Das Element Wasser Das Element Wasser Das Element Wasser Wasser ist der einzige Stoff, der auf der Erde in allen drei Aggregatzuständen vorkommt: Fest (Eis/Schnee), flüssig und gasförmig (Dampf). Seine einzigartigen chemischen und physikalischen Eigenschaften bestimmen nicht nur über das Aussehen unserer Erde, sondern formen unsere Zivilisation und üben maßgeblichen Einfluss auf unseren Alltag aus. Basis Informationen für LehrerIn: Während es nach heutigem Wissensstand im ganzen Universum Wasser in Form von Eis und Dampf gibt, scheint es in flüssiger Form außerhalb der Erde nur sehr selten vorzukommen. Grund hierfür ist, dass es nur in einem engen Temperaturspektrum flüssig existiert. Unser Planet ist der einzige in unserem Sonnensystem, auf dem es Meere, Flüsse, Seen und Eiskappen gibt. Auf dem Merkur gibt es Dampf und während es auf dem Mars einmal flüssiges Wasser gab, ist jetzt nur mehr Eis vorhanden. Aber weder Eis noch Dampf ermöglichen Leben, nur Wasser in seiner flüssigen Form schafft das. Lernziele: Die drei Aggregatzustände des Wassers kennenlernen Die chemischen und physikalische Besonderheiten des Wassers verstehen Den Einfluss der molekularen Anomalien des Wassers auf unseren Alltag beleuchten Ideensammlung/Diskussion: Wie würde sich unsere Welt verändern (geographisch, kulturell, etc.), wenn die Polarkappen auf Grund des Klimawandels weiterhin schmelzen? Salzstreuen hilft im Winter zwar vor vereisten Straßen, aber welche Auswirkungen hat das auf die Umwelt? Gibt es Alternativen? Vergleich der chemischen und physikalischen Eigenschaften von Wasser (Gefrier – und Siedepunkt, Dichte, Molekularstruktur, etc.) mit denen anderer Stoffe. WasserWerkstatt: Arbeitsblatt 1: Flüssiges Wasser – Die Wiege des Lebens Arbeitsblatt 2: Gefrorenes Wasser – Eis und Schnee Arbeitsblatt 3: Gasförmiges Wasser – Dampf Arbeitsblatt 4: Wasser bewegt Werkstatt: Die Dichte von Wasser Aktion: Regen Sie in der Klasse eine Diskussion an, in welcher Situation jede/jeder zu Hause den Aggregatzustand des Wassers schon einmal verändert hat (z.B. Verdunstung beim Kochen, Herstellen von Eiswürfeln, Wäsche trocknen, etc.) Das Element Wasser A1: FLÜSSIGES WASSER – DIE WIEGE DES LEBENS Viele der grundlegenden Eigenschaften von Wasser kennen wir aus dem Alltag: Es ist farblos, geruchlos und durchsichtig – erst ab einer Schichtdicke von ca. zwei Metern ist eine bläuliche Färbung erkennbar. Aber in Wasser steckt mehr als eine einfache Flüssigkeit. Sie beeinflusst unser Leben sowie unsere Zivilisation, Lebensweise und Kultur wesentlich. So einfach die chemische Formel für Wasser (H2O) ist, so vielfältig sind seine Erscheinungsformen. Wir treffen auf Wasser in flüssiger, gefrorener und in gasförmiger Beschaffenheit. Flüssiges Wasser ist die Grundvoraussetzung jeglichen Lebens auf unserem Planeten. Keine andere Flüssigkeit ist ein so gutes Lösungsmittel und damit das ideale Medium für die Chemie des Lebens. Alle Lebewesen bestehen zu einem erheblichen Teil aus Wasser, daher kann ohne Wasser nichts Lebendiges auf unserer Erde existieren. Meere, Flüsse, Bäche und Sümpfe sind jene Lebensräume mit den meisten Lebewesen. Und auch wir, die auf dem Land leben, können ohne Wasser nicht bestehen. Grundlage unserer Zivilisation Die Bedeutung und der Einfluss vorhandenen Wassers, hat auch die menschliche Zivilisation stark beeinflusst. Ob Ackerbau oder das Leben in großen Städten, alles basiert auf verlässlichen Süßwasserquellen. Entlang von Flüssen und in den Flusslandschaften haben sich viele Siedlungen entwickelt. Und auch der zivilisatorische Fortschritt ist vom Wasser abhängig. Kein menschliches Gemeinwesen könnte ohne funktionierende Wasserversorgung überleben – heute wie vor tausenden von Jahren. So ist es nur allzu verständlich, dass die ersten Hochkulturen entlang großer Flüsse wie dem Euphrat, Tigris oder Nil entstanden. Aber auch als Verkehrswege war und ist Wasser immens wichtig: Das Wachstum von günstig, am Wasser gelegenen Handelsmetropolen wie Venedig, Shanghai oder New York war und ist besonders rasant. Gewässer bieten für viele Tier- und Pflanzenarten den idealen Lebensraum. Ausreichend Wasser in guter Qualität ist auch für diese Organismen ganz wichtig. So ist beispielsweise das Vorkommen von Lachsen der Nachweis für eine ausgezeichnete Wasserqualität. Gleichzeitig kann die Nähe zu Flüssen auch eine Bedrohung für Menschenleben sowie Hab und Gut durch Hochwässer, Muren, Lawinen oder Überschwemmungen darstellen. Das Element Wasser A2: GEFRORENES WASSER – EIS UND SCHNEE Nur drei Prozent der Wasservorkommen auf der Erde sind Süßwasser und somit als Trinkwasser für uns genießbar. Dreiviertel dieses Süßwassers ist als Eis in der Form von Gletschern auf Land, oder Packeis und Eisbergen auf dem Meer gespeichert. Schmelzen diese Süßwasservorräte im Zuge des Klimawandels weiterhin so rapide, wird das zu einer katastrophalen Erhöhung des Meeresspiegels führen. In den Polarregionen und Hochgebirgen, wo die Temperaturen dauerhaft unter dem Gefrierpunkt bleiben, bilden sich dicke Eisschichten die tausende von Jahren alt sein können. Die älteste Eisschicht die bis jetzt gefunden wurde, war ca. 650.000 Jahre alt! Da das Eis Luftblasen, Pollen- und Staubteilchen enthält, können Wissenschaftler viele Informationen über das damals herrschende Klima erfahren. Der Punkt an dem Wasser gefriert, liegt übrigens nicht immer bei 0°C. Wird z.B. Salz dem Wasser beigefügt, dann sinkt der Gefrierpunkt, da das Salz die Wassermoleküle daran hindert, hexagonale Kristalle zu bilden. Meerwasser z.B. gefriert erst bei etwa 1,8°C. Anwendung findet dieses Wissen u.a. beim Enteisen von Straßen im Winter: Es wird Salz gestreut. Die Kraft des Eises Gefrorenes Wasser hat die Landschaftsformen unserer Erde stark beeinflusst: Die Landschaft Europas ist das Resultat von Erosionen, verursacht durch Gletscher und die Kräfte gefrorenen Grundwassers. Das zeigt: Gefrorenes Wasser ist unheimlich stark. Es kann nicht nur die massivsten Steine sprengen, sondern auch schwere Wasserrohrbrüche bei anhaltenden Minus-Temperaturen verursachen. Seine unheimliche Kraft beruht auf einer Anomalie seiner molekularen Struktur: Als einziger Stoff unserer Erde dehnt sich Wasser im festen Zustand aus. Wie bereits erwähnt, schließen sich Wassermoleküle im gefrorenen Zustand zu hexagonalen Kristallen zusammen. Zusammengehalten werden die Moleküle dabei durch sogenannte Wasserstoffbrücken. Diese hindern aber die Moleküle gleichzeitig daran, ganz nah aneinander zu rücken. Somit liegen im Eis die Moleküle weiter auseinander als im flüssigen Wasser und benötigen mehr Raum. Eine beliebige Wassermenge braucht als Eis 9% mehr Platz als dieselbe Menge in flüssiger Form. Warum Eisberge schwimmen Eine weitere Anomalie des Wassers: Es ist der einzige Stoff, der bei gleichem Volumen im festen Aggregatzustand eine geringere Dichte hat als im flüssigen. Das Gewicht eines bestimmten Volumens nennt man Dichte und die passende Maßeinheit dazu ist Gramm pro Kubikzentimeter. Vereinfacht gesagt: Ein Glas Eis wiegt weniger als dasselbe Glas gefüllt mit flüssigem Wasser. Es ist auf Grund der geringeren Dichte, dass massive Eisberge auf dem Meer schwimmen und nicht wie ein Stein untergehen. Auch interessant: 90% eines Eisberges befindet sich unter Wasser - wir können also wortwörtlich nur die Spitze des Eisberges sehen! Das Element Wasser A3: GASFÖRMIGES WASSER - DAMPF Die Weltmeere bedecken ca. zwei Drittel der Erdoberfläche. Im Verlauf von einem Jahr verdunstet eine Schicht von etwa einem Meter Dicke von diesem Wasser in die Atmosphäre und fällt später als Regen wieder nieder. Im sogenannten Wasserkreislauf befinden sich Verdunstung und Niederschlag im Gleichgewicht und bilden einen unendlichen Kreislauf. Wasserdampf ist also auch ein wesentlicher Wetterfaktor. Erreicht Wasser seinen Siedepunkt, brechen die Wasserstoffbrücken auf und aus flüssigem Wasser wird gasförmiges Wasser = Dampf. So wie der Gefrierpunkt von Wasser nicht immer 0°C beträgt, ist auch der Siedepunkt von Wasser nicht bei 100°C fixiert. Bei welcher Temperatur Wasser verdampft hängt vom Luftdruck ab. Auf Meeresniveau verdunstet Wasser bei 100°C. Auf dem Mt. Everest –8.850 Meter über dem Meer, wo der Luftdruck nur noch ein Drittel der Atmosphäre beträgt – siedet es bereits bei 70°C. Ein Ei auf dem höchsten Berg der Welt gar zu kochen ist also so gut wie unmöglich. Auch Schnellkochtöpfe machen sich die Abhängigkeit des Siedepunktes vom Luftdruck zu nutzen. In dem luft- und wasserdicht geschlossenen Topf entsteht Wasserdampfdruck der einen Überdruck erzeugt und somit den Siedepunkt auf 120°C erhöht. Das Gulasch wird also schneller gar als in einem konventionellen Topf. Mit vollem Dampf voraus Die Verwandlung von Wasser in Hochdruckdampf ist eine Möglichkeit, um Energie zu gewinnen. Dazu benötigt man jedoch Wärme, die durch einen anderen Energieträger geliefert werden muss, z.B. Erdgas. Wasser ist also nur Teil dieses Energieerzeugungsprozesses, nicht die eigentliche Energiequelle. Trotzdem hat Dampf, in Form der Dampfmaschine, maßgeblich unsere heutige Gesellschaft geformt. Ohne die Erfindung der Dampfmaschine wäre die industrielle Revolution undenkbar und somit auch unser stark durch Technologien geprägter Lebensstil. Bereits im 16. Jahrhundert gab es die ersten Versionen einer Dampfmaschine, aber erst der schottische Erfinder James Watt modifizierte Mitte des 18. Jahrhunderts die Konstruktionen seiner Vorgänger so weitgehend, dass die Dampfmaschine wirtschaftlich rentabel war. In weiterer Folge wurden Dampfmaschinen in ganz unterschiedlichen wirtschaftlichen Zweigen wie der Landwirtschaft, der Textilindustrie oder dem Bergbau verwendet. Vor allem kamen sie bei der Fortbewegung zum Einsatz, z.B. in Form von Dampflokomotiven, Dampfschiffen oder sogar Dampfluftschiffen. Das Element Wasser A4: WASSER BEWEGT Wir haben gelernt, dass Wasser nicht nur viele überlebenswichtige Funktionen in unserem Körper unterstützt, sondern dass es in seinen verschiedenen Aggregatzuständen unser Leben maßgeblich beeinflusst. Wasser und unser Umgang mit diesem ist also ein durchaus ernstes Thema. Dabei sollten wir aber nicht vergessen, dass man mit Wasser ganz viel Spaß haben kann! Kaum ein Land kann so eine Vielfalt an Sportmöglichkeiten bieten wie Österreich. Viele werden erst durch die unterschiedlichen Aggregatzustände des Wassers möglich. Auf Seen kannst du z.B. Windsurfen oder Segeln, im und unter Wasser kannst du Tauchen oder Wasserball spielen. Eis ist perfekt für Eislaufen, Eisstockschießen, während Schnee die ideale Unterlage fürs Snowboarden oder Skifahren ist. Aber auch Eisklettern oder Skidoo fahren werden erst durch gefrorenes Wasser möglich. In der Sauna oder im Dampfbad hilft dir Wasser in seinem gasförmigen Aggregatszustand, dich zu entspannen und von einem ausgiebigen sportlichen Tag zu erholen. Allein schon die unzähligen Wassersportarten zeigen, dass das Freizeitvergnügen im und um das Wasser besonders groß ist. Ob Synchronschwimmen, Klippenspringen oder Wakeboarden: Das kühle Nass bietet für jeden was! Regelmäßige sportliche Betätigung ist eine Grundvoraussetzung für einen gesunden und ausgeglichenen Körper. Besonders schonend für die Gelenke sind Bewegungen die im Wasser stattfinden, denn im Wasser spürt und bewegt man nur ein Zehntel seines tatsächlichen Gewichtes. Ein zusätzliches Plus von Freizeitvergnügen im Wasser: Durch den leicht erhöhten Druck im Wasser werden die Blutgefäße zusammengepresst und somit mehr Blut zum Herz gepumpt. Resultat: Man benötigt weniger Schläge pro Minute um die Muskulatur mit Sauerstoff zu versorgen. Neben Sport bietet Wasser auch viel Erholung. Ob ein Picknick am Teich oder ein aufregender Tag im Wasserpark: Die meisten Menschen fühlen sich besonders wohl in der Nähe von Wasser. Das Element Wasser WasserWerkstatt: Die Dichte von Wasser Warum bringt Eis ein volles Glas nicht zum überlaufen? Das brauchst du: Ein großes Glas Warmes Wasser 1 Eiswürfel Steinchen Das machst du: Fülle das Glas fast bis zum Rand mit warmem Wasser. Setzte vorsichtig den Eiswürfel auf die Wasseroberfläche. Nun gib langsam ein kleines Steinchen nach dem anderen in das Glas, bis das Wasser randvoll das Glas füllt. Überlege und mach dir Notizen: Was passiert? Läuft das Wasser über, wenn der Eiswürfel geschmolzen ist? Das Element Wasser ANTWORTEN: Im warmem Wasser schmilzt der Eiswürfel – wie schnell hängt von der Temperatur des Wassers ab. Auch wenn das Eis komplett geschmolzen ist, läuft das Wasser nicht über. Aber was ist passiert? Eis hat eine geringere Dichte als Wasser, es nimmt also bei gleicher Masse mehr Volumen ein als Wasser. Der Grund hierfür liegt darin, dass Wasser im gefrorenen Zustand eine Kristallstruktur einnimmt. Zwischen den einzelnen Wassermolekülen entstehen Hohlräume, daher nimmt das Volumen zu im Vergleich zum flüssigen Zustand. Schmilzt das Eis, nimmt das Volumen ab, da die kristallinen Strukturen aufgelöst werden. Die Wassermoleküle können näher aneinander rücken und die Hohlräume können mit flüssigem Wasser gefüllt werden. Jener Teil des Eiswürfels, der sich unter der Wasseroberfläche befindet, nimmt immer weniger Raum ein, je mehr er schmilzt. Der Wasserspiegel sinkt. Gleichzeitig schmilzt aber auch jener Teil des Eiswürfels, der über der Wasseroberfläche ist. Die resultierende Flüssigkeit findet jetzt in dem Glas Platz. Das Glas läuft also nicht über!