Seite 1 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Teil III Gleichgewicht auf Märkten Marktgleichgewicht: g g Situation auf einem Markt, bei dem kein Marktteilnehmer einen Anlass hat, sein Verhalten zu ändern. 9 Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol 9.1 Gleichgewicht im Polypol Annahmen/Charakteristika der vollkommenen Konkurrenz: 1. Ein völlig homogenes Gut wird angeboten/nachgefragt: keinerlei Unterschiede sachlicher, zeitlicher, räumlicher, personeller Art aus Sicht der Nachfrager 2 Einzelne Nachfrager und Anbieter haben keinen Einfluss auf den 2. Preis: Preisnehmerschaft 3. Nachfrager g und Anbieter haben alle relevanten Informationen über das Gut: vollständige Information Seite 2 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - 4. Kostenloser Markteintritt für Anbieter 5. Keine Transaktionskosten, d.h. kostenlose Verkaufsaktivitäten, keine Suchkosten u.ä. Einkaufs- ⇒ Alle Marktteilnehmer verhalten sich als Preisnehmer; es gibt keine Preisunterschiede Typische Polypol-Situation mit vollkommener Konkurrenz: - sehr viele, viele kleine Nachfrager (relativ zum Gesamtmarktvolumen) - sehr viele kleine Anbieter (relativ zum Gesamtmarktvolumen) Zur Vereinfachung im Folgenden: Viele, identische (kleine) Anbieter: identische Kostenfunktion ⇒ Betrachtung g eines typischen yp Anbieters und Seite 3 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Analyse der Auswirkungen von Nachfrageveränderungen: (s. Wiese (2002), S. 244ff. (Abschnitt L)) (i) Sehr kurzfristiges Marktgleichgewicht: Bei wachsender Nachfrage von D0 auf D1 kann Angebot nicht ausgeweitet werden (keine zusätzliche Beschaffung von Produktionsfaktoren, keine neuen Anbieter) ⇒ Angebotsfunktion des typischen Anbieters ist horizontal: p Sskfr p0 D0 0 y0 = y1 y Seite 4 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Änderung des Gleichgewichtspreises Nachfrageerhöhung von D0 auf D1 : p p0 sehr kurzfristig durch Sskfr p1 D1 p0 D0 0 y0 = y1 y‘ y Entstehung von Überschussnachachfrage beim alten Preis p0. ⇒ Verschiedene Nachfrager (mit höherer Zahlungsbereitschaft als p0) gehen leer aus. aus ⇒ Diese werden mehr als p0 bieten. ⇒ Preissteigerungstendenz zu p1 hin. ⇒ Bei p1 Markt wieder im Gleichgewicht: dort Angebot = Nachfrage. Seite 5 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - (ii) Kurzfristiges Marktgleichgewicht: Nur die variablen Produktionsfaktoren können angepasst (d.h. (d h gesteigert) werden. ⇒ Kurzfristige (Grenz-)Kostenfunktion ist maßgeblich für A Angebotsanpassung. b t Individuelles Optimum des typischen Anbieters aus G ( y) = p ⋅ y − K kfr ( y) → max (9.1) p = K kfr ' ( y*) = SMC( y*) (9 2) (9.2) und damit aus Seite 6 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Grafisch (bei steigenden kurzfristigen Grenzkosten): p p S0 D1 SMC D0 SAC p1 p0 0 q0 q1 Gesamtmarkt q 0 y0 y1 y typisches Unternehmen Nachfragesteigerung g g g von D0 auf D1 ⇒ Überschussnachfrage g bei p0 ⇒ Leer ausgegangene Nachfrager mit höherer Zahlungsbereitschaft bieten mehr. ⇒ Für typischen Anbieter lukrativ, lukrativ Angebot auszudehnen von y0 auf y1 nach (9.2). Seite 7 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - (iii) Langfristiges Marktgleichgewicht: Langfristig Anpassung aller Produktionsfaktoren an neue Nachfrage D1 und Eintritt neuer Anbieter auf Markt möglich und attraktiv, solange positive Gewinne erzielt werden. werden ⇒ Zunahme des Gesamtangebots von S0 auf S1, bis Gewinne auf 0 g g g sind. zurückgegangen p p D1 S0 D0 SMC S1 LMC SAC p1 LAC p0 0 q0 q1 q2 Gesamtmarkt q 0 y0=y2 y1 typisches Unternehmen y Seite 8 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Bei vollkommenem Wettbewerb hat der (Gleichgewichts-)Preis - Informationsfunktion: Knappheit Preiserhöhung g - Rationierungs- bzw. Lenkungs- und Koordinierungsfunktion: Preiserhöhung bewegt (tendenziell) Nachfrager zur Einschränkung und umgekehrt Anbieter zur Ausweitung des Angebots signalisiert g größere g ⇒ bei gestiegener Nachfrage wird Überschussnachfrage, bei fallender Nachfrage Überangebot abgebaut. Seite 9 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - 9.2 Gleichgewicht im Oligopol Literatur: Wiese ((2002), ) Abschnitt Q ((S. 373ff.)) Oligopol: einige wenige, relativ große Anbieter von gleichen bzw. relativ ähnlichen (⇒ stark substitutiven) Produkten auf einem Markt mit vielen Nachfragern mit dem Charakteristikum: Charakteristik m Erfolg (Absatz, Gewinn etc.) eines Anbieters hängt nicht nur von seinem Verhalten (angebotene Menge, Preis seines Gutes) ab, sondern auch vom Verhalten der übrigen Anbieter. gegenseitige g g Abhängigkeit gg ⇒g ⇒ spieltheoretische Situation Seite 10 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Häufiges Vorkommen, z.B.: Mineralölanbieter ((bzw. –förderländer)) Straßenfahrzeughersteller Reifenhersteller Zigarettenhersteller Tankstelle Bäcker Friseure Kaufhäuser Vorsichtiges Agieren im Oligopol erforderlich, um erhebliche Nachteile zu vermeiden. Seite 11 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Wiederholungs-Beispiel aus 1. Kap.: Duopol: zwei Anbieter desselben Produkts Zwei Pizzahersteller können ihre Pizza zu niedrigem (2,50 €) oder höherem Preis (3,00 €) anbieten. ⇒ Jeder Hersteller hat nur zwei Strategien: Niedrigpreis und Hochpreis. Jeweilige Gewinne beim Aufeinandertreffen „Auszahlungsmatrix“ aufgelistet: der Strategien Unternehmen 2 Unternehmen 1 Gewinne in € bei p1 = 2,50 € p2 = 3,00 € p1 = 2 2,50 50 € 1 000 ; 1 1.000 1.000 000 1 500 ; 800 1.500 p2 = 3,00 € 800 ; 1.500 1.200 ; 1.200 in Seite 12 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - ⇒ gegenseitige Abhängigkeit der Gewinne g p Cournot-Nash-Gleichgewicht g ((CNGG)) Gleichgewichtskonzept: Definition: Sei Si die Strategiemenge von Oligopolist i und Gi die Gewinnfunktion von Spieler i (i=1,...,n). Die Strategiekombination (s1*,...,si*,...,sn*) ∈ S1×...×Si×...×Sn heißt Cournot-Nash-Gleichgewicht (CNGG) des Oligopols genau dann, wenn G i (s1* ,..., s*i ,..., s*N ) ≥G i alle si ∈ Si , fü i = 1,..., 1 N ⎩ für * * * * ⎧für (s1 ,..., si −1 , si , si +1 ,..., s N ) ⎨ ((9.3)) ⇒ Im CNGG für keinen Oligopolist (allein) Anreiz, von seiner Gleichgewichtsstrategie (allein) abzuweichen. abzuweichen Es kann aber sehr wohl vorteilhaft für zwei oder mehr Spieler sein, gemeinsam i von ihrer ih Nash-Gleichgewichtsstrategie N h Gl i h i ht t t i abzuweichen. b i h Seite 13 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Im obigen Duopol-Beispiel ist die Niedrig-Preis-Strategie ein CNGG und zwar auch das einzige. Erkennen eines CNGG im Zwei-Personen-Fall: Das CNGG muss zugleich g das Spaltenmaximum p beim ersten und ein Zeilenmaximum beim zweiten Oligopolisten sein. Weitere Beobachtung am Beispiel oben: Ein CNGG muss für die beteiligten Konkurrenten nicht unbedingt b besonders d günstig ü ti sein: i Wenn verbindliche Absprache möglich wäre, könnten beide Konkurrenten mit gemeinsamer Hochpreispolitik bedeutend besser fahren. Seite 14 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Im obigen Beispiel wäre das bei s po = (s12 , s 22 ) der Fall. ⇒ Das CNGG s* = (p11 , p12 ) ist nicht pareto-optimal. pareto-optimal Situation eines nicht pareto-optimalen (Cournot-)Nash-GG nennt man eine i (Gefangenen-)Dilemma-Situation: (G f )Dil Sit ti E ist Es i t individuell i di id ll für fü keinen k i Spieler vorteilhaft, das (Cournot-)Nash-GG (allein) zu verlassen; aber für beide Spieler ist das CNGG wenig attraktiv: Bei Kooperation könnten beide mehr erreichen. ⇒ Ist genau in Oligopolen häufig der Fall, Fall aber auch in strukturell ähnlichen Situationen, wie - im (internationalen) Umweltschutz Um eltsch t - bei (Ab-)Rüstungsfragen - bei Werbeaktivitäten Seite 15 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Bemerkungen: Es gibt Spiele mit mehr als einem (C)NGG; z.B.: Unternehmen 2 UnternehUnterneh men 1 Gewinne in € bei p1 = 2,50 , € p2 = 3,00 , € p1 = 2,50 € 800 ; 800 1.200 ; 900 p2 = 3,00 € 900 ; 1.200 1.100 ; 1.100 ⇒ Die beiden Strategienkombinationen s* = (s12 , s12 ) und s * * = (s11 , s 22 ) sind Nash-GGe. Nash GGe Beide sind pareto-optimal; es besteht aber Anreiz zur Kooperation. Seite 16 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Es gibt Spiele mit keinem (C)NGG; z.B.: Unternehmen 2 Unternehmen 1 Gewinne in € bei p1 = 2,50 € p2 = 3,00 € p1 = 2,50 2 50 € 800 ; 900 1 200 ; 800 1.200 p2 = 3,00 € 900 ; 1.000 1.100 ; 1.200 Seite 17 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Die Unsicherheit über Reaktionen der Konkurrenten führt im Oligopol zur Vorsicht. ⇒ Preise der Oligopolisten für homogene Produkte können nicht sehr stark differieren, und zwar um so weniger, je ähnlicher ihre Produkte und je vollkommener der Markt für die Nachfrager ist. Bei praktisch gleichen Gütern und vollkommener Markttransparenz bildet sich ein einheitlicher Preis. Beispiele: Preise für Benzin an Tankstellen, für Fertigpizza in Supermärkten, für Zigaretten usw. Seite 18 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Idealtypische Modellierung einer Oligopolsituation: - Oligopolisten g p sind Preisnehmer. - Sie können nur ihre jeweilige Angebotsmenge variieren. - n Der Marktpreis p hängt von der Gesamtangebotsmenge ∑ x i i =1 aller Oligopolisten ab. Analyse zunächst für Verallgemeinerung: p = f(x1 + x2) nur zwei mit f‘ < 0 Oligopolisten, später (9.4) f ist inverse Nachfragefunktion: Sie gibt zu jeder GesamtangebotsGesamtangebots bzw. –nachfragemenge denjenigen Preis p an, zu dem dieses Gesamtangebot auch nachgefragt wird. Seite 19 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Gewinnfunktion des ii-ten ten Oligopolisten: G i ( x 1 , x 2 ) = p ⋅ x i − K i ( x i ) = x i ⋅ f ( x1 + x 2 ) − K i ( x i ) (9.5) ⇒ Kein Oligopolist kann isoliert (d.h. unabhängig von seinem Konkurrenten) seinen Gewinn maximieren. Notwendige Bedingungen für inneres Maximum des O1 bzw. O2: ∂G1 ( x1*, * x2 ) 0= = f ( x1* + x 2 ) + x1* ⋅ f ' ( x1* + x 2 ) − K1 ' ( x1* ) ∂x1 (9.6) ∂G 2 ( x1 , x *2 ) 0= = f ( x1 + x *2 ) + x *2 ⋅ f ' ( x1 + x*2 ) − K 2 ' ( x*2 ) ∂x 2 ⇒ Auflösung der ersten Gleichung nach x1* hängt von x2 ab und Auflösung der zweiten Gleichung nach x2* hängt von x1 ab: Seite 20 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 ⇒ - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - x1* = R1(x2) und x2* = R2(x1) R1 und R2 heißen Reaktionsfunktionen der Oligopolisten. g p ⇒ Je nach dem, welche Menge der Konkurrent anbietet, ist eine andere Menge für einen Oligopolisten gewinnmaximal! Beispiel: Die inverse Nachfragefunktion sei p = f ( x1 + x 2 ) = −5 ⋅ ( x1 + x 2 ) + 100 Die Kostenfunktionen: K1 ( x1 ) = ( x1 ) 2 + 2 ⇒ K 2 (x 2 ) = 2 ⋅ (x 2 )2 + 1 G1 ( x1 ) = x1 ( −5 ⋅ ( x1+ x 2 ) + 100) − ( x1 ) 2 − 2 G 2 ( x 2 ) = x 2 (−5 ⋅ ( x1 + x 2 ) + 100) − 2( x 2 ) 2 − 1 Seite 21 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Notwendige Bedingungen für inneres Maximum des O1: ∂G1 ( x1*, * x2 ) 0= = −5 ⋅ ( x1 * + x 2 ) + 100 + x1 * ⋅(−5) − 2 x1 * ∂x1 ⇒ x1* = − 5 100 x2 + =: R1 ( x 2 ) 12 12 ⇒ x1* um so kleiner, je größer x2 . R1 ist die Reaktionsfunktion des O1 . (9 7) (9.7) Seite 22 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Entsprechendes für den O2: Notw. Bedingung g g für ((inneres)) Gewinnmaximum des O2: ∂G 2 ( x1 , x 2 *) 0= = −5( x1 + x 2 *) + 100 + x 2 * ⋅(−5) − 4 x 2 * ∂x 2 ⇒ x 2* = − 5 100 x1 + =: R 2 ( x1 ) 14 14 ⇒ Je größer x1 , um so kleiner das gewinnmaximale x2*. R2 ist die Reaktionsfunktion des O2. (9.8) Seite 23 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Frage: Welche Mengen x1 und x2 sollten die beiden Duopolisten (bzw. im allgemeinen Fall die Oligopolisten) jeweils anbieten, anbieten wenn Kooperation (Absprache) nicht erlaubt ist? Bieten Bi t z.B. B (in (i einer i A f Anfangssituation) it ti ) O1 und d O2 jeweils j il die di Mengen M x1 = x2 = 5 an, so erzielen sie (mit der Gesamtnachfrage X := x1 + x2 = 10) die Gewinne G1 (5;5) = −25 ⋅ 10 + 100 ⋅ 5 − 25 − 2 = 223 G 2 (5;5) = −25 ⋅ 10 + 100 ⋅ 5 − 2 ⋅ 25 − 1 = 199 Versucht O1 seinen Gewinn durch Erhöhung seiner Angebotsmenge a f x1 = 7 und auf nd bleibt O2 bei seiner Angebotsmenge x2 = 5, 5 so ist jetzt X := x1 + x2 = 12 . Seite 24 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - ⇒ G1 (7;5) = −35 ⋅ 12 + 700 − 49 − 2 = 229 G 2 (7;5) = −25 ⋅ 12 + 500 − 50 − 1 = 149 ⇒ O1 steigert seinen Gewinn auf Kosten von O2. O2 Erhöht nun auch O2 seine Menge auf x2 = 7, so ist X = 7 + 7 = 14 und G1 (7;7) = −35 ⋅ 14 + 700 − 49 − 2 = 159 G 2 (7;7) = −35 ⋅ 14 + 700 − 98 − 1 = 111 ⇒ Die Gewinne beider sinken. ⇒ Weitere Mengenveränderungen wahrscheinlich. zur Gewinnsteigerung sehr Seite 25 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Wann gibt es keine Anreize zu Mengenveränderungen der beiden Oligopolisten? Antwort: Im Cournot-Nash-GG ( x1CN , x CN 2 .) Nach Definition ist das bestimmt durch die Ungleichungen 1 CN G1 ( x1CN , x CN 2 ) ≥ G ( x1 , x 2 ) G 2 ( x1CN , x CN 2 ) ≥G 2 ( x1CN , x 2 ) für alle x1 ≥ 0 für alle x2 ≥ 0 (9.9) i ⇔ ( x1CN , x CN 2 ) maximiert die Gewinnfunktion G bzgl. xi bei festem Wert xjCN des anderen. ⇔ ( x1CN , x CN 2 ) ist gerade eine Lösung des Gleichungssystems (9.6). Seite 26 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Preis pCN im CNGG über die inverse Nachfrage gegeben durch pCN = f ( x1CN + x CN ) =: f (X CN ) 2 14243 ((9.10)) = X CN Damit lauten die notwendigen Bedingungen (9.6) (9 6) pCN = K i ' ( x iCN ) − x iCN ⋅ f ' ( X CN ) oder K i ' ( x iCN ) = pCN + x iCN ⋅ f ' ( X CN ) mit X CN 2 := ∑ x iCN i =1 =1 für i = 1,2 (9.6‘) Seite 27 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Geometrisch ergibt sich das CNGG im Fall n=2 als Schnittpunkt der beiden Reaktionsfunktionen R1 und R2 : x2 R1 x CN 2 R2 0 x1CN x1 Seite 28 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Im Fall des obigen Duopol-Beispiels ergibt sich: x1CN ≈ 6,3 x CN 2 ≈ 4,9 Dabei erreichte Gewinne von O1 und O2: G1 ( x1CN , x CN 2 ) ≈ 235,5 G 2 ( x1CN , x CN 2 ) ≈ 166,6 Der Marktpreis im CNGG ist dann pCN = f ( x1CN + x CN 2 ) ≈ 44 Seite 29 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - 9.3 Gewinnmaximierung im Monopol Monopol als „Grenzfall“ des Oligopols: Oligopolisten sind Töchter eines Gesamtunternehmens („Monopolist“) unter zentraler Leitung ( Kartell Situation“) („Kartell-Situation“), das nur Gesamtgewinnmaximierung verfolgt. ⇒ Erlaubt Vergleich mit „normaler „normaler“ Oligopol Oligopol-Situation. Situation. Zur Vereinfachung Unternehmen. zunächst Betrachtung nur zweier Töchter- Seite 30 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - ⇒ Gesucht sind solche Mengen x1M , x M 2 , die Lösungen sind von G M ( x1 , x 2 ) = G1 ( x1 , x 2 ) + G 2 ( x1 , x 2 ) = 2 2 j=1 j=1 j 2 2 j=1 j=1 = ∑ p ⋅ x j − ∑ K (x j ) = p ⋅ ∑ x j − ∑ K j (x j ) = 2 2 2 j=1 j=1 j=1 (9.10) = f ( ∑ x j ) ⋅ ∑ x j − ∑ K j ( x j ) → max . Notwendige Bedingung für (innere) Lösungen x1M , x M 2 2 2 2 ∂G M i M M M 0= = f ( ∑ x j ) + ∑ x j ⋅ f '( ∑ xM j ) − K ' (xi ) ∂x i j=1 j=1 j=1 oder mit 2 2 j=1 j=1 M M M X M := ∑ x M j und p := f ( ∑ x j ) = f ( X ) : Seite 31 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 bzw. - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - p M = K i ' ( x iM ) − X M ⋅ f ' (X M ) ((9.11‘)) K i ' ( x iM ) = p M + X M ⋅ f ' (X M ) (9.11) Rechte Seite von (9.11) unabhängig von i. ⇒ Linke Seite von (9.11) unabhängig von i. ⇒ Im Gesamtgewinnmaximum sind die Grenzkosten aller Anbieter gleich. ⇒ Bei konvexen Kostenfunktionen produziert dasjenige Unternehmen mehr im Gesamtgewinnmaximum Gesamtgewinnmaximum, das die geringeren Grenzkosten hat (umgekehrt bei konkaven Kostenfunktionen). Veranschaulichung g an Grafik: Seite 32 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Konkave Kostenfunktionen: Ki’ fällt monoton: Ki’ K1’ a K2’ < K1’ 0 x 2* x1*> x2* x Konvexe Kostenfunktion: Ki’ wächst monoton: Ki’ K1’ K2’ < K1’ a 0 x1*< x2* x 2* x Seite 33 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Vergleich von gewinnmaximalem Monopolpreis und Absatzmengen mit Gleichgewichtspreisen und –mengen im Oligopol: ⇒ Zu vergleichen die Lösungen der beiden Gleichungssysteme: K i K i ' ( x iCN ) ' ( x iM ) = = 2 f ( ∑ x CN k )+ k =1 2 x iCN 2 M f ( ∑ xk ) + ∑ xM k k =1 k =1 2 ⋅ f ' ( ∑ x CN k ) k =1 2 ⋅ f '( ∑ xM k ) (i=1 2) (i=1,2) (9 6‘) (9.6‘) (i=1,2) (i 1,2) (9.11) k =1 Wir werden zeigen: Falls die Kostenfunktionen der Anbieter konvex sind (d.h. Ki’’> 0) und ff’’ ≤ 0 für die inverse Nachfragefunktion f ist, ist gilt: Seite 34 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - n CN ∑ xk k =1 n ≥ ∑ xM k (9.12) k =1 d.h. die Gesamtangebotsmenge im CNGG des Oligopols ist mindestens so groß wie im Monopol. p CN = n f ( ∑ x CN k ) k =1 n M ≤ f ( ∑ xM k )=p k =1 (9.13) d.h. der Preis im CNGG des Oligopols ist höchstens so hoch wie der gewinnmaximale Preis im Monopol. Seite 35 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Beweis: Angenommen, (9.12) wäre nicht richtig. ⇒ n CN ∑ xk k =1 n < ∑ xM k k =1 (+) ⇒ ∃ mindestens ein i mit x iCN < x iM ((++)) Für dieses i gilt mit (9.11) und (9.6’) wegen f’ < 0, f’’ ≤ 0 und (+) dann: Seite 36 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 K < < ≤ - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - i ' ( x iM ) = n n M M f ( ∑ xk ) + ( ∑ xk ) ⋅ f '( ∑ xM k ) k =1 k =1 k =1 n f ( ∑ x CN k )+ k =1 n f ( ∑ x CN k )+ k =1 n f ( ∑ x CN k )+ k =1 n x iM < n ⋅ f '( ∑ xM k )< x iCN x iCN k =1 n ⋅ f '( ∑ xM k )≤ k =1 n ⋅ f ' ( ∑ x CN k )= k =1 = K i ' ( x iCN ) Also wäre K i ' ( x iM ) < K i ' ( x iCN ) , woraus wegen Ki’’ > 0 sofort x iM < x iCN folgte, im Widerspruch zu (++). Also war die Annahme (+) falsch, also gilt ((9.12). g ) Seite 37 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - (9.13) folgt sofort aus (9.12) und der Annahme, dass die inverse Nachfragefunktion monoton fällt, d.h. f’ < 0 gilt. ⇒ Oligopolsituation ist (unter den getroffenen Annahmen) für die Nachfrager günstiger als eine Monopolsituation. ⇒ Grund für Verbot von Absprachen von Konkurrenten auf einem Markt und für kritische Prüfung von Unternehmenszusammenschlüssen durch das Kartellamt. Durch ähnliche Analyse Voraussetzungen): auch nachweisbar (unter ähnlichen Gesamtnachfragemenge im Gleichgewicht des Polypols ist mindestens so g groß ist wie Gesamtnachfrage g im CNGG des entsprechenden Oligopols und Gleichgewichtspreis im Polypol ist höchstens so hoch wie Preis im CNGG des entsprechenden Oligopols. Seite 38 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Betrachtung des Duopol Duopol-Beispiels Beispiels von oben für den Fall der Kooperation beider Anbieter und Gesamtgewinnmaximierung: Gesamtgewinn beider Anbieter: G M ( x1 , x 2 ) = G1 ( x1 , x 2 ) + G 2 ( x1 , x 2 ) = x1 ( −5 ⋅ ( x1+ x 2 ) + 100) − ( x1 ) 2 − 2 + + x 2 (−5 ⋅ ( x1 + x 2 ) + 100) − 2( x 2 ) 2 − 1 = = −5x12 − 5x1x 2 + 100 x1 − x12 − 2 − 5x1x 2 − 5x 2 2 + 100 x 2 − 2 x 2 2 − 1 ⇒ ∂G M = −10 x1 − 5x 2 + 100 − 2 x1 − 5x 2 = ∂x1 = −12 x1 − 10x 2 + 100 = 0 und ∂G M = −5x1 − 5x1 − 10 x 2 + 100 − 4 x 2 = ∂x 2 = −10 x1 − 14 x 2 + 100 = 0 Seite 39 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - ⇒ Lösung und d x1M = 4800 ≈ 5,9 < 6,3 ≈ x1CN 816 xM 2 = 200 ≈ 2,9 < 4,9 ≈ x CN 2 68 bei einem Marktpreis von p M = f ( x1M + x 2M ) = −5 ⋅ 8,8 + 100 = 56 > 44 = p CN mit einem maximalen Gesamtgewinn von G M ( x1M , x M 2 )= = −6 x12 − 10 x1x 2 + 100 x1 − 2 − 7 x 2 2 + 100 x 2 − 1 = ≈ 438 2 CN CN > 235,5 + 166,6 = 402,1 = G1 ( x1CN , x CN 2 ) + G ( x1 , x 2 ) Seite 40 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - ⇒ Bestätigung der oben gemachten Aussagen (das Beispiel erfüllt alle dortigen Voraussetzungen mit f‘‘ = 0 wegen der Linearität der inversen Nachfragefunktion). g ) In der Praxis nicht selten Kartellbestrebungen. Beispiele: • • • OPEC-Kartell (internationale Absprachen über Fördermengen zur Ölpreis-Beeinflussung) Absprachen von Zementherstellern Absprachen zwischen europäischen Herstellern von Kupferhalbzeug Außerdem Unternehmenszusammenschlüsse zur Erzielung stärkeren Marktstellung mit Preisbeeinflussungsmöglichkeit. einer Seite 41 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Weitere Strategie von Oligopolisten zur Entschärfung des Wettbewerbs: Produktdifferenzierung: Prod ktdifferen ier ng Heterogenisierung Heterogenisier ng von on Produkten: Prod kten Schaffen von Zusatznutzen durch neue Produkteigenschaften (z.T. „symbolische“, z.B. durch Schaffung von Markenbewusstsein) ⇒ Erreichen einer unique selling position (USP) ⇒ monopolistische p Preisgestaltungsmöglichkeiten g g g Seite 42 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - Viel Erfolg bei den anstehenden Klausuren und eine schöne vorlesungsfreie Zeit („Semesterferien“)! Seite 43 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - oder Seite 44 Stehling | AVWL 3 (Mikro) | SS 08 - Kap. 9: Strategien im Polypol, Oligopol und Monopol - oder