www.wildpflanzenkunde.de Kräuterwanderung an der Wolfmühle 15.06.2017 Die betrachteten Kräuter und ihre Verwendung in Küche und Volksheilkunde Als Kräuterpädagogin darf ich keinen medizinischen Rat geben, alle Angaben zu Heilzwecken der vorgestellten Pflanzen beziehen sich auf eigene Erfahrungen und die traditionelle Verwendung in der Volksheilkunde. Ahorn – – – – hier Bergahorn, aber auch Spitzahorn oder Feldahorn sind genauso verwendbar Blüten ausgebacken als Süßspeise oder für Getränke und Sirup junge (noch weiche) Samen (Nasenzwicker) als Gemüse (z.B. gehackt, roh oder gekocht) Blätter des Feldahorn (alter Name „Maßholder“, „Maß für Speise) wurden früher sauerkrautartig eingelegt Weißdorn – – – – junge Blätter schmecken mandelig-herb: roh oder für Gebäck oder als Sirup /Likör Blätter und Blüten auch als Tee Blätter bei Herzproblemen: als Tee oder „Herzwein“ eingesetzt, auch in käuflichen Präparaten reguliert den Blutdruck (nach oben und unten), verstärkt die Pumpleistung des Herzmuskels Weide – – – Weiden (hier Trauerweide) enthalten in ihrer Rinde Salicylsäure, daher früher als Schmerzmittel bei Kopfschmerzen, Rheuma und zum Fiebersenken verwendet Weidenästchen dienten früher als Zahnbürsten (mit weichgekauten Fasern als Bürste) enthält viele Gerbstoffe Wasserminze – – – Verwendung wie Pfefferminze ähnlich der giftigen Polei-Minze, die in größeren Mengen eingenommen zur Atemlähmung führt; Unterscheidung: bei den kleinen Blütchen sind die Kelchblätter der Wasserminze gleichlang, die der PoleiMinze ungleich Traubenkirsche – – – – Blüten können für Sirup verwendet werden: süßes Mandelaroma die Kirschen lassen sich auch zu Saft, Gelee, Likeur, … verarbeiten, jedoch fällt die Ernte meist recht mager aus enthält Blausäure in Blättern und Rinde, aber auch in geringerer Menge in den Blüten, daher nur wenig roh essen, gekocht kein Problem (zersetzt sich) im Mai / Juni sind Traubenkirschen-Bäume häufig eingesponnen und abgefressen von der Traubenkirschen-Gespinstmotte (wie auch bei uns); später treiben die Bäume aber neu aus und tragen eigentlich keinen großen Schaden davon Gänseblümchen – – – Blüte, Stängel (süß!) und Blätter essbar Abkochung bei Hautausschlägen, trockener Haut Tee bei Husten (Saponine!) und Erkältungen (schweißtreibend und entwässernd) Spitzwegerich – – – – im Salat, Smoothie: Geschmack erinnert an rohe Champignons als Heilpflanze: gut bei Husten (Erdkammer-Sirup, Tee, frischer Presssaft), enthält pflanzliches Antibiotikum (Aucubin), Gerbstoffe, Saponine; Presssaft bei kleinen Wunden zur Desinfektion und Heilung, bei Mückenstichen, Brennnessel-Quaddeln, Ameisensäure, … hilft schnell gegen Brennen und Juckreiz! Breitwegerich (und Mittlerer Wegerich) lassen sich wie Spitzwegerich verwenden, sind nur nicht ganz so wirksam wie Spitzwegerich Blütenknospen ins Gemüse („Champignon-Ersatz“) Grüne (Ross-)minze / Spearmint – – – hoher Eisengehalt! als Gewürz, für Tee, Süßspeisen Verwendung in der Volksheilkunde wie bei Wasserminze oder Pfefferminze: Tee beruhigt Magen, Darm und Psyche, das ätherische Öl wirkt antibakteriell und lokal gegen Schmerzen (Kopfweh) Gundermann / Gundelrebe – – – – Gewürzkraut, in kleinen Mengen, da intensiv in Limonade (zusammen mit Giersch und Minze), schokoliert („Wiesen-Aftereight“) alte Heilpflanze, doch heute kaum mehr in Verwendung für Nagetiere und Pferde giftig Brennnessel – – – – – – – sehr gesundes Wildgemüse, als Spinatersatz oder in Smoothies, als Tee, „Bonbon“ für zwischen durch …gut sättigend, da relativ hoher Eiweißgehalt hoher Vitamin- und Mineralstoffgehalt (Vitamin A / C / E, Magnesium, Kalium, Eisen, Silizium in Form von Kieselsäure, ); durch die Kieselsäure besonders Gut für Haut und Haar neben den Blättern sind vor allem die grünen „Nüsschen“ der weiblichen Pflanzen besonders gesund (Ernte ca. im August, getrocknet gut haltbar): enthalten Linolsäure und viel Vitamin E, ein gutes Stärkungsmittel im / auf Brot, Müsli, Suppen oder angebraten; zerstoßen als Auflage bei Rheuma und innerlich auch als Biostimulanz entwässernd, stoffwechselanregend, „blutreinigend“, daher gut für Frühjahrskuren geeignet der Wurzelextrakt wird bei Prostatabeschwerden eingesetzt viele weitere Einsatzmöglichkeiten in der Küche, Volksheilkunde und Naturkosmetik! Fotos: links männliche, rechts weibliche Brennnessel in der Blüte Giersch – – – – – alte Gemüsepflanze, sehr gesund (hoher Vitamin- und Mineralstoffgehalt) schmeckt gut roh (v.a. junge Blätter) und gekocht (wie Spinat zu verwenden) als Gewürz (getrocknet), z.B. in Kräutersalz oder Suppengewürz gut bei Gicht (leicht harntreibend, entzündungshemmend, krampflösend) zur Erkennung: 3-3-Regel (der Blattteile, die wiederum aus 3 Blättchen bestehen, wobei oft 2 „verschmolzen“ sind; „Ziegenfuss“ ganz unten am Blattstiel Knoblauchsrauke – – – – – – Blätter, Blüten, junge Schoten essbar: in Kräuterquark oder auf's Butterbrot, auch ins Gemüse … leichtes Knoblaucharoma (ist aber nicht mit Knoblauch / Zwiebeln verwandt) Samen als Senfersatz enthält Senföle (Kreuzblütler): regt Abwehrkräfte an, wirkt antibakteriell hustenlösend, stoffwechselanregend diese Rosettenpflanze hat unten rundliche Blätter, nach oben hin am Blütenstängel werden sie immer spitzer Ginkgo – – – Ginkgoextrakte werden gegen Demenzerkrankungen, zur Steigerung der Konzentrationsfähigkeit und zur Durchblutungsförderung (z.B. bei Tinnitus) eingesetzt Tee aus Ginkgoblättern enthält Ginkgolsäure die zu Allergien und Magenschleimhautentzündungen führen kann, darf also nicht zuviel getrunken werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin werden auch die Samen und Wurzeln des Ginkgos bei vielen verschiedenen Leiden eingesetzt Mädesüß – – – – – Blätter (jung) essbar, „Apotheken“-Geschmack Blüten sehr gut zum aromatisieren, für Sirup oder Limonaden, Sekt; Mandelaroma! Name vom „Met-Süßen“, Aromatisieren von Met enthält Salicylsäure Tee (Blätter oder Blüten) oder Blüten-Sirup lassen sich gegen Kopfweh einsetzen, wirken allerdings ca. 2 Stunden verzögert; bei ersten Migräne-Anzeichen schaffen es manche mit dem Sirup diese abzuwenden; Löwenzahn – – – – Blätter als Salat oder Gemüse, Knospen und auch die Blütenstängel (vorher etwas wässern) auch im Salat, gekocht oder als Kapern eingelegt, die Blüten ausgezupft zu Sirup („Löwenzahn-Honig“) eingekocht und die Wurzel zu Tee, oder nach Wässern (Entbittern) auch als Kochgemüse, oder für Magenbitter in Alkohol der bittere Geschmack ist regt die Verdauungssäfte an, optimal als Aperitif /Vorspeisensalat ca. 30 Min vor der Mahlzeit, und nur soviel, wie einem schmeckt, zu viel Bitterstoffe hemmen die Verdauung wieder! Löwenzahn unterstützt die Leber und hat dadurch eine entgiftende Wirkung; besonders für Frühjahrskuren geeignet Der Milchsaft enthält Kautschuk, ist nicht giftig und eventuelle Flecken lassen sich mit Milch auswaschen Wiesenkerbel – – – lässt sich roh und gekocht als mildes Wildgemüse einsetzen hohe Verwechslungsgefahr mit sehr giftigen Doldenblütlern, die ähnliche Blätter und Blüten haben!!! Hier unbedingt ganz genau schauen und mit einem Bestimmungsbuch abgleichen! Leider kein intensives Kerbel-Aroma wie man es von Garten-Kerbel kennt, dafür ein leicht süßliches, an Anis erinnerndes Aroma Echter Alant – – – – alte Heilpflanze, oft in Bauerngärten Verwendung der Wurzel bei Husten (Bronchitis, erleichtert das Abhusten und wirkt desinfizierend die Wurzel hat ein gutes, veilchenartiges Aroma und war früher in der Küche als Gewürz üblich, sie macht sich gut im Sirup, in Likör oder kandiert, kann allerdings Allergien hervorrufen (Korbblütler-Allergie), sie enthält außerdem Inulin für Heilzwecke wird die Wurzel einer ca. 3jährigen Pflanze geerntet Echte Nelkenwurz – – – – – die Blätter am besten jung und zart oder im Winter nach Frost essen (milder), da sie recht gerbstoffhaltig-herb sind; sie eignen sich als Tee auch gegen (leichten) Durchfall, bei Verdauungsbeschwerden oder Entzündungen (z.B. im Mund) die Wurzel ist wirkstoffreicher, sie lässt sich auch bei (Mund-)Entzündung einsetzen, da sie wie die Gewürznelke das ätherische Öl Eugenol enthält und dadurch antibakteriell wirkt (zusammen mit den Gerbstoffen); die Wurzel enthält mehr Wirkstoffe als die Blätter, sie wird auch als Tee verwendet in der Küche lässt sich das Nelkenaroma der Wurzel gut einsetzen für Getränke (Punsch) oder Gewürzzucker; hierfür die Wurzeln ab Herbst bis ins Frühjahr hinein verwenden, besonders die feinen Wurzeln eignen sich gut Rosengewächs, typisch: Blüte 5-zählig, Nebenblätter („Öhrchen“) Rosettenpflanze: untere Blätter rundlicher, weiter oben am Blütenstängel spitzer Ehrenpreis („Gewitterblümchen“) - verschiedene Arten – – – ist essbar, hat allerdings einen etwas herben Geschmack, die Blüten sind eine milde essbare Deko (bei allen verschiedenen Ehrenpreis-Arten) in der Volksheilkunde eingesetzt bei Husten, Erkältung, Hautleiden und Magenverstimmungen (und einige weitere Anwendungen, antikes „Wundermittel“); hierzu das gesamte Kraut bei der Blüte ernten (am heilkräftigsten ist der Echte Ehrenpreis (Waldehrenpreis)) früher hieß es, wenn Kinder die Blüten abzupfen gäbe es ein Gewitter! Schöllkraut – – – giftiges Mohngewächs eindeutig erkennbar an orange-gelben Milchsaft wenn man ein Blatt abzupft äußerlich zur Warzenbekämpfung verwendet Feinstrahl / Einjähriges Berufkraut – – – junge Blätter in Salat Blüten als Pfefferersatz z.B. zu Tomaten Tee (Kraut und Blüten) zur Stärkung / Rekonvaleszenz und bei Erkältungen Die Echte Brunnenkresse und das Bittere Schaumkraut haben wir zwar nicht an der Wolfmühle gesehen, sondern höchst wahrscheinlich die Aufrechte Berle (Schmalblättriger Merk, Wassersellerie). Ganz ähnlich ist auch der Knotenblütige Sellerie, doch eher unwahrscheinlich, da er sehr selten und in Bayern möglicherweise so gut wie ausgestorben ist. Wenn die Pflanzen blühen, lassen sie sich gut unterscheiden. Ich habe nun einfach all diese Pflanzen in das Skript aufgenommen, denn ich finde jede ist ganz interessant! Echte Brunnenkresse – – – – – – – verwendbar wie Kresse Kreuzblütler, daher leicht scharf, enthält Senföle (siehe oben) Samen als Senf oder Pfefferersatz, früher bei Tuberkulose eingesetzt gut als Frühjahrskur, allerdings (schleim)hautreizend, wenn zuviel (wie bei Meerrettich) auch für Senfpflaster geeignet Unterscheidung von bitterem Schaumkraut: bei Brunnenkresse ist der Stängel hohl, beim Bitteren Schaumkraut ist er markgefüllt; bei der Echten Brunnenkresse sind die Staubbeutel gelb, beim Bitteren Schaumkraut violett; Bitteres Schaumkraut lässt sich aber genauso verwenden die Echte Brunnenkresse wächst im sauberen (nährstoffarmen) Wasser, das Bittere Schaumkraut eher im nöhrstoffreichen Gewässer Aufrechte Berle (Schmalblättriger Merk, Wassersellerie) – – – – recht unbekanntes Nutzkraut, welches praktisch ganzjährig beerntet werden kann (überwintert im Wasser), für Salate und Suppen weit verbreitete Wasserpflanze, die sich zum Teil über Ausläufer vermehrt (seltene Blüte), ansonsten weiße Doldenblüte im Juli / August Samen und Wurzeln sind leicht giftig im Mittelalter wurden die Blätter als harntreibendes Mittel und äußerlich gegen Rheuma und entzündliche Schwellungen verwendet Knotenblütiger Sellerie – – – – – diese Art ist im Bestand gefährdet, also nicht pflücken! Möglicherweise kein Vorkommen in Bayern! Doldenblütler, Blüte im Juli – September, wächst im Wasser Essbar, wie Knollen- oder Stangensellerie Sellerie-Arten enthalten Furocumarine, bei Berührung kann die Haut daher mit Sonnenlicht Verbrennungen / Hautrötungen erleiden (fototoxisch), ähnlich wie Pastinake oder Wiesenbärenklau, aber nicht so extrem wie beim Riesenbärenklau! Sellerie: regt Nierentätigkeit an, wirkt entzündungshemmend und beruhigend; in der Volksmedizin: eingekocht mit Zucker bei Husten, als Aphrodisiakum