Bewertung von Finanzinstrumenten KS Eurofinanzmärkte LVA-Leiter: Univ. Prof. Dr. Günther Pöll LVA-Nr.: 239.019 Krichbaum Eva, 0755760 Moser Doris, 0655575 Rührlinger Florian, 0657276 Schicho Stefan, 0657308 Spalt Stefan, 0756863 Winter Silvia, 0755925 Seite 1 Inhaltsverzeichnis 1. ALLGEMEINES ............................................................................................... 1 1.1. 1.2. 1.3. 1.4. 2. EINLEITUNG .....................................................................................................1 ANGEBOT UND NACHFRAGE AM ASSETMARKT .............................................................2 HANDELBARE ANLEIHEN.......................................................................................2 NICHTHANDELBARE ASSETS ..................................................................................4 BEWERTUNG VON ASSETS ............................................................................ 5 2.1. BEWERTUNG VON KAPITALANLAGEN ........................................................................6 2.1.1. Einführung.................................................................................................6 2.1.2. Bewertung von Aktien.................................................................................6 2.1.2.1. Allgemeines.........................................................................................6 2.1.2.2. Fundamental Analyse ...........................................................................8 2.1.2.3. Technische Analyse ..............................................................................8 2.1.3. Bewertung von (festverzinslichen) Anleihen ..................................................9 2.2. 3. DIE GRUNDLAGEN DER ANLAGENBEWERTUNG ........................................................... 10 QUELLENVERZEICHNIS ............................................................................... 14 Seite 2 1. ALLGEMEINES 1.1. Einleitung Der Preis von Assets steht in direkter Verbindung mit deren Ertrag. Das bedeutet, wenn man den benötigten Ertrag kennt, kennt man auch den Preis zu welchem Assets dauerhaft gehalten werden. Der benötigte Ertrag ist gleichzusetzen mit dem Risikofreierertrag (risk-free rate of return) und der Risikoprämie (risk premium), berechnet vom durchschnittlichen Preis oder vom Marktrisiko. Die Gleichung für den benötigten Ertrag eines Assets A und somit dem „fair price“ lautet wie folgt: KA = Krf + βA (Km – Krf) In Worten: The required rate of return = the risk-free rate + (the quantity of risk x the price of risk) Wobei die Krf (the risk-free rate; short-term rate of interest) die Marktstärke darstellt, welche sich aus Angebot und Nachfrage ergibt und in manchen Situationen von der Zentralbank beeinflusst wird. Krf = i = r + π Bis jetzt wurde die Ermittlung des „fairen“ Preises behandelt. In weiterer Folge wird nun darauf eingegangen wie der Ertrag den Preis bestimmt bzw. wie er den Preis verändern kann. Nach einer kurzen Einführung (1.2) wird auf zwei ausgewählte Assets genauer eingegangen (1.3). Dies sind Unternehmensanteile und fixverzinsliche Anleihen. Im letzten Teil (1.4) werden schließlich Ansätze erläutert die der Interpretation dienen werden. Seite 1 1.2. Angebot und Nachfrage am Assetmarkt Unter dem Aspekt der Wertermittlung von Assets durch Angebot und Nachfrage muss man zwei Unterscheidungen treffen: a) Einerseits muss man Assets, in handelbare Assets zwischen Dritten und in jene Assets unterteilen, welche nur zwischen den ursprünglichen Emittenten und Käufern gehandelt werden können. b) Andererseits muss man zwischen stock- und flow-Größen von Assets unterscheiden. 1.3. Handelbare Anleihen Unter handelbaren Assets werden Anleihen, Wechsel oder Unternehmensanteile verstanden, welche immer wieder ge- und verkauft werden können. Hierbei versteht man unter jenen handelbaren Assets, welche zu- oder abfließen eine flow-Größe. Die saldierten handelbaren Assets bezeichnet man hingegen als stock-Größe, welche natürlich durch die flow-Größe beeinflusst wird und somit variabel ist. In der Praxis nimmt die stock-Größe im Gegensatz zur flow-Größe einen enormen Umfang an. Weiters wird versucht die stock-Größe konstant zu halten, was aber nicht bedeutet, dass nicht mehr gehandelt wird. Die Zu- und Verkäufe halten sich die Waage und ergeben nach ihrer Saldierung den Wert Null. Somit gilt, dass der Preis zu dem die stock-Größe konstant gehalten wird auch der Preis ist für den die flow-Größen gehandelt werden. Das bedeutet, dass ein Preisverfall nur eintreten kann, wenn die Anzahl der gewünschten Verkäufe die Anzahl der gewollten Käufe übersteigt. Somit kommt es zu einer Überbewertung. In weiterer Folge stellt sich durch das neue Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage ein neuer niedrigerer Preis ein. Veränderungen der Nachfrage, der stock-Größe und somit auch des Preises führen zu der Frage – Was verändert die Ansichten der Investoren, bezüglich des Wertes von handelbaren Assets? Diagramme, welche uns bei der Analyse und Überwachung helfen sind Stock-Diagramme. Hierbei wird die Angebotskurve durch eine vertikale und die Nachfragekurve durch eine Seite 2 fallende Linie dargestellt. Wobei die Verschiebungen der Nachfragekurve unsere Aufmerksamkeit am meisten genießt, wenn es sich um Preisänderungen handelt. Trotz dieser Tatsache, sind flow-Größen ebenfalls von großer Bedeutung. Flows verändern den Bodensatz von handelbaren Assets (Stocks) und können somit zu einer Preisveränderung führen. Weiters sind flow-Größen, da sie den Handelsprozess im Detail darstellen, im Hinblick auf Wertpapierhändler ebenfalls von sehr großer Bedeutung. Im Hinblick auf die Bedeutung von flow-Größen sollte man eher vertrautere Diagramme verwenden, welche durch flow-Größen auf der horizontalen Achse eine steigende Angebotskurve erzeugen. Seite 3 1.4. Nichthandelbare Assets Obwohl man die nichthandelbaren Assets – ähnlich wie bei den handelbaren Assets – mit Angebot-Nachfrage Grafiken veranschaulichen kann ist die Situation hier eine andere.1 Handelbare Assets können immer gekauft werden, sogar wenn der Emittent beschließt keine weiteren mehr anzubieten. Nichthandelbare Assets hingegen, sind jedoch nicht handelbar bzw. können nicht am Markt wiederveräußert werden. Bei Sparkassen, Versicherungen und Pensionsfonds können Assets nur dem Aussteller (Emittent) zurück verkauft werden, im Gegenteil zum traditionellen Kapitalmarkt, bei dem man Wertpapiere jedem weiterverkaufen kann. Somit ist der Emittent auch wichtig im Hinblick auf die Nachfrageseite. Beispiel: Man betrachtet einen Nachfrageanstieg bei VW-Aktien, da die Investoren denken die Aktie sei unterbewertet und fragen deshalb mehr nach. Dies führt nicht zu einer unmittelbaren Antwort von VW. Betrachtet man jedoch einen Nachfrageanstieg zum Beispiel für Versicherungsverträge von Allianz, so kann das Unternehmen mehr Versicherungen anbieten. Wenn die Nachfrage nach Versicherungsverträgen längere Zeit sehr hoch bleibt, kann Allianz die Vertragsbedingungen für weitere Verträge ändern. Zum Beispiel könnte sie die Verträge noch profitabler für das Unternehmen machen. Dies führt zu Problemen bei der traditionellen Angebot-Nachfrage-Analyse. Erstens gibt es bei nichthandelbaren Assets keinen eindeutigen Preis.2 Es gibt zwar eine bestimmte Rendite, die den Preis impliziert, jedoch wird durch Angebot-Nachfrageanalysen normalerweise der Preis ermittelt, nicht aber die Rendite. Es ist natürlich möglich eine Beziehung zur Rendite herzustellen. Hier gilt: steigt die Rendite, so steigt die Nachfrage, es wird aber nicht mehr angeboten. 1 2 Howells, P./Bain, K. (2008), S. 226 Howells, P./Bain, K. (2008), S. 226 Seite 4 Zweitens muss man klären ob es sich um eine Bestands(stock)- oder Stromgrößen (flow) handelt. Eine Stock-Größe wird man in einer kurzfristigen Betrachtung nehmen, da die Veränderungen – zum Beispiel der Sparkonten (Eröffnung eines Konto Kontokündigungen) – gegen null geht. Betrachtet man die Entwicklung jedoch längerfristig, so wird man mit einer Flow-Größe rechnen, da hier die Angebotskurve fallend ist. 2. BEWERTUNG VON ASSETS Assets sind in gewisser Weise Waren, die eine Leistung über einen bestimmten Zeitraum erbringen. Die Leistung hat einen Geldmäßigen Wert und erwirtschaftet somit eine Rendite. Finanz-Assets sind Forderungen auf Leistungen bzw. zukünftige Einkommensströme (Cashflows). Das Basisprinzip der Bewertung ist: Barwert eines Assets = Summe der abgezinsten, zukünftigen Einkommensströme3 Dadurch sollte der Wert eines Unternehmens gleich den abgezinsten, zukünftigen Einkommensströmen sein und dies sollte wieder gleich dem Marktwert der ausgegebenen Aktien sein. Praktische Schwierigkeiten sind vor allem die Planung der zukünftigen Cashflows und die Wahl der Diskontrate, da diese Faktoren die wichtigsten Größen der Planung sind. In der Praxis konzentriert man sich eher auf die relative Bewertung, da man so die Planungsungenauigkeiten reduzieren kann, das heißt, dass man schaut ob ein bestimmtes Asset über- oder unterbewertet ist (im Vergleich zu potenziellen Substituten). 3 Howells, P./Bain, K. (2008), S. 227 Seite 5 2.1. Bewertung von Kapitalanlagen 2.1.1. Einführung Realvermögen sind Güter, die über bestimmte Perioden Output erzeugen sollen, der in weiterer Folge einen monetären Wert erlangen muss, um somit ein bestimmtes Einkommen abzuwerfen. Die Bewertung von Finanzanlagen basiert auf dem erwarteten, von Realgütern abgeworfenen Einkommen. Der wahre Wert von Anlagen spiegelt sich durch die in Zukunft erzielbaren Erträge wieder, wobei die künftigen Cashflows um den Marktüblichen Zinssatz abgezinst werden müssen. Als Beispiel wäre hier eine Firma genannt, deren Wert genauso hoch ist wie die durch die einzelnen Vermögensteile des Unternehmens in Zukunft erwirtschaftbaren Cashflows. Da sich die Kurse der verbrieften Aktien grundsätzlich am Unternehmenswert orientieren, korreliert der Trend mit den Erwartungen über die zukünftigen Cashflows. Die wichtigste Frage in diesem Zusammenhang ist somit die Frage nach der best geeigneten Methode zur Feststellung der erwarteten Werte. In der Praxis werden jedoch oft lediglich die Werte einer Finanzanlage mit dem Wert anderer Wertpapiere verglichen. Die wichtigste Aufgabe in diesem Zusammenhang ist vor allem festzustellen ob ein Wertpapier über- oder unterbewertet ist. 2.1.2. Bewertung von Aktien 2.1.2.1. Allgemeines Der Hauptgrund für den Erwerb von Aktien besteht in den erwarteten Profiten (=Dividende). Dividenden sind grundsätzlich variabel, was sowohl auf schwankende Gewinne wie auch auf sich ändernde Einfluss nehmende Variablen, wie zB Steuern zurückzuführen ist. Wichtig ist vor allem das Verhältnis zwischen Dividende und Aktienkurs, das oft darüber entscheidet wie sich der Kurs entwickelt. Eine positive Kursentwicklung ist neben der Dividende die zweite wichtige Entscheidungsvariable, die über Kauf oder Nichtkauf von Aktien entscheidet. Kurssteigerungen und die Dividende bilden also die beiden Elemente des Returns von Aktien. Die prozentuelle Kurssteigerung Seite 6 kann einfach als der Quotient der Differenz zwischen Kurs am Ende des Jahres und Kurs zu Beginn des Jahres dargestellt werden: g=(P1-P0)/Po der gesamte Rückfluss kann mittels folgender Formel angegeben werden: r=D/P+g Hier fließen also sowohl die Dividende als auch die Kurssteigerung ein. Formt man diese Formel um kann man natürlich auch den Preis errechnen. (den man bei gegebener Dividende und erwarteter Rentabilität maximal bezahlen darf). Auch hier sieht man wieder dass der Preis sehr stark vom erwarteten Return abhängt. Das oben gezeigte Gordon Modell ist insofern problematisch, da hier die Dividende als konstant angenommen wird, dies jedoch nicht der Wirklichkeit entspricht. Laut dem Gordon Modell muss der Preis einer Aktie immer mittels „total return“, ermittelt werden. Wobei der „total return“ der „required rate of return“ (r) minus dem Wachstum (g) errechnet wird. P = D/(r-g) Zusammenfassend kann man sagen, dass jede Veränderung auf den „total return“ eine Veränderung des Preises mit sich zieht. Man nimmt die Dividende (D), das Wachstum (g) und die geforderte Rendite (r) als gegeben an, und errechnet sich so den Preis im Gleichgewicht. Im Gleichgewicht entspricht die tatsächliche Ertragsrate der geforderten Ertragsraten. Das bedeutet auch, dass im Gleichgewicht dass die Kapitalkosten des Unternehmens der geforderten Ertragsrate entsprechen. Die Kapitalkosten erfordern eine bestimmte Seite 7 Ertragsrate, die erreicht werden muss um weitere Gelder aufbringen zu können. Wenn wir annehmen dass der derzeitige Marktzinssatz 16 % wäre, dann müsste also die Summe aus Dividende und Kursteigerung ebenfalls 16 % betragen. In einer solchen Situation, in der die geforderte Rate of Return den Kapitalkosten entspricht, spricht man auch von einer optimalen Allokation der Ressourcen. 2.1.2.2. Fundamental Analyse „Dabei geht es um die Suche nach dem „inneren Wert“ der Aktie, also dem betriebswirtschaftlichen richtigen Wert. Es werden volkswirtschaftliche Daten wie zB Prognosen über Inflation, Arbeitslosigkeit und Wechselkurse untersucht (Globalanalyse), weiters Daten der betreffenden Branche wie zB Einfluss der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung auf sie sowie mögliche rechtliche Einflüsse (Branchenanalyse) und schließlich wird das Unternehmen hinsichtlich der verfügbaren Informationen „zerlegt“ (zB Jahresabschlüsse, Pressemitteilungen); der letzte Teil ist die Unternehmensanalyse. Daraus wird – meist von Wertpapieranalysten – dieser innere Wert abgeleitet, der mit den aktuellen Kursen verglichen wird. Sind die aktuellen Kurse tiefer als dieser Wert, so soll die Aktie gekauft werden. Die dahinter stehende Grundidee ist, dass dies alle Marktteilnehmer erkennen werden und sich der Kurs an diesen inneren Wert anpassen wird.“4 Demnach ist die Richtigkeit der zu Verfügung stehenden Informationen essentiell für die richtige Bewertung der Aktie. 2.1.2.3. Technische Analyse „Nach völlig anderen Vorstellungen funktioniert die technische Analyse (Chartanalyse). Dabei spielen nicht fundamentale Daten eine Rolle, sondern die Idee, dass sich Kursverläufe von Aktien wiederholen. Es wird versucht – ausgehend von den Kursen der Vergangenheit – Gesetzmäßigkeiten zu erkennen. Diese werden dann auf aktuelle Kurse angewandt und somit eine zukünftige Kursentwicklung prognostiziert. Danach richten sich die Kauf- und Verkaufentscheidungen. Somit sind hier auch nicht rationale Handlungen der Akteure am Aktienmarkt inkludiert wie zB Spekulationsblasen und Moden.“5 4 5 vgl. Pernsteiner H./Andeßner R. (2007), S. 62 vgl. Pernsteiner H./Andeßner R. (2007), S. 63 Seite 8 2.1.3. Bewertung von (festverzinslichen) Anleihen „Eine Anleihe, auch Obligation oder Schuldverschreibung genannt, ist ein langfristiges Darlehen in verbriefter Form das ein Großunternehmen (z. B. der Industrie, des Handels oder Verkehrs) über den Kapitalmarkt (Börse) aufnimmt. Die Emission von Schuldverschreibungen ist im Kapitalmarktgesetz geregelt.“6 Anleihen zählen für Unternehmen, die eine große Summe an Geld benötigen, zu einem der wichtigsten Fremdfinanzierungsinstrumente. Grundsätzlich unterscheiden sich die Anleihen von dem Emissionspreis, der Laufzeit, der Tilgungshöhe, der Verzinsung und den damit verbundenen Rechten. Die Bewertung einzelner Anleihen spielt am Kapitalmarkt eine wichtige Rolle. Die wichtigsten Kriterien für die Bewertung sind in erster Linie das aktuelle Zinsniveau und die Bonität des Emittenten.7 Je länger die Laufzeit, desto höher ist das Risiko. Dies ist auf die wechselnde Zins- bzw. Bonitätssituation des Emittenten zurückzuführen.8 Die „coupon-rate“ gibt den jährlichen Einkommensstrom in Prozent des Nominalwertes der Anleihe, auch Anleihenzins genannt. Für den Käufer einer Anleihe zählt einzig und allein die verbleibende Laufzeit bis zur Tilgung (Gesamtlaufzeit und wirkliche Laufzeit müssen sich nicht decken). Der Einkommensstrom solcher Anleihen setzt sich aus der Summe aller Coupon-Zahlung und der Rückzahlung der Nominale zusammen. Formel zur Errechnung des Wertes einer Anleihe: P = ∑ C/(1+i)t+M/(1+i)nm Laut dieser Formel berechnet sich der Wert der Anleihe aus der Summe aller auf die jeweilige Periode abgezinsten Couponzahlungen (C) und dem abgezinsten Fälligkeitswert (M).9 6 vgl. Lechner K./Egger A./Schauer R. (2006), S. 266 vgl. Pernsteiner H./Andeßner R. (2006), S. 80 8 vgl. Wiedemann A.(2004), S. 59 7 Seite 9 Steigt das Zinsniveau, fällt der Preis unserer Anleihe in jedem Fall: P = C/i Bei steigendem Zinssatz, muss die Anleihe zu einem günstigeren Preis gehandelt werden. Höheres Risiko muss auch mit einem höheren Zinssatz abgegolten werden. Zum Beispiel: voest gibt Anleihe mit 8,75 % aus, obwohl Sparzinsen bei weitem niedriger sind (ca. 2,75 %). Diese Differenz gleicht das höhere Risiko bei dieser Anleihe aus. Um eine Anleihe richtig bewerten zu können, ist es notwendig den „fairen Preis“ der jeweiligen Anleihe zu ermitteln. Fairer (rechnerischer) Preis der Anleihe = Barwert / Nennwert x 100 Durch den Vergleich des rechnerischen fairen Preises mit dem Börsenpreis, wird nun bestimmt, ob die Anleihe fair, über- oder unterbewertet ist.10 Man unterscheidet weiters zwischen dem so genannten Cleanprice und dem Dirtyprice. Beim Cleanprice, der an der Börse angegeben ist, sind die Stückzinsen nicht enthalten. Analog dazu werden die Zinsen beim Dirtyprice nach der jeweiligen Usance addiert. 2.2. Die Grundlagen der Anlagenbewertung In der orthodoxen Theorie erfolgt eine Anpassung des Preises, damit die Anlage jene Rendite bereitstellt, welche von den Investoren gefordert wird. Trifft dies zu ist der Preis der Anlage gleich ihrem fairen, grundlegenden Wert.11 Die aus der Anlage erwirtschaftete Rendite leitet sich von der risikofreien Verzinsung zuzüglich einer Risikoprämie, welche sich aus der Multiplikation der Größe des nicht streuungsfähigen Risikos (welches der Anlage beigemessen wird) mit dem Preis des nicht streuungsfähigen Risikos ergibt, ab.12 Grund für eine Preisanpassung ist die Annahme, dass das Einkommen in der kurzen Frist 9 vgl. Howells P./Bain K. (2008), S. 229 vgl. Wiedemann A. (2004), S. 43f 11 vgl. Howells P./Bain K. (2008), S. 232 12 vgl. Weiss, S. 30 10 Seite 10 gleich bleibt und folglich auch die Dividendenauszahlungen sowie deren Wachstumsraten. Der Preis gilt somit als abhängige Variable, welche angeglichen wird um die Anforderungen der Investoren bezüglich der Rendite zu befriedigen. In der Folge wird unterstellt, dass die Rendite als Resultat aus einem rationalen Prozess hervorgeht. 13 Der Versuch, die Interaktion zwischen den Elementen in diesem rationalen Prozess aufzuzeigen, wird im Capital Asset Pricing Model (CAPM) veranschaulicht. Das CAPM, welches auch Wertpapierlinie genannt wird, vertritt die Annahme, dass die erwartete Rendite einer Kapitalanlage gleich dem Wert der risikofreien Zinsrate zuzüglich einer Risikoprämie, welche aus der Multiplikation des der Anlage beigemessenen Risikos mit dem Marktpreis des Risikos ermittelt wird, ist. Im Modell wird grundsätzlich zwischen einem unsystematischen und einem systematischen Risiko entschieden. Ersteres ist unternehmensspezifisch und eher unbedeutend. Das systematische Risiko resultiert aus Marktschwankungen, für deren Akzeptanz der Investor eine Risikoprämie erhält. Wird nun Kapital investiert, wird dafür eine bestimmte Verzinsung gefordert. Wäre die Investition risikolos, so würde mindestens der risikofreie Zins als Rendite gefordert werden. Wird mit dieser jedoch ein Risiko eingegangen, dann wird eine Risikoprämie entsprechend diesem verlangt. Die von den Investoren geforderte Rendite stellt für die Unternehmung den zu erfüllenden Renditeanspruch dar. 14 Die risikofreie Zinsrate wird im Modell durch die Addition der realen Zinsrate mit der Inflationsprämie und dem Zeithorizont ermittelt. Diese muss von risikoreicheren Veranlagungen überschritten werden, wodurch eine zusätzliche Rendite entsteht, welche trotz möglicher Veränderungen der risikofreien Zinsrate auf konstantem Level verbleibt. Die risikofreie Verzinsung gilt als Resultat der Interaktion von Angebot und Nachfrage verleihbarer Fonds zum Nullrisiko, welche gelegentlich durch Entscheidungen in der Zentralbankpolitik Veränderungen unterliegen, wodurch der Anlagenerfolg und somit Renditeerwartungen beeinflusst werden können. Verleiher versuchen ihre Rendite aus aktuell abgetretenen Konsumforderungen zu maximieren, während die Ausleiher versuchen ihre Rendite aus jenen Projekten zu maximieren, in welche sie ausgeborgte Fonds investiert haben. 13 15 vgl. Howells P./Bain K. (2008), S. 232 vgl. Schierenbeck/Lister: S. 93f 15 vgl. Howells P./Bain K. (2008), S. 232 14 Seite 11 Im Gleichgewicht muss die geforderte Rendite mit der eigentlichen Rendite abgeglichen werden, sowie im Bezug zu Unternehmensanteilen mit der Summe des Dividendenertrags und der Einkommenswachstumsrate. Die Dividende der Shareholder hängt vom Profit des Unternehmens ab und dies wiederum von der Produktivität jener Assets, welche das reale Kapital eines Unternehmens und jenen Preis darstellen, welchen Konsumenten bereit sind zu zahlen. Das Wachstum der Dividende ist abhängig von der Rate des Produktivitätswachstums der eigentlichen Assets.16 In der kurzen Frist sind alle diese Komponenten vorhanden außer der Preis, da er als abhängige Variable gilt, welche angeglichen werden muss um die Forderungen eines rationalen Prozesses zu treffen. Diese Rationalität ist im Verhalten des Akteurs, welcher in die ökonomischen Aktivitäten involviert ist, verankert. Aus diesem Grund tendiert man dazu diese Determinanten als die Grundlagen des Preises der Assets zu bezeichnen. 17 Spricht man von handelbaren Anlagevermögen, betrifft der dominante Diskurs den Preis und nicht die Rendite. In den Medien ist zwar häufiger die Rede von der Rendite, jedoch ausschlaggebend sind die kürzliche Preisbewegung sowie der Vergleich zu Preisen ähnlicher Leistungstypen. Preisschwankungen ergeben sich aus der Veränderung der Nachfrage. Durch diese Nachfrageveränderungen kann sich der Preis ebenso effektiv verändern wie durch Gerüchte über die Veränderung des Zinssatzes, welcher sich im Endeffekt auch ändern wird. Entscheidet man sich für den Erwerb einer Finanzanlage, steht es offen, ob sich diese im Wert steigert oder ob sie fällt. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten wie sich diese Wertänderung entwickelt: - eine kürzliche Änderung des risikofreien Zinssatzes veranlasst eine Veränderung des Anlagepreises, da der Zinssatz durch die Preisänderung die Nachfrage beeinflusst. Investoren beeinflussen die Wertänderung einer Finanzanlage in dem Sinn, dass sie gewisse Erwartungen setzen. Wird eine Veränderung des Zinssatzes erwartet, 16 17 vgl. Howells P./Bain K. (2008), S. 233 vgl. Howells P./Bain K. (2008), S. 233 Seite 12 reagiert der Investor auf diese. Somit bedeutet zwangsläufig häufig eine erwartete Veränderung auch eine tatsächliche Veränderung. - weiters spricht man von einer Blase: Eine „Herde“ von Investoren bemüht sich einen Teil des Kapitalgewinns zu ergattern. Es wird investiert, der Wert der Finanzanlage steigt so weit an, bis es keinen fundamentalen Grund mehr für den Anstieg gibt → die Blase platzt.18 18 vgl. Howells P./Bain K. (2008), 233ff Seite 13 3. QUELLENVERZEICHNIS Howells P./Bain K. (2008), The Economics of Money, Banking and Finance. A European Text, 4. Auflage, Harlow Lechner K./Egger A./Schauer R. (2006), Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Linde Verlag, 23. Auflage Pernsteiner H./Andeßner R. (2006), Finanzmanagement kompakt, Linde Verlag, 1. Auflage Pernsteiner H./Andeßner R. (2007), Finanzmanagement kompakt, Linde Verlag, 2. Auflage Schierenbeck, H./Lister M. (2002), Value Controlling http://books.google.at/books?id=OM9DemOJvZEC&pg=PA95&lpg=PA95&dq=Risikofreie+ Zinsrate+im+CAPM&source=bl&ots=XmXmZ41inY&sig=a0Sp6sfk4VnIJ6ZWhoPMyQ66534 &hl=de&ei=oGzYSY23EsO1AbekfHJBQ&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=4#PPA94,M1 Weiss M. (2006), Wertorientiertes Kostenmanagement http://books.google.at/books?id=aLZwftlqANoC&pg=PA30&lpg=PA30&dq=CAPM+risikofre ie+Verzinsung&source=bl&ots=FbzY6f09RR&sig=xSXIxL_YI2VkFdXpf6H8xwfvOws&hl=de &ei=HXDUSdPbKYiSsAbn94CEDw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=7#PPA30,M1 Seite 14