Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Praktikum Wasserhygiene 2. Kurstag Dr. Sandro Wolf, Dr. Marina Totrova, Dr. Kerstin Röske Prof. Isolde Röske TU Dresden, 03.05.2011 Präsentationsname XYZ Folie 1 von XYZ Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Identifizierung Nähragar (Fleischagar) Einsatz: Universalnährboden zur Züchtung weniger anspruchsvoller Mikroorganismen. Zusammensetzung: – Hefeextrakt – NaCl – Agar-Agar – Pepton aus Fleisch, Casein 3 g/L 5 g/L 10 g/L 14 g/L Micrococcus luteus Wirkungsweise : entfällt Enterococcus faecalis TU Dresden, 03.05.2011 Staphylococcus aureus Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Identifizierung Endoagar Einsatz: Selektivnährboden zum Nachweis von Escherichia coli und (fäkalen) coliformen Bakterien in Wasser, Milch, Milchprodukten und anderen Lebensmitteln nach Endo (1904); Nachweis der Laktoseverwertung Zusammensetzung: – Pepton aus Fleisch, peptisch – Lactose – K2HPO4 – Na2SO3, wasserfrei – Fuchsin (Pararosanilin) 0,4 g/l – Agar TU Dresden, 03.05.2011 10 g/l 10 g/l 2,5 g/l 3,3 g/l 15 g/l Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Identifizierung Endoagar (Forts.) Wirkungsweise: – Bei der Nährbodenbereitung wird Fuchsin durch Sulfit zur farblosen fuchsinschwefligen Säure reduziert. – Natriumsulfit und fuchsinschwefel. Säure unterdrücken das Wachstum der meisten grampositiven Bakterien, nicht jedoch der Enterobacteriaceae. – E. coli und coliforme Bakterien bilden bei der Verwertung von Lactose neben Säure und Gas intermediär Acetaldehyd. Dieser reagiert mit Sulfit zu einer Additionsverbindung und setzt dabei aus der fuchsinschwefligen Säure den roten Farbstoff Fuchsin frei. TU Dresden, 03.05.2011 Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Identifizierung Endoagar (Forts.) Rote Kolonien: Lactose + Bakterien E. coli, Enterobacter, Klebsiella, Citrobacter E. coli Proteus vulgaris Klebsiella oxytoca TU Dresden, 03.05.2011 Farblose (schwach rosa) Kolonien: Lactose – Bakterien Salmonella, Shigella, Proteus Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Identifizierung Cetrimid-Agar Einsatz: Nachweis von Pseudomonas aeruginosa Zusammensetzung: – Pepton aus Gelatine – Magnesiumchlorid – Kaliumsulfat – N-Cetyl-N,N,N-trimethylammoniumbromid(Cetrimid) – Agar-Agar Pseudomonas aeruginosa Wirkungsweise : Cetrimid dient der weitgehenden Hemmung der Begleitflora. Kolonien von Pseudomonas aeruginosa bilden einen blau-grünen Farbstoff (Pyocyanin) und fluoreszieren im UV-Licht. TU Dresden, 03.05.2011 Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Identifizierung Blutagar Einsatz: Isolierung und Züchtung anspruchsvoller, vor allem pathogener Mikroorganismen und zur Erfassung der Hämolyseform. Zusammensetzung: • • • • Nährsubstrat (Herzextrakt und Pepton) Natriumchlorid Agar Zusatz von frisch gewonnenem, defibriniertem Schafblut 20 g/l 5 g/l 15 g/l ca. 50-80 ml α- Hämolyse: -Umwandlung von Hämoglobin in Methämoglobin bei intakt gebliebener Erythrozytenmembran; β- Hämolyse: -Auflösung der Erythrozyten durch verschiedene Hämolysine (extrazelluläre Enzyme, z.B. Phospholipasen), - Ausbildung grüner Höfe um die Kolonien (Vergrünung); -Abbau des Hämoglobins; klare Höfe um die Kolonien; - häufig bei oralen Streptokokken, Enterococcus faecium TU Dresden, 03.05.2011 -Eiter bildende hämolytische Streptokokken, Staphylococcus aureus Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Identifizierung Blutagar TU Dresden, 03.05.2011 Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Identifizierung TTC-Azid Agar Einsatz: Nachweis von Enterokokken Zusammensetzung: – Pepton aus Casein – Sojabouillon – Hefeextrakt – Glukose – K2HPO4 – Na-Azid – TTC 15,0 g 5,0 g 5,0 g 2,0 g 4,0 g 0,4 g Wirkungsweise : – Na-Azid hemmt das Wachstum GRAM-negativer Keime. – Enterokokken sind unempfindlich gegenüber Na-Azid. – Enterokokken reduzieren TTC (Triphenyltetrazoliumchlorid) zu rotem Formazan rote Kolonien TU Dresden, 03.05.2011 Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Identifizierung Aesculin-Galle Agar Einsatz: Nachweis von Enterokokken Zusammensetzung: – – – – – Wirkungsweise : – – – Fleischextrakt Pepton aus Fleisch Ochsengalle Äsculin Eisen-(III)-citrat 3,0 g 5,0 g 40 g 1,0 g 0,5 g Die von Enterokokken tolerierten Gallensalze hemmen die Begleitflora. Enterokokken hydrolisieren das Glucosid Äsculin in Glukose und Äsculetin. Äsculetin bildet mit Fe-(III)-Ionen einen olivgrünen bis schwarzen Komplex. TU Dresden, 03.05.2011 Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Identifizierung Zwei-Zucker Medium nach Kligler Nachweis von: • Laktase (laktosespaltendes Enzym) • Gärung in Form von CO2-Bildung, H2S-Bildung Zusammensetzung: • 1 % Laktose (Substrat) • 0,1 % Glukose (Substrat) • Phenolrot (Indikator) • Natriumthiosulfat (Substrat) • Eisenammoniumcitrat (Reagenz) TU Dresden, 03.05.2011 Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Identifizierung Zwei-Zucker Medium nach Kligler (Forts.) Reaktionen: • Durch den Glukoseabbau entsteht Säure und Phenolrot wird beim pH < 7 gelb. • Nach Oxidation der Schrägfläche durch den Luftsauerstoff wird der Agar im oberen Bereich realkalisiert (pH steigt über 7) und die Schrägfläche wird rot, • Wird auch Laktose gespalten (Säurebildung!), dann bleibt der gesamte Agar durch den Säureüberschuss gelb. • Reduktion des Thiosulfat zu Schwefelwasserstoff •Das gebildete H2S reagiert mit dem Eisenammoniumcitrat zu Eisensulfid, was als schwarzer Niederschlag ausfällt. TU Dresden, 03.05.2011 Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Identifizierung Harnstoffverwertung – Urease Test: • Um Harnstoff als N-Quelle nutzen zu können, müssen die Bakterien über das Enzym Urease verfügen, welches Harnstoff hydrolytisch in Ammoniak und Kohlendioxid spaltet. • Die Freisetzung von Ammoniak führt zur Alkalisierung des Mediums (Harnstoff-Agar nach Christensen, enthält neben Harnstoff auch Pepton, Glucose sowie Phenolrot), wodurch es zum Farbumschlag des Indikators Phenolrot von gelb nach rot kommt. • Bei Proteus vulgaris ist die Urease konstitutiv vorhanden, bei vielen Bakterien wird ihre Bildung durch AmmoniumIonen reprimiert, einigen wie z.B. E. coli fehlt dieses Enzym. H2N-CO-NH2 + H2O 2 NH3 + CO2 TU Dresden, 03.05.2011 Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Identifizierung SIM-Agar Schwefelwasserstoff/Indolbildung/Mobility Zusammensetzung: • Tryptophan (Substrat) • Pepton (Cystein-Quelle) • Fleischextrakt • Dextrose (Substrat) • Ammoniumeisen (III)-citrat • Natriumthiosulfat Reaktionen: • Die Beweglichkeit wird durch eine Trübung des Agars nachgewiesen. Verursacht wird diese Trübung durch die eingewanderten Bakterien. • Tryptophan wird enzymatisch zu Indol abgebaut, das mit dem Kovacs-Reagenz nachweisbar ist, es wird jedoch erst nach der Inkubation manuell hinzugegeben. • Sulfidbildung durch Schwärzung (FeS) im Bereich des Impfkanals TU Dresden, 03.05.2011 Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Identifizierung Indolproduktion • dient zur Charakterisierung von Enterobakterien • Nachweis des Enzyms Tryptophanase, welches AS Tryptophan in Indol, Pyruvat und Ammoniak spaltet •Tryptophanase positiv: E. coli, Proteus vulgaris •Tryptophanase negativ: Serratia marcescens, Enterobacter aerogenes TU Dresden, 03.05.2011 Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Identifizierung Simmons-Citratagar • Citratverwertung ist gut geeignet zur Unterscheidung von Enterobakterien • Citrat kann als C-Quelle verwendet werden, wenn Enzym Citratlyase vorhanden ist • Die mit der Citratverwertung einhergehende Alkalisierung wird durch Umschlag des Indikators Bromthymolblau von grün nach blau angezeigt TU Dresden, 03.05.2011 Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Identifizierung OF-Test Nachweis: Oxidative-Fermentative Verwertung von Kohlehydraten: Zusammensetzung: • Pepton • Hefeextrakt • KH2PO4 • Bromthymolblau • Zucker (Glucose, Lactose, Maltose,...) • Farbe: klar grün (blaugrün) Wirkungsweise: • Zuckerabbau führt zur Ansäuerung • Farbumschlag des Indikators nach gelb • an der Oberfläche des „offenen“ Röhrchens oxidativ • im gesamten (im Paraffin verschlossenen) R. fermentativ • Blaufärbung: Farbumschlag infolge Alkalisierung (Verwertung v. Pepton) TU Dresden, 03.05.2011 Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Merkmale VOGES-PROSKAUER-Reaktion und Methylrot-Test: Nachweis: Unterschiede in der Glukoseverwertung der Enterobakterien Zusammensetzung: Pepton/Glukose Wirkungsweise: • zunächst bauen alle Enterobakterien Glukose zu Pyruvat ab • nachfolgend gemischte Säuregärung (überwiegend entstehen Säuren): Pyruvat --> Lactat / Acetat / Formiat z.B. E. coli, Proteus vulgaris • Beim Enterobacter-Typ der Gärung wird vorrangig Acetoin und 2,3-Butandiol (vorwiegend neutrale Endprodukte) ausgeschieden - Butandiol-Gärung. TU Dresden, 03.05.2011 Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Merkmale VOGES-PROSKAUER-Reaktion: • Bei geringer Säureproduktion bei der Glucosevergärung werden z.B. von Enterobacter vorrangig Acetoin und 2,3-Butandiol gebildet. • Aus 2 Molekülen Pyruvat wird durch die Katalyse der Acetyllactat-Synthase und der 2Acetyllacat-Decarboxylase Acetoin gebildet, welches durch die Butandiol-Dehydrogenase zu 2,3Butandiol reduziert werden kann. VP positiv TU Dresden, 03.05.2011 Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Merkmale Methylrot-Probe: Indikator Methylrot wird zur bebrüteten Bouillon gegeben. Bei pH-Werten < 4,4 erfolgt Farbumschlag nach rot. Methylrot positiv In diesem Fall wurde aus der Glucose viel Säure gebildet. sind Bakterien gewachsen, die Pyruvat zu neutralen Produkten umwandeln --> negativ TU Dresden, 03.05.2011 Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Merkmale Katalase Test: • während der aeroben Atmung wird auch H2O2 gebildet; teilweise auch das extrem toxische Superoxid •Die meisten aeroben und fakulativ anaeroben Bakterien haben das Enzym Katalase, welches imstande ist, für die Zellen das giftige H2O2 zu spalten (2 H2O2 2 H2O + O2). • Strikt anaerobe Keime synthet. keine Katalase, Peroxidase oder Superoxid-Dismutase --> Sauerstoff wirkt toxisch • Für die Bestimmung von Bakterienkulturen wird der Katalase-Test mit 3%iger H2O2 durchgeführt. TU Dresden, 03.05.2011 Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Merkmale Oxidase Test: • Cytochromoxidase spielt wichtige Rolle im Elektronentransport der Atmungskette, z.B. bei den Gattungen Pseudomonas, Aeromonas, Flavobacterium (u.v.a.) • Cytochrom-Oxidase katalysiert die Oxidation eines reduzierten Cytochroms durch molekularen Sauerstoff • Es wird nicht von der Familie der Enterobacteriaceae gebildet Nachweis: • Bei Anwesenheit von Cytochromoxidase wird das Reagenz Indolphenolblau oxidiert. • Innerhalb von 30 sec. tritt eine intensive Blauviolettfärbung auf. • Achtung mit Zahnstocher abnehmen, nicht mit Impföse TU Dresden, 03.05.2011 Institut für Mikrobiologie · Professur für Angewandte Mikrobiologie Biochemische Merkmale API-Testsystem •20 kleine Probengefäße mit unterschiedlichen Testsubstanzen •Inokulation der Probengefäße mit Suspension der Reinkultur •Ermittelung einer Kennzahl nach Inkubation (meist durch Farbveränderung) •API 20 E; API 20 NE; API Staph; API Strep API 20 E mit postiven Testergebnissen (obere Reihe) und negativen Testergebnissen (untere Reihe); Quelle: Biomerieux TU Dresden, 03.05.2011