Übungsaufgaben zur Vorlesung Quantenmechanik I“ ” Prof. Dr. Peter van Dongen Institut für Physik, KOMET 337, Johannes Gutenberg-Universität Abgabetermin: 16. 12. 2005 Aufgabe 12. Das Zweiteilchensystem (5 Punkte) Betrachten Sie ein System zweier freier Teilchen der Massen m1 und m2 , deren Wechselwirkung durch das Potential V (x1 − x2 ) beschrieben wird. Der Hamilton-Operator ist durch H= p̂21 p̂2 + 2 + V (x1 − x2 ) ; 2m1 2m2 p̂l = ~ ∂ i ∂xl (l = 1, 2) gegeben. Wir definieren nun den Relativvektor r = x1 − x2 , den Schwerpunktsvektor R = m1 m2 m1 x1 +m2 x2 m1 +m2 , die Gesamtmasse M = m1 + m2 und die reduzierte Masse µ = m1 +m2 . Die Raumdimension sei d. (a) Zeigen Sie, dass der Hamilton-Operator, ausgedrückt in den Koordinaten (r, R), die Form Ĥ = Ĥr + ĤR ; Ĥr ≡ − ~2 ∆r + V (r) , 2µ ĤR ≡ − ~2 ∆R 2M hat, wobei ∆r und ∆R die Laplace-Operatoren zu r und R darstellen. (b) Gehen Sie aus vom Separationsansatz ψ(r, R, t) = χ(r)X(R)e−iEt/~ für die Lösung der Zweiteilchen-Schrödinger-Gleichung und zeigen Sie: ĤR X = ER X , Ĥr χ = Er χ , ER + Er = E. Aufgabe 13. Kommutierende Operatoren (3 Bonuspunkte) Betrachten Sie die hermiteschen Operatoren“ A = ( 10 a0 ) und B = 100b mit a, b ∈ R\{1}, die im ” 1 zweidimensionalen Hilbert-Raum der Wellenfunktionen“ ψ = ψ ∈ C2 mit dem komplexen ψ2 ” Skalarprodukt (ψ, ψ ′ ) ≡ ψ1∗ ψ1′ + ψ2∗ ψ2′ wirken. Wir definieren wie üblich δA ≡ A − hAiψ und p h(δA)2 iψ (und analog für δB und ∆B) und normieren die Wellenfunktion gemäß ∆A ≡ kψk = (ψ, ψ)1/2 = 1. Zeigen Sie: (i) [A, B] = 0 , (ii) (∆A)2 (∆B)2 = (1 − a)2 (1 − b)2 |ψ1 |4 |ψ2 |4 und schließen Sie hieraus, dass A und B nur für sehr spezielle Wellenfunktionen (welche?) gleichzeitig scharf messbar sind. Für welche ψ wird die Schwarz’sche Ungleichung zur Gleichung (d.h. gilt δBψ ∝ δAψ)? Für welche ψ gilt Re(ψ, δAδBψ) = 0? Aufgabe 14. Die Unschärferelation (5 Punkte) Betrachten Sie ein nicht-relativistisches quantenmechanisches Teilchen der Masse m unter der Einwirkung konservativer Kräfte. Wir nehmen an, dass das Teilchen in einem symmetrischen Potenzialtopf eingeschlossen ist, V (x) = V (−x), wobei V für große Abstände divergiert: V (x)/|x|ǫ → ∞ für ein ǫ > 0 und |x| → ∞. Die Raumdimension sei d. (a) Formulieren Sie eine Unschärferelation für die Komponenten p̂i des Impulsoperators und Fi = −∂V /∂xi der Kraft (i = 1, . . . , d). (b) Bestimmen Sie eine Wellenfunktion ψ0 mit minimaler Unschärfe“, für die für alle i = ” 1, . . . , d das Gleichheitszeichen in der Unschärferelation gilt. Welche Einschränkung ergibt sich aus der Forderung der Normierbarkeit von ψ0 für den Erwartungswert h∇V iψ0 ? Geben Sie die allgemeine Form der normierten Wellenfunktion ψ0 an. Aufgabe 15. Das Teilchen im Kasten mit festen Randbedingungen (10 Punkte) Wir betrachen ein Schrödinger-Teilchen der Masse m in einem (der Einfachheit halber eindimensionalen) Potenzialtopf V mit unendlich hohen Wänden. Der Hamilton-Operator lautet dementsprechend ( 0 (x ∈ D) p̂2 Ĥ = + V (x) , V (x) = , D = [0, L] 2m ∞ (x ∈ / D) und die Randbedingung lautet ψ(0, t) = ψ(L, t) = 0. (a) Zeigen Sie mit Hilfe eines Separationsansatzes, dass die Schrödinger-Gleichung Lösungen der Form r πn 2 sin(kn x)e−iEn t/~ , kn = (n ∈ N+ ) φn (x, t) = L L erlaubt, bestimmen Sie die Eigenenergien En und zeigen Sie, dass der Satz {φn (t)} orthoRL normal bezüglich des Skalarprodukts (ψ1 , ψ2 ) = 0 dx ψ1∗ (x)ψ2 (x) ist. (b) Zeigen Sie – eventuell mit Hilfe von Argumenten aus der harmonischen Analyse – dass die allgemeine Lösung der Schrödinger-Gleichung zur Anfangsbedingung ψ(x, 0) = ψ0 (x) gegeben ist durch: ψ(x, t) = ∞ X n=1 (c) an φn (x, t) , an = Z 0 L dx φ∗n (x, 0) ψ0 (x). Berechnen Sie im Zustand φn(x, t): denmittleren Aufenthaltsort hxi, den mittleren Impuls hpi, die Erwartungswerte x2 und p2 und das Produkt der Unschärfen ∆x∆p.