Informationen zur richtigen Ernährung bei Diabetes mellitus Ernährung bei Diabetes mellitus Ernährung bei Diabetes mellitus ALLGEMEINES DIABETES MELLITUS Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, die durch erhöhte Blutzuckerwerte gekennzeichnet ist. Im Wesentlichen wird zwischen zwei Formen unterschieden, welche von der Entstehung her ganz unterschiedlich sind: •Diabetes mellitus Typ 1 Der Typ-1-Diabetes entsteht durch den Mangel am Hormon Insulin, das normalerweise in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Ursache hierfür ist, dass die insulinbildenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse durch körpereigene Abwehrstoffe (Antikörper) zerstört werden. Daraus entsteht der klassische Insulinmangel-Diabetes, der meist im Kindes- oder Jugendalter beginnt und auch als „jugendlicher Diabetes“ bekannt ist. •Diabetes mellitus Typ 2 Der Typ-2-Diabetes entsteht durch eine verminderte Empfindlichkeit der Körperzellen auf Insulin (Insulinresistenz). Durch jahrelange Überproduktion von Insulin kommt es zur „Erschöpfung“ der insulinbildenden Zellen. Der Typ-2-Diabetes wird auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet, betrifft allerdings auch immer mehr übergewichtige Kinder und Jugendliche. Ziele der Diabetesbehandlung: •normnahe Blutzuckerwerte •Vermeidung von Blutzuckerspitzen nach dem Essen •Normalisierung des Körpergewichts bei Übergewicht •Vermeidung von Unterzuckerungen •Vermeidung von Spätschäden an Augen, Nieren und Nervensystem •Vermeidung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen •Steigerung des Wohlbefindens und der Gesundheit Grundprinzipien der Diabetestherapie: •richtiges Essen und Trinken •ausreichend Bewegung Normalisierung des Körpergewichts •Medikamente: Tabletten und/oder Insulin •Kontrolle von Körpergewicht, Harnzucker, Blutzucker, Blutfetten … Wichtig ist, dass man den Körper mit allem versorgt, was er benötigt. Die Nahrungsmittel, die wir täglich zu uns nehmen, bestehen aus drei Grundnährstoffen: Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten! Sie sind es, die im Verdauungstrakt unseres Körpers zerlegt werden und so für die Energiegewinnung zur Verfügung stehen. gespag – Für ein gesundes Oberösterreich! Ernährung bei Diabetes mellitus KOHLENHYDRATE | 1 KOHLENHYDRATE Kohlenhydrate sind enthalten in: •Getreide und Getreideprodukten wie Mehl, Brot, Weckerln, Bröseln, Grieß, Reis, Nudeln, Spätzle, Knödelbrot … •−Kartoffeln und Kartoffelerzeugnissen •Obst und Obstprodukten •flüssigen Milchprodukten wie Joghurt, Jogurella, Voll- und Magermilch, Buttermilch, Sauermilch, Acidophilusmilch, Molke …− •Zucker, Süßigkeiten, Mehlspeisen •Bier => Kohlenhydrate lassen den Blutzucker ansteigen. Deswegen müssen sie bei Bedarf mit Insulin abgedeckt werden. Als Berechnungseinheit dazu gibt es die BROTEINHEIT (BE). Hinweis: NUR für insulinpflichtige „DiabetikerInnen“ zur Umrechnung notwendig! 1 BE = 10 – 12 g Kohlenhydrate siehe BE-Tabelle Ballaststoffe Ballaststoffe stellen den unverdaulichen Bestandteil der Kohlenhydrate dar und sind in den Randschichten des Getreidekorns sowie im Obst und Gemüse enthalten. Sie verzögern die Verdauung und sorgen für eine längere Sättigung. Zudem verhindern sie einen zu raschen Blutzuckeranstieg, wodurch starke Blutzuckerschwankungen verhindert werden. gespag – Für ein gesundes Oberösterreich! A 0 1 2 3 Zeit nach dem Verzehr (Stunden) Höhe des Blutzuckerspiegels Beim Kohlenhydratabbau entsteht Traubenzucker (= Glukose), welcher mithilfe von Insulin in die Zelle gelangt. Kohlenhydrate haben eine unterschiedliche Blutzuckerwirkung Höhe des Blutzuckerspiegels Kohlenhydrate sind der „Treibstoff“ für unseren Körper und sorgen dafür, dass wichtige Abläufe im Körper reibungslos funktionieren. Deshalb sind sie die Basis einer gesunden und ausgewogenen Ernährung und der Anteil im Essen soll bei 50 – 55 % liegen. B 0 1 2 3 Zeit nach dem Verzehr (Stunden) Kohlenhydrate, die in einfacher Form vorliegen, können rasch verdaut werden und lassen den Blutzucker schnell ansteigen. •Zucker, Honig, Vollzucker, gezuckerte Mehlspeisen … •gezuckerte Getränke wie Limonaden, Süßmost, Fruchtnektar, „isotonische“ Getränke, 100%ige Fruchtsäfte pur, InstantKakao, Milch-Mix-Getränke, Mineralwasser mit Geschmackszusätzen (z. B. Römerquelle Emotion) … •gezuckerte Milchprodukte: Milchshakes, Fruchtjoghurt, Frucht-Trinkmolke … •Stärke (Maisstärke …) in Weißbrot, Semmeln, Kartoffelpüree, Semmelknödeln, Knabbergebäck … •große Mengen ausgereiftes und zuckerreiches Obst: Weintrauben, Bananen etc. •Bier, alkoholfreies Bier A Kohlenhydrate in verpackter Form mit Ballaststoffen benötigen eine längere Verdauung und werden deshalb nur langsam ins Blut aufgenommen. •Hausbrot, Roggenbrot, Vollkornbrot, Vollkornweckerl …, täglich ca. 5 Scheiben (250 g – 300 g) •Hülsenfrüchte, Mais •Kartoffeln, Vollkornnudeln, Naturreis, Spätzle und Nockerln mit Vollkornmehl …, täglich 1 Portion Beilagen (gekocht 150 – 200 g) •Obst: täglich 2 – 3 Stück, bevorzugt als Zwischenmahlzeit •Milch, Joghurt, Sauermilch, Buttermilch, Kefir, Molke …, täglich1/4 l flüssiges Milchprodukt (Fettgehalt!) •diabetikergerecht zubereitete Mehlspeisen – mit flüssigem Süßstoff und Vollkornmehl (siehe Rezeptheft!) B Bitte beachten: Kohlenhydrate sollen Bestandteil jeder Mahlzeit sein! Ernährung bei Diabetes mellitus KOHLENHYDRATE | 2 DER GLYKÄMISCHE INDEX Der Glykämische Index (auch GLYX oder GI abgekürzt) ist ein Maß zur Bestimmung der Wirkung eines kohlenhydrathaltigen Lebensmittels auf den Blutzuckerspiegel, also wie „verdaulich“ ein Lebensmittel ist. Je höher der Wert ist, desto schneller steigt der Blutzuckerspiegel an. Um nach dem Essen Blutzuckerspitzen zu vermeiden, ist es daher empfehlenswert, zu Lebensmitteln mit einem niedrigen Glykämischen Index zu greifen. Die blutzuckersteigernde Wirkung eines Lebensmittels wird von verschiedenen Faktoren (Verarbeitung, Zubereitung, Speisenart, Reifegrad etc.) bestimmt. Aber auch der Ballaststoffgehalt des Lebensmittels und der Mahlzeit ist entscheidend. Lebensmittel mit einem hohen Ballaststoffgehalt (z. B. Vollkornbrot) haben im Allgemeinen einen niedrigen Glykämischen Index. hoher GI (ballaststoffarm) niedriger GI (ballaststoffreich) Weißbrot, Semmeln, Knäckebrot, Zwieback Vollkornbrot, Vollkorngebäck Nudeln, Rundkornreis, Risottoreis Kartoffeln, Vollkornnudeln, Langkornreis, Wildreis, Vollreis Kartoffelpüree Erdäpfelsalat mit Essig-Marinade Apfelmus frischer Apfel Kekse, Schokolade Vollkornkekse, Müsliriegel Glukose aus Zucker und gezuckerten Getränken schießt ins Blut Glukose aus Mehlprodukten strömt ins Blut Glukose aus Obst und Vollkorngetreideprodukten fließt ins Blut Glukose aus Milch- und Milchprodukten tropft ins Blut Glukose aus Gemüse und Hülsenfrüchten sickert ins Blut gespag – Für ein gesundes Oberösterreich! Ernährung bei Diabetes mellitus ZUCKER, SÜSSSTOFF & CO ZUCKER, SÜSSSTOFF & CO Haushaltszucker, Honig, Vollrohr-, Kandis-, Traubenzucker … Zuckerersatzstoffe (= Süßstoffe): Natreen, Kandisin, Assugrin, Süßli, Huxol … … liefern dem Körper reine Energie, aber keine Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe! Diese Zuckerarten lassen den Blutzucker sehr rasch ansteigen und eignen sich deshalb sehr gut zur Behandlung von Unterzucker. … sind kalorienfreie Substanzen, die in Tabletten-, Streu- oder flüssiger Form erhältlich sind. Sie weisen eine viel höhere Süßkraft (deshalb vorsichtig dosieren!) auf als Zucker und haben keine Wirkung auf den Blutzucker. In der neuen Diabetestherapie ist Zucker jedoch nicht mehr ganz verboten. Kleine Mengen von Zucker in „verpackter“ Form, d. h. in Mehlspeisen, Keksen oder Schokolade, sind erlaubt. Meiden sollte man allerdings den Zucker in reiner bzw. gelöster Form, wie in Limonaden, Kaffee, Tee etc. In Österreich sind folgende Süßstoffe zugelassen: •Saccharin •Cyclamat •Aspartam •Acesulfam Süß- und Mehlspeisen sind generell sehr energie- und fettreich. Zutaten wie Eier und tierische Fette enthalten zusätzlich noch Cholesterin. Versuchen Sie, bei gängigen Kuchenrezepten die Zuckermenge zu reduzieren (eventuell Zucker und flüssigen Süßstoff mischen), und ersetzen Sie einen Teil des Mehls durch Vollkornmehl. (Rezeptideen finden Sie in der Broschüre „Süßes für Diabetiker“.) Produkte, die Süßstoffe enthalten, müssen mit Namen und Menge des verwendeten Süßstoffes gekennzeichnet werden. Mit Maß und Ziel verwendet, stellen Süßstoffe keine Gesundheitsgefährdung dar! Zuckeraustauschstoffe wie Fruchtzucker, Sorbit, Isomalt und Xylit … ... sind auch blutzuckerwirksam und enthalten die gleiche Kalorienmenge wie Zucker. Zuckeraustauschstoffe bieten Ihnen somit keinen Vorteil und größere Mengen können sogar zu Durchfällen, Blähungen und anderen Nebenwirkungen führen. Spezialprodukte für DiabetikerInnen Spezielle Diabetikerlebensmittel sind nicht empfehlenswert, da sie zwar meist weniger Zucker enthalten, dafür jedoch einen höheren Fettgehalt aufweisen. Aufgrund ihres hohen Kaloriengehaltes stellen sie daher keine „gute“ Alternative dar. Außerdem wird zur Herstellung meist Fruchtzucker verwendet, was wiederum keinerlei Vorteil in Bezug auf Blutzuckerwirkung darstellt. Neue Süßstoffe •Stevia (pflanzliche Herkunft) •Erythritol (Sukrin) gespag – Für ein gesundes Oberösterreich! Ernährung bei Diabetes mellitus FETT FETT Ebenso bedeutend wie die richtige Auswahl an Kohlenhydraten ist eine ausgewogene und bedarfsgerechte Fettzufuhr. Fett liefert sehr viel Energie und begünstigt bei übermäßigem Konsum Übergewicht. Besonders dann, wenn Sie das Ziel von weniger Gewicht verfolgen, empfiehlt es sich, fette Lebensmittel und Speisen durch magerere Produkte zu ersetzen. Sparsamer Umgang mit Fett … •Streichfett: Butter oder hochwertige Margarine Die Menge macht’s! täglich max. 10 – 20 g (≈ 1 EL) •Kochfett: fettreiche Kochtechniken meiden (panierte Speisen …) geeignete Zubereitungsarten sind: Grillen, Dünsten, Dämpfen, Kochen, Braten … täglich 20 g Öl (max. 2 EL für Pfanne und Salat) •Verstecktes Fett aus Fleisch, Wurst und Wurstwaren, Milch und Milchprodukten, Saucen, Knabbergebäck, Diabetikerlebens mitteln, Fertigprodukten etc. reduzieren! Auswahl siehe Einkaufsliste! • 2 – 3 Mal pro Woche 100 – 150 g mageres Fleisch • 2 – 3 Mal pro Woche 50 g magere Wurst • 1 – 2 Mal pro Woche kalte oder warme Fischgerichte • 3 Eier pro Woche (inkl. verkochte Eier für Kuchen und Speisen) • täglich 2 – 3 Scheiben fettarmer Käse Fettarme Zubereitung der Speisen: •Sichtbares Fett (= Fettrand) entfernen. •Pfannen, Auflaufformen mit Öl oder Margarine auspinseln. •Das Öl für den Salat mit einem Teelöffel abmessen. •Panierte Speisen selten genießen. •Suppen und Saucen mit püriertem Gemüse, Kartoffeln bzw. Vollkornmehl binden. •Geeignete Zubereitungsarten sind Grillen, Dünsten, Dämpfen, Kochen, Braten in Folie. •Die Verwendung von Bratfolie, beschichteten Pfannen, Dampfdruckkochtopf ... erleichtert die fettarme und schmackhafte Zubereitung. SCHLECHTE FETTE – GUTE FETTE: weniger tierisches Fett - Butter, Milchmargarine - Wurst, Fleischwaren - Milchprodukte, Käse - Mehlspeisen, Cremen, Eis pflanzliche Fette bevorzugen + Öle, reine Pflanzenmargarinen + Vollkornprodukte, Getreide + Nüsse, Avocado Reduzieren Sie die versteckten Fette, indem Sie fettreiche Lebensmittel gegen fettärmere Varianten austauschen. Portionsgröße Lebensmittel Fettgehalt Lebensmittel Fettgehalt 1 Stück (150 g) Bratwurst 43 g Brathendl ohne Haut 14 g 1 Portion (150 g) Pommes frites 22 g Petersilkartoffeln 4g 1 Portion (30 g) Salami 10 g Schinken 2g 1 Stück (120 g) Sahnetorte 25 g Topfen-Obstkuchen 5g 1 Becher (150 g) Sahnejoghurt 15 g fettarmes Joghurt 2g 1 Portion (200 g) Rahmgemüse 13 g Gemüse „natur“ 1g gespag – Für ein gesundes Oberösterreich! Ernährung bei Diabetes mellitus EIWEISS EIWEISS Eiweiß ist ein wesentlicher Baustein des Körpers. Im Vergleich zu Kohlenhydraten und Fett macht dieser Energielieferant den kleinsten Anteil in unserer Nahrung aus. Tierisches Eiweiß und Fett gehen oft Hand in Hand. Tierische Lebensmittel enthalten/liefern ebenso gesättigte Fettsäuren und Cholesterin. Im Gegensatz dazu enthalten pflanzliche Eiweißträger kleine Mengen wertvolles Fett (ungesättigte Fettsäuren), Ballaststoffe sowie Vitamine und Mineralstoffe. Ca. 15 % der Nahrungsenergie in Form von Eiweiß, so lauten die Empfehlungen. Mehr Eiweiß sollten Menschen mit Diabetes nicht zu sich nehmen, da zu viel Eiweiß die Nieren belastet und langfristig schädigen kann. Qualitativ ist jedoch das tierische Eiweiß dem pflanzlichen überlegen, da es mehr essenzielle Aminosäuren (= kleinste Eiweißbausteine, die der Körper selber nicht produzieren kann) enthält und es der Körper besser verwerten kann. Nach der Herkunft wird zwischen tierischem und pflanzlichem Eiweiß unterschieden: Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen pflanz­lichem und tierischem Eiweiß in der Nahrung ist optimal. Tierisches Eiweiß: Pflanzliches Eiweiß: Fleisch, Fleischwaren Hülsenfrüchte Fisch Getreide, Getreideprodukte Ei Kartoffeln Milch und Milchprodukte gespag – Für ein gesundes Oberösterreich! Ernährung bei Diabetes mellitus GETRÄNKE GETRÄNKE Die tägliche Flüssigkeitszufuhr sollte mind. 1,5 – 2 l betragen. Optimale Durstlöscher sind Leitungswasser, Mineralwasser sowie ungesüßte Früchte- und Kräutertees, evtl. Light-Limonaden. Vorsicht ist geboten bei Fruchtsäften, diese bestehen aus gepresstem Obst und enthalten deshalb Fruchtzucker! Achten Sie darauf, dass Sie 100%ige Säfte auswählen, diese stark verdünnen und max. 1 Glas täglich davon trinken. gespag – Für ein gesundes Oberösterreich! Kaffee und schwarzen oder grünen Tee nur in Maßen trinken! Alkohol nur in geringen Mengen genießen: Frauen sollten die tägliche Menge von maximal 1/8 l Wein oder 1 Seidel Bier nicht überschreiten, für Männer gilt die doppelte Menge. Ernährung bei Diabetes mellitus RICHTIGE PORTIONSGRÖSSE DIE RICHTIGE PORTIONSGRÖSSE Machen Sie das Fleisch zur Beilage und essen Sie dazu eine große Portion Salat und Gemüse!! Vergessen Sie auch nicht auf die Sättigungsbeilage, wie Kartoffeln, Naturreis, Nudeln ... Bevorzugen Sie dabei Vollkornprodukte! ... Obst und Gemüse machen den Teller farbenfroh und sollten bei keiner Mahlzeit fehlen! gespag – Für ein gesundes Oberösterreich! Bei kalten Gerichten gilt: Legen Sie nie mehr aufs Brot drauf, als es selber wiegt! Bei Schinken und Käse sparsam sein, dafür das Brot dick herunterschneiden! Als Belag eignen sich auch mal vegetarische Aufstriche! Gemüse wie Paprikastreifen, Gurkenscheiben oder Tomaten etc. sollen nicht fehlen. Ernährung bei Diabetes mellitus MENGENRICHTLINIEN MENGENRICHTLINIEN TÄGLICH für Normalgewichtige zur Gewichtsreduktion 250 bis 350 g (5 bis 7 Scheiben) Vollkornbrot, Brot, Gebäck 200 bis 250 g (4 bis 5 Scheiben) 75 g roh Getreide/Getreideprodukte (Reis, Teigwaren, Mehl …) 50 bis 60 g roh 250 bis 300 g (4 bis 5 Stück eigroß) Kartoffeln 150 bis 250 g (3 bis 4 Stück eigroß) 300 bis 400 g (2 bis 3 Portionen) Gemüse und Salat (gekocht und roh) 300 bis 400 g 100 bis 300 g (1 bis 3 Stück) Obst 100 bis 300 g (1 bis 3 Stück) 1/4 l flüssiges Milchprodukt (Joghurt, Milch, Buttermilch …) magere Auswahl treffen, 1/4 l 50 g Käse oder 100 g Topfen 2 bis 3 Scheiben Käse Käse (auch verkocht) 50 g Käse (F. i. T. bis 35 %) oder 100 g Topfen mager 20 g Streichfett 10 g 10 g (1 EL) Öl (für den Salat) 10 g (1 EL) 10 g (1 EL) Öl (zum Kochen) 10 g (1 EL) 2l Wasser, Tee … 2l WÖCHENTLICH für Normalgewichtige zur Gewichtsreduktion ca. 3 Mal (150 g roh) mageres Fleisch ca. 3 Mal (120 g) ca. 2 Mal Fisch ca. 2 Mal (150 g) 2 bis 3 Portionen magere Wurst 2 bis 3 Mal (50 g) ca. 3 Stück Eier ca. 3 Stück 1 bis 2 Portionen Hülsenfrüchte 1 bis 2 Portionen gespag – Für ein gesundes Oberösterreich! Ernährung bei Diabetes mellitus HYPOGLYKÄMIE HYPOGLYKÄMIE HYPOGLYKÄMIE = HYPO = UNTERZUCKERUNG Bei einer Hypoglykämie ist der Blutzucker zu niedrig, d. h. unter 60 mg/dl. Was kann eine Unterzuckerung verursachen? •zu viele Tabletten eingenommen oder zu viel Insulin gespritzt •außergewöhnliche körperliche Bewegung (ohne die richtigen Vorsichtsmaßnahmen) •zu wenig oder keine Kohlenhydrate gegessen, Mahlzeiten ausgelassen •übermäßiger Alkoholgenuss •spezielle Medikamente, z. B. Aspro Wie bemerken Sie eine Unterzuckerung? •Sie fühlen sich: zittrig, flattrig, nervös, schwindlig •Sie bekommen: Schweißausbrüche, Heißhunger •Sie haben: weiche Knie, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen •Sie sind: blass, aggressiv, verwirrt Was sollen Sie tun? Erst essen, dann messen! „schnelle BE“: - 2 große Blatt Traubenzucker oder - 1/8 l Fruchtsaft/Limonade pur ... + „langsame BE“:- 1 BE Obst oder - 1 BE belegtes Brot ... Wie können Sie eine Unterzuckerung vermeiden? •5 – 6 kleine kohlenhydrathaltige Mahlzeiten einhalten, •bei vermehrter körperlicher Betätigung (Arbeit, Sport ...) evtl. zusätzliche Mahlzeiten (Brot, Obst ...) einplanen oder Insulin und Medikamente reduzieren (unbedingt mit der Ärztin/dem Arzt absprechen) TIPP: Hinterfragen Sie einen Hypo, Sie lernen aus jeder Situation! Welche Lebensmittel und Getränke sind bei einer Hypoglykämie nicht wirksam? •Light-Getränke (Cola-light, Gröbi ...) •Süße, fette Speisen wie Schokolade •Diabetikersüßigkeiten •Lebensmittel ohne Blutzuckerwirkung (Fleisch, Wurst, Käse, Gemüse ...) gespag – Für ein gesundes Oberösterreich! Ernährung bei Diabetes mellitus HYPERGLYKÄMIE HYPERGLYKÄMIE HYPERGLYKÄMIE = ZU HOHER BLUTZUCKERSPIEGEL Was kann einen zu hohen Blutzucker verursachen? •falsches Essen und Trinken •zu wenige Tabletten eingenommen oder zu wenig Insulin gespritzt •Erkrankung (Fieber, Infekte ...) •spezielle Medikamente, z. B. Cortison Wie bemerken Sie eine Hyperglykämie? •vermehrte Harnmenge, Durst, Azetongeruch in der Atemluft, Müdigkeit, evtl. Übelkeit, evtl. Erbrechen •Schläfrigkeit mit Übergang in Bewusstlosigkeit (diabetisches Koma) Was können Sie tun? 200 mg/ml Blutzucker:mit dem Essen länger warten (ca. 1 Stunde) viel trinken körperliche Bewegung (spazieren gehen …) 250 mg/ml Blutzucker:mit dem Essen länger warten viel trinken körperliche Bewegung (spazieren gehen …) 300 mg/ml Blutzucker:hinlegen!! (zu viel Stress für den Körper) nichts essen viel trinken Wenn Sie Insulin spritzen, korrigieren Sie, wie Sie es in der Schulung gelernt haben. Sollte trotz dieser Maßnahmen der Blutzucker nicht sinken, bitte die Ärztin/den Arzt aufsuchen! gespag – Für ein gesundes Oberösterreich! Ernährung bei Diabetes mellitus BEWEGUNG BEWEGUNG – MIT SPASS AN DER SACHE! Tipps und Tricks •Beginnen Sie mit kurzen Bewegungseinheiten und steigern Sie diese langsam, aber kontinuierlich! •Planen Sie mindestens 2 – 3 Mal pro Woche 1 Stunde Ausdauertraining ein, z. B. Rad fahren, wandern, schwimmen, laufen, Nordic Walking. •Steigen Sie öfter Treppen, anstatt bequem den Lift zu benutzen. •Kurze Strecken sind oft einfacher und schneller mit dem Fahrrad anstatt mit dem Auto zu bewältigen. •Vermeiden Sie, länger als 2 Stunden inaktiv zu sein! Beispiele für täglich mehr Aktivität wären: •Stiegen statt Lift oder Rolltreppe •Fahrrad statt Auto oder Bus •Spielplatz statt Fernseher •die letzte Bus- oder Straßenbahnstation zu Fuß gehen •im Haushalt und Garten arbeiten •mit den Kindern spielen etc. gespag – Für ein gesundes Oberösterreich! Das Positive an all diesen Aktivitäten ist, dass sie nicht anstrengend sind, kaum Zeit kosten und dennoch sehr viel bringen, denn jede Art von Bewegung braucht Energie, d. h., benötigt Kohlenhydrate und dadurch sinkt Ihr Blutzuckerspiegel! Regelmäßige Bewegung unterstützt Sie bei der Gewichtsabnahme! Zudem bewirkt sie eine Ausschüttung an Glückshormonen und so wird das Gemüt positiv beeinflusst, die Stimmung steigt und Stress wird abgebaut! Sie haben zwei Möglichkeiten: •die entsprechende Menge BE mehr essen •oder, wenn Sie direkt nach dem Essen Bewegung machen: weniger Insulin spritzen. Hinweis! Für insulinpflichtige DiabetikerInnen ist bei sportlicher Aktivität eventuell eine Dosisanpassung notwendig! Ernährung bei Diabetes mellitus VORSICHT BEI ALKOHOL VORSICHT BEI ALKOHOL Vor dem Alkoholkonsum sollten Sie folgende Punkte beachten: •Viele alkoholische Getränke wie Liköre, Bier, sehr süße Weine, Cocktails, Alkopops usw. enthalten Zucker und erhöhen den Blutzucker. Deshalb empfiehlt es sich, bei Wein und Sekt die trockenen Varianten zu wählen. •Wenn Sie Tabletten einnehmen oder Insulin spritzen, dann kann Alkohol – die Wirkung der Medikamente verändern, – eine Unterzuckerung verursachen. •Wenn Sie doch einmal Alkohol trinken, dann max. 2 Gläser eines alkoholischen Getränkes zum Essen! Das heißt, trinken Sie zwei oder mehr Gläser Alkohol, dann essen Sie etwas Kohlenhydratreiches (z. B. Brot) dazu, um einen Hypo zu vermeiden! •Alkohol bei Diabetes ist akzeptabel, wenn wirklich nur geringe Mengen getrunken werden: – Frauen: höchstens 1/8 l Wein oder 1/3 l (Seidel) Bier am Tag – Männer: höchstens 1/4 l Wein oder 1/2 l Bier am Tag gespag – Für ein gesundes Oberösterreich! Achtung: Alkohol wird in der Leber abgebaut. Während dieser Zeit kann der in der Leber gespeicherte Zucker nicht ins Blut abgegeben werden. Es besteht Hypogefahr! Gerade wenn abends Alkohol getrunken und dazu nichts gegessen wurde, kann es in der Nacht zu einer Unterzuckerung kommen. Ernährung bei Diabetes mellitus LITERATUR/INTERNET LITERATUR FÜR DIABETIKER/INNEN Mein Leben Der große österreichischer Diabetes-Ratgeber Die Zeitschrift nicht nur für DiabetikerInnen bunte Reportagen, Rezepte etc. Österreichische Diabetikervereinigung Bundesgeschäftsstelle 5020 Salzburg, Moosstraße 18 Jahresabo (4 Hefte) ca. 10 Euro inkl. Porto (mit 50 neuen österreichischen Rezepten) Dr. phil. Helga Grillmayr, Krenn-Verlag, 19,90 Euro Diabetes-Journal Schlau gekocht, Familienküche mit Plus Diätologin Silvia Gürtenhofer Email: [email protected] 19,50 Euro exkl. Versandkosten Wissenswertes rund um das Thema „Diabetes“ Leserservice Kirchheim-Verlag, Semmelweisstraße 8, 82152 Planegg, Deutschland Jahresabo (12 Hefte) 40,49 Euro inkl. Zustellung INTERESSANTE INTERNETADRESSEN Für Diabetiker – Das GU Bildkochbuch OÖ. Diabetikervereinigung, Selbsthilfegruppe Linz Ärztlicher Rat, köstliche Rezepte für alle DiabetikerInnen und viele Tipps für leichtes Gelingen Ernährungsberaterinnen DGE, GU-Verlag, ca. 17 Euro Das österreichische Diabetiker-Kochbuch/ Diabetiker-Backbuch Herausgegeben vom Verband der Diaetologen Österreichs, über 89 erprobte Rezepte. Krenn-Verlag, je 19,90 Euro Persönliche Ernährungsempfehlungen Ihrer Diätologin 1. 2. 3. gespag – Für ein gesundes Oberösterreich! www.diabetikerooe.at www.diabetiker-linz.at Diabetiker-Blog www.diabetes-austria.com unabhängige Internet-Plattform für Menschen mit Diabetes, kostenloser Newsletter zum Abonnieren! www.diabetes.or.at Österreichische Diabetesvereinigung