Diabetes - Berufsbildungszentrum Biel

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SVA Diabetes
Monika Steiner, Ruth Krebs & Monia Henzi
Diabetes
Zuckerkrankheit
Dezember 2007
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SVA Diabetes
Monika Steiner, Ruth Krebs & Monia Henzi
Selbständige Vertiefungsarbeit
Monia Henzi, Ruth Krebs und Monika Steiner
Dezember 2007
Berufsbildungszentrum Biel/Bienne
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Monika Steiner, Ruth Krebs & Monia Henzi
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung................................................................................................................ 4
1.1 Themenfindung .............................................................................................. 4
1.2 Themenbegründung ....................................................................................... 5
1.3 Ziele ............................................................................................................... 5
2. Die Geschichte des Diabetes Mellitus .................................................................... 6
3. Was ist Diabetes?................................................................................................... 8
3.1 Diabetes Typ 1 ............................................................................................... 8
3.2 Diabetes Typ 2 ............................................................................................... 9
4. Insulin ................................................................................................................... 10
4.1 Insulinentwicklung ........................................................................................ 10
4.2 Insulinpräparate für Diabetiker Typ 1 ........................................................... 11
4.3 Kurzwirksame Insulinpräparate .................................................................... 11
4.4 Langwirksame Insulinpräparate ................................................................... 12
4.5 Mischinsuline................................................................................................ 12
4.6 Therapieformen ............................................................................................ 12
5. Ernährung............................................................................................................. 13
6. Verdauung und Stoffwechsel................................................................................ 14
6.1 Bei Nichtdiabetikern ..................................................................................... 14
6.2 Bei Diabetikern ............................................................................................. 14
7. Blutzuckereinstellung............................................................................................ 15
7.1 Hypoglykämie (Unterzuckerung) .................................................................. 15
7.2 Hyperglykämie (Überzuckerung) .................................................................. 16
7.3 Folgenschäden von Diabetes (Spätkomplikationen) .................................... 17
7.4 Fortschritte in der Behandlung von Diabetiker ............................................. 19
8. Piercing und Tattoo bei Diabetiker........................................................................ 20
9. Diabetes und Schwangerschaft ............................................................................ 21
9.1 Schwangerschaftsdiabetes / Gestationsdiabetes ......................................... 21
10. Diabetes und psychische Belastung ................................................................... 22
11. Diabetes und Sport ............................................................................................. 23
12. Umfrage über Diabetes....................................................................................... 25
13. Interviews ........................................................................................................... 28
13.1 Interview mit einer Ernährungsberaterin..................................................... 28
13.2 Gespräch mit Barbara Schönholzer ........................................................... 31
13.3 Interview mit Gian Reto Lohrer.................................................................. 33
14. Persönliche Stellungnahme ................................................................................ 44
15. Schlusswort ........................................................................................................ 45
16. Quellenverzeichnis ............................................................................................. 46
17. Anhang ............................................................................................................... 47
17.1 Themenwahl............................................................................................... 47
17.2 Wir danken ................................................................................................ 47
17.3 Fragenbogen .............................................................................................. 48
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Monika Steiner, Ruth Krebs & Monia Henzi
1. Einleitung
1.1 Themenfindung
Wir drei, Monika Steiner, Ruth Krebs und Monia Henzi sind ein gutes Team. Das Zusammenarbeiten macht uns Spass und wir können uns aufeinander verlassen.
Erste Erfahrungen haben wir bereits bei der Übungs-SVA gesammelt. Deshalb war
von Anfang an klar, dass wir die richtige SVA auch zusammen erarbeiten wollen.
Wir haben verschiedene Themen zusammengetragen, besprochen und dann gemeinsam das Thema Diabetes gewählt. Es ist ein aktuelles Thema. Täglich hört man
im Radio oder liest in der Zeitung darüber. Jeder fünfte Schweizer ist davon betroffen. Bedenklich ist auch die Ausbreitung der Krankheit bei den Kindern. Fettiges Essen (Fast-Food), Süssgetränke und Bewegungsmangel führen zu Übergewicht und
als Folgekrankheit zu Diabetes.
Wie leben die Betroffenen? Kann man ihnen helfen? Wenn ja, wie?
Wir haben Bekannte, welche von dieser Krankheit betroffen sind.
Wir sind neugierig und wollen mehr über Diabetes erfahren.
Monika Steiner, ist 1989 geboren, wohnt in Ichertswil und
lernt in der Bäckerei –Konditorei
Moser in Messen.
Ruth Krebs, ist 1987 geboren,
wohnt in Kriegstetten und lernt
in der Bäckerei – Konditorei
Rihs in Deitingen.
Monia Henzi, ist 1990 geboren,
wohnt in Günsberg und lernt in
der Bäckerei – Konditorei Graber in Riedholz.
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1.2 Themenbegründung
SVA von Ruth Krebs, Monia Henzi und Monika Steiner
Diabetes
Wir haben das Thema Diabetes gewählt, weil wir mehr darüber erfahren wollen.
Uns interessiert:
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Wie die Krankheit das Leben beeinflusst.
Ob die Krankheit das Berufsleben behindert.
Ob Alkohol, Nikotin oder Drogen grossen Einfluss haben.
Wie ein Ernährungsplan aussieht.
Wie das Insulin zusammengesetzt ist.
Wie es wirkt, woher es kommt.
Die Entdeckung und Erforschung der Krankheit.
Bemerkt ein Mensch, dass er Diabetes hat.
Muss Diabetiker regelmässig zum Ernährungsberater und zum Arzt.
Welchen Einfluss hat Diabetes auf die Schwangerschaft.
Gibt es in den Restaurants spezielle Menüs für Diabetiker.
Der Süssstoff Assugrin.
Die Auswirkung der Krankheit auf den Körper (Folgeschäden).
Wir werden sicher noch weitere Sachen finden. Wir hoffen, dass wir am Ende dieser
Arbeit die Krankheit wirklich erklären können.
Da wir verschiedene Leute mit Diabetes kennen, haben wir sicher Gelegenheit, interessante Interviews zu machen. Auch deshalb entschlossen wir uns zu diesem
Thema.
1.3 Ziele
• Wir wollen beschreiben, wie man die Krankheit entdeckt hat, und was man bis
jetzt erforscht hat.
• Wir wollen Interviews mit Betroffenen machen.
• Wir wollen wissen, wie die Krankheit ihr Leben beeinflusst.
• Wir wollen wissen, welche Medikamente Diabetiker nehmen müssen und wie
oft.
• Wir wollen wissen, was das Insulin überhaupt ist.
• Wir wollen wissen, wie Insulin wirkt und wie man es dem Körper zufügt.
• Wir wollen von einer Ernährungsberaterin wissen, wie der Ernährungsplan eines Diabetikers aussieht und wie man ihn zusammenstellt.
• Wir wollen Umfragen machen, erfahren wie viel die Leute über das Thema
wissen.
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2. Die Geschichte des Diabetes Mellitus
Diabetes ist keine Krankheit der Neuzeit, auch wenn Typ 2 Diabetes ("Altersdiabetes" genannt) heute als typische Krankheit der Wohlstandsgesellschaft gilt. Die Geschichte der Diabetesforschung ist eine spannende Zeitreise durch die Geschichte
der Medizin, denn bereits den Ägyptern war die Zuckerkrankheit bekannt.
Auf einem altägyptischen Papyrus (das sogenannte Papyrus Ebers, ein Buch der
Heilkunst) aus dem Jahr 1550 v. Chr. werden erstmals die typischen Symptome von
Diabetes erwähnt. Als Therapie wurde damals eine Haferschleimdiät vorgeschlagen.
Im 4. Jahrhundert v. Chr. beschäftigten sich die Griechen mit Krankheitsbildern und
Therapien, Hippokrates war einer von ihnen. Er war einer der ersten „modernen" Ärzte überhaupt und empfahl Diät, Sport und einen gesunden Lebensstil gegen Krankheiten - nicht anders als heute. Die erste detaillierte Beschreibung der Symptome
von Diabetes schrieb Galen, der ein Schüler des Hippokrates war. Er nannte die
Krankheit wegen des häufigen Wasserlassens und des starken Durstes der Patienten „durstige Krankheit".
Die Hindus sprachen in der altindischen Sanskritmedizin (etwa 3. Jahrhundert v.
Chr.) von honigsüssem Urin, lange bevor die Europäer überhaupt den Zusammenhang zwischen Diabetes und dem erhöhten Zuckergehalt in Blut und Urin feststellten.
Auch Indianerstämme aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. hatten schon ein detailliertes
Bild von Diabetes. „Madhumeha", was übersetzt Honigurin bedeutet, wurde sie genannt.
Aus China sind Aufzeichnungen aus dem 7. Jahrhundert n. Chr. bekannt, in denen
ein Gelehrter namens Chen Chhuan häufige Symptome des Diabetes und die Süsse
des Urins beschreibt.
Aretaeus von Kappadokien, ein griechischer Arzt, gab der Zuckerkrankheit im 2.
Jahrhundert n. Chr. ihren heutigen Namen „Diabetes". Er beschrieb die Krankheit als
„Schmelzen des Fleisches und der Glieder zu Harn.“
Aus dem 11. und 12. Jahrhundert sind vor allem zwei Mediziner, Avicenna und Moses Maimonides, bekannt für ihr Wissen über die Zuckerkrankheit. Obwohl Galen
früher aufgezeichnet hatte, dass die Krankheit extrem selten sei und er nur zwei Fälle dokumentierte, beschrieb Maimonides an die 20 beobachteten Fälle von Diabetes.
Er nahm an, dass die Krankheit durch das süße Wasser des Nils verursacht werde
und durch Hitze, die in den Nieren auftrete.
In den Jahren 1674 bis 1776 forschten die Briten Thomas Willis und Matthew Dobson und schrieben ihre Erkenntnisse auf. Willis vertrat die Auffassung, dass die
Krankheit nicht durch die Nieren, sondern vielmehr durch eine Erkrankung des Blutes
verursacht würde. Dobson experimentierte mit Urin von Diabetikern, indem er ihn
verdampfte. Er isolierte eine weissliche Substanz, die er als "brüchig und kaum vom
Zucker zu unterscheiden" beschrieb.
Im Jahre 1769 schliesslich bekam der Diabetes von dem Briten William Cullen seinen "vollen" Namen "Diabetes mellitus". "Mellitus" bedeutet "honigsüss".
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Der Franzose Claude Bernard entdeckte im Jahr 1857, dass im Darm Kohlenhydrate
aufgespalten und in der Leber als Glykogen (Zucker) gespeichert werde. Diese Beobachtung lenkte die Aufmerksamkeit der Diabetesforscher auf die Leber.
Paul Langerhans entdeckte 1869 die nach ihm benannten Langerhans‘schen Inseln,
die endokrinen Zellenansammlungen der Bauchspeicheldrüse. Endokrine Zellenansammlungen, das ist das Insulin, das die Bauchspeicheldrüse produziert. Oscar Minowski entfernte Hunden die Bauchspeicheldrüse, worauf die Tiere an Diabetes erkrankten. Damit war der direkte Zusammenhang von Bauchspeicheldrüse und Diabetes bewiesen.
1921 gelang es Frederick Banting zum ersten Mal, Insulin zu isolieren. Bis dahin war
die Krankheit praktisch ein Todesurteil für die Betroffenen. Das änderte sich schlagartig mit Bantings Entdeckung. Nun konnte man die Krankheit gezielt behandeln,
auch wenn man damals noch nicht unser heutiges Wissen und die Möglichkeiten hatte, war es doch eine der dramatischsten medizinischen Entdeckungen aller Zeiten.
Quellenangabe: www.diabetesgate.de/diabetes/2004/aegypter.php
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3. Was ist Diabetes?
Der Diabetiker (Zuckerkranke) leidet an einer Störung des Zuckerstoffwechsels. Der
Zucker kann vom Körper nicht richtig verwertet werden. Der Zuckergehalt im Blut,
das heisst der Blutzucker, steigt übermässig an. Ursache ist ein absoluter oder relativer Mangel an Insulin.
Das heisst:
• Die Bauchspeicheldrüse stellt kein oder zu wenig Insulin her.
• Das körpereigene Insulin ist nicht ausreichend wirksam.
3.1 Diabetes Typ 1
Produziert die Bauchspeicheldrüse überhaupt kein Insulin, spricht man von Typ 1
Diabetes. Dieser Diabetes tritt meist plötzlich und häufig schon bei Kindern und Jugendlichen auf. Er wurde früher auch Jugenddiabetes genannt. Das Insulin muss
umgehend und vollständig von aussen zugeführt werden. Typ 1 Diabetes entsteht,
wenn das Immunsystem (Abwehrsystem) des Körpers beginnt, die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zu zerstören.
Der Zerstörungsprozess der so genannten Beta Zellen läuft langsam und unbemerkt
ab und wird erst aufgrund der typischen Symptome bemerkt, wenn schon 70 bis 90%
der insulinproduzierenden Zellen zerstört sind.
Der Grund für diese Krankheit ist noch nicht restlos geklärt. Virusinfektionen, Überempfindlichkeitsreaktionen gegen bestimmte Eiweisse, Umweltfaktoren sowie der
Einfluss der Erbanlagen scheinen eine wesentliche Rolle zu spielen.
Eine tägliche Insulinzufuhr, eine bewusste Ernährung und körperliche Aktivitäten sind
für einen Menschen mit Typ 1 Diabetes lebensnotwendig.
Symptome
• Starkes Durstgefühl.
• Häufiges Urinieren.
• Gewichtsverlust.
• Müdigkeit, Schwäche und Abgeschlagenheit.
• Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen.
• Muskelkrämpfe.
• Juckreiz.
• Schlecht heilende Wunden.
• Wiederholte Infektionen der Haut oder Harnblase.
• Erhöhte Anfälligkeit des Körpers für Bakterien- und Pilzinfektionen.
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3.2 Diabetes Typ 2
Der Typ 2 Diabetes wurde früher auch Altersdiabetes genannt, da er häufig im mittleren bis späten Alter auftritt. Immer häufiger sind auch Jugendliche davon betroffen.
Bei Typ 2 Diabetes produziert die Bauchspeicheldrüse zu Beginn noch Insulin, jedoch zu wenig und zum falschen Zeitpunkt. Häufig sind die Körperzellen gegenüber
dem Insulin resistent, so dass weniger Zucker von den Zellen aufgenommen werden
kann und somit der Blutzuckerspiegel ansteigt.
Beim Typ 2 Diabetes wird zunächst versucht, durch gezielte Ernährung und Abbau
des Übergewichtes den erhöhten Blutzuckerspiegel zu senken.
Gelingt das nicht, wird zusätzlich die Einnahme von Tabletten notwendig, die die Insulinausschüttung anregen oder die Empfindlichkeit des Körpers gegenüber Insulin
verbessern.
Auslöser
Die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse (Beta Zellen) produzieren
zwar noch Insulin, dieses wird jedoch nicht mehr oder nur noch wenig in die Muskeln
und Fettzellen aufgenommen. Diese Zellen sind immun gegenüber Insulin. Man
spricht deshalb auch von „Insulinresistenz“.
Symptome
• Durstgefühl.
• Häufiges Urinieren.
• Oft erhöhtes Gewicht.
• Schläfrigkeit, Leistungsschwäche.
• Wahrnehmungsstörungen.
• Kribbeln und Starre an Händen und Füssen.
• Hautinfektionen.
• Langsames Heilen von Wunden.
• Teilweise Jucken an den Füssen.
Quellenangabe: www.novonordisk.ch
Broschüre Ratgeber Diabetes Novo nordisk, Broschüre von Mepha über Diabetes
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4. Insulin
Insulin ist ein Hormon. Hormone sind Signalstoffe, die in kleinsten Mengen ganz gezielte Reaktionen im Körper auslösen. Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse gebildet. Von dort wird es ins Blut abgegeben und gelangt direkt zu den Zellen. Auf der
Zelloberfläche trifft das Insulin auf die sogenannten Insulin-Rezeptoren. Erst wenn
das Insulin-Rezeptor bindet (vergleichbar mit einem Schlüssel in ein Schloss), kann
der Zucker in das Zellinnere aufgenommen werden. Insulin handelt somit als Schlüssel, der die „Türen“ der Zellen
aufschliesst.
Insulin sorgt nicht nur für die
Energieversorgung der Zellen,
sondern auch für einen konstanten Blutzuckerspiegel.
Produziert die Bauchspeicheldrüse zu wenig Insulin, kann
nur wenig Glukose von den Zellen aufgenommen werden. Der
restliche Zucker bleibt im Blut
Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse ☺
und so steigt der Blutzuckerspiegel an.
Blutzuckerwerte
Der Blutzuckerwert wird in mmol/l oder mg/dl gemessen.
Der normale Blutzuckerwert eines Nichtdiabetikers beträgt ca 5 mmol/l = 90mg/dl.
Der Umrechnungsfaktor von mmol/l zu mg/dl ist:
• mg/dl x 0,056 ergibt mmol/l und
• mmol/l x 18,02 ergibt mg/dl.
Unmittelbar nach einer Mahlzeit kann der Blutzucker auf ungefähr 7 mmol/l ansteigen, nimmt aber anschliessend wieder ab. Er fällt selten unter 3.5 mmol/l.
4.1 Insulinentwicklung
1921: Entdeckung des Insulin durch Frederick Grant Banting (Arzt) und
Charles Herbert Best (Physiologe und Biochemiker).
1922: Extraktion von Insulin aus der Pankreas (Bauchspeicheldrüse) von Rindern.
Erster Patient wird behandelt.
Insulin wird in Europa hergestellt.
1925: Erstmaliges Anbieten von Insulin und einer dazugehörenden Insulinspritze.
1938: Entwicklung des ersten langwirkenden Insulins.
Bis 1980 wurden alle Insulinpräparate aus der Bauchspeicheldrüse von Rindern und Schweinen hergestellt. Das ist ein sehr kompliziertes Verfahren. Es
dauert etwa 6 Monate bis ein Fläschchen Insulin produziert ist. Aus der
Bauchspeicheldrüse von einem Schwein werden etwa 250 Einheiten Insulin
gewonnen. Mit dieser Menge kann sich ein Diabetiker durchschnittlich 6 Tage
behandeln.
1973: Tierischen Insuline in gereinigter Qualität werden hergestellt.
1982: Humanes Insulin kann semisynthetisch aus Schweineinsulin hergestellt werden. (Dank dieser Qualität wurde Insulin nun in einer wesentlich verträglicheren Form angeboten).
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1987: Humaninsulin kann nun mit Hilfe von Hefezellen gentechnisch hergestellt werden. Hefezellen werden so „programmiert“, dass sie Eiweiss produzieren, die
die gleiche Struktur wie Humaninsuline aufweisen. Die Hefezellen werden in
einer Nährlösung in grosse Tanks gegeben. Sie geben das produzierte Insulin
in die Nährlösung ab. Das Insulin muss nun extrahiert werden. Es ist bereits
zu Beginn sehr rein und identisch mit dem körpereigenen Insulin.
1999: Die Forschung ist bestrebt Insulinpräparate zu entwickeln, die eine bessere
Einstellung des Blutzuckers ermöglichen. Dies hat zur Entwicklung der Humaninsulin-Analoga geführt. Bei diesem Insulin wird ein Teil der Eiweissstruktur so verändert, dass es physiologisch wirken kann. So gibt es kurzwirkende
und langwirkende Insulin-Analoga, die dem Humaninsulin sehr ähnlich sind.
Sie haben aber den Vorteil, dass der Blutzuckerspiegel eines Menschen mit
normalem Zuckerstoffwechsel besser nachgeahmt werden kann.
4.2 Insulinpräparate für Diabetiker Typ 1
Insulin besteht aus einer Kette von Aminosäuren, die in einer ganz bestimmten Reihenfolge und räumlichen Strukturen angeordnet sind.
Man unterscheidet zwischen:
•
•
•
Kurzwirkende Insuline
Langwirkende Insuline
Mischinsuline
4.3 Kurzwirksame Insulinpräparate
Nach einer Mahlzeit steigt der Insulinbedarf schnell stark an, weil der Zucker ins Blut
aufgenommen wird. Der erhörte Insulinbedarf ist auf wenige Stunden beschränkt, in
denen die Nährstoffaufnahme stattfindet. Um diesen Insulinbedarf abzudecken, werden kurzwirkende Insuline gespritzt. Kurzwirkende Insuline werden daher auch Mahlzeitinsuline genannt.
Kurzwirkende Insuline / Humanisulin
Das Insulin ist gelöst und deshalb eine klare Lösung. Dieses Insulin wird hauptsächlich zur Blutzuckereinstellung nach einer Mahlzeit verwendet. Es muss 15-30 Min vor
dem Essen gespritzt werden.
Beginn der Wirkung: nach ca. ½ Stunde
Ende der Wirkung: nach ca. 8 Stunden
Kurzwirkende Humaninsulin-Analog
Das schnell wirkende Analoginsulin liegt ebenfalls in klarer Lösung vor. Der Wirkeintritt ist noch rascher. Es wird unmittelbar ins Blut aufgenommen und kann deshalb
direkt vor dem Essen gespritzt werden. Dieses Insulin entspricht dem körpeigenen
Insulin. Aus diesem Grund steigt der Blutzuckerspiegel nach dem Essen nicht so
stark an. Die Wirkung ist nach 3-5 Stunden abgeklungen. Deshalb ist die Unterzuckerungsgefahr zwischen den Mahlzeiten geringer.
Beginn der Wirkung: nach ca. ¼ Stunde
Ende der Wirkung: nach ca. 3-5 Stunden
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4.4 Langwirksame Insulinpräparate
Jeder Mensch benötigt auch zwischen den Mahlzeiten und in der Nacht Insulin, damit der Grundumsatz des Stoffwechsels gewährleistet ist.
Langwirkende Insuline werden auch Basis- oder Verzögerungsinulin genannt. Sie
werden täglich 1-2 Mal täglich gespritzt.
Langwirkendes Humaninsulin (Protamin-Insulin)
Das Insulin liegt nicht gelöst vor, sondern bildet Kristalle, welche das Insulin milchig
trüb erscheinen lassen. Diese Kristalle lösen sich nur allmählich unter der Haut auf
und das Insulin kommt erst verzögert und in kleineren Mengen zur Wirkung.
Langwirkendes Humaninsulin-Analog
Langwirkende Humaninsulin-Analoga bestehen aus leicht veränderten Humaninsulinmolekülen. Sie liegen als klare Lösung vor. Eine Möglichkeit ist das Anhängen einer Fettsäurekette an das Insulinmolekül. Einzelne Moleküle binden sich an bestimmte Eiweisse, die überall im Körper vorhanden sind und lösen sich von ihnen
nach einer Weile wieder ab. Dadurch wird die Wirkung gleichmässig verzögert. Dies
hat denVorteil, dass das Insulin verlässlich zur Wirkung kommt und von anderen
Faktoren (Aktivität) weniger beeinflusst wird.
4.5 Mischinsuline
Das Mischinsulin enthält je einen Anteil kurzwirkendes sowie langwirkendes Insulin.
Dadurch wird der rasche Blutzuckeranstieg nach der Mahlzeit und der Blutzuckerspiegel zwischen den Mahlzeiten und nachts reguliert.
Humanes Mischinsulin
Fertige Mischungen enthalten 30 % kurzwirkendes und 70 % langwirkendes Insulin.
Sie werden in der Regel 1-2 Mal am Tag eingenommen.
Beginn der Wirkung: nach ca. ½ Stunden
Ende der Wirkung: nach ca. 24 Stunden
4.6 Therapieformen
Eine Insulintherapie sollte immer dem einzelnen Menschen mit Diabetes optimal angepasst werden.
Man unterscheidet zwischen zwei Formen von Insulintherapie:
• Die konventionelle Insulintherapie.
• Die intensivierte Insulintherapie.
Die konventionelle Insulintherapie:
Bei dieser Therapie wird nur 1-2 Mal am Tag ein Mischinsulin gespritzt. Es sind möglichst geregelte Mahlzeiten einzuhalten.
Die intensivierte Insulintherapie:
Hier wird die Freisetzung eines nichtdiabetischen Stoffwechsels nachgeahmt. Es
wird 1-2 Mal täglich ein langwirkendes Insulin als Basis gespritzt um den Grundbedarf zwischen Mahlzeiten und nachts abzudecken. Zu den Mahlzeiten wird zudem
kurzwirkendes Insulin gespritzt.
Quellenangabe: Broschüre Ratgeber Diabetes Novo nordisk
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5. Ernährung
Ein Ernährungsplan ist für alle Diabetiker unerlässlich. Häufig müssen die Essgewohnheiten umgestellt werden müssen. Das gilt besonders für Typ 2 Diabetiker.
Die gesunde Ernährung für Menschen mit Diabetes ist der gesunden Ernährung ohne Diabetes sehr ähnlich. Die Energie, welche die aufgenommene Nahrung liefert,
sollte sich wie folgt auf die Nährstoffe verteilen:
Die Diabetesernährung:
• 5-6 kleinere Mahlzeiten pro Tag.
• Gleichmässige Kohlenhydratmenge.
• Gewichtsreduktion.
• Fettarm.
• Nahrungsfaserreich.
• 2 Liter ungesüsste Getränke.
Ziele der Diabetesernährung:
• Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit.
• Minimale Blutzuckerschwankungen.
• Vermeiden von Übergewicht.
• Vermeiden oder herauszögern von Spätfolgen.
Tabletten
Kann durch Umstellung der Ernährung und gesteigerte körperliche Aktivität der Blutzucker nicht oder nicht mehr genügend gesenkt werden, werden in der Regel zunächst Tabletten sogenannte orale Antidiabetika verschrieben.
• Tabletten, die Insulinausschüttung der Bauchspeicheldrüse fördern.
• Tabletten, die die Aufnahme von Zucker in die Zellen verbessern.
• Tabletten, die die Aufnahme von Kohlenhydraten aus dem Darm ins Blut verzögern.
Quellenangabe: Diabetes Kochbuch AT Verlag, Broschüre Ratgeber Diabetes Novo nordisk
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6. Verdauung und Stoffwechsel
6.1 Bei Nichtdiabetikern
Unser Körper ist aus Milliarden von Bausteinchen, den sogenannten Zellen aufgebaut. In diesen Zellen finden zahlreiche komplexe chemische Reaktionen statt. Diese
Vorgänge nennt man Stoffwechsel. Der Körper ist auf diesen Stoffwechsel angewiesen, damit er Muskelarbeiten verrichten oder Zellen vermehren kann. Damit der
Stoffwechsel aufrecht erhalten bleibt, benötigt er eine ständige Nährstoffzufuhr. Der
Körper gewinnt die Nährstoffe aus der aufgenommenen Nahrung. Sie setzt sich aus
den folgenden drei Hauptnährstoffen zusammen:
• Kohlenhydrate
• Eiweisse
• Fett
Der Zuckerstoffwechsel
Unser Körper braucht immer Energie, auch wenn wir ruhen. Er ist auf eine ständige
Energieversorgung angewiesen. Wird ihm diese Energie nicht über Nahrung zugeführt, greifen die Zellen auf Reserven im Körper zurück (z.B. Leber).
Der Körper regelt den Zuckerspiegel im Blut so, dass er immer mehr oder weniger
konstant ist. Er sorgt dafür, dass nach dem Essen Zucker aus dem Blut in die Zellen
aufgenommen und dort direkt in Energie umgewandelt wird. Zwischen den Mahlzeiten wird Zucker aus den Reserven wieder ins Blut abgegeben.
6.2 Bei Diabetikern
Bei Menschen mit Diabetes Typ 1 und 2 produziert der Körper kein oder zu wenig Insulin. Der
Zucker aus der Nahrung kann deshalb nicht von
den Zellen aufgenommen werden und verbleibt
im Blut. Der Blutzuckerspiegel kann nicht mehr
innerhalb der engen Grenzen gehalten werden
und steigt kontinuierlich an. Das Blut zirkuliert auf
seinem Weg auch durch die Niere. Diese filtriert
Abfallprodukte aus dem Blut und scheidet sie mit
dem Urin aus. Zucker ist kein Abfallprodukt und
wird deshalb normalerweise nicht mit dem Urin
ausgeschieden. Steigt der Blutzucker über einen
bestimmten Wert an, so scheidet die Niere auch
Zucker über den Urin aus. Der Blutzuckerwert bei
welchem die Niere beginnt, Zucker mit dem Urin
auszuscheiden wird auch „Nierenschwelle“ genannt.
Quellenangabe: Broschüre Ratgeber Diabetes Novo nordisk
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7. Blutzuckereinstellung
Das Behandlungsziel ist, den Blutzuckerspiegel des Diabetikers dem des Nichtdiabetikers anzupassen. Eine gute Blutzuckereinstellung verhindert das Entstehen von
Folgenschäden oder kann deren Verlauf mindern.
• 1 Insulin-Einheit senkt den Blutzucker um ca. 2-3 mmol/l.
• 10 Gramm Glukose erhöhen den Blutzucker um ca. 2-3 mmol/l .
Beim Diabetiker ist es nicht einfach den Blutzucker immer im Normbereich zu halten.
Beim Nichtdiabetiker reguliert der Körper automatisch den Blutzuckerspiegel so,
dass er nie zu hoch oder zu tief ist.
Der Diabetiker muss das Insulin, das er spritzt nicht nur dem Essen, sondern auch
der körperlichen Betätigung anpassen.
Der Blutzucker kann entweder
• zu tief sein (Unterzuckerung).
• zu hoch sein (Überzuckerung).
7.1 Hypoglykämie (Unterzuckerung)
Ist der Blutzucker zu niedrig, unter 3.5 mmol, spricht man von einer Hypoglykämie.
Bei den meisten Diabetiker sind Schwitzen oder Schüttelfrost die ersten Alarmzeichen. Aber auch Schwäche, Frösteln, Reizbarkeit, Hunger, Müdigkeit, Schläfrigkeit,
Kopfschmerzen und leichte Sehstörungen zählen zu den häufigen Symptomen. Sinkt
der Blutzucker weiter ab, kann es zu Bewusstlosigkeit kommen.
Gründe einer Unterzuckerung:
•
•
•
•
Wenn weniger Kohlenhydrate als üblich gegessen wurden.
Wenn zu viel Insulin gespritzt wurde.
Während oder nach gesteigerter körperlicher Aktivität.
Wenn Alkohol getrunken wurde.
Wird eine Unterzuckerung nicht sofort behandelt, kann sie zu Bewusstlosigkeit mit
Krämpfen führen. Man muss rasch handeln. Der Bewusstlose muss in eine stabile
Seitenlage gebracht werden und es darf ihm keineswegs Flüssigkeiten eingeflösst
werden (Erstickungsgefahr). Der Arzt muss sofort benachrichtigt werden. Falls Glykagon verfügbar ist, muss Glykagon aufgezogen und in die Muskulatur oder ins Unterhautfettgewebe gespritzt werden.
Sobald der Diabetiker wieder ansprechbar ist, muss er
sofort Traubenzucker oder andere kohlenhydrathaltige
Nahrung und Getränke einnehmen und den Blutzucker
messen.
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7.2 Hyperglykämie (Überzuckerung)
Ist der Blutzucker zu hoch, spricht man von einer Hyperglykämie. Diese kann durch
folgende Faktoren ausgelöst werden:
•
•
•
•
Zu viel Essen.
Zu geringe Insulindosis.
Zu wenig Bewegung.
Krankheiten oder Schwangerschaft.
In der Regel lässt sich der hohe Blutzucker durch Vermeiden seiner Ursachen oder
durch entsprechende Anpassungen in der Behandlung wieder ins Gleichgewicht
bringen.
Kann der Zucker aufgrund des Insulinmangels von den Zellen nicht aufgenommen
werden, wird zur Energiegewinnung Fett verbraucht.
Beim Fettabbau entstehen Ketonkörper (Ketone). Eines dieser Ketone ist Azeton,
welches im Urin und im Atem (süsslicher Geruch) auftritt. Dauert dieser Zustand über
Stunden oder Tage an, zeigen sich gleiche Symptome wie bei einer fehlenden Diabetesbehandlung. Es führt zu Bewusstlosigkeit, einer sogenannten Ketoazidose
(Stoffwechselentgleisung).
Unterzuckerung + Überzuckerung auf lustige Art dargestellt!
Quellenangabe: Broschüre Ratgeber Diabetes Novo nordisk
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7.3 Folgenschäden von Diabetes (Spätkomplikationen)
Was sind Spätkomplikationen des Diabetes?
Wenn man über längere Zeit einen zu hohen Blutzuckerspiegel hat und nichts dagegen tut, können sogenannte Folgenschäden entstehen (Organschäden). Die Diabetiker merken nichts. Sie fühlen sich gut und haben keine Schmerzen. Folgeschäden
können 10 – 50 Jahre nach Ausbruch des Diabetes auftreten.
Bereiche, die besonders häufig betroffen sind:
Eiweiss-Verzuckerung
Wenn Glukose (Zucker) mit gewissen Eiweissen in unserem Körper zusammen
kommt, ergibt sich eine chemische Reaktion, eine sogenannte „EiweissVerzuckerung". Diese Eiweissverzuckerung löst sich von selbst wieder auf, wenn
sich der Blutzuckerspiegel normalisiert. Bei zu hohem Blutzuckerspiegel kommt es
jedoch zu bleibenden Veränderungen von vielen Eiweissen, die ihre Funktion nicht
mehr ausüben und Gewebeschädigungen zur Folge haben.
Gewebe und Organschädigungen
Besonders empfindlich auf diese Gewebeschädigungen reagieren die Nerven, Nieren und Augen. Nervenstörungen äussern sich z.B. durch Taubheitsgefühl, Schmerzen, Kribbeln usw. Die Erkrankung der Augen kann bis zur Erblindung führen. Nierenerkrankungen können bis zum vollständigen Verlust der Funktion führen. Auch die
grossen Blutgefässe (Arterien) und das Gehirn sind betroffen, was zu HerzKreislauferkrankungen, z.B. Herzinfarkt führen kann.
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Der Diabetische Fuss
Aufgrund der Nervenschädigungen (Neuropathie) durch
Diabetes muss man auf die Füsse besonders gut achten.
Durch die Schädigung der Nerven kann es sein, dass man
Schmerzen, Überbelastung oder Wunden an den Füssen
nicht mehr bemerkt. Die schlechte Durchblutung erhöht
zudem die Anfälligkeit für Infektionen und verschlechtert
den Heilungsprozess.
Folgeerkrankungen verhindern
Um Folgeerkrankungen zu verhindern, sollte man auf bestmögliche Blutzucker- und
Blutdruckeinstellung achten. Regelmässige Besuche beim Augenarzt, Urinkontrollen
sowie gesunde Ernährung helfen, Folgeerkrankungen zu verhindern oder zumindest
das Risiko stark herabzusetzen. Wichtig ist auch, dass man regelmässig den Blutzucker misst und auf die Körperpflege achtet.
Eine europaweite Studie (CODE-2 "Cost of Diabetes in Europe" für Typ 2 Diabetes,
Erhebung 1998) zeigt das Ausmass gravierender Folgeerkrankungen bei Typ 2 Diabetikern.
•
•
600 Erblindungen, alle 90 Minuten
eine Erblindung.
8‘300 neue Dialysebehandlungen
(Blutwäsche).
•
27‘000 Herzinfarkte, alle 19 Minuten
ein Herzinfarkt.
•
27‘900 Amputationen, alle 19 Minuten
eine Amputation.
•
44‘400 Schlaganfälle, alle 12 Minuten
ein Schlaganfall.
Quellenangabe: Broschüre Ratgeber Diabetes Novo nordisk, Broschüre von Mepha über Diabetes
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7.4 Fortschritte in der Behandlung von Diabetiker
• FDA (Food and Drugs Administration in den USA) hat ein Gerät bewilligt, das
in die Haut eingepflanzt wird und den Blutzucker kontinuierlich misst. Wenn es
zusammen mit einer Insulinpumpe und einem Computerchips gebraucht wird,
kann der Blutzuckerspiegel konstant gehalten werden.
• Medtronic hat eine künstliche Bauchspeicheldrüse getestet zur Behandlung
von Diabetes Typ 1.
• Stammzellen werden gebraucht um Diabetes Typ 1 zu heilen.
• Eine Impfung zur Behandlung von Diabetes Typ 1 hat Mäuse geheilt und wird
nächstes Jahr an Menschen getestet.
• Neue Forschung haben ergeben, dass bei Diabetes Typ 2 zu wenig von dem
neu gefundenen Hormon Osteocalcin (ist ein Protein im menschlichen und tierischen Körper) vorhanden ist und damit neue Behandlungen erlaubt.
Erläuterung von Katharina Steiner Leuthold, Krankenschwester, wohnhaft in SanFrancisco / USA.
Quellenangabe: Erläuterung von Katharina Steiner Leuthold
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8. Piercing und Tattoo bei Diabetiker
Immer mehr Menschen möchten sich mit Tätowierungen
oder Piercings schmücken.
Dazu gehören natürlich auch Menschen mit Diabetes.
Ein Piercing oder eine Tätowierung stellt einen Eingriff in
den Körper und eine Verletzung der Haut dar.
Durch das Austreten von Blut, steigt das Risiko von Entzündungen oder Infektionen.
Soll ein Diabetiker auf diesen Körperschmuck verzichten?
Auf diese Frage gibt es keine Antwort, denn jeder
Diabetes ist individuell. Grundsätzlich gilt: Man sollte
in jedem Fall vorher den Arzt befragen.
Einige Hinweise kann man jedoch auch selbst erkennen: Bei einem gut eingestellten Diabetiker ohne
schwere Blutzuckerschwankungen, der weitgehend
beschwerdefrei lebt, spricht nichts dagegen.
Unter Wundheilungsstörungen leiden auch Nichtdiabetiker. Bei guter Pflege und regelmässiger Kontrolle kann das Piercing oder die Tätowierung dennoch
abheilen, es dauert unter Umständen aber länger.
Quellenangabe: www.diabetes-gate.de/diabetes/2007/piercing_5514.php
www.diabetes-gate.de/diabetes/2007/piercing_5517.php
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9. Diabetes und Schwangerschaft
Diabetikerinnen können wie andere Frauen eine unproblematische Schwangerschaft
haben und gesunde Kinder gebären. Zur Vermeidung von Komplikationen sind aber
gewisse Vorsichtsmassnahmen zu treffen. Je mehr der Stoffwechsel von den normalen Werten abweicht, desto grösser ist das Risiko für das Kind. Da im Mutterleib Glukose durch die Plazenta fliesst, welche für den Stoffwechsel zwischen Mutter und
werdendem Kind sorgt, haben Mutter und Kind den gleichen Blutzuckerspiegel. Für
die gesunde Entwicklung eines Kindes im Mutterleib können sich erhöhte Blutzuckerwerte nachteilig auswirken. Es ist wichtig, schon vor der Schwangerschaft auf
eine optimale Blutzuckereinstellung zu achten. Eine diabetische Schwangere benötigt eine sorgfältige medizinische Betreuung durch den Diabetologen, den Frauenarzt
und den Augenarzt.
Stillen
Frauen mit Diabetes können ihr Kind problemlos stillen, denn der Diabetes beeinflusst das Stillen nicht. Die diabetische Mutter muss lediglich darauf achten,
Blutzuckerschwankungen auszugleichen und täglich mindestens 3 Liter Flüssigkeit
einzunehmen.
9.1 Schwangerschaftsdiabetes / Gestationsdiabetes
Diese Art von Diabetes tritt während der Schwangerschaft auf und bildet sich nach
der Entbindung meist vollständig zurück. Ab der 24. Schwangerschaftswoche produziert der Körper verstärkt Hormone, die dem Insulin entgegenwirken. Durch die somit
verminderte Wirksamkeit des Insulins kann der Zucker nur unzureichend von den
Körperzellen aufgenommen werden. Dadurch steigt der Zuckerspiegel im Blut.
Die Krankheit zählt zu den häufigsten schwangerschaftsbegleitenden Erkrankungen.
Sie lässt sich bei etwa ein bis fünf Prozent aller Schwangeren nachweisen. Betroffen
sind meist übergewichtige Frauen sowie Schwangere, in deren Familien bereits einmal ein Typ-2- oder sogar Gestationsdiabetes aufgetreten ist.
Wird ein Schwangerschaftsdiabetes nicht rechtzeitig erkannt und die Blutzuckerwerte
sind über längere Zeit zu hoch, kann es sowohl bei der Mutter als auch beim Kind zu
Komplikationen kommen:
Risiken für die Mutter:
• Vermehrte Harnwegsinfekte.
• Schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck.
• Kaiserschnittentbindung.
Risiken für das Kind:
• Erhöhtes Geburtsgewicht – übermässiges Längenwachstum (Makrosomie).
• Verminderte Lungenreife.
• Hoher Schultergradstand.
• Unterzuckerungsrisiko unmittelbar nach der Geburt.
• Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für späteres Übergewicht.
Die Ursache für übergrosse und schwere Babys ist der erhöhte Blutzucker der Mutter. Durch die Plazenta (Mutterkuchen) gelangt der Zucker zum Fötus. Dieser reagiert darauf mit einer gesteigerten eigenen Insulinproduktion. Diese kann im GegenDezember 2007
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satz zum Zucker die „Plazentaschranke“ nicht passieren. Daher werden im Fötus
durch den erhöhten Insulinspiegel das Wachstum und ein vermehrter Fettaufbau angeregt. Mit der Geburt entfällt das Überangebot an Zucker abrupt. Bis sich die kindliche Bauchspeicheldrüse der veränderten Situation anpassen kann und weniger Insulin produziert, kommt es zu Unterzuckerungen beim Kind, den so genannten Adaptationsstörungen.
Behandlungsziele:
•
•
•
•
Risiken für Mutter und Kind zu vermeiden.
Einen normalen Schwangerschafts- und Geburtsverlauf zu erreichen.
Eine normale Entwicklung des Kindes zu erzielen.
Das Risiko des Neugeborenen zu minimieren.
Diese Ziele erreicht eine betroffene Frau gemeinsam mit ihrem behandelnden Arzt
durch konsequente Behandlung des Schwangerschaftsdiabetes. Die aktive Mitarbeit
der Betroffenen ist dabei erforderlich.
Die Blutzuckerselbstkontrolle dient dem behandelnden Arzt als Grundlage für die
entsprechende Therapie.
Sie ist die Basis, um möglichst normale Werte zu erreichen und die Auswirkungen
von Ernährung oder körperlicher Bewegung zu erkennen.
Quellenangabe: Ratgeber Diabetes (novo nordisk)
10. Diabetes und psychische Belastung
Jeder fühlt sich manchmal psychisch belastet. Diabetiker sollten darauf achten, welche Auswirkungen solche Belastungen (Probleme, Enttäuschungen, Prüfungsangst
u. a.) auf den Blutzucker haben könnten. Stehen wir unter Belastung, schüttet der
Körper so genannte Stresshormone wie Adrenalin und Kortisol aus. Diese Hormone
sogen dafür, dass Zucker aus den Speichern der Leber ins Blut freigesetzt wird. Sie
veranlassen auch eine Freisetzung von Fettsäuren aus den Fettzellen. Sowohl Zucker als auch Fettsäuren können vom Körper als Brennstoff verwendet werden.
Menschen ohne Diabetes produzieren daraufhin automatisch mehr Insulin, damit der
Zucker in die Zellen aufgenommen werden kann. Damit ist der erhöhte Bedarf des
Körpers an Brennstoff während der Stressperiode gedeckt. Insulin- und Blutzuckerspiegel bleiben im Gleichgewicht. Beim Diabetiker fehlt aber die automatische Insulinausschüttung und der körperliche Stress lässt den Blutzucker ansteigen.
Quellenangabe: Ratgeber Diabetes (novo nordisk)
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11. Diabetes und Sport
Sport und körperliche Aktivität sind für alle Menschen wichtig. Beim Diabetes ist körperliche Aktivität von ganz besonderer Bedeutung, da sie sich auf den Blutzuckerspiegel auswirkt und massgeblich an der gesamten Diabeteseinstellung beteiligt ist.
Ausdauersportarten mit mittlerer Intensität wie Velofahren, Laufen und Wandern sind
für Menschen mit Diabetes besonders günstig. Etwas Vorsicht ist geboten bei Sportarten, bei denen eine Hypoglykämie ein zusätzliches Risiko bedeuten würde wie z.B.
Drachenfliegen, Tauchen.
Wertvolle körperliche Aktivitäten sind übrigens nicht nur Sportprogramme, sondern
auch Alltäglichkeiten wie Treppen steigen, Laufen, Velofahren etc.
Regelmässige sportliche Betätigung:
• Vermindert den Insulinbedarf.
• Verbessert das Wohlbefinden.
• Hilft, das Gewicht zu senken oder zu halten.
• Stärkt Muskeln, Gelenke und Knochen.
• Senkt den Cholesterinspiegel.
• Senkt das Herzinfarktrisiko.
Wie verhält sich der Blutzucker bei körperlicher Aktivität:
• Der Körper benötigt mehr Energie und verbraucht darum mehr Glukose. Wenn
Insulin vorhanden ist, führt das zu einer Blutzuckersenkung.
• Überbelastung kann zur Ausschüttung von Stresshormonen führen, die den
Blutzuckerspiegel ansteigen lassen.
• Nach grossen Anstrengungen, die die Reserven des Körpers beansprucht haben, muss der Körper wieder Glykogen in den Zellen und in der Leber aufbauen. Dazu braucht er Glukose aus dem Blut, was wiederum zu einer Blutzuckersenkung führt.
• Regelmässige Aktivitäten erhöhen die Empfindlichkeit für Insulin an den Rezeptoren im Gewebe und vermindern so den Insulinbedarf.
Körperliche Aktivitäten führen zu einer Blutzucker-Senkung. Daher benötigt der
Körper vor und nach dem Sport weniger Insulin. Gleichzeitig müssen zusätzliche Kohlenhydrate eingenommen werden.
Anpassen der Insulintherapie
Zunächst muss die Insulinzufuhr vor dem Sport reduziert werden. Das Ausmaß der
Reduktion hängt von der Art und Dauer der geplanten körperlichen Aktivität ab. Eine
langandauernde, leichte körperliche Belastung (z.B. eine Stunde Radfahren) kann
den Blutzucker stärker absenken als eine kurze, sehr anstrengende körperliche Aktivität (z.B. ein 1000 Meter-Lauf).
Vor dem Sport müssen mehr Kohlenhydrate gegessen werden! Zu Beginn der körperlichen Aktivität sollte der Blutzucker leicht erhöht sein (ca. 160 bis 200 mg/dl).
Während des Sports wird er "heruntergearbeitet". Als schnell wirkende ZwischenDezember 2007
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mahlzeiten bei Sport eignen sich beispielsweise Obst, Kekse, Müsliriegel, Traubenzucker oder zuckerhaltige Getränke.
Grössere Anstrengungen wie z.B. ein Marathon erfordern eine individuell angepasste
Mahlzeitenplanung. Die Medikamente müssen entsprechend eingenommen werden.
Alle 30 – 45 Minuten sollten zusätzlich Kohlenhydrate gegessen werden.
Was beim Sport ein Muss ist:
• Blutzucker messen (Blutzuckermessgerät mit Azetonteststreifen).
• Insulin nach Bedarf reduzieren.
• Ausreichend Sport-Zwischenmahlzeiten.
• Genügend trinken.
• Begleitpersonen informieren.
Bei Anzeichen für eine Unterzuckerung (Zittern, Herzklopfen, Herzrasen, Angst, kalter Schweiß, Müdigkeit, plötzlicher Leistungseinbruch) muss der Sport sofort unterbrochen und der Blutzucker gemessen werden. Liegt der Blutzucker unter 80 mg/dl,
sollten sofort schnell wirkende Kohlenhydrate in ausreichender Menge eingenommen
werden.
Nach einer sportlichen Aktivität kann die Insulinempfindlichkeit noch bis zu 24 Stunden lang erhöht sein. Reduzieren der Insulinzufuhr und regelmäßig den Blutzucker
messen ist wichtig.
Quellenangabe: Ratgeber Diabetes (novo nordisk)
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12. Umfrage über Diabetes
Wir haben die Umfragebögen an unsere Verwandten, Bekannte und Freunde verteilt.
Zusätzlich haben wir in den Städten Solothurn und Biel Passanten befragt.
Das Resultat:115 ausgefüllte Fragebogen.
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Unsere persönlichen Gedanken über die Umfragen
Diese Umfrage hat uns Spass gemacht. Am schnellsten und einfachsten erreichten
wir unsere Freunde und Bekannten. Viele schrieben wir per E-Mail an. Es freute uns,
dass praktisch alle den Fragenbogen zurückschickten.
In der Stadt trafen wir sehr viele verschiedene Leute. Manche hatten sogar fast
Angst vor uns, weil sie dachten, wir wollten ihnen etwas aufdrängen oder verkaufen.
Andere sagten, davon weiss ich nichts, dafür bin ich nicht intelligent genug.
Manche waren auch sehr unfreundlich, die Mehrheit aber war sehr nett und gab bereitwillig Auskunft.
Einige zeigten sich sehr interessiert und fragten uns über Diabetes aus.
Die Umfrage war sehr spannend und aufschlussreich.
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13. Interviews
13.1 Interview mit einer Ernährungsberaterin:
Wir haben alle zusammen ein Interview mit Andrea Rohrbach gemacht. Sie ist in der Ausbildung zur Ernährungsberaterin und arbeitet im Bürgerspital Solothurn.
Auf was müssen Diabetiker bei der Ernährung besonders achten?
Diabetiker müssen vor allem auf eine regelmässige Kohlenhydratverteilung über den
ganzen Tag achten. Das heisst also, zum Morgen-, Mittag-, und Abendessen müssen sie jeweils Kohlenhydrate essen (Brot Teigwaren usw.). Dadurch ist der Blutzucker viel ausgeglichener. Je nach Therapie (Insulin oder Tabletten) müssen sie noch
Zwischenmahlzeiten nehmen. Das Wichtigste ist eine gesunde Ernährung.
Wovon dürfen Diabetiker essen so viel sie wollen?
Vom Gemüse.
Wo haben Diabetiker Einschränkungen?
Sie haben eigentlich keine Einschränkungen. Weil man heute die Therapie nach dem
Essen richtet. Früher wurde das Essen nach der Therapie gerichtet, man musste
darauf achten wie viel Kohlenhydrate ein Produkt hat und durfte dann eine bestimmte
Menge essen. Das erfordert natürlich viel Zeit und man hat ja nicht immer gleich viel
Hunger. Darum macht man das heute meistens nicht mehr so. Sonst sollten sie zuckerhaltige Sachen wie zum Beispiel Dörrobst, Fruchtsaft und Süssgetränke meiden.
Dürfen Diabetiker normalen Zucker essen?
Ja, das dürfen sie. Sie müssen sich aber bewusst sein, dass der Blutzucker steigt
und darauf reagiert. Wenn man eine Insulintherapie macht, bei der man zuerst isst,
und dann Insulin spritzt (bei Typ1 Diabetiker), ist das kein Problem. Man spritzt dann
mehr Insulin.
Beim Diabetiker Typ 2 (meist ältere Menschen mit Übergewicht) ist es empfehlenswert auf Light-Produkte umzustellen.
Können Diabetiker soviel Assugrin zu sich nehmen so viel sie wollen?
Assugrin ist einer von vielen verschiedenen Süsstoffen.
Diese Süsstoffe haben einen sogenannten ADI Wert (Acceptable Daily Intake, engl.).
Dieser ADI Wert zeigt an, wie viel man täglich konsumieren kann, ohne dass Nebenwirkungen entstehen. Süssstoffe sind sehr vorteilhaft, weil sie keine Kalorien,
keine Kohlenhydrate und keine Nebenwirkungen haben. Ideal für Diabetiker.
Eine Frau, die 60 kg wiegt dürfte 133 Tabletten im Tag essen. Diese Höchstmenge
erreicht man nie. Produkte mit Süssstoffen kann man problemlos essen. Einzig bei
Kindern und Säuglingen ist Vorsicht geboten. Besser ist es, die Kinder gar nicht an
den süssen Geschmack zu gewönnen.
Was passiert, wenn Diabetiker zuviel oder zu wenig Zucker essen?
Zuviel Zucker im Blut nennt man eine Hyperglykämie (Überzuckerung). Um diesen
Zucker abzubauen braucht es Insulin. Fehlt das Insulin, steigt der Blutzucker an, ohne dass die Zellen eine Möglichkeit haben ihn abzubauen. Im Körper fehlt die Energie. Man wird müde und schlapp.
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Der Körper braucht aber Energie und fängt an Fett zu spalten. Es entstehen Ketonkörper (Endprodukt des Fettabbaus). Das sind Säureteilchen welche eine Übersäuerung von unserem Blut bewirken. Dadurch kollabiert man (Kreislaufzusammenbruch).
Das ist das sogenannte Diabeteskoma. Das ist lebensgefährlich.
Das Gegenteil ist die Hypoglykämie (Unterzuckerung). Der Wert fällt unter 3.5.
In der ersten Stufe merkt es der Diabetiker und kann selber reagieren.
In der zweiten Stufe merkt er es zwar, kann aber schon nicht mehr selber reagieren,
wegen Sehstörungen oder extremen Schwindel oder Zittern.
In der dritten Stufe wird er bewusstlos. Das kann zusätzlich epileptische Anfälle auslösen. Man muss sofort Traubenzucker geben.
Warum gibt es ein Hypo?
Bei gesunden Menschen kann keine Hypo auftreten. Unser Körper hat eine Gegenregelung. Die Leber speichert Zucker. Wenn wir zum Beispiel nichts essen, ist die
Energie irgendwann aufgebraucht. Es wird uns schwindlig und wir haben heiss.
Das merkt die Leber und schüttet den gespeicherten Zucker aus. Nun ist unser Blutzucker wieder normal. Beim Diabetiker funktioniert das nicht. Darum kann der Blutzucker so tief fallen. Zuviel Insulin spritzen oder keine Kohlenhydrate essen und
trotzdem Insulinspritzen oder Alkohol trinken und keine Kohlenhydrate essen all das
kann ein Hypo auslösen.
Warum hat jeder Diabetiker einen eigenen Ernährungsplan?
Dieser Plan ist meistens als Hilfe gedacht, damit die Diabetiker wissen wovon und
wieviel sie essen können. Am Anfang halten sich diese Leute an den Plan. Mit der
Zeit lernen Diabetiker schätzen wieviel Kohlenhydrate sie ungefähr gegessen haben
und spritzen dann die erforderliche Menge Insulin.
Was ist der Unterschied von Typ1 und Typ2?
Beim Diabetiker Typ 1 produziert die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr. Aus diesem Grund muss er immer Insulin spritzen. Meistens sind schon junge Leute davon
betroffen. In der Regel sind sie sehr schlank.
Beim Typ 2 besteht eine sogenannte Insulinresistenz. Die Zellen können das Insulin
nicht mehr aufnehmen. Unser Körper reagiert. Er sendet eine Botschaft an die
Bauchspeicheldrüse zum produzieren von Insulin. Diese produziert bis sie nicht mehr
kann. Als Folge entsteht dann Insulinmangel.
Dieser Typ wurde früher auch Altersdiabetes genannt und tritt vorwiegend bei älteren
Leuten auf. Es gibt aber heute mehr und mehr auch junge Leute und kleine Kinder
die Typ 2 haben, weil sie viel Cola und sonstiges Süsses konsumieren.
Spüren Diabetiker etwas, wenn die Werte nicht stimmen?
Nein sie spüren nichts. Wenn Diabetiker sehr schlecht eingestellt (Blutzuckerwert)
sind, müssen sie mit extremen Spätfolgen rechnen. Man kann erblinden, die Nierenfunktion kann versagen so dass eine Transplantation erforderlich ist oder eine Amputationen muss gemacht werden.
Müssen Diabetiker bei der Diagnose Diabetes ins Spital?
Wie lange?
Typ 2 Diabetiker diagnostiziert meistens der Hausarzt und dann gibt er Medikamente.
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Typ 1 Diabetiker haben viel zu viel Zucker im Blut und der Körper will ihn loswerden.
Er gibt den Zucker dann über den Urin ab. Der Patient muss immer mehr trinken und
klappt irgendwann zusammen. Dann muss er ins Spital und ungefähr 1-2 Wochen
bleiben.
Welche Auswirkung hat die Krankheit auf die Schwangerschaft?
Während der Schwangerschaft kann man den Gestationsdiabetes bekommen. Das
kann passieren, wenn das Gewicht viel zu schnell zunimmt. Schwangerschaftshormone können bewirken, dass das Insulin nicht mehr so richtig wirkt. Extreme
Blutzuckerschwankungen können zu Kindsmissbildungen führen. Deshalb ist es
wichtig, dass der Wert sehr gut eingestellt ist.
Wie sieht es mit Sport aus?
Sie können alles machen, es wirkt sich sogar positiv auf die Krankheit aus. Beim
Sport verbrennt man Kalorien also Zucker und die Insulinwirkung auf die Zellen verbessert sich. Das hat den Vorteil, dass sie weniger Kohlenhydrate einnehmen müssen oder mit dem Insulin zurück können. Diese Wirkung hält 2-3 Tage an, wenn man
dann keinen Sport mehr macht, ist diese Wirkung wieder weg. Regelmässiger Sport
ist also wichtig.
Was ist Insulin?
Insulin ist ein aufbauendes Hormon. Dessen Aufgabe ist es den Blutzucker zu senken.
Wie sieht es mit Nikotin, Alkohol und Drogen aus?
Wenn man betrunken ist und ein Hypo macht, dann merkt man es nicht. Das ist sehr
gefährlich. Der Alkohol blockiert die Leber, es kann kein Zucker mehr abgegeben
werden.
Nikotin hat keinen Einfluss auf Diabetes. Drogen verändern das Wahrnehmungsvermögen. Unter Umständen vernachlässigt der Diabetiker die Kontrolle seines Blutzuckers.
Sind Diabetiker anfälliger auf Viren, Bakterien usw.?
Anfälliger sind sie nicht. Wenn sie aber krank sind, ist das Stress für den Körper, wie
bei uns auch. Der Körper schüttet Stresshormone aus, das Insulin wirkt dadurch
nicht mehr so gut. Das heisst, wenn sie krank sind, steigt der Blutzucker und sie
müssen entsprechend spritzen.
Gibt es etwas zu beachten bei der Körperpflege?
Man muss besonders auf die Fusspflege achten. Wenn man immer zu hohe Blutzuckerwerte hat, verbindet sich der Zucker mit Eiweiss. Das kann die Gefässe verändern oder sogar verschliessen. Es greift die Nerven an und Körperteile schlafen ein.
Häufig sind die Füsse betroffen. Man bekommt Krämpfe und Durchblutungsstörungen. Wenn die Glieder schwarz werden, sind die Zellen abgestorben und man muss
den Körperteil abnehmen.
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13.2 Gespräch mit Barbara Schönholzer
Barbara wohnt in Lüterkofen, ist 52 Jahre alt und leidet unter Diabetes
Typ 2. Das Gespräch wurde von Monika Steiner geführt.
Wie und wann hast du die Krankheit bemerkt?
Vor ca. 10 Jahren. Der Frauenarzt hat es bei einer Urinuntersuchung bemerkt. Zu
hoher Zuckergehalt wird durch den Urin ausgeschieden.
Ich war immer sehr müde, wenn ich am Morgen aufgestanden bin. Ich fragte mich
immer warum!
Wie hast du auf die Diagnose reagiert?
Ich war geschockt.
Leidest du unter Diabetes 1 oder 2?
Unter Diabetes Typ 2.
Musst du Tabletten einnehmen oder Insulin spritzen? Wie häufig?
Ich muss Tabletten einnehmen. Einmal am Tag. Dies mache ich immer am Morgen.
Sind Verwandte von dir auch betroffen? Wenn ja, in welcher Art, wie stark?
Mein Vater, mein Onkel, mein Grossvater, meine Schwiegermutter.
Sie leiden / litten alle unter Diabetes Typ 2. Der Grossvater schaute nicht gross auf
die Ernährung. Er hatte oft einen zu hohen Blutdruck. Er pflegte sich nicht so gut und
musste den Fuss amputieren lassen. Er starb mit 50 Jahren an Diabetes.
Die Schwiegermutter bekam Diabetes mit 50 Jahren. Sie schaut und schaute noch
immer auf die Ernährung. Sie isst viel Gemüse und Früchte. Mittlerweile ist sie 87
Jahre alt.
Musstest du eine Diät machen?
Ja, ich musste abnehmen. Ich habe fettige Speisen gemieden und viel mehr Gemüse
gegessen. Auch die Kohlenhydrate habe ich stark eingeschränkt.
Wie ist dein Ernährungsplan heute?
Er besteht zu 50% aus Gemüse. Die andere Hälfte zu 2/3 aus Kohlenhydrate und 1/3
aus Eiweiss, Fleischprodukte. Meine Portionen sind viel kleiner als früher.
Ich schaue auch, dass ich bei jedem Mittagessen und Abendessen Gemüse und Salat zubereite. Getränke z.B. Wasser, Tee kann ich soviel trinken wie ich will. Zwischendurch nehme ich immer etwas Kleines, z.B. einen Apfel, eine Mandarine, ect.
Kommst du mit der Krankheit gut klar?
Am Anfang nicht so. Vor allem mit der Ernährung. Ich muss viel mehr Gemüse und
Früchte essen. Nun komme ich aber sehr gut damit klar.
Schränkt es dein Leben ein (Sport, Hobby, Arbeit, Freunde…..)
Nein, evt. durch die Müdigkeit. Ich werde schneller müde.
Wie reagieren die Mitmenschen, wenn du Spezialwünsche beim Essen hast?
Es wird von allen akzeptiert. Wenn ich zu jemandem zu Besuch gehe, passen sie
sich meinem Essen an. Sie kochen mehr Gemüse, weniger Kohlehydrate und Fett.
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Meine Familie hat sich gut an die Ernährung gewöhnt. Es fällt ihnen gar nicht mehr
auf, dass ich gesünder koche, weniger Fett und Zucker brauche.
Gibt es Leute, die dich meiden, seit du Diabetes hast?
Nein.
Gibt es Nahrungsmittel oder Getränke die du total meiden musst? Z.B. Alkohol?
Trauben esse ich keine. Die haben viel zu viel Zucker.
Bei Fruchtsäften nehme ich nur ca. 1 dl.
Bei Wein nur 1 Glas.
Wenn möglich meide ich Zucker. Ich könnte 30 Gramm pro Tag konsumieren.
Hattest du die Krankheit bei der Schwangerschaft schon bemerkt?
Nein.
Hast du Angst von Folgeschäden?
Nein, eigentlich nicht. Wenn ich genug Disziplin habe, einen normalen Blutzuckerwert, mich gut ernähre und pflege, muss ich mich nicht vor Folgenschäden fürchten.
Wenn man über längere Zeit einen zu hohen Blutdruck hat, könnte man Augenschäden bekommen.
Sind deine Werte normal?
Ja, meine Werte sind normal. Es ist selten vorgekommen, dass ich einen zu hohen
Blutzucker habe.
Führst du auch ein Blutzuckertagebuch?
Ja, ich muss es von meinem Arzt aus. Er schaut es sich immer an.
Ist die Krankheit vererbbar?
Ja, beide Typen. Übergewicht fördert die Anlage noch.
5 % aller Diabetiker Typ 2 haben es geerbt.
Meine Meinung
Barbara ist eine aufgestellte und sportliche Frau. Ich staune, wie selbstverständlich
sie mit der Krankheit umgeht. Es war für mich eine gute Erfahrung mit ihr zu sprechen.
Barbara zeigte mir auch noch, wie man den Blutzuckerwert misst. Sie pikste sich in
den Finger und mass das Blut. Sie hatte einen Wert von 7.2.
Ich durfte meinen Blutzucker dann ebenfalls messen. Mein Wert zeigte 6.5 an.
Ich danke Barbara für das Gespräch. Es war sehr interessant und lehrreich.
Quellenangabe: Interview Monika Steiner
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13.3 Interview mit Gian Reto Lohrer
Vom: Samstag 27. Oktober 2007
Das Interview hat Monia Henzi mit Gian-Reto Lohrer aus Günsberg
gemacht. Er ist 18 Jahre alt und Diabetiker. Er besucht die Kantonsschule Solothurn.
Wann hat bei Dir die Krankheit angefangen?
Jetzt im Oktober vor acht Jahren, als ich 10 war. Angefangen hat es schon früher.
Ca. einen Monat zuvor. Bemerkt habe ich es am 10. Oktober 1999.
Wie hast Du es bemerkt?
Ich habe am Tag 8 Liter Wasser getrunken. Dem entsprechend musste ich auch auf
die Toilette. Ich war die ganze Zeit müde, mochte nichts mehr machen, lag fast nur
noch herum. Ich hatte Schwankungen und zum Teil auch Riesenhunger. Wenn ich
gegessen habe, konnte ich fünf, sechs, sieben Stunden kein Essen mehr sehen, hatte das Gefühl ich sei voll.
Man hatte zuerst gedacht, es sei etwas mit der Leber. Als die Ärzte aber genauer
kontrollierten, merkten sie, dass es Diabetes ist.
Hatten sie Blut abgenommen?
Der Arzt hatte die Leber untersucht und Blut genommen. Dann wurde der Blutzucker
gemessen, es war schnell klar, was es ist. Ich bin noch am gleichen Tag eingewiesen worden.
Was war im Inselspital?
Ich bin in die Notaufnahme gekommen. Die Ärzte klärten ab, ob es sich um Typ 1
oder Typ 2 handle. Zuerst hat es geheissen es sei Typ 2, später aber Typ 1. Dann
habe ich Infusionen bekommen. Ich musste drei Wochen bleiben. Die Infusion hatte
ich nur für drei Tage. Weil der Körper ausgetrocknet war, musste ich Flüssigkeit haben. Am zweiten Tag durfte ich nichts essen. Dann wurde mir den ganzen Tag der
Blutzucker gemessen. In der Zeit wurde ich eingestellt und die Therapie wurde gemacht. Nach drei Wochen durfte ich nach Hause.
Im Spital lernte ich auch, wie ich essen muss. Am Anfang hatte ich einen Plan, wo
die verschiedenen Lebensmittel aufgelistet waren und wo stand, wie viele Kohlenhydrate sie enthalten, wie vielen Brotwerten sie entsprechen. Ich musste alles abwägen. Am Morgen und am Abend musste ich spritzen, immer vor dem Essen.
Nach drei Jahren, ging ich wieder ins Spital um umzustellen. Dann machte ich die
Fit- Therapie. Das ist eine funktionelle Insulintherapie. Zu der Zeit hatte ich ein
schnelleres Insulin, sprich ich konnte essen, musste schauen was ich gegessen hatte und konnte dem entsprechend spritzen. Weil es so schnell geht, deckte es das,
was ich gegessen hatte, wieder. Ich musste zwar noch abwägen damit ich
wusste wie viel es ist, aber es war nicht mehr so blöd. Vorher musste ich am Morgen
um acht Uhr zwei Scheiben Brot essen. Wenn ich das nicht gemacht hätte, hätte ich
ein Problem gehabt. Das heisst ich musste immer aufstehen und am Mittag um zwölf
Uhr musste ich so und so viel essen. Es war recht mühsam. Am Morgen um sieben
Uhr musste ich aufstehen und Insulin spritzen. Das war bei beiden Therapien so.
Jetzt muss ich das nicht mehr machen, da es jetzt ein besseres Insulin gibt, das man
nur noch am Abend spritzen muss. Es gibt eines, das Langezeit wirkt, eines das
schnell wirkt.
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Vor vier Jahren habe ich von meinem Arzt eine Pumpe machen lassen. Das ist praktisch. Es fliesst immer ein wenig Insulin hinein. Man lebt relativ normal damit.
Was passiert, wenn die Pumpe aussteigt?
Es zeigt zwei Tage vorher an, wenn die Batterie leer ist. Dann wechsle ich sie aus.
Ich habe auch noch eine Ersatzpumpe zuhause. Die Pumpen sind gemietet. Ich habe zwei Pumpe, für den Fall, dass mal eine kaputt gehen würde.
Das Insulin muss ich alle vier, fünf Tage auswechseln.
Ist es nicht eklig, weil du eine Nadel im Bauch hast?
Nein. Es ist eine Nadel in einem Schläuchlein. Dann stecke ich die Nadel in den
Bauch und ziehe die Nadel wieder raus. Das Schläuchlein bleibt im Bauch. Das ist
ein feines Plastikschläuchlein. Daran ist ein Verbindungsstück. Dann kann ich das
andere Stück daran tun und dann fliesst das Insulin. Ich kann es auch abnehmen,
wenn ich Sport mache oder beim Duschen.
Besteht Infektionsgefahr?
Ich desinfiziere, wenn ich die Nadel steche und auch wenn ich sie herausziehe. Ich
wechsle sie alle drei Tage. Insulin selber ist auch sehr steril.
Es ist sicher besser, als wenn Du immer spritzen musst nach dem Essen?
Ich merke keinen grossen Unterschied mehr. Früher sagte ich es den Leuten auch,
weil es aufgefallen ist. Heute ist es auch so, dass ich Leute kennenlerne und viel mit
denen unternehme und ich denke nicht daran, dass ich es ihnen noch sagen muss.
Weil es für mich selbstverständlich ist, dass ich das habe und dass es die Leute wissen. Es kam auch mal vor, dass nach einem halben Jahr ein Kollege kam und fragte,
was, Du hast Diabetes? Sie merken es gar nicht mehr, weil ich nicht immer weg
muss zum Spritzen und ich kann auch alles essen. Nur Honig und Konfi sollte ich
nicht essen.
Cola und solche Sachen, musst Du eher Light trinken?
Also ich trinke Light aber ich kann auch gut Rivella trinken. Ich trinke Rivella rot. Gerade Getränke sind nicht so extrem, weil es ein schneller Zucker ist. Es geht schnell
hinauf und schnell wieder runter. Das kann man gut spritzen.
Mehr Problem sind Nüsse zum Beispiel, die haben viel Fett. Über eine lange Zeit
kommt immer ein wenig Zucker ins Blut, weil Fett den Durchgang ins Blut verhindert.
Wenn ich zum Beispiel viele spanische Nüssli esse und Cola dazu trinke, ist das
ganz dumm. Dann weiss man nicht genau, wann es ins Blut geht. Man kann es nicht
berechnen.
Dann weisst Du ja wie Du es machen darfst und wie nicht?
Ja nach acht Jahren hat man es im Griff. Ich wäge auch nicht mehr gross ab. Mit der
Zeit hat man es so im Gefühl, dass man es einschätzen kann.
Ich sage mal nach vier fünf Jahren hat man nicht mehr grosse Probleme damit.
Den Blutzucker muss ich immer vor und nach dem Essen messen. Den kann man
schlecht abschätzen.
Macht es nicht weh, wenn Du Dich spritzen musst?
Bei mir sieht man es nicht mal mehr. Ich habe Hornhaut an den Fingern.
Oder auch die Nadel in den Bauch, gute drei cm lang, das spüre ich auch nicht mehr
gross. Man ist es sich schon so gewöhnt.
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Monika Steiner, Ruth Krebs & Monia Henzi
Ich kenne auch Leute, die ein Problem haben sich zu stechen. Ich hätte Probleme,
wenn ich andere stechen müsste, aber an mir macht es nichts. Ich habe die Angst
vor Nadeln verloren.
Aber am Anfang hast Du schon Angst gehabt?
Nein. Da ist das Spital recht gut gewesen. Ich hatte zuerst an einer Orange geübt.
Danach an der Krankenschwester. Erst dann an mir selbst. Am Anfang hatte ich
noch kleine Nadeln. Als ich die zum ersten Mal in den Bauch stechen musste,
brauchte es schon Überwindung. Man sticht es eigentlich nur ins Gewebe rein, also
ins Fettgewebe. Die Nadel hält man nicht gerade sondern leicht schräg. Ich spüre
das im Bauch gar nicht mehr, ausser man trifft eine Ader. Dann blutet es. Im Finger
hat man dickere Nadeln, damit man durch die Haut kommt. Aber es ist eine Gewöhnungssache.
Du hattest sicher auch die Unterstützung Deiner Eltern gehabt?
Ja sicher. Ich war damals 10 jährig. Meine Eltern hatten alles gemacht am Anfang.
Sie waren auch bei den ganzen Schulungen dabei. Sie mussten auch wissen, wegen
der Ernährung und wegen dem Kochen. Das engere Umfeld sollte auch wissen wie
es funktioniert. Auch wenn ich eine Unterzuckerung (Hypoglykämie), also wenn ich
zu wenig Zucker habe und zusammen fallen würde, müssen sie wissen, wie sie mir
die Spritze geben oder wie sie sonst reagieren müssen damit der Zucker wieder hinauf kommt. Traubenzucker hilft nichts mehr, wenn jemand wirklich in Ohnmacht gefallen ist. Ich habe es noch nie gehabt so extrem, dass ich in Ohnmacht gefallen bin.
In einem Diabeteslager hatte es einen gehabt. Es sieht aus wie ein epileptischer Anfall. Man fängt an zittern, kann nicht mehr sprechen. Wenn man nicht weiss, was es
ist, wird es viel mit einem epileptischen Anfall verwechselt. Das ist dann auch das
Problem, weil man nichts macht dagegen. Und wenn man dann die Spritze gibt, geht
es zwei, drei Minuten und dann steht man wieder.
In Zürich ist mal einer gestorben. Als er ein Hypo hatte, dachte die Polizei, er sei betrunken und hatten ihn mitgenommen in die Ausnüchterungszelle.
Es gibt viele, die eine Kette tragen, worauf steht, dass sie Diabetiker sind. Ich trage
es nicht, weil ich allergisch bin darauf. Aber ich habe im Portemonnaie zum Beispiel
einen Ausweis, wo es darauf steht.
Es braucht sehr viel, dass man so tief hinunter kommt. Mir hilft gegen ein Hypo Orangensaft sehr gut. Man kann aber auch ein Traubenzucker nehmen.
Musst Du immer etwas dabei haben zum Spritzen?
Nein. Es gibt’s ja sehr selten, dass man so tief hinunter kommt. Ich habe meistens
Traubenzucker oder Orangensaft dabei. Wenn ich in den Ausgang gehe, habe ich es
zum Teil auch nicht dabei. Dann bin ich ja sowieso in einem Restaurant oder so.
Ich hatte auch schon erlebt, dass ich in der Stadt war und merkte dass ich ein Hypo
und nichts dabei habe. Dann habe ich meistens Geld dabei oder gehe in ein Restaurant und frage für zwei Beutel Zucker. Oder in eine Apotheke. Dort wissen sie, was
sie mir geben müssen. Im grossen und ganzen ist das nicht ein Problem.
In der Nacht ist es dann eher das Problem, wenn nichts mehr offen hat. Meistens
habe ich aber Traubenzucker dabei.
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Was hast Du gedacht, als Du hörtest, dass Du Diabetes hast?
Zuerst habe ich es schlimm gefunden. Weil mir hat der Arzt gesagt, es war nicht der
Einfühlsamste, du hast Diabetes, du wirst nicht daran sterben, es ist unheilbar und
du musst jetzt ins Inselspital. Ich war 10 Jahre alt – Inselspital - nie mehr heilen - es
war wie ein Schock. Ich habe es aber relativ schnell akzeptiert. Ich hatte nicht grosse
Probleme damit gehabt, ich war dort in der Kinderabteilung Endokrinologie gewesen.
Nebenan waren die Krebspatienten gewesen. Wenn ich die gesehen habe, war ich
fast zufrieden mit der Krankheit. Es ist brutal, was die machen müssen. Da kann man
mit unserer Krankheit gut leben. Ich habe auch jetzt nicht grosse Probleme. Klar man
muss immer spritzen und messen, aber es ist ein Gewöhnen und es gehört halt dazu.
Wusstest Du dazumal, mit 10 Jahren, was Diabetes für eine Krankheit ist?
Nein, gar keine Ahnung. Ich habe nie davon etwas gehört. Dann erzählen sie dir was
es ist und man wird dann auch aufmerksamer. Wenn irgendwo etwas über Diabetes
steht, lese ich es auch.
Hat es Dein Leben eingeschränkt?
Am Anfang schon ein wenig. Aber jetzt gar nicht mehr. Ich lebe wie ein normaler
Mensch. Also gut ausser wenn ich ein Hypo habe.
Sport musst Du ja machen oder?
Es ist sehr hilfreich wenn ich Sport mache. Ich mache sehr viel Sport, ich spiele
sechsmal in der Woche Tennis. Und es ist praktisch für mich, ich habe automatisch
eine bessere Auswertung vom Insulin. Aber einschränken tut es mich nicht gross, es
ist eher noch besser für den Sport. Denn seit ich Diabetes habe bin ich noch viel
schneller als vorher, bin auch leistungsfähiger geworden. Ich merke es auch sonst.
Insulin ist ein Hormon. Die Körperentwicklung ging recht schnell voran. Ich hatte mit
14 Jahren den Stimmbruch gehabt und solche Sachen. Ich merke es auch beim Aufbautraining. Mein Muskelaufbau ist zwei bis drei mal schneller, als bei den andern.
Das ist aufs Insulin zurückzuführen, auch bei der Ausdauer. Ich kann einen Teller
Spaghetti essen gerade vor dem Match, danach kann ich Insulin spritzen. Diese Kohlenhydrate habe ich gerade zur Verfügung. Bei einem normalen Mensch ginge das
nicht so schnell, nur nach und nach. Insulin ist ja auch ein Doping. Für einen NichtDiabetiker würde eine ganz geringe Dosis Insulin ausreichen, das er stirbt. Wenn
man sich doppt mit Insulin und zuviel spritzt, stirbt man, weil man den Zucker nicht
mehr hoch bringt.
Haben dich Deine Mitschüler ausgelacht?
Gar nicht, nein. Engere Kollegen wissen es und die lachen sowieso nicht und andere
wissen es vielleicht gar nicht. Es wissen es schon viele, aber die, die mich vielleicht
auslachen würden, wissen es nicht. Man sieht es ja in dem Sinne gar nicht.
Behandelt wirst Du auch normal?
Es ist ja kein zentrales Thema mehr in meinem Leben. Es gehört dazu.
Gibt es in einem Restaurant Diabetikeressen?
Es gibt spezielle Restaurants, ich habe auch schon davon gehört. Selbst erlebt habe
ich es noch nie. Ich habe auch nicht danach gesucht.
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Es gibt hier in der Umgebung ein Restaurant, wo ein Diabetiker für Diabetiker kocht.
Von dem habe ich einmal gelesen. Sonst kenne ich kein Restaurant, wo explizit Diabetiker beachtet.
Wenn jemand nicht weiss, was ein Diabetiker ist, wie erklärst Du das?
Ich sage einfach, es fehlt mir ein Stoff im Körper, der den Zuckerhaushalt reguliert.
Die Leute meinen einfach, man kann nur zu tief sein. Das Insulin, das ich spritze
bringt den Zucker vom Blut in die Zellen. Immer wenn ich etwas esse, vor allem bei
Kohlenhydraten, muss ich Insulin spritzen.
Viele Leute wissen schon etwas darüber. Also nicht genau wie es funktioniert. Viele
wissen einfach, dass ein Diabetiker spritzen muss. Das ist auch nicht zuviel verlangt.
Ich weiss ja auch nicht genau was zum Beispiel bei Krebs alles ist.
Ich erklären, dass ich auf den Zuckerhaushalt schauen muss und dass ich zum Teil
ein Traubenzucker esse oder Orangensaft trinken muss, wenn ich ein Hypo habe.
Viele Leute, die mit mir zusammen sind, wissen auch was sie machen müssten,
wenn ich wirklich einmal zusammenfallen würde. Sie haben mit der Zeit auch Erfahrung. Ich erkläre es aber nicht jedem.
Zurückgezogen hast Du Dich nicht wegen der Krankheit?
Nein, gar nicht. Also ich war recht froh, weil mein Umfeld recht gut darauf reagiert
hat. Ich hatte keine Probleme in der Schule. Ich hätte nie irgendetwas darüber gehört, dass mich jemand ausgelacht oder jemand irgend etwas dagegen gesagt hätte.
Alkohol trinken ist kein Problem?
Nein. Ich kann Alkohol trinken, das ist kein Problem. Ein Problem gäbe es, wenn ich
einen totalen Vollrausch hätte. Ich selber weiss nicht wie es ist. Ich trinke ab und zu
aber nicht zu viel. Ich selber trinke gerne ein Bier. Es bringt mir nichts, wenn ich zu
viel davon in mich schütte.
Bier geht noch, aber ein Gummibärli zum Beispiel hat sehr viel Zucker. Dann muss
man auch sehr viel spritzen. Und sobald man viel spritzen muss, steigt das Risiko
einer Unterzuckerung.
Wenn man viel trinkt und umfällt, denken die Leute der hat zu viel gesoffen, dann
kann es gefährlich werden.
Blockiert der Alkohol nicht noch die Leber?
Es gibt einen Zusammenhang.
Ich habe an einem Abend auch schon zwei Bier getrunken, Dreiviertelstunden später
musste ich blasen, weil mich die Polizei hinaus genommen hat. Und ich hatte
0.0 Promillen. Es ist nicht erklärlich gewesen warum. Mein Arzt hat gesagt, es kann
auf den Diabetes zurückzuführen sein, weil ich künstliches Insulin habe, welches Abfallstoffe im Blut hinterlässt. Also ist meine Leber sowieso schon gestresster im Vergleich zu eurer und wenn noch Alkohol trinke, ist sie noch mehr gestresst. Und darum geht der Abbau bei mir relativ schnell. Der Alkohol ist für mich ungesund. Ich
baue sicher schneller Alkohol als ein normaler Mensch ab. Ich weiss nicht wieviel,
vielleicht ist es auch nur ein wenig.
Ich habe noch vor es einmal zu testen. Der Vater meines Kollegen ist Polizist und er
hat gesagt, das wollen wir dann mal machen.
Und rauchen?
Ich rauche selber. Es ist kein Problem, es hat keinen Einfluss. Rauchen macht mir
die Lunge genau gleich kaputt, wie jedem andern auch.
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Hast Du Dich durch die Krankheit verändert?
Was ich sagen kann ist sicher, ich bin offener geworden gegenüber anderen Krankheiten, ich kann wie mitfühlen, ich weiss wie es ist, ich bin auch toleranter geworden
durch die Krankheit. Ich selber bin froh, wenn andere Leute tolerant sind zu mir, auch
wenn sie nicht wissen was ich für eine Krankheit habe.
Wenn Du in die Ferien gehst, ist das kein Problem?
Was ich schauen muss ist, wenn ich mit dem Flugzeug fliege, dass ich alles Insulin
und die ganzen Ersatzsachen im Handgepäck habe. Es kann jederzeit irgend etwas
kaputt gehen. Am Flughafen ist es heikel, wenn man Spritzen und Insulin dabei hat.
Dann kontrollieren sie dich und man muss Papiere ausfüllen.
Wichtig ist, dass ein Diabetiker Traubenzucker und Insulin dabei hat. Mit diesen zwei
Sachen kann ich normal leben.
Bekommst Du im Ausland kein Insulin?
Ähm, ich weiss es nicht. Ich nehme es lieber mit. Es gibt nicht einmal in jeder Apotheke in der Schweiz. Ich beziehe das Insulin bei meinem Arzt, weil ich noch spezielle Abbauhilfe bei der Pumpe habe. Und ich nehme auch immer etwa die zwei- oder
dreifache Menge mit, die ich brauche.
Wie haben Deine Bekannten reagiert, als sie erfahren haben, dass Du Diabetiker bist, waren sie schockiert?
Ja, klar auch. Es hat schon mal irgendwo in meiner Verwandtschaft einen Diabetiker
gegeben. Der hatte aber Typ 2. Man nimmt auch an, dass ich es von ihm habe. Diabetes überspringt Generationen. Es ist häufiger, wenn Eltern Diabetes haben, dass
es keine Generation überspringt. Aber eigentlich überspringt es ein- bis zwei Generationen und dann hat man es wieder. Das ist fast eine Regelmässigkeit.
Man kann sich auch testen lassen, wenn beide Eltern Diabetiker sind. Oder zum Beispiel von drei Brüdern sind zwei Diabetiker und man testet den dritten, dann kann
man schauen, ob der Diabetes bekommen kann. Man kann zwar nichts dagegen
machen, das er es nicht bekommen kann.
Also am Anfang haben viele meiner Bekannten gedacht, es sei etwas schlimmes,
weil sie es auch nicht kannten. Aber wenn sie sehen, wie ich normal lebe. Es ist eine
von den dankbareren Krankheiten, die es gibt. Man kann damit gut leben. Es gibt viel
schlimmeres als meine Krankheit, wie zum Beispiel einen schweren Unfall.
Musst Du regelmässig zum Arzt?
Alle drei Monate. Dann mache ich einen HbA1C Test. Das sind Eiweissmoleküle,
welche an den Blutkörperchen hängen. Auf jeden Fall sieht man dort den ungefähren
Durchschnittswert des Blutzuckerspiegels der letzten drei Monaten. Einen sehr guten
Wert ist so 5, 6. Es ist aber schwierig, den HbA1C Wert zwischen 5 und 6 zu halten.
Das würde heissen, dass der Blutzuckerwert im Schnitt immer zwischen 5 und 6 lag.
Meiner ist jetzt auf 6,8. In der Pubertät war es schwierig, eine gute Einstellung zu
halten. Wenn ich es so behalten kann wie es jetzt ist, hat Zucker keinen Einfluss auf
meine Lebensdauer. Vielfach ist es ein Vorurteil, Beine oder Füsse abnehmen zu
müssen. Das war früher mehr der Fall. Früher hatte man auch noch Schweineinsulin
und das war noch nicht so gut, wie dieses in der heutigen Zeit.
Es ist so, wenn ich eine Wunde am Fuss habe oder Fusspilz, muss ich sofort zum
Doktor. Es ist gefährlich für mich, weil die Wundheilung nicht ganz so gut ist. Ich habe gar keine Probleme mit den Füssen, weil ich noch Sport treibe.
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Ich habe vor einem halben Jahr einen Töffunfall gehabt und ich hatte grosse Wunden
gehabt. Ausser Narben sieht man jetzt nichts mehr. Aber am Anfang hatte man
Angst gehabt, dass es nicht gut heilt.
Meine Meinung
Das Interview fand ich interessant und spannend. Gian – Reto hat mir gezeigt, wie er
mit der Pumpe umgehen muss.
Er hat mir vieles erklären können, was nicht selbstverständlich ist. Er hat sich auch
nicht geschämt, darüber etwas zu erzählen. Eher im Gegenteil, er erzählte viel und
auch Sachen die nicht jeder über sich sagen würde.
Gian – Reto hat zu keiner Frage unbeantwortet gelassen.
Oft hat er auch Sachen erzählt, die nichts mehr mit der eigentlichen Frage zu tun gehabt haben. Aber ich finde ein solches Interview, bei dem die Fragen nicht nur mit ja
und nein beantwortet werden, interessant und aussagekräftig.
Ich habe gemerkt, dass er das Interview nicht nur gab, weil er musste, sondern weil
er es auch wollte. Er hat mir gesagt, er mache im Moment selber auch eine Arbeit
über Diabetes und sei froh, wenn er jemanden interviewen könne.
Quellenangabe: Interview Monia Henzi
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13.4 Interview mit Patrick und Theres
Gasser
Vom: Mittwoch 24. Oktober 2007
Das Interview hat Monia Henzi mit Patrick und
Theres Gasser aus Feldbrunnen gemacht. Patrick ist 16 Jahre alt und macht eine Lehre als
Landwirt. Theres ist seine Mutter und Bauersfrau.
Wie hat bei Dir die Krankheit angefangen?
Ich war einfach müde und hatte keine Lust mehr etwas zu machen. Dann war ich
zum Doktor gegangen und danach ins Spital. (Patrick)
Du hast gemerkt, dass es Patrick nicht so gut geht?
Ja, wir haben schon gemerkt. Die Diabetiker werden müde, trinken viel, müssen in
der Nacht viel aufs WC und sie magern ab. Deshalb sind wir dann ins Spital mit Patrick. (Theres)
Haben Sie schon gedacht, dass es so etwas ist?
Die Ärztin schon, sie wusste es sofort. (Theres)
Der Hausarzt hat kein Blut abgenommen?
Der Art hat noch gar nichts gewusst. (Patrick)
Er hat noch gesagt, Patrick solle Isostar trinken, dass er zu Kräften kommt. Das ist
gerade noch das Gift gewesen. (Theres)
Was hast Du gedacht, als Du hörtest, dass Du Diabetes hast?
Zu der Zeit noch nicht viel. Es hat auch gar nicht weh getan. (Patrick)
Es ging im so schlecht, dass er das gar nicht realisiert hat. (Theres)
Wusstest Du überhaupt was Diabetes ist?
Nein, noch nicht gross. (Patrick)
Bist Du Typ 1 oder Typ 2?
Typ 1. Die Bauchspeicheldrüse bildet gar kein Insulin mehr. Die jungen Leute haben
meistens Typ 1. Die älteren Leute ab 40 Jahren oder Übergewichtige haben Typ 2
Diabetes. (Patrick)
Hat Diabetes Dein Leben bis jetzt eingeschränkt?
Nein, nicht. (Patrick)
Mit dem Essen vielleicht?
Ich kann alles essen. Einfach nicht zu viel. (Patrick)
Hobby kannst Du auch alle machen?
Ja. (Patrick)
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Gibt es auch Berufe die ein Diabetiker nicht lernen kann?
Ja, Busfahrer oder Taxifahrer. Im öffentlichen Verkehr kann man nicht arbeiten. (Patrick)
Und Dachdecker wenn möglich nicht. Man kann, aber es ist ein Risiko. (Theres)
Gibt es auch Sachen die Du nicht gerne machst? Zum Beispiel Spritzen?
Es gehört halt einfach dazu. (Patrick)
Ich nehme an, Du spritzt das Insulin schon selber?
Ja, ja das schon. (Patrick)
Hattest du am Anfang Angst gehabt?
Eigentlich nicht. (Patrick)
Nein Patrick nicht. Im Inselspital gar nicht. (Theres)
Aber es ist sicher komisch wenn man plötzlich immer spritzen muss?
Ja. Man spürt es eigentlich auch gar nicht, das ist so fein. (Patrick)
Ich glaube das am Finger spürt man mehr. Wenn sie sich stechen müssen um den
Blutzucker zu messen. Es macht mehr weh. (Theres)
Als Deine Kollegen es erfahren habe, haben sie Dich ausgeschlossen oder anders behandelt?
Nein. Es war normal. (Patrick)
Ich bin vorher in die Schule gegangen und habe es dem Lehrer gesagt. Dann hat er
mich in das Klassenzimmer genommen und ich musste es den Schülern erklären,
was es eigentlich ist. (Theres)
Und sonst wirst Du auch normal behandelt?
Ja. Man sieht mir ja auch nichts an. (Patrick)
Hast Du Mühe mit Deiner Krankheit umzugehen?
Nein. Für mich ist es jetzt normal. Es gehört halt dazu. (Patrick)
Gibt es Diabetikeressen in einem Restaurant?
Hhm, da habe ich bis jetzt noch nie gefragt, ich weis es nicht. (Patrick)
Wenn man in einem Restaurant sagt, das jemand zuckerkrank ist, dann wägen sie
das Essen ab und sagen wie viel es ist. Das machen sie schon. (Theres)
Isst Du nach dem Ernährungsplan?
Ja. Da kann man schauen. Was er immer essen muss, sind Kohlenhydrate zum Mittagessen. Ein Wert entsprechen 50g gekochte Teigwaren. Dann könnte er 250g
Teigwaren essen. Und das ist eine rechte Portion. Von den Salzkartoffeln könnte er
300g essen. Das ist viel. (Theres)
Musst Du regelmässig zum Ernährungsberater? (Patrick)
Ich bin noch gar nie beim Ernährungsberater gewesen.
Einfach im Inselspital Bern ist er bei einem gewesen. (Theres)
Wie lange hast Du schon Diabetes?
Bald zweieinhalb Jahre. Ich war 14 ½ Jahre alt.
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Wie hast Du gelernt für ihn zu kochen?
Ich habe normal gekocht und das für Patrick habe ich abgewogen. Der Ernährungsberater hat mir gesagt, wenn man das hat, sagen wir jetzt er hat 250g Reis zum Mittagessen, dann habe ich das bei ihm immer abgewogen. Es gibt schon Sachen die
ich separat kochen muss. Er hat auch gerne Dampfnudeln. Das mache ich für ihn
separat. Da mache ich eine Gratinform für ihn alleine. Das geht mir einfacher weder
das alles danach auszurechnen. (Theres)
Einen Fehler hast Du noch nie gemacht mit kochen?
Nein nicht das ich es weiss. Er kann ja alles essen. (Theres)
Er muss ja selber wissen wie viel davon?
Ja das ist so. Er muss es einfach abwägen, dann geht das schon. (Theres)
Bist Du fast wie in ein Loch gefallen als Du erfahren hast dass Du Diabetes
hast?
Eigentlich nicht, nein. (Patrick)
Er hatte eine gute Betreuung gehabt in Bern. (Theres)
Wenn jemand nicht weiss, was Diabetes ist, wie erklärst Du das?
Ich sage einfach, dass ich das Essen abwägen muss und dass ich nicht zuviel essen
darf. Das ich Insulin spritzen muss. Das ich keine süsse Getränke trinken und kein
Zucker essen darf. (Patrick)
Hast du schon mal etwas Falsches gegessen?
Ja ein paar Mal. Aber nicht viel zuviel. (Patrick)
Dann spritzt Du einfach mehr Insulin?
Ja einfach wenn man zuviel hat. (Patrick)
Trinken darfst Du alles ausser süsse Getränke?
Ja. Das meiste Light. (Patrick)
Und Alkohol trinkst Du gar nicht?
Ich darf auch aber nicht zuviel. Ein wenig macht nichts. (Patrick)
Nikotin und Drogen nimmst Du ja nicht oder?
Nein. (Patrick)
Traubenzucker ist für wenn Du unterzuckert bist?
Ja. Es geht schnell ins Blut. Anstatt Traubenzucker kann man auch Cola oder Orangensaft trinken. (Patrick)
Hast Du auch Vorteile mit Deiner Krankheit?
Ja, ich muss nicht in die RS. ☺ (Patrick)
Nachteile hast Du ja auch nicht gross?
Nein. Ausser vielleicht das Essen. (Patrick)
Etwas Positives was Du bei Deiner Krankheit siehst?
Er lebt gesünder. (Theres)
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Kann viel Gemüse essen... Könnte ich tonnenweise esse... (Ironisch gedacht) (Patrick)
Viel anderes machst Du nicht als vorher?
Nein. Eigentlich gar nicht. Ausser eben das Essen.
Hast Du am Anfang viel den Blutzucker messen müssen?
Ja. Aber das haben sie meistens gemacht. (Patrick)
Das haben sie macht, weil er war so schlecht beieinander gewesen am Anfang.
(Theres)
Konntest Du selber auswählen, ob Du eine Pumpe willst oder ob Du Insulin
spritzen willst?
Nein. Sie haben einfach das gemacht. (Patrick)
Das haben sie aber erklärt warum. Alle müssen spritzen. Weil wenn die Pumpe einmal aussteigt, was wollen sie machen, sie müssen spritzen. Spritzen müssen alle
können. Mit der Zeit, wenn er einmal eine Pumpe will, kann er auch so eine haben.
Haben sie gesagt. Aber er spritz so wenig, dann hat es keinen wert das er ein Pumpe will. (Theres)
Im Moment produziert die Bauchspeicheldrüse noch ein wenig Insulin, dass es dann
reicht wenn ich noch ein wenig nach spritze. (Patrick)
Du siehst aber schon etwa wieviel es ist oder?
Ja. Ich mache es eigentlich auch so dass ich es abschätze und nicht mehr alles abwäge. (Patrick)
Dort wo er sein Bauernlehrjahr macht, wägt er es nicht ab. (Theres)
Ich habe keine Zeit für das. (Patrick)
Wo bekommst Du eigentlich das Insulin her?
Apotheke oder Arzt. (Patrick)
Er bekommt ein Rezept vom Arzt und dann kann er das holen gehen. (Theres)
Schämst Du Dich manchmal wenn Du spritzten musst?
Nein eigentlich nicht. Die, die mich kennen wissen es dass ich Diabetes habe. Und
die sagen auch nichts. (Patrick)
Meine Meinung
Das Interview war spannend. Ich finde es nur ein bisschen schade, dass die meisten
Antworten kurz sind. Aber trotzdem habe ich viel erfahren über das Leben von Patrick als Diabetiker.
Ich finde es toll, dass sich solche Leute zur Verfügung stellen für ein Interview.
Quellenangabe: Interview Monia Henzi
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14. Persönliche Stellungnahme
Monika Steiner
Das Thema Diabetes finde ich spannend. Diabetes ist eine weltweit bekannte Krankheit. Es sind immer mehr Jugendliche betroffen. Grund: Sie essen viel fettiger als
früher und bewegen sich weniger.
Es fasziniert mich, wie Menschen mit Diabetes ihr Leben führen. Die ganze Ernährung, das Insulin und die Folgeschäden beeindrucken mich sehr.
Ich habe Mitleid mit den Diabetikern. Nichtdiabetiker können „alles und so viel essen,
wie sie wollen“. Diabetiker hingegen dürfen z.B. nur eine Hand voll Kohlenhydrate
essen.
Am besten ernährt man sich gesund und treibt Sport. Der Body-Mass Index sollte
nicht über 25 steigen. So bleibt das Risiko für Diabetes gering!
Das Erarbeiten dieser SVA hat mir sehr Spass gemacht. Ich habe viel über das
Thema Diabetes erfahren.
Ruth Krebs
Die Krankheit Diabetes kennt jeder - was es wirklich ist, wissen viele nicht. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen unter uns an Diabetes leiden.
Was ich von dieser Arbeit mitnehme, ist das Wissen über eine Krankheit die viel populärer ist, als wir denken. Ich kann Typ 1 und 2 unterscheiden. Ich weiss, was Insulin ist, welche Aufgaben es hat, und wo es produziert wird.
Es war eine sinnvolle Aufgabe und das Wesentliche werde ich nicht mehr vergessen.
Ich hätte mich nie mit dem Thema befasst, wenn diese SVA nicht gewesen wäre. Der
Aufwand und die investierte Zeit haben sich gelohnt.
Besonders interessant fand ich das Interview mit der Ernährungsberaterin. Ich habe
bei dieser SVA sehr viel gelernt.
Monia Henzi
Mir hat das Erarbeiten der SVA viel Spass gemacht. Ich lernte, wie Diabetiker gut
leben können. Zum Beispiel dachte ich, dass Diabetiker nicht alles essen dürfen.
Nun weiss ich, dass Diabetiker mit einer gesunden Ernährung ihre Krankheit im Griff
haben. Für sie ist es überhaupt nicht so schlimm, wie ich es mit vorgestellt habe.
Ich kenne das Insulin und die verschiedenen Therapieformen.
Diabetes ist ein Thema, an dem immer noch geforscht wird.
Vergessen, was Diabetes ist, werde ich sicher nicht. Ich habe über diese Krankheit
viel gelernt, obwohl ich selber nicht von Diabetes betroffen bin.
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Monika Steiner, Ruth Krebs & Monia Henzi
15. Schlusswort
Das Erarbeiten dieser SVA hat uns allen viel Spass bereitet. Unsere Teamarbeit
funktionierte gut. Wir teilten uns die Arbeit auf und jede leistete ihren Beitrag dazu.
Diabetes ist ein sehr interessantes und aktuelles Thema.
Wir haben viel darüber erfahren und haben nun einen besseren Einblick in dieses
Gebiet.
Wir haben von vielen Bekannten profitiert, die sich mit dem Thema auskennen oder
zum Teil selber betroffen sind.
Das Interview mit der Ernährungsberaterin als Einstieg fanden wir besonders spannend. Danach war unser Interesse vollständig geweckt. Mit viel Neugier gingen wir
an die Arbeit.
Unser Ziel, ein guter Überblick über Diabetes zu erlangen, haben wir erreicht!
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16. Quellenverzeichnis
Bücher und Broschüren
• Broschüre Ratgeber Mepha
• Broschüre Ratgeber Diabetes
• Broschüre Diabetes und Schwangerschaft – Lifescan
• Diabetes Kochbuch AT Verlag
Internet
• www.novonordisk.ch
• www.diabetesgate.de/diabetes/2004/aegypter.php
• www.diabetes-gate.de/diabetes/2007/piercing_5514.php
• www.diabetes-gate.de/diabetes/2007/piercing_5517.php
• http://de.wikipedia.org/wiki/Diabetes
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17. Anhang
17.1 Themenwahl
Angefangen hat das Ganze in der Schule. Nach langem Diskutieren sind wir eher
zufällig auf das Thema Diabetes gestossen. Das hat uns alle sofort fasziniert.
Nach dem wir die Zielformulierungen besprochen hatten, fingen wir an, die Themen
zu verteilen.
Für uns war die Zeit gut bemessen. Wir konnten über alles schreiben, was uns wichtig schien. Wenn wir noch mehr Zeit zur Verfügung gehabt hätten, hätten wir die Forschung noch etwas genauer unter die Lupe genommen.
Beim Schreiben merkten wir, dass Assugrin nicht so wichtig ist. Deshalb haben wir
dieses Gebiet nur kurz gestreift.
Die Forschung haben wir nicht näher behandelt, weil das Thema zu komplex ist und
man allein schon darüber eine SVA hätte schreiben könnte.
Rückblickend müssen wir sagen, wir waren ein gutes Team. Jede hatte seine Aufgaben zuverlässig gemacht.
17.2 Wir danken …
der Ernährungsberaterin im Bürgerspital Solothurn,
• Andrea Rohrbach angehende Ernährungsberaterin
allen, mit denen wir ein Interview machen durften
• Gian - Reto Lohrer
• Patrick und Theres Gasser
• Barbara Schönholzer
und allen, die uns Prospekte geschickt haben.
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17.3 Fragenbogen
Umfrage über Diabetes / Zuckerstoffwechsel
Alter: O 0-40
O 41-60
Geschlecht: O männlich
O 61-100
O weiblich
1. Kennen Sie die Krankheit Diabetes
O Ja
O schon gehört
O Nein
2. Gibt es in ihrer Familie Diabetiker?
O Ja
O Nein
O weiß nicht
3. Kennen Sie in Ihrer Umgebung Diabetiker?
Wenn ja, wie viele Personen?
O 1-5
O 6-10
O Nein
4. Bei welchen Nährstoffe müssen Diabetiker besonders aufpassen
O Eiweiss
O Kohlenhydrate
O Fett
5. Wie heisst das Hormon, welches ungenügend oder nicht im Körper produziert
wird?
………………………………………………...
6. Wie behandelt man Diabetiker?
O Mit Tabletten
O Mit Pflaster
O Mit Spritzen
O Mit Ernährung
O Mit Salben
O Mit Sport
7. Kann Diabetes geheilt werden?
O Ja
O Nein
O weiß nicht
8. Was heisst Hypoglykämie?
O Hypernervös
O Unterzuckerung
O Übergewichtig?
9. Was heisst Hyperglykämie?
O Magersucht
O Überzuckerung
O Durchfall
10. Welche Körperteile müssen besonders gepflegt und kontrolliert werden?
O Hände
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O Ohren
O Füsse
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