' 3' 4' 1' ' 2' ' 3' ' 4' ' 1' ' ' 2' ' ' 3' ' ' 4' ' ' 141-348 Im allgemeinen Teil wird ein Gleichungssystem mit 4 Variablen veranschaulicht: (1‘) erhalten wir durch Division von (1) durch a 11 (Vor. a 11 ≠0) Dann multiplizieren wir (1‘) mit a 21 und subtrahieren von (2) und erhalten (2‘). Dann multiplizieren wir (1‘) mit a 23 und subtrahieren von (3) und erhalten (3‘). Entsprechend erhält man (4‘) Anschließend wird (2‘) zu (2‘‘) vereinfacht und zur Umformung von (3‘) in (3‘‘) und von (4‘) in (4‘‘) verwendet. Dies wird analog bis ( 4‘‘‘) fortgesetzt, so dass man nach der Variablen auflösen kann. 142-348 Beispiel 100: x1 2 x3 x 4 11 (1) 4 x1 x 2 3x3 2 x 4 23 ( 2) 3x1 2 x 2 x3 (3) x4 6 x1 x 2 x3 2 x 4 14 x1 1 x2 0 x3 2 x4 1 4 3 1 1 2 1 3 1 1 2 23 1 6 2 14 x1 x2 x3 x4 b 1 0 2 1 11 0 0 1 2 5 2 21 5 4 27 0 1 1 1 3 x1 x2 x3 x4 b 1 0 0 0 1 0 2 1 11 5 2 21 5 0 15 0 0 4 3 24 x1 x2 x3 x4 b 1 0 0 1 2 1 11 5 2 21 0 0 0 0 1 04 0 3 3 12 x1 x2 x3 x4 b 1 0 2 1 11 0 1 0 0 1 0 3 0 0 0 1 4 ( 4) b 11 5 2 21 1 * x4 4 x4 4 1 * x3 0 * x 4 3 x3 3 1 * x 2 5 * x3 2 * x 4 21 x 2 2 1 * x1 0 * x 2 2 * x3 1 * x 4 11 x 2 1 143-348 Sonderfälle: Unlösbare Gleichungssysteme 4 x3 2 x 4 14 2 x1 4 x1 x 2 3 x3 2 x 4 15 3 x1 2 x 2 x3 x 4 10 x1 x 2 x3 x 4 10 x1 x2 x3 x4 b 2 4 3 1 0 1 2 1 4 3 1 1 2 2 1 1 14 15 10 10 x1 1 x2 0 x3 2 x4 1 0 0 0 1 2 1 5 2 13 5 4 11 1 2 3 x1 1 0 x2 0 1 x3 x 4 b 2 1 7 5 2 13 0 0 0 0 5 4 0 0 15 16 x1 x2 x3 x4 b 1 0 2 1 7 0 1 0 0 1 0 3 0 0 0 0 4 b 7 5 2 13 0 4 Widerspruch Gleichungssystem unlösbar Entsteht bei einer Umformung ein Widerspruch, so ist das Gleichungssystem unlösbar. Handelt es sich bei dem Gleichungssystem um ein homogenes System (rechte Seite = 0), so kann dieser Fall nicht auftreten. 144-348 Das Gleichungssystem hat mehrere Lösungen x1 x2 x3 x4 b 2 0 4 2 14 4 1 3 2 15 3 2 1 1 10 1 1 1 1 x1 x2 x3 x4 b 1 0 2 1 7 0 1 5 2 13 0 2 5 4 11 0 1 1 2 1 x1 x2 x3 x4 b 1 0 2 1 7 0 1 0 0 5 0 15 0 0 4 0 12 x1 x2 x3 x4 b 1 0 2 1 7 0 1 0 0 1 0 3 0 0 0 0 0 6 5 2 13 5 2 13 0´ 0 x 4 ist frei wählbar x4 p x3 3 x 2 5 3 2 p 13 x2 2 2 p x1 2 3 1 p 7 x1 1 p Gleichungen, die auf beiden Seiten 0 sind, können gestrichen werden. Reichen die verbleibenden Gleichungen nicht aus zur Auflösung, so sind eine oder me hrere Variablen frei wählbar. 145-348 Beispiel 101: Bestimmen Sie die Lösung dieses Gleichungssystems. I 3x-y+4z=12 II x-2y+z=5 III 6x-4y+3z=16 Lösung: L={1; -1; 2} Lösung: I 3x-y+4z=12 II x-2y+z=5 III 6x-4y+3z=16 | (-3) I 3x-y+4z=12 II 5y+z=-3 III | (-2) |2 |5 -2y-5z=-8 I 3x-y+4z=12 II 5y+z=-3 III + -23z=-46 -23z=-46 | :(-23) z=2 III in II : 5y+2=-3 |-2 5y=-5 | :5 y=-1 y=-1 und z=2 in I 3x-(-1)+4 2=12 |-9 3x=3 |:3 x=1 Angabe der Lösungsmenge L={1; -1; 2} 146-348 Beispiel 102: Beispiel 103: 147-348 Beispiel 104: Lineare Gleichungssysteme mit Parametern Werden genauso gelöst. 148-348 Ungleichungen Formulierungen wie 2 3 ; 7 + 8 4 + 9 oder 17 3 nennt man Ungleichungen. Sie können auch eine Variable (oder mehrere ) enthalten, z.B. x + 3 18 – x. Beispiel 105: x+39 Hier tauchen Probleme auf! - Welche Zahlen stehen für x zur Verfügung? Beispielsweise gilt: 5,7 + 3 9. - Wie sollen die Lösungen aufgeschrieben werden? Derartige Probleme werden relativ elegant mit Hilfe der Mengenlehre gelöst Die Lösungen für die Ungleichung x + 3 9 lauten dann: x = 0, x = 1, x = 2, x = 3, x = 4, x = 5. Enthalten Ungleichungen eine Variable, dann ergeben zwei weitere Zeichen einen Sinn: ≦kleiner als oder gleich ( auch ) ≧ größer als oder gleich ( auch ) Für die obigen Beispiele bedeutet dies: zu 1. x + 3 ≦9 : neben den genannten Lösungen kommt die Lösung x = 6 hinzu, 6 + 3 =9. zu 2. 4 + x ≦18 –x : die Lösung x = 7 kommt hinzu, 4 + 11 = 18 – 7 . Definition 83: Zwei Terme, zwischen denen eines der Zeichen , , , , steht, bilden eine Ungleichung. Lineare Ungleichungen Definition 84: Grundgedanke: Man formt mit Äquivalenzumformungen komplizierte Ungleichungen so um, dass man einfachere Ungleichungen erhält, aus denen man die Lösungsmenge ablesen kann. Durch Äquivalenzumformungen wird die Lösungsmenge der Ungleichung nicht verändert. Definition 85: 1. Äquivalenzumformung Addiert man zum Linksterm und zum Rechtsterm die gleiche Zahl a (a Q), so verändert man die Lösungsmenge der Ungleichung nicht. Die gleiche Regel gilt auch für die Subtraktion. Beispiel 106: 149-348 x + 6 14 / -6 (Auf beiden Seiten 6 subtrahieren.) G = Q x + 6 – 6 14 – 6 (Zusammenfassen.) x8 (Lösungsmenge angeben.) L = {x| x 8} (Die Lösungsmenge kann nicht in aufzählender Form angegeben werden. Man wählt die beschreibende Form: L = { x | x8} Beispiel 107: x – 4 29 / +4 G=Q x – 4 + 4 29 + 4 x 33 = { x | x 33} Definition 86: 2. Äquivalenzumformung Liest man eine Aussageform von rechts nach links, so erhält man eine dazu äquivalente Aussageform. Beispiel 108: 17 x – 9 / +9 7+9x–9+9 26 x x 26 L = { x | x 26 } Definition 87: 3. Äquivalenzumformung Multipliziert man den Linksterm und den Rechtsterm einer Ungleichung mit der gleichen positiven Zahl, so erhält man eine Ungleichung, die zur ursprünglichen Ungleichung äquivalent ist. Die Regel gilt ebenfalls für die Division mit einer positiven Zahl. !!! Achtung: Die Multiplikation mit der Zahl 0 ist keine Äquivalenzumformung. 150-348 Beispiel 109: 4x 34 /:4 (Beide Seiten durch 4 teilen.) G=Q 4x : 4 34 : 4 x 8,5 L = { x | x 8,5 } Definition 88: 3. Äquivalenzumformung Multipliziert (bzw. dividiert) man den Linksterm und den Rechtsterm einer Ungleichung mit der gleichen negativen Zahl, so erhält man eine Ungleichung, die zur ursprünglichen äquivalent ist, wenn man durch bzw. durch ersetzt und umgekehrt. (Inversionsgesetz) Beispiel 110: 2,5 x 6,25 / : (2,5) [Beide Seiten durch ( 2,5) dividieren] G = Q x 2,5 ! Achtung: Das Zeichen kehrt sich um! L = { x| x 2,5} Quadratische Ungleichungen Für das Lösen quadratischer Ungleichungen gelten die gleichen Regeln, die bereits vom Lösen von Ungleichungen bekannt sind. Zuerst betrachten wir an einigen Beispielen die Äquivalenzumformungen für Ungleichungen: Addition / Subtraktion der gleichen Konstanten auf beiden Seiten der Ungleichung: Beispiel 111: x 2 4 12 | 4 x 2 16 | x 4, bzw. also 4 x4 x 4;4 Beispiel 112: x 2 7 16 | 7 x2 9 | x 3, bzw. also x 3 oder x 3 x ;3 3; 151-348 Beispiel 113: x 32 9 16 | 9 x 32 25 | x3 5 Positiven und negativen Fall betrachten: x 3 5 oder x 3 5 also x 8 und x 2 bzw. x 8;2 Addition / Subtraktion des gleichen Vielfachen einer Variablen auf beiden Seiten: Beispiel 114: x 2 7 x 4 3x | 3x x2 4x 4 0 | x 22 0 Die linke Seite der Ungleichung ist ein Quadrat und somit stets nicht -negativ. Die Ungleichung ist also für alle x R erfüllt. Beispiel 115: 3x 2 2 x 2 1 | 2 x 2 x2 1 | x 1, bzw. also 1 x 1 x 1;1 Multiplikation mit der / Division durch die gleiche(n) positive(n) Konstante auf beiden Seiten: Beispiel 116: 0,5 x 2 18 | 2 x 2 36 | x 6, bzw. also 6 x6 x 6;6 152-348 Beispiel 117: 3x 2 12 12x |: 3 x2 4 4x | 4 x x2 4x 4 0 x 22 0 Die linke Seite der Ungleichung ist ein Quadrat und somit stets nicht -negativ. Die Ungleichung ist also unlösbar. Multiplikation mit der / Division durch die gleiche(n) negative(n) Konstante auf beiden Seiten, wobei jedoch das Ungleichheitszeichen umgekehrt werden muss! Beispiel 118: 15 x 2 20 | 5 x 2 100 | x 10 , bzw. also 10 x 10 x 10;10 Beispiel 119: 4 x 2 12 x 9 25 |: 4 x 2 3x 94 x 32 2 254 x 32 25 4 | 5 2 x 32 5 2 oder x 32 5 2 also x 1 oder x 4 bzw. x ;1 4; Bei Multiplikation mit dem / Division durch das Vielfache(n) einer Variablen könnte diese Variable prinzipiell einen positiven oder einen negativen Wert besitzen; da man i.a. aber nicht weiß, welcher Fall vorliegt, ist eine Fallunterscheidung notwendig: 153-348 Beispiel 120: x 4 x | x I. Fall: x 0 oder II. Fall: x 0 x2 4 oder x2 4 x 2 oder x 2 x2 oder x2 x 2 (!) oder x2 bzw. x ;2 0;2 Beispiel 121: 20 x 9 5x | 5 x I. Fall: x 0 oder II. Fall: x 0 100x2 9 oder 100x2 9 10 x 3 oder 10 x 3 oder 10 x 3 x 0,3 (!) oder bzw. 10 x 3 x 0,3 x 0,3;0 0,3; 154-348 Beispiel 122: 1 4 x3 8x x 2 x x2 32 4x2 | 4 und Ausklammern von x |: x I. Fall: x 0 oder II. Fall: x 0 x 2 32 4 x oder x 2 32 4 x x 2 4 x 32 0 oder x 2 4 x 32 0 x 4 x 8 0 oder x 4 x 8 0 Im letzten Schritt wurde jeweils die linke Seite der Ungleichung faktorisiert. Dazu ist natürlich die Kenntnis der Nullstellen. nötig; man erhält sie entweder mit Hilfe des Satzes von Vieta oder über die Lösungsformel für quadratische Gleichungen. Nun ist aber der Wert eines Produktes genau dann negativ, wenn beide Faktoren verschiedene Vorzeichen haben, und genau dann positiv, wenn beide Faktoren das gleiche Vorzeichen haben. Wir betrachten die obigen Fälle nochmals gesondert und erhalten ... im I. Fall ( x 0 ): ( x 4 0 und x 8 0 ) oder ( x 4 0 und x 8 0 ) ( x 4 und x 8 ) oder ( x 4 und x 8 ) Insgesamt im I. Fall also: 4 x 0 oder x 8 im II. Fall ( x 0 ): ( x 4 0 und x 8 0 ) oder ( x 4 0 und x 8 0 ) ( x 4 und x 8 ) oder ( x 4 und x 8 ) x 4 oder Insgesamt im II. Fall also: x 8 x 8 Die Ungleichung wird also gelöst, wenn 4 x 0 oder x 8 . Um die Betonung vor allem auf die genannten Äquivalenzumformungen zu legen, waren alle vorangegangenen Beispiele so gewählt, dass sie sich ohne große Mühe lösen ließen. Erst im letzten Beispiel ist die wesentliche Strategie zur Lösung von quadratischen Ungleichungen zu erkennen: 155-348 Definition 89: Zuerst bringt man alle Summanden auf die linke Seite der Ungleichung. Der dabei entstandene Term ax2 bx c (im obigen Beispiel x 2 4 x 32 ) wird faktorisiert. Dazu muss man zuerst seine Nullstellen bestimmen. Das Produkt x x1 x x2 (im obigen Beispiel x 4 x 8 ) ist genau dann negativ, wenn beide Faktoren verschiedene Vorzeichen haben, und genau dann positiv, wenn beide Faktoren das gleiche Vorzeichen haben. Dieser Ansatz führt schließlich auf die Lösung der Ungleichung. Beispiel 123: x 2 12 8x | 8x x 2 8x 12 0 NR: x1/ 2 8 x 2 8x 12 0 6448 2 824 4 2 x1 2 , x2 6 ; x 2 x 6 0 Die Faktoren müssen also verschiedene Vorzeichen besitzen: ( x 2 0 und x 6 0 ) oder ( x 2 0 und x 6 0 ) ( x 2 und x 6 ) oder ( x 2 und x 6 ) also x 2;6 Dies kann man auch schön am Graphen interpretieren, denn die Ungleichung x2 8x 12 0 beschreibt diejenigen x-Werte, für welche f x x2 8x 12 negative Werte annimmt, also die zugehörige Parabel unterhalb der x-Achse verläuft. Alternativ könnten als Lösungsweg also auch die Nullstellen. der entsprechenden Funktion bestimmt werden und anschließend die Bereiche des Graphen, die durch die Ungleichung beschrieben werden. Im folgenden Beispiel werden beide Lösungswege dargestellt! 156-348 Beispiel 124: 2 x2 3x 14 | 3x 14 2 x 2 3x 14 0 NR: 2 x 2 3x 14 0 x1/ 2 3 9112 4 3411 x1 2 , x2 3,5 ; 1. Weg: x 2 x 3,5 0 Die Faktoren müssen also das gleiche Vorzeichen besitzen: ( x 2 0 und x 3,5 0 ) oder ( x 2 0 und x 3,5 0 ) ( x 2 und x 3,5 ) oder ( x 2 und x 3,5 ) x 2 oder also x 3,5 x ;2 3,5; 2. Weg: Die zugehörige Funktion f x 2x2 3x 14 haben wir schon in einem vorherigen Beispiel. betrachtet, rechts ist nochmals ihr Graph abgebildet. Die Ungleichung 2 x 2 3x 14 0 beschreibt diejenigen x-Werte, an denen die Funktion nicht-negative Werte annimmt. Dem Graphen entnimmt man, dass dies „außerhalb“ der Nullstellen. der Fall ist. Liegt der Graph nicht vor, so überlegt man sich entweder, dass die Parabel nach oben geöffnet sein muss (weil der Koeffizient von x 2 , nämlich 2, positiv ist), oder behilft sich mit einfachem Ausprobieren, indem man einen Wert zwischen den beiden Nullstelle einsetzt, am einfachsten hier z.B. x 0 ; man erhält f 0 14 , und da dieser Wert negativ ist, weiß man, dass die Parabel zwischen den Nullstelle unterhalb der xAchse verlaufen muss, außerhalb der Nullstelle also oberhalb der x-Achse. Diese Bereiche „außerhalb“ (und inklusive) der Nullstelle. sind nun aber – genau wie auch im obigen Lösungsweg bestimmt – die Bereiche mit x 2 oder x 3,5 . Also erhalten wir auch hier: x ;2 3,5; 157-348 Bruchungleichungen Definition 90: Es gelten die Äquivalenzumformungen für Ungleichungen. Da die Variable im Nenner vorkommen kann, muss eine Definitionsmenge auf jeden Fall angegeben werden. Es muss eine Fallunterscheidung durchgeführt werden. Bemerkung 16: Bevor wir mit Rechnungen beginnen, sollten zwei wichtige Dinge geklärt werden. 1. Was ist ein Bruchterm und 2. Was ist eine Bruchungleichung? Unter einem Bruchterm versteht man einen Bruch, dessen Nenner - das ist die Zahl unter dem Bruchstrich - eine Variable enthält. Und eine Bruchungleichung ist eine Ungleichung, die mindestens einen Bruchterm enthält. Bruchungleichungen lassen sich wie auch Ungleichungen durch Äquivalenzumformungen lösen. Zuvor muss jedoch ein Blick auf die Nenner der Bruchungleichungen geworfen werden, um die Definitionsmenge zu bestimmen. Es gilt: Es darf kein Wert für eine Variable eingesetzt werden, welcher zu einer Division durch Null führt. Zu bestimmen sind also die Nennernullstellen, denn genau diese Werte gehören nicht zur Definitionsmenge. Ebenfalls zu beachten ist, dass bei der Multiplikation mit einer negativen Zahl oder bei der Division durch eine negative Zahl das Relationszeichen umgekehrt werden muss. Wird eine Bruchungleichung mit einer Variablen multipliziert oder durch sie dividiert, muss eine Fallunterscheidung gemacht werden. 158-348 Beispiel 125: Zunächst bestimmen wir die Definitionsmenge. So darf x = 5 nicht in die Ungleichungen eingesetzt werden, da sonst eine Division durch Null erfolgen würde. Im Anschluss überlegen wir uns die Bedingungen, für die ein Bruch größer als Null wird. Dies ist der Fall Nr. 1, wenn Zähler und Nenner größer Null werden oder Fall Nr. 2, wenn Zähler und Nenner kleiner Null werden. Fall 1 und Fall 2 werden berechnet und die jeweils schärfere Bedingung wird angesetzt ( Es wird die Bedingung genommen, welche die andere mit einschließt ). 159-348 Beispiel 126: 1.Schritt: Definitionsbereich bestimmen 2.Schritt: Mit Nenner (3x–2) multiplizieren (Fallunterscheidung nötig) 3.Schritt: Brüche kürzen: Brüche fällen weg 4.Schritt: Ungleichungssysteme lösen 5.Schritt: Lösungsmenge bestimmen (Vereinigungsmenge der Lösungen) 160-348 Betragsungleichungen Definition 91: Kommen in einer Gleichung oder Ungleichung Betragsterme vor, so müssen d iese mit Hilfe einer Fallunterscheidung erst aufgelöst werden, bevor die endgültige Gleichung oder Ungleichung gelöst werden kann. Beispiel 127: |2𝑥| < 6 Auflösen des Betrags. Lösen der linearen Ungleichung. 1. Fall: 2𝑥 ≥ 0 2𝑥 < 6 𝑥<3 𝐿1 = {0 ≤ 𝑥 < 3} 2. Fall: 2𝑥 < 0 −2𝑥 < 6 𝑥 > −3 𝐿2 = {−3 < 𝑥 ≤ 0} 𝐿 = 𝐿1 ∩ 𝐿2 {−3 ≤ 𝑥 ≤ 3} 161-348 Matrizen Definition 92: Eine Matrix ist ein rechteckiges Zahlenschema. Die Matrix (Mehrzahl: Matrizen) besteht aus waagerecht verlaufenden Zeilen und senkrecht verlaufenden Spalten. Verdeutlichung am Beispiel: Bemerkung 17: Eine Matrix besteht aus reellen Zahlen, die man Elemente nennt. Z.B. sind die Elemente a 21 und a 22 Elemente der Matrix oben, genauer gesagt die Elemente der zweiten Zeile der Matrix. Eine Matrix wird in runde Klammern geschrieben. Eine Matrix wird mit einem großen Buchstaben bezeichnet, deren Elemente mit kleinen Buchstaben. Beispiel: Die Matrix A besteht aus den Elementen a 11 , a 12 , a 21 , ... Anhand der Bezeichnung des Elementes kann man erkennen, zu welcher Matrix es gehört, am Index eines Elementes kann man erkennen, in welcher Zeile und Spalte das Element steht: z.B. ist das Element a 32 in der 3.Zeile und 2.Spalte der Matrix A zu finden. Weites Beispiel: Das Element c 97 steht in der 9.Zeile und 7.Spalte der Matrix C. Weitere Bezeichnungen: Definition 93: Für die Matrix A (siehe Bild) gibt es eine kürzere Schreibweise: A=(a ik) mit 1<i<3 und 1<k<2. Oder noch kürzer: A=(a ik) (3,2). Allgemein schreibt man: A=(a ik)(m,n) für eine Matrix A mit m Zeilen und n Spalten, die aus den Elementen a ik besteht. 162-348 Typ einer Matrix Definition 94: Hat eine Matrix m Zeilen und n Spalten, so sagt man, dass die Matrix vom Typ (m,n) ist, z.B. ist die Matrix A (siehe Bild) vom Typ (3,2). Zeilenmatrix Definition 95: Besteht eine Matrix nur aus einer Zeile, so nennt man sie Zeilenmatrix. Das Beispiel zeigt eine Zeilenmatrix: Eine Zeilenmatrix ist somit vom Typ (1,n) Spaltenmatrix Definition 96: Besteht eine Matrix nur aus einer Spalte, so heißt sie Spaltenmatrix. Das Beispiel zeigt eine Spaltenmatrix: Eine Spaltenmatrix ist somit vom Typ (m,1) Nullmatrix Definition 97: Besteht eine beliebige Matrix nur aus Nullen, so nennt man sie eine Nullmatrix. Das Beispiel zeigt eine Nullmatrix von Typ (3,4): 163-348 Zeilen- und Spaltenvektoren Definition 98: Die Zeilen einer Matrix bezeichnet man auch als Zeilenvektoren, analog bezeichnet man die Spalten als Spaltenvektoren. Beispiel: Die folgende Matrix besteht aus drei Zeilen und zwei Spalten, also aus drei Zeilenvektoren (oder aus zwei Spaltenvektoren): Es gilt also: 1.Zeilenvektor von A = (a 11 ,a 12 ) 2.Zeilenvektor von A = (a 21 ,a 22 ) 3.Zeilenvektor von A = (a 31 ,a 32 ) 1.Spaltenvektor von A = (a 11 ,a 21 ,a 31 ) 2.Spaltenvektor von A = (a 12 ,a 22 ,a 32 ) Gleichheit von Matrizen Definition 99: Zwei Matrizen A=(a ik ) und B=(b ik ) sind gleich, wenn folgende zwei Bedingungen erfüllt sind: Die beiden Matrizen sind vom gleichen Typ Die Matrizen stimmen in jedem Element überein: a ik = b ik (für alle i,k) Beispiel 128: Folgende zwei Matrizen sind gleich: 164-348 Transponieren Definition 100: Vertauscht man die Zeilen und die Spalten einer Matrix A, so heißt die entstandene Matrix die "Transponierte der Matrix A". Die Transponierte der Matrix A nennt man A T . Beispiel 129: Als Beispiel sei folgende Matrix vom Typ (3,2) gegeben: Vertauschen wir nun die Zeilen und Spalten der Matrix, so erhalten wir A T , d.h. die Transponierte der Matrix A: Bemerkung 18: Ist die Matrix A vom Typ (m,n), so ist die A T vom Typ (n,m) Transponiert man eine Matrix zweimal, so erhält man wieder die ursprüngliche Matrix. Als Formel: (A T )T = A Die Elemente der Matrix A und der Matrix A T stehen in folgenden Zusammenhang: 165-348 Quadratische Matrix Definition 101: Eine quadratische Matrix ist eine Matrix, bei der die Anzahl der Ze ilen mit der Anzahl der Spalten übereinstimmt. Quadratische Matrizen sind also Matrizen vom Typ (m,m). Die Haupt- und Nebendiagonale: Definition 102: Quadratische Matrizen (und nur diese) haben eine so genannte Hauptdiagonale sowie eine Nebendiagonale. Die Hauptdiagonale beginnt immer links oben (beim Element a 11 ) und endet rechts unten (im Beispiel beim Element a 33 ). Die Nebendiagonale beginnt rechts oben und endet links unten. Transponiert man eine Matrix A, so entspricht dies einer Spiegelung an der Haup tdiagonalen. Diagonalmatrix Definition 103: Ein Spezialfall der quadratischen Matrix ist die so genannte Diagonalmatrix, bei der alle außerhalb der Hautdiagonalen liegenden Elemente gleich Null sind. Eine Diagonalmatrix hat also immer die folgende Gestalt: Beispiel 130: 166-348 Einheitsmatrix Definition 104: Die Einheitsmatrix ist ein Spezialfall der Diagonalmatrix, die wiederum ein Spezialfall der quadratischen Matrix ist: Eine Diagonalmatrix, bei der alle Diagonalelemente gleich 1 sind, nennt man Einheitsmatrix. Beispiel 131: Untere Dreiecksmatrix Definition 105: Ein weiterer Spezialfall der quadratischen Matrix ist die so genannte "untere Dreiecksmatrix". Bei ihr sind alle Elemente oberhalb der Hauptdiagonalen gleich Null. Eine "untere Dreiecksmatrix" hat also immer die folgende Gestalt: Beispiel 132: Obere Dreiecksmatrix Beispiel 133: Neben der unteren gibt es auch eine obere Dreiecksmatrix. Bei der oberen Dreiecksmatrix sind alle Elemente unterhalb der Hauptdiagonalen gleich Null. Eine "obere Dreiecksmatrix" hat also immer die folgende Gestalt: 167-348 Beispiel 134: Symmetrische Matrix Definition 106: Ein weiterer Spezialfall der quadratischen Matrix ist die so genannte "symmetrische Matrix": Bei der "symmetrischen Matrix" sind alle Elemente spiegelbildlich zur Hauptdiagonalen angeordnet: a ik = a ki Beispiel 135: Folgende zwei Matrizen sind symmetrische Matrizen: Schiefsymmetrische Matrix Definition 107: Ein weiterer Spezialfall der quadratischen Matrix ist die so genannte "schiefsymmetrische Matrix": Eine "schiefsymmetrischen Matrix" liegt vor, wenn gilt: Die Elemente, die spiegelbildlich zur Hauptdiagonalen liegen, sind vom Betrag gleich, haben aber entgegengesetzte Vorzeichen. Die Hauptdiagonalenelemente sind gleich Null. Beide Teile der Definition kann man durch folgende Formel zusammenfassen: a ik= -a ki Beispiel 136: Folgende zwei Matrizen sind schiefsymmetrische Matrizen: 168-348 Addition von Matrizen Definition 108: Zwei Matrizen werden addiert, indem Elemente mit gleichem Index addiert werden. Wichtige Anmerkung Die beiden Matrizen die addiert werden sollen, müssen vom gleichem Typ sein, d.h. die Anzahl der Zeilen muss bei beiden Matrizen gleich sein, und die Anzah l der Spalten muss bei beiden Matrizen gleich sein. Gesetze Für die Matrizenaddition gelten folgende Gesetze: Kommutativgesetz: A+B = B+A Assoziativgesetz: A+(B+C) = (A+B)+C Beispiel: Subtraktion von Matrizen Definition 109: Zwei Matrizen werden subtrahiert, indem Elemente mit gleichem Index subtrahiert werden. Wichtige Anmerkung Die beiden Matrizen die subtrahiert werden sollen, müssen vom gleichem Typ sein, d.h. die Anzahl der Zeilen muss bei beiden Matrizen gleich sein, und die Anzahl der Spalten muss bei beiden Matrizen gleich sein. Gesetze Für die Matrizensubtraktion gilt weder das Assoziativgesetz noch das Kommutativgesetz. Beispiel 137: 169-348 Skalar-Matrix-Multiplikation Definition 110: Ein Skalar (eine Zahl) wird mit einer Matrix A multipliziert, indem man jedes Matrixelement mit dem Skalar multipliziert. Gesetze: Für die Skalar-Matrix-Multiplikation gelten folgende Gesetze: Assoziativgesetz: 1 (2 A) = (1 2 )A Distributivgesetze: (1 +2 )A = 1 A+2 A 1 (A+B) = 1 A + 1 B Beispiel 138: Bemerkung 19: Das Beispiel bzw. die Definition kann man auch anders herum lesen: Ein Faktor der in allen Elementen einer Matrix enthalten ist, darf vor die Matrix geschrieben werden. Den "Multiplikationspunkt" haben wir, so wie es üblich ist, fortgelassen, z.B. müsste man für 1 (2 A) genau genommen 1 ·(2 ·A) schreiben. Matrizen-Multiplikation Definition 111: Das Produkt einer Matrix A=(a ik ) mit einer Matrix B=(b ik ) ist ebenfalls eine Matrix, die wir Matrix C=(c ik) nennen. Die Elemente c ikder Matrix C werden auf folgende Weise gebildet: Das Element c ik ist das Skalarprodukt des i-ten Zeilenvektors der Matrix A mit dem kten Spaltenvektor der Matrix B. Beispiel 139: Gegeben sei eine Matrix A=(a ik ) und eine Matrix B=(b ik ). Das Produkt der beiden Matrizen ist laut Definition wieder eine Matrix, die wir in der Definition C=(c ik) genannt hatten: 170-348 Warum die Matrix C vom Typ (3,2) ist wird erst auf der nächsten Seite erklärt. Jetzt wollen wir die Matrix erst einmal berechnen: Um die Matrix C zu bestimmen muss man nun (mit Hilfe der Definition) deren Elemente cik bestimmen. Exemplarisch bestimmen wir c 32 : Laut Definition ist c 32 gleich dem Skalarprodukt aus dem 3.Zeilenvektor der Matrix A und dem 2.Spaltenvektor der Matrix B: Nun können wir das Element c 32 in die Matrix C eintragen: Die Berechnung der restlichen Elemente (c 11 , c 12 , c21 , c22 und c 31 ) erfolgt analog. Das Ergebnis lautet: Bemerkung 20: Das Matrizenprodukt A·B ist nur definiert, wenn die Spaltenzahl der Matrix A mit der Zeilenzahl der Matrix B übereinstimmt. Man sagt auch: Ist eine Matrix A vom Typ (m,n) so kann sie nur dann mit einer Matrix B multipliziert werden, wenn die Matrix B vom Typ (n,r) ist. Erklärung: Nehmen wir an, die Spaltenzahl der Matrix A würde nicht mit der Zeilenzahl der Matrix B übereinstimmen, sondern wäre z.B. kleiner: Nun berechnen wir z.B. c 11 . Laut Definition ist c 11 gleich dem Skalarprodukt aus dem 1.Zeilenvektor von A und dem 1.Spaltenvektor von B. (a 11 , a 12 )·(b 11 , b 21 , b 31 ) 171-348 Dieses Skalarprodukt ist aber gar nicht definiert. Das Skalarprodukt ist nämlich nur zwischen Vektoren definiert, die gleich viele Komponenten haben. Ist das Skalarprodukt nicht definiert, so gilt dies auch für das Matrizenprodukt. Bemerkung 21: Die Matrix C=A·B hat so viele Zeilen wie die Matrix A und so viele Spalten wie die Matrix B. Man sagt auch: Ist die Matrix A vom Typ (m,n) und B vom Typ (n,r), so ist die Matrix C vom Typ (m,r). Warum ist das so? Wir erklären dies am Beispiel der Vorseite. Laut obigen Satz hat die Matrix C genau 3 Zeilen. Nun beweisen wir, dass die Matrix C keine 4 Zeilen haben kann: Nehmen wir an, die Matrix C hätte 4 Zeilen, dann gäbe es z.B. ein Element c 41 . Dieses wäre definiert als das Skalarprodukt aus dem 4.Zeilenvektor von A und dem 1.Spaltenvektor von B. Da die Matrix A aber keinen 4.Zeilenvektor hat, kann man kein Element c 41 bilden, und somit hat die Matrix C keine 4 Zeilen. Beispiel 140: Gegeben seien die Matrizen A und B, gesucht das Matrizenprodukt C=A ·B Als erstes werden wir das Element c 11 berechnen. Laut Definition gilt: c11 ist gleich dem Skalarprodukt aus dem 1.Zeilenvektor der Matrix A und dem 1.Spaltenvektor der Matrix B: Jetzt tragen wir c 11 in die Ergebnismatrix ein: 172-348 Analog berechnen wir das Element c 12 der Ergebnismatrix: Laut Definition ist c 12 gleich dem Skalarprodukt aus dem 1.Zeilenvektor der Matrix A und dem 2.Spaltenvektor der Matrix B: Auch c 12 tragen wir in die Ergebnismatrix ein: Schließlich müssen wir nur noch die Elemente c 21 und c 22 berechnen: c21 ist das Skalarprodukt aus dem 2.Zeilenvektor der Matrix A und dem 1.Spaltenvektor der Matrix B. c22 ist das Skalarprodukt aus dem 2.Zeilenvektor der Matrix A und dem 2.Spaltenvektor der Matrix B. Will man eine Matrix berechnen, so kann man das am einfachsten mit dem folgenden Schema machen: Das Falk-Schema Gegeben seien zwei Matrizen A und B. Gesucht ist deren Produkt C=A·B: Die Matrix A schreibt man nach links, die Matrix B nach oben: 173-348 Will man nun ein Element berechnen, so stehen die Vektoren die man dazu braucht links bzw. oberhalb des gesuchten Elementes. Exemplarisch haben wir die Elemente c 11 und c 32 berechnet: Gesetze Für die Multiplikation von Matrizen gelten folgende Gesetze: Kommutativgesetz: nein, gilt im Allgemeinen nicht Assoziativgesetz: (AB)C = A(BC) Distributivgesetze: A(B+C) = AB + AC (A+B)C = AC + BC 174-348 Determinanten Wiederholung: Was ist eine Funktion? Um das folgende zu verstehen, muss der Begriff der "Funktion" kurz wiederholt werden: Eine Funktion ist eine eindeutige Zuordnungsvorschrift die jedem Element einer Menge genau ein Element einer zweiten Menge zuordnet. Bei einer "ganz normalen" Funktion wird also einer Zahl wieder eine Zahl zugeordnet. Das Bild zeigt eine solche Funktion: Diese Funktion ordnet den Zahlen 1 bis 6 der linken Menge eindeutig eine Zahl zu, d.h. jeder Zahl der linken Menge wird genau eine Zahl der rechten Menge zugeordnet. Die Determinantenfunktion Man kann aber auch Funktionen definieren, die einer quadratischen Matrix eine Zahl zuordnen. Zu dieser Art von Funktionen gehört die Determinantenfunktion: 175-348 Determinanten Die Determinantenfunktion ordnet Matrizen einen Funktionswert (Zahl) zu. Diesen Funktionswert nennt man "Determinanten". Im vorigen Bild gilt z.B.: Die Determinante der Matrix E ist die Zahl 2, die Determinante der Matr ix F ist die Zahl 8 und die Determinante der Matrix G ist die Zahl 4. Zweireihige Determinanten Vorbemerkung zur Definition: Auf der vorigen Seite hatten wir gesagt, das die Determinantenfunktion einer quadratischen Matrix eine Zahl zuordnet. Diese Zahl hatten wir den Namen Determinante gegeben. Nun müssen wir natürlich noch definieren, welchen Wert diese Zahl hat. Zuerst definieren wir 2-reihige Determinanten: Definition 112: Die Determinantenfunktion ordnet nur quadratischen Matrizen eine Zahl zu. Für nichtquadratische Matrizen ist die Determinantenfunktion nicht definiert. Natürlich ist die Determinantenfunktion wie jede andere Funktion eindeutig, d.h. jeder quadratischen Matrix wird genau eine Determinante (Zahl) zugeordnet. Beispiel 141: 2-reihige Matrix berechnen. Gegeben sei folgende Matrix: Nun berechnen wir die Determinante nach oben genannter Formel: Lösung: Die Determinante ist die Zahl 4. 176-348 Beispiel 142: Schreibweisen: Auf der vorigen Seite hatten wir die Determinantenfunktion definiert, und zwar für den Fall einer 2-reihigen Matrix: Der Zahl "rechts vom Pfeil" hatten wir Determinante D genannt, die der Matrix A zugeordnet wurde. Wir nennen die Zahl deshalb auch det A: Oft schreibt man stattdessen auch |A|: Eine Variante dieser Bezeichnungsart ist folgende, bei der nochmals a lle Elemente aufgezählt werden: 177-348 Sprechweisen Ich berechne die Determinante |A| heißt, ich berechne welcher Wert der Matrix A durch die Determinantenfunktion zugewiesen wird. 3-reihige Determinanten Definition 113: Auf der vorigen Seite hatten wir die Determinantenfunktion für 2-reihige Matrizen definiert. Jetzt wollen wir das gleiche für 3-reihige Matrizen machen. Die Definition lautet: mit |A| = a 11 a 22 a 33 + a 12 a 23 a 31 + a 13 a 21 a 32 - a 31 a 22 a 13 - a 32 a 23 a 11 - a 33 a 21 a 12 Beispiel 143: Als Beispiel sei folgende Matrix gegeben: Die Determinantenfunktion ordnet der Matrix A die Determinante |A| zu: Will man nun die Determinante berechnen, so muss man die obige Definition benutzen: |A| = 0·5·1 + 2·4·3 + 5·6·2 - 3·5·5 - 2·4·0 - 1·6·2 = 0+24+60-75-0-12 = -3 Die Determinante |A| hat also den Wert -3. 178-348 Sarrus-Regel Was ist die Sarrus-Regel? Die auf der vorigen Seite gelernte Definition für 3-reihige Determinanten kann man sich mit der Regel von Sarrus merken. Sie ist also keine neue Definition, sondern eine simple Merkhilfe. Erklärung der Regel: Zuerst schreiben wir die zwei ersten Spalten der Determinante |A| nochmals rechts neben dieselbe: Die drei im folgenden Bild eingezeichneten Diagonalen nennt man die Hauptdiagonalen. Das Produkt je einer Hauptdiagonalen nennt man Hauptdiagonalenprodukt. Wir haben also drei Hauptdiagonalenprodukte (kurz HP's): Die anderen drei Diagonalen nennt man Nebendiagonalen bzw. ihre Produkte die Nebendiagonalen-Produkte. Addiert man die drei Hauptdiagonalen-Produkte und subtrahiert davon die drei Nebendiagonalen-Produkte, so erhält man die von der Vorseite bekannte Formel für |A|: |A|=a 11 a 22 a 33 +a 12 a 23 a 31 +a 13 a 21 a 32 -a 31 a 22 a 13 -a 32 a 23 a 11 -a 33 a 21 a 12 179-348 Beispiel 144: Gegeben sei die folgende Determinante, deren Wert noch nicht bestimmt ist. Wir benutzen das Lösungsschema der vorigen Seite. Zuerst schreiben wir die zwei ersten Spalten der Determinante |A| nochmals rechts neben dieselbe: Jetzt bestimmen wir die drei Hauptdiagonalenprodukte (HP's): Danach bestimmen wir die drei Nebendiagonalenprodukte (NP's): Schließlich addieren wir die drei Hauptdiagonalen-Produkte, subtrahieren davon die drei Nebendiagonalen-Produkte und erhalten die Determinante |A|: |A| = 0+24+60-75-0-12 = -3 180-348 Beispiel 145: Eigenschaften von Dreier-Determinanten 181-348 182-348 Beispiel 146: =60(40+10)=3000 Hier wurde am Ende die erste Zeile von der 2. subtrahiert, was die beiden Nullen ergeben hat. 183-348 Beispiel 147: Hier wurde am Ende die 2. Spalte von der dritten subtrahiert. Beispiel 148: 184-348 n-reihige Determinanten Anmerkung Genauso wie für 2- und 3-reihige Determinanten müssten wir auch für 4-, 5-, 6-, ... , nreihige Determinanten eine Formel angeben, mit der man sie berechnen kann. Dabei stößt man aber schnell an Grenzen, denn schon eine Determinante mit 5 Reihen hat eine Lösungsformel mit 120 Summanden! Das ist zu viel Arbeit! Wir werden aber bald eine Definition (=Lösungsformel) der Determinantenfunktion kennen lernen, die wesentlich kürzer und eleganter ist. Da die Berechnung von Determinanten mit mehr als 3 Reihen sehr aufwendig aber doch Routinearbeit ist, werden sie oft mit Computerprogrammen oder Taschenrechnern berechnet! Einreihige Determinanten Bis jetzt haben wir noch keine einreihigen Determinanten definiert. Die Definition der "Einreihigen Determinante" ist kurz und simpel. Definition 114: Eine einreihige Determinante hat den gleichen Wert wie ihr (einziges) Element. Die Formel dazu: |a 11 | = a 11 Beispiel Welchen Wert hat die Determinante |4711|? Antwort: Die Determinante hat den Wert 4711. 185-348 Schnittpunktelement Definition 115: Streicht man in einer Determinante eine beliebige Zeile i und außerdem eine beliebige Spalte k, so nennt man das Element a ik das Schnittpunktelement. Das Schnittpunkt-Element a ik ist also genau das Element, dass sowohl in der gestrichenen Zeile als auch in der gestrichenen Spalte steht. Beispiel 149: Als Beispiel sei eine 3-reihige Determinante gegeben: Als Beispiel streichen wir die dritte Zeile und die zweite Spalte: Das Schnittpunkt-Element ist dann das Element a 32 : 186-348 Unterdeterminante Definition 116: Streicht man in einer Determinante eine beliebige Zeile i und eine beliebi ge Spalte k, so nennt man die übrig bleibenden Elemente die Unterdeterminante D ik . Beispiel 150: Gegeben sei eine dreireihige Determinante |A|: Nun streichen wir eine Zeile i und eine Spalte k. Als Beispiel streichen wir die 3.Zeile und die 2.Spalte: Es bleiben vier Elemente übrig die nicht gestrichen wurden. Diese vier Elemente bilden die so genannte Unterdeterminante D 32 : Beachte: Hat die Determinante n Reihen, so haben alle Unterdeterminanten n -1 Reihen. Vorzeichen-Faktor Vorbemerkung zur Definition Man kann eine Funktion definieren, die jeder Unterdeterminante D ik einen Vorzeichenfaktor zuordnet. Der Vorzeichenfaktor kann den Wert (+1) oder (-1) haben. Die Funktion nennen wir die "Vorzeichenfunktion". Definition 117: Der Unterdeterminante D ik wird durch die Vorzeichenfunktion der Vorzeichenfaktor V ik zugeordnet. Dieser berechnet sich so: D ik -> V ik = (-1)i+k 187-348 Beispiel 151: Nehmen wir an, wir streichen in einer Determinante z.B. die 3.Zeile und die 2.Spalte, so dass die Unterdeterminante D 32 entsteht: Der Unterdeterminante D 32 wird dann der Vorzeichenfaktor V 32 zugeordnet, der sich nach obiger Definition berechnen lässt: V ik = (-1)i+k = (-1)3+2 =(-1)5 =(-1) Anmerkung Das Produkt aus Vorzeichenfaktor V ik und Unterdeterminante D ik nennt man auch "algebraisches Komplement" A ik: A ik = V ik · D ik Entwicklungsformel Jetzt definieren wir eine n-reihige Determinante durch ihre Unterdeterminanten. Die Formel nennen wir Entwicklungsformel. Auf den nächsten Seiten werden wir dann sehen, wozu diese Formel zu gebrauchen ist. 188-348 Definition 118: Gegeben sei eine n-reihige-Determinante, im Beispiel eine 3-reihige: Hat die Determinante n-Reihen, so schreiben wir sie n-mal nebeneinander, d.h. in unserem Beispiel 3-mal: Nun streichen wir in allen Determinanten die erste Reihe, sowie in der n -ten Determinante die n-te Spalte: Es entstehen n Unterdeterminanten (im Beispiel entstehen drei): Diese Unterdeterminanten addieren wir: D 11 +D 12 +D 13 +...+D 1n Jetzt multiplizieren wir noch jede Unterdeterminante mit dem gleichnamigen Vorzeichenfaktor und Schnittpunkt-Element: V 11 a 11D 11 + V 12 a 12 D 12 + ... + V 1n a 1nD 1n Schließlich definieren wir, dass diese Formel gleich der gegebenen Determinante D sein soll: D = V 11a 11 D 11 + V 12 a 12 D 12 + ... + V 1na 1nD 1n Meist schreibt man die Entwicklungsformel mit dem -Zeichen: 189-348 Beispiel zur Entwicklungsformel Beispiel 152: Als Beispiel sei eine 3-reihige-Determinante gegeben: Laut Definition müssen wir die Determinante 3x aufschreiben: Dann müssen wir die erste Zeile streichen und je eine der Spalten: Es entstehen drei Unterdeterminanten: Jetzt addieren wir diese drei Unterdeterminanten: Jede Unterdeterminante multiplizieren wir mit ihrem gleichnamigen Vorzeichenfaktor und Schnittpunktelement: Die drei Vorzeichenfaktoren müssen wir noch berechnen: V 11 = (-1)1+1 =1 V 12 = (-1)1+2 = -1 V 13 = (-1)1+3 =1 Die 3-reihige Determinante D, ausgedrückt durch 2-reihige Unterdeterminanten, lautet somit: =-123 190-348 Folgen und Reihen Folgen Definition 119: Als (reelle) Zahlenfolge bezeichnet man eine geordnete Folge von Zahlen. Zum Unterschied von Mengen schreibt man Folgen in spitzen Klammern: a 1 , a 2 , a 3 , ... Das n-te Folgenglied schreibt man a n oder a(n). n heißt Index von a n. (Manchmal beginnt man die Zählung auch mit a 0 .) Eine Folge kann auf verschiedene Arten dargestellt werden: Definition 120: Man gibt an, wie man aus einem Folgenglied das nächste berechnet (rekursive Darstellung) oder wie man aus n das n-te Folgenglied berechnet (explizite Darstellung). Beispiel 153: (1) <2, 4, 6, 8, 10, ... > a 1 = 2, a n+1 = a n + 2 a n = 2n Bemerkung 22: Monotonie Definition 121: Eine Folge a n ist monoton wachsend, wenn die Folgenglieder immer größer werden a n a n+1 für alle n N Eine Folge a nist monoton fallend, wenn die Folgenglieder immer kleiner werden: a n a n+1 für alle n N Wenn < oder > gilt, spricht man von strenger Monotonie. Schranke Definition 122: Eine Zahl s o heißt obere Schranke der Folge a n, wenn alle Folgenglieder kleiner oder gleich s o sind: a n s o für alle n N Eine Zahl s u heißt untere Schranke der Folge a n, wenn alle Folgenglieder größer oder gleich s u sind: a n s u für alle n N Eine Folge heißt beschränkt, wenn sie eine obere und eine untere Schranke besitzt. Grenzwert und Konvergenz: Bei manchen Folgen stellen wir fest, dass sich die Folgenglieder einer bestimmten Zahl annähern. Diese Zahl heißt Grenzwert oder Limes der Folge: 191-348 Definition 123: Die Zahl a heißt Grenzwert der Folge a n, wenn die Differenz |a n - a| für genügend große n beliebig klein wird. Man schreibt: lim 𝑎𝑛 = 𝑎 𝑛→∞ (a = Limes von a n für n gegen unendlich). Eine Folge, die einen Grenzwert besitzt, heißt konvergent (sie konvergiert bzw. strebt gegen a). Eine Folge, die keinen Grenzwert besitzt, heißt divergent. Wenn eine Folge monoton und beschränkt ist, ist sie konvergent. Beispiel 154: Die Folge 1 𝑛 konvergiert gegen 0. 𝑎𝑛 = Die Folgenglieder nehmen zwar nie den Wert 0 an, aber die Differenz |a n - 0| wird kleiner als jede beliebige Zahl . Setzen wir z.B. = 0,01: Ab dem 101. Folgenglied ist also die Differenz kleiner als 0,01. Ebenso können wir zu jedem anderen einen Index n finden, ab dem gilt: Definition 124: |a n - 0| < . 192-348 Beispiel 155: Wir untersuchen die Folge auf Monotonie, Schranken und Grenzwerte. Monotonie: Vermutung: Die Folge ist monoton wachsend. Wir müssen also zeigen: a n a n+1 für alle n N Um a n+1 zu erhalten, ersetzen wir im Bildungsgesetz n durch n+1: Diese Aussage ist immer wahr, die Vermutung ist daher bewiesen. (Wir durften die Ungleichung mit n(n+1) multiplizieren, weil dieser Ausdruck für alle natürlichen Zahlen n positiv ist.) Schranken: Vermutung: 3 ist obere Schranke. Diese Aussage stimmt für alle natürliche Zahlen n. Vermutung: 0 ist untere Schranke. Auch diese Aussage stimmt für alle natürliche Zahlen n. Grenzwert: Um den Grenzwert der Folge zu berechnen, dividieren wir Zähler und Nenner durch n und wenden die Grenzwertsätze an: 193-348 Definition 125: Wenn in der Termdarstellung auch höhere Potenzen von n vorkommen, dividiert man Zähler und Nenner durch die höchste vorkommende Potenz. Ab wann ist |a n - 2| < 0,01? Ab dem 101. Folgenglied ist die Differenz |a n - 2| < 0,01. Arithmetische Folgen Bei der Beispielfolge 2, 4, 6, 8, 10, ... erhält man das jeweils nächste Glied, indem man zum vorigen eine positive Konstante k addiert. Eine solche Folge heißt arithmetische Folge. Ihr Bildungsgesetz lautet: 𝐚𝐧 = 𝐚𝟏 + (𝐧 − 𝟏) ∙ 𝐤 Eine arithmetische Folge wird durch eine lineare Funktion dargestellt. Sie ist für k > 0 monoton wachsend, für k < 0 monoton fallend, in jedem Fall unbeschränkt. Jedes Folgenglied ist das arithmetische Mittel seiner beiden Nachbarn. Geometrische Folgen Bei der Beispielfolge <10, 20, 40, 80, 160, ... > erhält man das jeweils nächste Glied, indem man das vorige mit einer Konstante q multipliziert. Eine solche Folge heißt geometrische Folge. Ihr Bildungsgesetz lautet: 𝐚𝐧 = 𝐚𝟏 ∙ 𝐪𝐧−𝟏 Eine geometrische Folge wird durch eine Exponentialfunktion dargestellt. Sie ist für q > 1 monoton wachsend, für 0 < q < 1 monoton fallend. Ist q < 0, so sind die Folgenglieder abwechselnd positiv und negativ. Für |q| < 1 ist die Folge beschränkt und konvergiert gegen 0. Jedes Folgenglied ist das geometrische Mittel seiner beiden Nachbarn. 194-348 Alternierende Folge Definition 126: Eine Folge deren Glieder abwechselnd unterschiedliche Vorzeichen tragen, heißt eine alternierende Folge. Beispiel 156: Diese sogenannten „Vorzeichenfolgen“ sollte man sich gut merken: 195-348 Rekursive Folge Definition 127: Eine Folgendefinition heißt rekursiv, wenn man jedes Glied aus seinem Vorgänger berechnen muss. Natürlich muss ein „Anfangsglied“ gegeben sein, damit man weiß, wo man mit der Berechnung beginnen kann. Dies muss aber nicht unbedingt a 1 sein. Man kann beispielsweise auch a 5 vorgeben und von dort aus nicht nur die nachfolgenden Glieder, sondern auch die Vorgänger berechnen. Beispiel 157: 196-348 Wachstum Beispiel 158: Lösung: 197-348 Beispiel 159: Lösung: 198-348 Exponentielle Abnahme Beispiel 160: Lösung: 199-348 Reihen Addiert man die Glieder einer Folge, so erhält man eine Reihe. Die Summe a 1 + a 2 + ... + a n bezeichnet man als n-te Teilsumme s n . Mit dem Summenzeichen kann man das kürzer schreiben: Definition 128: 𝑛 𝑠𝑛 = ∑ 𝑎𝑖 𝑖=1 Eine unendliche Reihe ist konvergent, wenn die Folge der Teilsummen konvergiert. Den Grenzwert s bezeichnet man dann als "Summe der unendliche Reihe": 𝑠 = lim 𝑠𝑛 𝑛→∞ Definition 129: Unter einer Reihe versteht man die Folge der Teilsummen einer Folge. Diese Teilsummen beginnen stets beim Anfangslied a 1 oder a 0 : Statt Teilsummen sagt man auch Partialsummen. 200-348 Arithmetische Reihe Definition 130: Die zu einer arithmetischen Folge gehörende Folge der Teilsummen heißt eine arithmetische Reihe. Die Formel lautet: (𝑎1 + 𝑎𝑛 ) ∙ 𝑛 2 𝑛 𝑠𝑛 = (2𝑎 + (𝑛 − 1) ∙ 𝑑) 2 𝑠𝑛 = Beispiel 161: Beispiel 162: 201-348 Beispiel 163: Beispiel 164: 202-348 Beispiel 165: Beispiel 166: 203-348 Geometrische Reihe Definition 131: Die Formel lautet: qn − 1 1 − qn sn = a 1 ∙ oder sn = a1 ∙ q−1 1−q Die erste Formel verwendet man für |q| > 1, die zweite für |q| < 1. In diesem Fall konvergiert die Reihe, und wir erhalten die Formel für die Summe der unendlichen geometrischen Reihe: 𝑎1 𝑠= 𝑓ü𝑟 |𝑞| < 1 1−𝑞 Beispiel 167: Beispiel 168: 204-348 Grenzwerte, Stetigkeit, Differentiation Grenzwerte von Funktionen Definition 132: Eine Zahl g heißt Grenzwert der Funktion für x bzw. x , wenn für jede Urbildfolge (x n ) mit x bzw. x und x n D f die Bildfolge f(x n)) denselben Grenzwert g hat. Man schreibt dann lim f ( x ) g x bzw. lim f ( x ) g x Beispiel 169: Schreibt man den Funktionsterm anders auf, so lassen sich die Grenzwerte leichter bestimmen. f ( x) x x 1 1 (Beachte aber den anderen Definitionsbereich.) 2x 1 x 2 1 2 1 x x x 1 1 lim x 2 x 1 x 1 2 2 x Somit erhält man lim f ( x) lim x 1 0 . x x wegen lim Die Gerade a(x) = 0,5 ist somit eine Asymptote des Graphen von f(x). Eine Untersuchung auch an der Stelle x 0 = 0,5 ist von beiden Seiten her (also von links und von rechts) nötig. Definition 133: Eine Zahl heißt Grenzwert der Funktion f(x) für x → x0 , wenn bei jeder Folge (x n ) mit x n D f , x x0 und x n → xo die Bildfolge (f(x 0 )) denselben Grenzwert g hat. Man schreibt dann lim f ( x ) g xx0 Bemerkung 23: Verwendet man statt einer beliebigen Folge (x n ) die Nullfolge (h n ), so schreibt man für den Grenzwert lim f ( x ) g : lim f ( x 0 h) g mit h > 0. xx0 h0 Beispiel 170: 205-348 Für die Funktion f ( x) x betrachtet man somit das Verhalten 2x 1 von links x0 - h und von rechts x 0 + h, also -0,5 - h bzw. -0,5 +h . Verhalten für eine Annäherung von links an der Stelle x 0 = -0,5: 0,5 h 0,5 h 0,5 h lim f ( x0 h) lim lim lim lim h 0 h0 2( 0,5 h) 1 h0 1 2h 1 h 0 h0 2h 0,5 1 h 2 Verhalten für eine Annäherung von rechts an der Stelle x 0 = -0,5: 0,5 1 0,5 h 0,5 h 0,5 h h lim f ( x0 h) lim lim lim lim h 0 h 0 2( 0,5 h) 1 h 0 1 2h 1 h 0 h 0 2h 2 Es existieren also keine Grenzwerte; die Funktion hat an der Stelle x = - 0,5 (man nennt dies eine Polstelle) eine senkrechte Asymptote. 206-348 Stetige Funktionen Der Graph einer stetigen Funktion lässt sich – umgangssprachlich formuliert – in einem Zuge zeichnen und kann daher keine „Sprünge“ aufweisen. Betrachten wir zunächst einmal eine Funktion, die sich eben nicht in einem Zuge zeichnen lässt, um so vielleicht zum Kern der Stetigkeit vorstoßen zu können. Wir wählen dazu die Funktion x für x 1 f : ℝ ℝ mit x x 1 für x 1 Offenbar macht die Funktion an der Stelle x = 1 einen Sprung – lässt sich also nicht in einem Zuge zeichnen; denn es ist lim f ( x) 1 x 1 𝑓(1) = 2 lim f ( x) 2 x 1 An der Sprungstelle sind der linksseitige und der rechtsseitige Grenzwert voneinander verschieden, was somit die Unstetigkeit der Funktion an der Stelle x = 1 begründet. Die Unstetigkeitsstelle x = 1 lässt sich auch mit dem --Kriterium charakterisieren. Wir können nämlich wegen des Sprunges sagen, dass wir nicht zu jedem > 0 ein ()> 0 finden, so dass gilt: x 1 f (x) 2 , Stetigkeit würde also nur dann vorliegen, wenn zu jedem beliebig vorgegebenen „Toleranzbereich“ U f (1) U 2 2 ,2 sich stets eine Umgebung U 1 angeben ließe, so dass die Funktionswerte aller x U 1 sich im Toleranzbereich befinden. Mit den vorangehenden Betrachtungen können wir nun präzise formulieren, was unter Stetigkeit zu verstehen ist. Definition 134: Gegeben sei eine Funktion f : ID IW. Die Funktion f heißt im Punkte a ID stetig, wenn lim f (x) f (a ) lim f (x) x a x a ist. Gleichbedeutend mit dieser Aussage ist, daß lim f (x) f (a ) x a gilt. 207-348 Mit Hilfe des --Kriteriums definiert man: Die Funktion f ist stetig im Punkte a ID, wenn es zu jedem > 0 ein (,a) > 0 gibt mit x a , a f ( x ) f (a ) . Die Funktion f heißt stetig auf ID, wenn sie in jedem Punkt von ID stetig ist. 208-348 Differentialrechnung Differentiation von Funktionen mit einer unabhängigen Variablen Bei den eindeutigen Zuordnungen zwischen unabhängigen und abhängigen Variablen, den Funktionen, ist es meistens nicht nur interessant zu wissen, welcher Wert die abhängige Variable (Funktionswert y) zu einem bestimmten Wert der unabhängigen Variablen (Argument x) gehört y = f(x), sondern auch, wie sich y mit x ändert. Diese Änderung beschreibt, wie rasch diese Funktionswerte bei Argumentänderungen ab- oder zunehmen, das heiß, wie stark die Funktion steigt oder fällt oder wie groß die Steigung ist, wenn sich die unabhängige Variable x ändert. In vielen Fällen ist diese unabhängige Variable die Zeit t. Dann spricht man von einer Änderungsgeschwindigkeit oder kurz Geschwindigkeit. Den Aktieninhaber interessiert nicht nur der aktuelle Wert seines Papiers, sondern auch die Änderung, also dessen Wertzuwachs oder Wertverlust. Zur Realisierung von Gewinne hoffen alle Aktieninhaber auf eine große positive Änderungsgeschwindigkeit bzw. Steigung. Starke Verluste treten auf, wenn die Änderungsgeschwindigkeit einen großen Betrag und ein negatives Vorzeichen hat. Dann ist der Wert des Papiers eventuell gesunken, bevor der Inhaber Gegenmaßnahmen ergreifen kann. Die Funktion der Aktienentwickung (= Aktienwertverlauf) ist sowohl eine Reaktion auf den Verlauf gesamtwirtschaftlicher Kenndaten, als auch auf den Verlauf unternehmensspezifischer Kenndaten. Dabei sind die Angaben über den vergangenen und den zukünftigen Verlauf interessant. Diese Daten werden zusätzlich zu den absoluten Werten meist in relativen Werten, d.h. in Prozent bezogen auf den Wert zu einem bestimmten Ausgangszeitpunkt angegeben, um die Änderungsgeschwindigkeit deutlich zu machen. (Der zukünftige Verlauf der Funktionen ist zwar noch nicht bekannt, aber aufgrund des vergangenen Verlaufs werden Extrapolationen oder Prognosen gewagt.) Ein weiteres Beispiel ist die Kostenfunktion. Ein Unternehmer interessiert sich nicht nur für die Höhe der Kosten bei einer bestimmten Produktionsmenge, sondern auch dafür, wie stark sich die Kosten ändern, wenn die Produktionsmenge variiert. Diese Beispiele zeigen, dass es oft darauf ankommt, Aussagen über die Änderungsgeschwindigkeit oder die Steigung von Funktionen zu machen. Die Differentialrechnung beschäftigt sich mit der Steigung von Funktionen. Sie stellt einfache Methoden zur Berechnung der Steigung zur Verfügung, das Differenzieren. Ein wichtiges Anwendungsgebiet der Differentialrechnung ist die Kurvendiskussion. Da Minima, Maxima und Wendepunkt einer Funktion sich durch ein spezifisches Steigungsverhalten auszeichnen, kann ihre Lage mit Hilfe der Differentialrechnung bestimmt werden. Eine weitere Anwendung ist die näherungsweise Beschreibung von komplizierten Funktionen durch einfachere. Mit Hilfe einer Taylorreihe wird eine Funktion durch ein Polynom angenähert (approximiert). Weiterhin ermöglicht es die Differentialrechnung näherungsweise die Nullstellen von Funktionen zu finden, nämlich nach dem Verfahren von Newton. 209-348 Der Differenzenquotient und der Differentialquotient Lineare Funktionen Eine lineare Funktionen wird in der graphischen Darstellung durch eine Gerade beschrieben: y 10 9 P2 8 7 f(x2)-f(x1) P1 6 x2-x1 5 4 3 2 1 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 x Definition 135: Die Steigung m einer Geraden ist durch den Differenzenquotienten bestimmt. Dabei werden zwei Punkte P 1 und P 2 auf der Geraden markiert und der Quotient der Differenzen ihrer Koordinaten y 2 -y1 = f(x 2 )-f(x 1 ) durch x 2 -x1 berechnet: m tan f ( x2 ) f ( x1 ) . x2 x1 Die Steigung m hängt zusammen mit dem Steigungswinkel a. Wird die Steigerung prozentual ausgedrückt, dann ist der Quotient zu erweitern auf f ( x2 ) f ( x1 ) m f ( x1 ) ( x2 x1 ) f ( x1 ) . Diese Steigung ist für jede Stelle der Geraden die gleiche, es ist also unerheblich, wie die beiden Punkte P 1 und P 2 gewählt wurden. Dies liegt daran, dass die Verbindungslinie zwischen P 1 und P 2 immer deckungsgleich mit der Geraden selbst ist. Das ist anders bei den Nichtlinearen Funktionen Dort macht es durchaus einen Unterschied, wie die Punkte gewählt werden: 9 y 8 P2 7 P 2 6 P 2 5 4 P1 3 2 1 0 0 1 2 3 4 5 6 7 x 210-348 Betrachtet man die verschiedenen Geraden durch P 1 und P 2 , P 2 ’ oder P 2 “, so erhält man jeweils einen anderen Differenzenquotienten, der als durchschnittliche Steigung der Kurve innerhalb des Intervalls P 1 bis P 2 , P 2 ’ oder P 2 “ aufgefasst werden kann. Die Verbindungslinien, die Sekanten heißen, liegen hier nicht mehr auf der Kurve der Funktion f(x). Wenn man P 2 über P 2 ’ und P 2 “ immer näher an P 1 rücken lässt, passt sich die durchschnittliche Steigerung zwischen P 1 und P 2 immer mehr der Steigung der Kurve im Punkt P 1 an. Die Steigungen der Sekanten nähern sich der Steigung der Tangente im Punkt P 1 . Diese Tangentensteigung im Punkt P1 der Kurve entspricht der Steigung der Kurve in diesem Punkt, beide haben die gleiche Richtung. Mathematisch ausgedrückt bedeutet das für die Sekantensteigung, dass sie gleich dem Differenzenquotienten ist: Definition 136: mSekante f ( x 2 ) f ( x1 ) x 2 x1 Lässt man nun x 2 x1 gehen (P 2 geht gegen P 1 ), so werden beide Differenzen gegen 0 gehen. Aus der graphischen Bedeutung ist allerdings klar, dass es auch für x2 x1 eine Steigung gibt. Man erhält die Steigung der Tangente im Punkt P 1 als Grenzwert für diesen Übergang: mTangente lim x 2 x1 f ( x2 ) f ( x1 ) x2 x1 Diesen bezeichnet man als Differentialquotienten und schreibt f ( x1 ) lim x2 x1 f ( x2 ) f ( x1 ) , x2 x1 wobei f(x1 ) die Steigung der Funktion f an der Stelle x 1 ist. Definition 137: Sei I IR ein Intervall und f : I IR eine Funktion. Dann heißt f an der Stelle x 0 I differenzierbar, wenn der Grenzwert f ( x0 ) lim x x0 f ( x ) f ( x0 ) df ( x0 ) dx x x0 existiert. (Man spricht: f Strich von x 0 gleich df nach dx an der Stelle x 0 ) f (x0 ) nennt man die Ableitung von f an der Stelle x 0 und f heißt differenzierbar in I, falls f für alle x I differenzierbar ist. 211-348 Definition 138: Ist die Funktion f im Punkt x 0 differenzierbar, so ist sie in x 0 auch stetig. Da ein existierender Grenzwert eindeutig sein muss, müssen auch hier die beiden für x > x0 und x < x 0 unterschiedlich gebildeten Grenzwerte übereinstimmen. Man definiert dazu die rechts- und linksseitige Ableitung: Sei I IR ein Intervall und f : I IR eine Funktion sowie x 0 I. Dann heißt der Grenzwert (a) f r( x0 ) lim f ( x ) f ( x0 ) x x0 rechtsseitige Ableitung von f in x 0 ; (b) f l( x0 ) lim f ( x) f ( x 0 ) x x0 linksseitige Ableitung von f in x 0 . x x0 x x0 x x0 x x0 Die Bestimmung der ersten Ableitung einer Funktion nennt man auch Differenzieren. Wann ist eine Funktion differenzierbar bzw. wann stimmen links- und rechtsseitige Ableitung überein? Aus der graphischen Darstellung ergibt sich die Bemerkung 24: Eine stetige Funktion ohne Ecken und Spitzen o.ä. ist differenzierbar. Wie werden solche Differentialquotienten berechnet? Man kann für einige einfache Funktionen die Differentialquotienten direkt berechnen. Für umfangreichere Funktionen gibt es dann eine Reihe von Differentiationsregeln. 212-348 Beispiel 171: Zuerst ein Beispiel für die Berechnung des Differentialquotienten für die Funktion f : f (x) = x2 . Die Untersuchung der Funktion soll in 2 Schritten erfolgen: a) Ist f differenzierbar an der Stelle x 1 = 1 ? f ( x2 ) f (1) x 1 ( x 1)( x2 1) lim 2 lim 2 lim ( x2 1) 2 x2 1 x2 1 x2 1 x 2 1 x2 1 x2 1 2 lim x2 1 Der Differentialquotient existiert, das bedeutet f ist im Punkt (1;1) differenzierbar mit der Steigung f (1) = 2. b) Ist f im gesamten Definitionsbereich differenzierbar? f ( x) f ( x0 ) x 2 x0 ( x x0 )( x x0 ) lim lim lim ( x x0 ) 2 x0 x x0 x x0 x x0 x x0 x x x x0 2 lim x x0 gilt für jede Stelle x 0 . Damit ist f differenzierbar im gesamten Definitionsbereich und f ( x 0 ) 2 x 0 . Weiter Funktionen, deren Differentialquotienten auf diese Weise bestimmt werden, sind f : f ( x) x n f ( x0 ) n x0n1 f : f ( x) e x f ( x0 ) e x0 (die Ableitung der Exponentialfunktion ist sie selbst!). für alle n IN 0 , Die Differentialquotienten sind wiederum Funktionen von x 0 . Diese Funktion heißt Ableitungsfunktion oder Ableitung. Zur Darstellung als Funktion wird x 0 durch x ersetzt: Funktion Ableitung Allgemein f : f ( x) x n f : f ( x) n x n1 Beispiele f : f ( x) x 2 f : f ( x) 2 x1 2 x f : f ( x) x155 f : f ( x) 155 x154 (lineare Funktion) f : f ( x) x1 x f : f ( x) 1 x 0 1 (konstante Funktion) f : f ( x) x 0 1 f : f ( x) 0 x 1 0 Allgemein f : f ( x) e x f : f ( x) e x 213-348 Differentiationsregeln Die Differentiationsregeln erlauben es, die Ableitungen weiterer Funktionen zu berechnen. Definition 139: Die Ableitung der allgemeinen Potenzfunktion f : f ( x) x a mit a IR lautet: f : f ( x) a x a1 Funktion Ableitung allgemein f : f ( x) x a Beispiele f : f ( x) x 1 1 f : f ( x) a x a1 f : f ( x) 1 x 2 1 x x2 f : f ( x) x 1 / 2 x 1 f : f ( x) 1 x 1 / 2 2 2 x f : f ( x) x 6 / 5 5 x 6 f : f ( x) 6 x1 / 5 6 5 x 5 5 Funktionen h(x), die aus elementaren Funktionen beispielsweise durch Multiplikation mit Konstanten, Addition, Multiplikation oder Division von mehreren Funktionen zusammengesetzt sind, lassen sich nach den folgende Regeln differenzieren. Dabei wird vorausgesetzt, dass beide Funktionen f(x) und g(x) auf der rechten Seite von Gleichungen differenzierbar sind. Definition 140: Konstantenregel: Die Ableitung der Funktion h : h( x) f ( x) mit IR lautet: h : h( x) f ( x) Funktion Ableitung allgemein h : h( x) f ( x) h : h( x) f ( x) Beispiele h : h( x) 3 x 2 h : h( x) 3 2 x1 6 x h : h( x ) 1 6 1 x 3 3 x6 h : h( x) 8 x h : h ( x) 1 ( 6 ) x 7 2 x 7 3 h : h( x) 8 (Konstante) h : h( x) 127 127 x 0 Die Ableitung einer Konstanten ergibt stets 0. 214-348 1 2 x h : h( x) 127 0 0 4 x Definition 141: Summenregel: Die Ableitung einer Summe h : h( x) f ( x) g ( x) lautet: h : h( x) f ( x) g ( x) Wegen der Gültigkeit der Konstantenregel und der Summenregel wird die Differentiation auch als linear bezeichnet: Die Ableitung einer Linearkombination h( x) f ( x) g ( x) kann über die gleiche Linearkombination der Ableitungen h( x) f ( x) g ( x) berechnet werden. Definition 142: Produktregel: Die Ableitung des Produkts h : h( x) f ( x) g ( x) lautet: h : h( x) f ( x) g ( x) f ( x) g ( x) . Die beiden Funktionen f(x) und g(x) sind vertauschbar. Funktion Ableitung allgemein h : h( x) f ( x) g ( x) h : h( x) f ( x) g ( x) Beispiele h( x ) x 6 e x h( x) 6x 5 e x (Linearkombination) h( x ) 15 x 2 7 x h( x) 15 2 x 7 1 30x 7 allgemein h : h( x) f ( x) g ( x) h : h( x) f ( x) g ( x) f ( x) g ( x) Beispiele h( x) x 6 e x h( x) 6x 5 e x x 6 e x e x (6x 5 x 6 ) h( x) (4 2x 2 ) ( x 1) h( x) 4x ( x 1) (4 2x 2 ) 6x 2 4x 4 Definition 143: Quotientenregel: Die Ableitung des Quotienten h( x ) für alle x mit g(x) 0: h ( x ) f ( x) lautet g( x) f ( x ) g ( x ) f ( x ) g ( x ) g 2 ( x) Im Gegensatz zur Produktregel dürfen hier f(x) und g(x) nicht vertauscht werden. Die bisher genannten Differenzierungsregeln erlauben bereits die Ableitung sehr vieler Funktionen. Allerdings gibt es noch verhältnismäßig einfache Funktionen, die sich mit den bisherigen Kenntnissen nicht ableiten lassen, wie folgende Beispiele zeigen: 215-348 Beispiel 172: h( x) x 1 h( x) ln 3x h( x) ( x 2 3x)100 Diesen drei Funktionen ist gemeinsam, dass man sie sich nämlich als Einsetzen, einer Funktion f(x) (inneren Funktion) in eine anderen g(x) (äußere Funktion) vorstellen kann. Die Funktionen werden nacheinander ausgeführt und zwar in der Reihenfolge der Klammerung zuerst innen, dann außen. h g f : h( x) g ( f ( x)) heißt dann die Verkettung oder die verkettete Funktion. verkettete Funktion h(x) innere Funktion f(x) äußere Funktion g(x) h( x) x 1 z f ( x) x 1 g ( z) z h( x) ( x 2 3x)100 z f ( x) x 2 3x g( z) z 100 z f ( x) x 2 4 g ( z) e z h( x ) e x 2 4 Zur Ableitung solcher verketteter Funktionen gibt es die Kettenregel. Definition 144: Kettenregel: Es seien die Funktionen f : I IR in x0 I und g : IR IR in y0 = f(x 0 ) differenzierbar. Dann ist die verkettete Funktion h( x) g ( f ( x)) in x0 differenzierbar und es gilt für die Ableitung von h g f : h( x0 ) ( g f )( x0 ) ( g ( f ( x0 ))) g ( f ( x0 )) f ( x0 ) Funktion Ableitung f ( x) g( x) allgemein h( x ) Beispiele ex h( x ) 2 x h( x ) x4 5 x3 h ( x ) f ( x ) g ( x ) f ( x ) g ( x ) g 2 ( x) h( x) e x x 2 e x 2 x e x ( x 2) x4 x3 h ( x) 4 x 3 ( x 3) ( x 4 5) 1 ( x 3) 2 4 x 4 12 x 3 x 4 5 3 x 4 12 x 3 5 ( x 3) 2 ( x 3) 2 allgemein h g f : h( x) g ( f ( x)) h( x) ( g f )( x) ( g ( f ( x))) g ( f ( x)) f ( x) Beispiele h( x) x 1 h( x) ( x 2 3x)100 h( x ) e x 2 4 h( x) 1 2 z 1 1 2 x 1 h( x) 100 ( x 2 3x) 99 (2x 3) h( x) e z 2 x e x 216-348 2 4 2x Höhere Ableitungen Durch Differentiation einer Funktion f in ihrem gesamten Definitionsintervall I erhält man Ableitung von f. Diese Ableitung ist wiederum eine Funktion von x, die auf ihre Differenzierbarkeit hin untersucht werden kann. Existiert der Differentialquotient lim x x0 f ( x) f ( x0 ) , x x0 so heißt dieser die Ableitung der Funktion f (x) oder die zweite Ableitung f (x0 ) der Funktion f (x). Damit gibt es eine ganze Reihe von Ableitungen beginnend bei der Funktion selbst über die erste f (x), zweite f (x), dritte f (x) bis zur n-ten f (n) (x). Beispiel 173: f ( x) 1 7 1 4 x x 2 x 13 7 4 Funktion f (x) = x6 x3 + 2 1. Ableitung f (x) = 6x5 3x2 2. Ableitung f (x) = 30x4 6x 3. Ableitung f (4) (x) = 120x3 6 4. Ableitung f (5) (x) = 360x2 5. Ableitung f (6) (x) = 720x 6. Ableitung f (7) (x) = 720 7. Ableitung f (8) (x) = 0 8. Ableitung Alle weiteren höheren Ableitungen sind Null, weil 0 als Konstante abgeleitet jeweils wieder 0 ergibt. Die erste Ableitung hat wegen der Erklärung über das Steigungsdreieck die Bedeutung der Steigung der Funktion f. Damit kann die erste Ableitung zur Bestimmung des Monotonieverhaltens herangezogen werden: Definition 145: Sei I IR ein Intervall und die Funktion f : I IR differenzierbar in I. Dann gilt: (a) f ist genau dann monoton bzw. streng monoton wachsend, falls gilt: f (x) 0 (b) bzw. f (x) > 0; f ist genau dann monoton bzw. streng monoton fallend, falls gilt: f (x) 0 bzw. f (x) < 0. Gilt f (x) = 0 für ein Intervall der Funktion, verläuft sie in diesem Intervall parallel zur x-Achse. Gilt f (x) = 0 für einzelne Punkte der Funktion, liegen kritische Punkte an diesen Stellen vor, welche im folgenden Abschnitt eingeführt werden. 217-348 Für die Untersuchung der Monotonie bzw. der Steigung einer Funktion wird zuerst die 1. Ableitung dieser Funktion gebildet und dann geprüft, für welche Definitionsintervalle f (x) > 0, f (x) < 0 bzw. f (x) = 0 ist. Beispiel 174: f(x) = 2x 7 + 3x 5 +2 f (x) = 14x 6 + 15x 4 für x = 0 ist f (x) = 0 Für x 0 gilt aufgrund der geraden Potenzen stets f (x) > 0, d.h. die Funktion ist streng monoton steigend. Wenn die Steigung einer Kurve f(x) zunimmt, dann hat diese eine monoton steigende Ableitungsfunktion f’(x). Eine steigende Ableitung bedeutet aber, dass die zweite Ableitung positiv f“(x) > 0 sein muss. Gleichzeitig verläuft diese Kurve nach links gekrümmt, solch eine Kurve heißt konvex. Umgekehrt verhält es sich, wenn die Steigung einer Kurve f(x) abnimmt, dann hat diese eine monoton fallende Ableitungsfunktion f’(x). Eine fallende Ableitung bedeutet wiederum, dass die zweite Ableitung negativ f“(x) < 0 sein muss. Gleichzeitig verläuft diese Kurve nach rechts gekrümmt, solch eine Kurve heißt konkav. Daher gibt die zweite Ableitung die Krümmung der Funktion an. Definition 146: Sei I IR ein Intervall und die Funktion f : I IR zweimal differenzierbar in I. Damit ist (a) f konvex, falls für alle x I gilt: f(x) 0; (b) f konkav, falls für alle x I gilt: f(x) 0. Beispiel 175: f(x) = x 4 f (x) = 4 x 3 f (x) = 12 x 2 für x 0 gilt f (x) > 0 konvex für x = 0 gilt f (x) = 0 Die Kurve ist überall linksgekrümmt. 218-348 Untersuchung von Funktionen mit Hilfe der Differentialrechnung Bei der Untersuchung von Funktionen, die ökonomische Zusammenhänge beschreiben, ist die Frage nach den kritischen Punkten, an denen die Funktion f(x) selbst, die erste Ableitung f’(x) oder die zweite Ableitung f“(x) zu 0 werden interessant. Besonders die Extremwerte (Minima und Maxima) sind von großer Bedeutung. Mit Hilf e der Differentialrechnung lassen sich alle Minima, Maxima und Wendepunkte einer Funktion innerhalb des Definitionsintervalles leicht berechnen. Zahlenmengen Definitionsmenge: Unter der Definitionsmenge D versteht man allgemein alle Zahlen, die für x eing esetzt werden dürfen. Wertemenge: Unter der Wertemenge oder unter dem Wertebereich W versteht man allgemein alle Zahlen, die bei der Einsetzung von Zahlen in x heraus kommen. Symmetrieeigenschaften Es gibt verschiedene Arten von Symmetrien. Achsensymmetrie zur Ordinate f x f x Achsensymmetrie zu einer Vertikalen f x a f x a Punktsymmetrie zum Ursprung f x f x Punktsymmetrie zum Punkt a, b 2 b f x a f a x b 219-348 Extrema Ein Extremum einer Funktion liegt dann vor, wenn in einer Umgebung um diesen Punkt alle anderen Funktionswerte kleiner oder größer sind. Im ersten Fall P1 liegt ein lokales Maximum, im zweiten Fall P2 ein lokales Minimum vor. Aus der Grafik geht hervor, da ss ein lokales Maximum in einer Rechtskrümmung (konkav) liegt und ein lokales Minimum P2 in einer Linkskrümmung (konvex) und dass an beiden Stellen die Tangenten waagrecht verlaufen: 9 y 8 7 6 P1 5 P2 4 3 2 1 0 0 x1 1 x2 2 3 4 x Man definiert daher: Definition 147: Sei I IR ein Intervall und f : I IR eine Funktion. f besitzt in x 1 I ein lokales Maximum bzw. in x 2 I ein lokales Minimum, falls es eine hinreichend kleine Umgebung U (x1 ) I gibt, so dass für alle x U (x1 ) gilt: f(x) f(x1 ) , bzw. falls es eine hinreichend kleine Umgebung U (x2 ) I gibt, so dass für alle x U (x2 ) gilt: f(x) f(x2 ) . Mit Hilfe der Ableitungen kann man eine notwendige Bedingung für das Vorhandensein eines Extremums formulieren: Definition 148: notwendige Bedingung Die Funktion f : I IR sei differenzierbar in einer Umgebung von x 0 I. Besitzt dann f in x0 ein lokales Extremum, so gilt: f (x) = 0 . Am Extremum wechselt die Steigung das Vorzeichen. Durch Berechnung der Nullstellen der Ableitung f (x) ermittelt man also die Punkte, bei denen die Funktion f(x) lokale Extrema besitzen kann. Man bezeichnet diese Stellen auch als stationäre Punkte. 220-348 Es handelt sich hier deshalb nur um eine notwendige Bedingung, weil eine Funktion nicht an jeder Nullstelle ihrer Ableitung ein Extremum besitzen muss (wenn ein Extremum bei x 0 vorhanden ist, dann ist die Ableitung dort 0, nicht umgekehrt!). So ist z.B. bei der Funktion f(x) = (x 1)3 die Ableitung f (x) = 3(x 1)2 = 0 für x = 1, es existiert dort aber kein Extremum. Die Bedingung ist deshalb nicht hinreichend. Es gibt die Möglichkeit, dass eine Tangente waagrecht f’(x) = 0 verläuft, ohne dass ein Extremum vorliegt: 10 y 9 8 7 6 P0 5 4 3 2 1 0 0 1 2 3 4 5 6 -1 x0 -2 7 8 9 x -3 -4 -5 Solche Punkte werden Sattelpunkte genannt. Ein Sattelpunkt liegt nicht in einer konkaven oder konvexen Krümmung, sondern dort wechselt gerade die Krümmung. Das bedeutet, dass an dieser Stelle nicht nur f’(x)=0, sondern auch f“(x)=0 ist. Andererseits wechselt die Steigung am Sattelpunkt nicht ihr Vorzeichen. Durch Betrachtung der höheren Ableitungen ergibt sich die hinreichende Bedingung: Definition 149: Sei f : I IR zweimal differenzierbar in einer Umgebung von x 0 I. Dann besitzt f in x 0 ein lokales Maximum, falls gilt: f (x0 ) = 0 und f (x0 ) < 0 , lokales Minimum, falls gilt: f (x0 ) = 0 und f (x0 ) > 0 . Für den Fall, dass alle bis zur (n-1)-ten Ableitung gleich Null sind, gilt die Erweiterung: Sei f : I IR n mal differenzierbar in einer Umgebung von x 0 I. Dann gilt, für n gerade: Die Funktion hat an der Stelle einen Extremwert und f (n) (x0 ) < 0 bei x 0 ist ein Maximum, f (n) (x0 ) > 0 bei x 0 ist ein Minimum, n ungerade: Die Funktion hat einen Sattelpunkt. 221-348 Beispiel 176: Bei den Funktionen f(x) = x2 , g(x) = x 3 und g(x) = x 4 sind erstmals die 2. Ableitung, die 3. Ableitung und die 4. Ableitung an der Stelle x0 = 0 ungleich 0. f hat an der Stelle 0 einen Extremwert, g hat dort einen Sattelpunkt und h hat an der Stelle 0 einen Extremwert. f(0) = x 2 = 0 f(0) = x 3 = 0 g(0) = x 4 = 0 Funktionswert f(0) = 2x 1 = 0 f(0) = 3x 2 = 0 g(0) = 4x 3 = 0 1. Ableitung f(0) = 2 0 f(0) = 6x 1 = 0 g(0)=12x 2 = 0 2. Ableitung f(0) = 6 0 g(0)=24x 1 = 0 3. Ableitung g(4)(0) = 24 0 4. Ableitung Zur Bestimmung der lokalen Extrema befolge man folgendes Schema: 1 Bildung von f 2 Bestimmung der Nullstellen von f: f (x) = 0 3 Bestimmung der 2. Ableitung f 4 Überprüfung aller Nullstellen von f durch Einsetzen in f 5 f (x0 ) > 0 an der Stelle x 0 liegt ein Minimum vor f (x0 ) < 0 an der Stelle x 0 liegt ein Maximum vor f (x0 ) = 0 weiter bei 5. Untersuchung der höheren Ableitungen bis erstmals eine Ableitung ungleich Null wird f (n) (x0 ) > 0 und n gerade: an der Stelle x 0 liegt ein Minimum vor f (n) (x0 ) < 0 und n gerade: an der Stelle x 0 liegt ein Maximum vor f (n) (x0 ) 0 und n ungerade: an der Stelle x 0 liegt ein Sattelpunkt vor Viele ökonomische Funktionen haben einen eingeschränkten Definitionsbereich. In diesen Fällen müssen zur Bestimmung der absoluten Extremwerte sowohl diese lokalen Extremwerte innerhalb des Intervalls als auch die Randextrema berücksichtigt werden. 222-348 Wendepunkte Bei einem Sattelpunkt änderte sich die Krümmung und damit das Vorzeichen der zweiten Ableitung. Wenn nicht gleichzeitig die Tangente waagrecht erläuft, heißen diese Stellen Wendepunkte. Dort geht also entweder eine Linkskrümmung in einer Rechtskrümmung oder eine Rechtskrümmung in einer Linkskrümmung über. Das bedeutet, dass eine notwendige Bedingung für das Vorliegen eines Wendepunktes an der Stelle x 0 f (x0 ) = 0 ist. Definition 150: Die Funktion f : I IR sei in einer Umgebung von x 0 I dreimal differenzierbar. Ist dann f(x0 ) = 0 und f(x0 ) 0, so besitzt die Funktion in x 0 einen Wendepunkt. Hinreichend ist die Bedingung, dass f (x0 ) = 0 ist und dass in x0 ein Vorzeichenwechsel der 2. Ableitung stattfindet und damit f (x0 ) 0 ist. Gilt f (x0 ) = 0, ist eine Aussage über die Existenz eines Wendepunktes nicht ohne die Untersuchung höherer Ableitung möglich. Tritt bei der Untersuchung der n-ten Ableitungen zum ersten Mal f (n)(x0 ) 0 mit ungeradem n auf, so liegt an der Stelle x 0 ein Wendepunkt vor. Das Schema zur Bestimmung von Wendepunkten verläuft analog zu dem für Extremwerte: 1 Bildung von f 2 Bestimmung der Nullstellen von f : f (x) = 0 3 Bestimmung der 3. Ableitung f 4 Überprüfung aller Nullstellen von f durch Einsetzen in f 5 f (x0 ) 0 an der Stelle x 0 liegt ein Wendepunkt vor f (x0 ) = 0 weiter bei 5. Untersuchung der höheren Ableitungen bis erstmals eine Ableitung ungleich Null wird f (n) (x0 ) 0 und n ungerade: vor an der Stelle x 0 liegt ein Wendepunkt 223-348 Kurvendiskussion Die Kurvendiskussion dient zum Verständnis der Eigenschaften einer Funktion, welche in analytischer Darstellung gegeben ist. In einer Kurvendiskussion sollen die markante Punkte und Verhaltensweisen einer Funktion analysiert werden. Die Ergebnisse der Analyse werden dann in einer Skizze veranschaulicht. Schema der Kurvendiskussion 1) Bestimmung des Definitionsbereichs: Besonders bei wirtschaftswissenschaftlichen Funktionen ist es wichtig zu berücksichtigen, für welche x-Werte die Funktion definiert ist; zum Beispiel nur für ganzzahlige Stückzahlen oder nur für den positiven Bereich. 2) Untersuchung der Definitionslücken: Untersuchung auf behebbare Lücken, Polstellen, Sprungstellen. 3) Untersuchung der Funktion für unendlich große bzw. kleine x-Werte: Diese Untersuchung ist nur sinnvoll bei solchen Funktionen, die nicht ausschließlich in einem Intervall definiert sind. 4) Bestimmung der Nullstellen 5) Bestimmung der Extremwerte und Sattelpunkte: In diesem Untersuchungsschritt sollen sowohl die relativen als auch die absoluten Extremwerte bestimmt werden. 6) Bestimmung der Wendepunkte 7) Untersuchung der Steigung und Krümmung: Anhand der Ergebnisse aus den Punkten 3., 5. und 6. können die Steigung und Krümmung einer Funktion im Allgemeinen ohne rechnerische Untersuchung gefolgert werden. Ansonsten sollten sie analytisch ermittelt werden. 8) Skizze: In der Skizze sollen die für die untersuchte Funktion in der Analyse festgestellten markanten Verhaltensweisen und Punkte dargestellt werden. In den Einzelfällen ist es sinnvoll, zusätzlich für einige Punkte eine Wertetabelle aufzustellen, um exakter zeichnen zu können. 224-348 Beispiel 177: Funktion: f ( x) 3x 4 8x3 6x 2 Definitionsbereich: unbegrenzt Definitionslücken: keine x f(x) da höchste Potenz positive Vorzahl besitzt da höchste Potenz gerade und positive x f(x) Vorzahl Nullstellen: f ( x) 3x 4 8x 3 6x 2 0 x 2 (3x 2 8x 6) 0 doppelte Nullstelle bei x 1 = 0 8 4 16 3x 2 8x 6 0 x 2 x 2 0 x 2 ,3 2 3 9 3 nicht lösbar, also keine weiteren Nullstellen Extremwerte: 12 x 3 24 x 2 12 x 0 12 x( x 2 2 x 1) 0 x1 = 0 olokale Extrema: f ( x ) 0 der x3a ,b 1 1 1 1 x3 x 2 2x 1 0 3 2 f ( x) 12x 24x 12x 0 f ( x) 36x 2 48x 12 f ( x1 ) f (0) 12 x1 0 bei Minimum f ( x3 ) f (1) 36 48 12 0 weitere Untersuchung f ( x) 72 x 48 f ( x3 ) f (1) 72 48 0 bei x3 1 Sattelpunkt absolute Extrema: Maximum existiert nicht, weil f(x) (Punkt 3.) Minimum bei x 1 : (0;0) 4 1 f ( x ) 0 Wendepunkte: x2 x 0 36x 2 48x 12 0 2 3 3 f ( x) 36x 48x 12 0 2 4 1 2 1 x2 a ,b 3 9 3 3 3 x2b 1 : Sattelpunkt (= x3 1 aus Punkt 1 x2a 3 x2 : f ( x ) 72 x 48 f ( x2 ) f ( 13 ) 24 48 0 x 2 Krümmung und Steigung: 1 3 5.) Wendepunkt x [ ; x1 = 0[ : f(x) streng monoton fallend, konvex x ]x1 ; x 2 13 ] : f(x) streng monoton steigend, konvex x [x2 ; x3 = 1[ : f(x) streng monoton steigend, konkav x ]x3 ; [ : f(x) streng monoton steigend, konvex 225-348 Skizze: f(x) = x² (3x² - 8x + 6) 10 8 6 y 4 2 0 -1 -0,5 x1 x2 / | 0 x3 | 0,5 1 1,5 2 -2 x Die Differentialrechnung hilft also, das Verhalten von Funktionen zu beschreiben und zu verstehen. Voraussetzung dafür ist, dass die Funktion in analytischer Form vorliegt, also, dass der Verlauf durch eine Formel gegeben ist. Bei nicht vorausberechenbaren Funktionen wie den Aktienkursen trifft das allenfalls für die Vergangenheit zu. Beispiel 178: Kurvendiskussion einer ganzrationalen Funktion 1. Definitionsbereich von y=ƒ(x) D ƒ=R 2. Symmetrie oder x R Achssymmetrie zur y-Achse - ƒ( x ) = ƒ(- x ) im Funktionsterm tritt x nur mit geraden Exponenten auf Punktsymmetrie zum Ursprung (0;0) - ƒ( x ) = -ƒ(- x ) im Funktionsterm tritt x nur mit ungeraden Exponenten auf 3. Schnittpunkte mit x-Achse ƒ( x ) = 0 liefert die Nullstelle(n) der y-Achse ƒ(0) liefert die Ordinate des Schnittpunktes mit y-Achse x- und x=0 y-Achse 4. Verhalten im Unendlichen Die höchste Potenz von x und x → + ƒ( x ) → Vorzeichen des Koeffizienten entscheiden über das Verhalten x → - ƒ( x ) → im Unendlichen. Die vier Möglichkeiten: ƒ( x )= a x gerade ƒ( x )= a x ungerade 226-348 ƒ( x )= - a x gerade ƒ( x )=- a x ungerade a positiv a positiv a negativ a negativ 5. Bilden der Ableitungen 6. Extrempunkte ƒ( x )= a x n +… → ƒ′( x )= a n x n-1 +… ( ) notwendige Bedingung ƒ′( x ) = 0 ( ) hinreichende Bedingung ƒ′( x ) = 0 und ƒ′′( x e) 0 Ablauf: - Berechnen der Nullstellen von ƒ′(x) - Einsetzen der Nullstellen von ƒ′( x ) in ƒ′′( x ) ist ƒ′′( x e) > 0 = TP ist ƒ′′( x e) < 0 = HP ist ƒ′′( x e) = 0 = weitere Untersuchung unter Punkt 7. und 8. - Berechnen der y-Werte durch Einsetzten der x-Werte in ƒ( x ) 7. Wendepunkte ( ) notwendige Bedingung ƒ′′( x ) = 0 ( ) hinreichende Bedingung ƒ′′( x ) = 0 und ƒ′′′( x w ) 0 Ablauf: -Berechnen der Nullstellen von ƒ′′( x ) - Einsetzen der Nullstellen von ƒ′′( x ) in ƒ′′′( x ) - wenn ƒ′′′( x w ) 0, so liegt ein Wendepunkt vor - Berechnen der y-Werte durch Einsetzen der x-Werte in ƒ( x ) 8. Sonderfall zu 7. Sattelpunkt Bedingung für einen Sattelpunkt (S): ƒ′( x ) = 0 ƒ′′( x s) = 0 ƒ′′′( x s) 0 - es liegt ein Sattelpunkt (Terassenpunkt) vor, wenn der x-Wert des Wendepunktes eine Nullstelle von ƒ′( x ) ist. 9. Graph zeichnen - die ermittelten Kurvenpunkte eintragen - evtl. eine ergänzende Wertetabelle anlegen 227-348 Differentiation parameterabhängiger Funktionen Es gelten die gleichen Bedingungen wie im vorherigen Kapitel. Die Funktion ist in diesem Fall noch zusätzlich von einem Parameter abhängig. Dieser Parameter ist wie eine Konstante oder ein konstanter Faktor zu sehen. Die Funktion ist in diesem Fall nicht mehr eindeutig, je nach eingesetztem Wert für den Parameter erhält man eine neue Funktion. Man spricht auch von einer Funktionsschar. 228-348 Funktionen Relationen und Funktionen Definition 151: Eine Relation liegt vor, wenn es zu jedem Element x der Menge M 1 genau einen Partner y in der Menge M 2 gibt. Definition 152: Hat jedes 𝑥 ∈ 𝑀1 ein zugeordnetes 𝑦 ∈ 𝑀2 . Handelt es sich um Zahlen die in einem Koordinatensystem aufgetragen werden können Eine überall auf M 1 definierte eindeutige Relation heißt Funktion oder auch Abbildung von M 1 in M 2 . 𝑓: 𝑀1 → 𝑀2 𝑜𝑑𝑒𝑟 𝑥 → 𝑦 = 𝑓(𝑥) Grundlegende Funktionen und deren Eigenschaften Ganzrationale Funktionen n - ten Grades Definition 153: Eine Funktion der Form y = f(x) = a n xn + a n-1 x n-1 + ....a 1 x 1 + a 0 x0 mit nN und a 0 , a 1 , ....a n R heißt ganzrationale Funktion. n heißt Grad der Funktion a i heißt Koeffizient der Funktion f(x) = x³ - 3x² - 5x + 15 ist eine ganzrationale Funktion 3.Grades g(x) = -3x5 + 2x 4 – x² +8 ist eine ganzrationale Funktion 5. Grades f(x) = x³ - x ist eine ganzrationale Funktion 3. Grades mit den Koeffizienten a 3 = 1; a 2 = 0; a 1 = -1; a 0 = 0 Ganzrationale Funktionen entstehen durch zusammensetzen von Potenzfunktionen. 229-348 Verlauf des Graphen Definition 154: Der Verlauf des Graphen einer ganzrationalen Funktion wird durch den Summanden mit der höchsten Potenz bestimmt. n gerade n ungerade 𝑎𝑛 > 0 Verlauf von II nach I Verlauf von III nach I 𝑎𝑛 < 0 Verlauf von III nach IV Verlauf von II nach IV 230-348 Symmetrie Die Vermutung liegt nahe, dass Funktionen, die nur aus Potenzfunktionen mit geraden Exponenten zusammengesetzt sind, achsensymmetrisch sind und Funktionen, die nur aus Potenzen mit ungeraden Exponenten zusammengesetzt sind, punktsymmetrisch sind. Definition 155: Der Graph einer ganzrationalen Funktion ist genau dann achsensymmetrisch, wenn deren Funktionsgleichung nur gerade Exponenten enthält. Der Graph einer ganzrationalen Funktion ist genau dann punktsymmetrisch, wenn deren Funktionsgleichung nur ungerade Exponenten enthält. Definition 156: Zerlegungssatz: f (x) hat genau dann eine Nullstelle x o , wenn f(x) durch (x-x o) teilbar ist: f(x0 ) = 0 für alle x gilt: f(x) = (x-x0 ) g(x) g(x) ist eine ganzrationale Funktion, deren Grad um 1 niedriger ist als der Grad von f. 231-348 Beispiel 179: a) Bestimmen Sie eine Zerlegung von f(x) = x³ - 3x² - 5x + 15 wenn die Nullstelle x 0 = 3 gegeben ist. Dazu wird die Polynomdivision verwendet (x³ - 3x² - 5x + 15) : (x-3) = x 2 –5 - (x³ - 3x²) - 5x + 15 - (-5x + 15) 0 Ergebnis: f(x) = x³ - 3x² - 5x + 15 = (x – 3) ( x² - 5 ). b) Bestimmen Sie alle Nullstellen von f und zerlegen Sie f vollständig in Faktoren. Ergebnis: f(x) = x³ - 3x² - 5x + 15 = (x – 3) (x -√5) ( x +√5) Nullstellensatz Definition 157: Nullstellensatz für ganzrationale Funktionen: Eine ganzrationale Funktion vom Grad n hat höchstens n Nullstellen, wobei mehrfache Nullstellen mehrfach gezählt werden. Machen Sie eine Aussage über die Symmetrieeigenschaften, den Verlauf und die Anzahl der Nullstellen folgender ganzrationaler Funktionen. Lösung: 232-348 Eigenschaften gebrochen rationaler Funktionen Definition 158: Eine gebrochen rationale Funktion hat folgende Form f ( x) an x n an 1 x n 1 ......... a1 x a0 bm x m bm 1 x m 1 ......... b1 x b0 Es befindet jeweils im Zähler und Nenner eine ganzrationale Funktion. y 3( x 1)²( x 4)( x 1)( x 2) ( x 1)( x 4)²( x 1)( x 2) Definition 159: Man nennt den größten Exponenten m im Zähler den Grad des Zählers und den höchsten vorkommenden Exponenten n im Nenner den Grad des Nenners. Das Zählerpolynom u(x) hat also den Grad m, das Nennerpolynom den Grad n. Die Differenz m - n ist der sogenannte Asymptotengrad. Form gebrochen rationaler Funktionen Von den oben angeschriebenen Funktionen hat f 1 den Zählergrad 2, den Nennergrad 2 und den Asymptotengrad 0. f 2 den Zählergrad 3, den Nennergrad 1 und den Asymptotengrad 2 f 3 den Zählergrad 1, den Nennergrad 2 und den Asymptotengrad -1 233-348 Eigenschaften von Wurzelfunktionen Definition 160: 𝑛 Die Wurzelfunktion 𝑓(𝑥) = √𝑥 ist die Umkehrfunktion zur Potenzfunktion y = x n . Ist n gerade so ist die Potenzfunktion nicht injektiv (umkehrbar eindeutig) und daher nicht eindeutig umkehrbar. Es gibt es zwei Möglichkeiten die Wurzelfunktion zu definieren: 𝑛 𝑛 𝑓(𝑥) = √𝑥 𝑢𝑛𝑑 𝑓(𝑥) = − √𝑥 . Dabei wird im Allgemeinen die positive Variante als die Umkehrfunktion angesehen. Falls n ungerade ist, so ist die Wurzelfunktion auf ganz R umkehrbar. Exponent kleiner als 1 Alle haben den Definitionsbereich R + Der Graph ist monoton steigend Gemeinsame Punkte (0|0) und (1|1) Für x<1: Die Graphen liegen über der Geraden y=x. Für x>1: Die Graphen liegen unter der Geraden y=x. Je mehr sich der Exponent Geraden y=x. 𝑚 𝑛 der Zahl 1 nähert, umso enger liegt der Graph an der Exponent größer als 1 Alle haben den Definitionsbereich R +. Der Graph ist streng monoton steigend Gemeinsame Punkte (0|0) und (1|1) Für x<1: Die Graphen liegen unter der Geraden y=x. Für x>1: Die Graphen liegen über der Geraden y=x. Je mehr sich der Exponent Geraden y=x. 𝑚 𝑛 der Zahl 1 nähert, umso enger liegt der Graph an der 234-348 Eigenschaften von Exponentialfunktionen Grundeigenschaften der Funktion f(x) = e x Es gibt weitere Exponentialfunktionen, deren Schaubilder aus der Kurve y = e x durch Spiegelung, Verschiebung oder Streckung entstehen. Das Erkennen dieser Eigenschaften hilft bei Aufgaben oft weiter. Daher werden auf den nächsten Seiten diese Abbildungen besprochen. 235-348 Spiegelung von K: y = e x ergibt K’: y = e -x . 236-348 Verschiebung der Kurve K: y = e x . Definition 161: Die Kurve y=e x+2 entsteht aus y=e x durch Verschiebung um 2 nach links. Die Kurve y=e x−3 entsteht aus y=e x durch Verschiebung um 3 nach rechts. 237-348 238-348 239-348 240-348 241-348 Eigenschaften von Logarithmusfunktionen Bei der Logarithmusfunktion handelt es sich um die Umkehrfunktion zur e -Funktion. Eigenschaften für die Kurvendiskussion 242-348 Logarithmusfunktionen Die Logarithmusfunktion ist die Umkehrung der Exponentialfunktion. Im Falle von e x heißt die Umkehrung natürlicher Logarithmus und wird mit ln(x) bezeichnet. Die Logarithmusfunktionen sind streng monoton wachsend und haben eine Nullstelle bei x0= 1. Trigonometrische Funktionen Die trigonometrischen Funktionen (oder auch Winkelfunktionen) werden am Einheitskreis definiert. Betrachtet man nebenstehende Skizze, dann definieren wir: 𝜂 𝜉 sin(𝑥) = 𝑟 𝑢𝑛𝑑 cos(𝑥) = 𝑟 Diese beiden Funktionen heißen Sinus und Kosinus (Cosinus). Die Bezeichnung Winkelfunktion rührt von der Tatsache her, dass das Argument ein Winkel ist. Der Winkel wir im Allgemeinen im Bogenmaß gemessen. Dabei entspricht 𝜋 = 180°. 243-348 Integration Geometrische Definition des Integrals Orientierter Flächeninhalt - Flächeninhalte oberhalb der x-Achse haben ein positives Vorzeichen. - Flächeninhalte unterhalb der x-Achse haben ein negatives Vorzeichen. Definition 162: Gegeben sei eine Funktion f, die über einem Intervall [a; b] definiert ist, dann versteht man unter dem Integral der Funktion von a bis b die Summe der orientierten Flächeninhalte zwischen dem Graphen von f, der x-Achse und der Geraden x=a und x=b. Schreibweise: b f (x)dx a a: untere Grenze b: obere Grenze Stammfunktionen (unbestimmtes Integral) Definition 163: Eine Funktion F(x) heißt Stammfunktion von f(x), wenn F'(x) = f(x). Beispiel 180: Welche Funktion hat die Ableitung f(x) = x? Eine mögliche Antwort ist F( x ) x2 . 2 x2 C Eine beliebige Stammfunktion ist von der Form F( x ) 2 (C ist eine beliebige Konstante), weil konstante Summanden beim Differenzieren wegfallen. Wenn von der Funktion sonst nichts bekannt ist, müssen wir also immer die Integrationskonstante C dazuschreiben. Die Stammfunktion bezeichnet man auch als unbestimmtes Integral: F(x) f ( x)dx Stammfunktionen der wichtigsten Funktionen lauten: 244-348 f(x) = k F(x) = kx + C x n+1 F(X) = +C n+1 f(x) = x n (n 1) 𝑓(𝑥) = 1 𝑥 F(x) = ln |x| + C f(x) = sin x F(x) = -cos x + C f(x) = cos x F(x) = sinx + C f(x) = e x F(x) = e x Grundintegrale n x dx x n 1 c n 1 1 x dx ln x c x a dx ax c ln a sin xdx cos x c cos xdx sin x c 1 cos 2 x 1 sin 2 x dx tan x c dx cot x c 1 1 x2 1 1 x 2 dx arcsin x c dx arctan x c sinh xdx cosh x c cosh xdx sinh x c Analytische Definition des Integrals Definition 164: 245-348 Die Funktion f sei über dem Intervall [a; b] definiert und dort beschränkt. Dann versteht man unter dem Integral von a bis b der Funktion f eine Zahl, die man folgendermaßen erhält: (1) Man bildet die Zerlegung Z n des Intervalls [a; b] in n gleich lange Teilintervalle. (2) Man bildet die zu Z n gehörende Obersumme S n und die Untersumme S n. Insgesamt erhält man eine Folge von Obersumme S n und Untersumme S n , (3) Wir bilden lim S n und lim Sn . n n Stimmen beide Grenzwerte überein, das heißt ist: lim S n lim S n , so heißt dieser gen n meinsame Grenzwert das Integral von a bis b der Funktion f. b Man schreibt: f (x)dx a Rechenregeln für Integrale Faktorregel Nun wird folgendes Integral berechnet ∫ 2𝑥 3 𝑑𝑥. Das neue besteht jetzt darin, dass die Funktion nicht mehr heißt f(x)=x³, sondern jetzt f(x)=2x³. Definition 165: Besitzt eine Funktion f : a , b IR eine Stammfunktion auf a , b , so besitzt für jede reelle Zahl c 0 auch die Funktion cf eine Stammfunktion und es gilt: c f x dx c f x dx Beispiel 181: 1 1 ∫ 2𝑥 3 𝑑𝑥 = 2 ∙ ∫ 𝑥 3 𝑑𝑥 = 2 ∙ ( x 4 ) + c = x 4 + c 4 2 Summenregel Definition 166: Besitzen zwei Funktionen f , g : a , b IR eine Stammfunktion auf a , b , so besitzt auch ihre Summe f g eine Stammfunktion und es gilt: f x gx dx f x dx gx dx Man spricht dann auch davon, dass eine Summe gliedweise integriert wird. Beispiel 182: Ermitteln Sie die Stammfunktionen der folgenden Funktionen! 246-348 a) f(x) = 3x b) f(x) = 8x³ c) f(x) = x² + x d) f(x) = 3x² + 4x + 1 e) f(x) = x 6 - 3x5 + 7x³ 1 1 f) f(x) = 3 𝑥 2 + 4 𝑥 g) f(x) = h) f(x) = i) f(x) = 1 2 𝑥 4 − 3𝑥 2 + 3 10 1 𝑥2 1 𝑥3 j) f(x) = √𝑥 Lösung: a) F(x) = 3x²/2 + C b) F(x) = 2x 4 + C c) F(x) = x³/3 + x²/2 + C d) F(x) = x³ + 2x² + x + C e) F(x) = x 7 /7 - x6 /2 + 7x 4 /4 + C f) F(x) = x³/9 + x²/8 + C g) F(x) = x 5 /50 - x³ + 2x/3 + C h) F(x) = -1/x + C i) F(x) = -1/(2x²) + C j) F(x) = 2/3·x³ + C 247-348 Beispiel 183: Ermitteln Sie die Gleichung der Funktion, wenn die Ableitung und ein Punkt des Funktionsgraphen gegeben ist. a) f'(x) = 4x; P(2/5) b) f'(x) = 2x - 3; P(1/0) c) f'(x) = -6x + 5; P(2/3) d) f'(x) = -x + 1; P(-1/1) e) f'(x) = 3x² - 4x; P(0/-4) f) f'(x) = 6x² - 5; P(-2/-5) g) f'(x) = -x² + x + 4; P(3/4) h) f'(x) = 2x³ - 6x; P(-2/1) Lösung: a) f(x) = 2x² - 3 b) f(x) = x² - 3x + 2 c) f(x) = -3x² + 5x + 5 d) f(x) = -x²/2 + x + 5/2 e) f(x) = x³ - 2x² - 4 f) f(x) = 2x³ - 5x + 1 g) f(x) = -x³/3 + x²/2 + 4x - 7/2 h) f(x) = x4 /2 - 3x² + 5 248-348 Beispiel 184: 249-348 Integration durch einfache Substitution Beispiel 185: 250-348 Integration durch erweiterte Substitution Beispiel 186: 251-348 Die erweiterte Substitution quadratischer Terme Beispiel 187: 252-348 Das bestimmte Integral Die Funktion f(x) sei gegeben; wir wollen die Fläche zwischen dem Funktionsgraphen und der x-Achse im Intervall [a, b] berechnen. Einen Näherungswert erhält man, wenn man [a, b] in Teilintervalle der Länge x teilt, in jedem Intervall eine Stelle xi wählt und die Flächeninhalte der Rechtecke x·f(x i) addiert: A (f(x1 ) + f(x 2 ) + ... + f(x n))·x, in Summenschreibweise: Die Fläche - das bestimmte Integral - definieren wir als Grenzwert dieser Summe, wenn x gegen 0 geht; man schreibt: sprich "Integral von a bis b von f(x)dx" (das Integralzeichen soll an S für "Summe" erinnern). 253-348 Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung Definition 167: b f ( x)dx F (b) F (a) a das heißt, die Fläche unter dem Graphen von f(x) ist eine Stammfunktion von f. Wir suchen die Fläche unter dem Graphen der Funktion f(x) = x² zwischen den Grenzen a = 1 und b = 2. Folgende Vorgehensweise sollte immer angewandt werden: Zuerst eine Zeichnung oder zumindest eine Skizze erstellen, um den Sachverhalt zu verdeutlichen. Um eventuelle Besonderheiten zu erkennen, sollten die Nullstellen (Schnittpunkte mit der x-Achse) berechnet werden Stammfunktion finden Grenzen einsetzen, untere Grenze von oberer abziehen 254-348 Intervalladditivität Wollen wir uns folgendes Integral anschauen: 3 1 3³ 1³ 1 2 1³ 3³ 1 2 x ² dx 9 8 und 9 8 1 3 3 3 3 3 3 3 3 3 b b b³ a ³ b³ a ³ a ³ b³ b³ a ³ x ² dx [ ] und a 3 3 3 3 3 3 3 3 a a x ²dx a a³ a³ 0 3 3 Aus den obigen Beispielen ergibt sich die nachfolgende Definition: Definition 168: (1) Ist a<b, so sei a b f ( x)dx f ( x)dx b a 1 3 3 1 Bsp.: x ² dx x ² dx ( 3³ 1³ 26 2 ) 8 3 3 3 3 (2) a x²dx 0 a 3 Bsp.: x ³dx 0 3 Außerdem gilt. b c c f ( x)dx f ( x)dx f ( x)dx a b a 9 3 4 9 Bsp.: x ² dx x ² dx 3 x ²dx 4 (a, b, c können beliebig sein.) 255-348 Beispiel 188: 1 4 2 1 (3x² 5x 4)dx (3x² 5x 4)dx Lösung: 1 4 4 4 4 4 2 1 2 2 2 2 (3x² 5x 4)dx (3x² 5x 4)dx (3x² 5x 4)dx 3 x²dx 5 xdx 4 1dx (Grund int egrale) 78 Flächenberechnungen Achtung: Für f(x) < 0 ist auch das Integral negativ. Der Inhalt der Fläche zwischen Kurve und x-Achse ist dann der Betrag des Integrals. Definition 169: Wenn die Funktion im angegebenen Intervall ein oder mehrere Nullstellen hat, müssen wir daher die einzelnen Flächenstücke getrennt berechnen und ihre Beträge addieren. (Werden wir später noch näher behandeln) Wenn die Fläche zwischen einer Kurve und der x-Achse berechnet werden soll (ohne dass ein Intervall angegeben ist), müssen wir zuerst die Nullstellen bestimmen - das sind dann die Integrationsgrenzen. Definition 170: Die Fläche, die von zwei Kurven - den Graphen der Funktionen f(x) und g(x) - eingeschlossenen wird, berechnen wir nach der Formel Die Integrationsgrenzen sind dabei die x-Koordinaten der Schnittpunkte. Wenn es mehr als zwei Schnittpunkte gibt, muss man wieder die einzelnen Flächenstücke getrennt verrechnen. Beispiel 189: Wie groß ist die Fläche, die vom Graphen der Funktion f(x) = x² - 1 und der x-Achse zwischen den Grenzen a = 0 und b = 2 eingeschlossen wird? Lösung: Die Funktion hat bei x 1 = 1 eine Nullstelle, wir müssen daher von 0 bis 1 und von 1 bis 2 getrennt integrieren: 256-348 Beispiel 190: Wie groß ist der Inhalt der Fläche, die vom Graphen der Funktion f(x) = -x³ + 3x² und der x-Achse begrenzt wird? Lösung: Nullstellen bestimmen: -x³ + 3x² = 0 x1 = 0, x 2 = 3 Beispiel 191: Wie groß ist die Fläche zwischen den Graphen der Funktionen f(x) = x² und g(x) = x³? Lösung: Schnittpunkte bestimmen: x² = x³ x1 = 0, x 2 = 1 1 x4 x3 1 1 3 4 1 A ( x x ) dx 3 0 4 3 12 12 12 4 0 1 2 3 Flächenberechnung zwischen zwei Graphen Beispiel 192: Berechne den Inhalt der von den Graphen von f und g eingeschlossenen Fläche. f(x)=x²; g(x)=-x+2 Folgende Vorgehensweise hat sich bewährt (1) Auch hier zeichnen wir wieder eine Skizze, um uns den Sachverhalt besser zu verdeutlichen. (2) Um die Integralgrenzen zu erhalten, bestimmen wir die Schnittpunkte der Graphen. 257-348 x² x 2 x² x 2 0 p, q Formel 1 9 1 3 x1, 2 2 4 2 2 x1 1 x 2 2 (3) Man sieht hieraus: x2 x2 x1 x1 g ( x)dx f ( x)dx Also gilt: 2 2 1 1 A | ( x 2)dx x ² dx || 1 ( 2² 1 (2)³ 1 )6( )| 2 2 3 3 | 1,5 6 3 || 4,5 | 4,5 Definition 171: Ist f(x)>g(x) für alle x mit a<x<b, das heißt verläuft der Graph von f zwischen a und b oberhalb von g, so gilt für den Flächeninhalt A der von beiden Graphen über dem Intervall [a; b] eingeschlossenen Fläche b A ( f ( x ) g ( x ))dx a Wird f(x)>g(x) nicht beachtet, so erscheint das Ergebnis mit negativen Vorzeichen. 258-348 Beispiel 193: Lösung: 259-348 Beispiel 194: 260-348 Beispiel 195: 261-348 Beispiel 196: 262-348 Beispiel 197: 263-348 Beispiel 198: 264-348 265-348 Uneigentliche Integrale Gelegentlich gibt es Flächen, die „ins Unendliche“ reichen, also z. B. eine „offene rechte oder linke Integrationsgrenze haben Schauen wir uns am Anfang die Funktion f ( x ) 1 . Und zwar nur den Teil im 1. Quadx² ranten. Wenn wir nun die Fläche über dem Intervall [0; 1] berechnen wollen, stellen wir fest, dass die y-Achse eine Asymptote ist und es somit keinen Schnittpunkt mit der y-Achse gibt. 1 Die Fläche „reicht ins Unendliche“. Zu ihrer Berechnung kann man das Integral f ( x)dx 0 nicht verwenden. Denn dieses Integral ist nicht definiert, weil f nicht im ganzen Intervall [0; 1] definiert ist. Außerdem ist f unbeschränkt. Zur Berechnung der Fläche verspricht folgender Gedanke Aussicht auf Erfolg. 1 Wir berechnen f ( x)dx 1 (für 0<a<1) und bestimmen den Grenzwert lim f ( x)dx (a>0). a 0 a 266-348 a Wollen wir dies also mal tun. Zur Berechnung benötigen wir die Stammfunktion der Funktion f. f ( x) 1 1 1 x 2 ; F ( x) x 21 x² 2 1 x Somit erhalten wir: 1 1 1 1 lim dx lim[ ] lim(1 ) a 0 a 0 a 0 x² a a 1 x a 1 existiert nicht. Gibt es also doch keinen Grenzwert? Ist unsere a Idee doch nicht so aussichtsreich, wie wir uns das gedacht haben? Der Grenzwert lim a0 Wir halten fest: Für a 0 übersteigt der Flächeninhalt der Fläche unter dem Graphen der Funktion f 1 mit f ( x ) von a bis 1 jede Schranke. x² Nicht verzweifeln, nehmen wir einfach ein weiteres Beispiel. Wir wollen von dieser Funktion f mit f ( x ) 1 die Fläche über dem Intervall [1; ] bex² rechnen. Und gehen genauso wie oben vor. Wir erhalten: b 1 lim( 1 1) lim( 1 ) lim1 0 1 1 1 1 dx lim dx lim [ ] b b 1 x² b 1 x² b b b b b x 1 Die Fläche von f über diesem Intervall beträgt also 1. Wir sehen, dass unsere Idee doch nicht so schlecht ist. Halten wir erst einmal unser Ergebnis fest: 267-348 Die Fläche unter dem Graphen der Funktion f mit f ( x ) 1 von 1 bis Unendlich hat x² den Flächeninhalt 1. Weil es so gut geklappt hat, nehmen wir uns nun eine zweite Funktion. Und zwar g mit 1 g ( x) . x Die Funktion sieht wie folgt aus: Auch hier wollen wir die Fläche über dem Intervall [0; 1] berechnen. Auch hier stoßen wir auf das gleiche Problem. Die Fläche „reicht ins Unendliche“. Zu ihrer Berechnung 1 kann man das Integral g ( x)dx nicht verwenden. Denn dieses Integral ist nicht defi- 0 niert, weil g nicht im ganzen Intervall [0; 1] definiert ist. Außerdem ist g unbeschränkt. Zur Berechnung der Fläche gehen wir mit derselben Methode wie oben vor. 1 Wir berechnen 1 g ( x)dx (für 0<a<1) und bestimmen den Grenzwert lim g ( x)dx (a>0). a 0 a a Wollen wir dies also mal tun. Zur Berechnung benötigen wir die Stammfunktion der Funktion g. 1 1 1 1 1 2 g ( x) x ; G ( x) x 2 2 x 1 x 1 2 Wir berechnen den Flächeninhalt: 1 0 1 1 1 dx lim dxdx lim[2 a 0 a 0 x x a 1 x] a lim(2 2 a ) lim 2 lim 2 a ) 2 0 2 a 0 268-348 a 0 a 0 Beispiel 199: Der Flächeninhalt der Fläche unter dem Graphen der Funktion g ( x) 1 von 0 bis 1 x beträgt 2. Berechnet auch hier die Fläche über dem Intervall [1; ] : 1 b 1 1 dx lim dx lim[2 b b x x 1 b x] 1 lim(2 b 2) lim 2 b lim 2 b b b Der Grenzwert existiert nicht, da lim 2 b beliebig groß wird. b Für b übersteigt der Flächeninhalt der Fläche unter dem Graphen der Funktion g 1 mit g ( x) von 1 bis b jede Schranke. x Beispiel 200: 269-348 Definition 172: (1) Die Funktion f sei stetig für alle x>a bzw. für alle x<b. Dann sei a c f ( x)dx lim f ( x)dx c a b b f ( x)dx lim c f ( x)dx c (2) Die Funktionen f sei stetig für ]a; b] bzw. [a; b[. Dann sei: b b f ( x)dx lim f ( x)dx , falls f definiert ist für ]a; b[; a b a ca c c f ( x)dx lim f ( x)dx , falls f definiert ist für [a; b[. c b a Die Integrale links vom Gleichheitszeichen nennt man uneigentliche Integrale. Existiert der Grenzwert rechts vom Gleichheitszeichen nicht, existiert das uneigentliche Integral nicht. 270-348 Bestimmte Integrale für ganzrationale Funktionen Beispiel 201: 271-348 Bestimmte Integrale für gebrochen rationale Funktionen Beispiel 202: Nenner ohne Summe: Einzelbruchzerlegung Beispiel 203: 272-348 Nenner mit Summe: Einfache Substitution Beispiel 204: HINWEIS: Beim unbestimmten Integral endete jede Substitution mit der Rücksubstitution, die wieder auf x zurückgeführt hat. Wenn man hier auch die Integrationsgrenzen nach u umrechnet, kann man sich dies sparen! Beispiel 205: 273-348 Nenner mit Summe: Erweiterte Substitution Beispiel 206: 274-348 Erweiterte Substitution quadratischer Nenner Beispiel 207: 275-348 Ergänzungen 276-348 Extremwertaufgaben Extremwertaufgaben für eine Variable: Definition 173: Übersetzen Sie den Aufgabentext in eine mathematische Fragestellung! Finden Sie eine Formel für die zu optimierende Größe (die sog. Zielfunktion)! Falls die Zielfunktion von mehreren Variablen abhängt, so suchen Sie Gleichungen (die sog. Nebenbedingungen), die die Anzahl der Variablen in der Zielfunktion reduzieren, bis möglichst nur noch eine übrig bleibt! Fertigen Sie ggfs. eine Skizze mit den entsprechenden Größen an. Legen Sie für diese Variable den Gültigkeitsbereich (den sog. zulässigen Bereich) fest! Formulieren Sie die mathematische Fragestellung für die veränderte Zielfunktion unter Einbeziehung des Gültigkeitsbereichs! Bestimmen Sie die relativen Extrema der Zielfunktion im zulässigen Bereich! Bestimmen Sie das absolute Extremum der Zielfunktion für die verbliebene Variable durch Vergleich der Zielfunktionswerte: Die Kandidaten sind die relativen Extrema und die Randwerte des zulässigen Bereiches! Berechnen Sie alle übrigen relevanten Größen! 277-348 Beispiel 208: 278-348 279-348 Beispiel 209: 280-348 281-348 Beispiel 210: 282-348 Beispiel 211: 283-348 284-348 Beispiel 212: 285-348 Trigonometrische Zusammenhänge Trigonometrische Grundlagen Die Trigonometrie (trigonon - griechisch für Dreieck) und die trigonometrischen Funktionen sind wichtige mathematische Werkzeuge für die Beschreibung der Natur. In der Physik werden trigonometrische Funktionen zur Beschreibung von Schwingungsvorgängen (z.B. die Pendelschwingung, die elektrische Schwingung, Saitenschwingung und Schwingungen bei Wellen) benötigt. Definition des Sinus im Dreieck Der Sinus eines Winkels kann mit Hilfe eines rechtwinkligen Dreiecks definiert werden (siehe Abbildung). Er ergibt sich aus dem Quotienten der Gegenkathete und der Hypotenuse. Der Wert, der sich daraus ergibt, ist unabhängig von der Größe des Dreiecks: Definition 174: sin a c Um die Funktion des Sinus zu gewinnen, wird das Dreieck in den Einheitskreis, der wiederum in ein xy-Koordinatensystem eingebettet ist, gesetzt (Abbildung). Die Hypotenuse ist der Radius r des Kreises, der den Kreis im Punkt P schneidet. Die y Koordinate von P ist dann gleich dem Sinus des Winkels , denn der Radius r des Einheitskreises ist 1 und damit gilt: sin y y0 r Dies gilt für alle Punkte des Einheitskreises und damit für beliebige Winkel zwischen 0° und 360° (Gradeinteilung) und alle Werte zwischen 0 und (Radeinteilung). 286-348 Der Einheitskreis Der Einheitskreis wird benutzt, um die grundlegenden Funktionen, z.B. in der Trigonometrie, zu definieren. Er ist in ein rechtwinkliges Koordinatensystem eingebettet. Der Ursprung dieses Koordinatensystems fällt mit dem Mittelpunkt des Kreises zusammen. Der Radius hat den Wert 1. Diese Tatsache erleichtert die Definition von Funktionen. Genauso wie das Koordinatensystem nennt man die einzelnen Abschnitte des Kreises Quadranten. Der 1. Quadrant liegt im vollständig positiven Teil des Koordinatensystems. Die weiteren Quadranten werden gegen den Uhrzeigersinn gezählt. Winkel im Einheitskreis werden durch einen Zeiger dargestellt, der seinen Ursprung im Mittelpunkt hat und am Kreisrand endet. Wenn der Zeiger auf der positiven x -Achse liegt, hat man den Anfangswinkel α 0 . Wenn man mit dem Zeiger alle Quadranten abgefahren hat und wieder zum Ausgangspunkt zurückgekehrt ist, hat man einen vollen Winkel. Es gilt weiterhin folgende Verabredung: Wenn der Zeiger gegen den Uhrzeigersinn verläuft, dann werden die Winkel positiv gezählt, wenn der Zeiger mit dem Uhrzeigersinn läuft, wird er negativ gezählt. Berechnung von Bogen- und Gradmaß Winkel im Einheitskreis können auf zwei Arten, dem Gradmaß und dem Bogenmaß, gemessen werden: Mit dem Gradmaß wird in der Geometrie gemessen. In der Mathematik allerdings und vor allem in der Physik wird meistens das Bogenmaß verwendet. Beide Berec hnungen des Winkels stehen im Zusammenhang zueinander. Im Gradmaß gehen die Winkel vom Anfangswinkel 0° bis zum vollem Winkel von 360°. Im Bogenmaß von 0 rad bis 2 rad ( ist die Kreiszahl mit dem Wert = 3,141592654..). Daraus ergeben sich zur Umrechnung von Gradmaß ins Bogenmaß oder umgekehrt folgende Gleichungen, mit als der Winkel in Grad und im Bogenmaß: 287-348 Definition 175: Gradmaß ins Bogenmaß : 360 2 und Bogenmaß ins Gradmaß: 2 360 Beispiel 213: Die Sinusfunktion Eine graphische Darstellung der Sinusfunktion y sin( x) gewinnt man, wenn man die Beziehung zwischen x und sin (x) in einem Koordinatensystem darstellt. Die y-Koordinate wird als Zeiger dargestellt. Dieser wandert in dem neuen Koordinatensystem entlang der x-Achse und zeichnet so die Sinusfunktion. Definition 176: Die Sinusfunktion für beliebige Amplituden, Perioden und Phasen kann durch die Formel y A sin( bx c) beschrieben werden. Die y-Koordinate ist in dieser Formel nicht nur von der x-Koordinate bzw. vom Winkel abhängig, sondern auch von der AMPLITUDE A, der PERIODE b und der PHASE c. 288-348 Die Amplitude der Sinusfunktion Die Sinusfunktion nimmt mindestens den Wert -1 und höchstens den Wert +1 an. Multipliziert man die Sinusfunktion mit einem konstanten Faktor A, so erhält man eine Funktion, die den gleichen periodischen Charakter hat. Die Nullstellen verändern sich nicht, aber deren Maxima bzw. deren Minima nehmen den Wert A bzw. -A an. Definition 177: Die Amplitude ist der Faktor A in der Funktion y A sin( bx c) Beispiel 214: 289-348 Periode der Sinusfunktion Wenn das Argument x in der Gleichung y A sin( bx c) mit einem konstanten Faktor b multipliziert wird, dann spricht man von einer Änderung der Periode der Sinusfunktion. Die Periode sagt etwas darüber aus, wie oft eine Schwingung in einem bestimmten Wertebereich (wie z.B. -4 bis +4 ) oszilliert. Für die Physik ist auch interessant, wie oft eine Schwingung in einem bestimmten Zeitintervall vollzogen wird. Dort trifft man auch häufig auf die Notation: y sin( t ) Statt der Konstanten b, steht hier das Symbol . Dies ist die Kreisfrequenz oder die Anzahl der Schwingungen im Zeitintervall 2 sec . t hat in obigen Gleichung häufig die Bedeutung der Zeit. Es gilt: 2 Die Frequenz ist die Zahl der Schwingungen im Zeitintervall 1 sec. Allgemein lässt sich für jede Notation sagen, dass, wenn die Periode b groß ist, mehr Schwingungen durchgeführt werden und wenn b klein ist, dass weniger Schwingungen vollzogen werden. 290-348 In einer Tabelle sind noch mal im Vergleich die Werte der Sinusfunktion für die Periode b=1 und b=2 angegeben und in einer Abbildung die entsprechenden Graphen. Die Phase der Sinusfunktion Hier soll die Bedeutung der Konstanten c in der Gleichung y A sin( bx c) diskutiert werden. Dem Argument der Sinusfunktion ist eine additive Konstante zugefügt. Das heißt, mit Hilfe der Phase wird der Nulldurchgang entweder nach links oder nach rechts verschoben. Wenn die Phase c einen positiven Wert hat, wird die Sinusfunktion nach links vom Koordinatenursprung aus gesehen verschoben und wenn c einen negativen Wert hat, wird die Sinusfunktion nach rechts verschoben. Definition 178: Die Phase ist eine additive Konstante im Argument der Sinus-Funktion y A sin( bx c) Verschiedene Werte sind in den Abbildungen oder in einer Tabelle und Abbildung noch mal dargestellt. 291-348 292-348 In der Physik ist mit c oft eine zeitliche Verschiebung gemeint. Ein Sinussignal wird zeitlich nach links verschoben, wenn die Phase positiv ist. Der Startpunkt des betrachteten Abschnitts der Sinusfunktion wird also nach links verschoben. Umgekehrt wird der Startpunkt nach rechts verschoben bei einer negativen Phase. Es wird oft z. B. die Bezeichnung: y sin( t D verwendet. Zwischen der Sinusfunktion und der Kosinusfunktion gibt es einen Zusammenhang, der auf der Phase beruht. Die Kosinusfunktion ist um /2 gegenüber der Sinusfunktion verschoben. Mehr dazu im Abschnitt über Zusammenhang zwischen Sinus - und Kosinusfunktion. 293-348 Definition des Kosinus im Dreieck Geometrisch ist der Kosinus definiert als Verhältnis der Ankathete zur Hypotenuse im rechtwinkligen Dreieck (siehe Abbildung): cos b c Genauso wie bei der Sinusfunktion wird das Dreieck in den Einheitskreis gesetzt (Abbildung). Die Hypotenuse wird zum Radius r des Kreises und schneidet den Kreis im Punkt P. Der Kosinus des Winkels ist der x-Achsenabschnitt zum entsprechenden Punkt P. Definition 179: Der Kosinus eines Winkels ist gleich der x-Komponente des zu gehörenden Punktes P auf dem Einheitskreis. Deswegen kann man schreiben: x cos da r = 1 ist. Normalerweise wird x immer als die Variable benutzt, für die immer andere Werte gesetzt werden. Sie wird auch als Laufvariable oder unabhängige Variable bezeichnet. In diesem Fall ist sie allerdings die abhängige Variable, weil der Wert, den sie hat, von dem Wert den hat abhängig ist. 294-348 Dies ist allerdings unüblich und deswegen wollen wir zu der Notation zurückkehren, in der x die unabhängige und y die abhängige Variable ist. Im Folgenden wird also die unabhängige Variable durch x ersetzt und die abhängige Variable x durch y ersetzt. Definition der Kosinusfunktion Genauso wie bei der Herleitung der Sinusfunktion geht man bei der Herleitung der Kosinusfunktion vor: y cos x Von dem Schnittpunkt des Zeigers mit dem Einheitskreis wird ein Lot gefällt und der dazugehörige x-Achsenabschnitt bestimmt. Dieser Wert wird der Kosinusfunktion im Graphen als y-Achsenabschnitt zugeordnet. Die Kosinusfunktion für beliebige Amplituden, Perioden und Phasen kann durch die Formel y A cos(bx c) dargestellt werden. In einer Tabelle werden einige markante Punkte der Kosinusfunktion aufgelistet, die Nullstellen, die Maxima und die Minima des Graphen. Die Kosinusfunktion ist zudem, wie die Sinusfunktion auch, von der AMPLITUDE A, der PERIODE b und der PHASE c abhängig. 295-348 In Bogenmaß: In Grad: Zusammenhang zwischen Sinus- und Kosinusfunktion Aus der Graphik kann man entnehmen, dass die Strecke zwischen 0 und P zusammen mit der x-Achse den Winkel bildet. Der Punkt P 1 geht dadurch hervor, dass von ein rechter Winkel abgezogen wird. 296-348 Dann gilt: 1 2 Aus der Grafik ist weiterhin zu entnehmen, dass sin cos 1 cos 2 Durch Umformung erhält man dann auch folgenden Zusammenhang: cos sin 2 nach links verschobene Si2 nusfunktion ist. Umgekehrt kann man auch sagen, das die Sinusfunktion eine um 2 nach rechts verschobene Kosinusfunktion ist. Man kann also sagen, dass die Kosinusfunktion eine um 297-348 Wendet man den Satz von Pythagoras auf das das rechtwinklige Dreieck in der Abbildung an, so ergibt sich sin 2 cos2 1 Durch Umformung und Wurzelziehen erhält man dann die folgenden Ausdrücke, die oft benutzt werden: sin 1 cos2 und cos 1 sin 2 Definition des Tangens Der Tangens eines Winkels kann geometrisch definiert werden als Verhältnis der Gegenkathete zur Ankathete . Aus den vorhergehenden Abschnitten ist bekannt, dass als Definition für die anderen beiden trigonometrischen Funktionen gilt 298-348 und . Damit findet sich dann folgender Zusammenhang zwischen Sinus, Kosinus und Tangens: . Die Funktion des Tangens selber lässt sich ebenfalls wie beim Kosinus und beim Sinus auch am Einheitskreis herleiten (Abbildung). Dazu wird im Punkt (0;1) eine Tangente am Einheitskreis errichtet. Der Zeiger, der vom Mittel- bzw. Nullpunkt des Kreises bzw. des Koordinatensystems bis zum Punkt P reicht, wird über den Punkt P verlängert, bis er die Tangente im Punkt S schneidet. Der y Achsenabschnitt auf der Tangente (hier in dem Beispiel orange gekennzeichnet) ist dann jeweils der Tangens. Definition 180: Der Tangens eines Winkels ist gleich der y-Komponente des Schnittpunktes S der Tangente, die am Einheitskreis anliegt. Weiteres im nächsten Abschnitt, indem noch etwas genauer auf die Tangensfunktion eingegangen wird. 299-348 Definition der Tangensfunktion Die Funktion des Tangens wird wieder am Einheitskreis definiert. Im Bogenmaß: In Grad: 300-348 Wie im Abschnitt Definition der Tangensfunktion im Dreieck angesprochen, wird im Punkt (1;0) eine Tangente angelegt (Abbildung). Der Zeiger, der vom Nullpunkt des Einheitskreises ausgeht, schneidet zuerst den Einheitskreis und dann die Tangente und bildet so mit ihr den y-Achsenabschnitt, der den Wert für den Tangens liefert. Nähert sich der Wert von zum Beispiel dem Wert /2, dann wächst der Wert für den Tangens über alle Grenzen, ins Unendliche. Wenn nun der Zeiger in den 2.Quadra nten (90°-180°) des Einheitskreises wandert, wird auch hier der Zeiger zur Tangente hin verlängert, so dass der Schnittpunkt S an der Tangente einen negativen y -Achsenabschnitt liefert. In einer Tabelle sind noch mal die wichtigsten Werte für den Tangens angegeben. Der Kehrwert des Tangens wird als Kotangens bezeichnet. Er ist gegeben durch: Definition 181: . 301-348 Der Sinussatz Der Sinussatz und der Kosinussatz sind zwei Erweiterungen der trigonometrischen Funktionen, die an sich ja nur in rechtwinkligen Dreiecken definiert sind, auf beliebige Dreiecke. Der "Trick" dabei ist in beiden Fällen, das Dreieck durch eine Höhe in zwei rechtwink lige Teildreiecke zu "teilen". (Die Höhe steht senkrecht auf der Seite.) In beiden Teildreiecken lässt sich nun die Definition des Sinus anwenden: sin Gegenkathete Hypothenuse Übertragen auf die beiden Teildreiecke: sin hc b sin hc a Jeweils nach h c aufgelöst: hc b sin hc a sin Da bei beiden Gleichungen rechts dasselbe, nämlich h c , steht, sind auch beide linken Seiten der Gleichungen gleich: a sin b sin Wenn man durch a und b teilt, entsteht eine Verhältnisgleichung mit einander entsprechenden Größen in jedem Bruch: sin sin a b Entsprechend funktioniert es bei Teilung des Dreiecks durch die anderen Höhen, wobei sich stets ergibt, dass sich die Verhältnisse zwischen Sinuswerten der Winkel und den gegenüberliegenden Seiten jeweils paarweise gleichen. Insgesamt gilt daher, 302-348 Definition 182: sin sin sin a b c der Sinussatz. Natürlich sind auch die Kehrwerte der Quotienten einander gleich. Es ergibt sich hier noch die bemerkenswerte Tatsache, dass die Quotienten in dieser Form gleich dem Durchmesser des Umkreises bzw. dem doppelten Radius sind. a b c 2 rUmkreis sin sin sin Stillschweigend wurde bis jetzt vorausgesetzt, dass die Höhen innerhalb des Dreiecks liegen. Was ist, wenn eine Höhe außerhalb liegt, wie bei diesem Dreieck? Nun wird das Dreieck nicht mehr in zwei rechtwinklige Teildreiecke "geteilt". Allerdings entstehen auch hier zwei rechtwinklige Dreiecke. Das linke hat — wie oben — die Gegenkathete h c und die Hypotenuse b, der Winkel ist nach wie vor . Auch das rechte hat wieder die Hypotenuse a und die Gegenkathete h c . Der einzige Unterschied besteht darin, dass hier der relevante Winkel nicht ist, sondern dessen Nebenwinkel ', wobei gilt: ' = 180° - . Glücklicherweise ist die Sinusfunktion symmetrisch, u.a. mit der Achse 90°. Es gilt: sin(180° – ) = sin() und, weil 180° – = ': sin ' = sin Daraus folgt unmittelbar, dass der Sinussatz auch in Dreiecken gilt, bei denen eine Höhe außerhalb liegt, bei denen mithin ein Winkel größer als 90° ist. Bei rechtwinkligen Dreiecken (z.B. = 90°) ist der Sinussatz äquivalent zur Definition des Sinus, denn bei = 90° ist sin = 1. Außerdem ist a identisch mit h c . Somit gilt: 303-348 Der Kosinussatz Der Kosinussatz wird auch als trigonometrischer Pythagoras bezeichnet. Das rührt daher, dass mit ihm wie beim Satz des Pythagoras eine fehlende Dreieckseite berechnet werden kann, allerdings im Gegensatz zum Pythagoras, der ja nur für rechtwinklige Dreiecke gilt, in jedem beliebigen Dreieck. Man kann ja ein Dreieck eindeutig konstruieren, wenn man zwei Seiten und den eingeschlossenen Winkel gegeben hat (Kongruenzsatz SWS). Also zum Beispiel die Seiten b und c und den Winkel in diesem Dreieck: Die Seite a ist durch b, c und eindeutig bestimmt! Der Kosinussatz dient nun dazu, die Länge der Seite a rechnerisch zu bestimmen. Das kommt in der "Wirklichkeit" sehr häufig vor, z.B. bei Höhen- und Entfernungsbestimmungen. 304-348 Vorüberlegungen Bevor ich zeige, wie man das mit den trigonometrischen Funktionen Sinus und Kosinus bewerkstelligen kann, sind einige Vorüberlegungen nötig. Die Winkelfunktionen Sinus und Kosinus gelten ja bekannter weise nur im rechtwinkligen Dreieck: Die beiden Funktionen sind dabei so definiert: sin Gegenkathete a Hypothenuse b und sin Gegenkathete c Hypothenuse b Bei den trigonometrischen Funktionen gelten verschiedene interessante Rechengesetze. Das wichtigste und vielleicht schönste davon ist folgende Regel: sin2 cos2 1 Um das zu beweisen, muss man für sin und cos jeweils die Definitionen mit den Dreiecksseiten einsetzen und den Term auflösen. Dabei muss beachtet werden, dass das zugrundeliegende Dreieck rechtwinklig ist mit b als Hypotenuse. Daher gilt: b 2 a 2 c 2 Somit ergibt sich folgende Vereinfachung des Terms: Der Kosinussatz Damit man die trigonometrischen Funktionen in einem nichtrechtwinkligen Dreieck anwenden kann, benutzt man eine Hilfskonstruktion: Man konstruiert die Höhe vom Punkt C auf die Seite c: 305-348 Dadurch wird die Seite c in die zwei Abschnitte p und q zerteilt, und es entstehen zwei rechtwinklige Dreiecke, die die Seite h gemeinsam haben. (Das folgende gilt aufgrund dieser Konstruktion vorerst auch nur für diesen Fall, dass nämlich die Höhe innerhalb des Dreiecks liegt.) Zur Erinnerung: Das Ziel ist, eine Formel zu finden, mit der a berechnet werden kann, wenn b, c und gegeben sind. und b liegen im linken Dreieck, a liegt im rechten, c ist die Summe jeweils einer Kathete beider Dreiecke. Die Idee ist nun, die beiden Dreiecke durch ihre gemeinsame Größe h rechnerisch zu "verbinden", um mit den gegebenen Größen zur Größe a zu gelangen. Im rechten Dreieck gilt (Pythagoras): h2 a2 q2 Im linken Dreieck bringt man den gegebenen Winkel ins Spiel und berechnet: h b sin Da uns h letztlich nicht interessiert, kann die zweite Gleichung dazu verwendet werden, h 2 in der ersten Gleichung zu ersetzen. Nach der zweiten Gleichung gilt nämlich: h2 (b sin)2 b2 sin2 So kann man die beiden Gleichungen gleichsetzen, wobei h 2 letztlich verschwinden kann: b sin a2 q2 In dieser Gleichung sind und b bekannt, a soll berechnet werden, nur das q stört noch! Um das q rauszuschmeißen, überlegt man sich, dass p q c . Also ist q cp 306-348 Außerdem gilt: p b cos Somit gilt: q c b cos Hier ist q nur mit bekannten Größen umschrieben worden! Nun muss nur noch dieser Term ( c – b · cos() ) für q in die Gleichung b 2 · (sin()) 2 = a 2 – q 2 eingesetzt werden, und schon haben wir eine Gleichung, in der nur noch a unbekannt ist! b 2 · (sin())2 = a 2 – ( c – b·cos() 2 Zuerst wird die Klammer mit dem Quadrat rechts aufgelöst (2. binomische Formel): b 2 · (sin())2 = a 2 – ( c2 – 2·b·c·cos() + b 2 ·(cos())2 ) Dann wird die Minusklammer aufgelöst: b 2 · (sin())2 = a 2 – c2 + 2·b·c·cos() – b 2 ·(cos()) 2 Nun wird die Gleichung nach a 2 umgeformt: a 2 = c2 – 2·b·c·cos() + b 2 ·(cos()) 2 + b 2 · (sin()) 2 Das b 2 wird ausgeklammert: a 2 = c2 – 2·b·c·cos() + b 2 · [ (cos()) 2 + sin()) 2 ] Nach obiger Regel gilt: (cos())2 + (sin())2 = 1 und somit ist: a2 c2 2·b·c·cos b2 Man zieht das b 2 nach vorne und erhält damit den Kosinussatz Definition 183: a2 b2 c2 2 b c cos 307-348 Trigonometrische Gleichungen Trigonometrische Gleichungen können sehr kompliziert sein und sind oft nicht einmal analytisch lösbar. Es gibt aber einige grundlegende trigonometrische Gleichungen, wie sin(x)=a, cos(x)=a und tan(x)=a , die relativ einfache Lösungen haben. Solche Gleichungen haben im allgemeinen Fall entweder gar keine, oder unendlich viele Lösungen. Wenn man aber den Winkel x irgendwie begrenzt, gibt es endlich viele Lösungen, genauso, wenn man zum Beispiel einen spitzen Winkel sucht. Beispiel 215: 308-348 Beispiel 216: Beispiel 217: 309-348 Kompliziertere trigonometrische Gleichungen Wir werden hier einige Beispiele von komplizierteren trigonometrischen Gleichungen geben. Manche trigonometrische Gleichungen können vereinfacht werden, indem man die trigonometrischen Identitäten benutzt. Beispiel 218: Beispiel 219: 310-348 Beispiel 220: Beispiel 221: 311-348 Vektorrechnung Die Vektorgleichung einer Geraden Wir betrachten eine Gerade als eindimensionale Punktmenge im 3-dimensionalen affinen Raum. Dies bedeutet, dass wir alle Punkte einer Geraden über ihre Ortsvekto ren erreichen können. Doch die Lage der Geraden muss fixiert werden. Im ersten Fall tun wir dies durch einen Punkt A, der auf der Geraden liegen muss, und durch einen Vektor 𝑢 ⃗ , dessen Richtung die Richtung der Geraden vorgibt. In dieser Abbildung steckt das ganze Geheimnis der vektoriellen Geradengleichung. Die Gerade ist festgelegt durch den Aufpunkt A, d.h. durch dessen Ortsvektor ⃗⃗⃗⃗⃗ 𝑂𝐴 = 𝑎, den man auch Stützvektor der Geraden g nennt, und durch ihren Richtungsvektor 𝑢 ⃗. Da wir Vektorrechnung betreiben und nicht Punktrechnung können wir nie direkt einen Punkt berechnen, sondern immer nur dessen Ortsvektor. Die Abbildung enthält nun 5 Punkte von g, die wir der Reihe nach ansehen: Nun erkennt man das Prinzip: Entlang des Pfeiles ⃗⃗⃗⃗⃗ 𝑂𝐴 kommen wir zunächst einmal auf die Gerade. Dann verwenden wir als weiteres Transportmittel den Vektor 𝑢 ⃗ , und zwar so oft, wie wir wollen, so bleiben wir auf g und gelangen zu einem weiteren Punkt der Geraden g. Addieren wir also ⃗⃗⃗⃗⃗ 𝑂𝐴 mit einem beliebigen Vielfachen des Richtungsvektors, also mit 𝑟𝑢 ⃗ , dann erhalten wir den Ortsvektor des neuen Geradenpunktes. 312-348 Definition 184: Beispiel 222: Bemerkung 25: Was ändert sich, wenn man für dieselbe Gerade einen anderen Aufpunkt wählt? Wir nehmen einfach einen neuen Aufpunkt P 2 (6|0|-3). Dann sieht die Gleichung natürlich anders aus: Vom neuen Aufpunkt aus erreicht man natürlich ebenfalls alle Punkte von g, nur eben mit einem anderen Parameterwert. 313-348 Bemerkung 26: Kann man auch einen anderen Richtungsvektor verwenden? Aber sicher ! Jeder Vielfache von 𝑢 ⃗ hat dieselbe Richtung und legt damit auch die Richtung von g fest. Also könnten wir verwenden. Dessen Pfeile sind doppelt so lang. Dies wirkt sich dann wieder bei der Wahl des Parameters r aus. Vergleichen wir also die erste Gleichung mit dem Richtungsvektor 𝑢 ⃗ mit der neuen mit dem Richtungsvektor 2𝑢 ⃗: Beispiel 223: 314-348 315-348 Das vektorielle Zugmodell Dieser Tatbestand, dass man völlig verschieden aussehende Gleichungen für dieselbe Gerade aufstellen kann, ist für den Anfänger verwirrend, weil er es gewohnt ist, immer irgendwie eindeutige Ergebnisse in der Mathematik zu bekommen. Man muss aber daran denken, dass die Geradengleichung ja nur ein Hilfsmittel zur Berechnung der Ortsvektoren ist, und somit noch nicht das Ergebnis. Beispiel 224: Beispiel 225: 316-348 317-348 Beispiel 226: Lösung: 318-348 Beispiel 227: Gegeben sind zwei Geraden. Überprüfen Sie, ob sie parallel sind. Lösung: 319-348 320-348 Beispiel 228: Berechnen Sie den Schnittpunkt der folgenden Geraden. Lösung: 321-348 Beispiel 229: Berechne den Schnittpunkt dieser Geraden. Lösung: Definition 185: 322-348 Beispiel 230: Überprüfen Sie die Lage der folgenden Geraden. Lösung: 323-348 Beispiel 231: Überprüfen Sie die Lage der folgenden Geraden. Wenn sie sich schneiden, dann berechnen Sie auch noch den Schnittpunkt. Lösung: 324-348 Schnittpunkte einer Geraden mit den Koordinatenebenen Charakterisierung der Punkte auf den Koordinatenachsen Definition 186: Charakterisierung der Punkte in den Koordinatenebenen 325-348 Definition 187: Schnittpunkte von Geraden mit den Koordinatenebenen Diese Punkte heißen auch Durchstoßpunkte oder Spurpunkte der Geraden. Die folgenden drei Beispiele entsprechen nur ungefähr der Abbildung! Beispiel 232: 326-348 Beispiel 233: 327-348 Beispiel 234: Besondere Lagen von Geraden 328-348 329-348 330-348 Der Mittelpunkt einer Strecke. Beispiel 235: 331-348 Beispiel 236: Die Seitenhalbierende 332-348 Teilpunkte einer Strecke. 333-348 Beispiel 237: Beispiel 238: Lösung: 334-348 Beispiel 239: Lösung: Beispiel 240: Lösung: 335-348 Berechnung der Koordinaten des Schwerpunkts Beispiel 241: 336-348 Ebenen Erreichbarkeit von Punkten auf einer Ebene 337-348 338-348 Grundaufgaben zur Ebenengleichung Beispiel 242: Gegeben sind 3 Punkte einer Ebene E. Stelle die Gleichung der Ebene auf. Lösung: 339-348 340-348 Beispiel 243: Gegeben ist eine Ebene E durch ihre Gleichung. Berechne einzelne Ebenenpunkte. Lösung: 341-348 Beispiel 244: Gegeben ist eine Ebene E durch ihre Gleichung. Berechne die Schnittpunkte mit den Koordinatenachsen. Lösung: 342-348 Beispiel 245: Gegeben ist eine Ebene E durch ihre Gleichung. Liegt ein gegebener Punkt P in der Ebene? Lösung: 343-348 Beispiel 246: Gegeben ist eine Ebene E durch ihre Gleichung. Liegt ein gegebener Punkt P in der Ebene? Lösung: Geraden in einer Ebene 344-348 Beispiel 247: 345-348 346-348 347-348 348-348