Virussicherheit von Gewebezubereitungen Dr. Johannes Blümel Paul-Ehrlich-Institut Fachgebiet Virusicherheit Informationsveranstaltung Genehmigungsverfahren von Gewebezubereitungen (§ 21a AMG) und Gewebebericht (§ 8d Abs.3 TPG) am 18. Dezember 2007 Paul-Ehrlich-Institut, Langen PEI Drei Prinzipien der Virussicherheit Selektion der Spender bzw. Ausgangsmaterialien Testung Inaktivierung/Entfern ung PEI 1 Selektion der Ausgangsmaterialien / Spender (Richtlinie 2006/17/EC, Richtlinien der BÄK) • HIV-Infektion? • Diagnose einer Hepatits/ Verdacht auf akute Hepatitis? • Andere schwere Infektionserkrankung, systemische Infektion? • Erkrankung mit unbekannter Ätiologie (e) • Risikoverhalten für Infektion mit HIV, HBV, HCV, HTLV I/II? • Tätowierungen /Nadelstichverletzungen? • weitere Risikofaktoren für übertragbare Krankheiten • Kontakt mit Infektionskranken • Aufenthalt in Malariagebiet? • Verdacht/Diagnose einer Creutzfeld Jakob- artigen Erkrankung des Spenders oder entsprechende Historie in der Familie • Empfänger von Cornea/Dura mater/Hyposphysenextrakte? • Aufenthalt für mehr als 6 Monate in UK zwischen 1980-1996 (n) • Tollwutimpfung, Virale Lebendimpfstoffe, Behandlung mit tierischen Seren • regelmäßige Hämodialyse, PEI • Behandlung mit Immunsuppressiva (Test-Interferenz) Identifizierung von weiteren möglichen Kontaminationsquellen Verwendung von Reagenzien humanen oder tierischen Ursprungs bei der Verarbeitung des Gewebes / Zellkultur? (Enzyme, Sera, Mediumzusätze, Gelatine, Talk-derivate (Glycerin) etc. Betrachtung von Virus und TSE-Sicherheit Nachweis der TSE (BSE)-Sicherheit bei Stoffen tierischen Ursprungs: 1. Ausführliche Dokumentation gemäß Arzneibuch (Ph. Eur 2.5.8) oder 2. TSE-Zertifikate der EDQM (European Directorate for the Quality of Medicines) Ein TSE-Zertifikat deckt nicht die Virussicherheit ab. Ggf. Arzneibuch - Monographie für bovine Seren beachten PEI 2 Testung der Spender Test HbS-Ag Anti HCV Anti HIV ½ Anti HBc NAT: HIV, HCV, HBV Optional: Anti HCMV weitere Tests bei Aufenthalt in bestimmten Risikogebieten PEI Verfahren zur Inaktivierung/Entfernung von Viren Validierung der Virusreduktion im Modellversuch (Europäischer Leitfaden CPMP/BWP/268/95) “Virus Spike” Inaktivierung Quantifizierung vor der Inaktivierung Unterschied: „Reduktionsfaktor“ Quantifizierung Nach der Inaktivierung PEI 3 Leitfaden CPMP/BWP/268/95 Einreichung eines vollständigen Validierungsberichts ⃞ Begründung welcher Verfahrensschritt(e) untersucht wurde ⃞ Begründung mit welchen Viren gearbeitet wurde (Relevante Viren/Modellviren) z.B. HIV, PRV, BVDV, HAV, tierisches parvovirus ⃞ Beschreibung der Präparation des Virusstocks ⃞ Nachweis der Gültigkeit des Modellversuchs (wichtig!!!) - Vergleich der Prozessparameter bei der Herstellung und im Modellversuch (down-scale) - Darstellung der Prozessgrenzen und „in-process“ -Kontrollen - Analytische Daten zur Beschaffenheit der (zwischen)produkte ⃞ Untersuchung der Robustheit (Einfluss von variablen Prozessparametern die Virusreduktion) ⃞ Vollständige Darstellung der Ergebnisse einschließlich der Rohdaten ⃞ Ergebnisse der Kontrollexperimente (positiv/negativ, Zytotoxizität, Interferenz) ⃞ Genauigkeit der Quantifizierungsmethode für die Viren PEI Risikoabschätzung Theoretischer Eintrag von Viren Quantifizierung der Virusreduktion - Spezifische Gewebe - Restmenge Blut - Epidemiologie - Spenderauswahl - Spendertestung PEI 4 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit PEI 5