Herzinsuffizienz - 1 A Pharma GmbH

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Herzinsuffizienz
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Wichtiger Hinweis für Leser
Die in dieser Information enthaltenen An­ga­ben beruhen
auf der Erfahrung der Autoren und dem aktuellen Stand
der wissenschaftlichen Erkenntnis bei Druck­legung. Auf
die Angaben wurde größte Sorgfalt verwandt, für die
in dieser Information enthaltenen Empfehlungen kann
jedoch keine Gewähr übernommen werden. Sie sollten
daher im­
mer die Pack­
ungs­
beilage Ihrer Medikamente
lesen. Bei jeder Unsicher­heit hinsichtlich Ihrer Beschwerden oder des weiteren Vorgehens ist unbedingt ärztlicher
Rat einzuholen.
Patienteninformation zum Thema
Herzinsuffizienz
Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, wie Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz), Bluthochdruck (Hypertonie) oder Herzinfarkt gehören zu den häufigsten
Krankheiten und stellen in Deutschland mit ca. 50 % die
häufigste Todesursache dar.
Diese Patienteninformation möchte Sie über die Bedeutung einer Herzinsuffizienz und die bestehenden
Behandlungsmöglichkeiten informieren, Ratschläge geben
und dazu beitragen, diese Krankheit besser zu verstehen.
Zu Risiken oder Nebenwirkungen fragen Sie bitte Ihre
Ärztin/Ihren Arzt oder Ihre Apo­thekerin/Ihren Apo­theker.
Herzinsuffizienz – was bedeutet das eigentlich?
IMPRESSUM
Herausgeber: 1 A Pharma GmbH, Keltenring 1 + 3, 82041 Oberhaching
Gestaltung: Angerer Design, Valley
Stand: Mai 2013
2
Herz, Blutgefäße und Blut bilden zusammen das HerzKreislauf-System. Das Herz ist der „Motor“ des Blutkreislaufes. Es pumpt die 4-5 Liter Blut, die der Körper eines
Erwachsenen enthält, kontinuierlich durch die Blutgefäße.
Das Herz besteht aus einer rechten und einer linken
Herzhälfte und ist ein so genannter Hohlmuskel, der – wie
3
Hauptschlagader
alle Muskeln – angespannt und entspannt
obere Hohlvene
linker Vorhof
werden kann. Die Steurechter Vorhof
erung der Anspannung
und Entspannung wird
linke Kammer
rechte Kammer
durch viele ineinander
Herzscheidewand
greifende Systeme geuntere Hohlvene
steuert. Durch die wechHauptschlagader
selnde An- und Entspannung pumpt das Herz
Schematische Darstellung des
Herzens
das Blut über die Arterien zu den verschiedenen Organen. Diese werden dadurch
mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und Stoffwechselprodukte werden entfernt. Über die Venen gelangt das
Blut zurück zum Herz.
Ist das Herz gesund, schlägt es so effektiv wie möglich:
Geschwindigkeit und Kraftaufwand sind optimal an die
jeweilige Situation (Ruhe oder Belastung) angepasst. Das
Herz kann seine Leistung unter Belastung um ein Vielfaches steigern, indem die Herzfrequenz (Pulsschlagfolge)
und das Schlagvolumen (die bei einem Schlag geförderte
Blutmenge) erhöht werden.
Lungenschlagader
4
Von einer Herzleistungsschwäche, Herzmuskelschwäche,
einem schwachen oder insuffizienten Herzen wird bei einer
eingeschränkten körperlichen Belastbarkeit aufgrund
einer nachweisbaren Funktionsstörung des Herzens
gesprochen. Sie ist eine Folge verschiedener Herzerkrankungen und darf daher nicht unabhängig von der ihr
zugrunde liegenden Erkrankung gesehen werden.
Die Herzleistung ist vermindert und das Herz ist nicht mehr
in jeder Situation in der Lage, eine ausreichende PumpKörperkreislauf
leistung zu erbringen. Die
(Versorgung des Gehirns)
verminderte Herzleistung
hat eine geringere DurchLungenkreislauf
blutung der Organe und Gewebe zur Folge, wodurch die
Versorgung mit Sauerstoff
Herz
und Nährstoffen abnimmt.
Dies wiederum führt zu einer
Körperkreislauf
Abnahme der körperlichen
Sauerstoffarmes Blut
Sauerstoffreiches Blut
Leistungsfähigkeit in Abhängigkeit von der Ausprägung der Funktionsstörung
des Herzens. Ist das Herz Schematische Darstellung des
insuffizient, kann das Blut menschlichen Blutkreislaufs
5
nicht mehr in ausreichender Menge in den Blutkreislauf gepumpt werden und das Blut, das von den Organen zurück
zum Herz kommt, kann nicht mehr schnell genug weitergepumpt werden. Folge ist dann eine Rückstauung in den
Blutkreislauf.
Bei einer Linksherzinsuffizienz (die linke Herzhälfte, die
das Blut in den Körperkreislauf pumpt, ist betroffen) staut
sich dieses Blut im Lungenkreislauf zurück, wodurch es
symptomatisch zu einer Luftnot kommt. Bei einer Rechtsherzinsuffizienz (die rechte Herzhälfte, die das Blut in den
Lungenkreislauf pumpt, ist betroffen) staut sich das Blut in
den Körperkreislauf zurück, wodurch Wassereinlagerungen
(Ödeme) entstehen. Häufig sind jedoch beide Herzhälften
betroffen, man spricht hier von einer Globalinsuffizienz.
Warum kommt es zur Herzinsuffizienz? –
Ursachen und Risikofaktoren
Bei einer Herzinsuffizienz handelt es sich ganz allgemein
um eine eingeschränkte körperliche Belastbarkeit aufgrund einer Funktionsstörung des Herzens, bei der das
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Blut nicht mehr in ausreichenden Mengen in den Körperkreislauf gepumpt werden kann.
Man unterscheidet die akute und chronische Herzinsuffizienz, abhängig davon, in welcher Zeitspanne (akut:
innerhalb von Minuten/Stunden oder chronisch: über Monate/Jahre) sich die Herzinsuffizienz entwickelt sowie die
systolische (der Herzmuskel ist nicht mehr in der Lage,
kräftig zu pumpen) und die diastolische Herzinsuffizienz
(der Herzmuskel kann sich nicht mehr richtig entspannen
und deshalb nicht ausreichend mit Blut füllen).
Eine akute Herzinsuffizienz entsteht durch den Ausfall
größerer Bereiche des Herzmuskelgewebes. Ursachen
hierfür können beispielsweise sein:
• Herzinfarkt
• Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis)
• Herzklappenfehler
• Lungenembolie (Verschluss der Lungenarterie).
Herzerkrankungen, aus denen sich eine chronische Herzinsuffizienz entwickeln kann, sind zum Beispiel:
• Koronare Herzkrankheit
• Bluthochdruck (Hypertonie)
• Herzrhythmusstörungen
7
•Stoffwechselstörungen (beispielsweise eine Schilddrüsenüberfunktion [Hyperthyreose])
• Erkrankung des Herzmuskels (Kardiomyopathie).
Die häufigste Ursache für die chronische Herzinsuffizienz
ist die koronare Herzkrankheit. Bei dieser Erkrankung sind
die das Herz versorgenden Blutgefäße verengt. Folge ist
eine verminderte Versorgung des Herzmuskels mit Blut
und somit mit Sauerstoff und Nährstoffen. Das macht sich
besonders dann bemerkbar, wenn das Herz bei körperlicher Anstrengung stärker und schneller schlagen muss.
Ein weiterer Risikofaktor ist der Bluthochdruck. Ein hoher
Blutdruck bedeutet eine hohe Belastung für das Herz.
Es muss bei jedem Schlag das Blut mit einem größeren
Kraftaufwand durch die Arterien pumpen als bei einem
normalen Blutdruck. Durch die andauernde Druckbelastung vergrößert sich der Herzmuskel im Laufe der Jahre,
wodurch sich eine Herzinsuffizienz entwickeln kann. Je
höher der Blutdruck ist, umso größer ist das Risiko,
zukünftig an einer Herzinsuffizienz zu erkranken.
8
Bei Menschen mit Herzrhythmusstörungen ist die Schlagkraft des Herzens verändert. Es schlägt entweder zu
langsam oder zu schnell und häufig auch unregelmäßig.
Schlagkraft und Schlaggeschwindigkeit sind somit nicht
mehr optimal an die Anforderungen des Körpers angepasst, wodurch sich eine Herzinsuffizienz entwickeln kann.
Faktoren, die das Risiko für eine Herzinsuffizienz begünstigen, sind:
•
•
•
•
•
Bluthochdruck (Hypertonie)
Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
Übergewicht
Nikotinkonsum
übermäßiger Alkoholkonsum.
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Welche Symptome treten bei einer Herzinsuffizienz auf?
Es gibt viele Symptome, die bei einer Herzinsuffizienz auftreten können. Das so genannte Leitsymptom der Herzinsuffizienz ist die Luftnot (Asthma cardiale). Anhand dieses
Symptoms wurde durch die New York Heart Association
(New Yorker Herzgesellschaft, NYHA) die Einteilung in die
Stadien I bis IV vorgenommen:
Stadium I
Die körperliche
Leistungsfähigkeit
bleibt erhalten.
Stadium III
Schwere Einschränkung
der körperlichen
Leistungsfähigkeit.
Keine Beschwerden in
Ruhe.
Geringe körperliche Belastung führt zu Erschöpfung,
Rhythmusstörungen, Luftnot oder Angina pectoris.
10
Stadium II
Leichte Einschränkung
der körperlichen
Leistungsfähigkeit.
Keine Beschwerden
in Ruhe.
Stärkere körperliche Belastung führt zu Erschöpfung,
Rhythmusstörungen,
Luftnot oder Angina
pectoris.
Stadium IV
Beschwerden
treten bereits
in Ruhe auf.
Bettlägerigkeit.
Bei einer beginnenden Herzinsuffizienz (NYHA-Stadium I)
setzt der Organismus verschiedene Kompensationsmechanismen in Gang. Hierdurch kann für eine gewisse Zeit
eine ausreichende Versorgung des Organismus mit Blut
und somit mit Sauerstoff und Nährstoffen gewährleistet
werden. Die körperliche Leistungsfähigkeit bleibt daher
erhalten. Das bedeutet, dass man bei einer normalen Belastung keine Beschwerden wie Luftnot und Schwäche
bemerkt. Im alltäglichen Leben fühlt man sich nicht beeinträchtigt, obwohl das Herz bereits geschwächt ist.
Erst in den NYHA-Stadien II-IV kommt es zu einer eingeschränkten körperlichen Belastbarkeit, zunächst nur unter
körperlicher Belastung (Stadien II und III), später bereits in
Ruhe (Stadium IV).
Luftnot ist insbesondere bei der Linksherzinsuffizienz ein
typisches Symptom. Weitere Symptome können sein:
• Lungenstauung / Lungenödem
• Beschleunigte Atemfrequenz
• Nächtliches Husten
• Unruhe.
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Bei einer Rechtsherzinsuffizienz stehen Ödeme (Wassereinlagerungen) im Bereich der Knöchel und der Schienbeine und ein damit verbundener nächtlicher Harndrang
im Vordergrund. Nachts wird das eingelagerte Wasser aufgrund der Hochlagerung der Beine wieder ausgeschieden.
Auch folgende Symptome können ggf. auf eine Herzinsuffizienz hinweisen:
• Halsvenenstauung
• Appetitlosigkeit.
Zudem können Leistungsminderung, Schwächegefühl,
Herzrasen, Kältegefühl, bläuliche Haut sowie Konzentrationsstörungen auftreten.
Nur selten treten die Symptome einer Links- oder Rechtsherzinsuffizienz isoliert auf, da häufig beide Herzhälften
betroffen sind.
Wie kann der Arzt feststellen, ob Sie unter einer
Herzinsuffizienz leiden?
Ziel ist es, eine Herzinsuffizienz so früh wie möglich zu
erkennen und zu behandeln. Moderne Untersuchungs-
12
methoden ermöglichen eine frühe Erkennung und somit
eine gezielte Behandlung der Herzinsuffizienz.
Zu Beginn der Erkrankung verursacht eine Herzinsuffizienz keine Beschwerden und bleibt daher häufig über
einen längeren Zeitraum unerkannt.
Zunächst wird Ihnen Ihre Ärztin/Ihr Arzt einige Fragen
stellen, um sich ein besseres Bild über Ihre Krankheitsgeschichte und die Krankheitsgeschichte Ihrer Familie
machen zu können und um sich über Ihre Lebensgewohnheiten zu informieren.
Bei einer Untersuchung wird u. a. auf
Wasseransammlungen in den Beinen
geachtet, das Herz und die Brust
werden abgehört sowie Blutdruck und
Puls gemessen.
Sollte sich der Verdacht auf eine
Herzinsuffizienz ergeben, wird Ihre
Ärztin/Ihr Arzt gegebenenfalls Ihr Blut
im Labor untersuchen lassen und ein
Elektrokardiogramm (EKG) erstellen.
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Eine Blutuntersuchung kann Hinweise liefern, ob die Herzinsuffizienz auch Auswirkungen auf andere Organe hat, da
das Blutbild charakteristische Veränderungen aufweisen
kann.
Ein EKG kann, abhängig davon, in welchem Stadium der
Herzinsuffizienz Sie sich befinden, fast normal erscheinen.
Ihre Ärztin/Ihr Arzt wird daher möglicherweise zusätzlich
auch ein „Belastungs-EKG“ durchführen, um zu sehen, wie
Ihr Herz unter Belastung arbeitet. Sollte die Herzschlaggeschwindigkeit (Herzrhythmus) verändert sein, wird Ihre
Ärztin/Ihr Arzt gegebenenfalls ein „Langzeit-EKG“ machen.
Weitere mögliche Untersuchungsmethoden sind eine
Röntgenaufnahme des Oberkörpers, eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, die Bestimmung der Sauerstoffsättigung im Blut sowie eine Lungenfunktionsprüfung. Durch die Röntgenaufnahme des Oberkörpers erhält
der Arzt Informationen über die Form und die Größe des
Herzens und der Lunge. Hierdurch können auch Flüssigkeitseinlagerungen in der Lunge erkannt werden. Mit Hilfe
einer Ultraschalluntersuchung kann festgestellt werden,
ob sich der Herzmuskel vergrößert hat oder ob Teile des
Herzmuskels geschädigt sind.
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Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen zur
Verfügung?
Wenn Ihre Ärztin/Ihr Arzt bei Ihnen eine Herzinsuffizienz
festgestellt hat, müssen Sie gegebenenfalls Medikamente
einnehmen. Zusätzlich gibt es auch nichtmedikamentöse
Behandlungsmöglichkeiten, um das Herz zu entlasten und
eventuell auftretende Beschwerden zu verringern.
Behandlungsziel ist immer, das Fortschreiten der Herzinsuffizienz zu verzögern und die Leistungsfähigkeit zu
erhalten.
Nichtmedikamentöse Behandlungsmöglichkeiten
Tägliches Wiegen
Kontrollieren Sie täglich Ihr Gewicht,
und beachten Sie dabei bitte folgendes:
Wiegen Sie sich morgens nach dem
ersten Toilettengang, aber vor dem
Frühstück und der Medikamenten einnahme ohne Kleidung und immer auf
15
derselben Waage. Tragen Sie Ihr Gewicht in eine Gewichtstabelle ein und bringen Sie diese zu jedem Arztbesuch mit.
Wenn Sie innerhalb von 2 bis 3 Tagen 1 bis 2 Kilogramm
zunehmen, teilen Sie dies Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt bitte
umgehend mit. Plötzliche oder auch langsame Gewichtszunahme kann ein Warnzeichen sein, dass Ihr Körper im
Gewebe Wasser einlagert.
Normalisierung des Körpergewichtes
Durch Reduzierung eines vorhandenen Übergewichts können viele Herz-Kreislauf-Krankheiten gebessert werden,
auch die Herzinsuffizienz. Übergewicht stellt eine zusätzliche Belastung für das Herz dar. Bei Übergewicht sollten Sie eine langsame schrittweise Gewichtsabnahme
anstreben. Dies kann durch eine bewusste Ernährungsumstellung erreicht werden (keine Blitzdiäten). Nach
erreichter Reduktion sollten Sie versuchen, das Gewicht
zu halten und eine erneute Zunahme vermeiden. Ziel sollte
das Erreichen Ihres Normalgewichts sein.
Am einfachsten lässt sich das Normalgewicht anhand des
BMI-Wertes ermitteln.
16
Der BMI berechtet sich wie folgt:
Körpergewicht in kg 70 kg
70
z.B. =
=
2
2
(1,74 m) 3,02
Körpergröße in m Männer
< 20
20-24,9
25-29,9
30-34,9
35-39,9
> 40
Untergewicht
Normalgewicht
leichtes Übergewicht
Übergewicht Kl. 1
Übergewicht Kl. 2
Übergewicht Kl. 3
23,2
Frauen
< 19
19-23,9
24-28,9
29-33,9
34-38,9
> 39
Quelle Männer: modifiziert Quelle Frauen: modifiziert nach Münchner Formelsammlung der Medizin
nach WHO-Kriterien
Der für Sie optimale BMI-Wert hängt aber auch von Ihrem
Alter ab.
Begrenzte Kochsalzzufuhr
Je mehr Kochsalz Ihre Nahrung enthält, desto leichter
kann sich im Körper Wasser einlagern und die Herzinsuffizienz verschlechtert sich. Verwenden Sie deshalb weniger Kochsalz, verzichten Sie auf Nachsalzen und meiden
Sie Nahrungsmittel mit einem hohen Gehalt an Kochsalz,
beispielsweise geräucherter Speck, roher und gekochter
Schinken, Käse, Salzheringe, Matjes, Sauerkraut, Fertigge-
17
richte aus der Dose oder dem Tiefkühlregal, fertige Salatsaucen, Ketchup, Senf, Laugengebäck und Chips.
Eingeschränkte Flüssigkeitszufuhr
Viele Patienten neigen dazu, Wasser im Gewebe anzusammeln. Daher wird generell eine verminderte Flüssigkeitszufuhr auf max. 2 l pro Tag empfohlen. Die Flüssigkeitszufuhr
ist aber vom Schweregrad einer Herzinsuffizienz abhängig
und sollte auch an besondere Situationen angepasst
werden (z. B. Wärme, Erbrechen, Durchfall, Fieber). Bitte
sprechen Sie die empfohlene Trinkmenge mit Ihrer Ärztin/
Ihrem Arzt ab.
Ernährungsumstellung
Grundsätzlich sollten Sie vitamin- und ballaststoffreiche
Speisen bevorzugen und auf den Kaloriengehalt der Nahrungsmittel und Getränke achten. Achten Sie auf eine
möglichst fettarme und cholesterinbewusste Ernährung.
Streich-, Koch- und Bratfette sollten Sie sehr sparsam
einsetzen. Um die Fettstoffwechsellage zu normalisieren,
sollten Sie die Aufnahme von gesättigten Fettsäuren deutlich reduzieren. Pflanzliche Fette mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind generell zu bevorzugen. Die tägliche
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mit den Mahlzeiten aufgenommene Menge an Cholesterin
sollte unter 300 mg liegen.
Diese Ernährungsempfehlungen bedeuten aber nicht,
dass Sie auf alle Lieblingsspeisen dauerhaft verzichten
müssen. Gelegentliche Ausnahmen sind durchaus erlaubt.
Wichtig ist, dass auf eine besonders fett- und kalorienreiche Mahlzeit wieder ein ernährungsbewusster Ausgleich
folgt. Essen Sie daher viel Obst, Gemüse und Salat.
Einschränkung des Alkoholkonsums
Trinken Sie weniger und seltener Alkohol. Männer sollten
höchstens 30 g Alkohol pro Tag, Frauen höchstens 20 g
Alkohol pro Tag zu sich nehmen.
Ca. 30 g Alkohol sind enthalten in:
0,75 l Bier
0,25 l Wein
0,10 l Schnaps
Sollte Ihre Herzinsuffizienz durch eine
Alkoholkrankheit entstanden sein, sollten Sie ganz auf Alkohol verzichten, um
Ihr Herz nicht weiter zu schädigen.
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Verzicht auf das Rauchen
Zigaretten sind eine starke Belastung
für Herz und Gefäße. Rauchen schädigt
die Blutgefäße und fördert die Entstehung der koronaren Herzkrankheit.
Dadurch kann sich die Herzinsuffizienz
noch weiter verschlechtern. Sprechen
Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt oder Ihrer
Apothekerin/Ihrem Apotheker über die für Sie am besten
geeignete Methode zur Raucherentwöhnung.
Reiseziele
Gegen Reisen ist prinzipiell nichts einzuwenden, wenn
Sie es als keine zu große Belastung empfinden. Reisen in
große Höhe sowie in Gebiete mit heißem oder feuchtem
Klima sollten Sie vermeiden, da dies eine zu große Belastung für Ihr Herz darstellen könnte. Kurze Flugreisen
sollten Sie gegenüber längeren Reisen mit anderen Transportmitteln vorziehen. Bei langen Flügen könnten allerdings Komplikationen wie tiefe Venenthrombosen, Ödeme
und Flüssigkeitsmangel auftreten.
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Bewegung und Sport
Ein moderates körperliches Training (z. B. Spazierengehen, Radfahren oder Schwimmen) ist bei
stabiler chronischer Herzinsuffizienz im NYHA Stadium I-III empfehlenswert. Dadurch kann der
Sauerstoff besser vom Körper aufgenommen werden. Ihr Herz wird
entlastet und auf längere Sicht
gestärkt. Sprechen Sie mit Ihrer
Ärztin/Ihrem Arzt darüber, welches
Training für Sie geeignet ist.
Einschränkung von Stressfaktoren
Sorgen Sie für ausreichend Erholung, Schlaf und Freizeit und versuchen Sie, belastende Umstände zu ändern.
Stress kann sich auch negativ auf bestimmte Lebensgewohnheiten auswirken. Menschen unter Stress neigen
oft zu erhöhtem Alkohol- und Zigarettenkonsum sowie zu
einer erhöhten Nahrungsaufnahme.
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Hochlagerung des Oberkörpers im Schlaf
Stellen Sie das Kopfteil Ihres Bettes ein wenig nach oben
oder schlafen Sie mit mehreren Kissen. Sie entlasten durch
die Hochlagerung Ihres Oberkörpers in der Nacht Ihr Herz.
Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten
Wenn bei Ihnen eine Herzinsuffizienz festgestellt wurde,
werden Sie gegebenenfalls Medikamente einnehmen
müssen. Diese Medikamente sollen Ihnen helfen, der
Herzinsuffizienz entgegenzuwirken, die Schädigung des
Herzmuskels aufzuhalten und ihn zu kräftigen.
Auch wenn Sie noch keine Beschwerden haben (NYHA
Stadium I), ist Ihr Herz bereits geschwächt und es ist
sehr wichtig, dass Sie Ihre Medikamente regelmäßig
einnehmen.
Für eine medikamentöse Therapie der Herzinsuffizienz
stehen heute – neben freiverkäuflichen Weißdorn-Präparaten – eine Vielzahl von rezeptpflichtigen Arzneimitteln
zur Verfügung.
• Betablocker
• ACE-Hemmer
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•
•
•
•
•
•
Angiotensin-II-Antagonisten
Diuretika
Calciumkanalblocker
gefäßerweiternde Medikamente (Vasodilatatoren)
Antiarrhythmika
Herzglykoside.
Weißdorn
Weißdorn erweitert die Gefäße, insbesondere die Herzkranzgefäße, wodurch der Herzmuskel besser mit
Sauerstoff versorgt wird. Zusätzlich steigert er die
Kontraktionskraft des Herzens.
Betablocker
Betablocker blockieren bestimmte Rezeptoren (so genannte Beta-Rezeptoren) am Herzen und an den Blutgefäßwänden. Die Wirkung des „Stresshormons“ Adrenalin und
Noradrenalin wird dadurch gehemmt. Am Herzen nehmen
Herzschlagfolge und Kraft, mit der sich der Herzmuskel
zusammenzieht, ab. Das Herz wird entlastet. Zusätzlich
kommt es an den Blutgefäßwänden zu einer Erweiterung
der Gefäße.
23
Die Belastbarkeit kann zu Beginn der Behandlung mit
einem Betablocker abnehmen, allerdings steigt sie nach
einigen Monaten Therapiedauer wieder deutlich an.
ACE-Hemmer
ACE-Hemmer hemmen ein Enzym, das so genannte Angiotensin-Converting-Enzym (kurz: ACE) im Körper. Dadurch
wird weniger Angiotensin II gebildet, welches zur Verengung der Blutgefäße führt. Durch die geringere Verengung
der Blutgefäße sinkt der Blutdruck und das Blut kann
leichter fließen. Das Herz wird entlastet.
Angiotensin-II-Antagonisten (Sartane)
Angiotensin-II-Antagonisten (Sartane) sind in ihrer Wirkung
den ACE-Hemmern sehr ähnlich. Sie hemmen die Bindung
des Hormons Angiotensin II an seinen Rezeptor.
Diuretika
Diuretika fördern die Wasser- und Salzausscheidung über
die Niere. Sie werden deshalb auch als „Wassertabletten“
bezeichnet. Die Folge ist, dass Sie häufiger zur Toilette gehen müssen, aber durch die erhöhte Wasserausscheidung
verringert sich die Flüssigkeitsmenge im Blutkreislauf. Es
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kommt zu einem geringeren Druck in den großen Blutgefäßen (Arterien), wodurch das Herz entlastet wird.
Calciumkanalblocker
Calciumkanalblocker hemmen spezielle Calciumkanäle.
Dadurch werden die Blutgefäße erweitert und es kommt
zu einer Blutdrucksenkung. Das Herz wird entlastet.
Zusätzlich kann der Herzmuskel besser mit Sauerstoff
versorgt werden.
Gefäßerweiternde Medikamente (Vasodilatatoren)
Vasodilatatoren erweitern die Venen und Arterien und
führen so zu einer Entlastung des Herzens. Zudem verbessern sie die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels.
Antiarrhythmika
Unter diesem Begriff werden Arzneimittel zusammengefasst, die die Bildung und Weiterleitung der elektrischen
Erregung im Herzen beeinflussen. Somit kann ein normaler
Herzrhythmus erreicht werden.
25
Herzglykoside
Schon seit langer Zeit ist der Extrakt des Fingerhutes
(Digitalis) als Arzneimittel bei Herzinsuffizienz bekannt.
Die darin enthaltenen Digitalisglykoside steigern die
Kontraktionskraft, verlangsamen die Erregungsleitung
und verringern die Herzfrequenz.
Ihre Ärztin/Ihr Arzt entscheidet individuell, welches rezeptpflichtige Arzneimittel für Sie persönlich geeignet ist und
mit welcher Substanz Sie behandelt werden. Die Wahl des
Arzneimittels richtet sich danach, welche Vorerkrankung
bei Ihnen zur Herzinsuffizienz geführt hat, denn durch die
Behandlung der Grunderkrankung kann auch die Schädigung des Herzens aufgehalten werden.
Durch eine gute Zusammenarbeit zwischen Ihnen und Ihrer
Ärztin/Ihrem Arzt kann das bestmögliche Therapieschema
gefunden werden.
Es ist sehr wichtig, dass Sie die Medikamente nach Anweisung Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt einnehmen. Bitte befolgen
Sie die Anweisungen Ihrer Ärztin/Ihres Arztes, auch wenn
Sie zeitweise keine Beschwerden haben sollten.
Regelmäßige Untersuchungen zeigen dann, ob sich der
gewünschte Therapieerfolg einstellt. Gelingt bei der Anwendung üblicher Dosen eines einzelnen Arzneimittels
(Monotherapie) keine befriedigende Einstellung, so wird
in der Regel eine Kombination mehrerer Arzneimittel
eingesetzt. Manchmal sind auch Änderungen notwendig,
z. B. eine Dosiserhöhung oder ein Wechsel des Präparates.
26
27
Hier finden Sie weiteren Rat1
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
Postfach 91 01 52
51071 Köln
Telefon: 02 21-8 99 20
Fax: 02 21-8 99 23 00
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.bzga.de
Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation
von Herz-Kreislauferkrankungen e.V.
Friedrich-Ebert-Ring 38
56068 Koblenz
Telefon: 02 61-30 92 31
Fax: 02 61-30 92 32
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.dgpr.de
Deutsche Herzstiftung e. V.
Vogtstraße 50
60322 Frankfurt am Main
Internet: http://www.herzstiftung.de
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE)
Godesberger Allee 18
53175 Bonn
Telefon: 02 28-3 77 66 00
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