Prof. Dr. B. Hanke Einführung in die Topologie Blatt 4 Übung 1 Es sei (Xn , dn )n∈N eine abzählbare Familie metrischer Räume. Wir nehmen zusätzlich an, dass jede Metrik durch 1 nach oben beschränkt ist. Man zeige, dass durch die Setzung dn (xn , yn ) d((xn ), (yn )) := sup |n∈N n+1 Q eine Metrik d auf dem Produkt X := n∈N Xn definiert wird, deren induzierte Topologie mit der Produkttopologie übereinstimmt. Betrachten Sie hierfür die -Bälle in X und benutzen Sie, dass die Metriken auf Xn durch 1 beschränkt sind. Weiterhin zeige man, dass diese Metrik auf X total beschränkt ist, falls alle (Xn , dn ) total beschränkt sind. Man folgere nun mit Hilfe von Aufgabe 4 auf Blatt 3 (und vielleicht auch Aufgabe 4 von Blatt 1), aber ohne den Satz von Tychonoff zu zitieren: Ein abzählbares Produkt von kompakten metrisierbaren Räumen ist kompakt. Übung 2 Wir betrachten die Teilmenge A := [ k∈N,n∈N 1 + 3k 2 + 3k , 3n 3n von R und definieren die Cantormenge C := [0, 1] \ A ⊂ R . Zeigen Sie: Die Cantormenge ist total unzusammenhängend (d.h. die Zusammenhangskomponenten bestehen jeweils genau aus einem Punkt) und kompakt bezüglich der Teilraumtopologie. Ist C ein diskreter Raum? Übung 3 Ziel dieser Übung ist die Konstruktion eines alternativen (und vielleicht bekannteren) Modells der Vervollständigung eines metrischen Raumes. e die Menge aller Cauchyfolgen x := (xn )n∈N Es sei (X, d) ein metrischer Raum. Wir bezeichnen mit X in X. Wir setzen x ∼ y, falls lim d(xn , yn ) = 0 . e definiert. Es sei Y = X/ e ∼ die Menge der ÄquiMan zeige, dass ∼ eine Äquivalenzrelation auf X valenzklassen. Bezeichnet [x] die Äquivalenzklasse der Cauchyfolge x, so zeige man, dass durch die Setzung d([x], [y]) := lim d(xn , yn ) n7→∞ eine wohldefinierte Metrik auf Y gegeben ist und dass diese vollständig ist. Wir definieren nun eine Abbildung φ : X → Y , x 7→ [(x, x, x, x, x, . . .)] . Man zeige, dass φ eine isometrische Einbettung ist und dass φ(X) = Y . e Man zeige nun, dass die Folge Um den letzten Punkt zu beweisen, sei x = (x1 , x2 , x3 . . .) ∈ X. (φ(xn ))n∈N in Y gegen [x] konvergiert. Bitte wenden. Übung 4 Wir betrachten die Menge I := {0, 1}N der Binärfolgen (bk )k∈N , bk ∈ {0, 1}, und das topologische Produkt (hier ist {0, 1} wieder mit der diskreten Topologie versehen) Y X := {0, 1} . i∈I Nach Tychonoff ist X kompakt. Zeigen Sie, dass X nicht folgenkompakt ist. Anleitung: Ähnlich wie in der Vorlesung identifizieren wir X mit dem Raum aller Abbildungen f : I → {0, 1} versehen mit der Topologie der punktweisen Konvergenz. Betrachten Sie nun die Folge fn : I → {0, 1}, fn ((bk )k∈N ) := bn . Trotzdem besitzt laut Vorlesung die Folge (fn ) ein in X konvergentes Unternetz. Wie kann das sein? Übung 5 (Bonusaufgabe) Es sei X := Q i∈R {0, 1} das Produkt von R-vielen Kopien des diskreten Raumes {0, 1}, vgl. Aufgabe 4 auf Blatt 3. Wir betrachten den Unterraum C := {(xi )i∈R | xi = 1 f ür abzählbar viele i ∈ R} mit der von X induzierten Topologie. Zeigen Sie, dass C folgenkompakt, aber nicht kompakt ist. Anleitung: Beachten Sie, dass die Topologie auf C die der punktweisen Konvergenz ist. Um zu zeigen, dass C nicht kompakt ist, benutzen Sie das Ergebnis von Aufgabe 5 auf Blatt 3. Abgabe spätestens Montag, den 12. Mai, um 10 Uhr im Übungskasten.