Gämsheide (Loiseleuria procumbens) Die Meisterin der Hochgebirgsanpassung Bestimmungsmerkmale Blütezeit: Wuchshöhe: Wuchsform: Blüten: Blätter: Juni bis Juli niedrig (meist 5 – 10 cm) reich verzweigt, teppichartig dunkelrote Blüten, rosa Krone immergrün und ledrig Blattrand nach unten umgerollt mit einem deutlichen Mittelnerv Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae) Vorsicht: giftig! Gefährdung – Schutzstatus Die Gämsheide ist aktuell in Österreich nur in Kärnten vollkommen geschützt. Im restlichen Bundesgebiet ist sie nicht geschützt. Der alpenweite Bestand ist aktuell in gutem Zustand. Sie ist jedoch Bestandteil des EU weit, nach FFH-Richtline Anhang I, geschützten Lebensraumtyps „Boreo-alpines Grasland auf Silikatsubstraten“ (Gefährdungsstufe: nicht gefährdet). MIT UNTERSTÜTZUNG VON BUND UND EUROPÄISCHER UNION Version 2.0 Fotos: Ch. Schwann, Alinja CC BY-SA 3.0 Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete Gämsheide (Loiseleuria procumbens) Die Meisterin der Hochgebirgsanpassung Wissenswertes Die Gämsheide ist extrem widerstandsfähig gegen Wind und Frost und hat mehrere „Tricks“ auf Lager, wie sie in diesem unwirtlichen Lebensraum ohne Schaden gedeihen kann: • • • • • • • Eigenes Mikroklima durch die Wuchsform: Das Blätterdach schließt so dicht, dass im Inneren auch bei starkem Wind Wärme und Feuchte erhalten bleiben und nahezu Windstille herrscht. Der Temperaturunterschied zwischen Bestandesinnerem und Außenklima kann dabei über 10°C betragen. Sie erträgt Windstärken von 40 m/s und Temperaturen von -30°C bis +50°C. Symbiose mit stickstofffixierenden Pilzen im Wurzelsystem: Somit kann sie auf sehr nährstoffarmen Böden wachsen. Verstärkte Produktion von Anthocyanen (Pflanzenfarbstoffe) bei starker Sonneneinstrahlung: Sonnenschutzwirkung! Direkte Wasseraufnahme der Blätter durch spezielle Spaltöffnungen auf der Blattunterseite. Guter Frostschutz durch die lederartig verdickten Blätter mit ihren eingerollten Rändern. Anlage der Blüten im Vorjahr. Ausreifen der Früchte erst im Jahr nach der Blüte. Lebensweise – Ökologie Die Gämsheide ist auch unter den Namen Gamsheide, Alpenazalee oder Alpenheide bekannt. Sie wächst an Berghängen weit oberhalb der Baumgrenze in den Zwergstrauch-Heiden bis in 3.000 m Seehöhe. Häufig breitet sie sich dort, insbesondere auf Standorten mit sauren Böden, großflächig aus. Die Blätter dienen im Winter auch als sehr energiereiche Nahrung für Gams, Steinbock, Schneehuhn u.a. Als Standorte werden exponierte Stellen wie Grate und Windecken bevorzugt. Häufiges Vorkommen in den Zentralalpen, in den Kalkalpen seltener.