Physiologie-Klausur Winter 2006/07, Code 1 Falls nicht anders angegeben beziehen sich die Fragen auf gesunde Erwachsene. 1. Welche der folgenden Aussagen trifft nicht für das folgende Druck-Volumen-Diagramm des Herzens zu? P (mmHg) 200 D C 100 100 A. B. C. D. E. 2. C B A 200 V (ml) Die Mitralklappen öffnen sich bei Punkt A. Die Füllung der Ventrikel erfolgt zwischen den Punkten A und B. Die Kontraktion der Ventrikel erfolgt zwischen den Punkten D und A. Der Auswurf erfolgt zwischen den Punkten C und D. Das Ventrikelvolumen an Punkt A ist das systolische Endvolumen. Bei einem Patienten werden folgende Plasma- und Urinwerte gemessen: Plasma Urin Na+ (mmol/l) 154 9 Glukose (mmol/l) 9 0,1 Osmolalität (mosm/kg) 390 300 Welche Aussage lässt sich aus diesen Werten ableiten? A. B. C. D. E. 3. 4. D Der Patient hat eine Glukosurie (vermehrte Glukoseausscheidung mit dem Urin). Der Urin ist maximal konzentriert. Die Natriumkonzentration im Urin ist pathologisch erhöht. Die Regulation der Urinkonzentrierung ist gestört. Der Patient leidet an einem Aldosteronmangel. Eine neuronale Zelle ist auf -30mV dauerdepolarisiert. Welche Aussage kann nicht zutreffen? A. Sie feuert tonisch Aktionspotenziale. B. Es handelt sich um eine Photorezeptorzelle im Dunkeln. C. Die Kaliumleitfähigkeit ist blockiert. D. Es handelt sich um eine schwere Hyperkaliämie. E. Die Natriumleitfähigkeit ist inaktiviert. Nachdem eine Person einen Liter Flüssigkeit getrunken hat, steigt das Harnzeitvolumen von 1 ml/min auf 2 ml/min. Blutdruck und Herzfrequenz sind unverändert. A Welche der folgenden Aussagen trifft in dieser Situation zu? A. B. C. D. E. Die Kreatininkonzentration im Urin ist auf ungefähr die Hälfte gesunken. Die glomeruläre Filtrationsrate hat sich ungefähr verdoppelt. Die fraktionelle Wasserausscheidung ist konstant geblieben. Die fraktionelle Kreatininausscheidung hat sich ungefähr verdoppelt. Die fraktionelle Kreatininausscheidung beträgt nun ca. 50%. ©Physiologisches Institut, Universität Würzburg A 0 Physiologie-Klausur Winter 2006/07, Code 1 5. Welche der folgenden Aussagen zum Frank-Starling-Mechanismus trifft zu? A. Der Frank-Starling-Mechanismus stellt sicher, dass genügend Calcium für eine Kontraktion der Ventrikel vorhanden ist. B. Der Frank-Starling-Mechanismus stellt sicher, dass die Auswurfleistungen des rechten und linken Ventrikels gleich sind. C. Die Ursache für den Frank-Starling-Mechanismus ist die veränderte Bindung von Calcium an Myosin. D. Der Frank-Starling-Mechanismus stellt sicher, dass sich beide Ventrikel gleichzeitig kontrahieren. E. Der Frank-Starling-Mechanismus sorgt dafür, dass sich das Herzschlagvolumen bei steigender Herzfrequenz erhöht. 6. Welche der aufgeführten Veränderungen ist bei einem Patienten mit Lungenfibrose wahrscheinlich nicht zu beobachten? A. B. C. D. E. 7. B Die Vitalkapazität ist verringert. Die elastischen Rückstellkräfte des Lungengewebes sind verringert. Die Atemarbeit ist gesteigert. Der Anteil von Kollagenfasern am Lungengewebe ist gesteigert. Die Compliance der Lunge ist gesteigert. E Welche Aussage ist richtig? Eine Skelettmuskelzelle A. B. C. D. E. 8. verändert ihr Ruhemembranpotenzial bei Blockierung der Chloridleitfähigkeit nur geringfügig (< 2 mV). B erschlafft bei Dauerdepolarisation der neuromuskulären Endplatte. wird durch den ACh-Esterasehemmer Neostigmin hyperpolarisiert. repolarisiert nach einem Aktionspotenzia l durch Calciumausstrom in den Extrazellula rraum. wird übererregbar durch die Blockierung der nikotinischen Azetylcholinrezeptoren. Welche Aussage trifft zu? Beim Orthostasemanöver lässt sich bei Gesunden ca. eine Minute nach dem Aufstehen folgendes beobachten: 9. A. Der diastolische Blutdruck bleibt gleich. B. Das Herzminutenvolumen sinkt leicht ab. C. Die Herzfrequenz sinkt. D. Der systolische Blutdruck sinkt stark ab. E. Das Schlagvolumen steigt. Ein Patient mit bekanntem Diabetes Typ 1 leidet seit einiger Zeit an Durchfall. Sie messen einen Blut-pH-Wert (arteriell) von 7,30. Welche der genannten Kombinationen der SäureBasen Parameter Basenüberschuss und Anionenlücke ist bei diesem Patienten möglich? A B C D E Basenüberschuss gesunken unverändert gestiegen gesunken unverändert Anionenlücke gesunken gesunken unverändert unverändert vergrößert ©Physiologisches Institut, Universität Würzburg B D 1 Physiologie-Klausur Winter 2006/07, Code 1 10. Zur Kompensation eines einwöchigen Aufenthaltes in der Rifugio Margherita (4554 m üNN) ist welcher Mechanismus geeignet? A. B. C. D. E. 11. steigende Harnstoffsynthese in der Leber. steigende Glutaminsynthese in der Leber. vermehrte renale Ammoniumausscheidung. verminderte renale Bikarbonatausscheidung. vermehrter Einbau des HCO 3 -/Cl--Austauschers in die basolaterale Membran der Schaltzellen im Sammelrohr. A Wie verändert sich der Strömungswiderstand in der Trachea eines Menschen, wenn diese eine Reduktion des Durchmessers von 1cm auf 0,5 cm erfährt? A. B. C. D. E. Der Strömungswiderstand steigt auf ein 2-faches des Anfangswiderstandes. Der Strömungswiderstand steigt auf ein 4-faches des Anfangswiderstandes. Der Strömungswiderstand steigt auf ein 16-faches des Anfangswiderstandes. Der Strömungswiderstand steigt auf ein 32-faches des Anfangswiderstandes. Der Strömungswiderstand steigt auf ein 64-faches des Anfangswiderstandes. C 12. Welche der genannten Veränderung des Säure-Basen-Haushaltes ist als Folge einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (erhöhter Atemwegswiderstand mit verminderter Ventilation) am ehesten zu erwarten? A. B. C. D. E. 13. Anstieg der arteriellen Bikarbonatkonzentration Abnahme der arteriellen Gesamtpufferbasenkonzentration Entstehung eines negativen Basenüberschuss Abnahme des CO 2 -Partialdruckes im arteriellen Blutplasma Respiratorische Alkalose A Bei einem Patienten am Überwachungsmonitor ist ein spätsystolisches Herzgeräusch vorhanden. In welcher Phase des EKGs ist bei der Auskultation mit einem Herzgeräusch zu rechnen? A. B. C. D. E. TP-Intervall P-Welle PQ-Strecke R-Zacke T-Welle E 14. Welche Aussage zu arteriellen Pressorezeptoren in der Arteria carotis trifft zu? A. B. C. D. E. Sie sind Sensoren für die myogene Autoregulation. Sie sind bei normalem Blutdruck nicht aktiv. Ihre Aktivierung stimuliert den Sympathikus. Ihre Ausschaltung führt zu arterieller Hypertonie. Sie sind in den Glomera carotica lokalisiert. D 15. Welche lokale Veränderung trägt zur Durchblutungszunahme bei reaktiver Hyperämie der Muskelstrombahn bei? A. B. C. D. E. Abfall des CO2 Partialdrucks Anstieg des pH-Wertes Abfall der ADP-Konzentration Anstieg der Adenosin-Konzentration Abfall der AMP-Konzentration ©Physiologisches Institut, Universität Würzburg D 2 Physiologie-Klausur Winter 2006/07, Code 1 16. Welche Antwort ist richtig? Aktivierung des Parasympathikus führt am Herzen zu A. B. C. D. E. 17. einer schnelleren Erregungsleitung im AV-Knoten. einer Aktivierung von muskarinergen Rezeptoren. einer Aktivierung von ß1-Rezeptoren. einer Zunahme der Kontraktilität der Vorhofmyozyten. einem Steilerwerden der diastolischen Depolarisation in Aktionspotenzialen der Sinusknotenmyozyten. B Bei einer genetischen Reihenuntersuchung stellen Sie bei einem Patienten eine Mutation im Gen des Natrium-Glukose-Transporters Typ 2 (SGLT2) fest, die dessen Funktion negativ beeinflusst. Bei einem anderen Patienten entdecken Sie eine funktionell vergleichbare Mutation im SGLT1. Welche Aussage ist richtig? A. Beide Patienten haben eine normale renale Glukoseaussscheidung. B. Der Patient mit der Mutation im SGLT2-Gen hat eine größere renale Glukoseausscheidung als der Patient mit der Mutation im SGLT1-Gen. C. Der Patient mit der Mutation im SGLT1-Gen hat eine größere renale Glukoseausscheidung als der Patient mit der Mutation im SGLT2-Gen. D. Beide Patienten haben Diabetes mellitus. E. Beide Patienten haben Diabetes insipidus. B 18. Welche EKG-Veränderung weist am wahrscheinlichsten auf eine linksventrikuläre Hypertrophie hin? A. Verlängertes PQ-Intervall B. Verkürztes PQ-Intervall C. Tiefe Q-Zacke in II, III D. Tiefe S-Zacke in V1 und V2 E. Breite T-Welle 19. Welche der folgenden Beobachtungen ist bei einem Patienten mit Linksherzinsuffizienz und Atemnot am unwahrscheinlichsten? A. B. C. D. E. rasselndes Atemgeräusch Verschiebung der elektrischen Herzachse nach links Hämatokrit erniedrigt pH-Wert im Plasma erniedrigt arterieller O2–Partialdruck erniedrigt D C 20. Welche Aussage zur Nach-Hyperpolarisation im Anschluss an Aktionspotenziale (AP) ist richtig? A. B. C. D. E. Im Vergleich zum Zustand vor dem AP ist die Kalium-Leitfähigkeit nicht erhöht. Sie entsteht durch eine Abnahme des Kalium-Gleichgewichtspotenzials. Sie erleichtert die Rückkehr der Natrium-Kanäle aus dem inaktiven Zustand. Sie hyperpolarisiert die Zelle auf Werte kleiner (negativer) als das KaliumGleichgewichtspotential. Sie ist am Kammermyokard des Herzens besonders ausgeprägt. ©Physiologisches Institut, Universität Würzburg C 3 Physiologie-Klausur Winter 2006/07, Code 1 21. Bei einem Patienten hat sich aufgrund einer Nierenfunktionsstörung die Plasmakaliumkonzentration von 4 mM auf 8 mM verdoppelt. Was folgt daraus für das Kammermyokard? A. B. C. D. E. Die Muskelzellen hyperpolarisieren um ca. 45 mV. Die Muskelzellen depolarisieren um ca. 18 mV. Die Muskelzellen depolarisieren um ca. 45 mV. Die Muskelzellen depolarisieren um ca. 60 mV. Die Aktionspotentialdauer verlängert sich. B 22. Sie haben die Einthoven-Ableitungen I, II und III bei einem Patienten geschrieben (10 mm/mV, 50 mm/sec). Um welchen Lagetyp handelt es sich? I II A III 23. A. Steiltyp B. Indifferenztyp / Normaltyp C. Linkstyp D. überdrehter Linkstyp E. überdrehter Rechtstyp Bei einem Probanden werden folgende Atemparameter gemessen: Anzahl der Atemzüge gesamtes exspiriertes Volumen alveoläre CO2 -Konzentration exspiratorische fraktionelle CO2 -Konzentration 60 30 Liter 5% 3,75 % Wie hoch ist das ausgeatmete CO2 -Volumen/Atemzug und das Totraumvolumen in Ruhe? A. B. C. D. E. B Der Totraum hat ein Volumen von 100 ml. Der Totraum hat ein Volumen von 125 ml. Der Totraum hat ein Volumen von 150 ml. Der Totraum hat ein Volumen von 175 ml. Der Totraum hat ein Volu men von 200 ml. ©Physiologisches Institut, Universität Würzburg 4 Physiologie-Klausur Winter 2006/07, Code 1 24. Welche Aussage zu einer nicht kompensierten renalen Azidose trifft zu? A. B. C. D. E. Sie entsteht durch vermehrte Resorption von Bikarbonat im proximalen Tubulus. Sie entsteht durch Aktivierung des Na+/H+-Austauschers im proximalen Tubulus. Sie führt zu vermehrter Filtration von Bikarbonat. Es liegt eine unveränderte Anionenlücke vor. Sie entsteht durch vermehrte Resorption von Bikarbonat im Sammelrohr. D 25. Welche Aussage zur zentralen Atmungsregulation ist richtig? A. B. C. D. E. Die Protonenkonzentration im Liquor ist der adäquate Reiz für die Rezeptoren der Atmungsregulation. Kohlendioxid diffundiert nicht über die Blut-Hirn-Schranke. Bikarbonat diffundiert gut über die Blut-Hirn-Schranke. Die Rezeptoren der Atmungsregulation in der Medulla oblongata adaptieren nicht. Rückatmung von Kohlendioxid senkt die Atemfrequenz. A 26. Welche Antwort ist falsch? AV-Knotenmyozyten A. haben Aktionspotenziale mit einer ausgeprägten Plateauphase (> 200 ms). A B. leiten die Erregung zum His-Bündel. C. haben eine niedrigere Eigenfrequenz als Sinusknotenmyozyten. D. werden durch Vorhofmyozyten erregt. E. haben kein stabiles Ruhemembranpotenzial. 27. Sie messen bei einer narkotisierten Ratte den Blutdruck (S=Systole, D=Diastole) und injizieren eine Substanz. Sie beobachten auf dem Schreiber folgende Messung. Was haben sie vermutlich injiziert? S ” B D Zeit A. B. C. D. E. 28. Adrenalin Noradrenalin Isoproterenol Adrenalin und alpha-Blocker Noradrenalin und alpha-Blocker Wodurch kann es zu einer Zunahme der glomerulären Filtrationsrate kommen? A. B. C. D. E. Abnahme des hydrostatischen Drucks in den Glomeruluskapillaren Erhöhung der luminalen NaCl-Konzentration im distalen Tubulus (tubuloglomerulärer Feedback) Konstriktion des Vas efferens Zunahme des onkotischen Druckes des Plasmas systemischer Blutdruckabfall von 150 auf 120 mmHg ©Physiologisches Institut, Universität Würzburg C 5 Physiologie-Klausur Winter 2006/07, Code 1 29. Sie nehmen bei einem gesunden Probanden ein EKG auf, einmal in Ruhe, dann unmitte lbar nach Belastung. Welche Messwerte machen Sinn? (A) (B) (C) (D) (E) Ruhe Belastung Ruhe Belastung Ruhe Belastung Ruhe Belastung Ruhe Belastung Frequenz (min-1 ) 60 60 70 120 60 180 70 140 60 120 Systole (RTIntervall) (sec) 0,34 0,29 0,35 0,27 0,30 0,25 0,35 0,25 0,34 0,34 Diastole (sec) 0,66 0,48 0,50 0,23 0,70 0,25 0,70 0,17 0,66 0,33 30. Von einem Probanden im Nierenpraktikum sind folgende Parameter bekannt: Glomeruläre Filtrationsrate 120 ml/min Harnzeitvolumen 1 ml/min Na+ im Plasma 150 mM Na+ im Urin 90 mM B 0,5 Wie groß ist die fraktionelle Ausscheidung von Na+ in %? Tragen Sie den Wert in % in das Kästchen auf dem Belegbogen ein! Frage 30: Code 2: Harnzeitvolumen 2 ml, ergibt FE von 1 Code 3: Harnzeitvolumen 3 ml, ergibt FE von 1,5 Code 4: Harnzeitvolumen 4 ml, ergib t FE von 2 ©Physiologisches Institut, Universität Würzburg 6