Babys erste Kost. Tipps für die Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern. Entspricht den Empfehlungen des „Netzwerks Junge Familie“. VORWORT Der erste Schluck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Milchproduktion nach Babys Bedarf . . . . . . . . . . . . . . . 4 Verdauungsenzyme ab dem 4. Monat . . . . . . . . . . . . . . 5 Wo finde ich Hilfe? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Stichwort: Muttermilch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schadstoffe in der Muttermilch? . . . . . . . . . . . . . . . . . Die richtige Ernährung in der Stillzeit . . . . . . . . . . . . . . Tipps für die Ernährung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tägliche Gewichtskontrolle? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die DAK-Kindermedizin-Hotline . . . . . . . . . . . . . . . 30 6 8 8 9 10 Ersatznahrung statt Muttermilch . . . . . . . . . . . . . . . 11 Milchnahrung selbst herstellen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Babys Durst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Überflüssige und schädliche Getränke . . . . . . . . . . . . . Schnuller . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vitamin D . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 14 15 17 Vom Nuckeln zum Löffeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Der Beikostplan mit Rezepten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Brei auf Vorrat kochen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vegetarische Ernährung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 20 23 24 Wenn die Kleinen größer werden . . . . . . . . . . . . . . 26 Nitrat-Steckbrief/Nitrat-Tabelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 2 Literaturtipps . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Text: Die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. Bundesverband kritischer Verbraucherinnen und Verbraucher Elsenstraße 106, 12435 Berlin Textüberarbeitung 2011: Dipl.-Oecotroph. Ute Hantelmann, Hamburg Liebe Mütter, liebe Väter … Ihr Baby ist da! Und damit beginnt ein neuer Abschnitt in Ihrem Leben, der Sie vor ganz neue und spannende Aufgaben stellt. Zum Beispiel vor die Frage, wie Sie Ihr Kind gesund und mit allem, was es braucht, ernähren können. Denn mit dem Essen und Trinken werden schon früh Weichen gestellt – von Geburt an wird damit ein Grundstein für die gesunde Entwicklung Ihres Kindes gelegt. Seit 2009 existiert das „Netzwerk Junge Familie“, in dem alle Berufsgruppen an einem Tisch sitzen und gemeinsam die Empfehlungen für die Ernährung in den ersten Lebensjahren festlegen. Vertreten sind dort Ernährungsexperten, Frauenärzte, Kinder- und Jugendärzte, Hebammen und Allergologen. Diese Broschüre enthält genau diese wichtigsten Tipps und Informationen zu Babys erster Kost. Auch wenn sich die Nahrungsbedürfnisse in den ersten 18 Monaten stark wandeln, es beginnt eigentlich ganz einfach und natürlich: mit Milch, am besten Muttermilch! Alles andere kommt danach – Schritt für Schritt. An gut gemeinten Ratschlägen mangelt es in dieser Hinsicht nicht. Allerdings sind viele Empfehlungen oft widersprüchlich und sorgen für Verwirrung. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Umsetzung und eine unbeschwerte Zeit mit Ihrem Kind. Ihre Gestaltung, Satz und Litho: Litho-Service-Lübeck – www.lsl-hl.de Herausgeber: DAK-Gesundheit Gesetzliche Krankenversicherung Nagelsweg 27-31, 20097 Hamburg Internet: www.dak.de 3 MUTTERMILCH Der erste Schluck. Die natürlichste Nahrung für Säuglinge ist Muttermilch. Sie ist perfekt auf die Bedürfnisse des kleinen Organismus abgestimmt, da sie automatisch den richtigen Nährstoffund Kalorien-Mix enthält. Es hat sich gezeigt, dass auch das teilweise Stillen für Babys vorteilhaft ist, wenn das komplette Stillen nicht möglich sein sollte. Die Zusammensetzung der Muttermilch ändert sich stetig. Die cremig-gelbliche Vormilch – Kolostrum genannt – ist in den ersten Tagen nach der Geburt besonders reich an Abwehrstoffen und erleichtert den ersten Stuhlgang des Kindes. Diese Milch ist hoch konzentriert. Dem Neugeborenen reichen deshalb schon kleinste Mengen. 4 Die bläulich-weiße Folgemilch, die sich in den folgenden Wochen bildet, enthält mehr Fett und Kohlenhydrate. Sie stillt den zunehmenden Hunger des Babys, das jetzt immer schneller wächst. Milchproduktion nach Babys Bedarf. Die Zusammensetzung der Muttermilch ändert sich sogar während einer einzigen Mahlzeit. Mit der ersten wässrigen Milch beim Antrinken löscht das Baby seinen Durst. Mit der gehaltvollen Nachmilch stillt es den Hunger. Die Natur hat es so eingerichtet, dass sich die Milchproduktion dem wachsenden Hunger des Kindes anpasst. Wird es ganz nach seinem Bedarf an die Brust gelegt, bildet sich zum Beispiel automatisch mehr Milch. Jedes Kind hat seinen eigenen Energiebedarf und Trinkrhythmus. Zu bestimmten Zeiten haben Säuglinge Wachstumsschübe und brauchen mehr. Dann muss häufiger gestillt werden. Manchmal ist Schreien aber auch der Wunsch nach Nähe, nach der Versicherung, nicht allein zu sein. Versuchen Sie die unterschiedlichen (Schrei-)Signale Ihres Kindes zu verstehen und unterschiedlich zu bedienen. Ein voll gestilltes Baby braucht bis zum sechsten Monat in der Regel keine andere Nahrung. Und: Ein gestilltes Kind kann nicht überfüttert werden. Verdauungsenzyme ab dem 4. Monat. Viele Hersteller von Babykost bieten Zusatznahrung schon für Säuglinge ab dem 4. Monat an. Doch zu viel und zu früh schadet eher. Viele Verdauungsenzyme werden erst ab dem 4. Monat produziert, der kleine Organismus kann die Zusatznahrung deshalb noch gar nicht vollständig verarbeiten. Wird Beikost vor dem 5. Monat gefüttert, können außerdem verstärkt Allergien auftreten. Auch Babys Nieren sind noch nicht voll entwickelt. Dies ist zum Beispiel ein Grund, warum Kuhmilch von Säuglingen zunächst nicht vertragen wird. Denn Kuhmilch enthält dreimal so viel Eiweiß wie Muttermilch, das über die Nieren ausgeschieden werden muss. 5 MUTTERMILCH Stichwort: Muttermilch. JJ JJ JJ 6 Versorgungssicherung. – Das gesunde Baby besitzt einen aktiven Such- und Saugreflex. Schon in der ersten halben Stunde nach seiner Geburt sucht es instinktiv nach der Brust der Mutter. Auch wenn es nur kurz nuckelt, der Milchfluss wird dadurch angeregt. Zähne. – Das Saugen hat einen positiven Einfluss auf die Formung von Babys Kiefer und beugt so Fehlstellungen seiner Zähne vor. Denn beim Saugen an der Brust werden die Kiefermuskeln stärker beansprucht als durch einen Flaschensauger. Beziehung. – Stillen tut der Beziehung zwischen Mutter und Kind gut. Innige, ruhige Momente fördern die Bindung und das Wohlbefinden. JJ JJ Bedarfsgerecht. – Frische Muttermilch ist bis mindestens zum Beginn des 5. Monats die beste und einfachste Ernährung für Säuglinge. Denn das Verhältnis von Nährstoffen und Wasser ist genau dem Bedarf an Nahrung und Babys Stoffwechsel angepasst. Immunsystem. – Spezielle Wirk- und Abwehrstoffe in der Muttermilch schützen Neugeborene in den ersten Lebenstagen vor Infektionen und Allergien. Später unterstützen sie den Aufbau des Immunsystems. Schwere Erkältungen, Harnwegsinfektionen oder Magen-DarmErkrankungen treten bei voll gestillten Säuglingen deshalb seltener auf. JJ JJ JJ JJ JJ Übergewichtsprävention. – Kinderärzte beobachten, dass übergewichtige Kinder als Säuglinge oft nicht gestillt worden sind. Das lässt vermuten, dass Stillen gleichzeitig Übergewicht vorbeugen könnte. Verdauungssystem. – Stillen ist die beste Unterstützung für die Entwicklung einer gesunden Darmflora. Verfügbarkeit. – Muttermilch ist immer frisch verfügbar, wohltemperiert, äußerst preisgünstig – und steckt in der schönsten Verpackung der Welt. Sie ist hygienisch und erspart viel Arbeit. Allergieprävention. – Bei einer familiären Neigung zu Allergien kann das Stillen helfen, dass bestimmte Allergien schwächer oder erst später auftreten. Dies gilt auch, wenn die Mutter Allergikerin ist. Gesundheit der Mutter. – Stillende Mütter erholen sich schneller, haben weniger Komplikationen nach der Geburt und die Gebärmutter bildet sich besser zurück. JJ JJ Entwicklung. – Die besonderen Fette in der Muttermilch verbessern die Entwicklung der Sehfähigkeit, des Nervensystems sowie die geistige Leistungsfähigkeit. Flexibilität. – Wer stillt, kann trotzdem ohne Kind etwas unternehmen. Die Milch wird dann abgepumpt und in eine ausgekochte Flasche gefüllt. Im Kühlschrank (unter 4 °C) bleibt sie bis zu 48 Stunden frisch. Im Gefrierschrank hält sich die Milch bei minus 20 °C sogar bis zu sechs Monate. Aufgetaute Milch muss – auf Körpertemperatur erwärmt – allerdings sofort verbraucht werden. Milchpumpen erhalten Sie – auch leihweise – in Apotheken. Wichtig: Steigen Sie bei solchen Gelegenheiten lieber nicht auf Fertigmilch um. Kinder sind den Geschmack der Muttermilch gewöhnt und tun sich oft schwer damit, so schnell etwas anderes zu akzeptieren. 7 MUTTERMILCH 8 Schadstoffe in der Muttermilch? Selbst das natürlichste Lebensmittel der Welt ist mit Umweltschadstoffen belastet. Aber keine Sorge: Die in den 1980er Jahren auffällig hohen Konzentrationen an Schadstoffen in der Muttermilch sind in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Es ist nicht mehr nötig, Muttermilch auf Schadstoffe untersuchen zu lassen. Das volle Stillen bis zum 5. Monat wird deshalb mittlerweile auch von Kinderärzten, Hebammen und Ernährungsexperten uneingeschränkt als Babys beste Ernährung empfohlen. Das richtige Essen in der Stillzeit. Frauen, die stillen, benötigen bis zu 600 Kilokalorien mehr am Tag. Lassen Sie sich durch Ihr Hunger-SättigungsGefühl leiten und decken Sie den Mehrbedarf durch gesunde Kost. Aber: Die Zusatzkalorien sind kein Freibrief fürs Naschen! Zusätzliche Schokolade, Kekse und Kuchen liefern schnell mehr als 600 kcal und enthalten leider nicht die notwendigen Nährstoffe. Manchmal macht es Sinn, den eigenen Speiseplan zu überprüfen und eventuell zu verbessern. Wichtig ist jedoch, dass Sie in der Stillzeit keine Abmagerungskur machen. Denn durch den Abbau von Fettspeichern werden die dort gesammelten Schadstoffe in größeren Mengen frei. Sie gelangen dann auch in die Muttermilch. Grundsätzlich gilt: Achten Sie auf eine ausgewogene, abwechslungsreiche und vollwertige Ernährung. Dann bekommt Ihr Körper die Nährstoffe, die er in der Stillzeit und für die Milchproduktion braucht. Stillzeittipps. JJ Es gibt keine Lebensmittel, die Sie von vorherein meiden sollten. Säuglinge können auf Lauch, Zwiebeln, Knoblauch und Kohl mit Blähungen reagieren. Beobachten Sie einfach, was Ihr Kind verträgt und was nicht, denn die individuellen Unterschiede sind groß. Nicht blähend wirken Blumenkohl, Brokkoli und Rosenkohl. Vorsicht ist bei leicht verderblichen Lebensmitteln zu üben, z.B. bei rohem Fleisch, Eiern, Rohmilch und Rohmilchkäse. JJ Essen Sie mehrmals täglich frisches Gemüse und Obst. Sie sichern sich so Ihre Vitaminversorgung und nehmen gleichzeitig Ballaststoffe vor allem mit Gemüse zu sich. JJ JJ Essen Sie mittags in Ruhe eine warme Mahlzeit. Die Nährstoffe aus gegartem Gemüse werden vom Körper besser und schneller aufgenommen. Abends, zur Nachmahlzeit Ihres Babys sind diese wertvollen Nahrungsbestandteile in der Muttermilch. Ihr Baby wird wunderbar satt und kann nachts besser schlafen. Das zusammen stärkt Sie und Ihr Baby. Früchte, die viel Fruchtsäure enthalten, können beim Kind einen wunden Po verursachen. Seien Sie deshalb vorsichtig bei Orangen, Trauben, Erdbeeren und unverdünnten Fruchtsäften. 9 ERSATZNAHRUNG JJ JJ JJ JJ JJ 10 Am Tag sollten Sie 2–2,5 l Flüssigkeit trinken. Mit der Milch gibt Ihr Körper viel Flüssigkeit ab. Geeignete Getränke sind (stilles) Wasser, Kräuter- und Früchtetees, Roiboostee oder verdünnte, milde Fruchtschorlen. Fruchtsaftschorlen mixen Sie am günstigsten selbst aus Saft und Wasser. Tipp: Wenn Sie vor oder nach dem Stillen etwas trinken, kommen Sie leichter auf die benötigte Menge. Trinken Sie möglichst wenig Grün- und Schwarztee, Kaffee, Cola und Energiedrinks. Das darin enthaltene Koffein kann Ihr Baby nervös machen. Im Zweifelsfall machen Sie die Kaffeepause möglichst lange vor der nächsten Stillmahlzeit. Viel Zucker, und damit viele Kalorien, ist in Limonade, Eistee, Brause, Malzbier, Nektar und Fruchtsaft enthalten. Meiden Sie am besten alkoholische Getränke. Tägliche Gewichtskontrolle? Ein Baby bekommt genug Milch, wenn es regelmäßig fünf bis sechs nasse Windeln pro Tag hat. Tägliches Wiegen setzt Sie deshalb nur unnötig unter Leistungsdruck und Stress – und das wiederum kann die Milchproduktion verringern. Vertrauen Sie stattdessen lieber Ihrem Gefühl: Wenn Sie den Eindruck haben, Ihr Kind fühlt sich wohl und „gedeiht“, dann brauchen Sie sein Gewicht nicht zu kontrollieren. Die ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen sind in den ersten drei Lebensmonaten so häufig, dass es reicht, wenn Ihr Baby vom Arzt gewogen wird. Zudem ist eine Gewichtszunahme nicht der einzige Maßstab für die Gesundheit eines Kindes. Denn Kinder nehmen nicht kontinuierlich zu, sondern eher schubweise. Glauben Sie jedoch, Ihre Milch reicht nicht aus, dann sprechen Sie darüber mit Ihrer Hebamme oder Ihrem Kinderarzt. Gerade zu Beginn können beim Stillen immer mal wieder Probleme auftauchen. Geben Sie aber nicht zu schnell auf. Hilfreiche Tipps und Unterstützung erhalten Sie von Hebammen, Stillgruppen, Freundinnen oder anderen Müttern (Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Anhang dieser Broschüre). Fertigmilch statt Muttermilch. Mütter, die nicht stillen können, brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben. Ein Säugling kann auch mit Fertigmilch gesund ernährt werden. Die Vielfalt der angebotenen fertigen Ersatznahrungen verwirrt allerdings häufig. Die Herstellung unterliegt strengen gesetzlichen Vorschriften und ist in der „Verordnung über diätetische Lebensmittel“ geregelt. Industriell hergestellte Milchnahrung für Säuglinge kann Muttermilch natürlich nicht gleichwertig ersetzen. Sie ist aber im Nährstoffgehalt der Muttermilch weitgehend angeglichen. Wie auch beim Stillen müssen weder Obstnoch Gemüsesäfte zu gefüttert werden, da Fertigmilch gesetzlichen Bestimmungen unterliegt und daher bereits alle erforderlichen Vitamine und Mineralstoffe enthält. Milchnahrungen für Säuglinge mit der Bezeichnung „Pre“ sind ähnlich dünnflüssig wie Muttermilch und sättigen nicht so anhaltend. Sie werden – wie Muttermilch auch – je nach Babys Bedarf gefüttert. Als einziges Kohlenhydrat enthalten sie Milchzucker. Milchnahrungen mit der Ziffer „1“ enthalten neben Milchzucker auch einen geringen Anteil Stärke. Sie macht die Nahrung sämiger und sättigender. Kinderärzte und Ernährungsexperten empfehlen die Nahrungen „Pre“ und „1“ für die ersten sechs Lebensmonate. Folgemilch mit den Bezeichnungen „2“ und „3“ ähneln kaum mehr der Muttermilch, sind reichhaltiger und können zur Überfütterung führen. Sie sollte deshalb nicht vor dem 7. bzw. 10. Monat gefüttert werden. Da die meisten Eltern dann ohnehin schon mehr und mehr Beikost geben, sind diese energieangereicherten Milchnahrungen gar nicht nötig. Für Säuglinge, die unter Stoffwechselkrankheiten oder Allergien leiden, gibt es im Handel spezielle Milchnahrungen. Im Einzelfall sollten Sie darüber mit der Hebamme oder dem Kinderarzt reden. 11 ERSATZNAHRUNG Treten in der Familie häufiger Allergien auf, kommt eine sogenannte hypoallergene Säuglingsnahrung infrage. Im Handel werden diese Produkte unter „hypoallergen“, „hypoantigen“ oder „H.A.“ verkauft. Die Eiweiße der Kuhmilch sind in diesen Produkten technologisch so weit abgebaut worden, dass sie vom Körper des Säuglings nicht mehr als „fremdes Eiweiß“ erkannt werden. Hat ein Kind jedoch bereits eine Allergie gegen Kuhmilcheiweiß entwickelt, dürfen hypoallergene Milchnahrungen nicht verwendet werden. 12 Bei einer Ernährung mit Säuglingsmilch aus Sojaeiweiß können ebenfalls Allergien auftreten. Sie sollten nur nach ärztlicher Empfehlung gegeben werden. Bei der Verwendung von Fertigmilch unbedingt die Hinweise des Herstellers zur Zubereitung und Dosierung genau beachten. So wird das Kind gesund satt und kann bei den Nahrungen „Pre“ und „1“ nicht über- oder unterfüttert werden. Milchnahrung selbst herstellen? Die Experten raten einheitlich davon ab, Säuglingsanfangsnahrung aus Kuhmilch selbst herzustellen. Die Milch anderer Tiere ist bei der Selbstherstellung genauso ungeeignet wie Getreidetrunk aus Hafer, Reis oder die sog. „Mandelmilch“. Für unterwegs brauchen Sie am besten nur eine Thermoskanne mit heißem Wasser und ein Fläschchen mit korrekt abgemessener Pulvermenge. 13 GETRÄNKE Babys Durst. In den ersten vier bis sechs Monaten benötigen Babys weder Tee noch Saft. Selbst bei starkem Schwitzen reicht es, gestillte Kinder öfter anzulegen. Bei Fieber, starkem Durchfall und Erbrechen oder an besonders heißen Sommertagen ist zusätzliche Flüssigkeit notwendig. Bei Unsicherheiten fragen Sie am besten den Kinderarzt. Grundsätzlich gilt: 1. Wahl: Leitungs- oder stilles Mineralwasser 2. Wahl: ungesüßte Kräuter- und Früchtetees Wird die Nahrung mit der Beikost automatisch fester, können Sie Ihrem Kind zu jeder Mahlzeit und auch zwischendurch Wasser oder ungesüßte Tees anbieten. Die Teezubereitung mit Teebeuteln oder losem Tee gibt Ihnen die Sicherheit, dass kein Zucker im Getränk ist. Bei allergiegefährdeten Kindern ist es am sichersten, nur Tee aus einer Zutat zu verwenden. 14 Trinkwasser aus der Leitung ist in der Regel für Säuglinge geeignet. Genauere Auskünfte, ob Ihr Leitungswasser für die Säuglingsernährung geeignet ist, erhalten Sie bei Ihrem Gesundheitsamt oder Wasserwerk. In vielen Läden findet man auch abgepacktes Wasser für Babys. Dieses Spezialprodukt wird unter großem technischen Aufwand aus Trinkwasser hergestellt und dann keimfrei abgefüllt. Wenn Ihr Trinkwasser zu hohe Nitrat- und/oder sonstige hohe Schadstoffwerte aufweist, können Sie speziell für die Säuglingsernährung geeignete Mineralwässer verwenden. Einen entsprechenden Hinweis finden Sie auf dem Flaschenetikett: „Für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet.“ Überflüssige und schädliche Getränke. In den Supermarktregalen stehen immer mehr Babytees, Babysäfte und Babyfertigdrinks. Dabei brauchen Babys keine speziellen Getränke. Und entgegen den Angaben der Hersteller passen Säfte frühestens im zweiten Halbjahr in den Speiseplan. Fertige Tee- und Saftmischungen enthalten oftmals zu viel Zucker – was Karies und Übergewicht den Boden bereiten kann. Zahnfleischerkrankungen und Kieferfehlbildungen entstehen dann, weil zerstörte Milchzähne viel zu früh gezogen werden müssen. Silikonschnuller sehen auch nach längerem Gebrauch fast wie neu aus. Sie sind allerdings nicht so reißfest, scharfe Kinderzähnchen können sie schnell zerkleinern. Verschluckte Stückchen werden aber meist problemlos ausgeschieden. Mixen Sie bei Bedarf lieber selbst, indem Sie zum Beispiel einen 100 %igen Saft mit Wasser oder ungezuckertem Tee 1:3 verdünnen. Auf 50 ml Saft kommen dann 150 ml Wasser oder Tee. Auch bei dieser Schorle mit geringerem Zuckergehalt ist angeraten, keine Saugerflasche, sondern gleich ein Glas oder einen Becher zu nehmen. Geraten die Saugerteilchen jedoch in die Luftröhre, kann das lebensgefährlich werden. Deshalb sind Silikonschnuller nur für Babys geeignet, die noch keine Zähne haben. Schnuller. Drei Viertel aller Kinder benutzen einen Schnuller. Die Zahl der „Seelentröster“, die ein Kleinkind verbraucht, ist groß. Deshalb sollten die Schnuller natürlich stabil und gesundheitlich unbedenklich sein. Im Handel werden durchsichtige Silikonsauger und gelbliche Latexsauger in unterschiedlichen Modellen angeboten. Latexschnuller altern schnell, werden klebrig und lösen sich irgendwann auf. Zahnärzte raten von kirschförmigen Schnullern ab, weil diese zu Fehlstellungen im Bereich von Zähnen und Kiefern führen können. Besser sind flach geformte Modelle, die es je nach Alter des Kindes in verschiedenen Größen gibt. 15 VITAMINE Vitamin D. Tipps. JJ Ein Schnuller sollte zahnfreundlich geformt sein und die altersgerechte Größe haben. Beim kieferformenden Schnuller darauf achten, dass er nicht verkehrt herum im Mund steckt. JJ JJ JJ Vor dem ersten Gebrauch sollten Schnuller mehrere Minuten lang ausgekocht werden. JJ JJ JJ 16 Den Schnuller dem Baby nie stundenlang überlassen. Beschädigte Schnuller wegwerfen – alle paar Wochen sollten sie ohnehin ersetzt werden. Auf den Boden gefallene Schnuller nicht ablecken! Auf diese Weise werden leicht Kariesbakterien übertragen. Silikonsauger dem Kind nicht mehr geben, wenn die ersten Zähne zu sehen sind. Begeistern Sie Ihr Kind möglichst früh für Becher und Glas. Überlassen Sie ihm keine Plastikflasche zum längeren Nuckeln. Denn für gesunde Zähne ist es wichtig, dass sie von Speichel und nicht ständig von Saft, Milch, Tee oder Wasser umspült werden. Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, das mit der Hilfe von Sonnenstrahlung in der Haut gebildet wird. Vitamin D ist wichtig für das kindliche Knochenwachstum, durch einen Mangel entsteht die in Deutschland mittlerweise sehr selten gewordene Rachitis, Krampfanfälle, weiche Knochen und Muskelschlaffheit sind Anzeichen dafür. Rachitis kann durch ausreichende Sonneneinstrahlung verhütet und durch von außen gegebenes Vitamin D geheilt werden. Die Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde empfiehlt im Rahmen des „Netzwerkes Junge Familie“ unabhängig von der Vitamin-D-Produktion durch Sonnenlicht in der Haut und der Vitamin-D-Zufuhr durch Muttermilch bzw. Säuglingsmilchnahrungen (Basisvitaminierung) zur Rachitisprophylaxe bei gestillten und nicht gestillten Säuglingen die tägliche Gabe einer Vitamin-D-Tablette von 10–12,5 µg (400–500 IE) ab dem Ende der 1. Lebenswoche bis zum Ende des 1. Lebensjahres. Die Prophylaxe kann im 2. Lebensjahr in den Wintermonaten fortgeführt werden. 17 ERNÄHRUNGSUMSTELLUNG Vom Nuckeln zum Löffeln. 18 Häufig kommt der erste Brei für ein Baby viel zu früh. Manche Eltern hoffen, dass Ihr Baby dann schneller durchschläft. Aber das Gegenteil ist wahrscheinlicher! Ein süßer Brei macht nicht müde, dafür aber dick. Wenn die Lebensmittel neu für das Baby sind, kann ein Brei die Verdauung erschweren und das Kind am Einschlafen hindern. Verzweifeln Sie aber nicht, wenn Ihr Sprössling zunächst sehr ablehnend auf den neuen Speiseplan reagiert. Lassen Sie sich Zeit beim Übergang von Brust- auf Flaschen- oder Breimahlzeiten. Und: Wählen Sie für den ersten Brei am besten einen Moment, in dem Ihr Baby gut ausgeschlafen hat. Bis zum 6. Monat kann ein Kind nur saugen, nuckeln und schlucken. Erst danach vergeht das reflexartige Saugen. Nun kann es lernen vom Löffel zu essen, ohne durch die Saugbewegungen der Zunge, den Brei wieder aus dem Mund zu schieben. Spätestens, wenn Ihr Kind Ihnen „die Bissen in den Mund zählt“ möchte es mehr als nur flüssige Nahrung. Nach dem 6. Monat lässt sich der Energie- und Nährstoffbedarf durch Milch allein nicht mehr decken. Das Kind braucht dann andere, auch festere Nahrung. Eine gute Idee ist, mit kleinen Mengen einer einzigen Speise zu beginnen und diese dann eine Woche lang täglich zu füttern. Wird sie gut vertragen, kann schließlich wieder etwas Neues versucht werden. Ist der erste Brei mit allen Zutaten eingeführt, kann zum Beispiel die Gemüsesorte variiert werden. Möglicherweise erscheint der Speiseplan etwas eintönig – Babys und Kleinkinder brauchen aber längst nicht dieselbe Abwechslung beim Essen wie Erwachsene. 19 BEIKOSTPLAN Der Beikostplan. Nehmen Sie es zunächst bei der Umstellung auf Beikost mit den Mengenverhältnissen möglichst genau. Wenn Sie ein Gefühl dafür entwickelt haben, wie viel Ihr Kind benötigt, werden Sie diese Frage ohnehin automatisch etwas entspannter sehen. Es ist auch gut möglich, dass Ihr Kind mehr Appetit entwickelt oder die in den Breirezepten angegebe Menge zu hoch ist. Grundsätzlich sollten Sie Ihr Kind auf keinen Fall dazu zwingen, seinen Brei aufzuessen. Fahrplan zur Einführung der Breie – Übersicht als Orientierung. Empfhohlenes Alter 20 Morgens Mittags Nachmittags Abends Muttermilch Frühestens nach dem 4., spätestens nach dem 6. Monat Gemüse-KartoffelFleisch-Brei Muttermilch Muttermilch Ein Monat später Muttermilch Gemüse-KartoffelFleisch-Brei Muttermilch Milch-Getreide-Brei Ein Monat später Muttermilch Gemüse-KartoffelFleisch-Brei Getreide-Obst-Brei Milch-Getreide-Brei Selbst kochen oder Gläschen kaufen? Beides hat Vor- und Nachteile. Für das Selbstkochen spricht: JJ Das Baby lernt den Geschmack unterschiedlicher Lebensmittel einzeln kennen. JJ Ihr Kind gewöhnt sich an das gekochte Essen der Familie, um später einen guten Übergang zur gemeinsamen Kost zu bekommen. JJ Es ist preiswert. JJ Es sind freie Variationen der Zutaten möglich, was bei erhöhtem Allergierisiko hilfreich ist. JJ Produkte mit regionaler Herkunft können verwendet werden. JJ Entscheidungen über die Lebensmittel-Auswahl treffen Sie selbst. JJ Zutaten und Gewürze können weggelassen werden. Für das Gläschen spricht: JJ Die Zutaten müssen entsprechend der Diätverordnung kontrolliert schadstoffarm sein. JJ Die jeweiligen Sorten schmecken zuverlässig immer gleich. JJ Die Gläschen sind hygienisch produziert und dadurch lange haltbar. JJ Das Erwärmen ist schnell und einfach. JJ Unterwegs ist Ihr Baby mit Gläschen immer gut versorgt. JJ Bei Zeitmangel sind die fertigen Breie sehr praktisch. Wichtig ist beim Gläschenkauf, dass Sie auf das Etikett achten: Auf der sicheren Seite bewegen Sie sich, wenn der Brei möglichst wenig Zutaten und keine unnötigen Zusätze wie Zucker, Salz und Gewürze enthält. 21 REZEPTE Der sogenannte Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei ist meist die erste Speise, die das Baby stufenweise kennen lernt. Starten Sie mit Gemüse pur, meistens Karotte. Wenn Ihr Kind eine Menge von etwa 100 g schafft, ergänzen Sie Kartoffel und Öl. In der dritten Stufe macht die Fleischportion mit 20–30 g und etwas Saft den Brei komplett. Rezept für den Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei. (Die Mengenangaben können je nach Alter und Appetit variieren) – 90–100 g Gemüse, gut verträglich sind Karotten, Zucchini, Blumenkohl, Brokkoli – 40–60 g Kartoffeln – 20–30 g Fleisch (Schwein, Rind, Geflügel, Lamm) – 30–45 g Vitamin-C-reicher Obstsaft (z.B. Apfelsaft oder die selbe Menge Apfelmus) – 8–10 g Pflanzenöl (Rapsöl) Dünsten Sie alle Gemüse, Kartoffeln und Fleisch in etwas Wasser. Pürieren Sie sie zusammen mit dem Saft. Dann wird das Öl untergerührt. 22 Statt frischem Gemüse können Sie auch tiefgekühltes, rohes Gemüse verwenden. Um Zeit zu sparen, hier ein Tipp: Kochen Sie auf Vorrat und frieren Sie einen Teil des Breis in passenden Einzelportionen ein. Eine Portion kann auch für den nächsten Tag in den Kühlschrank gestellt werden. Praktikabel ist auch das Einfrieren von pürierten Fleischportionen in einem Eiswürfelbereiter. Die gefrorenen Stücke müssen dann in einer verschließbaren Tiefkühl-Box aufbewahrt werden. Die Würfel müssen dann in einem frisch gekochten Brei auftauen und einmal gut erhitzt werden. Einmal erwärmte Breiportionen kein zweites Mal aufwärmen und anbieten. Keime können sich dabei vermehren und Nährstoffe gehen verloren. Stichwort: vegetarisch. Eisenreiche Lebensmittel können im Speiseplan das Fleisch ersetzen. Das Augenmerk liegt dabei ganz stark auf Vollkornprodukten aus Hafer und Weizen. Die Zugabe von Obst und Obstsaft verbessert die Eisenaufnahme deutlich. Der Mittagsbrei heißt dann Gemüse-KartoffelFlocken-Brei und enthält statt Fleisch 10 g Haferflocken. Tipp: Während Sie kochen, geben Sie Ihrem Kind ein Stück rohes, gewaschenes Gemüse, z.B. Karotte, in die Hand und erzählen Sie ihm was es ist, was Sie damit machen und wie lecker der Brei wird. So ist Ihr Kind in Ihrer Nähe (falls es nicht schläft), hört Ihre Stimme und ist mit etwas Neuem und Interessantem beschäftigt. Der Vollmilch-Getreide-Brei löst eine weitere Milchmahlzeit ab und eignet sich gut als Abendessen. Die eigene Zubereitung ist sehr einfach, da nur wenige Zutaten benötigt werden. Auch beim Vollmilch-Getreide-Brei ist eine stufenweise Einführung empfohlen, beginnend mit Getreide, Wasser und Saft. Nach vier Tagen ersetzen Sie die Hälfte des Wassers mit Milch. Nach sechs Tagen wird das Wasser vollständig durch Milch ersetzt. Rezept für den Vollmilch-Getreide-Brei. (Die Mengenangaben können je nach Alter und Appetit variieren) – 200 ml Milch (Vollmilch 3,5 % Fett) – 20 g Vollkorn-Getreideflocken (z.B. zarte Haferflocken oder Weizenflocken in Form von Instant-Getreideflocken) – 20 g (2 Esslöffel) Vitamin-C-reicher Obstsaft oder Obstpüree von Apfel, Birne, Banane, Pfirsich oder Nektarine. Die Getreideflocken werden in die kalte Milch gerührt, den Brei aufkochen und die Flocken 5 bis 10 Minuten ausquellen. Ist das Obst bzw. der Saft untergerührt, ist der Brei fertig. Folgende Milchsorten kommen infrage: pasteurisierte Frischmilch, längerfrische Milch oder H-Milch. Aufgrund möglicher krankmachender Bakterien, die das Immunsystem des Babys noch nicht zuverlässig abwehren kann, sind Roh- und Vorzugsmilch nicht geeignet. Für Ihre Getreideflockenwahl ist Vollkorn das erste Kriterium. Zuerst bieten sich die schnell schmelzenden Instant-Flocken an, die später von zarten Flocken ersetzt werden können. Hafer, Gerste, und Dinkel enthalten die besten Nährstoffe. Bei der Beurteilung und Auswahl von Fertigbreien gilt: JJ nur eine Getreideart JJ Vollkornprodukte JJ Obst als Saft oder Püree selbst ergänzen JJ kein Zuckerzusatz JJ keine weiteren geschmacksgebenden Zutaten wie Nüsse, Zimt, Vanillin oder Schokolade JJ mit Jodzusatz 23 REZEPTE Wieder einen Monat nach dem zweiten Brei kann schließlich der milchfreie Getreide-Obst-Brei den Speiseplan ergänzen. Auch er eignet sich gut zum Selbermachen. Führen Sie Getreide- oder Obstsorten, die Ihr Kind noch nicht kennt, immer langsam ein. Rezept für den Getreide-Obst-Brei. (Die Mengenangaben können je nach Alter und Appetit variieren) – 90 g Wasser – 20 g Vollkorn-Getreideflocken (z.B. zarte Hafer-, Weizen-, Gerste- oder Dinkelflocken) – 100 g frisches Obst, zerdrückt, gerieben oder gegart und püriert – 1 Teelöffel (5 g) Pflanzenöl (Rapsöl) 24 Die Flocken in das kalte Wasser rühren, aufkochen und ausquellen lassen. Obst und Öl unterrühren. Dieser Brei ist milchfrei, das enthaltene Eisen kann optimal verwertet werden. Die beiden anderen Breie werden durch den Getreide-Obst-Brei ergänzt. Pures Obst ist für Ihr Baby keine vollwertige Zwischenmahlzeit. Getreide und Öl liefern auch sehr wichtige Nährstoffe. Honig, Zucker und Süßstoff gehören nicht in den Babybrei. 25 DIE GROSSEN Wenn die Kleinen größer werden. Etwa ab dem 10. Monat entwickeln viele Babys ein Interesse daran wie die „Großen“ am Tisch zu essen. Dann ist auch die richtige Zeit, dass Ihr Kind lernt, selbst aus dem Becher zu trinken – am besten mit Wasser! Zum Ende des ersten Lebensjahres eines Babys besteht ein gesunder und ausgewogener Speiseplan aus drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten. Milchund Milchbreimahlzeiten morgens und abends werden langsam durch Brotmahlzeiten ersetzt. Morgens kann auch der Milch-Getreide-Obst-Brei als warmes Müsli gegeben werden. Das schmeckt auch den älteren Geschwistern und manchen Erwachsenen gut. Für zwischendurch eignen sich dann z.B. Obst, Brötchen oder Vollkornzwieback. Kekse, bei denen jede Sorte sehr süß ist, sollten unter den Nachmittagssnacks eine besondere Ausnahme bleiben. Bald zeigen sich am Esstisch verschiedene Typen: Da gibt es die Nimmersatts, die Frühstücksmuffel, die Naschkatzen, die lustlosen Esser und andere. Kinder probieren auch oft, sich über das Essen stark zu machen und mit ihrem Willen durchzusetzen. Bleiben Sie gelassen und versuchen Sie aus der Not eine Tugend zu machen: Gemeinsam mit den Kleinen die Mahlzeiten zu planen und zuzubereiten kann auch viel Spaß machen, weil Ihr Kind neugierig ist und gern neue Fähigkeiten lernt. Nach dem ersten Lebensjahr schließlich braucht Ihr Kind kein Extramenü mehr. Es kann jetzt essen wie die „Großen“. Das Verdauungssystem ist vollständig ausgebildet. Zu beachten ist übergangsweise, dass JJ kleine Beeren, Rosinen, Nüsse verschluckt werden könnten JJ die Fleischsorten gut kaubar sein müssen JJ stark angebratenes und gegrilltes Fleisch schwerer verdaulich ist Hunger und Sättigung trainieren. Was, wann und wo Ihr Kind isst, legen Sie als Erwachsene fest. Die Eltern und Erwachsenen stecken durch Einkauf, Zubereitung und Angebot den Rahmen ab, in dem das Kind seine Lebensmittel und seine Portionen wählen kann. Durch eigenes Probieren und genaues Schmecken motivieren Sie Ihr Kind immer wieder zum Testen neuer Speisen und Lebensmittel. Körpersignale wie Hunger und Sättigung funktionieren beim Kind recht zuverlässig. Wenn ein Kind statt ist, gilt es, das immer zu respektieren. Schwankender Appetit ist bei Kindern ganz normal. Sie brauchen sich deshalb keine Sorgen zu machen. Erst wenn Heißhungeranfälle und Appetitlosigkeit über einen längeren Zeitraum anhalten, sollten Sie besser mit Ihrem Kinderarzt darüber sprechen. Es ist keine leichte Aufgabe, einen angemessenen Umgang mit Süßwaren und Snacks zu finden, aber umso wichtiger ist diese Aufgabe heutzutage. Ihr Kind wächst in einer Zeit auf, in der XXL-Portionen zum Essen verlocken sollen. Kinder wollen beim Essen gern eindeutige Geschmackseindrücke bekommen. Eintöpfe, Aufläufe und Mischsalate mit mehreren Gemüsesorten kommen oft nicht so gut an. Rohkost und Obst in Stückchen zum Zugreifen und Knabbern ist dagegen fast ein Selbstgänger. 26 Ihr Kind bestimmt dagegen, wie viel und ob es von einer Speise isst. Die Regelmäßigkeit von Mahlzeiten bzw. Tischzeiten über den Tag ist deshalb so wichtig, weil es schon den kleinen Kindern ein großes Stück Zuverlässigkeit vermittelt. Ihr Kind lernt, dass eine Mahlzeit ruhig kleiner ausfallen kann, wenn durch den immer wiederkehrenden Tagesrhythmus klar ist, wann wieder Essen auf dem Tisch steht. Regelmäßigkeit und gutes Essen und Trinken schaut Ihr Kind sich ganz genau von Ihnen ab. Sie sind sein erstes und wichtigstes Vorbild. 27 ADRESSEN Wo finde ich Hilfe? Deutscher Hebammenverband, Gartenstr. 26, 76133 Karlsruhe, Tel.: 0721/9 81 89-0, Fax: 0721/9 81 89-20 www.bdh.de Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind, Nassaustr. 32, 35745 Herborn, Tel.: 02772/92 87-0, Fax: 02772/92 87-48 www.aak.de Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands e.V., BfHD e.V., Kasseler Straße. 1a, 60486 Frankfurt, Tel.: 069/79 53 49 71, www.bfhd.de Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V., Hindenburgstr. 110, 41061 Mönchengladbach, Tel.: 02161/81 49 40, Fax: 02161/81 49 430 www.daab.de Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen, Geschäftsstelle AFS e.V. Bornheimer Straße 100, 53119 Bonn, Tel.: 0228/35 03 871, www.afs-stillen.de Verband alleinerziehender Mütter und Väter, Bundesverband e.V., Hasenheide 70, 10967 Berlin, Tel.: 030/69 59 786, www.vamv.de La Leche Liga Deutschland e.V., Louis-Mannstaedt-Str. 19, 53840 Troisdorf, Tel.: 02241/12 32 581, www.lalecheliga.de Netzwerk Junge Familie: www.gesund-ins-leben.de Berufsverband Deutscher Laktationsberaterinnen IBCLC e. V., Hildesheimer Straße 124 E, 30880 Laatzen, Tel.: 0511/87 64 98 60, www.bdl-stillen.de 28 Literatur-Tipps. Hannah Lothrop, „Das Stillbuch“, Kösel-Verlag (ISBN: 3-466-34210-4) Ernährung von Säuglingen – aid, DGE, Bestell-Nr. 1357, www.aid-medienshop.de Bärenstarke Kinderkost Plitzko, Ursula / Tenberge-Weber, Ursula / Vahsen, Mechthilde | Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V. Über die Verbraucherzentrale oder den Buchhandel zu beziehen. Edith Gätjen, „Essensspaß für kleine Kinder: So schmeckts auch Gemüsemuffeln und Schleckermäulern“, Trias-Verlag (ISBN:3-8304-3341-7) Edith Gätjen, „Das geniale Familien-Kochbuch: Mein saisonaler Wochenplaner für entspanntes Kochen und vergnügliches Essen“, Trias-Verlag (ISBN:3-8304-3462-6) Säulings- und Kinderernährung, Expertinnen und Experten des aid beantworten Ihre Fragen. www.was-wir-essen.de/Foren/Expertenforum www.aid.de/ernaehrung/start.php 29 DAK-GESUNDHEIT-MEHR-LEISTUNG Die Kindermedizin-Hotline. Bis sie groß sind … Der Kindervorsorge-Service. Kinderärzte und Gesundheitsberater der DAK-Gesundheit haben für alle medizinischen Fragen ein offenes Ohr. Ein Griff zum Hörer und manche Unsicherheit lässt sich so schnell beheben. Wir erinnern Sie … Der DAK-Kindervorsorge-Service „Schritt für Schritt begleiten“ hilft Ihnen, die Termine der Vorsorgeuntersuchungen rechtzeitig wahrzunehmen. Er gibt Ihnen einen Überblick über die Untersuchungen beim Kinderarzt, die jeweils notwendigen Impfungen und die ersten Zahnarztbesuche. Sie erhalten eine Menge nützlicher Tipps und Informationen, zugeschnitten auf den entsprechenden Lebensabschnitt Ihres Kindes. Rufen Sie einfach Ihr DAK-Servicezentrum an oder unsere Service-Hotline: Am besten gleich die Telefonnummer notieren: DAKGesundheitdirekt 040 325325800 bundesweit zum Ortstarif. DAKdirekt 040 325325555 bundesweit zum Ortstarif. 30 31 Sie haben Fragen. Wir die Antworten. 24 Stunden an 365 Tagen. DAK-Versicherungsexperten informieren und beraten Sie über Leistungen, Beiträge und Mitgliedschaft. DAKdirekt 040 325325555 bundesweit zum Ortstarif. DAK-Medizinexperten antworten auf alle Fragen zu medizinischen Themen. Mit Kinder- und Sportmedizin-Hotline. DAKGesundheitdirekt 040 325325800 bundesweit zum Ortstarif. DAK-Medizinexperten helfen Ihnen weltweit bei Erkrankungen im Urlaub. DAKAuslanddirekt 0049 40 325325900. DAK-Onlineservice. Einfach, bequem und sicher: der Service für Kunden der DAK-Gesundheit – mit persönlichem Postfach. Registrieren und Passwort zuschicken lassen: www.dak.de/meinedak www.dak.de W406-4043 / Unsere Broschüre wurde 08/13 gedruckt. Nachträglich kann es z. B. durch Gesetzesänderungen zu abweichenden Regelungen kommen. Aktuelle Auskünfte erhalten Sie in Ihrem Servicezentrum der DAK-Gesundheit.