Gewinnmaximierung und Wettbewerbsangebot Prof. Dr. M. Adams Wintersemester 2010/11 Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft Themen • Erläuterung von Wettbewerbsmärkten • Erläuterung der Annahme der Gewinnmaximierung • Auswahl des Produktionsniveaus auf vollkommenen Wettbewerbsmärkten • Ableitung der Angebotskurve g der Branchenangebotskurve g • Ermittlung • Eintritt-/Austritt in Branchen Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 2 Vollkommene Wettbewerbsmärkte (1) • Eigenschaften vollkommener Wettbewerbsmärkte ¾ Preisnehmerverhalten o Unternehmen wie Konsumenten sind Preisnehmer – sie können den Preis auf dem Markt nicht beeinflussen ¾ Produkthomogenität o Identische Produkte, die sich vollkommen substituieren lasen ¾ Freier Markteintritt und –austritt o Die Käufer können leicht von einem Anbieter zum nächsten wechseln o Keine Kosten für Anbieter, in den Markt einzutreten oder ihn zu verlassen Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 3 Die Gewinnmaximierung (1) • Maximieren Unternehmen ihre Gewinne? ¾ Möglichkeit anderer Ziele o Maximierung des Erlöses o Maximierung der Dividenden o Kurzfristige Gewinnmaximierung o Imperienbau ¾ Auswirkungen anderer Ziele als die Maximierung der Gewinne o Langfristig würden die Investoren das Unternehmen nicht unterstützen o Ohne Gewinne ist das Überleben des Unternehmens unwahrscheinlich ¾ Die langfristige Gewinnmaximierung trifft zu, schließt aber die g altruistischen Verhaltens nicht aus Möglichkeit Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 4 Die Gewinnmaximierung (2) • Die Bestimmung des gewinnmaximierenden Produktionsniveaus. Produktionsniveaus ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ π Gewinn ( ) = Gesamterlös – Gesamtkosten Verkaufte Einheiten = q Gesamterlös (R) = Pq Gesamtkosten (C) = Cq Folglich gilt: π (q) = R(q) − C (q) Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 5 Die Gewinnmaximierung (3) Gesamterlös Kosten, Erlös, Gewinn (€ pro Jahr) R(q) Steigung von R(q) = MR 0 Output (Einheiten pro Jahr) Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 6 Die Gewinnmaximierung (4) C(q) Kosten, Erlös, Gewinn (€ pro Jahr) Gesamtkosten Steigung von C(q) = MC Warum ist die Kostenkurve positiv, wenn q null beträgt? 0 Output (Einheiten pro Jahr) Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 7 Die Gewinnmaximierung (5) • Der Grenzerlös ist der aus der Produktion einer weiteren Einheit der Gütermenge erzielte, erzielte zusätzliche Erlös Erlös. • Die Grenzkosten sind die aus der Produktion einer weiteren Einheit der Gütermenge entstehenden entstehenden, zusätzlichen Kosten. Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 8 Die Gewinnmaximierung (6) • Vergleich von R(q) und C(q) ¾ Produktionsniveaus: 0- q0: o C(q) C(q)> R(q) Î negativer Gewinn o FC + VC > R(q) Kosten, Erlös, Gewinn (€ pro Jahr) C(q) o MR > MC Î signalisiert i li i t höh höhere G Gewinne i b beii höherem Output. R(q) A ¾ Frage: Warum ist der Gewinn negativ, wenn die Gütermenge null beträgt? B 0 q0 q* π (q ) Output (Einheiten pro Jahr) Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 9 Die Gewinnmaximierung (7) • Vergleich von R(q) und C(q) ¾ Produktionsniveaus: q0 - q* o R(q)> C(q) o MR > MC Î signalisiert höhere Gewinne bei höherem Output. Î Die Di G Gewinne i steigen. t i ¾ Kosten, Erlös, Gewinn (€ pro Jahr) C(q) R(q) A Produktionsniveaus: q* o E(q)= C(q) B o MR = MC o Der Gewinn wird maximiert. 0 q0 q* π (q ) Output (Einheiten pro Jahr) Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 10 Die Gewinnmaximierung (8) • Vergleich von R(q) und C(q) ¾ Produktionsniveaus über q*: o R(q)> R( ) C(q) C( ) o MC > ME o Kosten, Erlös, Gewinn (€ pro Jahr) C(q) Der Gewinn sinkt. R(q) A ¾ Die Gewinne werden maximiert, wenn MC = MR. B 0 q0 q* π (q ) Output (Einheiten pro Jahr) Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 11 Die Gewinnmaximierung (9) Die Gewinne werden maximiert, maximiert wenn : Δπ ΔR ΔC = − = 0 bzw. Δq Δq Δq MR − MC = 0, so dass gilt MR(q) = MC(q) Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 12 Das Wettbewerbsunternehmen (1) • Preisnehmer • Marktoutput (Q) und Output des Unternehmens (q) • Marktnachfrage (D) und Nachfrage des Unternehmens (d) • R(q) bildet eine Gerade Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 13 Das Wettbewerbsunternehmen (2) Preis € pro Scheffel Preis € pro Scheffel Unternehmen $4 d Branche $4 D 100 Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 200 Output (Scheffel) 100 Output (Millionen Scheffel) 14 Das Wettbewerbsunternehmen (3) • Die Nachfrage des Wettbewerbsunternehmens ¾ Der einzelne Produzent verkauft, unabhängig von seinem Produktionsniveau, alle ll Einheiten Ei h it zu einem i P Preis i von €4. €4 ¾ Versucht der Produzent, den Preis zu erhöhen, sinken die Verkäufe auf Null ¾ Versucht der Produzent, den Preis zu senken, kann er seine Verkäufe dadurch nicht erhöhen ¾ Die Nachfragekurve d ist sowohl Durchschnittserlöskurve als auch Grenzerlöskurve ¾ P = D = MR = AR ¾ Gewinnmaximierung o MC(q) = MR = P Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 15 Das Wettbewerbsunternehmen (4) MC Preis 60 (€ pro Einheit) 50 40 Entgangener Gewinn bei qq < q* Entgangener g g Gewinn bei q2 > q* A D ATC C B AVC 30 Bei q *: MR = MC und P > ATC q1 : MR > MC und und q2: MC > MR20 q0: MC = MR aber MC sinken 10 0 AR=MR=P π = (P - AC) x q * oder ABCD 1 q0 2 3 4 5 ATC = Average Total Cost AVC = A Average V Variable i bl C Costt Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 6 7 8 * 9 q1 q q2 10 11 Output 16 Das Wettbewerbsunternehmen (5) MC Preis ((€ pro p Einheit) C D q*: Bei MR = MC und P < ATC Verluste = (P- AC) x q* bzw ABCD bzw. F B A P = MR AVC E q* Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft ATC Würde dieser Produzent trotz eines Verlustes weiterproduzieren? Output 17 Das Wettbewerbsunternehmen (6) • Zusammenfassung der Produktionsentscheidung ¾ Der Gewinn wird maximiert maximiert, wenn gilt MC = MR ¾ Wenn P > ATC , erzielt das Unternehmen Gewinne ¾ Wenn AVC < P < ATC,, kann das Unternehmen trotz eines Verlustes kurzfristig weiterproduzieren ¾ Wenn P < AVC < ATC, sollte das Unternehmen schließen Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 18 Wettbewerbsunternehmen: W ttb b t h kurzfristige k f i ti Angebotskurve (1) Preis (€ pro Einheit) Das Unternehmen wählt das Produktionsniveau, bei dem gilt MR = MC, solange es seine variablen Produktionskosten abdecken kann. MC P2 ATC P1 AVC Was geschieht, wenn P < AVC? P = AVC q1 Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft p q2 Output 19 Wettbewerbsunternehmen: W ttb b t h kurzfristige k f i ti Angebotskurve (2) • Bemerkungen: ¾ ¾ ¾ • P = MR MR = MC P = MC Das Angebot ist gleich der Gütermenge zu jedem möglichen Preis. Folglich gilt: ¾ ¾ Wenn P = P1, dann q = q1 Wenn P = P2, dann q = q2 Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 20 Wettbewerbsunternehmen: W ttb b t h kurzfristige k f i ti Angebotskurve (3) Preis (€ pro Einheit) S = MC oberhalb der AVC MC P2 ATC P1 AVC P = AVC Schließung S = Marktangebotskurve g Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft q1 q2 Output 21 Wettbewerbsunternehmen: W ttb b t h kurzfristige k f i ti Angebotskurve (4) • Bemerkungen: ¾ ¾ Aufgrund abnehmender Erträge ist die Angebotskurve positiv geneigt. Durch einen höheren Preis wird das Unternehmen für die höheren Kosten zusätzlicher Einheiten der Gütermenge entschädigt, und der Gesamtgewinn steigt, da der höhere Preis auf alle Einheiten zutrifft. Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 22 Reaktion R kti auff di die Ä Änderung d eines i Inputpreises Preis (€ pro Einheit) MC2 Einsparungen für das Unternehmen aus der Reduzierung der Gütermenge MC1 Die Kosten des Produktionsfaktors steigen, und MC verschiebt sich auf MC2, q sinkt auf q2. €5 q2 Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft q1 Output 23 Das kurzfristige Angebot einer Branche MC1 MC2 € pro Ei h it Einheit Die kurzfristige Angebotskurve der Branche ist gleich MC3 der horizontalen Addierung der Angebotskurven der Unternehmen. S P3 P2 P1 0 Frage: Die Inputkosten steigen durch eine E höh Erhöhung der d Gütermenge. Güt Welche Folgen hätte dies für das Marktangebot? 2 Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 4 5 7 8 10 15 Menge g 21 24 Die kurzfristige Marktangebotskurve (1) • Elastizität des Marktangebots Es = (ΔQ / Q) /(ΔP / P) • Angebotselastizität stets positiv • Steigen Grenzkosten schnell an, ist die Angebotselastizität niedrig und vice versa • Ein vollkommen unelastisches kurzfristiges Angebot entsteht, entsteht wenn die Produktionsstätten und Ausrüstungen einer Branche so vollständig ausgelastet werden, dass zur Erzielung einer höheren Gütermenge neue Betriebsstätten errichtet werden müssen müssen. • Ein vollkommen elastisches kurzfristiges Angebot entsteht, wenn die Grenzkosten konstant sind. Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 25 Produzentenrente • Die kurzfristige Produzentenrente ¾ ¾ ¾ ¾ Analog dem Konzept der Konsumentenrente Die Unternehmen erzielen auf alle Einheiten der Gütermenge, außer auf die letzte, einen Überschuss. Die e Produzentenrente odu e te e te ist st gleich g e c de der Su Summe e de der Differenz e e zwischen sc e dem Marktpreis eines Gutes und den Grenzkosten der Produktion über alle produzierten Einheiten. Alternativ: Differenz zwischen dem Erlös des Unternehmens und seinen gesamten variablen Kosten = variabler Gewinn (Achtung: gilt nur bei kurzfristiger Produzentenrente) Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 26 Produzentenrente eines Unternehmens Preis (€ pro Outputeinheit) In q* MC = MR. Zwischen 0 und q MR > MC bei allen Einheiten. Produzentenrente MC AVC B A D 0 Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft P C q* Al Alternativ i ist i VC l i h der d Summe S C gleich von MC bzw. ODCq * . R ist gleich P x q * bzw. OABq *. Produzentenrente = R - VC bzw. ABCD. Output 27 Produzentenrente eines Marktes Preis (€ pro Outputeinheit) S Die Produzentenrente eines Marktes ist gleich der Differenz zwischen P* und S von 0 zu Q*. P* ProduzentenProduzentenrente t D Q* Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft O Output 28 Langfristiges Wettbewerbsgleichgewicht (1) • Nullgewinn ¾ ¾ ¾ ¾ ¾ • wL = Arbeitskosten rK K = Kapitalkosten K it lk t Wenn R > wL + rK, sind die ökonomischen Gewinne positiv. Wenn R = wL + rK, bestehen ökonomische Nullgewinne, aber das Unternehmen erzielt eine wettbewerbsfähige Ertragsrate, Ertragsrate wodurch angegeben wird, dass die Branche kompetitiv ist. Wenn R < wL + rK, sollte erwogen werden, das Geschäft aufzugeben. Markteintritt und Marktaustritt ¾ ¾ ¾ Die langfristige Reaktion auf kurzfristige Gewinne besteht in einer Erhöhung der Gütermenge g und der Gewinne. Die Gewinne bilden einen Anreiz für andere Produzenten. Durch mehr Produzenten steigt das Branchenangebot, wodurch der Marktpreis sinkt. Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 29 Langfristiges Wettbewerbsgleichgewicht (2) • Drei Bedingungen des langfristigen Wettbewerbsgleichgewichts 1) MC = MR 2) P = LAC o Es besteht kein Anreiz, in den Markt einzutreten oder diesen zu verlassen. o Gewinne = 0 3) Marktgleichgewichtspreis Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 30 Langfristiges Wettbewerbsgleichgewicht (3) Branche mit konstanten Kosten € pro Outputeinheit Ökonomische Gewinne ziehen neue Unternehmen an. Das Angebot steigt auf S2, und der Markt kehrt zu seinem langfristigen Gleichgewicht zurück. MC € pro Outputeinheit Q1 steigt t i t auff Q2. Langfristiges Angebot = SL = LRAC. Eine Änderung des Outputs hat keine Auswirkungen auf die Faktorkosten. S1 AC P2 S2 C P2 A P1 B D1 q1 q2 Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft SL P1 O Output Q1 Q2 D2 O t t Output 31 Langfristige Branchenangebotskurve (1) • Branche mit konstanten Kosten ¾ Langfristige Angebotskurve verläuft horizontal horizontal. ¾ Geringe Preissteigerungen führen zu einer äußerst starken Erhöhung der Gütermenge. ¾ Langfristige Elastizität des Angebots ist unendlich groß. ¾ Produktionsfaktoren sind leicht verfügbar. Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 32 Langfristige Branchenangebotskurve (2) • Branche mit zunehmenden Kosten ¾ Die langfristige Angebotskurve verläuft positiv geneigt und die Elastizität ist positiv. ¾ Die Steigung (Elastizität) hängt von der Steigerungsrate der Faktorkosten ab. ¾ Die langfristige Elastizität ist im allgemeinen größer als die kurzfristige g Elastizität des Angebots. g Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 33 Produktionssteuer: Unternehmen Preis (€ pro Outputeinheit) MC2 = MC1 + tax Durch eine Produktionssteuer wird i d die di Grenzkostenkurve G k t k des Unternehmens um den Betrag der Steuer erhöht. MC1 Das Unternehmen reduziert seinen Output bis auf den Punkt, Punkt in dem die Grenzkosten plus der Steuer gleich dem Preis des Produkts sind. t P1 AVC2 AVC1 q2 Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft q1 Output 34 Produktionssteuer: Branche Preis (€ pro Outputeinheit) S2 = S1 + t S1 t P2 Durch die Steuer wird S1 auf S2 verschoben, verschoben und der Output sinkt auf Q2. Der Preis steigt auf P2. P1 D Q2 Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft Q1 Output 35 Zusammenfassung (1) • Annahme, dass Unternehmen ihren Gewinn maximieren • Auf einem Wettbewerbsmarkt wird die Outputentscheidung unter der Annahme getroffen, dass die Nachfrage nach seinem eigenen Output horizontal verläuft = vollkommener Wettbewerb • K Kurzfristig f i ti maximiert i i t ein i W Wettbewerbsunternehmen ttb b t h d durch h die Wahl einer Gütermenge, bei der der Preis gleich den ((kurzfristigen) g ) Grenzkosten ist,, seinen Gewinn Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 36 Zusammenfassung (2) • Die kurzfristige Marktangebotskurve ist die horizontale Summe der Angebotskurven der Unternehmen in einer Branche. • Die Produzentenrente für ein Unternehmen besteht aus der Differenz zwischen seinem Erlös und den minimalen Kosten, die zur Produktion des gewinnmaximierenden Outputs notwendig wären. • Langfristig g g wählen g gewinnmaximierende Wettbewerbsunternehmen die Gütermenge, bei der der Preis gleich den langfristigen Grenzkosten ist. Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 37 Zusammenfassung (3) • Langfristiges Wettbewerbsgleichgewicht unter folgenden Bedingungen: 1) Unternehmen maximieren Gewinne Gewinne, 2) Alle Unternehmen erhalten ökonomischen Nullgewinn, 3) nachgefragte Menge = angebotene Menge • Die langfristige Angebotskurve eines Unternehmens kann horizontal (konstante Kosten), positiv (steigende Kosten), oder negativ (fallende Kosten) geneigt verlaufen. Universität Hamburg Institut für Recht der Wirtschaft 38