Rat und Hilfe bei Koronarer Herzkrankheit

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Rat und Hilfe bei Koronarer Herzkrankheit
Wichtige Informationen zur Erkrankung
Ein Service Ihres Versorgungsteams
Inhalt
Was ist eine KHK, wie entsteht sie und was sind die Folgen?
4
So schützen Sie Ihre Gefäße
5
Herzinfarkt durch KHK – ein kalkulierbares Risiko
6
Angina Pectoris (AP) – „Herzenge“ durch Sauerstoffmangel
8
Gründliche Untersuchungen für eine genaue Diagnose
10
Medikamente und wie sie wirken
15
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es darüber hinaus? 18
Was Sie selbst tun können
21
Hier erhalten Sie Unterstützung
25
Wie wär’s mit einem kleinen Quiz?
26
Zum Schluss …
27
Sämtliche medizinischen Informationen und Empfehlungen sind neutral und basieren auf den Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft
der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. oder der anerkannten Lehrmeinung. Unsere Broschüre wurde für Sie
von einem Team aus Ärzten, Krankenschwestern, Apothekern und Ernährungswissenschaftlern verfasst.
Um unsere Broschüren schneller und einfacher lesbar zu machen, unterscheiden wir nicht zwischen „weiblicher“ und „männlicher“
Schreibweise.
2
Koronare Herzkrankheit – Stau im Herzen
Liebe Leser,
eine Koronare Herzkrankheit – kurz KHK – kann die Ursache für einen Herzinfarkt oder
einen plötzlichen Schlaganfall sein. Viele Menschen sind weltweit davon betroffen,
dabei ist eine gute medizinische Betreuung heutzutage in der Lage, dies zu verhindern.
Worauf es ankommt und was Sie selbst tun können, damit es Ihnen lange gut geht,
haben wir auf den nachfolgenden Seiten für Sie zusammengefasst.
Zunächst erfahren Sie einiges über die medizinischen Zusammenhänge – wie es zu
einer Koronaren Herzkrankheit kommen kann, und mögliche Folgen. Im Anschluss
stellen wir Ihnen moderne Diagnose- und Therapiemöglichkeiten vor, sodass Sie die
Vorgehensweise Ihres Arztes bzw. Kardiologen besser verstehen und vor allem nachvollziehen können.
Außerdem erhalten Sie wichtige Tipps und Anregungen, wie Sie Ihr Krankheitsrisiko
selbst aktiv senken können, und lernen die Alarmzeichen für einen Notfall kennen. Bei
diesem Punkt ist es sehr wichtig, dass Sie auch Angehörige mit einbeziehen, damit sie
im Fall der Fälle schnell und vor allem richtig reagieren können.
Falls Sie noch Fragen haben, rufen Sie uns einfach an oder kontaktieren Sie direkt
Ihren Arzt.
Ihr KKH Versorgungsteam
3
Was ist eine KHK, wie entsteht sie und
was sind die Folgen?
Wenn sich an den Innenwänden der Herzkranzgefäße Ablagerungen gebildet
haben, leidet das Herz an einer Koronaren Herzkrankheit und kann aus dem
Rhythmus geraten.
Wie entsteht eine KHK?
Unser Herz pumpt in jeder Stunde etwa 360 Liter
Blut durch unseren Körper und bewegt damit mehr
als 8.600 Liter pro Tag. Zuständig dafür ist der
Herzmuskel, der über die herzeigenen Adern mit
sauerstoffreichem Blut versorgt wird. Haben sich
in diesen sogenannten Herzkranzgefäßen über die
Jahre Cholesterin- und später auch Kalkablagerun­
gen (auch „Plaques“ genannt) gebildet, kann das Blut
nicht mehr ungehindert fließen. Diesen Zustand
bezeichnet man als Koronare Herzerkrankung.
Ablagerungen können in allen Arterien unseres
Kreislaufsystems zu Verengungen (Arteriosklero­
se) führen oder ein Gefäß sogar ganz verstopfen.
Am häufigsten sind jedoch die Herzkranzgefäße
(KHK) sowie die zum Gehirn führenden Blutgefäße
betroffen.
Ablagerungen im Becken- und Beinbereich werden
als sogenannte periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) oder auch „Schaufensterkrankheit“
bezeichnet.
Was sind die Folgen?
Sind die Herzkranzgefäße „verkalkt“, kann der
Herzmuskel nicht mehr ausreichend durchblutet
werden, sodass es zu einer Unterversorgung mit
dem lebenswichtigen Sauerstoff kommen kann.
Die Folge ist eine „Brustenge“ (Angina Pectoris),
die typischerweise mit Schmerzen in der Brust
einhergeht, die insbesondere bei Diabetikern aber
oftmals auch ausbleiben können.
Weitere Folgen können ein Herzinfarkt, Herz­
schwäche (Herzinsuffizienz), die sich z. B. durch
geschwollene Unterschenkel und Füße äußert,
Herzrhythmusstörungen („Herzstolpern“) oder
ein Schlaganfall sein.
Sind Sie an einer chronischen Herzinsuffizienz erkrankt? Dann können Sie als Teilnehmer des DMP-Behandlungsprogramms KHK
auch die Vorteile des Zusatzmoduls „Herzinsuffizienz“ nutzen. Sprechen Sie darüber mit
Ihrem Arzt, er wird Ihnen die Einzelheiten
erläutern.
Herz
Brustbein
Plaque
Plaque
Rippen
Blutgerinnsel
Herzkranzgefäße
Zwerchfell
frischer Verschluss
durch Blutgerinnsel
abgestorbenes Gewebe
(Infarkt)
Lage des Herzens im Körper
4
Herzinfarkt
So schützen Sie Ihre Gefäße
Mit einem gesunden Lebensstil können Sie das Risiko für Ablagerungen in den
Gefäßen wirksam reduzieren.
Ablagerungen in den Adern sind Teil des normalen
Alterungsprozesses. Dennoch haben manche Men­
schen bis ins hohe Alter spiegelglatte Gefäßwände,
während andere schon mit 30 Jahren an Arterio­
sklerose (Arterienverkalkung) erkrankt sind und in
jungen Jahren einen Herzinfarkt erleiden.
Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Faktoren,
die eine Arteriosklerose begünstigen. Manchen
können Sie entgegenwirken und das sollten Sie
auch unbedingt tun. Auf diese Weise verringern Sie
aktiv das Fortschreiten Ihrer Erkrankung. Andere
lassen sich nicht beeinflussen, wie z. B. ein höheres
Lebensalter das Geschlecht (siehe Seite 7, „Frauen
sind genauso betroffen“) oder eine
familiäre Veranlagung.
Risikofaktoren, …
… die Sie beeinflussen können
Rauchen
Schon 24 Stunden nach der letzten Zigarette beginnt
Ihr Herz- und Schlaganfallrisiko zu sinken.
Bewegungsmangel und
ungesunde Ernährung
Kein Medikament hat so wenig Nebenwirkung und
wirkt so positiv auf Ihr Herz wie gesundes Essen und
Trinken und regelmäßige Bewegung.
Übergewicht
Jedes Pfund weniger entlastet Ihr Herz.
Stress
Gezielte Entspannung beruhigt Ihr überfordertes Herz.
Bluthochdruck, Zuckerkrankheit
(Diabetes), ggf. erblich bedingte
Fettstoffwechselstörungen
Eine optimale Behandlung hilft Ihr ArterioskleroseRisiko deutlich zu senken. Dazu gehört auch eine regelmäßige Einnahme Ihrer verordneten Medikamente.
5
Herzinfarkt durch KHK – ein kalkulierbares
Risiko
Wie groß die Gefahr ist, aufgrund einer KHK einen Herzinfarkt zu erleiden, hängt
von verschiedenen Faktoren ab. Frauen sind ebenso gefährdet wie Männer.
An einer KHK erkrankt zu sein, erhöht das Risiko,
einen Herzinfarkt zu erleiden, beträchtlich. Denken
Sie aber bitte daran, dass Sie durch einen gesunden
Lebensstil aktiv gegensteuern und die Gefahr so
wirksam verringern können.
Wie hoch ist Ihr aktuelles Risiko?
Wie wichtig es ist, zum Beispiel Ihre Essgewohn­
heiten anzupassen oder sich für mehr Bewegung
zu entscheiden, können Sie an Ihrem persönlichen
Herzinfarktrisiko ablesen, das Sie im Internet über
einen sogenannten „Risikorechner“ ermitteln
können. Gut verständlich ist beispielsweise der
Test der Deutschen Herzstiftung unter
www.herzstiftung.de/herzinfarkt-risiko-test.php
Zur Berechnung geben Sie Ihr Gewicht, Ihre Größe,
Ihre Blutfettwerte und Ihren Blutdruck ein und
beantworten die Fragen. Haben Sie alle Berech­
nungsfaktoren eingegeben, werden Ihr persönli­
ches Herzinfarktrisiko sowie eine Verhaltensemp­
fehlung angezeigt.
Auch Ihr Augenarzt kann über die Gefäße in
der Netzhaut Ihrer Augen feststellen, ob für
Sie ein erhöhtes Herzinfarkt- oder Schlag­
anfallrisiko besteht. Veränderungen dieser
Blutgefäße können zudem auf Bluthochdruck
oder Diabetes hinweisen.
6
Frauen sind genauso betroffen
Ein Herzinfarkt ist keine typische Männerkrankheit,
denn Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind heute für
Männer wie für Frauen die Todesursache Nr. 1.
Tatsächlich versterben sogar mehr Frauen als
Männer daran. Ein Grund dafür ist, dass Frauen
häufig zu wenig über die Risikofaktoren wissen und
die Symptome nicht kennen, die auf einen Herzin­
farkt hindeuten. Da sich ein Herzinfarkt bei Frauen
außerdem häufig anders ankündigt als bei Män­
nern, kann es schwieriger sein, einen akuten Notfall
rechtzeitig zu erkennen.
Was viele nicht wissen: Die Symptome bei Männern
und Frauen können unterschiedlich sein! Der starke
Schmerz im Brustkorb, das Engegefühl und die kalte
fahle Haut können bei einer Frau ganz ausbleiben.
Stattdessen reagieren sie auf einen Herzinfarkt
mit Mattigkeit, Übelkeit und/oder Schwindel. Diese
Symptome werden häufig unterschätzt – doch sie
können deutliche Anzeichen sein und daher sollte
immer sofort ein Notarzt gerufen werden.
Herzinfarktsymptome
Deutliche Anzeichen bei Männern und Frauen
óó
óó
óó
Mindestens fünf Minuten lang starke Schmerzen im Herzbereich oder Brustkorb, die oft als
heftiges Brennen wahrgenommen werden
und in die Arme, den Oberbauch, zwischen die
Schulterblätter, in den Rücken oder in den Hals
und Kiefer ausstrahlen können
Massives Enge- bzw. Druckgefühl im Herzbereich oder Brustkorb, „als stünde ein Elefant
auf der Brust“
Angstschweiß mit kalter, fahler Haut
Es kann jederzeit zu Bewusstlosigkeit, Atemund Kreislaufstillstand kommen!
Anzeichen bei Frauen
(in zuvor nie erlebter Intensität)
óó
Abnehmende Leistungsfähigkeit
óó
Atemnot
óó
Schwindel
óó
Übelkeit, Erbrechen
óó
Schmerzen im Oberbauch bzw. im Rücken,
an Nacken, Schulter und/oder Bauch
Bei diesen Anzeichen sollten Sie sofort an
einen Herzinfarkt denken und den Notarzt
rufen! Je schneller die Behandlung eingeleitet
wird, desto größer ist die Chance, Folgeschä­
den zu vermeiden.
Frauen sind stärker gefährdet
Obwohl Frauen bis zum Eintritt der Wechseljahre
hormonellen Schutz genießen und erst mit
70 Jahren genauso stark gefährdet sind wie Män­
ner, leben sie mit einem insgesamt höheren Herzinfarktrisiko.
Ein Grund dafür ist, dass sich bei Frauen Risikofak­
toren wie Bewegungsmangel, Fehlernährung oder
Stress stärker auf die Gesundheit auswirken. Allen
voran Nikotin: Je nach Zigarettenanzahl gehen
rauchende Frauen ein viermal höheres Herzin­
farktrisiko ein als Nichtraucherinnen. Rauchende
Männer dagegen sind im Vergleich nur zweimal
so stark gefährdet wie Nichtraucher*. Ungeachtet
dessen hat der Nikotinkonsum von Frauen in den
letzten Jahren deutlich zugenommen. Während
bei rauchenden Frauen durch die oft gleichzeitige
Einnahme der „Pille“ das Risiko für eine Herz-Kreis­
lauf-Erkrankung enorm anstieg, schränkten Männer
ihren Zigarettenkonsum eher ein – und ihr Risiko
sank.
Ein weiterer Grund für die stärkere Gefährdung von
Frauen liegt in der größeren Auswirkung chroni­
scher Krankheiten begründet. Allein bei Diabetes
besteht für Frauen ein dreifach höheres Herzin­
farktrisiko als für Männer. Sie sollten daher unbe­
dingt darauf achten, ihren Blutzucker und auch
ihren Blutdruck auf Dauer gut einzustellen. Mit
diesen Maßnahmen beugen sie einem Herzinfarkt
wirksam vor.
Auf der seelischen Ebene „schlagen“ Männer- und
Frauenherzen unterschiedlich. Während der see­
lische Leidensdruck bei Frauen wesentlich stärker
ausgeprägt ist und jede zweite im Laufe ihrer
Herzerkrankung eine Depression entwickelt, kön­
nen Männer ihre Erkrankung psychisch besser
verkraften.
Studien zufolge kann es übrigens auch zur umge­
kehrten Situation kommen: Erst durch seelische
Belastungen wird das Entstehen einer KHK begünstigt. Informationen und Hilfestellungen zum
Thema Depression erhalten Sie in unserem Flyer
„Depression – mehr als eine Stimmungsschwan­
kung“ unter www.kkh.de/dl (Flyer & Broschüren Y
Erkrankungen).
* http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/
0,1518,209893,00.html
7
Angina Pectoris (AP) – „Herzenge“ durch
Sauerstoffmangel
Ein Angina-Pectoris-Anfall äußert sich bei Frauen häufig anders als bei Männern.
Um einem drohenden Herzinfarkt entgegenzuwirken, ist immer schnelle Hilfe
erforderlich.
Um normal funktionieren zu können, ist unser Körper
auf Sauerstoff angewiesen. Dieser wird – gebunden
an den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) – in den
Blutgefäßen (Arterien) transportiert. Sind die Herz­
kranzgefäße durch Ablagerungen verengt, wird
der Blutfluss behindert. Dies kann bei körperlicher
Belastung zu Sauerstoffmangel im Herzen führen
und einen Angina-Pectoris-Anfall auslösen. Im
fortgeschrittenen Stadium steigt das Risiko für einen
Herzinfarkt. Angina Pectoris kommt aus dem Lateini­
schen und bedeutet wörtlich übersetzt „Enge in der
Brust“.
Angina Pectoris wird in zwei Arten unterschieden:
die „stabile“ und die „instabile“ AP. Kennzeichnend
für die stabile AP ist, dass es regelmäßig durch
immer gleichbleibende Auslöser zu Beschwerden
(AP) kommt, wie z. B. nach einem bestimmten Maß
an körperlicher Anstrengung – „immer nach dem 2.
Treppenabsatz“. Die stabile AP spricht gut auf Nitra­
te an. Damit Sie und Ihr Arzt Ihren Gesundheitszu­
stand systematisch beurteilen und Veränderungen
erkennen können, wird die individuelle Belastbarkeit
hier in vier Schweregrade eingeteilt.
Als instabile AP wird jede Erstangina bezeichnet.
Auch zunehmende Schwere, Dauer und Häufigkeit
der Schmerzanfälle kennzeichnen eine instabile AP.
Ein Anfall kann einen Herzinfarkt auslösen.
Angina-Pectoris-Symptome
Deutliche Symptome bei Frauen und Männern
óó
óó
óó
Schmerzen (Gefühl von Enge, Brennen, Druck
oder Beklemmung) hinter dem Brustbein, die
häufig in Nacken, Hals, Kiefer, Arme oder Ober­
bauch ausstrahlen
Schmerzen zwischen den Schulterblättern
Schweregefühl, Taubheitsgefühl in Arm, Schul­
ter, Ellenbogen oder Hand – meist auf der
linken Seite
óó
Plötzliche Atemnot
óó
Übelkeit, Erbrechen
óó
Schweißausbrüche
óó
Beklemmendes, würgendes Gefühl im Hals
óó
Angst – oft Todes- und Erstickungsangst
Unspezifische Symptome bei Frauen
óó
Müdigkeit
óó
Kurzatmigkeit
óó
Oberbauchbeschwerden
Bitte beachten Sie, dass besonders Frauen,
ältere Menschen und Diabetiker weniger
typische Beschwerden verspüren können.
Und dass insbesondere bei Diabetikern ein
Angina-Pectoris-Anfall oder auch ein Herz­
infarkt ganz ohne Vorboten oder Schmerzen
ablaufen kann.
8
Stabile Angina Pectoris*
Instabile Angina Pectoris
In Ruhesituationen und bei normaler körperlicher
Belastung spüren Sie keine Beschwerden.
Ihre Herzkranzgefäße sind sehr stark verengt, mög­
licherweise hat sich an der Gefäßinnenwand ein
Blutgerinnsel gebildet.
Schweregrad I
Alltägliche körperliche Aktivitäten verursachen bei
Ihnen keine AP. Beschwerden treten nur auf, wenn
Sie sich z. B. durch Gartenarbeit, Bergsteigen oder
Schneeschippen körperlich extrem belasten.
Schweregrad II
Alltägliche körperliche Aktivitäten beeinträchtigen
Sie nur gering. Rasches Treppensteigen, Bergaufge­
hen, psychische Belastungen und Kälte rufen bei
Ihnen jedoch AP-Beschwerden hervor.
Schweregrad III
Sie spüren erhebliche Beeinträchtigung bei Ihren
alltäglichen körperlichen Aktivitäten. Bereits beim
An- und Ausziehen, Gehen kurzer Strecken zu ebener
Erde und Treppensteigen von weniger als einer Etage
treten bei Ihnen AP-Beschwerden auf.
Schweregrad IV
Sie spüren AP-Beschwerden in Ruhesituationen und
bei geringster Belastung. Geringe körperliche Aktivi­
tät ist Ihnen ohne Beschwerden nicht möglich.
Sie haben eine instabile Angina Pectoris, wenn A
und/oder B auf Sie zutrifft.
A:
Ihre bisherigen Beschwerden ändern sich.
Sie äußern sich zum Beispiel
óó
stärker als sonst,
óó
häufiger als sonst,
óó
auch in Ruhesituationen oder
óó
ganz spontan, ohne erkennbare Ursache und
óó
strahlen in andere Körperregionen ab.
B:
Selbst Nitrospray hilft nicht, die Beschwerden
zu verringern.
* Klassifikation nach „Canadian Cardiovascular
Society"
So sollten Sie reagieren!
So sollten Sie reagieren!
Nehmen Sie bei einem Angina-Pectoris-Anfall sofort
Ihr Nitrospray zur Hand!
Nehmen Sie bei einem Angina-Pectoris-Anfall sofort
Ihr Nitrospray.
Damit es schnell wirken kann, sprühen Sie es am
besten unter die Zunge und halten den Mund
geschlossen.
Haben sich Ihre Beschwerden plötzlich verändert (A)
und/oder bessern sie sich nach Nitroabgabe nicht (B):
Da es manchmal zu einem Schwindelgefühl kommen
kann und Sie hinfallen könnten, setzen Sie sich dabei
nach Möglichkeit hin.
Sollten die Beschwerden nicht wenige Minuten nach
der Nitrogabe abklingen, rufen Sie unter der Telefonnummer 112 den Notarzt.
Die 112 ist im Notfall europaweit der direkte Draht zu
schneller Hilfe. Ob Feuer, Verkehrsunfall oder medi­
zinischer Notfall, wählen Sie immer die 112. Egal ob
vom Festnetz oder Handy – die Nummer ist in ganz
Europa kostenlos und immer zu erreichen.
Da insbesondere eine Angina Pectoris und ein
Herzinfarkt vom medizinischen Laien nicht
sicher unterschieden werden können, sollten
Sie bei starken Beschwerden sofort einen
Notarzt hinzuziehen!
Warten Sie nicht! Rufen Sie oder Ihre Angehörigen
oder Menschen in Ihrer Umgebung sofort einen Notarzt über 112! Es droht ein Herzinfarkt! Jede Minute
zählt!
Es besteht die große Gefahr, dass es zu einem voll­
ständigen Verschluss der Herzkranzgefäße gekom­
men ist. Dann besteht Lebensgefahr durch einen
Herzinfarkt, da das Gewebe im betroffenen Herzmuskelbereich beginnt, kontinuierlich abzusterben.
Je früher ein Herzinfarkt behandelt wird, desto
größer ist die Chance, den lebenswichtigen Herzmuskel vor dem Absterben zu retten und lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen rechtzeitig
zu erkennen und zu behandeln.
9
Gründliche Untersuchungen für eine genaue
Diagnose
Wenn Ihr Arzt genau weiß, wie es Ihrem Herzen geht, stellt er die Diagnose und
erläutert Ihnen die erforderlichen Behandlungsschritte.
Um eine eindeutige Diagnose stellen zu können,
ist es wichtig, dass Ihr Arzt Ihre Beschwerden kennt,
aber auch die Risikofaktoren und Begleitumstände
einschätzen kann. Bereiten Sie sich daher auf Ihren
Arztbesuch gut vor und notieren Sie sich die wich­
tigsten Punkte:
Welcher Art sind Ihre Brustbeschwerden? Wie lange dauern sie an, wie stark sind sie und in welchen
Situationen treten sie auf?
Wie ist es um Ihre Leistungsfähigkeit bestellt?
Welchen Lebensstil pflegen Sie in Bezug auf Ernährung, Bewegung, Rauchen und Alkohol?
Bestehen zusätzliche Risikofaktoren wie z. B. Diabetes, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen,
familiäre Belastung?
Welche Medikamente nehmen Sie in welcher Dosis ein?
Nachdem Ihr Arzt alle notwendigen Informationen
von Ihnen erhalten hat, wird er Sie gründlich unter­
suchen. Er wird zunächst Ihren Blutdruck messen,
Ihre Pulse tasten, Größe, Körpergewicht und Bauch­
umfang bestimmen und Herz und Lunge auf even­
tuelle Geräusche abhören, die für Herzklappenver­
änderungen typisch sind. Dann wird er Ihre Beine
auf Wasseransammlungen testen, da das auf eine
Herzschwäche hindeuten könnte, Cholesterinwerte
und Blutzuckerwerte bestimmen und abhängig von
Ihrer Krankengeschichte und Ihren Beschwerden
weitere Untersuchungen in Erwägung ziehen.
10
Ruhe-EKG
Im Anschluss wird Ihr Arzt Ihre Herzströme anhand
eines Elektrokardiogramms (EKG) überprüfen wol­
len und Sie nach eingenommenen Medikamenten
fragen, die Ihre Herzaktivität beeinflusst haben
könnten.
Bei einem sogenannten „Ruhe-EKG“ liegen Sie
entspannt auf einer Liege, während über Messelektroden auf Brustkorb, Armen und Beinen Ihre
Herzströme elektrisch gemessen und in Form von
Kurven aufgezeichnet werden.
Arbeitet Ihr Herzmuskel normal, zeigt sich ein typi­
sches EKG-Muster. Bei einer Erkrankung des Herz­
muskels oder des Erregungsleitsystems werden die
Aufzeichnungen davon abweichen.
Durch ein EKG kann Ihr Arzt feststellen, ob
Sie einen Herzinfarkt hatten,
óó Sie Herzrhythmusstörungen, Vorhofflimmern
oder -flattern, Kammerflimmern oder -flattern
haben,
óó Ihr Herzschlag zu langsam ist (Bradykardien)
oder zu schnell ist (Tachykardien),
óó Sie bestimmte Medikamente überdosiert eingenommen haben,
óó bei Ihnen ein Mangel oder Überfluss bestimmter
Mineralstoffe (z. B. Natrium, Kalium, Kalzium)
vorliegt, da einige davon die Erregungsleitung
beeinflussen,
óó Sie eine Herzmuskelentzündung haben
(Myokarditis) oder
óó eine Herzbeutelentzündung (Perikarditis)
vorliegt.
óó
Außerdem kann das EKG Hinweise auf eine Verdickung der Herzwand oder eine abnorme Belastung des rechten bzw. linken Herzens liefern.
Sind weitere Untersuchungen erforderlich, über­
weist Ihr Hausarzt Sie an einen Spezialisten. Dieser
wird bei Ihnen vorrangig ein Belastungs-EKG durch­
führen bzw. bei entsprechender Indikation eine
Herzkatheteruntersuchung veranlassen. Kommt
ein Belastungs-EKG für Sie aus gesundheitlichen
Gründen nicht infrage oder kann hierüber kein aus­
wertbares Ergebnis erzielt werden, können andere
nicht-invasive Untersuchungen (echokardiografi­
sche oder szintigrafische Verfahren) zum Einsatz
kommen.
Belastungs-EKG
Bei einem Verdacht auf eine KHK ist das Belastungs-EKG beim Herzspezialisten (Kardiologen) eine
wichtige Basisuntersuchung, da die Belastung mit
dem Fahrrad oder Laufband der Alltagsbelastung
am nächsten kommt. Sind die Elektroden auf Ihre
Brust aufgeklebt, beginnt die Belastung, die nach
und nach gesteigert wird. Auf diese Weise kön­
nen sowohl die Arbeitsleistung als auch mögliche
Veränderungen Ihrer Herz- und Kreislauffunktion
bei zunehmender körperlicher Beanspruchung
gemessen werden. In bestimmten Abständen über­
prüft der Arzt zusätzlich, ob und wie Ihr Blutdruck
reagiert. Dürfen Sie sich nicht belasten oder liegen
durch eine bestimmte Herzerkrankung besondere
Umstände vor, wird sich Ihr Arzt für alternative
Untersuchungen entscheiden.
Erfahrungswerte haben gezeigt, dass ein BelastungsEKG eine sichere Methode ist, ein nicht mehr ganz
gesundes Herz zu untersuchen. Durch die Unter­
suchung kommt es nur selten zu leichten Herz­
rhythmusstörungen (Extrasystolen), die auch nur
sehr selten sofort behandelt werden (Defibrillation)
müssen. Auch ein Herzinfarkt oder eine akute Herz­
schwäche sind extrem selten. Da Ihr Arzt die ganze
Zeit an Ihrer Seite ist, sind Sie durchgehend unter
fachmännischer Beobachtung und im Fall der Fälle
in allerbesten Händen.
Durch ein Belastungs-EKG kann Ihr Arzt feststellen,
ob
óó Ihre Herzkranzgefäße verengt sind (KHK),
óó Ihr Bluthochdruck unter körperlicher Belastung
im Normbereich reagiert,
óó unter körperlicher Belastung Herzrhythmusstörungen auftreten,
óó Ihre medikamentöse Therapie bei KHK und
Bluthochdruck optimal ist und
óó wie stark Ihr Herz nach Infarkt und/oder
Operation belastet werden kann.
Hinweis: Medikamente wie Digitalis oder Antide­
pressiva beeinflussen das EKG und können dazu
führen, dass das Belastungs-EKG nicht auswertbar
ist. Ist ein Belastungs-EKG geplant, fragen Sie Ihren
Arzt, welche Medikamente Sie weiter einnehmen
sollen und welche für eine bestimmte Zeit ausge­
lassen werden sollen. Ihre Medikamentenliste gibt
Ihnen dazu eine gute Übersicht.
11
Es können weitere Untersuchungen
erforderlich sein
Zur endgültigen Abklärung einer KHK gibt es verschiedene Methoden. Lassen Sie sich von Ihrem
Arzt Alternativen aufzeigen und über Nutzen und
Risiken beraten.
Herzultraschall (Echokardiografie)
Ein genaues Bild bekommt Ihr Arzt durch einen
Herzultraschall. Hier kann er die Form und Bewe­
gung Ihrer Herzklappen, die Strömung Ihres Blutes
sowie die Dicke und Beweglichkeit Ihrer Herzwände
auf dem Monitor beobachten. Dafür wird ein Ultra­
schallkopf auf Ihre Brust aufgesetzt oder im Einzel­
fall auch in der Speiseröhre bis auf Herzhöhe ver­
schoben. Eine Ultraschalluntersuchung kann auch
unter Belastung (medikamentöse Stimulation oder
körperliche Anstrengung) durchgeführt werden.
Stress-Echokardiografie (Stressecho)
Bei einem Stressecho unter Belastung befinden
Sie sich in einer Links-Seitenlage auf einem Fahr­
radergometer und treten gegen einen langsam
ansteigenden Widerstand, während der Arzt die
Ultraschalluntersuchung des Herzens durchführt.
Bei einem medikamentösen Stressecho spritzt der
Arzt ein Medikament in die Venen (z. B. Dobutamin,
Arbutamin oder Dipyridamol), das zu einer Belastung Ihres Herzens führt, und untersucht Ihr Herz
mit dem Ultraschall.
Verschlechtert sich die Durchblutung und damit
die Sauerstoffversorgung eines Herzabschnitts
unter Belastung, kann Ihr Arzt das an einer Ver­
änderung der Herzwandbewegung erkennen und
hat somit einen Hinweis auf eine Erkrankung der
Herzkranzgefäße (KHK).
Durch eine Herzultraschalluntersuchung sieht
Ihr Arzt
óó die Bewegung Ihrer Herzklappen,
óó die Strömung Ihres Blutes und
óó die Dicke und Beweglichkeit Ihrer Herzwände,
óó mögliche Blutgerinnsel.
Myokardszintigrafie
Mit dieser Untersuchungsmethode kann die Funk­
tionsfähigkeit Ihres Herzmuskels überprüft werden.
Während Sie auf dem Fahrrad kräftig in die Pedale
treten, wird Ihnen eine radioaktiv markierte Sub­
stanz in die Vene gespritzt, die sich in den durch­
bluteten Herzmuskelabschnitten anreichert und
Gammastrahlen aussendet. Sollte eine körperliche
Belastung bei Ihnen nicht möglich sein, wird die
Herzbelastung durch ein Medikament erzeugt.
Eine Gammakamera erfasst die Strahlung und
wandelt sie in ein Bild (Szintigramm) um, das auf
dem Monitor sichtbar wird. Darauf kann der Fach­
arzt erkennen, welche Herzbereiche unzureichend
mit Blut versorgt werden und ob vernarbtes Gewe­
be auf einen früheren Herzinfarkt hinweist.
Herzkranzgefäße
mit Verkalkung
Herz
Verkalkte Hauptschlagader/Aorta
Wirbelsäule
12
Herzkatheteruntersuchung
Durch eine Myokardszintigrafie kann Ihr Arzt
erkennen,
óó welche Herzbereiche nicht ausreichend durch­
blutet werden,
óó ob Ihr Herzmuskel einwandfrei funktioniert,
óó ob Sie bereits einen Herzinfarkt erlitten haben.
óó
óó
óó
Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiografie)
Im Rahmen dieser Untersuchung, die aus einer
Kombination aus einer Katheteruntersuchung
und einer Röntgenaufnahme besteht, können Ihre
Herzkranzgefäße beurteilt und verengte Stellen
sichtbar gemacht werden. Dafür wird ein dünner
Kunststoffschlauch meistens von einer Arterie in
der Leistengegend über die Hauptschlagader bis
zur betroffenen Herzkranzarterie vorgeschoben.
Damit Ihre Herzkranzgefäße im Röntgenbild gut
erkennbar sind, wird durch den Schlauch nun ein
Kontrastmittel gespritzt. So sieht der Kardiologe
genau, wo sich eine Verengung befindet, wie groß
sie ist und kann die Aufdehnung und Stabilisierung
mit einem Stent planen oder diese ggf. auch gleich
durchführen.
Durch eine Herzkatheteruntersuchung erhält der
Facharzt
óó eine genaue Darstellung Ihrer Herzkranzgefäße
bis in die kleinsten Äste, auf der er Einengungen
bis hin zu Gefäßverschlüssen erkennen kann,
die Abbildung der Herzkranzgefäße und der
linken Herzkammer sowie Auskunft über den
Blutfluss, die Blutdruckwerte, das Blutvolumen
und die Herzmuskelkraft,
Auskunft über den Verkalkungsgrad und die Öff­
nungs- und Schließfähigkeit Ihrer Herzklappen,
die Darstellung eines angeborenen Herzfehlers.
Ein Kardio-CT und ein Kardio-MRT sind Untersuchungsmethoden, die über den festgelegten Standard hinausgehen.
Computertomografie des Herzens (Kardio-CT)
Die Computertomografie ist eine Untersuchung,
bei der eine Röntgenröhre mit einem Bündel an
Röntgenstrahlen spiralförmig um Ihren Körper
kreist und ihn durchleuchtet. Auf diese Weise ent­
stehen Schnittbilder Ihres Herzens und seiner Gefäße. Will Ihr Arzt den Herz- und Gefäßinnenraum
darstellen, muss er die Untersuchung anschließend
mit einem Kontrastmittel wiederholen.
Bei Verdacht auf KHK sucht Ihr Arzt mittels KardioCT nach Verkalkungen Ihrer Herzkranzgefäße
(Kalkscoring). Für das Kalkscoring ist eine Kontrast­
mittelgabe nicht erforderlich. Je mehr Koronarkalk
er in den Herzkranzgefäßen findet, umso größer
ist Ihr Risiko, z. B. einen Herzinfarkt zu erleiden. Das
Risiko ist abhängig von weiteren Faktoren wie Alter,
13
Geschlecht, Rauchen, Bluthochdruck und hohen
Cholesterinwerten und kann durch den Kalkscore
noch genauer eingeschätzt werden. Besonders
wenn Kalk nicht nachgewiesen werden kann und
keine KHK-Symptome vorhanden sind, ist Ihr Risiko
für Herzinfarkt oder Schlaganfall gering, eine KHK
also unwahrscheinlich.
Kardio-MRT
Das sogenannte Kardio-MRT (Kernspintomographie
des Herzens) ist eine Untersuchung, bei der Sie
ähnlich wie bei der Computertomographie in einer
Röhre liegen. Bei den meisten Untersuchungen im
MRT liegen Sie mit dem gesamten Körper darin, so
auch beim Kardio-MRT.
Die Strahlenbelastung durch das Kalkscoring allei­
ne ist geringer als bei der Darstellung der Gefäße
und anderer Strukturen des Herzens. Aufgrund
der größeren Detailgenauigkeit der Bilder und der
Wiederholung nach Kontrastmittelgabe steigt die
Strahlenbelastung erheblich an. In der Vergangen­
heit lag die Strahlenbelastung durch ein Kardio-CT
durchschnittlich bei 12mSv. Zum Vergleich liegt die
natürliche Strahlenbelastung bei 2–3 mSv pro Jahr.
Im Unterschied zur Computertomografie arbeitet
das MRT nicht mit Röntgenstrahlen, sondern mit
einem sehr starken Magneten und Radiowellen.
Sie haben also keine Belastung durch Röntgen­
strahlung. Durch Radiowellen werden die Moleküle
im Körper angeregt und durch diese Moleküle in
unterschiedlicher Frequenz und zeitlicher Folge
wieder ausgesendet. „Antennen“(Spulen), die auf
dem zu untersuchenden Körperteil liegen, emp­
fangen diese Signale und ein Computer errechnet
daraus Bilder, die scheibenweise das untersuchte
Organ darstellen. Bei einem Kardio-MRT wird ein
gadoliniumhaltiges Kontrastmittel eingesetzt, das
deutlich weniger Allergien verursacht und kein Jod
enthält (im Vergleich zum Kardio-CT).
Im Falle einer Kontrastmittelgabe besteht außer­
dem das Risiko von allergischen Reaktionen, zudem
darf die Nierenfunktion nicht stärker eingeschränkt
sein. Nehmen Sie Metformin, ein Medikament
gegen Zucker, ein, sollten Sie Ihren Arzt vor der
Kontrastmittelgabe unbedingt darüber informieren.
Bei der Darstellung der Herzkranzgefäße wird ein
jodhaltiges Kontrastmittel in die Venen gespritzt,
während im CT das Herz und seine Gefäße durch­
leuchtet werden. Dabei entstehen so dünne Schnitt­
bilder, dass man heute den Verlauf der Gefäße in
jeder Ebene des Raumes darstellen kann. Beson­
ders geeignet ist die Untersuchung, um Gefäßengstellen auszuschließen. Liegen bereits starke
Verkalkungen der Gefäße vor oder wurden Stents
eingebaut, dann hat das Verfahren Probleme, das
Ausmaß einer Engstelle richtig einzuschätzen. Gute
Ergebnisse kann das Verfahren daher bei Patienten
liefern, die zwar Beschwerden haben, aber noch
kein hohes Risiko für eine KHK oder bereits starke
Verkalkungen oder Stents.
Das Kardio-CT hat seine Stärken beim Nachweis
óó von Verkalkungen der Herzkranzgefäße und
óó nach Kontrastmittelgabe von Gefäßverschlüssen
oder Engstellen der Herzkranzgefäße bei Patien­
ten mit niedrigem bis mittlerem Risiko für eine
KHK (Risikotest auf Seite 6).
Durch eine Computertomografie sieht Ihr Arzt
die Form und Größe Ihres Herzens,
óó Ihre Herzkranzgefäße,
óó Verkalkungen der Herzkranzgefäße,
óó Tumore im Herzen (seltene Erkrankung),
óó nach Kontrastmittelgabe Gefäßverschlüsse
oder Engstellen der Herzkranzgefäße.
Um ein Verwackeln der Bilder zu vermeiden, ist es
wichtig, dass Sie während der 20- bis 60-minüti­
gen Untersuchung ruhig auf dem Rücken liegen. In
mehreren Durchgängen werden nun Bilder erzeugt,
für die Sie jeweils 20 bis 30 Sekunden die Luft an­halten müssen. Denn auch die Atembewegung
führt dazu, dass die Bilder verwackeln und nicht
beurteilt werden können. Stellen Sie sich darauf
ein, die ganze Zeit mit dem gesamten Körper in der
Röhre zu liegen. Sollten Sie unter Platzangst leiden,
informieren Sie vor der Untersuchung den zustän­
digen Arzt darüber. Er kann Ihnen ggf. Medikamen­
te geben, die Ihre Angst mindern.
Durch ein Kardio-MRT können der Aufbau, die Funk­
tion und die Durchblutung Ihres Herzens sowie
das Aussehen des Herzmuskels beurteilt werden.
Ein Stress-Kardio-MRT zeigt nach dem Spritzen des
Medikamentes Dobutamin die Funktion und Durch­
blutung Ihres Herzens unter Belastung.
Die Darstellung der Herzkranzgefäße ist mit dem
Kardio-MRT begrenzt und reicht nicht an die Qua­
lität des Kardio-CT oder gar der Herzkatheterunter­
suchung heran.
óó
14
Die richtige Auswertung und Durchführung erfor­
dern viel Erfahrung. Daher sollte die Untersuchung
nur in spezialisierten Zentren durchgeführt werden.
Medikamente und wie sie wirken
Dauerhaft eingenommen, können bestimmte Arzneimittel das Fortschreiten einer
KHK eindämmen und so auch wirksam vor einem Notfall schützen.
Welche Medikamente für Sie richtig sind, hängt von
der Schwere Ihrer Erkrankung, Ihrem persönlichen
Risikoprofil und vorhandenen Begleiterkrankungen
ab. Nehmen Sie Ihre Medikamente regelmäßig ein
und lassen Sie ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt
bitte keine Tablette aus.
Bei Unverträglichkeiten oder Nebenwirkungen
fragen Sie Ihren Arzt nach Alternativen. Es gibt
viele gut verträgliche Wirkstoffe. Die wichtigsten
bei einer KHK eingesetzten Medikamente finden
Sie nachstehend aufgeführt mit Hinweisen zu
Wirkungsweise und Nutzen.
Medikamente, die das Herzinfarktrisiko
und die Sterblichkeit senken
Die Kombinationstherapie von Acetylsalicylsäure
und einem P2Y12-Rezeptor-Antagonisten ist nach
einem akuten Koronarsyndrom bis zu einem Jahr
indiziert (unabhängig von der Art der Intervention).
Eine Thrombozytenaggregationshemmung zusätz­
lich zu einer oralen Antikoagulation ist grundsätz­
lich nicht sinnvoll, es kann jedoch Ausnahmen bei
koronaren Interventionen und/oder akutem
Koronarsyndrom geben.
Thrombozytenaggregationshemmer („Blutverdünner“), wie z. B. die Acetylsalicylsäure (ASS)
Sie verhindern eine Verklumpung Ihres Blutes und
damit den Verschluss von verengten Gefäßen, insbesondere auch an Stellen, an denen die Wände
der Blutgefäße geschädigt sind, wie das bei einer
KHK der Fall ist. Der am häufigsten verwendete
Wirkstoff ist die Acetylsalicylsäure (ASS). Jeder, bei
dem eine KHK diagnostiziert wurde, sollte zum
Schutz vor einem Herzinfarkt täglich 100 mg ASS
einnehmen. Wird ASS beispielsweise aufgrund einer
Allergie nicht vertragen, können 75 mg Clopidogrel
(ein P2Y12-Rezeptor-Antagonist) eine Alternative
sein. Es gibt viele Ausnahmen, die Ihren Arzt dazu
veranlassen, von dieser Grundregel abzuweichen. So
erhalten Patienten, die bereits Marcumar einneh­
men, nicht zusätzlich ASS, d. h. eine Thrombozyten­
aggregationshemmung zusätzlich zu einer oralen
Antikoagulation ist grundsätzlich nicht sinnvoll.
Es kann jedoch Ausnahmen bei koronaren Interven­
tionen, z. B. der Durchführung eines Herzkatheters
und/oder akutem Koronarsyndrom (Herzinfarkt)
geben.
Nach einer Stentimplantation kann es, je nachdem
welcher Stent eingesetzt wurde, notwendig sein,
ASS und z. B. Clopidogrel (sog. P2Y12-RezeptorAntagonisten) für eine bestimmte Zeit in Kom­
bination einzunehmen. Dies ist wichtig, um den
Verschluss des neuen Stents durch ein Blutge­
rinnsel zu verhindern. Bei einem sogenannten
me­dikamentenfreisetzenden Stent nehmen
Sie beide Medikamente für mindestens 6 bis 12
Monate ein, bei normalen Stents, sogenannten
Metall-Stents (BMS), sind es 4 Wochen. Nach einem
akuten Koronarsyndrom (Herzinfarkt) ist die Kom­
binationstherapie von Acetylsalicylsäure und einem
P2Y12-Rezeptor-Antagonisten, z. B. Clopidogrel, bis
zu einem Jahr indiziert. Befolgen Sie unbedingt die
Empfehlungen Ihres Arztes. Besprechen Sie Ihre
Fragen mit ihm und setzen Sie solche Medikamen­
te niemals selbstständig ab.
Betablocker, wie z. B. Metoprolol oder Bisoprolol
Durch Absenken der Herzfrequenz vermindern
sie den Sauerstoffbedarf des Herzens, senken den
Blutdruck und erleichtern dem Herzen so die Arbeit,
besonders unter Belastung. Außerdem reduzieren
sie die Bereitschaft zu Herzrhythmusstörungen
(s. Seite 9).
Betablocker sollten insbesondere bei einer bereits
eingeschränkten Herzmuskelfunktion, oder wenn es
zu einem Herzinfarkt gekommen ist, eingenommen
werden. Möglicher unerwünschter Effekt ist ein zu
niedriger Blutdruck, der zu Müdigkeit, Schwindel,
kalten Füßen und Händen führen kann. Betablocker
können auch Stimmungsschwankungen auslösen.
Nehmen Sie diese Medikamente deshalb regel­
mäßig und immer zur gleichen Tageszeit ein und
vermeiden Sie schnelles Aufstehen aus dem Sitzen
oder Liegen.
15
Statine („Fettsenker“), wie z. B. Simvastatin und
Pravastatin
Durch die Hemmung des Aufbaus von körpereige­
nem Cholesterin werden das besonders nachteilige
LDL-Cholesterin sowie das Gesamtcholesterin im
Blut gesenkt. Bei Patienten mit KHK senken Sta­
tine außerdem das Risiko, einen Herzinfarkt oder
Schlaganfall zu erleiden, und sogar die Sterblich­
keit. Daher wird empfohlen, unabhängig von den
Blutfetten Statine bei KHK einzusetzen. Nebenwir­
kungen, wie Allergien, sind selten. Über eventuell
auftretende Muskelschmerzen sollten Sie Ihren
Arzt informieren. Nehmen Sie Statine am besten
abends ein, dann wirken sie am effektivsten.
ACE-Hemmer, wie z. B. Ramipril, Enalapril oder
Lisinopril
ACE ist die Abkürzung für „Angiotensin Converting
Enzyme“. Dieses körpereigene Enzym wandelt
das Hormon Angiotensin I in Angiotensin II um.
Angiotensin II bewirkt u. a., dass sich die Gefäße
verengen und die Nieren weniger Wasser und
Kochsalz ausscheiden. In der Folge steigen Blutvo­
lumen und Blutdruck – beides eine Belastung für
das Herz. Durch die Blockierung von Angiotensin II
helfen ACE-Hemmer die Wasserausscheidung zu
steigern, die Gefäße zu erweitern und dadurch den
Blutdruck zu senken. Sie entlasten und schützen
das Herz.
ACE-Hemmer werden insbesondere bei Patienten
mit KHK, die zusätzlich an einer Herzmuskelschwä­
che (Herzinsuffizienz) oder einem Bluthochdruck
erkrankt sind, empfohlen. Bei diesen Patienten
wirken sie sogar lebensverlängernd.
Außerdem sollen sie auch in der frühen Postinfarkt­
phase (4–6 Wochen), bei einer Funktionsstörung der
linken Herzkammer (asymptomatische linksventri­
kuläre Dysfunktion) und bei der Begleiterkrankung
(Komorbidität) Diabetes mellitus eingesetzt
werden.
Die häufigsten Nebenwirkungen sind trockener
Husten und rascher Blutdruckabfall. Nehmen Sie
die Tabletten daher regelmäßig und immer zur
gleichen Tageszeit ein und vermeiden Sie schnelles
Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen. Informie­
ren Sie Ihren Arzt, wenn der trockene Husten über
mehrere Wochen anhält.
Angiotensin-1-Rezeptorenblocker, wie z. B.
Valsartan und Candesartan (Sartane)
Sie werden bei Unverträglichkeit von ACE-Hem­
mern gegeben, wirken ähnlich und haben auch
ähnliche Nebenwirkungen. Husten tritt allerdings
seltener auf. Man nennt diese Gruppe auch die
16
„Sartane“, dementsprechend enden die Namen
der Wirkstoffe; Losartan, Valsartan und Candesar­
tan sind nur einige Beispiele von Vertretern dieser
Gruppe. Wie bei ACE-Hemmern spielt auch hier das
blutdrucksteigernde Hormon Angiotensin II eine
Rolle. Statt die Bildung von Angiotensin II zu hem­
men (das übernehmen die ACE-Hemmer), blockie­
ren die AT1-Rezeptor-Blocker die Andockstellen von
Angiotensin II an den Blutgefäßen und unterbin­
den dadurch dessen Wirkung. Die Wasserausschei­
dung steigt, die Gefäße bleiben erweitert und der
Blutdruck sinkt.
Medikamente, die Ihre Beschwerden
mindern
Kalziumantagonisten, wie z. B. Diltiazem,
Verapamil, Nifedipin, Amlodipin und Felodipin
Kalziumkanalblocker dienen ebenfalls der Wei­
tung der Gefäße, beeinflussen den Herzschlag und
senken den Blutdruck. Es sind eher Medikamente
der zweiten Wahl, da sie langfristig die Beschwer­
den wie Brustenge bessern, aber auf den Verlauf
der KHK, anders als die bisherigen Medikamente,
keinen verbessernden Einfluss nehmen.
Man unterscheidet die langwirksamen Kalziumka­
nalblocker Diltiazem und Verapamil von kurzwirk­
samen Kalziumkanalblockern wie Nifedipin, Amlo­
dipin und Felodipin.
Langwirksame Kalziumkanalblocker können als
Alternative zu Betarezeptorenblockern zur Behand­
lung der Brustenge (Angina Pectoris) eingesetzt
werden. Sie dürfen jedoch nicht gemeinsam mit
Betablockern angewendet werden, da der Herz­
rhythmus gefährlich verlangsamt werden kann.
Kurzwirksame Kalziumkanalblocker können dage­
gen gleichzeitig mit Betablockern zur Behandlung
einer stabilen Brustenge (siehe ab Seite 8) verwen­
det werden. Bis zu 4 Wochen nach einem Herz­
infarkt und bei instabiler Brustenge dürfen kurz­
wirksame Kalziumkanalblocker nicht genommen
werden, da sie die Sterblichkeit erhöhen können.
Patienten beklagen anfangs manchmal Kopf­
schmerzen und ein gerötetes Gesicht („Flush“),
was aber mit der Zeit nachlässt. Geschwollene
Knöchel kommen häufiger vor. Wichtig ist, dass Sie
Kalziumantagonisten nie abrupt absetzen, da dies
Brustenge (Angina Pectoris) auslösen kann.
Bei KHK und gleichzeitig bestehender chronischer
Herzinsuffizienz sollten Kalziumantagonisten mit
Ausnahme von Amlodipin und Felodipin vermieden
werden.
Medikamente für den Notfall
Multimedikation – weniger ist mehr
Nitrate – meist in Form von Sprays oder Zerbeißkapseln
Tragen Sie Ihr Notfallspray immer bei sich, so
können Ihnen notfalls auch Außenstehende helfen.
Nitrate sind schnell wirksam und kommen daher
bei akuter Brustenge und Blutdruckspitzen zum
Einsatz, um das Herz rasch zu entlasten. Nitrate
erweitern die Herzkranzgefäße und verbessern
dadurch die Herzdurchblutung. Auch die Venen
werden erweitert, wodurch das Blut langsamer
zum Herzen zurückfließt. Das Herz muss weniger
pumpen, verbraucht weniger Sauerstoff und wird
so entlastet, das Engegefühl und die Schmerzen
in der Brust werden gelindert. Machen Sie sich
mit der Anwendung vertraut, damit Sie für einen
eventuellen Notfall gewappnet sind (siehe unsere
Anleitung „So sollten Sie reagieren“ auf S. 9).
Wer mehrere Krankheiten hat, benötigt oft eine
ganze Reihe verschiedener Medikamente. Von
Multimedikation spricht man ab einer Anzahl von
fünf Wirkstoffen pro Tag. Je mehr Medikamente
Sie einnehmen, desto größer ist das Risiko, dass
sich die Medikamente untereinander in ihrer Wir­
kung beeinflussen. Dies wird Wechselwirkungen
genannt.
Damit Sie selbst und auch Ihr Arzt Ihre Medika­
mente und mögliche Wechselwirkungen im Blick
behalten, empfehlen wir Ihnen eine Medikamen­
tenliste zu führen, in die Sie alle Medikamente,
auch rezeptfreie und Nahrungsergänzungsmittel,
eintragen.
Ein Exemplar haben wir
Ihnen beigelegt.
Lassen Sie Ihre Medika­
mentenliste mindestens
einmal im Jahr von Ihrem
Arzt überprüfen. So kön­
nen Sie sicher sein, dass Ihre Medikamente und die
Dosierungen zu Ihrer gesundheitlichen Situation
passen und Wechselwirkungen erkannt und ausge­
schlossen werden können.
Seite 1 von 2
Name, Vorname:
Meine Medikamentenliste
Geburtsdatum:
Größe (cm):
Mein Weg bei chronischem Schmerz
Gewicht (kg):
Kreatinin:
Nierenfunktion:
Normal
Eingeschränkt
Unbekannt
Lebererkrankung:
Ja
Nein
Unbekannt
Ausgefüllt am:
Hier trage ich alle Medikamente und Naturheilmittel ein, die ich einnehme –
auch selbst gekaufte. So kann mein Arzt evtl. Wechselwirkungen feststellen.
Zur Dauerbehandlung gibt es Nitratpräparate
mit einer verzögerten Freisetzung des Wirkstoffs
(retard). Allerdings gewöhnt sich der Körper sehr
rasch an eine Dauerbehandlung und das schränkt
die Wirksamkeit ein. Um eine Gewöhnung zu ver­
hindern, wird Ihnen Ihr Arzt bestimmte Einnahme­
regeln, wie z. B. keine Einnahme nach 14 Uhr, mit
auf den Weg geben.
Bei paralleler Einnahme von Nitraten und
Potenzmitteln, wie Cialis® oder Viagra®,
kann es zu einem lebensbedrohlichen Blutdruckabfall kommen. Sprechen Sie deshalb
vor Einnahme dieser Präparate unbedingt
mit Ihrem Arzt.
Regelmäßig
Medikamentenname und Wirkstoff
Stärke und
Dar.-Form *
Beispiel:
Aspirin protect ® (Acetylsalicylsäure)
100 mg
Tabletten
Dosierung
morgens
mittags
abends
zur Nacht
1
0
0
0
Ich bemerke folgende Beschwerden, die ich auf Medikamente zurückführe:
Einnahmegrund/Kommentar
Vom Arzt
verordnet
Blutverdünnung
Bitte wenden!
Nicht
vergessen!
F 6735 – 01/15
Nitrate sind empfindliche Wirkstoffe. Da sie nach
Ablauf des Haltbarkeitsdatums nicht wirken kön­
nen, kontrollieren Sie regelmäßig, ob Ihr Notfall­
spray das Verfallsdatum noch nicht überschritten
hat.
* Dar.-Form = Darreichungsform, z. B. Tablette, Saft, Spray, Tropfen, Salbe
Darüber hinaus können Sie selbst mithelfen, Ihre
Medikamente und so auch Nebenwirkungen zu
reduzieren. Leben Sie gesund! Worauf es ankommt,
finden Sie ab Seite 21. Besprechen Sie mit Ihrem
Arzt, was Sie tun können, um ein Medikament
absetzen oder geringer dosieren zu dürfen. Ändern
Sie niemals eigenständig Ihre Medikamenten­
einnahme, da alle Wirkstoffe und Mengen genau
aufeinander abgestimmt sind.
17
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es
darüber hinaus?
Ob Eingriff oder Operation, ob Rehabilitation oder alternative Heilmethoden zur
Unterstützung – Ihr Arzt weiß, welche Behandlung Ihnen guttut. Auch, wenn es
um Begleiterkrankungen geht.
Manchmal reicht die alleinige Behandlung mit
Medikamenten auf Dauer nicht aus und Ihr Arzt
empfiehlt Ihnen eine zusätzliche Therapie. Wel­
che die für Sie richtige ist, hängt unter anderem
davon ab, welches Gefäß betroffen ist. Keines der
minimal-invasiven oder operativen Verfahren kann
Ihre verkalkten bzw. angegriffenen Herzkranzgefä­
ße allerdings vollständig heilen, sodass Sie danach
weiterhin auf Medikamente angewiesen sein
werden. Auch ist nicht ausgeschlossen, dass eine
weitere Verengung entsteht.
Ballondilatation und Stent (PTCA oder PCI)
Bei diesem minimal-invasiven Verfahren wird Ihr
verengtes oder verschlossenes Herzkranzgefäß
künstlich aufgedehnt. Der Kardiologe führt dazu
einen Katheter mit einem Ballon in Ihre betroffene
Arterie ein und dehnt das Gefäß auf, indem der
Ballon durch Flüssigkeit entfaltet wird. Ihr auf
diese Weise erweitertes Gefäß kann nun mit einem
Stent (Drahtkörbchen) stabilisiert werden. Um ein
erneutes „Zuwachsen“ zu verhindern, kann ein
spezieller Stent verwendet werden, der wachs­
tumshemmende Medikamente freisetzt. Um der
dadurch erhöhten Gefahr eines Blutgerinnsels im
Stent entgegenzuwirken, denken Sie bitte unbe­
dingt daran, regelmäßig Ihre blutverdünnenden
Medikamente einzunehmen.
Meine blutverdünnenden Medikamente
(s. Seite 15 ASS)
(Name/n)
soll ich bis
einnehmen.
(Datum)
Aorta
Katheterspitze in
Herzkranzgefäß
linke Herzkranzarterie
rechte Herzkranzarterie
Aorta
Katheter
Führungsdraht
Einsatz eines Stents mittels Herzkatheter
18
Bypass-Operation
In bestimmten Fällen genügt kein kleiner Eingriff
und Ihr Arzt empfiehlt Ihnen eine Bypass-Opera­
tion. Dabei legt der Herzchirurg eine „Umleitung“
(Bypass) aus einem Gefäß, das er zum Beispiel aus
dem Unter- bzw. Oberschenkel entnimmt. Das entnommene Gefäß übernimmt dann die Funktion
Ihrer stark verengten oder verschlossenen Herz­
kranzarterie.
obere Hohlvene
Aorta
Lungenarterien
rechte Herzkranzarterie
mit Ablagerung
linkes Herzrohr
Bypass
linke HerzKranzarterie
rechtes Herzrohr
linke
Herzkammer
rechte Herzkammer
untere Hohlvene
Fett
Aorta
Herz mit Bypass
Alternative Behandlungsmethoden
Immer mehr Menschen vertrauen heute auf alter­
native Heilverfahren wie das klassische Naturheil­
verfahren, die Homöopathie oder auch die Chelat-,
Vitamin- oder Sauerstofftherapie. Leider gibt es
auf diesem Gebiet aber sehr viele selbsternannte
Experten, die fragwürdige Therapien als Wunder­
mittel für viel Geld anpreisen. Da für viele dieser
Behandlungen keine wissenschaftlichen Beweise
zur Wirksamkeit bei KHK vorliegen, seien Sie bitte
auch dann noch skeptisch, wenn sich im Einzelfall
positive Effekte beschreiben lassen. Und denken Sie
bitte unbedingt daran, Ihre bisherige medikamen­
töse Therapie unter keinen Umständen ohne Rück­
sprache mit Ihrem Arzt abzubrechen.
Rehabilitationsmaßnahmen
Nach einem Herzinfarkt oder einer Bypass-Opera­
tion (im Einzelfall auch nach einer Herzkatheteruntersuchung) kann eine Rehabilitationsmaß­
nahme erforderlich sein, um Körper und Seele zu
stärken und Ihr soziales Wohlbefinden wieder
herzustellen.
Ist eine Rehabilitationsmaßnahme für Sie erforder­
lich, stellt das Krankenhaus, in dem Sie behandelt
werden, einen entsprechenden Antrag. Der Medizi­
nische Dienst der Krankenversicherung (MDK) prüft
diesen dann nach einem speziellen Leitsystem auf
medizinische Notwendigkeit.
Behandlung von Begleiterkrankungen
Wer an KHK erkrankt ist, leidet überdurchschnitt­
lich häufig auch an Bluthochdruck, Diabetes oder
einer Fettstoffwechselstörung. Da eine effektive
Behandlung dieser sogenannten Begleiterkran­
kungen unbedingt erforderlich ist, um Ihr dadurch
erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko zu
senken, denken Sie bitte daran, regelmäßig Ihre
Blutdruck-, Blutzucker- und Cholesterinwerte zu
überprüfen bzw. kontrollieren zu lassen. Liegen sie
über den empfohlenen Grenzen, ist eine Behand­
lung sehr wichtig.
Cholesterin-Ziele
LDL-Wert:
bei KHK und nach einem Schlaganfall:
unter 100 mg/dl (bzw. 2,6 mmol/l)
HDL-Wert:
Männer: über 40 mg/dl (bzw. 1,0 mmol/l)
Frauen: über 50 mg/dl (1,3 mmol/l)
Quotient LDL/HDL:
unter 2
19
Bluthochdruck
Bei mindestens zwei Blutdruckmessungen
an zwei verschiedenen Tagen Werte in Ruhe
ab 140/90 mmHg
Empfohlene Werte*:
Erster Wert zwischen 130 und 139 und
zweiter Wert zwischen 80 und 89 mmHg.
Davon abweichend kann Ihr Arzt individuelle
Zielwerte mit Ihnen abstimmen.
*der American Heart Association
Übrigens: Ein gut eingestellter Bluthochdruck
mit Zielwerten unter 140/90 mmHg senkt auch
das Risiko, im Alter an Demenz zu erkranken.
Diabetes mellitus
Diabetes Typ 2 ist eine zunehmende Erkrankung
in der Bevölkerung. Deshalb wird Menschen mit
Risiken wie z. B. Übergewicht, Verwandtschaft
ersten Grades mit Diabetikern, Bluthochdruck oder
Fettstoffwechselstörungen empfohlen, sich einmal
im Jahr auf Diabetes testen zu lassen.
20
Der Test ist eine einfache Blutuntersuchung. Wird
das Blut nach 8 Stunden ohne Nahrung oder kalori­
enhaltige Getränke am Morgen abgenommen, soll­
te der Blutzuckerwert unter 126 mg/dl (7,0 mmol/l)
sein. Der sogenannte Gelegenheits-Blutzucker kann
zu jeder Tageszeit abgenommen werden und sollte
unter 200 mg/dl oder 11,1 mmol/l liegen.
Bitte stimmen Sie sich mit Ihrem Arzt darüber ab,
ob für Sie Schulungen zum Thema Bluthochdruck
bzw. Diabetes infrage kommen. Hier können Sie
noch mehr darüber erfahren, wie Sie Blutdruck und
Blutzucker gut in den Griff bekommen. Bietet Ihr
Arzt selbst keine Schulungen an, wird er Sie eventuell an einen Kollegen verweisen. Auch bei Ihrer KKH
können Sie sich unter der Telefonnummer
0351 652366-1701 nach Ärzten, die Schulungen
anbieten, erkundigen.
Was Sie selbst tun können
Gesund essen und trinken, viel Bewegung, ein gesundes Gewicht, kein Nikotin und
weniger Stress – das ist die beste Medizin für Ihr Herz.
Gesund essen und trinken
Die mediterrane Küche ist schmackhaft und gesund,
beugt einigen Krebserkrankungen vor und wirkt
erwiesenermaßen positiv auf das Herz. Nutzen Sie
die vielen Vorteile für Ihr körperliches und seelisches
Wohlbefinden und lassen Sie sich schmecken, was
man sonst vielleicht eher aus dem Urlaub kennt:
óó
óó
óó
óó
óó
óó
viel Obst und frisches Gemüse,
einen großen Anteil „guter“ Kohlenhydrate durch
Vollkornbrot, Vollkornpasta, Vollkornreis, Kartof­
feln und Hülsenfrüchte,
ein- bis zweimal in der Woche Fisch, aber wenig
Fleisch und Wurst,
wenn Fleisch oder Wurst, dann fettarme Sorten
wie z. B. Geflügel bevorzugen,
Olivenöl (alternativ auch Rapsöl),
Kräuter und andere Gewürze statt Salz.
Achten Sie bitte unbedingt auf Ihre Cholesterin­
werte. Einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäu­
ren aus pflanzlicher Nahrung (z. B. Olivenöl) und
Fisch wirken sich positiv aus, tierische Produkte
wie Sahne, Butter, Schmalz und Fleisch dagegen
negativ. Warum? Sie enthalten Cholesterin und
gesättigte Fettsäuren – beides beeinflusst Ihren
Cholesterinhaushalt ungünstig und kann dann zu
einem erhöhten Cholesterinspiegel führen.
immer festgelegt. Es hängt davon ab, wie stark das
Herz gefordert ist. Das können Herzpatienten
nutzen.
Beginnen Sie langsam und achten Sie darauf, sich
nicht zu überanstrengen. Nach und nach können
Sie die Anforderungen dann unter Berücksichti­
gung Ihrer individuellen Belastungsgrenzen immer
weiter steigern. Setzen Sie sich zum Ziel, so aktiv
wie möglich zu sein, und planen Sie Ihre körperli­
chen Aktivitäten fest in den Alltag ein.
Stimmen Sie Ihr Bewegungsprogramm bitte immer
mit Ihrem behandelnden Arzt ab. Das ist insbeson­
dere wichtig, wenn Sie schwimmen gehen wollen.
Zu warmes Wasser weitet die Gefäße, während zu
kaltes Wasser sie zu stark verengt. Die optimale
Temperatur liegt bei 28 °C. Bei wärmeren Tempera­
turen, wie wir sie z. B. aus Thermalbädern kennen
– hier liegt die Temperatur oft bei 33 °C –, sollten
Ihr KKH Versorgungsteam hält viele weitere Tipps
und Informationen rund um das Thema „Gesund
und genussvoll essen und trinken“ bereit. Sprechen
Sie uns einfach darauf an!
Regelmäßig bewegen
Regelmäßige Bewegung tut Ihrem Herzen gut, da
sie das Fortschreiten von Ablagerungen in Ihren
Gefäßen verlangsamt und bereits vorhandene
stabilisiert; die Gefahr eines akuten Herzinfarkts
sinkt also. Körperliche Aktivität steigert Ihr Wohlbe­
finden und lässt die Pfunde purzeln. Und weniger
Gewicht entlastet wiederum das Herz. Umgehun­
gen von Engstellen können sich auch durch körper­
liche Aktivität bilden – werden Sie also tätig und
aktivieren Sie Ihre Selbstheilungskräfte. Grundlage
für diese Selbstheilung ist das Geflecht von Arteri­
en, die das Herz umspannen. Wie viel Blut ein
solches Gefäß transportieren kann, ist nicht für
21
Sie sehr vorsichtig sein. Probieren Sie langsam aus,
was Ihnen noch guttut, beobachten Sie dabei die
Reaktionen Ihres Körpers genau und verhalten Sie
sich entsprechend. Sie schützen sich so vor einer zu
starken Belastung Ihres Herzens und Ihres Kreis­laufs und laufen nicht Gefahr, im Wasser das Be­wusstsein zu verlieren und zu ertrinken. Zusätzliche
Sicherheit gibt Ihnen z. B. die Anwesenheit eines
Bademeisters oder einer Person, die Sie begleitet.
Gemeinsam mit Ihrem Arzt nehmen Sie eine The­
rapieplanung auf Basis einer individuellen Risiko­
schätzung vor. Ihr Arzt prüft, welche Maßnahmen
für Sie besonders wichtig sind, um dem Fortschrei­
ten Ihrer Erkrankung entgegenzuwirken, und klärt
Sie ausführlich über Nutzen und Risiken auf.
Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) emp­
fiehlt an vier bis fünf Tagen pro Woche 30 Minuten
Bewegung. Eine optimale Wirkung erzielen Sie mit
mindestens 30 Minuten täglich. Für erste positive
Effekte bieten sich Spaziergänge an, da sie sich
am einfachsten in den Alltag integrieren lassen.
Sie könnten z. B. Ihr Auto einfach weiter entfernt
parken, eine Haltestelle früher aussteigen und die
Treppen anstelle des Aufzugs nehmen. Auch Nordic
Walking, Radfahren, Schwimmen und Aquajogging
sind gut geeignete Sportarten, oder Sie schließen
sich einfach einer Herzsportgruppe an.
Koronar- oder Herzsport kann Ihr behandelnder Arzt verordnen. Er muss von dem Träger
der Rehabilitationskosten bewilligt werden.
Sind Sie Rentner, ist das in der Regel Ihre KKH.
Grundsätzlich übernehmen wir die Kosten so
lange, wie eine Überwachung während der
sportlichen Übung durch einen Arzt erforderlich ist, maximal für 90 Übungseinheiten in
einem Zeitraum von 24 Monaten.
90
85
80
Sind Sie etwas geübter, ist für Sie ein tägliches
Ausdauertraining für 30 bis 60 Minuten ideal. Bei
Einschränkungen sollten Sie sich so viel bewegen,
wie Sie können. Selbst 15 Minuten Rasenmähen
sind besser, als im Sessel zu sitzen. Fragen Sie aber
Ihren Arzt, bevor Sie mit einem Training beginnen,
damit er Sie zu Ihren persönlichen Belastungsgrenzen beraten kann.
Ein gesundes Gewicht
Man weiß heute, dass das sogenannte Bauch­
fett eine sehr wichtige Rolle für das Herzinfarkt-,
Schlaganfall- und Diabetesrisiko spielt – je dicker
der Bauch, umso größer das Risiko. Unter Bauchfett
versteht man den Teil der Fettansammlung, der
sich innerhalb des Bauchraumes angelagert hat.
Taillenumfang
Erhöhtes Risiko
Deutlich erhöhtes Risiko
Männer
≥ 94 cm
≥ 102 cm
Frauen
≥ 80 cm
≥ 88 cm
Messen Sie Ihren Taillenumfang möglichst mor­
gens vor dem Frühstück. Stellen Sie sich dafür
unbekleidet vor einen Spiegel und entspannen Sie
Ihren Bauch. Messen Sie nun Ihren Taillenumfang
dort, wo Ihr Bauch den größten Umfang hat – das
ist bei den meisten Menschen etwa die Nabelhöhe.
22
Zu viel Gewicht belastet das Herz. Anhand des
Body-Mass-Index (BMI) können Sie nachvollziehen,
inwieweit Sie Ihr Normalgewicht bereits über­
schritten haben. Von Übergewicht spricht man ab
einem BMI von 25 kg/m2, von Fettleibigkeit (Adipo­
sitas) ab einem BMI von 30 kg/m2.
Entscheiden Sie sich ganz bewusst dafür, gesünder
zu leben. Unsere Gesundheitsberater haben viel
Erfahrung. Sie helfen Ihnen gern mit praktischen
Tipps und unterstützen Sie beim Abnehmen.
Fordern Sie auch unsere Broschüren
„Gesund essen und trinken mit Flippino“,
óó „Körperlich aktiv und voller Tatendrang“ und
óó „Ursprung und Folgen des Metabolischen
Syndroms“
an. Sie erweitern Ihr Wissen und bieten zusätzliche
Hilfe für den Start in einen gesünderen Alltag.
óó
Um Ihr Gewicht halten oder reduzieren zu können,
sind gesundes Essen und Trinken in Kombination
mit regelmäßiger Bewegung das A & O.
Der Body-Mass-Index ist eine Kennzahl, die zur Beurteilung des Körpergewichts herangezogen wird.
Man kann diese Kennzahl wie folgt errechnen:
Body-Mass-Index =
Körpergewicht (kg)
Körpergröße (m) x Körpergröße (m)
23
Weniger Stress
Ein gewisses Maß an Stress kann durchaus positiv
sein – beispielsweise, wenn Sie ihn als anregend
und leistungsfördernd empfinden. Dauerstress
allerdings schadet Ihrem Körper und belastet Ihr
Herz zusätzlich. In einer solchen Situation sollten
Sie daher aktiv gegensteuern und etwas für Ihre
Entspannung tun:
óó
óó
óó
óó
óó
Planen Sie regelmäßige Pausen ein, um Anspan­
nung abzubauen.
Gehen Sie oft raus in die Natur und bewegen Sie
sich – das steigert Ihr allgemeines Wohlempfin­
den und baut Stress ab.
Gönnen Sie sich Auszeiten und schöne Erlebnis­
se, das lenkt ab und stimmt positiv.
Genießen Sie das gesellige Beisammensein mit
Familie oder Freunden – das kann Stress eben­
falls reduzieren und Ihre Gedanken auf andere
Dinge lenken.
Probieren Sie Entspannungstechniken aus. Ein­
mal erlernt können Sie sie in fast jeder Situation
nutzen, um Stress und Anspannung wirkungsvoll
abzubauen.
Die KKH unterstützt Sie mit bis zu zwei Zu­schüssen im Jahr, wenn Sie an Kursen zur Entspannung, wie z. B. Hatha-Yoga, autogenem
Training und progressiver Muskelentspannung nach Jacobson, teilnehmen möchten.
Angebote in Ihrer Nähe finden Sie unter
www.kkh.de/praeventionskurse oder fragen
Sie einfach in Ihrer Servicestelle nach.
Rauchen? Das war gestern
Rauchen – und übrigens auch Passivrauchen –
erhöht das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlagan­
fall zu erleiden. Versuchen Sie, sich selbst zuliebe
das Rauchen einzustellen, denn auf diese Weise
senken Sie Ihr Risiko ganz entscheidend.
Und nicht nur Ihr Herz profitiert davon, der Niko­
tinverzicht kommt Ihrem ganzen Körper zugute.
Geben Sie sich einen Ruck und entscheiden Sie sich
noch heute ganz bewusst für die letzte Zigarette.
Unser Versorgungsteam unterstützt Sie gern mit
hilfreichen Informationsmaterialien sowie einem
Kalender mit nützlichen und humorvollen Tipps für
die ersten 100 Tage als Nichtraucher. Auf
www.kkh.de/rauchen finden Sie außerdem Kursan­
gebote, Tipps zur Raucherentwöhnung und Infor­
mationen zur Kostenübernahme durch Ihre KKH.
Nach Ihrer letzten Zigarette …
24 Stunden:
Ihr Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko nimmt
bereits ab.
2 Tage:
Ihr Geruchs- und Geschmackssinn regenerieren
sich spürbar.
3 Tage:
Ihre Atmung bessert sich merklich.
1 Jahr:
Ihr Risiko für eine KHK ist nur noch halb so hoch
wie das eines Rauchers.
5 Jahre:
Langsam sinkt Ihr Schlaganfallrisiko.
10 Jahre:
Ihr Lungenkrebsrisiko ist fast vergleichbar mit dem
eines echten Nichtrauchers.
15 Jahre:
Ihr Herzinfarktrisiko entspricht nun dem eines
Nichtrauchers.
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Hier erhalten Sie Unterstützung
Deutsche Herzstiftung e. V.
Vogtstraße 50
60322 Frankfurt/Main
Telefon: 069 955128-0
Telefax: 069 955128-313
[email protected]
www.herzstiftung.de
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
– Herz- und Kreislaufforschung e. V.
Grafenberger Allee 100
40237 Düsseldorf
Telefon: 0211 600692-0
Telefax: 0211 600692-10
[email protected]
www.dgk.org
Deutsche Hochdruckliga e. V. DHL®
Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention
Berliner Straße 46
69120 Heidelberg
Telefon: 06221 58855-0
Telefax: 06221 58855-25
[email protected]
www.hochdruckliga.de
Stiftung „Der herzkranke Diabetiker“
Stiftung in der Deutschen Diabetes-Stiftung
Georgstraße 11
32545 Bad Oeynhausen
Telefon: 05731 97-2292
Telefax: 05731 97-1967
[email protected]
www.stiftung-dhd.de
Selbsthilfe-Initiative HFI e. V.
– Kreislauf – Stoffwechsel – Atemwege
Postfach 30 04 40
40404 Düsseldorf
Telefon: 0211 592127
Telefax: 0211 592494
[email protected]
www.hf-initiative.de
Kompetenznetz Vorhofflimmern
Mendelstraße 11
48149 Münster
Telefon: 0251 9801340
Telefax: 0251 9801349
[email protected]
www.kompetenznetz-vorhofflimmern.de
Kompetenznetz Herzinsuffizienz
Straubmühlweg 2a
97078 Würzburg
Telefon: 0931 201-46363
Telefax: 0931 201-646362
[email protected]
www.knhi.de
Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen e. V.
Friedrich-Ebert-Ring 38
56068 Koblenz
Telefon: 0261 309231
Telefax: 0261 309232
[email protected]
www.dgpr.de
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Wie wär’s mit einem kleinen Quiz?
Wenn Sie wissen möchten, was Sie jetzt schon alles über KHK wissen, machen Sie
einfach diesen Test. Die Lösungen finden Sie unten auf der Seite. Viel Spaß!
1. Welche Beschwerden treten typischerweise bei einem Angina-Pectoris-Anfall auf?
a) Druckgefühl in der Brust, ausstrahlender Schmerz in den Arm, Unterkiefer oder Rücken
b) Lähmung der Arme
c) Kalte Füße
2. Was ist bei Frauen mit einer KHK anders als bei Männern?
a) Frauen haben lebenslänglich ein geringeres Risiko als Männer.
b) Frauen berichten eher über Leistungsminderung, Übelkeit, Atemnot und Schmerzen im Bauch und/oder Rücken bei einem drohenden Herzinfarkt.
c) Die Risikofaktoren spielen bei Frauen eine geringere Rolle als bei Männern.
3. Wie kann eine Koronare Herzkrankheit festgestellt werden?
a) Nur in großen Kliniken mit viel technischem Aufwand
b) Die Krankengeschichte und das Belastungs-EKG haben bei der Diagnosesicherung eine zentrale Bedeutung.
c) Über 95 Prozent der Patienten haben erst nach einem erlittenen Herzinfarkt Gewissheit.
4. Welche Faktoren erhöhen das Risiko für eine KHK?
a) Sie entsteht spontan und es gibt keine Risikofaktoren.
b) Bewegungsmangel, cholesterinreiche Ernährung, Rauchen, Übergewicht, Stress
c) Mediterrane Kost
5. Welche Aussage zur Acetylsalicylsäure trifft zu?
a) Bei der Einnahme von 100 mg am Tag verdünnt Acetylsalicylsäure das Blut.
b) Bei der Einnahme von 100 mg am Tag lindert Acetylsalicylsäure Schmerzen.
6. Neben dem BMI wird der Bauchumfang zur Bestimmung von Übergewicht und zur Abschätzung des Risikos für das Auftreten von Krankheiten wie der Koronaren Herzkrankheit oder der Zucker-
krankheit verwendet. Welche Aussage ist richtig?
a) Ein erhöhtes Risiko haben Frauen mit einem Bauchumfang von < 80 cm.
b) Ein erhöhtes Risiko haben Männer mit einem Bauchumfang von < 94 cm.
c) Ein deutlich erhöhtes Risiko haben Frauen mit einem Bauchumfang von > 88 cm und
Männer von > 102 cm.
Lösungen: 1a, 2b, 3b, 4b, 5a, 6c
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Zum Schluss …
Wir hoffen, Sie haben nun einiges erfahren, um Ihre
Erkrankung noch besser zu verstehen.
Im ersten Schritt ist es wichtig, die Risikofaktoren
und mögliche Begleiterkrankungen zu kennen,
damit Sie Ihre Lebensweise entsprechend anpassen
können. Schließlich hat das einen bedeutenden
Einfluss auf den Fortgang Ihrer KHK.
Unterstützt werden Sie dabei durch Medikamente,
die lebensverlängernd wirken und das Herzinfarkt­
risiko senken, bzw. im Notfall und bei Angina-Pecto­
ris-Beschwerden helfen. Lassen sich die Symptome
mit Medikamenten allein nicht mehr behandeln,
sollten Sie mit Ihrem Arzt über einen Eingriff zur
Aufdehnung der Gefäßengstelle oder eine BypassOperation sprechen.
Eine vertrauensvolle Arzt-Patient-Beziehung ist hier
sehr wichtig, denn sie gibt Ihnen die Möglichkeit,
so viel wie möglich über Ihre Erkrankung zu erfah­
ren, und hilft Ihnen, mit den Veränderungen im
Alltag umzugehen.
Achten Sie bitte immer auf die Signale Ihres Kör­
pers, damit Sie eventuelle Warnsignale einer KHK
rechtzeitig erkennen können und auch, ob sich Ihr
Gesundheitszustand verändert hat. Je früher ein
Herzinfarkt erkannt und behandelt wird, desto eher
kann der betroffene Herzmuskel gerettet werden
und umso größer ist damit Ihre Chance zu überleben.
Diese Broschüre soll Ihnen helfen, Ihre Erkrankung und den Sinn ärztlicher Maßnahmen zu verstehen. Sie ersetzt nicht den Arztbesuch. Falls Sie noch Fragen haben, sprechen Sie uns einfach an oder
nehmen Sie direkt Kontakt mit Ihrem Arzt auf. Wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Alles Gute für Sie und Ihre Gesundheit wünscht Ihnen
Ihr KKH Versorgungsteam
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F 7216 – 04/16
KKH Kaufmännische Krankenkasse
30125 Hannover
www.kkh.de
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