PHYSIOLOGIE-KLAUSUR für Studierende der Humanmedizin, Zahnmedizin und Biomedizin Wintersemester 2009/010 Bitte genau durchlesen. Die richtige Antwort ist im Auswertebogen durch Ankreuzen jeweils nur eines Buchstabens zu vermerken. 1. Vergleichen Sie zu Beginn der Prüfung die Codenummer Ihres Prüfungsbogens mit dem Auswertebogen. 2. Tragen Sie Ihren Namen, Vornamen, Ihre Matrikelnummer und Ihr Studienfach auf dem Auswertebogen ein. 3. Übertragen Sie vom vorliegenden Prüfungsbogen spätestens in den letzten zehn Minuten der Prüfungszeit die Antwort auf den Auswertebogen. 4. Geben Sie am Ende der Prüfungszeit Ihren Auswertebogen beim Verlassen des Raumes ab. Geben Sie nur die Auswertebögen ab. Für die Auswertung sind ausschließlich die auf den Auswertebogen übertragenen Lösungen maßgebend. Das Ergebnis der Prüfung wird voraussichtlich heute ab ca. 17 Uhr am Neubaueingang des Physiologischen Instituts durch Aushang bekannt gegeben. Name: Vorname: Codenummer: 1 Physiologieklausur Winter 2009/10, Code 1 Falls nicht anders angegeben beziehen sich die Fragen auf gesunde Erwachsene. 1. Welche Aussage ist richtig? Wenn der transmurale Druck im Carotissinus ansteigt, kommt es regulatorisch am wahrscheinlichsten zu einer Zunahme A. der Kontraktilität des Myokards. B. der Herzfrequenz. C. der Kalium-Leitfähigkeit im Sinusknoten. D. des Herzzeitvolumens. E. des totalen peripheren Kreislaufwiderstandes. 2. Bei der kardiologischen Untersuchung eines Patienten werden das Druck-VolumenDiagramm des linken Ventrikels und gleichzeitig das EKG (Ableitung II nach Einthoven) registriert: Welche Aussage zu diesen Befunden des Patienten trifft am wahrscheinlichsten zu? A. Der arterielle Blutdruck ist erhöht (Hypertonie). B. Die Druck-Volumen-Arbeit des linken Ventrikels ist etwa doppelt so groß wie die von Gesunden. C. Das Herzzeitvolumen beträgt etwa 4 L/min. D. Die Ejektionsfraktion des linken Ventrikels beträgt etwa 30 %. E. (A) Es liegt ein AV-Block 3. Grades (totaler AV-Block) vor. 1 Physiologieklausur Winter 2009/10, Code 1 3. Angenommen das Membranpotenzial einer erregbaren Zelle beträgt -55 mV, die Na+Konzentration extrazellulär 145 mmol/l und intrazellulär 15 mmol/l. Wie groß ist die elektrochemische Triebkraft für Na+ bei 37°C in etwa? A. B. C. D. E. 4. Welche der Aussagen zur Atmung ist falsch? A. B. C. D. E. 5. Das Totraumvolumen eines gesunden Erwachsenen beträgt ca. 150 ml. Der vergrößerte Totraum wird durch Steigerung der Atemfrequenz kompensiert. Der Totraum trägt nicht zum Gasautausch bei. Der Totraum dient der Anfeuchtung, Erwärmung und Reinigung der Atemluft. Das Totraumvolumen macht ca. 30 % des Atemzugvolumens in Ruhe aus. Welche Aussage zu dem EKG eines gesunden Erwachsenen ist am wahrscheinlichsten falsch? A. B. C. D. E. 6. 5 mV 60 mV 85 mV 90 mV 115 mV Die Erregung des Sinusknotens ist im EKG nicht sichtbar. Die Erregung der Vorhöfe wird durch die P-Welle repräsentiert. Die Erregungsrückbildung der Vorhöfe fällt in den QRS-Komplex. Die maximale Dauer des QRS-Komplexes beträgt 100 ms. Am Ende des QRS-Komplexes sind die Kammern vollständig kontrahiert. Welche Aussage ist richtig? Der Na+/Ca2+-Antiporter in der Zellmembran einer Arbeitsmyokardzelle transportiert gegen Ende der Repolarisation A. stöchiometrisch 1 Na+-Ion im Austausch gegen 1 Ca2+-Ion. B. Na+-Ionen und Ca2+-Ionen ohne Netto-Ladungsverschiebung (elektroneutral). C. Na+-Ionen aus der Zelle heraus. D. Ca2+-Ionen in das Zytosol hinein. E. Ca2+-Ionen gegen ihren elektrochemischen Gradienten. 7. Im Kreislaufmodell unseres Praktikums wird experimentell die Vorlast erhöht. Welche Aussage trifft nicht zu? A. B. C. D. E. 8. Das Schlagvolumen wird größer. Der Volumenelastizitätskoeffizient nimmt im Hochdrucksystem zu. Der mittlere Druck nimmt im Hochdrucksystem zu. Der Widerstand nimmt zu. Der Flüssigkeitsstrom nimmt zu. Welche Aussage ist richtig? Die Plasma-Kreatinin-Konzentration im Vas efferens des Glomerulus ist im Vergleich zum Vas afferens A. praktisch gleich groß. B. um ca. 20 % niedriger. C. um ca. 65 % niedriger. D. um ca. 20 % höher. E. um ca. 65 % höher. 2 Physiologieklausur Winter 2009/10, Code 1 9. Welche Aussage ist richtig? A. B. C. D. E. 10. Die Verminderung der CO2-Konzentration im Blut senkt die Sauerstoffaffinität von Hämoglobin. Der Sauerstoff ist im Blut zum größten Teil physikalisch gelöst. Die Erhöhung der Temperatur führt zu einer Abnahme der Sauerstoffaffinität von Hämoglobin. Die Verminderung der H+-Konzentration im Blut senkt die Sauerstoffaffinität von Hämoglobin. Das Blut kann maximal 2 ml O2 pro Liter Blut aufnehmen. Welche Diagnose ist bei einem erwachsenen Patienten mit dem unten abgebildeten EKG unter Berücksichtigung von Sokolow-Index, Lagetyp und Überleitungszeit am wahrscheinlichsten (Papiervorschub 25 mm/sec, Verstärkung 1 mV/cm)? V1 I V2 II III V3 aVR V4 aVL A. B. C. D. E. 11. Linksventrikuläre Hypertrophie Rechtsventrikuläre Hypertrophie AV-Block I. Grades Myokardinfarkt gestörte intraatriale Erregungsausbreitung V5 aVF V6 Welche Aussage zur Erregung der Schrittmacherzellen im Herzen ist falsch? Die Schrittmacher-(HCN) Kanäle A. werden durch die Bindung von cAMP reguliert B. werden durch Hyperpolarisation der Zellen geschlossen. C. sind permeabel für verschiedene Kationen. D. werden durch G-Protein-gekoppelte Rezeptoren reguliert. E. sind für den nicht-selektiven Einwärtsstrom If verantwortlich. 12. Welche Aussage zur orthostatischen Regulation trifft zu? A. B. C. D. E. Bei einer hyposympathikotonen Störung fällt die Blutdruckamplitude stark ab. Bei einer hypersympathikotonen Störung sinkt der systolische Blutdruck. Ein Abfall des arteriellen Mitteldrucks wird maßgeblich durch myogene Autoregulation vermieden. Der Frank-Starling Mechanismus verhindert einen Blutdruckabfall durch Erhöhung der Ejektionsfraktion. Das Herzzeitvolumen wird durch die Aktivierung des Parasympathikus konstant gehalten.! 3 Physiologieklausur Winter 2009/10, Code 1 13. Bei einem Patienten werden folgende Nierenfunktionsparameter erhoben: Fraktionelle HCO3- Ausscheidung: < 1 % Fraktionelle Phosphatausscheidung: 20 % Fraktionelle Wasserausscheidung: 2,5 % Glomeruläre Filtrationsrate: 174 l pro Tag Welche der folgenden Aussagen lässt sich aus diesen Parametern ableiten? A. B. C. D. E. 14. Welches der folgenden Symptome tritt bei einem Pneumothorax am wahrscheinlichsten nicht auf? A. B. C. D. E. 15. Der Patient leidet an einem Mangel an ADH (Vasopressin). Die Funktion der proximalen Tubuli ist eingeschränkt. Die Kreatinin-Konzentration ist im Urin 40-mal höher als im Plasma. Die Funktion der Glomeruli ist eingeschränkt. Die Phosphat-Konzentration im Urin ist geringer als im Plasma. Retraktion der Lunge Engstellung des Thorax Verschiebung des Mediastinums geplatzte Emphysemblasen vermindertes Herzzeitvolumen Sie zeichnen folgendes EKG auf: Welcher Lagetyp ist richtig? A. B. C. D. E. 16. Indifferenztyp Linkstyp Rechtstyp Überdrehter Linkstyp Überdrehter Rechtstyp Welche Aussage zum Aktionspotenzial des Kammermyokards ist richtig? A. B. C. D. E. Der schnelle Aufstrich erfolgt durch den Einstrom von Ca2+-Ionen. Die Plateauphase wird durch einen Na+-Einstrom getragen. Herzrhythmusstörungen werden durch Tetanisierung des Herzens ausgelöst. Die absolute Refraktärzeit entspricht der vulnerablen Phase der Herzaktion. Während der Plateauphase ist die Myokardzelle refraktär. 4 Physiologieklausur Winter 2009/10, Code 1 17. Mit zunehmendem Alter werden die Gefäßwände durch Zunahme des Kollagenanteils und Arteriosklerose verändert. Welche Aussage zu den Folgen dieser Gefäßveränderungen ist falsch? A. B. C. D. E. 18. Welche Aussage zum ADH trifft nicht zu? A. B. C. D. E. 19. Die Wirkung des Windkessels wird vermindert. Die Blutdruckamplitude wird größer. Der systolische arterielle Blutdruck sinkt ab. Die Beschleunigungsarbeit des Herzens nimmt zu. Die Pulswellengeschwindgkeit wird schneller.! Es kann vasokonstriktorisch wirken. Es wirkt antidiuretisch durch Bindung an V2-Rezeptoren. Es erhöht den Einbau von Aquaporinen in der Plasmamembran der Hauptzellen. Es wird durch präsynaptische Exozytose freigesetzt. Es wird unter Einfluss von Ethanol vermehrt ausgeschüttet. Dargestellt ist eine Fluss-Volumen-Kurve. Welche Aussage ist richtig? [l/s] A B C [l] Die Compliance des Atemapparates A. ist bei A größer als bei B B. ist bei B größer als bei C C. ist bei C größer als bei B D. steigt mit zunehmender Flussrate E. sinkt mit zunehmender Flussrate 20. Welche Aussage zu den Standard-EKG-Ableitungen ist falsch? A. B. C. D. E. Die Ableitungen nach Einthoven und Goldberger bilden kardiale Potenzialänderungen in der Frontalebene ab. Die Brustwandableitungen nach Wilson sind bipolare Ableitungen. In der Einthoven-Ableitungen findet sich beim Rechtstyp die größte R-Zacke in Ableitung III. Bei den Goldberger-Ableitungen ist die indifferente Elektrode immer negativ. Bei den Goldberger-Ableitungen wird immer eine differente Extremitäten-Elektrode gegen zwei zusammengeschaltete Extremitäten-Elektroden abgeleitet. 5 Physiologieklausur Winter 2009/10, Code 1 21. Welche Antwort ist richtig? Systemische Gabe von Adrenalin in Anwesenheit eines Antagonisten für alpha-Rezeptoren A. führt zu einer Zunahme des diastolischen Blutdrucks. B. senkt die Überleitungsgeschwindigkeit im AV-Knoten. C. verkürzt das RR-Intervall im EKG. D. führt zu einer Zunahme des systolischen Blutdrucks. E. senkt die Kontraktilität des Kammermyokards. 22. Welche Aussage ist richtig? Das Aktionspotenzial eines alpha-Motoneurons A. dauert etwa 30 ms. B. ist nach Auslösung in der relativen Refraktärphase in der Amplitude reduziert. C. wird durch die Gabe von Tetrodotoxin spontan ausgelöst. D. repolarisiert durch eine Erhöhung der Calcium-Leitfähigkeit. E. kann bei einem Ruhemembranpotenzial von -30 mV leichter ausgelöst werden. 23. Nach glomerulärer Filtration steigt im Anfangsbereich des proximalen Nierentubulus die Konzentration von X an. Die Konzentration von X ist im Lumen des proximalen Nierentubulus überwiegend höher als im Blutplasma. Diese Beschreibung trifft typischerweise zu, wenn X = A. Aminosäuren B. Cl! C. Glucose D. Na+ E. HCO3- 24. Welche Aussage ist richtig? Der größte Anteil der durch die Nieren ausgeschiedenen H+- Ionen A. wird als freie H+- Ionen ausgeschieden. B. wird als NH3 ausgeschieden. C. erscheit an Phosphat gebunden im Urin. D. wird an Harnsäure gebunden ausgeschieden. E. erscheit als nicht titrierbare Säure im Urin. 25. Bei einem Probanden wurden beim Titrieren von 15 ml Urin auf einen pH von 7,4 1,4ml einer 0,3 M NaOH-Lösung benötigt. Das Urinzeitvolumen beträgt 40 ml/h. Wieviel titrierbare Säure wurde von dem Probanden in 24 h ausgeschieden? A. B. C. D. E. 89,6 mmol 26,9 mmol 8,9 mmol 14,5 mmol 39,2 mmol 6 Physiologieklausur Winter 2009/10, Code 1 26. Welche Aussage zur lokalen Regulation der Durchblutung im Körperkreislauf ist richtig? A. B. C. D. E. 27. Ein Patient leidet an einer Hypokaliämie (Plasmakaliumkonzentration von 2,5 mM). Welche Aussage zur Auswirkung dieses Zustandes auf die Zellen des Kammermyokards ist richtig? A. B. C. D. E.(A) 28. Eine Verminderung der Wandschubspannung führt zur erhöhter NO-Freisetzung aus den Endothelzellen. Freigesetzte Metabolite des ATP-Stoffwechsels steigern den Tonus der glatten Gefäßmuskulatur. Die Erhöhung der extrazellulären K+ Konzentration führt zur Relaxation der glatten Gefäßmuskulatur. Die Bindung von Endothelin an ETA-Rezeptoren der Gefäßmuskulatur führt zu Vasodilatation. Lokalchemische Dilatationsmechanismen werden vom konstriktorischen Einfluss der sympathischen Gefäßnerven dominiert. Die Dauer des Aktionspotenzials verkürzt sich. Die Ruheleitfähigkeit für Kalium (IK1) wird kleiner. Das Kaliumgleichgewichtspotenzial wird positiver. Das Membranpotenzial wird negativer. Die Triebkraft für K+-Ionen sinkt. Von einem Probanden im Nierenpraktikum sind folgende Parameter bekannt: Glomeruläre Filtrationsrate Harnzeitvolumen K+ im Plasma K+ im Urin 120 1,2 4,5 300 ml/min ml/min mM mM Wie groß ist die fraktionelle Ausscheidung von K+ in %? Tragen Sie den Wert in % in das Kästchen auf dem Belegbogen ein! 29. Welche Aussage ist falsch? Eine respiratorische Azidose A. kann durch Ödeme in der Lunge verursacht sein. B. kann durch ein Lungenemphysem verursacht sein. C. Führt zum Anstieg der Konzentrtion von HCO3- und H+. D. bewirkt nach 1-2 Stunden eine vermehrte renale Ausscheidung von H+- Ionen. E. kann durch eine eingeschränkte Brustkorbbeweglichkeit entstehen. 30. Bei einem Patienten werden folgende Blutwerte festgestellt: pH = 7,09; PCO2 = 40 mmHg; [HCO3-]St = 11 mmol/l Welche der folgenden Ursachen ist für das vorliegende Krankheitsbild nicht verantwortlich? A. B. C. D. E. Lactatazidose Durchfall Niereninsuffizienz Hyperaldosteronismus Hyperkaliämie 7 Physiologieklausur Winter 2009/10, Code 1 1C 2C 3E 4B 5E 6E 7D 8A 9C 10A 11B 12B 13C 14B 15D 16E 17C 18E 19B 20B 21C 22B 23B 24E 25B 26C 27B 66,6% 29D 30D 8