Monatlicher Investment-Newsletter April / Mai 2009 Finanzpolitische Entscheidungsträger geben Richtung vor • Wir sind zu einer Untergewichtung von Aktien übergegangen • Unsere Einschätzung der Emerging Markets (Aktien sowie Anleihen) ist jetzt positiver • • • • • • • In einer Welt, in der der Staat, ob als Finanzierer oder Konjunkturlokomotive, zunehmend die Rolle einer Rettungsinstanz übernimmt, steigt die Bedeutung wirtschaftspolitischer Initiativen für den relativen Wert der verschiedenen Anlageformen. Wir schätzen Emerging Market Debt (EMD) – sowohl in lokaler Währung (LC) als auch in harter Währung (HC) –, Aktien, Asset Backed Securities (ABS) und Investment Grade Credits (IGC) daher positiver ein als zuvor. Die größte Umschichtung in unserem Portfolio ist die Übergewichtung der bislang untergewichteten Position in EMD HC. Bei der regionalen Aktienallokation haben wir unsere Position in Emerging-Markets-Aktien von neutral auf übergewichtet angepasst. Bei ihrem jüngsten Gipfel bekräftigten die G20-Staaten ihre Bereitschaft, den internationalen Handel und die Schwellenländer tatkräftig zu unterstützen. So verringert die Verdreifachung der vom IWF bereitgestellten Mittel (auf nunmehr 750 Milliarden US-Dollar) das mit einer Zahlungsbilanzkrise verbundene „Tail Risk“ sowie den Dominoeffekt innerhalb der Schwellenländer. Ferner dürfte die von der US-Regierung bereitgestellte Fazilität zur Außenhandelsfinanzierung in Höhe von 250 Milliarden US-Dollar maßgeblich zur Normalisierung der globalen Handelsströme beitragen. Dieser Schritt ist eindeutig positiv für die außenhandelsabhängigen Emerging Markets. Es ist unklar, ob die flankierenden Maßnahmen bei EM-Währungen (einschließlich auf lokale Währungen lautender EMD) wirklich für die nötige Unterstützung sorgen. Im Zuge der weltweiten Rezession bemühen sich viele EM-Länder ohnehin darum, ihre Wechselkurse wettbewerbsfähig und ihre Zinsen niedrig zu halten. Auch ABS sind in unserer Wertschätzung gestiegen. Die ABS-Märkte in den USA (Kreditkarten, Autofinanzierungen) haben bereits ausgesprochen positiv auf den Ankauf strukturierter Papiere durch die Notenbank reagiert. Da sich nun auch die Bank of England und die EZB der Strategie der Fed annähern (dem so genannten „credit easing“ gekoppelt mit quantitativer Lockerung), stehen die Chancen für eine Erholung am europäischen ABS-Markt gut. Dies gilt in gewisser Weise auch für IGC. Hier sollte man allerdings insofern vorsichtig sein, als dass diese Anlageform relativ stark dem Finanzsektor ausgesetzt ist. Das vom USFinanzministerium aufgelegte Public-Private Investment Program (PPIP) zum Aufkauf „toxischer“ Wertpapiere“ von Banken entschärft die Situation hier zum Teil. Überdies mehren sich Anzeichen, dass die EZB demnächst ebenfalls ein Programm zum Aufkauf von Unternehmensanleihen auflegen wird. Renten-TAA-Portfolio Quelle: ING Investment Management [Legende] Renten-TAA-Portfolio [Bonds =] Anleihen Anteil am Risikobudget Asset Allocation Untergewichtung von Aktien gegenüber Anleihen • Die Bärenmarkt-Rally dürfte unserer Einschätzung nach bald zu Ende sein. Daher stoßen wir risikoreichere Assets ab und setzen auf eine Untergewichtung von Aktien gegenüber Anleihen in Mischportfolios. • Für eine nachhaltigere Position bei Aktien ist es noch zu früh. Die globalen Konjunkturdaten bleiben schwach und die Unternehmenserträge unter Druck. Hier ist die Talsohle bei weitem noch nicht erreicht. • Auch an den Kreditmärkten fand eine so genannte „Green-Shoots“-Rally statt. Vor dem Hintergrund staatlicher Maßnahmen sowie überraschend positiver Makro- und Ertragsdaten könnte dies bereits den Beginn einer nachhaltigen Erholung markieren. • Für langfristig orientierte Investoren bieten attraktive Bewertungsniveaus – insbesondere bei Unternehmensanleihen – interessante Renditechancen. Aktien Marktstimmung wohl übermäßig optimistisch • Nach dem Tiefststand vom 9. März fand an den Aktienmärkten eine kräftige Kurskorrektur statt. Diese Bärenmarkt-Rally wurde vor allem von den staatlichen Maßnahmenpaketen, der Stabilisierung einiger Konjunkturindikatoren, überraschend erfreulichen Erträgen im Bankensektor sowie positiven Meldungen aus China ausgelöst. Ein weiterer Positivfaktor waren die hohen von Anlegern gehaltenen Cash-Positionen. • Dennoch ist die Marktstimmung nach unserem Dafürhalten übermäßig optimistisch. Die Konjunktur ist weiterhin schwach und die Q1-Berichtssaison wird die Schwäche des Unternehmenssektors einmal mehr verdeutlichen. Es ist noch zu früh für den Beginn eines neuen Bullenmarktes. • Und wahrscheinlich wird der Markt in den kommenden Monaten den Tiefstand vom März erneut testen. Die Chancen stehen jedoch gut, dass sich dieses Tief als tragfähige Unterstützungslinie erweisen wird. • Wir befinden uns jetzt in der Reifephase des Bärenmarktes, also der Phase zwischen dem Tiefpunkt der Aktienkurse und dem Tiefstand der Erträge. Bei der Sektorenumschichtung ist daher opportunistisch vorzugehen. Dabei wird es zunehmend schwerer, Titel mit besonders hohem Potenzial zu identifizieren und umfangreiche über- oder untergewichtete Positionen einzugehen. • Wir werden vorerst bei unserer moderat defensiven Ausrichtung bleiben und die sich im Rahmen von Rallys bietenden Chancen nutzen. Regionale Aktienmärkte: Emerging Markets übergewichtet • Wir sind zu einer Übergewichtung von Schwellenländertiteln übergegangen. Grund sind die Hinweise auf eine Erholung in China (China ist der Konjunkturmotor für die aufstrebenden Volkswirtschaften) und die Verdreifachung der IWF-Mittel. Letzteres ist insbesondere für Osteuropa positiv. • Wir finanzieren diese Übergewichtung durch Reduzierung unserer übergewichteten Position bei US-Aktien von 2 % auf 1 %. Bei Japan sind wir zu einer Untergewichtung übergegangen (von neutral zu -1 %). • Wegen der hohen geld- und steuerpolitischen sowie unternehmerischen Flexibilität in den USA gilt unsere Präferenz immer noch US-Titeln gegenüber europäischen Aktien. Die USA sind den anderen Regionen im Ertragszyklus bereits voraus, während Europa von einem schwachen konjunkturellen Umfeld und nachlassender Gewinndynamik geprägt ist. Größen- & Stilausrichtung • Übergewichtung von Large Caps. Bewertungen sind attraktiver. Small Caps sind schwankungsanfälliger und haben schwächere Bilanzen. • Neutral bei Growth vs. Value. Dividenden werden zum knappen Wert und gewinnen in einem Seitwärtsmarkt an Bedeutung. Fixed Income Wir rechnen weiter mit einem Rückgang der Renditen • Wie erwähnt, fand auch an den Kreditmärkten eine so genannte „Green-Shoots“-Rally statt. Wenn sich auch unsere Einschätzung bestimmter Asset-Klassen gebessert hat, betrachten wir High Yield (HY) und Senior Bank Loans (SBL) mit etwas mehr Zurückhaltung. • Diese Anleihetypen haben von der Rally profitiert, obschon die bei Ausfällen beobachteten Erlösquoten enttäuschend waren. • Die Chancen für direkte staatliche Intervention an diesen Märkten bleiben zudem gering (und die Aussichten auf eine staatliche Rettungsaktion – siehe GM – sind noch geringer). • Da die derzeitige Rally bei risikoreichen Assets wohl bald enden dürfte, ist unserer Ansicht nach auch bei HY und SBL größere Vorsicht geboten. • Die positive Stimmung nach dem G20-Gipfel führte an den wichtigsten Märkten zu einem Kursrutsch bei Staatsanleihen. Zudem erwies sich die überraschend zaghafte Zinssenkung um nur 25 Basispunkte durch die EZB als ungünstig für Anleihen. Auch die Tatsache, dass die EZB auf Sondermaßnahmen verzichtete, belastete die Anleihemärkte. • Dennoch bleiben wir im Hinblick auf Staatsanleihen grundsätzlich optimistisch. Die intensive Emissionstätigkeit wird durch höhere Spartätigkeit aufgefangen; zugleich dürften die Rahmendaten wieder stärker als der entscheidende Faktor für die Anleiherenditen hervortreten. • Da das Risiko einer weiteren Verschlechterung der Konjunkturlage in Europa größer und die politischen Entscheidungsträger gleichzeitig weniger flexibel sind, ziehen wir europäische Anleihen vor. Mit freundlichen Grüßen Birgit Stocker -Head of PR Germany__________________________________ ING Investment Management Westhafenplatz 1 60327 Frankfurt am Main T: +49 69 50 95 49 – 15 M: +49 160 989 631 64 F: +49 69 50 95 49 - 31 Email: [email protected] Web: www.ing-investments.de ING Asset Management B.V., Amtsgericht Frankfurt am Main, HRB 76023, Ständiger Vertreter: Matthias Schellenberg