Richard Wagner, Komponist der Romantik

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Richard Wagner, Komponist der Romantik
Wilhelm Richard Wagner wurde am 22. Mai 1813 in
Leipzig als Sohn des Polizei-Aktuarius Carl Friedrich
Wilhelm
Wagner
und
der
Tochter
des
Weißbäckermeisters Pätz, Johanna Rosine, als jüngstes
von neun Kindern geboren. Es war die Zeit der Besetzung
Deutschlands durch Napoleon und das Jahr der
Völkerschlacht. Als der Vater im selben Jahr an Typhus
starb, heiratete die Mutter den Schauspieler und Dichter
Ludwig Geyer. Er hatte mehrere Jahre im Haushalt der
Wagners gelebt. 1814 zog die Familie nach Dresden, wo
Wagner in der berühmten Dresdner Kreuzschule seinen
ersten Musikunterricht erhielt und sich für griechische
Mythologie interessierte. 1828 kehrte die Familie wieder
nach Leipzig zurück und Wagner besuchte das
Nikolai-Gymnasium und die Thomas-Schule. Sein
musikalisches Interesse verstärkte sich, und er begann mit
ersten Kompositionen.
1831 wurde er Musikstudent an der Universität Leipzig
bei Thomaskantor Christian Theodor Weinlig und konzentrierte sich hauptsächlich auf
Kompositionslehre. 1833 holte ihn sein Bruder, der Sänger Albert Wagner, nach Würzburg,
wo er Chordirektor wurde. 1834 veröffentlichte Wagner seine erste Oper "Die Feen". Die
Oper war zu diesem Zeitpunkt die musikalisch populärste und einträglichste Musikform.
Wagner ging keine musikalisch neuen Wege, sondern folgte in dieser Phase der Tradition
von Heinrich Marschner, Giacomo Meyerbeer, Gasparo Spontini und Carl Maria von Weber.
Er schrieb aber immer auch die Texte für seine Opern. 1834-36 war er Musikdirektor in
Magdeburg, dort erfolgte auch die Uraufführung seiner Oper "Das Liebesverbot". 1836
heiratete er die Schauspielerin Minna Planer. 1837-39 war er Musikdirektor in Riga. Wagner
liebte gutes Essen, teure Möbel und eine ausgefallene Garderobe. Legendär war seine
Sammlung luxuriöser Morgenröcke. Wegen finanzieller Schwierigkeiten floh das Ehepaar
1839 über Norwegen und London nach Paris, wo es bis 1842 in großer Not lebte.
Es war die Zeit des heraufziehenden Nationalismus in Europa als Folge der Französischen
Revolution und der Besetzung Deutschlands durch Napoleon. Wagner griff in seinen
Kompositionen die Begegnung von Kunst und Politik auf und entwickelte das
"Musikdrama". Die triumphale Uraufführung der Oper "Rienzi" 1842 in Dresden war der
Grundstein für seinen späteren Ruhm. 1843 wurde er zum königlich-sächsischen
Hofkapellmeister in Dresden ernannt. Dieses Amt bot ihm Gelegenheit, seine reformerische
Opernauffassung zu realisieren. 1843 wurde die Oper "Der fliegende Holländer"
uraufgeführt, 1845 "Tannhäuser".
Wagner wurde in dieser Zeit politisch aktiv. Es war die Zeit des "Vormärz", in der sich in
Deutschland eine parlamentarische Opposition bildete und Presse sowie Bevölkerung
politisch aktiv wurden. Das "Vaterland" wurde zum nationalen Ideal. Wagner schloss sich
einem Kreis gleich gesinnter Künstler und Intellektueller an, die die revolutionären Ideen
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vertraten. Dresden übernahm in dieser Zeit eine geistige und politische Vorreiterrolle in
Deutschland. Die revolutionäre Stimmung eskalierte 1848 nach der Revolution in Frankreich
auch in Sachsen. Wagner kämpfte u.a. gemeinsam mit dem russischen Revolutionär Michail
Bakunin und Gottfried Semper, dem Erbauer des Opernhauses, 1849 beim Maiaufstand in
Dresden auf Seiten der Aufständischen und musste nach Niederschlagung des Aufstandes in
die Schweiz ins Exil gehen, wo er bis 1858 in Zürich wohnte. 1850 dirigierte Franz Liszt die
Uraufführung von "Lohengrin" in Weimar. Otto Wesendonk, ein reicher Bankier aus Zürich,
wurde Wagners Mäzen und stellte ihm eine kleine Villa zur Verfügung. Wagner hatte i dieser
Zeit eine Affäre mit der Frau seines Mäzens, so dass er wieder fliehen musste.
Seine finanzielle Lage war katastrophal. Da lernte er 1864 den jungen Bayernkönig Ludwig
II. kennen, der von Wagners Musikdramen so begeistert war, dass er ihn finanziell
unterstützte. Ludwig II. quartierte ihn in eine komfortable Villa in der Nähe von Schloss
Hohenschwangau ein. 1865 erfolgte die Uraufführung von "Tristan und Isolde" in München.
Der Dirigent Hans von Bülow und seine Frau Cosima, eine uneheliche Tochter von Franz
Liszt, unterstützten Wagner in dieser Zeit. Ende 1865 musste Wagner jedoch München
verlassen, weil die öffentliche Debatte wegen seines Einflusses auf den jungen König immer
schärfer wurde. 1866 zog er nach Tribschen bei Luzern in der Schweiz, weiterhin von
Ludwig II. finanziell unterstützt. 1868 zog Cosima von Bülow als spätere zweite Frau
Wagners nach Tribschen. 1868 war die Uraufführung der "Meistersinger von Nürnberg" in
München, 1869 die von "Das Rheingold", 1870 folgte "Die Walküre".
Festspielhaus Bayreuth
1872 zog er nach Bayreuth, wo Wagner den
Grundstein für das Festspielhaus legte, das 1876
mit der Uraufführung des kompletten "Ring des
Nibelungen" eingeweiht wurde. 1882 war die
Uraufführung von "Parsifal". Zur Wiederherstellung seiner Gesundheit zog Wagner 1882
nach Venedig, wo er am 13. Februar 1883 im Alter
von siebzig Jahren starb. Er wurde im Garten
seiner Bayreuther Villa "Wahnfried" beerdigt. Das
Haus
beherbergt
heute
das
RichardWagner-Museum.
Die Musik Richard Wagners ruft zeitlebens
kritiklose Bewunderung, aber auch entschiedene
Ablehnung hervor. Seine revolutionäre, aber
pathetische Musik, die von seinen Kritikern als
unmelodiös bezeichnet wird, kann noch heute
Faszination und höchste Bewunderung auslösen.
Die germanische Mythologie im "Ring des
Nibelungen" wirkt auf viele befremdlich und das
"Kunstchristentum" im "Parsifal" sogar anstößig.
Viele Musikfreunde können Wagner auch nicht
seinen Antisemitismus verzeihen. Doch trotz aller
Villa Wahnfried
Kritik pilgern seine Anhänger noch heute jährlich
zu den "Bayreuther Festspielen" und huldigen der Musik einer vergangenen Epoche, weil sie
ihrer Meinung nach noch zeitgemäß ist.
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