Quelle: 978-3-623-27850-6 TERRA GWG 5/6 Geographie Wirtschaft, Ausgabe für Gymnasien in Baden-Württemberg, Schülerbuch, S. 82/83 Vermutete Ursprungsgebiete von Plumes und Hotspots Hotspots und Plumes Hawaii 82 Mit der Entdeckung der Mittelozeanischen Rücken und Subduktionszonen waren die Wissenschaftler in der Lage, die Verbreitung der meisten Vulkane und Erdbeben zu erklären. Nun stellte sich die Frage: Wie lässt sich aber der Vulkanismus inmitten großer Platten mit der Plattentektonik erklären? Zur Erklärung dienen seit den 1970er-Jahren Vorstellungen von Manteldiapiren („mantle plumes“). Darunter versteht man schlauchförmige Zonen, in denen heißes Material aus großen Tiefen (zum Teil von der Mantel-KernGrenze) nach oben steigt. Über solchen Plumes können sich Hotspots als kleinere Vulkanzentren bilden. Quelle: 978-3-623-27850-6 TERRA GWG 5/6 Geographie Wirtschaft, Ausgabe für Gymnasien in Baden-Württemberg, Schülerbuch, S. 82/83 Mithilfe numerischer Computermodelle haben Wissenschaftler der Universität Münster versucht, Strömungen in der Kugelschale zu simulieren. In Abhängigkeit von der Temperatur und Viskosität zeigen sich sehr schmale plumeförmige Aufströme, die aus einer thermischen Grenzschicht hervorgehen. Plattentektonisches Modell mit Plumes (links) und ohne Plumes (rechts) Quelle: Anderson (2004) Plattentektonik mit oder ohne Plumes? Der Vulkanismus in Island wird von den meisten Geowissenschaftlern im Zusammenhang mit einem großen Plume gesehen, der Teil des Mittelatlantischen Rückens ist. Andere Forscher sind der Ansicht, dass zwischen oberem und unterem Mantel kein Materialaustausch stattfindet oder dass eventuell jeweils zwei voneinander getrennte Konvektionsmuster existieren (Abb. 3). Es war ein Paukenschlag, als 2003 die britische Geologin G. Foulger die Existenz von Plumes in Frage stellte. Sie wurde fast genauso belächelt wie A. Wegener, als er das erste Mal seine Vorstellung der Kontinentverschiebung erläuterte. Es ist bis heute noch nicht gelungen, die Existenz eines Plume nachzuweisen, genauso wie es noch nicht gelungen ist, seine Nichtexistenz zu beweisen. Die Erforschung des Erdinneren bleibt also weiter spannend. Die plattentektonischen Vorstellungen ohne Plumes (Abb. 3, rechte Hälfte) gehen von einem inhomogenen oberen Mantel aus. Dieser enthält Reste älterer ozeanischer Kruste und recyceltes Material unterschiedlichen Alters sowie verschiedener Gebiete. Durch Dehnung oder Stauchung der Erdkruste kann Magma entstehen und aufsteigen. Lange Inselketten wie Hawaii spiegeln dann das langsame Aufreißen von Bruchzonen wider. 1 a) Beschreibe die Entstehung des Vulkanismus auf Hawaii. b) Erkläre das unterschiedliche Alter der Hawaii-Inseln mithilfe der Grafik 2. 2 Erläutere plattentektonische Prozesse, die sich aus der Verteilung der Hotspots und Plumes in Karte 1 ergeben. 3 Vergleiche die Vorstellungen zur Plattentektonik in Grafik 3. 83 EXTRA-Link Das Modell zum Ausdrucken und vertiefende Informationen zu beiden Auffassungen unter www.klett.de/extra [EXTRA-Link: 27850X-0013]