LIPPISCHE LANDES−ZEITUNG · Nr. 155 9 Freitag, 6. Juli 2012 KREIS LIPPE Im Schritttempo durch die Stadt Parkplätze für Mitarbeiter Musik trifft Gesundheit Lage. Stop and go: So sieht der alltägli- Detmold. Parkplätze sind oft Mangelwa- Detmold. Ein Projekt von Kreis Lippe und che Weg von Berufspendler Christian Kühnel durch Lage aus. Seite 14 re – die größeren Behörden stellen ihren Mitarbeitern aber meist welche. Seite 11 Musikhochschule soll Musik, Gesundheit und Tourismus verbinden. Seite 30 INTERVIEW 08/16 TAG FÜR TAG Leckere Tentakel E in Kindergeburtstag mutiert im elterlichen Wettstreit schon mal zum aufwendigen Großereignis. Das wird bisweilen sogar dem Nachwuchs zuviel. Zurück zu den Wurzeln hieß es zu Juniors zwölftem Geburtstag. Schatzsuche, Räuber und Gendarm spielen im Wald, Stockbrot backen am Lagerfeuer – die simplen Vergnügungen waren wieder Trumpf. Absoluter Hit bei den Kids waren die „OktopusWürstchen“ – kreuzweise an jedem Ende eingeschnitten, ringelten sie sich zu lustigen Formen auf dem Grill und setzten bei den Kindern enormen Appetit frei. Die Berge geschredderter Rohkost freuten einzig unser Kaninchen. (as) Kassen bleiben geschlossen Bad Salzuflen. Freier Eintritt in den Kurpark heißt es am Wochenende – der Auftakt für monatliche Teil-Öffnungen bis zum Herbst. Das Staatsbad hofft, dass die Besucher sich an die KurparkOrdnung halten. Seiten 10 und 16 Erstligisten starten ihr Programm Kreis Lippe. Mit einem Laktat- bzw. Cooper-Test sind die beiden lippischen Handball-Erstligisten in die Saisonvorbereitung gestartet. Die Spieler des TBV Lemgo und der HSG Blomberg-Lippe mussten schwitzen. Seite 28 Unfallverursacher muss in Arrest Detmold. Der Barntruper, der im April 2011 durch ein riskantes Überholmanöver auf der B239 den Tod eines 17-jährigen Blombergers verursacht hat, ist zu vier Wochen Arrest und 100 Sozialstunden verurteilt worden. „Bakterien lassen sich nicht beherrschen“ Dr. Hans-Gottfried Braun über Keime im künstlichen Gelenk und die verheerenden Folgen Etwa 1000 Patienten erhalten pro Jahr im Klinikum Lippe ein künstliches Knie- und Hüftgelenk. Infektionen nach der OP sind selten. Wenn es dazu kommt, muss die Prothese meist entfernt werden. Lemgo. Die LZ sprach mit Dr. Hans-Gottfried Braun, dem Leitenden Arzt des Gelenkzentrums am Klinikum Lippe, über die Gefahr von Keimen im künstlichen Gelenk. Herr Dr. Braun, täuscht der Eindruck, dass es bei Patienten mit künstlichen Gelenken immer häufiger zu Komplikationen durch Keime kommt? Dr. Hans-Gottfried Braun: Ich denke ja. Es gibt zwar noch keine flächendeckende Erfassung in einem Endoprothesenregister, aber eine freiwillige, an der sich zahlreiche Kliniken beteiligen. Danach werden in Deutschland im Jahr rund 370 000 künstliche Hüftund Kniegelenke eingesetzt, in rund 4000 Fällen kommt es zu Infekten. Das ist etwas mehr als ein Prozent. Horn-Bad Meinberg/Belle. Karin Vietmeier hat heute ihren letzen Schultag in Belle. Die Rektorin der Grundschule geht in Ruhestand. Im Rückblick erinnert sie sich an Licht und Schatten des Lehrerberufs. Seite 21 Fuß vom Gas! Kreis Lippe. Die Polizei kündigt an, dass sie am Samstag, 7. Juli, unter anderem in Lage, Breitenheider Straße, die Geschwindigkeit misst. Kontakt zur Redaktion Newsdesk Silke Buhrmester (sb) [email protected] (0 52 31) 9 11-1 50 Kreis Lippe Martin Hostert (mah) [email protected] (0 52 31) 9 11-45 12 Multiresistente Keime MRSA Für Infektionen nach einem Endoprothesen-Einsatz ist der MRSA-Keim (multiresistenter Staphylokokkus aureus) selten verantwortlich. Die Besonderheit dieser Bakterien ist, dass sie nur noch durch wenige Antibiotika behandelt werden können. Die Zahl der MRSA-Fälle insgesamt nimmt bundesweit weiter zu. Das Klinkum Lippe hat deshalb 2009 für Risikogruppen wie Altenheim-Bewohner oder Landwirte mit Viehzucht ein Screening mittels eines Rachen-/ Nasenabstrichs eingeführt. Wird bei Die Keime können auch im OP-Saal lauern. Wie kann man das verhindern? Braun: Die Problematik der Keime lässt sich nicht verhindern. Bakterien lassen sich nicht beherrschen, jeder Sind bestimmte Patienten besonders anfällig für postoperative Infektionen? Braun: Die Leute, die wir heute operieren, sind häufig älter und kränker als noch vor 15 Jahren. Schon deshalb haben sie ein höheres Infektionsrisiko. Auch Patienten mit Begleiterkrankungen wie Rheuma, Übergewicht oder Diabetes zählen zur Risikogruppe. Wie gelangen die Keime in den Körper? Braun: Man muss davon ausgehen, dass die Bakterien teilweise direkt bei der Opera- dem Patienten eine MRSA-Besiedelung nachgewiesen heißt das nicht, dass er krank ist. Zu einer Infektion kommt es erst, wenn die Bakterien, etwa durch eine Wunde, in den Körper gelangen. Jedoch können die Keime auf andere Patienten übertragen werden. Werden MRSA-Keime bei einem Patienten vor einer WahlOP nachgewiesen, muss sich der Patient zuhause zunächst mit einem „Hygiene-Kit“ (desinfizierende Waschlotion, antibakterielle Nasensalbe...) selbst sanieren. Erst wenn er MRSA-frei ist, wird er in die Klinik aufgenommen und operiert. Für Notfälle gelten strenge Regeln auf der Isolierstation. (sb) Fieber, das Gelenk schmerzt, ist rot und dick, die Entzündungswerte im Körper sind hoch. Es gibt aber auch den langsamen Verlauf, der Monate oder Jahre dauern kann. Die Infektzeichen sind dann unspezifisch und häufig nur diskret. Das Gelenk kann einen leichten Reizzustand aufweisen und die Entzündungswerte sind nur leicht erhöht. Die Schwierigkeit besteht darin, zu beweisen, dass das künstliche Gelenk infi ziert ist und operiert werden muss. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Implantat ausgetauscht werden muss, ist sowohl beim akuten, aber vor allem beim chronischen Infekt sehr hoch . Was tut das Klinikum, um die Gefahr von Infektionen nach einem Eingriff zu mindern? Braun: Wir klären bei jedem Patienten die Vorgeschichte und untersuchen, ob er infektfrei ist. Beim Verdacht eines Infekts werden weitere Untersuchungen gemacht und die Operation wird verschoben. Arzt des Gelenkzentrums im Klinikum Lippe, hier mit einem künstlichen Hüftgelenk. FOTO:BUHRMESTER Mensch trägt sie auf der Haut und im Körper. Aber natürlich lassen sich Vorkehrungen treffen. Die Implantate werden steril und mehrfach verpackt angeliefert. Wir setzen auf seriöse Hersteller. Unsere neue Zentralsterilisation sorgt dafür, dass die Instrumente im OP sauber und steril sind. Und dann wird von den Mitarbeitern im OP natürlich eine besondere Disziplin verlangt. Wer dort arbeitet, ist für Hygiene sensibilisiert. Nicht zu- letzt ist das OP-Team gefragt: Je eleganter operiert wird, je weniger verletzt wird, umso geringer ist die Gefahr, dass Keime in den Körper gelangen. Warum besteht die Gefahr vor allem bei künstlichen Gelenken? Braun: Die Bakterien siedeln sich besonders gerne an künstlichen Oberflächen im Körper an, weil dort der Körper eine verminderte Abwehr hat. Übrigens trifft das nicht nur auf Endoprothesen zu, sondern beispielsweise auch auf Herzklappen. Geforscht wird an Endoprothesen mit besonderer Oberflächenbeschaffenheit, etwa mit Silber- oder Antibiotikum-Beschichtung, um die Besiedelung mit Keimen zu verhindern. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Was sind die Alarmzeichen für eine Infektion? Braun: Einmal gibt es die akute Infektion, der Patient hat Die Endoprothesen-OP ist ja eine Wahl-OP, um die Lebensqualität zu verbessern. Wann raten Sie davon ab? Braun: Das hängt vom Krankheitsbild, aber auch vom Schmerzempfinden des einzelnen Patienten ab. Wenn mir jemand sagt, er habe immer Knieschmerzen, kann aber problemlos zwei Stunden durch die Stadt laufen, würde ich ihm raten, die OP noch einmal zu überdenken. Horn-Bad Meinberg. Was eine Kernaufgabe des Landesverbandes Lippe ist, muss dieser im Rahmen des Verbandsgesetzes selbst festlegen. Diese Aussage stammt von Johannes Winkel, Leiter der Abteilung Kommunale Angelegenheiten im NRW-Innenministerium. Er hat sie gestern Nachmittag dem lippischen SPD-Abgeordneten Dennis Maelzer gegeben. Wie der Horn-Bad Meinberger Bürgermeister Eberhard Block gestern Abend in der Ratssitzung deutlich machte, widerspricht dieser damit der Aussage der Landesverbandsvorsteherin Anke Peithmann. Es sei also keineswegs so, dass das Ministerium bestätigt habe, dass der Betrieb eines Staatsbades nicht zu den Kernaufgaben des Landesverbandes gehöre. Winkel: „Dies ist keine Aufgabe der Aufsichtsbehörde, und deshalb haben wir uns zu dieser Frage nicht geäußert und werden dies auch künftig nicht tun.“ Damit arbeitet der Landesverband auf „nicht wahrheitsgemäßer Grundlage“, lautete gestern Abend das Fazit von Eberhard Block (Weiterer Bericht folgt). (mab) Anzeige JLZ-Lesepate Wir machen mit, weil… Die Teilnahme Fotografieren Sie eine LZ an Ihrem Urlaubsort und Am Frühstückstisch: Ursula und Friedel Stukenbröker nehmen sich jeden Morgen Zeit, um ausgiebig die LZ zu lesen. Urlaub hat sich inzwischen ein Ritual entwickelt: Nach dem Frühstück gehen die Pensionäre zunächst wandern. Und wenn sie gegen Mittag zurückkommen, liegt die LZ da. So war das auch, berichtet Ursula Stukenbröker, als sie und ihr Ehemann vor zwei Jahren ihren Urlaub in Reit im Winkl im schicken Sie uns das Bild! Jede Woche wählt die Redaktion das originellste Bild aus und veröffentlicht es in der LZ. Der Gewinner erhält jeweils einen Gutschein im Wert von 50 Euro, der in jeder LZ-Geschäftsstelle eingelöst werden kann. Die Fotos können vom 9. Juli bis 21. August per EMail an [email protected] geschickt werden. FOTO: PAVLUSTYK Chiemgau verbrachten. Mit der LZ unterm Arm seien sie dann von einer Frau angesprochen worden – einer Lemgoerin, die sich die Zeitung daraufhin in den Ferien von dem Paar auslieh... Wenn es für die einstige Verkäuferin und den gelernten Maurer und Fliesenleger dem- nächst für zwei Wochen nach Oberammergau geht, soll die LZ wieder mit. Vorbei sind die Zeiten, so Ursula Stukenbröker, als sie und ihr Mann nach dem Urlaub einen großen Zeitungsstapel vorfanden. „Das hat ganz schön lange gedauert, bis man das alles durchgeschaut hatte.“ …die LZ umfassende Infos aus der Region liefert, die ich bei facebook und twitter nicht finde. Was macht ein Lesepate? Mehr Infos hier: www.LZ.de/lesepaten 31683601_800112 Das Lemgoer Ehepaar Ursula und Friedel Stukenbröker lässt sich die Zeitung seit Jahren in den Urlaub schicken Von Katharina Pavlustyk Arnd Paas, Stiftungsratsvorsitzender der Stiftung Für Lippe Das Interview führte LZ-Redakteurin Silke Buhrmester. Die Nachrichten aus der Heimat reisen hinterher Lemgo-Wahmbeckerheide. Viele LZ-Leser wollen im Urlaub nicht auf ihre Zeitung verzichten. So auch Friedel und Ursula Stukenbröker aus Wahmbeckerheide, die auch in den Bergen über Neues aus Lippe informiert sein wollen. Friedel und Ursula Stukenbröker sitzen in der Küche ihres Hauses. Er hat sich die SportSeiten der Lippischen LandesZeitung geschnappt und studiert diese. Sie schenkt ihm und sich Kaffee ein, setzt sich mit an den Küchentisch und nimmt sich die Politik-Seiten vor. So ungefähr sieht das morgendliche Ritual bei den Stukenbrökers aus: Nach dem Frühstück wird ausgiebig die LZ gelesen. Seit mehr als acht Jahren wollen der 74-Jährige und seine 72-jährige Gattin nicht auf aktuelle Nachrichten aus Lemgo und ganz Lippe verzichten, wenn sie verreisen. Auch im Staatsbad-Diskussion Je eleganter operiert wird, umso geringer die Infektionsgefahr: Dr. Hans-Gottfried Braun, Leitender Fotowettbewerb: Mit der LZ in den Urlaub Seite 20 Grundschulrektorin geht in Ruhestand tion in den Körper gelangen. Es kann dann unmittelbar zu einem Infekt kommen. Die Bakterien können aber auch Jahre im Körper schlummern und plötzlich aktiv werden – wodurch, weiß man nicht. Bakterien können zudem durch eine banale Verletzung – eine Zahnbehandlung oder einen Splitter im Finger – in den Körper gelangen. Ministerium widerspricht Peithmann Alles Lokale interessiert sie und ihren Mann: Natürlich sind Lemgoer Themen wichtig, sagen die Stukenbrökers. Weil eine ihrer Töchter in Leopoldstal wohnt, wird auch die Seite Horn-Bad Meinberg gelesen. Weil ein Schwiegersohn in Blomberg arbeitet, schauen sich die beiden auch auf der Südost-Seite um. Ein Leben ohne Fernsehen, das kann sich Ursula Stukenbröker vorstellen, wie sie bemerkt. Aber ein Leben ohne Zeitung? Auf keinen Fall! Seit Anfang der 1960er Jahre beziehen die Stukenbrökers die LZ. Das Paar, das am 31. August Goldhochzeit feiert, liest nicht nur gern. Die Lemgoer kegeln im Verein, gärtnern, kümmern sich um drei Kinder und sechs Enkelkinder. Und sie sind oft unterwegs, wie sie feststellen. Meistens in den Bergen. Und da ist die LZ immer dabei. Aufgaben für Abgeordnete SPD-Leute in Düsseldorf Kreis Lippe. Nach den Neuwahlen in NRW stehen die Tätigkeitsfelder der drei lippischen SPD-Abgeordneten nun fest. Ute Schäfer bleibt, wie berichtet, Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport. Gestern teilte die SPD auch die künft igen Schwerpunkte von Dennis Maelzer und Jürgen Berghahn mit. Dennis Maelzer wird sich laut einer Pressemitteilung wie bisher im Ausschuss für Familie, Kinder und Jugend und zudem im Wissenschaftsausschuss engagieren. Jürgen Berghahn wird auch künftig im Ausschuss für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr sowie im Haushalts- und Finanzausschuss tätig sein. Neu hinzugekommen ist für Berghahn die Arbeit im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.