TU Dresden / Institut für Geotechnik Fachbereich Angewandte Geologie Abschnitt 2 Vorlesungsmaterial Ingenieurgeologie Seite 2-1 Bau des Erdkörpers SCHALENBAU DES ERDKÖRPERS Schematischer Schalenbau des Erdkörpers i. e. S. mit Erdkruste, Erdmantel und Erdkern. Die äußerste Schale (hier nicht dargestellt) wird durch die Atmosphäre gebildet, unter der die Hydrosphäre (Wasserhülle, blau) folgt. Beide gehören mit zum Schalenbau der Erde. Der Schalenbau der Erde ist das Ergebnis von Differenzierungsprozessen bei der Entstehung des Erdkörpers (seit ca. 4,6 Mrd. Jahren). [2.1] Vereinfachte Übersicht zur Schalen-Gliederung des Erdinneren (nach Richter 1992) Schale Erdkruste: Obere Kruste Conrad-Diskontinuität Untere Kruste Mohorovičić-Diskontinuität (Moho) Erdmantel: Oberer Mantel Unterer Mantel Wiechert-Gutenberg-Diskontinuität Erdkern: Äußerer Kern Innerer Kern Tiefe* [km] Dichte [g/cm³] Temperatur [°C] bis 30 30 bis 50 50 2,7 670 - 740 3,0 1000 Basalt / Gabbro (basische Gesteine) bis 400 b. 2900 b. 2900 3,3-4,6 5,7 1400 2500 Peridotit / Eklogit (ultrabasische Gesteine), Sulfide b. 5100 9,4 11-13,5 2500-3000 3000-5000 durchschnittliche chemische Zusammensetzung Kontinent: Granit / Gneis (saure Gest.) HochdruckMinerale oder Ni / Fe * im Durchschnitt GEOTHERMISCHE TIEFENSTUFE / GEOTHERMISCHER GRADIENT „Gesetzmäßige" Erhöhung der Temperatur in der Erdkruste zur Tiefe hin, Tiefenstufe in Meter / 1 °C Erwärmung; geothermischer Gradient ⇒ reziproker Wert [°C / km] Mittelwert im Kontinentbereich: 33 m / 1 °C bzw. 30 °C / km Möglicher Wertebereich: Südafrika, Kanada (alte Schilde) Gebiete mit jungem Vulkanismus, z.B. Toskana 125 m / 1°C (8 °C / km) 11 m / 1 °C (90 °C / km) Oberpfalz, Tiefbohrung. KTB (9000 m; 270 °C) ca. 33 m / 1 °C (30 °C / km) Skript nur zum persönlichen und privaten Gebrauch im Rahmen der Lehrveranstaltung! TU Dresden / Institut für Geotechnik Fachbereich Angewandte Geologie Vorlesungsmaterial Ingenieurgeologie Seite 2-2 LITHOSPHÄRE UND ASTHENOSPHÄRE Die Lithosphäre (gr. lithos = Stein; sphaira = Kugel) Die Asthenosphäre (gr. a - sthenos = ohne Festigkeit) umfasst die festen Teile der Erdkruste und des oberen Erdmantels und besteht aus Gesteinen unterschiedlicher Zusammensetzung. Sie reicht zwischen 30 und 100 km tief. ist der unterhalb der Lithosphäre anschließende Teil des oberen Erdmantels, der sich in einem quasi-flüssigen, plastischen Zustand befindet. (grob schematisch, Profil stark überhöht, nach Stanley 2001 und Richter 1992) Die Lithosphäre ist in große Lithosphärenplatten zerlegt, die sich horizontal bewegen. Dieser Vorgang (Plattentektonik) wird angetrieben von Konvektionsströmen in der flüssigkeitsähnlichen Asthenosphäre. Dabei kann ozeanische Kruste an Plattengrenzen „verschluckt“ (subduziert) werden, Kollisionen von Platten führen zur Auffaltung von Gebirgen. Plattenränder sind oft seismisch aktiv (Erdbeben!). [2.2] Literatur BAHLBURG, H. & BREITKREUZ, C.: Grundlagen der Geologie. Stuttgart 1998 RICHTER, D.: Allgemeine Geologie. Berlin, New York, 4. Aufl. 1992 STANLEY, S.: Historische Geologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin 2005 Bildquellen [2.1] Internet. www2.klett.de (März 2013) [2.2] Internet: commons.wikimedia.org/wiki/File: Tectonic_plates_de.png (März 2013) Skript nur zum persönlichen und privaten Gebrauch im Rahmen der Lehrveranstaltung!