Unterstützung der Funktion ihres Herzens Eine Informationsbroschüre für Patienten zum besseren Verständnis der Funktion von Herzschrittmachern Mit besten Empfehlungen Ihres Arztes und Wissenswertes über Ihren Herzschrittmacher Sie haben soeben ein bemerkenswertes kleines Gerät erhalten -oder werden es in Kürze erhalten-, das Ihre Lebensqualität erhöhen kann und Ihnen vielleicht das Leben retten kann. Es wird als „Impulsgeber“ oder auch als „Stimulationsgerät“ oder „Herzschrittmacher“ bezeichnet. Es unterstützt das Herz dabei, regelmäßig und rechtzeitig zu pumpen. Diese erstaunlichen Geräte, die in den 50er Jahren erfunden wurden und haben in etwa das Format einer großen Geldmünze. Sie sender kleine elektrische Impulse an das Herz, um es dabei zu unterstützen, normal zu schlagen. Die Geräte werden durch winzige Computerchips und modernste Software gesteuert. Sie werden von Batterien mit jahrelanger Lebensdauer betrieben. Herzschrittmacher wurden in Millionen von Menschen implantiert und helfen diesen dabei, ein normales und erfülltes Leben zu führen. Diese Broschüre beantwortet viele Ihrer Fragen über Ihren Schrittmacher. Sie teilt Ihnen auch mit, wie die Operation verläuft und wie Sie sich auf diese vorbereiten können. Sie werden ebenfalls herausfinden, was nach der Operation geschieht und wie Sie Probleme vermeiden können, wenn Sie mit Ihrem Schrittmacher leben. Sollten Sie immer noch Fragen haben, nachdem Sie die Broschüre durchgelesen haben, können Sie diese mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen. Falls Sie auf Begriffe stoßen sollten, deren Bedeutung Sie nicht kennen, können Sie deren Definition im Glossar auf Seite 45 nachschlagen. Inhaltsverzeichnis Wissenswertes über Ihren Herzschrittmacher . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Das gesunde Herz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Warum wird das Herz manchmal als Pumpe bezeichnet? . . . . . . . . . . . . . . . . . Wie sieht das Herz aus? . . . . . . . . . . . . . Wie schlägt das Herz? . . . . . . . . . . . . . . . Wie oft schlägt das Herz? . . . . . . . . . . . . 1 1 1 3 4 Die Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen) . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Was ist eine Arrhythmie? . . . . . . . . . . . . 6 Welche verschiedenen Arten von Arrhythmien gibt es? . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Allgemeine Informationen über Schrittmacher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Welche Funktion hat ein Schrittmacher?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 i Warum braucht man einen Schrittmacher?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Woher weiß der Schrittmacher, wann er die Impulse abgeben muss? . . Wie fühlt sich ein Impuls an? . . . . . . . . Was geschieht, wenn sich die Batterie entlädt?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 13 14 14 Risiken und Nutzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Worin besteht der Nutzen eines Schrittmachers? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Welche Risiken bringt ein Schrittmacher mit sich? . . . . . . . . . . . . 20 Die Schrittmacheroperation. . . . . . . . . . . . . . 23 Um welche Art von Operation handelt es sich? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Was passiert vor der Operation? . . . . . 24 Was passiert am Operationstag? . . . . . 24 Was passiert während der Operation?. 25 Was passiert nach der Operation? . . . . 26 ii Wieder zu Hause nach der Operation . . . . . 28 Was passiert, wenn Sie nach Hause entlassen werden? . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Was passiert während einer Nachsorgeuntersuchung? . . . . . . . . . . . 30 Was bedeutet ferngesteuerte Überwachung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Wie komme ich zu meinem alten Lebensstandard zurück? . . . . . . . . . . . . 33 Das Leben mit dem Schrittmacher . . . . . . . . 34 Wozu dient der Schrittmacher- ausweis? . . . . . . . . . . . . 34 Schränkt ein Schrittmacher die Handlungsmöglichkeiten ein? . . . . . . . 34 Was bedeutet EMI? . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Welche Ursachen haben EMI? . . . . . . . 36 Welche Elektrogeräte können gefahrlos benutzt werden? . . . . . . . . . . 36 Wie sollte man sich in der Nähe einer EMI-Quelle Aufenthalt im Krankenhaus? . . . . . . . . 38 Stört ein Mobiltelefon die Funktion des Schrittmachers? . . . . 40 iii Welche Auswirkungen haben Sicherheitssysteme? . . . . . . . . . . . . . . . . Müssen zu Hause Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden? . . . . . . . . . . . . . . . . . Was ist mit Sport und Unterhaltung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Welche Vorsichtsmaßnahmen sollten auf der Arbeit getroffen werden? . . . . . 41 41 42 43 Haben Sie weitere Fragen? . . . . . . . . . . . . . . . 44 Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Anmerkungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 iv Das gesunde Herz Warum wird das Herz manchmal als Pumpe bezeichnet? Die Aufgabe des Herzens besteht darin, allen Organen und Geweben des Körpers Sauerstoff und Nährstoffe zuzuführen. Das Herz tut dies, indem es Blut von den Lungen (in denen es den Sauerstoff aufnimmt) in alle Körperbereiche (in denen es den Sauerstoff abgibt) fördert. Anschließend pumpt das Herz das Blut zu den Lungen zurück und schließt damit den Kreislauf, der den Menschen Tag und Nacht, Jahr für Jahr am Leben hält. Wie sieht das Herz aus? Das Herz ist in vier miteinander verbundene Herzkammern unterteilt, von denen jede ihre eigene Rolle bei der Förderleistung des Blutes spielt. Das sauerstoffarme Blut gelangt über das rechte Atrium (Vorhof) in das Herz. 1 Sobald der Vorhof mit Blut gefüllt ist, pumpt er das Blut in die darunter liegende Kammer, den rechten Ventrikel (Hauptkammer). Diese Kammer ist größer und drückt das Blut aus dem Herzen in ein Blutgefäß, die sogenannte Arteria pulmonalis (Lungenschlagader), die das Blut zu den Lungen führt. Nach der Sauerstoffaufnahme kehrt das Blut über die Venae pulmonalis (Lungenvenen) in das linke Atrium (Vorhof) zurück. Sobald der linke Vorhof mit Blut gefüllt ist, pumpt er das Blut in die 2 darunter liegende größere Kammer. Der linke Ventrikel (Hauptkammer) pumpt schließlich das Blut mit Hilfe seiner starken Muskulatur in den Körper. Rechtes Atrium (rechter Vorhof) Arteria pulmonalis (Lungenschlagader) Lungenvenen Linkes Atrium (linker Vorhof) Rechter Ventrikel (rechte Hauptkammer) Linker Ventrikel (linke Hauptkammer) Wie schlägt das Herz? Die Millionen von Herzzellen reagieren auf kleine elektrische Impulse. Das Herz erzeugt seine eigenen elektrischen Impulse in einem Spezialbereich in der oberen Herzhälfte, der als Sinusknoten bzw. SA-Knoten (siehe unten) bezeichnet wird. 3 Wie oft schlägt das Herz? Das normale Herz schlägt zwischen 60 und 100 Mal pro Minute regelmäßig und rhythmisch, d.h. der zeitliche Abstand zwischen den Herzschlägen ist immer ungefähr gleich. Je nach Sauerstoffbedarf des Körpers kann das Herz schneller oder langsamer schlagen. Der Körper teilt dem Herzen mit, wie viel Sauerstoff er braucht. Welche Funktion hat der Sinusknoten (SA-Knoten)? Der SA-Knoten ist ein Bündel spezialisierter Zellen im Vorhof, der winzige elektrische Signale erzeugt und diese an den Rest des Herzens sendet. Der SA-Knoten nimmt wahr, wenn sich der Vorhof mit Blut füllt und sendet einen elektrischen Impuls aus, der dazu führt”, dass sich die Vorhofmuskulatur zusammenzieht. Diese Kontraktion drückt das Blut aus dem Vorhof in den darunter liegenden Ventrikel. 4 Welche Funktion hat der AV-Knoten? Der AV-Knoten bzw. Atrioventrikularknoten ist ein weiteres spezialisiertes Zellbündel, das sich zwischen dem Vorhof und dem Ventrikel befindet. Er hält den Impuls für einige hundertstel Sekunden, bevor er ihn an den Ventrikel weiterleitet. Dadurch schlägt zuerst der Vorhof und drückt das Blut in den Ventrikel und anschließend schlägt der Ventrikel, nachdem er sich mit dem aus dem Vorhof stammenden Blut gefüllt hat. Sinusknoten AV-Knoten 5 Die Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen) Was ist eine Arrhythmie? Eine Arrhythmie (Herzrhythmusstörung) ist ein abnormer Herzrhythmus. Dieser kann unregelmäßig, zu schnell oder zu langsam sein. Welche verschiedenen Arten von Arrhythmien gibt es? Zu langsam - Bradykardie Bradykardie bedeutet „langsam schlagendes Herz“. Ein Herz, das ständig zu langsam schlägt, kann einen Menschen müde, schwindelig oder benommen machen, weil ein langsam schlagendes Herz nicht genug Blut fördert, um den Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Ein Schrittmacher kann eingesetzt werden, damit das Herz eines Menschen normal schlägt. Zu schnell - Tachykardie Tachykardie bedeutet „schnell schlagendes Herz“. Wenn das Herz ständig zu schnell schlägt, werden seine Kammern nicht vollständig mit Blut gefüllt. Das Herz kann den Körper dadurch nicht mit 6 genug Sauerstoff versorgen, was zu Schwindelgefühl, Ohnmachtsanfällen und sogar Herzstillstand führt. Einige Tachykardien können in den oberen Kammern und andere in den unteren Kammern auftreten. Kammerflimmern Das ist die ernsteste Art von Arrhythmie, bei der die elektrischen Herzsignale zeitlich nicht richtig aufeinander abgestimmt sind und ihren Ursprung statt im SA-Knoten im Ventrikel nehmen. Dadurch „flimmert“ bzw. bebt das Herz, statt regelmäßig zu schlagen. Ein flimmerndes Herz pumpt sehr wenig Blut in den Körperkreislauf und ein Mensch, der Kammerflimmern manifestiert, verliert schnell das Bewusstsein. Zur Behandlung des Kammerflimmerns verwenden Ärzte die Defibrillation, bei der ein starker elektrischer Schock an das Herz abgegeben wird, wodurch das Herz zu seinem normalen Rhythmus zurückkehrt. Der Schock kann von einem Gerät mit großen Plattenelektroden oder von einem in den Körper implantierten ICD (Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator) stammen. 7 Vorhofflimmern Das ist die häufigste Arrhythmie bei älteren Menschen. Beim Vorhofflimmern „flattern“ (bzw. „flimmern“) die oberen Herzkammern und die an die unteren Kammern gesandten Signale sind unregelmäßig und fehlerhaft. Bei einigen Menschen macht sich kein Symptom des Vorhofflimmerns bemerkbar. Aber bei vielen Menschen führt diese Arrhythmie zu einem Gefühl des heftigen Schlagens oder Flatterns in der Brust. Sie kann bei Menschen zu Müdigkeit, Schwäche, Schwindelgefühl und Kurzatmigkeit führen. 8 Wesentlich ernster ist die Tatsache, dass Vorhofflimmern zu einem Blutgerinnsel im Herzinneren führen kann, das in jeden Körperteil gelangen und dort einen Schlag oder eine Embolie verursachen kann. Ärzte können Vorhofflimmern mit einer Kombination aus operativem Eingriff, medikamentöser Behandlung und Defibrillation behandeln. Auch Schrittmacher können zur Behandlung einiger Patienten mit Vorhofflimmern verwendet werden, je nach Ursache und Art der Arrhythmie. Sonstige Arrhythmien Das Herz kann, außer zu schnell oder zu langsam zu schlagen, auch noch unregelmäßig schlagen. Beispielsweise kann sich eine Herzseite schneller als die andere zusammenziehen. Wenn dies geschieht, können Blut und Sauerstoff nicht schnell genug in den Körper gelangen und der Pumpmechanismus beginnt zu versagen. Wird das Blut nicht aus den Lungen und dem Körper abgepumpt, kommt es zu einem Rückstau. Dies kann zu einer ernsthaften Erkrankung namens kongestiver Herzinsuffizienz führen. Diese Erkrankung wird in der Regel medikamentös 9 behandelt, aber in einigen Fällen kann eine bestimmte Art von Schrittmacher zur Unterstützung der Behandlung eingesetzt werden. Welche Ursachen haben Arrhythmien? Viele Erkrankungen und Substanzen beeinträchtigen den Herzrhythmus. Krankheiten wie Diabetes, Hypertonie, Herzkrankheiten, chronisch obstruktive Lungenkrankheiten und Hyperthyreose können zu Arrhythmien führen. Alkohol und bestimmte Arzneimittel können zu Arrhythmien führen, ebenso wie der Entzug dieser. Einige Menschen werden mit einem Herzen geboren, das zur Entwicklung von Arrhythmien neigt. Bei anderen ist das elektrische System des Herzens durch einen Herzinfarkt oder Giftstoffe geschädigt. Auch Gefühlsschwankungen, Koffein und eine Schwangerschaft beeinträchtigen die Herzfunktion. Es ist wichtig, die Ursache einer Arrhythmie herauszufinden, weil die Behandlung von der Ursache abhängig ist. Daher kann Ihr behandelnder Arzt Tests und andere Untersuchungen zur Diagnose der Arrhythmie anordnen. 10 Allgemeine Informationen über Schrittmacher Welche Funktion hat ein Schrittmacher? Ein Schrittmacher kann eine Herzrhythmusstörung erkennen und seine eigenen elektrischen Impulse abgeben, damit das Herz regelmäßig und rechtzeitig schlägt. (Ein Schrittmacher erzeugt einen Impuls bzw. gibt diesen ab.) Er besteht aus Computerchips und einer kleinen Batterie mit langer Lebensdauer in einem versiegelten Gehäuse. Der Schrittmacher wird operativ in den oberen Brustbereich oder den Bauchbereich implantiert. (Die Operation wird auf Seite 23 beschrieben). Der von ihm erzeugte Impuls wird über spezielle Drähte ausgesandt, die als Elektroden bezeichnet werden und in der Regel im Herzen platziert sind. Die Elektrode hilft dem Schrittmacher auch bei der Wahrnehmung des Herzrhythmus. Dies ist wichtig, weil der Schrittmacher seine Impulse genau im richtigen Moment abgeben muss. 11 Warum braucht man einen Schrittmacher? Wenn Sie eine langsame oder abnorme Herzfrequenz haben, die zu Ohnmacht, Schwindelgefühl, Müdigkeit, Kurzatmigkeit, Herzklopfen oder Bewusstlosigkeit führt, brauchen Sie evtl. einen Schrittmacher. In vielen Fällen kann der Schrittmacher das Herz dabei unterstützen, regelmäßig zu schlagen. 12 Woher weiß der Schrittmacher, wann er die Impulse abgeben muss? Der Schrittmacher kann den Herzrhythmus wahrnehmen. Schrittmacher können darauf „programmiert“ werden, entweder einen Impuls abzugeben oder darauf zu warten, dass das Herz von selbst schlägt. Einige Schrittmacher nehmen auch die körperliche Aktivität des Patienten wahr, -wie beispielsweise Treppen steigen oder Bewegungen, -so dass sie die Herzfrequenz beschleunigen oder verlangsamen können. Nach der Implantation eines Schrittmachers können dessen Einstellungen auch weiterhin geändert werden. Ärzte und Kliniker „kommunizieren“ mit ihm über ein Programmiergerät. Dies ist ein Computer mit einem Programmierkopf, der Signale durch den Körper zum Schrittmacher sendet. Das Verfahren ist schmerzlos. Das Programmiergerät zeigt auch Daten an, die der Schrittmacher über das Herz aufgezeichnet hat. 13 Wie fühlt sich ein Impuls an? Die meisten Menschen fühlen ihn gar nicht. Der elektrische Impuls eines Schrittmachers ist sehr schwach. Falls Sie einen Impuls fühlen sollten, kann der Arzt oder Kliniker die Einstellungen so ändern, damit Sie sich wohler fühlen. Was geschieht, wenn sich die Batterie entlädt? Ein Schrittmacher hält in der Regel fünf bis zehn Jahre. Seine Lebensdauer hängt vom Batterietyp, der Häufigkeit der Impulsabgabe, dem Gesund14 heitszustand des Patienten sowie weiteren Faktoren ab. Die Batterie stellt nicht plötzlich ihren Betrieb ein. Sie entlädt sich schrittweise über einen Zeitraum von Monaten. In der Regel steht genug Zeit zur Verfügung, einen Austausch einzuplanen. Ärzte und Kliniker überprüfen die Batterie bei jeder Nachsorgeuntersuchung. Wenn die Batteriespannung abfällt, muss der Schrittmacher bei einem operativen Eingriff durch einen neuen ausgetauscht werden. Schrittmachertypen Der erste Schrittmacher in den 50er Jahren hatte die Größe einer Eishockeyscheibe. Seine Batterie hatte eine Lebensdauer von weniger als einem Jahr. Heutzutage sind die Schrittmacher wesentlich kleiner. Sie können nun bis zu drei Herzkammern stimulieren und ihre Batterien arbeiten fünf bis zehn Jahre lang. 15 Heutzutage In den 50er Jahren Die einfachsten Schrittmacher werden heute als Einkammer-Schrittmacher bezeichnet, weil sie an eine Elektrode in einer Herzkammer angeschlossen sind, in der Regel im rechten Ventrikel. 16 Zweikammer-Schrittmacher haben zwei Elektroden: in der Regel eine im rechten Vorhof und eine im rechten Ventrikel. Sie können in beiden Kammern eine Wahrnehmungs- und Stimulationsfunktion ausüben. VDDR-Schrittmacher können ihre Wahrnehmungsfunktion mit nur einer Elektrode sowohl im Vorhof als auch im Ventrikel ausüben, können elektrische Impulse aber nur in den Ventrikel abgeben. Einige Schrittmacher von St. Jude Medical haben drei Elektroden: eine im rechten Vorhof, eine im rechten Ventrikel und eine im linken Ventrikel. Sie unterstützen den linken und rechten Ventrikel dabei, gleichzeitig zu schlagen (resynchronisieren die Herzschläge) und sind für Patienten geeignet, bei denen die linke und rechte Herzseite evtl. nicht gleichzeitig schlägt. Alle oben beschriebenen Schrittmachertypen können auch frequenzreguliert arbeiten. Das bedeutet, dass der Schrittmacher beschleunigt, wenn der Patient aktiver wird und verlangsamt, wenn der Patient ruht. Dieser Schrittmachertyp, der auch als „frequenzanpassend“ bzw. „frequenzadaptiv“ bezeichnet wird, hat einen Sensor, 17 der ihm mitteilt, wann sich der Patient bewegt. Ein frequenzadaptiver Schrittmacher beschleunigt beispielsweise, wenn ein Mensch joggt. Wenn er anhält, um sich auszuruhen, verlangsamt der Schrittmacher die Herzfrequenz. Ärzte verordnen verschiedenen Patienten verschiedene Schrittmacher. Vor der Implantation eines Schrittmachers führt der Arzt evtl. Tests durch, um festzustellen, welcher Schrittmacher für Sie am geeignetsten ist. 18 Risiken und Nutzen Schrittmacher können keine Herzkrankheit heilen. Sie behandeln nicht die Ursachen langsamer oder unregelmäßiger Herzschläge. Aber da sie das Herz jahrelang bei seiner Pumpfunktion unterstützen können, können Schrittmacher die Lebensqualität von Menschen, die unter Arrhythmien leiden, entscheidend verbessern. Worin besteht der Nutzen eines Schrittmachers? Ein Schrittmacher unterstützt die Fähigkeit des Herzens, regelmäßig und rechtzeitig zu pumpen. Einige Menschen müssen sich vollständig auf den Schrittmacher verlassen, damit das Herz schlägt. Bei vielen Patienten werden Symptome wie beispielsweise Benommenheit, Schwindelgefühl und Ohnmachtsanfälle gelindert. Einige Menschen fühlen sich energiegeladener. Ein Schrittmacher gibt vielen Patienten auch „innere Ruhe“. Sie fühlen sich sicherer, weil der Schrittmacher das Herz beim Schlagen unterstützt. 19 Welche Risiken bringt ein Schrittmacher mit sich? Eine kleine Anzahl von Patienten entwickelt Komplikationen nach der Implantation von Schrittmacher und Elektroden. Dazu gehören u.a. Infektionen, Arzneimittelreaktionen auf Medikamente, die während der Operation eingesetzt wurden, Blutverlust oder Beschädigung eines Blutgefäßes, der Herzwand oder eines anderen Organs. Diese Komplikationen können in der Regel korrigiert oder behandelt werden. Nach der Operation kann es zu körperlichen Beschwerden oder Müdigkeit kommen, aber diese Zustände halten nur kurz an. Einige Patienten können jedoch weiterhin Beschwerden in dem Bereich haben, in den der Schrittmacher implantiert wurde. Moderne Schrittmacher haben viele Sicherheitsfunktionen. Manchmal arbeitet ein Schrittmacher nicht ordnungsgemäß, weil er von externen, elektromagnetischen Energiequellen in seiner Funktion gestört wird. (Dieses Thema wird auf Seite 34 erläutert). 20 Es ist ebenfalls möglich, dass die Elektrodenspitze ins Herz migriert, so dass die Impulsabgabe nicht mehr wirksam ist. Sehr selten rutscht der Schrittmacher aus seiner in der Brust liegenden „Schrittmachertasche“. (Siehe Abschnitt über die Operation unten). Schließlich handelt es sich um von Menschenhand hergestellte Geräte. Es ist wichtig, den Schrittmacher regelmäßig so oft bei den Nachsorgeuntersuchungen zu überwachen, wie es Ihr behandelnder Arzt empfiehlt. 21 Setzen Sie sich mit Ihrem behandelnden Arzt in Verbindung, wenn: Sie Müdigkeit, Kurzatmigkeit oder einen Wechsel der Herzfrequenz bemerken. die Symptome zurückkehren, die Sie vor der Implantation des Schrittmachers hatten. Ihre Herzfrequenz unter die im Schrittmacherausweis eingetragene Grundfrequenz abfällt. Sie Herzklopfen haben oder Episoden von Schwindel oder Bewußtlosigkeit auftreten. Symptome, wie beispielsweise lang anhaltende Episoden von Schluckauf auftreten. 22 Die Schrittmacheroperation Um welche Art von Operation handelt es sich? Über zwei Millionen Menschen tragen einen Schrittmacher. Heutzutage ist die Implantation eines Schrittmachers ein Routineeingriff. In vielen Fällen dauert die Operation ein bis zwei Stunden, und die Patienten werden noch am gleichen Tag nach Hause entlassen. 23 Doch ist jeder Patient einzigartig und daher ist die Operation von Person zu Person verschieden. In den folgenden Abschnitten wird erläutert, was in der Regel während der Schrittmacheroperation mit den Patienten passiert. Ihr behandelnder Arzt wird Sie ausführlich darüber aufklären, was während Ihrer eigenen Schrittmacheroperation passiert. Was passiert vor der Operation? Vor der Operation wird Ihnen Ihr behandelnder Arzt mitteilen, wie Sie sich auf die Operation vorbereiten können. Evtl. müssen Sie vorher ein oder mehrere Medikamente absetzen. In der Regel werden die Patienten dazu aufgefordert, für einige Stunden vor der Operation nichts zu essen und zu trinken. Eventuell wird eine Blutprobe entnommen. Einige Ärzte werden die Patienten darum bitten, Versicherungsunterlagen und andere Formulare auszufüllen. Was passiert am Operationstag? Sie werden in einen OP gebracht, in dem Ihnen das OP Personal den oberen Brust- oder Bauchbereich rasieren und waschen wird. Es wird eine 24 i.v.-Leitung (intravenöse) in Ihren Arm und eine Blutdruckmanschette um Ihren Arm gelegt. An verschiedenen Körperteilen werden EKG-Elektroden (Elektrokardiogramm) angelegt. Viele Patienten sind während dieses Vorgehens wach und bekommen eine geringe Menge an Lokalanästhetikum verabreicht, um den Bereich zu betäuben, in den der Schrittmacher implantiert wird. Sollte Ihnen eine Vollnarkose verabreicht werden, gibt Ihnen ein Anästhesist die Medikamente, die Sie in den Schlaf versetzen. Was passiert während der Operation? Nachdem die Haut der Schulter oder der Brust desinfiziert und mit einem Narkosemittel betäubt wurde, legt der Arzt einen ungefähr zwei bis vier 25 Zentimeter langen Schnitt durch die Haut. Er sucht anschließend eine Vene und bringt die Elektrode direkt ins Herz ein, wobei er mit Hilfe der Durchleuchtung kontrolliert, wohin diese platziert wird. Sie sollten die Elektroden in Ihrem Herzen nicht spüren. Der Arzt legt anschließend eine kleine „Schrittmachertasche“ unter der Haut an. Er legt den Schrittmacher in die Schrittmachertasche und schließt ihn an die Elektroden an. Der Schrittmacher wird anschließend getestet, um sicherzustellen, dass er ordnungsgemäß arbeitet. Sie können ein Druckgefühl verspüren, während der Schrittmacher und die Elektroden eingesetzt werden. Falls Sie größere Beschwerden haben sollten, teilen Sie dies bitte sofort dem Arzt mit. Was passiert nach der Operation? Sie werden in einen Aufwachraum gebracht, in dem die Krankenpfleger nach Ihnen schauen, um zu sehen, ob es Ihnen gut geht. Sie fühlen evtl. einen Wundschmerz in dem Bereich, in den der Schrittmacher implantiert wurde. Bei Bedarf werden Sie eine Schmerzmedikation erhalten. 26 Später wird der Arzt oder Kliniker den Schrittmacher testen, um zu gewährleisten, dass dieser ordnungsgemäß arbeitet. Viele Patienten werden noch am gleichen Tag nach Hause entlassen. Andere Patienten brauchen mehr Zeit, um sich zu erholen und bleiben über Nacht stationär, bevor Sie nach Hause entlassen werden. 27 Wieder zu Hause nach der Operation Was passiert, wenn Sie nach Hause entlassen werden? In den ersten Tagen bis Wochen nach der Operation brauchen Sie Erholung. Die Wunde sollte schrittweise heilen. Sie sollten sich besser fühlen. Zuerst werden Sie sich des Schrittmachers bewusst sein, aber nach einer Weile werden Sie ihn nicht mehr bemerken. 28 Direkt nach der Operation müssen Sie: Die Wunde sauber und trocken halten. Falls Sie bemerken sollten, dass die Wunde rot, heiß, geschwollen, schmerzhafter oder nässend ist, müssen Sie sofort Ihren behandelnden Arzt verständigen. Die Anweisungen über das Baden, das Wechseln des Wundverbandes und die Wiederaufnahme von Aktivitäten befolgen. Sich vorsichtig und indem Sie den Arm nahe am Schrittmacher halten bewegen. Vermeiden Sie Strecken, Heben und plötzliche ruckartige Bewegungen. Während des Heilungsprozesses erhöhen Sie schrittweise den Gebrauch Ihres Arms. Nicht mit dem Schrittmacher unter Ihrer Haut spielen und diesen nicht bewegen. Klopfen Sie nicht auf ihn und stoßen Sie nicht gegen ihn. Die Arztbesuche einhalten. Immer Ihren Schrittmacherausweis mit sich führen. Sollten sich Ihre Symptome nicht bessern, wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden Arzt. Warten Sie damit nicht bis zur nächsten Nachsorgeuntersuchung. 29 Was passiert während einer Nachsorgeuntersuchung? Die Nachsorgeuntersuchung findet in der Regel in der Arztpraxis oder Klinik statt. Die Untersuchung ist schmerzlos. Nach einer kurzen körperlichen Untersuchung legt der Arzt oder Kliniker in der Regel die EKG-Elektroden an Ihre Brust an. Anschließend wird der Programmierkopf auf Ihre Brust gelegt und das Programmiergerät (der Computer, der mit dem Schrittmacher kommuniziert) zur Anzeige und zum Ausdruck der Daten über Ihre Herzfunktion und den Schrittmacher verwendet. Mit diesen Daten kann der Arzt die Einstellungen des Schrittmachers überprüfen. Sollten Änderungen erforderlich sein, können diese sogleich vorgenommen werden. Es wird außerdem die Schrittmacherbatterie überprüft. 30 Denken Sie daran, Ihrem Arzt oder Kliniker alle Probleme mitzuteilen, die Sie mit dem Schrittmacher, Ihrem Herzen oder Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand haben. Es ist ebenfalls ein guter Zeitpunkt, um Fragen über den Schrittmacher zu stellen. Was bedeutet ferngesteuerte Überwachung? Die ferngesteuerte Überwachung besteht darin, dem Arzt über ein Telefon oder einen Computer 31 Daten über den Schrittmacher zu senden. Einige Ärzte bitten Ihre Patienten darum, die Daten anstelle einer Nachsorgeuntersuchung „telefonisch zu übertragen“. Viele Ärzte verwenden die ferngesteuerte Überwachung während der Klinikbesuche. Es gibt verschiedene Systeme zur ferngesteuerten Überwachung. Sie sind alle leicht zu handhaben. Einige werden zuerst über den Schrittmacher und dann über das Telefon gehalten. Andere ver32 wenden Computer und Modems zur Datenübertragung. Ihr behandelnder Arzt gibt Ihnen Anweisungen zum Gebrauch der telefonischen Überwachung. Wie komme ich zu meinem alten Lebensstandard zurück? Bei jedem Menschen ist die Erholungszeit verschieden, aber schließlich können Sie mit ein paar kleinen Änderungen zu Ihrem normalen Leben zurückkehren. Bevor Sie zu Ihrem Alltagsleben zurückkehren, muss Ihre Wunde vollständig ausgeheilt sein. Fragen Sie Ihren behandelnden Arzt danach, wie schnell Sie an Ihren Arbeitsplatz zurückkehren, Auto fahren, mit Bewegungen beginnen oder verreisen können. 33 Das Leben mit dem Schrittmacher Wozu dient der Schrittmacher- ausweis? Dieser Ausweis teilt allen mit, dass Sie einen Schrittmacher tragen. Er enthält Informationen über Ihren Schrittmachertyp und weitere wichtige Informationen. Falls Sie sich in einer medizinischen Notfallsituation befinden sollten, liefert dieser Ausweis dem Notfallpersonal entscheidende Daten, die Ihnen das Leben retten könnten. Tragen Sie ihn immer bei sich. Schränkt ein Schrittmacher die Handlungsmöglichkeiten ein? Einer der Gründe für den Erhalt eines Schrittmachers ist es, Sie bei einem erfüllteren Leben zu unterstützen. Zu Hause haben die meisten Menschen keinerlei Einschränkungen in ihren Aktivitäten. Falls Sie mit Elektrogeräten arbeiten, die starke elektromagnetische Interferenzen (EMI) verursachen, teilen Sie dies bitte Ihrem behandelnden Arzt mit. 34 Was bedeutet EMI? EMI bedeutet elektromagnetische Interferenzen. Bestimmte Arten von elektrischer und magnetischer Energie können den Betrieb Ihres Schrittmachers stören. Sie sollten Ihr Möglichstes tun, um größere Ursachen von EMI, die unten erläutert werden, zu vermeiden. 35 Welche Ursachen haben EMI? EMI bzw. elektromagnetische Interferenzen können verursacht werden durch: Elektrogeräte, die sich in einem schlechten Zustand befinden oder nicht ordnungsgemäß geerdet sind Elektrogeräte mit großer Energieabgabe, wie beispielsweise industrielle Generatoren Lichtbogenschweißgeräte Medizingeräte, einschließlich MRI-Geräten (Magnetresonanztomographie), therapeutischer Strahlung (wie beispielsweise einer Strahlentherapie zur Krebsbehandlung) und TENS (transkutane Nervenstimulation) Metalldetektoren und Sicherheitssysteme in Warenhäusern und Flughäfen. Welche Elektrogeräte können gefahrlos benutzt werden? Die meisten Haushaltsgeräte in gutem Zustand können ohne Gefahr benutzt werden. Hierzu gehören Mikrowellenherde, Mixer, Toaster, Elek- 36 tromesser, Fernsehgeräte, Videorecorder, Heizdecken, Öfen und Garagenöffner. Auch die Büroausstattung sowie die meisten Medizingeräte können ohne Gefahr benutzt werden. Der Schrittmacher arbeitet ordnungsgemäß während Röntgenaufnahmen des Brustbereichs und der Zähne, Ultraschalldiagnostik, CT-Scans, Mammographie und Durchleuchtung. Wie sollte man sich in der Nähe einer EMI-Quelle verhalten? In den meisten Fällen können Sie der EMI-Quelle aus dem Weg gehen oder diese abschalten. Auf Flughäfen zeigen Sie dem Sicherheitspersonal Ihren Schrittmacherausweis, damit Sie nicht durch den Metalldetektor gehen müssen. Falls Sie in der Nähe einer EMI-Quelle Symptome haben sollten, wenden Sie sich an Ihren behandelnden Arzt. 37 Was passiert bei einem Aufenthalt im Krankenhaus? Teilen Sie dem Krankenhauspersonal mit, dass Sie einen Schrittmacher tragen, bevor Sie sich einer ärztlichen oder zahnärztlichen Behandlung oder Untersuchung unterziehen. Betreten Sie keine Bereiche, die mit dem Symbol „Schrittmacher verboten“ gekennzeichnet sind. 38 Besprechen Sie es mit Ihrem Arzt, wenn Sie sich den folgenden ärztlichen Untersuchungen unterziehen sollen: Elektrochirurgie Elektrokauterisation Kardioversion Lithotripsie Strahlentherapie. 39 Unterziehen Sie sich keiner Diathermiebehandlung, selbst wenn Ihr Schrittmacher ausgeschaltet ist. Dadurch könnte das Gewebe im Bereich der implantierten Elektroden oder der Schrittmacher dauerhaft beschädigt werden. Stört ein Mobiltelefon die Funktion des Schrittmachers? Bei den meisten Schrittmachern von St. Jude Medical können Sie problemlos ein Mobiltelefon benutzen. Befragen Sie Ihren behandelnden Arzt über den Gebrauch eines Mobiltelefons. 40 Welche Auswirkungen haben Sicherheitssysteme? Sicherheitssysteme, die beispielsweise an Eingängen, Ausgängen oder Kontrollschaltern eingesetzt werden, sind ebenfalls EMI-Quellen. Gehen Sie mit normaler Geschwindigkeit durch den Eingang oder Ausgang, wenn Sie einen Ort mit einem Sicherheitssystem betreten oder verlassen. Halten Sie sich in diesen Bereichen nicht auf. Müssen zu Hause Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden? Das sicherste ist, in einem Haushalt mit einer ordnungsgemäß geerdeten elektrischen Anlage zu leben. Eine schlechte Erdung kann zu EMI führen. Halten Sie Ihre Werkzeuge und Haushaltsgeräte in gutem Betriebszustand. Verwenden Sie keine Geräte mit Rissen in den Netzkabeln. Denken Sie beim Kauf Ihres Autos daran, dass dessen elektrisches System eine EMI-Quelle darstellen kann. Einige Stereolautsprecher enthalten große Magneten, die den Schrittmacherbetrieb stören können. 41 Elektrorasierer, Vibratoren oder Handwerkzeuge, die direkt über den Schrittmacher gehalten werden, können dessen Betrieb stören. Einige Schrittmacher reagieren auf Druck. Aus diesem Grund kann Ihnen Ihr behandelnder Arzt davon abraten, auf dem Schrittmacher zu schlafen. Was ist mit Sport und Unterhaltung? In den meisten Fällen schränkt der Schrittmacher Ihren Freizeitspaß nicht ein. Vermeiden Sie dennoch den Kontakt mit extremen Sportarten -wie Fußball oder Rugby-, die zu Schäden an Ihrem Schrittmacher führen könnten. Es ist ebenfalls das Beste, Aktivitäten zu vermeiden, bei denen man starken Erschütterungen ausgesetzt wird, wie Reiten und Autoskooter. Anstrengende oder sich wiederholende Übungen für den Oberkörper, wie Gewichtheben oder Softball, können in einigen Fällen die Schrittmacher- und Elektrodenfunktion beeinträchtigen. 42 Bevor Sie mit einer schweren Übung oder Aktivität beginnen, besprechen Sie dies mit Ihrem behandelnden Arzt. Welche Vorsichtsmaßnahmen sollten auf der Arbeit getroffen werden? Wenn Sie in der Nähe großer EMI-Quellen (siehe oben stehende Liste) arbeiten, sollten Sie dies mit Ihrem behandelnden Arzt und Ihrem Arbeitgeber besprechen. Evtl. kann die Belastung durch EMI, der sie am Arbeitsplatz ausgesetzt sind, eingeschränkt werden. 43 Magnete, große Heizanlagen und Radiosender können ebenfalls EMI verursachen. Es sollten ebenfalls Arbeiten vermieden werden, die starke Erschütterungen und Körperkontakt mit sich bringen. Haben Sie weitere Fragen? Sollten Sie weitere Fragen haben oder sich mehr Informationen über Ihren Schrittmacher wünschen, können Sie den Technischen Kundendienst über folgende Telefonnummern erreichen. Außerhalb von Nordamerika (Schweden): Telefonisch: +46 8 474 4147 oder während normaler Geschäftszeiten per Fax: +46 8 760 5126 In Nordamerika (USA): Telefonisch: +1 818 362-6822 oder per Fax: +1 818 362-7182 44 Glossar Anästhetikum Eine Substanz, die zu Betäubung oder Schlaf führt. Arrhythmie Ein abnormer Herzrhythmus. Arteria pulmonalis Ein Blutgefäß, das das Blut vom rechten Ventrikel in die Lunge führt. Atrial Den Vorhof betreffend. Atrioventrikularknoten (AV-Knoten) Eine kleine Anhäufung spezialisierten Gewebes, die die Weiterleitung des Energieimpulses vom SA-Knoten zu den unteren Herzkammern (Ventrikel) verzögert. Atrium Eine der beiden oberen Herzkammern, das rechte Atrium und das linke Atrium. Diese Kammern 45 füllen sich mit dem aus dem Körperkreislauf stammenden Blut und pumpen dieses in die Ventrikel, die beiden unteren Herzkammern. (Plural = Atria.) Bradykardie Eine abnorm langsame Herzfrequenz. Defibrillation Die Verwendung von Elektroschocks zur Korrektur schneller Herzschläge, in der Regel Tachykardie oder Flimmern. Eine Defibrillation kann sowohl durch Plattenelektroden auf der Brustoberfläche als auch durch kleine, direkt auf dem Herzen platzierte interne Elektroden durchgeführt werden. Einkammer-Schrittmacher Ein Schrittmacher, der an eine einzelne Elektrode angeschlossen ist. Elektrode Ein an den Schrittmacher angeschlossener Spezialdraht, der direkt ins Herz platziert wird. 46 Elektrokardiogramm Oft auch als EKG bezeichnet. Eine Aufzeichnung der elektrischen Herzaktivität. Elektromagnetische Interferenzen Auch als EMI bezeichnet. Magnetische oder elektrische Störungen, die von Maschinen oder Geräten ausgehen und den normalen Betrieb des Schrittmachers stören können. Elektrophysiologe Ein Arzt, der auf Erkrankungen des elektrischen Systems des Herzens spezialisiert ist. EMI Siehe „Elektromagnetische Interferenzen“. Ferngesteuerte Überwachung Die Verwendung eines Gerätes oder einer Maschine, um die Schrittmacherdaten über eine Telefonleitung zu übertragen. 47 Flimmern Eine Arrhythmie, bei der das Herz schnell flattert. Vorhofflimmern tritt im Atrium auf und ist in der Regel nicht lebensbedrohlich. Kammerflimmern tritt in den Ventrikeln auf und kann zum Tode führen. Frequenzadaptiv Ein Schrittmacher, der die Aktivität einer Person wahrnehmen kann und die Herzfrequenz an diese anpasst. ICD Implantierbarer Kardioverter-Defibrillator. Ein implantierter Schrittmacher zur Behandlung von Kammerflimmern und Tachykardie durch direkte Abgabe von Elektroschocks in das Herz. Impuls Eine kurze elektrische Entladung. Impulsgeber Ein versiegeltes Gerät, das einen elektronischen Schaltkreis sowie eine Batterie enthält und zur 48 Abgabe elektrischer Impulse zur Korrektur von Herzrhythmusstörungen dient. Intravenös (i.v.) In eine(r) Vene. Kammer Einer der vier Herzbereiche, die sich mit Blut füllen, bevor sie sich während des Herzschlags zusammenziehen. Die vier Herzkammern sind: rechtes Atrium, linkes Atrium, rechter Ventrikel und linker Ventrikel. Knoten Ein Bündel bzw. ein Ort, an dem etwas zusammenläuft. Beispielsweise ist der Sinusknoten ein Ort, an dem viele Nerven zusammenlaufen. Kongestive Herzinsuffizienz Die Unfähigkeit des Herzens, genug Blut in den restlichen Körper zu pumpen, was zu einer Blutstauung in Lunge und Geweben führt. 49 Kontraktion Herzschlag. Das sich Zusammenziehen der Herzmuskeln, durch das das Blut aus dem Herzen herausgepresst wird. Lokalanästhetikum Ein in der Chirurgie eingesetztes Medikament, das nur einen Körperbereich betäubt, während der Patient wach bleibt. Programmiergerät Ein Spezialcomputer zur Datenübertragung mit einem implantierten Schrittmacher oder zu dessen „Programmierung“. Rhythmus Das regelmäßige Schlagen des Herzens. Schrittmacher Andere Bezeichnung für Impulsgeber. 50 Sinusknoten (SA-Knoten) Eine kleine Anhäufung spezialisierten Gewebes, die den Herzschlag erzeugt. Dieser Knoten liegt in der oberen rechten Herzkammer. Stimulationsgerät Andere Bezeichnung für Impulsgeber. Tachykardie Eine abnorm schnelle Herzfrequenz. VDDR-Schrittmacher Ein Schrittmacher, der den Herzrhythmus sowohl im Atrium als auch im Ventrikel wahrnimmt, aber nur Impulse in den Ventrikel abgibt. Vena pulmonalis Ein Blutgefäß, das das Blut von der Lunge in das linke Atrium führt. Ventrikel Die beiden unteren Herzkammern. Aus diesen Kammern wird das Blut aus dem Herzen in den Körper gepumpt. 51 Ventrikulär Den Ventrikel betreffend. Vollnarkose Eine durch Medikamente verursachte Bewusstlosigkeit zur Durchführung chirurgischer Eingriffe. Zweikammer-Schrittmacher Ein Schrittmacher mit zwei Elektroden, die in der Regel an den rechten Vorhof und den rechten Ventrikel angeschlossen werden. 52 Anmerkungen 53 54 DE BradyPatMan backcover.fm Page 2 Thursday, February 23, 2006 3:05 PM Cardiac Rhythm Management Division 15900 Valley View Court Sylmar, CA 91342 USA 888 SJM-CRMD 818 362 6822 818 362 7182 Fax St. Jude Medical AB Veddestavägen 19 SE-175 84 Järfälla SCHWEDEN 46 8 474 4000 46 8 760 9542 Fax Month 200X www.sjm.com February 2006 Art 50011728/002 Das Symbol ™ weist darauf hin, dass der Name ein Warenzeichen oder eine Lizenz der St. Jude Medical Inc. oder einer ihrer Tochtergesellschaften ist, falls nicht angegeben. © 2003, 2000 St. Jude Medical Cardiac Rhythm Management Division. All right reserved.