Pflege von Patienten mit IABP-Therapie Ein Leitfaden für die Kitteltasche Autoren Kerstin Flemming, Stationsleitung Kerstin Schäfer, Krankenschwester Innere Medizin/ Kardiologie und Intensivmedizin Herzzentrum Dresden, Universitätsklinik an der Technischen Universität Dresden Wissenschaftliche Unterstützung und kritische Durchsicht des Manuskriptes Frau Univ.-Prof. Dr. med. Ruth H. Strasser Innere Medizin/ Kardiologie und Intensivmedizin Ärztliche Direktorin des Herzzentrum Dresden, Universitätsklinik Technische Universität Dresden Fetscher Str. 76 • 01307 Dresden Tel.: 0351 450-1701 • Fax: 0351 450-1702 http//: www.KardiologieDresden.de E-Mail: [email protected] Erklärung zu Interessenkonflikte Es bestehen keinerlei Interessenkonflikte. Von Seiten der Industrie wurde kein Einfluss auf den Inhalt der Darstellung vorgenommen. In der bildlichen Darstellung wurde die IABP der Firma ARROW Deutschland GmbH abgebildet. Auf die Abbildung der bei uns ebenfalls verwendeten IABP der Firma Datascope wurde verzichtet. Mit freundlicher Unterstützung für den Druck von ARROW Deutschland GmbH • Cardiac Assist D-85435 Erding • Tel.: 08122-98200 • Fax: 08122-40384 www.arrowintl-europe.com Vorwort Liebe MitarbeiterInnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren, Der kardiogene Schock ist eine der häufigsten Todesursachen in unserer Gesellschaft und trotz der beeindruckenden Fortschritte auf diesem intensivmedizinischen Gebiet, das unseren höchsten Einsatz fordert, bleibt dies eine schwerwiegende Erkrankung mit einer erschreckenden Mortalität. Der Einsatz moderner Medikamente, insbesondere auch die Entwicklung neuer technischer und operativer Möglichkeiten, haben die Therapie dieses Krankheitsbildes entscheidend nach vorne gebracht. Die intraaortale Ballongegenpulsation ist ein bewährtes Verfahren, das schon lange bekannt und etabliert ist und noch heute zu selten und vorallem zu spät eingesetzt wird. Auch die neuen gerätetechnischen Entwicklungen haben hier entscheidende Fortschritte gebracht. In übersichtlicher Form und basierend aus der täglichen Praxis abgeleitete Fragen, möchte der vorliegende Leitfaden für die Kitteltasche die praktische Handhabung der IABP darlegen. Es wurde speziell auf einen interdisziplinären Ansatz wert gelegt, da diese Therapieform nur durch eine exzellente Zusammenarbeit der verschiedenen Teams auf einer Intensivstation zuverwirklichen ist. Ihre Ärztliche Direktorin Herzzentrum Dresden, Universitätsklinik an der Technischen Universität Dresden 1 Inhaltsverzeichnis I Grundlagen IABP Grundlagen ......................................................................................4 IABP Therapie ...........................................................................................9 II Technische Ausstattung Übersicht einer IAB-Pumpe .................................................................. IAB-Katheter – Größen und Einteilung ................................................ Allgemeine Hinweise ............................................................................ Aufbereitung der IAB-Pumpe ............................................................... Fiberoptische IABP – Handling der Fiberoptik .................................... 11 14 17 19 21 Vorbereitung und Assistenz beim Legen eines IAB-Katheters ........... 24 Monitoring und Dokumentation – Hinweise zum Umgang mit der IABP .......................................................................................... 27 Pflegehinweise ...................................................................................... 29 Entfernen des IAB-Katheters ............................................................... 31 Information zum Transport ................................................................... 33 III Praxis IV Checkliste Checkliste zum IABP Start .................................................................... 35 V Alarm- und Fehlermanagement Alarmmanagement ............................................................................... 38 Fehlermanagement .............................................................................. 40 Glossar ................................................................................................ 42 Notizen / Kontaktadressen .......................................................... 44 3 Grundlagen Mit der nachfolgenden Broschüre möchten wir Sie über Grundkenntnisse zum Verfahren der IABP und den damit verbundenen intensivpflegerischen Besonderheiten im Umgang mit Patienten und IABP-Therapie informieren. IABP-Grundlagen Die IABP ist das am weitesten verbreitete, mechanische kardiale Unterstützungssystem, das beim Versagen des linken Ventrikels unterschiedlicher Genese Anwendung findet. Ein aufblasbarer Ballonkatheter (IAB) wird perkutan über die Arteria femoralis in die Aorta descendens eingeführt. Der Ballon wird distal 2 cm unterhalb der linken Arteria subclavia und proximal oberhalb der Arteria renales positioniert. In seltenen Fällen wird der Ballonkatheter auch transthorakal in die Aorta eingeführt. 4 Grundlagen Durch den Anschluss des Katheters an ein herzsynchron arbeitendes Pumpaggregat wird der Ballon während der Diastole (Aortenklappenschluss) aufgeblasen und zu Beginn der Systole (Aortenklappenöffnung) entleert. Inflation Deflation 5 Grundlagen Der Trigger kann von drei unterschiedlichen Impulsen ausgelöst werden 1. Vom EKG QRS-Trigger......................Sinusrhythmus R-Welle.............................breiter QRS-Komplex, Tachykardie Afib...................................Vorhofflimmern Absolut schrittmacherabhängige Patienten V-Pace.............................ventrikulärer Pacer A-Pace.............................atrialer Pacer 2. Von der Aortendruckkurve Bei fehlendem EKG-Signal (z. B. Reanimation, Pflegemaßnahmen) 3. Von einem internen Signal Die Nutzung des internen Signals erfolgt nur bei Einsatz der Herz-LungenMaschine. 6 Grundlagen Ziele und Wirkungen der Gegenpulsation Ziel der Inflation / Diastole Wird erreicht durch Anstieg/Steigerung des myokardi- Anstieg des koronaren Perfusionsalen O2-Angebots drucks Ziel der Deflation / Systole Wird erreicht durch Abnahme des O2-Verbrauchs Anstieg des Schlagvolumens Reduktion der Nachlast Senkung des aortalen Druckes Wirkung der Inflation Erhöhung des diastolischen Druckes • Koronarperfusionsdruck • bessere myokardiale O2-Versorgung • Zunahme der systemischen Perfusion 7 Grundlagen Wirkungen der Deflation Senkung des aortalen enddiastolischen Druckes • Senkung der Nachlast (SVR) •Verminderung der Myocardwandspannung •Entlastung des linken Ventrikels • Schlagvolumensteigerung • Verbesserung des HZV • Zunahme des MAD Veränderungen der Arteriellen Kurvenform während IABP-Therapie 140 120 Diastolische Augmentation Koronarperfusion Nicht assistierte Systole Assistierte Systole mm Hg 100 Balloninflation 80 Nicht assistierter enddiastolischer Aortendruck 60 8 Assisitierter enddiastolischer Aortendruck Myokardialer Sauerstoffbedarf Grundlagen IABP-Therapie Indikationen: • • • • • • • • • • • • Kardiogener Schock Linksherzversagen jeglicher Genese Drohende Ausweitung eines Myokardinfarktes Instabile Angina pectoris Unkontrollierbare ventrikuläre Rhythmusstörungen Aorten- und Mitralklappenstenose Mitralklappeninsuffizienz Papillarmuskelabriss Ventrikelseptumdefekt LV-Aneurysma Schwierige Entwöhnung von der HLM Herzkontusion Relative Indikation: • Septischer Schock Unterstützung bei: • Koronarer PTA • Thrombolyse • Hochrisikointervention Überbrückung: • zu einer Herztransplantation als Assist Device 9 Grundlagen Kontraindikation: • Aortenaneurysma • Aortendissektion • Schwere Aortenklappeninsuffizienz Relative Kontraindikationen: • • • • Schwere aorto-iliakale Verschlusskrankheit Schwere periphere Gefäßerkrankungen (PAVK) Aortitis Sepsis Mögliche Komplikationen: • • • • • • Ischämie der unteren Extremitäten bis zum Kompartmentsyndrom Blutungen Aortendissektion Thromboembolie Infektionen Nierenversagen Notizen 10 Technische Ausstattung Übersicht einer IAB-Pumpe Die Handhabung der Pumpe darf nur nach einer Einweisung nach MedGV erfolgen! Die Pumpe Monitor Steuermodul Infusionshalter Patientenanschlüsse Elektronische Schnittstellen, Drucker Hauptschalter Datenträgerschacht Netzwerkverbindung Stromversorgung IABP ARROW, AutoCATIIWAVE 11 Technische Ausstattung Der Monitor EKG-Kurve Arterielle Druck-Kurve Ballondruck-Kurve Herzfrequenz Alarm reset Pumpe EIN / AUS Füllung Heliumflasche Nummerische arterielle Druckwerte IABP ARROW, AutoCATIIWAVE 12 Technische Ausstattung Wesentliche Anschlüsse einer IABP EKG, Oberfläche Ableitung direkt vom Patienten grüne Darstellung auf dem Bildschirm Art, Druck, Trans. Direkt vom Druckaufnehmer rote Darstellung auf dem Bildschirm FOS-Anschluss mit Kal Key Ballonanschluss Verbindet den Katheter mit der IABP, inkl. automatischer Erkennung des IAB-Füllvolumens Ein/Aus Schalter Energiekontrolle Stromanzeige und Ladezustand Batterie IABP ARROW, AutoCATIIWAVE Weitere Informationen entnehmen Sie der jeweiligen Betriebsanleitung der Hersteller. 13 Technische Ausstattung IAB-Katheter – Größen und Einteilung Aufbau eines IAB-Katheters Distales Ende (röntgenpositiv) Ballon Katheterschaft Schnittzeichnung Äußeres Lumen des Kath. mit Zuleitung zum Antriebsgas Helium Proximales Ende Führungslumen Seldingerdraht Arterielle Druckmessung, Zentrallumen des Kath. mit Anschluss des Transducers 14 Technische Ausstattung Aufbau eines fiberoptischen IAB-Katheters Distales Ende (röntgenpositiv) mit Fiberoptiksensor Ballon Katheterschaft Schnittzeichnung Konnektor-Fiberoptiksensor (FOS) und Kalibrierungsschlüssel (KalKey) Proximales Ende Äußeres Lumen des Kath. mit Zuleitung zum Antriebsgas Helium Führungslumen Seldingerdraht Fiberoptische arterielle Druckmessung 15 Technische Ausstattung Größen und Einteilung Die Ballongröße richtet sich nach der Körpergröße des Patienten. Beispielsweise Katheter der Firma ARROW Übersicht IAB-Katheter und Körpergröße Körpergröße Einteilung BallonGröße BallonLänge Ballon-Ø Farb-Code < 162 cm 30 cc 230 mm 13,9 mm weiß 162 - 182 cm 40 cc 260 mm 15 mm blau > 182 cm 50 cc 260 mm 16 mm orange Die IAB-Katheter haben eine automatische Ballonvolumenerkennung und entsprechende farbcodierte Heliumanschlüsse. Buchse 16 Farbkennung - Stecker Technische Ausstattung Allgemeine Hinweise Der Ballon darf nicht länger als 15-20 Minuten unbewegt (ohne Inflation/Deflation) in der Aorta liegen bleiben. Nach Ablauf dieser Zeit darf die Pumpe nicht mehr in Betrieb genommen werden! (Katheter entfernen) CAVE: Gefahr der Thrombenbildung! Es ist sinnvoll die direkte Oberflächen EKG-Ableitung zu nutzen. Bei Abnahme des EKG vom Bedside-Monitor kommt es zu geringen Signalverzögerungen bei der Übertragung in die IABP. Die Erfassung des arteriellen Drucksignals sollte ausschließlich direkt über den Drucktransducer erfolgen, in Ausnahmefällen ist eine Abnahme des Signals über den Bedside-Monitor möglich. (Signalverzögerungen) Hinweise • Netzsteckeranschluss 220 V •Bei Dekonnektion ertönt ein Alarmsignal. Die IABP schaltet automatisch in Batteriebetrieb •Die Akkukapazität beträgt z. B. 2 Stunden, optional 4 Stunden (ACAT 1 plus) CAVE: Gerät immer am Stromnetz lassen, um kontinuierliches Laden des Akkus zu gewährleisten! • Prüfen Sie regelmäßig den Füllzustand der Heliumflasche •Die Heliumflasche kann bei laufender Pumpe (8-10 Min.) gewechselt werden •Bei Patientenverlegung in andere Einrichtungen sind die Katheter mit anderen Pumpaggregaten kompatibel (Es ist ein Adapter für das Heliumschlauchsysstem notwendig) 17 Technische Ausstattung Füllzustandsalarm und Heliumkartusche am Beispiel IABP von ARROW international: In einem Zeitintervall von 20, 10 oder 5 Minuten wird der akustische Füllzustandsalarm der Heliumkartusche auch im Display der Pumpe angezeigt. Die Kartusche kann gegebenenfalls bei laufendem Betrieb gewechselt werden. Füllzustandanzeige und Alarm Klappe Heliumkartusche Rückseite der IABP Heliumkartusche - Klappe öffnen 18 Technische Ausstattung Aufbereitung der IAB-Pumpe • Reinigen mit Wischdesinfektion • Kondensatfalle leeren •Kontrolle Füllzustand der Heliumkartusche, ggf. eine Reserveflasche zur Pumpe geben. (z. B. in blaue Seitentasche) • Verschluss der Helium-Kartusche • Ggf. Druckerpapier auffüllen •IAB-Pumpe, inklusive Zubehör, an fest vereinbarten dafür vorgesehenen Standort bringen und an das Stromnetz anschließen. Wechsel der Heliumflasche: Beispiel IABP ARROW 1. Ventil schließen 2. Sicherung öffnen 3. Flasche herauskippen 4. Flasche herausdrehen 5. Neue Flasche eindrehen 6. Hineinkippen - Sichern 19 Technische Ausstattung Entleeren der Kondensatfalle: Beispiel IABP ARROW 1. Flasche herauskippen 2. Falle entnehmen 3. Öffnen - Entleeren 4. Schließen - Zurückschieben 5. In Halterung drücken 6. Flasche einkippen Notizen 20 Technische Ausstattung Fiberoptische IABP - Handling der Fiberoptik Fiberoptische IAB-Katheter und IAB-Pumpen unterscheiden sich im Handling in einigen Punkten von herkömmlichen Systemen. 1. Die Pumpe (AutoCatIIWAVE) startet immer im AUTOPILOT-Modus. 2. Unterstützungsverhältnis ist hierbei 1:1 3.Bei Verwendung eines Oberflächen-EKG´s immer eine 5-polige Ableitung verwenden. Optional besteht die Möglichkeit einer Signalübernahme des EKG´s vom Bedside-Monitor. 21 Technische Ausstattung 4.Vor der Insertion des Katheters wird dieser mit der Pumpe kalibriert. Die Kalibrierung erfolgt automatisch nach Konnektion des Fiberoptiksensors und des Kalibrationsschlüssels. Es leuchtet ein grünes Bestätigungssignal im Display 5.Die Ableitung des arteriellen Druckes erfolgt über ein fiberoptisches System im Katheter und in der Pumpe. Ein Transducer ist nicht mehr notwendig. Um einen evtl. späteren arteriellen Zugang zu ermöglichen, empfehlen wir das Zentrallumen des Katheters mit einem Heparinblock zu versehen (ca. 3 ml). Weitere Nullabgleiche entfallen Optional besteht die Möglichkeit mit konventionellen Kathetern im OPERATOR-Modus zu arbeiten. 22 Technische Ausstattung Funktion AUTOPILOT 1. Automatische Zeitsteuerung (Inflation/Deflation) •D urch die Fiberoptik wird der Aortenklappenschluss frühzeitiger erkannt und die Inflation eingeleitet. •D ie Deflation erfolgt ebenfalls automatisch durch Echtzeitmessung der R-Zacke. (z. B. bei schweren Arrhythmien) 2. Automatische Wahl des besten Triggermodus •B ei Herzfrequenzänderungen des Patienten wird automatisch ein passender EKG-Trigger gewählt. •B ei Artefakten im EKG wird der Drucktrigger gewählt. (z. B. bei pflegerischen Tätigkeiten) 3. Automatische Wahl der EKG-Ableitung •B ei Ableitungsstörungen des EKG-Signales wählt der Autopilot eine andere EKG-Ableitung (z. B. beim Lösen einer Elektrode) • Das EKG hat eine automatische Verstärkung Notizen 23 Praxis Vorbereitung und Assistenz beim Legen des IAB-Katheters Zusätzlich zur ärztlichen Aufklärung über Vorteile und Gefahren sollte der wache Patient darauf hingewiesen werden, dass die Therapie mit der IABP lediglich zur Unterstützung des Herzens dient. Das heißt, dass Manipulation am System, Alarme und selbst kurzzeitiges Abschalten nicht unmittelbar bedrohlich sind. Benötigtes Material für die IAB-Insertion: • Hautdesinfektionsmittel • Lokalanästhetikum • 2/0 Nahtmaterial, nicht resorbierbar • Große sterile Abdeckung (bis zum Fußende des Bettes/OP-Tisches) • Sterile Handschuhe, steriler Kittel • Steriles Verbandmaterial •Arterielles Druckmesssystem (außer bei Verwendung eines fiberoptischen Katheters) •IAB-Katheter-Set (Ballongrößenauswahl abhängig von der Körpergröße des Patienten) •IAB-Pumpe, Oberflächen-EKG oder Verbindungskabel zum Monitor sowie arterielles Druckmesssystem mit Druckeingangskabel • Ausreichender Heliumvorrat 24 Praxis Legen eines konventionellen* IAB-Katheters: Die Insertion des IAB-Katheters erfolgt meist über die Arteria femoralis. 1. Überprüfen der Durchblutung beider Beine (Ausgangsstatus vor dem Legen des Katheters festhalten). Punktion 2. Anbringen der EKG-Elektroden für ein Oberflächen-EKG (3-polig*), optional Verbindung der Ballonpumpe mit dem externen EKG-Monitor. 3. Großflächige Rasur der ausgewählten Leiste. Legen Seldingerdraht 4. Chirurgische Hautdesinfektion; großflächige, sterile Abdeckung 5. Bei Bedarf Injektion von Lokalanästhetikum Entfernen Kanüle 6. Mittels Seldingertechnik wird der Katheter mit, wahlweise ohne Schleuse, platziert. 7. Anschluss der Druckmessung nach Entlüften des gesamten Systems, inklusive Nullbereich Platzierung Dilatator-Schleuse * nicht fiberoptisch z. B. ACAT1Plus ARROW 25 Praxis 8. Farblich codierten Heliumstecker konnektieren 9. Lagekontrolle tung im HKL) (Röntgen/Durchleuch- Katheter vorbereiten 10. Zeitsteuerung beachten - Pumpstart ** Katheterplatzierung 11. Sichere Fixation des IAB-Katheters (Hautnaht) 12. V erband unter sterilen Kautelen (Folienverband erleichtert optische Kontrolle) Anschluss Druckmessung Anschluss Heliumleitung Folienverband Hinweis: Zur Inbetriebnahme der IABP folgen Sie der nachfolgenden Checkliste CAVE: Zur Implantation des IAB-Katheters und der Inbetriebnahme der IABP beachten Sie die Hinweise und die Betriebsanleitung des Herstellers ** Betriebsanleitung des Herstellers beachten 26 Praxis Monitoring und Dokumentation – Hinweise zum Umgang mit der IABP Zur Früherkennung bzw. Verhütung von möglichen Komplikationen bei einem IABP-Patienten bedarf es einer systematischen Überwachung, konsequenter Beobachtung und einer sorgfältigen Dokumentation. Durch diese Tätigkeiten wird desweiteren eine Beurteilung des Therapieerfolges bzw. der Verbesserung des kardialen Zustandes des Patienten erst möglich. 1. Systolischer, diastolischer, mittlerer arterieller Blutdruck • Druckmesssystem 2 stdl. manuell spülen • Druckmanschette 300 mmHg, 2 stdl. kontrollieren •N ullabgleich nach Lageänderung des Patienten (entfällt bei Verwendung eines fiberoptischen Katheters) CAVE: Keine Blutentnahme über Zentrallumen des Katheters, aufgrund der Gefahr von Thrombenbildung, Clotting 2. Herzfrequenz • Für gute Triggererkennung sorgen • EKG-Elektroden sorgfältig platzieren •B este EKG-Ableitungen wählen (entfällt bei Verwendung eines fiberoptischen Katheters) 3. Diurese • Bilanzierung in 1-2 stdl. Intervallen CAVE: Verlegung der Aa. renales durch dislozierten Ballon 27 Praxis 4. Gerinnungsstatus • 6 stdl. PTT Kontrolle bei Antikoagulation (Ziel 60-90 sec.) • Täglich Thrombozytenkontrolle 5. Neurologischer Status •2 stdl. Kontrolle neurologischer Parameter (frühzeitiges Erkennen cerebraler Embolisation) • Ansprache, Motorik, Vigilanz, Pupillenreaktion 6. Überwachung der Durchblutung der unteren Extremität •K ontrolle von Ischämiezeichen (Blässe, Marmorierung, Wärmezustand, fehlender Puls) • Lactatkontrolle 4 stdl. • ATS nicht am betroffenen Bein 7. Überwachung auf Nachblutung •O berschenkelumfang 2 stdl. am betroffenen Bein (Hautmarkierung) messen • Hämoglobinkontrolle 4 stdl. ggf. Creatinkinase und Myoglobin täglich CAVE: Gefahr des Kompartmentsyndroms! 8. Kontrolle der Entzündungszeichen • CRP, Leukozyten täglich, PCT zweitägig • Beurteilung der Punktionsstelle auf Rötung, Schwellung, Schmerz • 2 stdl. Temperaturmessung 28 Praxis Pflegehinweise 1. Körperpflege • EKG-Elektroden täglich wechseln •Z uvor Pumpe auf Druck-Trigger umstellen (entfällt bei Fiberoptiktechnologie „AutoCatIIWave“) 2. Verbandwechsel • Täglicher Verbandwechsel unter aseptischen Bedingungen •F olienverband erleichtert optische Kontrolle (Kontaminationsschutz nicht mit Pflaster überkleben) • Druckentlastung mit Hydrokolloidkompressionen • Zugentlastung der Heliumleitung und der arteriellen Druckleitung • Arterielle Leitung markieren 29 Praxis 3. Lagerung/Mobilisation • Lagerung auf Spezialmatratzen (erhöhte Dekubitusgefahr) •B ei Übergewicht und respiratorischer Insuffizienz (Pneumoniegefahr) ist der Einsatz von Spezialbetten zur kinetischen Therapie sinnvoll •M aximale Oberkörperhochlage 30° (außer bei Implantationen eines Narrow- oder UltraFlex Katheters) •A chsengerechte Links- und Rechtsseitenlage kann mit liegendem IAB-Katheter durchgeführt werden • Bauchlagerung ist möglich •N ach jeder Umlagerung Kontrolle der peripheren Pulse (Doppler) und des Katheters 30 Praxis Entfernen des IAB-Katheters Vor der Entfernung des IAB-Katheters muss der Patient von der IABP entwöhnt werden. Dieses sogenannte „Weaning“ erfolgt in mehreren Schritten und kann individuell unterschiedlich lange dauern. Das Absetzen oder Reduzieren der Antikoagulationsbehandlung wird vor der Ballonentfernung empfohlen. Vorgehen •W eaning des Patienten durch Reduktion des Unterstützungsverhältnisses, Kriterien HZV, MAP, EF • Stabile Hämodynamik (HF, SVO2) vor/bei Entwöhnung • Antikoagulantien ca. 1 h vorher stoppen (PTT-Kontrolle) •R ückenlagerung des Patienten, ggf. leichte Sedierung und Lokalanästhesie • IAB-Katheter nicht durch die Schleuse zurückziehen! Katheter nur so weit zurückziehen, bis er an die Schleuse anschlägt. Dann beides gemeinsam herausziehen. 1. S chleuse und IAB-Katheter gemeinsam herausziehen 3. Schleuse/Einführbesteck 2. Ballon 4. K ritische Stelle– Schleuse ist zu klein für entfalteten Ballon! Austrittstelle Arterie 31 Praxis CAVE: Beim Ziehen des Katheters kann es zu Arterienrissen, Dissektionen oder Ballonschäden kommen. • Überprüfen Sie die Vollständigkeit des Ballons! •N ach dem Entfernen des Ballonkatheters die Einstichstelle manuell komprimieren bis die Blutung steht. Empfehlenswert ist die Verwendung eines Kompressionssystems. •A nlegen eines Druckverbandes. Zeitraum ist abhängig vom Gerinnungsstatus und vom Klinikstandard. •K ontrolle der Vitalwerte, der Durchblutung der unteren Extremitäten und des Verbandes nach Klinikstandard. Notizen 32 Praxis Informationen zum Transport Algorithmus zum Verlegen eines Patienten mit IABP-Therapie TRANSPORT Ladelampe leuchtet gelb Ladezustand des Akkus kontrollieren Akkukapazität über 80% IABP gibt 20 Min. vor Energieende Voralarm Ladelampe blinkt Ladekabel einstecken bis Lampe gelb leuchtet NEIN! Nicht ausreichend Helium-FüllzustandAnzeige kontrollieren (blauer Bereich?) Heliumflasche austauschen JA! ausreichend - EKG-Elektroden zusätzlich fixieren - Füllzustand Spülbeutel art. Messung kontrollieren, ggf. Zusatzfixierung - Fixation des Katheters kontrollieren, ggf. Zusatzfixierung Zusatzmaterial richten: - Zubehörtasche - Ersatzflasche Helium - Netzkabel mit Verlängerung Nullabgleich unmittelbar vor Transportbeginn* Fixation der IABP im Rettungsmittel, Transportbeginn Beispiel ARROW-IABP * Entfällt bei fiberoptischen Kathetern 33 Praxis Verlegen eines Patienten mit IABP Steuerung der IABP während des Transportes über abnehmbaren Monitor Gurtsystem zur Fixierung der IABP beim Transport des Patienten 34 Checkliste Checkliste zum IABP Start Konventionelle IAB-Katheter DM-System vorbereiten (250 ml NaCl 0,9 % + 2500 IE Heparin) EKG-Ableitung aufkleben Legen des IAB-Katheters IABP einschalten (Kippschalter) DM-System mit arteriellem Druckkabel des Pumpenaggregates verbinden Heliumflasche öffnen, Füllzustand kontrollieren Nullabgleich durch Drücken der Taste „Null“ für 3 sec. Anschluss der arteriellen Leitung an den IAB-Katheter Anschluss der Heliumleitung an das Pumpenaggregat Korrekte Einstellung der Inflation/Deflation Unterstützungsverhältnis 1:1 wählen IABP starten Pflegeprotokoll IABP führen 35 Checkliste Fiberoptische IAB-Katheter EKG-Ableitung aufkleben 5-polig IABP einschalten (Kippschalter) Heliumflasche öffnen, Füllzustand kontrollieren Einmalige Kalibrierung und Nullabgleich der arteriellen Druckmessung durch Konnektion FOS und KalKey des FO-IAB-Katheters Legen des IAB-Katheters* Anschluss der Heliumleitung an das Pumpenaggregat IABP starten Pflegeprotokoll IABP führen * Es wird empfohlen das zentrale Lumen mit einem Heparinblock zu versehen 36 Checkliste Beispiel bzw. Empfehlung eines Pflegeprotokolls Das Führen eines IABP-Pflegeprotokolls dient als Empfehlung und Gedankenstütze zur intensiven Beobachtung und Kontrolle spezieller Parameter bei Patienten mit IABP-Therapie. Die detaillierte Dokumentation erfolgt im Intensivkurvenblatt. 37 Alarm- und Fehlermanagement Alarmmanagement Alarm Mögliche Ursache(n) mögliches Leck in Leitung oder Heliumleck & großes Verbindung Heliumleck geknickter Katheter Ballonanschluss sitzt nicht richtig Blut im Katheterschlauch Entlüftungsfehler Hoher Druck Maßnahmen Knick finden und Katheter begradigen IAB-Anschluss abnehmen und neu anbringen Ballon sofort entfernen und neuen IAB einführen Heliumflasche nicht richtig eingelegt Flasche erneut laut Anweisung einlegen leere Heliumflasche Heliumflasche wechseln IAB nicht angeschlossen IABP-Verbindung prüfen geknickte IABLeitung Knick finden und Leitung begradigen nicht voll entfalteter Ballon Ballon zu groß 38 Arzt verständigen; am Ballonstecker aspirieren IAB-Volumen reduzieren bis Ballondruckkurve in normale Einstellung zurückkehrt Alarm- und Fehlermanagement EKG-Triggerverlust keine EKG-Kurve angezeigt Patientenrhythmus prüfen Elektrodenplatzierung prüfen Kabel-Verbindung prüfen EKG-Ableitung prüfen STANDBY Pumpe ist länger als 3 Minuten STANDBY Pumpe EIN, um Gegenpulsation wieder aufzunehmen. System läuft im Batteriebetrieb Netzstromausfall System so schnell wie möglich wieder an Netzstrom anschließen niedriger Heliumflaschendruck Heliumflaschendruck unter 100 psi Heliumflasche wechseln 39 Alarm- und Fehlermanagement Fehlermanagement aufgetretener Fehler Symptome Maßnahmen Perforation der Ballonmembran Blut im Katheter oder GasverlustAlarm) sofortiges Unterbrechen, Katheter ziehen Extremitätenischämie kalte, livide Extremitäten regelmäßige Prüfung der distalen Pulse und der Wärme Blutung an der Einstichstelle Blutaustritt Stillung wenn mgl. durch direkten Druck (Sandsack) Infektion Fieber, örtl. Entzündungszeichen regelmäßiger Verbandwechsel unter sterilen Kautelen Thrombozytopenie petechiale Hautblutungen Aortendissektion durch Einführen des Katheters leichte Intimaschädigung bis zu größeren Rissen, plötzliche Hypertension, Bauch- und Rückenschmerzen sofortiges Entfernen des Ballons Thrombose/ Thrombembolie Kaltwerden der Beine, Darmischämie Antikoagulation überprüfen (PTT) Blutung nach Entfernen des Katheters Blutaustritt, Leistenhämatom Stillung wenn mgl. durch direkten Druck (Sandsack), Druckverband und regelm. Messung OS 40 Alarm- und Fehlermanagement Verschlechterung der kardialen Situation durch Fehlereinstellung des Gerätes HZV-Abfall Beachte richtige Zeiteinstellung (siehe Grafiken) Niereninsuffizienz durch Dislokation des Ballonkatheters mit nachfolgender Behinderung der Durchblutung der Nierenarterien Diureserückgang, konzentrierter Harn Kontrolle Röntgenthorax – IAB-Katheterlage, Platzierung IAB-Katheter Frühe Inflation Nicht assistierte Systole Späte Inflation Nicht assistierte Systole Diastolische Augmentation Assistierte Systole Diastolische Augmentation Assistierte Systole Dikrot`scher Punkt Assistierter enddiastolischer Aortendruck Assistierter enddiastolischer Aortendruck Frühe Deflation Späte Deflation Diastolische Augmentation Diastolische Augmentation Assistierte Systole Assistierter enddiastolischer Aortendruck Nicht assistierte Systole Geweitetes Aussehen Nicht assistierter enddiastolischer Aortendruck 41 Verlängerter Druckanstieg der assistierten Systole Assistierter enddiastolischer Aortendruck Glossar ATS Antithrombosestrumpf CRP C-Reaktives Protein Deflation Leersaugen des Ballons des IAB-Katheters DiastoleErschlaffung der Ventrikel des Herzens, erfolgt nach der T-Welle des EKG´s DM-System Druckmesssystem EF Auswurfleistung des linken Ventrikels (Ejection-Fraction) EKG Elektrokardiogramm FOS Fiber-Optik-Sensor HF Herzfrequenz HLM Herz-Lungen-Maschine HZV Herz-Zeit-Volumen IAB Intra-Aortaler-Ballonkatheter IABP Intra-Aortale-Ballon-Pumpe Inflation Befüllen des Ballons des IAB mit Helium ITH Intensiv-Transport-Helikopter ITW Intensiv-Transport-Wagen 42 LV-Aneurysma Links-Ventrikuläres-Aneurysma MAP Mittler arterieller Druck (Mean-Arteriell Pressure) PAVK Partielle arterielle Verschlusskrankheit PCT Procalcitonin PTA Perkutane transluminale Angioplastie PTT Partielle Thromboplastinzeit SVO2 Gemischt- venöse Sauerstoffsättigung SVR Systemischer Gefäßwiderstand (systemic vascular resistance) SystoleKontraktion der Ventrikel des Herzens, erfolgt nach der Erregung des Herzmuskels durch den im EKG sichtbaren QRS-Tomplex TriggerSignale, nach welchen die Software der Pumpe arbeiten kann; der Zeitpunkt der Deflation und Inflation wird durch eine automatische Erkennung der Pumpensteuerung oder durch den Anwender definiert 43 Kontakte Bei Fehlermeldungen, die nicht sofort behoben werden können, verständigen Sie den Clinical- oder Technischen Support des Herstellers bzw. Ihren hausinternen Medizintechnikservice. Name Telefon 44 Notizen 45 Notizen 46