Wettbewerbstheorie und -politik 11-1 Dr. Florian Englmaier 11 Marktzutritt, versenkte Kosten und kontestable Märkte Bisher haben wir die Zahl der Anbieter an einem Markt (fast) immer als exogen gegeben unterstellt. In den folgenden Abschnitten untersuchen wir die Marktzutrittsentscheidung neuer potentieller Anbieter. Insbesondere aber untersuchen wir mögliche Abwehrstrategien der etablierten Anbieter, die Marktzugang neuer Konkurrenten verhindern wollen. 11.1 Kontestable Märkte Wie wichtig ist die tatsächliche Zahl von Anbietern am Markt für die Intensität des Wettbewerbs? In welchem Umfang wird das Verhalten der etablierten Anbieter beeinflusst durch drohenden Marktzugang potentieller Marktneulinge? Die Antwort auf diese Fragen hat bedeutende Implikationen für die Wettbewerbspolitik, aber insbesondere auch für die Regulierung natürlicher Monopole. In ihrer Theorie kontestabler Märkte haben Baumol, Panzar and Willig (1982) argumentiert, dass potentieller Marktzutritt ausreicht, um sicherzustellen, dass ein Monopolist Nullgewinne erzielt. c Monika Schnitzer 2008 Wettbewerbstheorie und -politik 11-2 Dr. Florian Englmaier Um diese Argumentation nachzuvollziehen, betrachten wir den Fall eines natürlichen Monopols. Die Produktionstechnologie weist steigende Skalenerträge auf. K(x) = F + cx (11.1) Bei vollständiger Konkurrenz würde der Preis gleich den Grenzkosten sein und alle Anbieter würden Verluste machen. Deshalb ist eine gewisse Marktunvollkommenheit notwendig, damit die Anbieter ihre fixen Kosten abdecken können. Darüber hinaus ist es effizienter, wenn nur ein Anbieter den gesamten Markt bedient, als wenn dies mehrere Anbieter tun. Wettbewerbstheorie und -politik 11-3 Dr. Florian Englmaier Unterstellen wir nun, ein Monopolist produziert mit dieser Technologie. Der Monopolist sieht sich mit potentiellem Marktzutritt konfrontiert, durch Wettbewerber, die Zugang zur gleichen Technologie haben. Der Marktzugang verursacht keine dauerhaften Kosten, d.h. ein potentieller Marktneuling kann dem Markt kostenlos zutreten und ihn kostenlos wieder verlassen. In diesem Fall wird sich der etablierte Monopolist wie folgt verhalten: • Der Monopolist wählt einen Preis p̂, so dass seine Durchschnittskostenkurve die Nachfragekurve zu diesem Preis p̂ schneidet. Wettbewerbstheorie und -politik 11-4 Dr. Florian Englmaier Warum sollte der Monopolist den Preis p̂ wählen und nicht einen höheren Preis? Die Argumentation lautet wie folgt: • Unterstellen wir, dass die Preise, einmal gewählt, für eine bestimmte Zeit τ fix sind. • Unterstellen wir ferner, dass Marktzutritt und Marktaustritt kostenlos erfolgen können. • Unterstellen wir jetzt, dass der Monopolist einen Preis p > p̂ wählt. • Dann kann ein Marktneuling dem Markt zutreten, den Monopolisten leicht unterbieten, Gewinne machen und dann den Markt wieder verlassen, bevor τ Zeit verstrichen ist (hit-and-run entry). Deshalb profitiert der Monopolist nicht davon, einen Preis höher als p̂ zu wählen. • Also ist nur p̂ ein stützbarer Preis. • Diese Allokation ist beschränkt effizient in dem Sinne, dass sie nicht verbessert werden kann, ohne dass ein sozialer Planer Subventionen an den Monopolisten zahlt. Eine wesentliche Kritik gegen diese Argumentation ist, dass Preise typischerweise schneller anzupassen sind als Kapazitäten (Entscheidung über Marktzutritt und -austritt). Darüber hinaus sind Marktzugang und -austritt in der Regel nicht kostenlos möglich. Wettbewerbstheorie und -politik 11.2 11-5 Dr. Florian Englmaier Marktzugangsbarrieren In den vorangegangenen Kapiteln haben wir bereits gesehen, dass durch Marktzutritt neuer Anbieter der Gewinn auf Null reduziert wird (vom Ganzzahligkeitsproblem abgesehen). Empirisch ist das aber nicht, was wir beobachten. In manchen Branchen sind die Gewinne systematisch höher als in anderen. Woran kann das liegen? Bain (1956) hat argumentiert, dass überdurchschnittliche Gewinnraten in manchen Branchen durch Marktzugangsbarrieren verursacht werden: 1. Skalenerträge (z.B. durch fixe Kosten): Wenn die minimale effiziente Betriebsgröße einen bedeutenden Anteil an der gesamten Branchennachfrage ausmacht, dann kann der Markt nur eine kleine Zahl von Anbietern tragen. 2. Absolute Kostenvorteile: Etablierte Unternehmen haben möglicherweise Zugang zu überlegenen Produktionstechnologien, z.B. durch F+E oder Erfahrung (learning by doing). 3. Produktdifferenzierungsvorteile: Etablierte Anbieter genießen möglicherweise Kundenloyalität (aufgrund von Wechselkosten) oder sie besetzen die richtigen Ni- Wettbewerbstheorie und -politik 11-6 Dr. Florian Englmaier schen im Produktspektrum. 4. Kapitalerfordernisse: Marktneulinge haben möglicherweise Schwierigkeiten, ihre Investitionen zu finanzieren. Nach Bain müssen bei Gefahr eines Marktzutritts drei mögliche Szenarien unterschieden werden: • Blockierter Marktzutritt: In diesem Fall kommt es nicht zu einem Marktzutritt, auch wenn die etablierten Anbieter ihr Verhalten nicht ändern. Der Markt ist für potentielle Marktneulinge nicht attraktiv genug. • Verhinderter Marktzutritt: In diesem Fall modifizieren die etablierten Anbieter ihr Verhalten, um den Marktzutritt zu verhindern, und sind mit dieser Strategie erfolgreich. Marktzutritt erfolgt nicht. • Tolerierter Marktzutritt: In diesem Fall ist es für die etablierten Anbieter profitabler, den Marktzutritt zu tolerieren, als marktzutrittsverhindernde Strategien anzuwenden. Wettbewerbstheorie und -politik 11-7 Dr. Florian Englmaier In den folgenden Abschnitten betrachten wir, welche strategische Aktionen ein etablierter Anbieter wählen kann, um Marktzugang zu verhindern. Sylos-Labini argumentiert, dass ein etablierter Anbieter mit Hilfe einer sogenannten Limit-Preis-Strategie den Marktzugang verhindern kann. Seine Argumentation basiert auf dem Modell des Cournotwettbewerbs und lautet wie folgt: • Der etablierte Anbieter wählt eine große Menge (größer als die Monopolmenge), die zu einem Preis unterhalb des Monopolpreises führt (Limit-Preis). • Der potentielle Marktneuling beobachtet diesen niedrigen Preis und glaubt, dass der etablierte Anbieter im Falle eines Marktzutritts diese hohe Menge beibehalten wird. Eine durch den Marktneuling zusätzlich angebotene Menge wird den Preis weiter nach unten treiben, so dass der Marktneuling seine fixen Produktionskosten nicht abdecken kann. Deshalb zieht er es vor, gar nicht in den Markt einzutreten. Wettbewerbstheorie und -politik 11-8 Dr. Florian Englmaier Wenn wir diese Argumentation spieltheoretisch formalisieren wollen, treten zwei Probleme auf: 1. Wenn die Mengenwahl nicht ein für alle Mal feststeht, sondern in jeder Periode neu getroffen wird, dann hat die Mengenwahl vor dem Marktzugang keinen bindenden Charakter und hat dementsprechend keine Auswirkung auf die zukünftigen Mengenentscheidungen nach erfolgtem Marktzugang. Deshalb ist die Drohung, weiterhin eine große Menge anzubieten, nicht glaubwürdig. 2. Wenn jedoch die Mengenentscheidung vor dem Marktzugang keinen bindenden Charakter hat, lohnt es sich nicht, eine solche Menge vor dem Marktzugang zu wählen. Unter welchen Umständen kann das Verhalten des etablierten Anbieters die Marktzugangsentscheidung potentieller Marktneulinge beeinflussen? • Wenn die einmal getroffenen Entscheidungen in gewissem Sinne irreversibel sind (z.B. Kapazitätswahl, versenkte Kosten), oder • wenn der Marktneuling unvollständige Information über das Spiel hat und der etablierte Anbieter mit seinem Verhalten vor Marktzutritt ein Signal geben kann. Wir betrachten beide Möglichkeiten. Wettbewerbstheorie und -politik 11-9 Dr. Florian Englmaier 11.3 Versenkte Kosten als Marktzugangsbarriere Versenkte Kosten sind fixe Produktionskosten, die bei Aufgabe der Produktion und Verlassen des Marktes nicht wieder rückgängig gemacht werden können. Beispiele: • Werbeausgaben für ein bestimmtes Markenprodukt. • Investition in eine Maschine, die auf die Produktion eines bestimmten Gutes spezialisiert ist. Eine spezielle Eigenschaft von versenkten Kosten ist ihr strategischer Selbstbindungswert. Ein etablierter Anbieter, der diese Kosten bereits investiert hat, ist in einer strategisch völlig anderen Lage als ein potentieller Markneuling, der diese fixen Produktionskosten erst noch aufbringen muss. Um den strategischen Wert solcher versenkter Kosten als Marktzugangsbarriere zu diskutieren, betrachten wir das folgende Modell von Dixit. Wettbewerbstheorie und -politik 11-10 Dr. Florian Englmaier Das Modell von Dixit (1980) Zwei Unternehmungen: Etabliertes Unternehmen (Anbieter 1) und Marktneuling (Anbieter 2), die in Cournotwettbewerb stehen. Stufe 1: Etablierter Anbieter wählt Kapazität x1 Stufe 2: simultane Entscheidung: • Etablierter Anbieter wählt Δx1 und x1, so dass x1 ≤ x1 + Δx1 • Neuling wählt x2 und x2, so dass x2 ≤ x2 Der Auktionator wählt, für gegebene Mengen, den Preis so, dass der Markt geräumt wird. Nachfragefunktion: p = A − (x1 + x2) Kosten der beiden Unternehmen sind symmetrisch: K(x, x) = F + cx + rx Es handelt sich um ein Cournot-Spiel, wobei Anbieter 1 die Chance hat, einen Teil der Kosten (Kapazitätskosten) schon vorher aufzubringen. Ohne Stufe 1, falls Kapazitätswahl und Mengenwahl simultan stattfänden, hätten wir ein einfaches Cournotspiel mit Grenzkosten c + r. Wettbewerbstheorie und -politik 11-11 Dr. Florian Englmaier Fragen: • Hat Anbieter 1 einen Vorteil dadurch, dass er einen Teil seiner Kosten schon vorher versenken kann? • Wird Anbieter 1 möglicherweise in Kapazitäten investieren, die er später gar nicht ausnutzt, nur um Marktzutritt abzuschrecken? Nach Stufe 1 sind Fixkosten und Kosten rx1 für den etablierten Anbieter versenkte Kosten und damit nicht mehr entscheidungsrelevant. D.h. er produziert x1 ≤ x1 zu Grenzkosten von c und jede Einheit, die darüber hinausgeht zu Grenzkosten von c + r. Gewinnfunktionen: π1 = x1(A − x1 − x2) − K(x1, x1, Δx1) π2 = x2(A − x1 − x2) − K(x2, x2) falls A − x1 − x2 ≥ 0 Wettbewerbstheorie und -politik 11-12 Dr. Florian Englmaier Lösung auf Stufe 2 (gegeben x1) Vorbemerkungen • Unternehmen 2 wählt immer x2 = x2 • Unternehmen 1 wählt – – x1 ≤ x1 und Δx1 = 0 oder x1 > x1 und Δx1 = x1 − x1 D.h. auf Stufe 2 werden keine überflüssigen Kapazitäten aufgebaut, da sie keine strategische Bedeutung mehr haben können. Wir betrachten zunächst Unternehmen 2: π2 = x2(A − x1 − x2) − (c + r)x2 − F ∂π2 BEO: = A − x1 − x 2 − x2 − c − r = 0 ∂x2 A − x1 − c − r x2 = R(x1) = 2 (11.2) (11.3) (11.4) Der maximal erzielbare Gewinn für Unternehmen 2 hängt ab von der von Unternehmen 1 gewählten Menge: π2(x1, R(x1)) = R(x1)[A−x1 −c−r−R(x1)]−F (11.5) Wettbewerbstheorie und -politik 11-13 Dr. Florian Englmaier ⎡ ⎤ A − x1 − c − r ⎢ A − x1 − c − r ⎥ ⎣A − x1 − c − r − ⎦ − F = 2 2 ⎛ ⎞ A − x1 − c − r ⎟2 ⎜ ⎠ − F = ⎝ (11.6) 2 Es existiert eine Menge x̃1, für die gilt, dass π2(x̃1, x2) ≤ 0 ∀ x2, d.h. auch für das optimale x2 = R(x̃1). Falls x1 ≥ x̃1, dann ist die optimale Menge x2 = 0. Wir können x̃1 berechnen, indem wir den maximalen Gewinn von Unternehmen 2 gleich Null setzen. ⎛ ⎜ ⎝ A − x1 − c − r ⎟2 ⎠ − F ≤ 0 2 ⎞ √ x̃1 = A − c − r − 2 F (11.7) (11.8) Die optimale Reaktionsfunktion von Unternehmen 2 lautet demnach: ⎧ ⎪ ⎪ ⎨ x2 = R(x1) = ⎪⎪⎩ A−x1 −c−r 2 0 √ falls x1 ≤ x̃1 = A − c − r − 2 F sonst (11.9) Wettbewerbstheorie und -politik 11-14 Dr. Florian Englmaier Wir betrachten als nächstes Unternehmen 1. Die Gewinnfunktion lautet ⎧ ⎪ ⎪ ⎨ x [A − x1 − x2 − c] − rx1 − F falls x1 ≤ x1 π1(x1, x2|x1) = ⎪⎪⎩ 1 x1[A − x1 − x2 − c − r] − F falls x1 ≥ x1 (11.10) Problem: • π1 ist an der Stelle x1 = x1 kontinuierlich, aber nicht differenzierbar, da die Gewinnfunktion an dieser Stelle eine Knickstelle hat. • Deshalb können wir die optimale Reaktion auf ein gegebenes x2 nicht einfach durch die BEO ermitteln. • Wir ermitteln stattdessen links- und rechtsseitige Ab- Wettbewerbstheorie und -politik 11-15 Dr. Florian Englmaier leitungen und schauen uns jeweils die Vorzeichen der Ableitungen an der Stelle x1 = x1 an. • Daraus können wir ermitteln, ob die Kapazität besser erhöht oder nicht erhöht werden sollte. Linksseitige Ableitung: ∂π1 = A − x2 − c − 2x1 ∂x1 x1↑x1 (11.11) Linksseitige Ableitung an der Stelle x1 = x1: ∂π1 = A − x2 − c − 2x1 ∂x1 x1 ↑ x1 x1 = x1 (11.12) Rechtsseitige Ableitung: ∂π1 = A − x2 − c − r − 2x1 ∂x1 x1↓x1 (11.13) Rechtsseitige Ableitung an der Stelle x1 = x1: ∂π1 = A − x2 − c − r − 2x1 ∂x1 x1 ↓ x1 x1 = x1 (11.14) ∂π1 ∂π1 > ∂x1 x1 ↑ x1 ∂x1 x1 ↓ x1 x1 = x1 x1 = x1 (11.15) Wettbewerbstheorie und -politik 11-16 Dr. Florian Englmaier Wir müssen drei Fälle unterscheiden: Fall 1 A − x2 − c − r − 2x1 ≥ 0 =⇒ A − x2 − c − 2x1 > 0 (11.16) (11.17) Daraus folgt ∂π1 ∂π1 > ≥0 ∂x1 x1 ↑ x1 ∂x1 x1 ↓ x1 x1 = x1 x1 = x1 (11.18) D.h. der Kapazitätsausbau lohnt sich. Die optimale Menge x1 ist in diesem Fall A − c − r − x2 x1 = R(x2) = (11.19) 2 Dass bisher schon Kapazitäten aufgebaut wurden, spielt dabei keine Rolle. Wettbewerbstheorie und -politik 11-17 Dr. Florian Englmaier Fall 2 A − x2 − c − r − 2x1 < 0 A − x2 − c − 2x1 > 0 (11.20) (11.21) Daraus folgt ∂π1 ∂π1 >0> ∂x1 x1 ↑ x1 ∂x1 x1 ↓ x1 x1 = x 1 x1 = x 1 (11.22) D.h. die Kapazität sollte nicht erweitert werden. Die optimale Menge ist jetzt R(x2) = x1. Bei durchgehend niedrigen Grenzkosten würde mehr produziert, bei durchgehend hohen weniger. Da ein Teil der Kapazitätskosten aber schon versenkt ist, wird die Kapazität voll ausgelastet. Wettbewerbstheorie und -politik 11-18 Dr. Florian Englmaier Fall 3 A − x2 − c − 2x1 ≤ 0 =⇒ A − x2 − c − r − 2x1 < 0 (11.23) (11.24) Daraus folgt ∂π1 ∂π1 > 0≥ ∂x1 x1 ↑ x1 ∂x1 x1 ↓ x1 x1 = x1 x1 = x1 (11.25) D.h. es besteht Überkapazität. Die optimale Menge ist jetzt: R(x2) = A − c − x2 2 (11.26) Wettbewerbstheorie und -politik 11-19 Dr. Florian Englmaier Zusammenfassung: x1 = R(x2) = ⎧ ⎪ ⎪ ⎪ ⎪ ⎪ ⎪ ⎨ ⎪ ⎪ ⎪ ⎪ ⎪ ⎪ ⎩ A−c−r−x2 2 x1 A−c−x2 2 (11.27) falls x2 ≤ A − c − r − 2x1 falls A − c − r − 2x1 < x2 < A − c − 2x1 falls A − c − 2x1 ≤ x2 (11.28) Durch Wahl von x1 in Stufe 1 kann Spieler 1 bestimmen, wo der Knick in seiner Reaktionsfunktion in Stufe 2 verläuft. Wettbewerbstheorie und -politik 11-20 Dr. Florian Englmaier Ermittlung des Gleichgewichts auf Stufe 2: Übereinanderlegen der beiden Reaktionsfunktionen für gegebenes x1. Ob Unternehmen 2 vom Markt ferngehalten werden kann, hängt von der Höhe der Fixkosten ab. Tolerierter Marktzugang Hier kann Unternehmen 2 nicht vom Markt ferngehalten werden, denn Unternehmen 1 wählt maximal x1 = A−c 2 . Unternehmen 1 kann sich nun den optimalen Punkt auf Unternehmen 2’s Reaktionsfunktion aussuchen, d.h. die Stackelberglösung provozieren. Wettbewerbstheorie und -politik 11-21 Dr. Florian Englmaier Verhinderter Marktzugang Hier kann Unternehmen 2 durch Wahl von x1 ≥ x̃1 vom Markt ferngehalten werden. x̃1 > A−c−r 2 . Ob sich dies lohnt, hängt von den Parametern ab. Vergleiche Gewinne für x1 = A−c−r und x1 = x̃1. 2 Wettbewerbstheorie und -politik 11-22 Dr. Florian Englmaier Blockierter Marktzugang Hier kann Unternehmen 1 seine Monopolmenge wählen und Unternehmen 2 bleibt dennoch vom Markt fern. x̃1 < A−c−r 2 . Lösung auf Stufe 1: optimale Wahl von x1 • Bei blockiertem Marktzutritt ist es optimal, die Monopolmenge zu wählen. • Bei toleriertem Marktzugang ist es optimal, die Stackelbergmenge zu wählen. • Bei potentiell verhindertem Marktzutritt ist zu entscheiden, welche Strategie den höheren Gewinn bringt, die marktzutrittsverhindernde Strategie oder die Stackelbergmenge, die den Marktzutritt nicht verhindert. Wettbewerbstheorie und -politik 11-23 Dr. Florian Englmaier Fazit • Wenn “sunk costs” im Spiel sind, so kann dem Ergebnis nach unter Umständen die Stackelberg-Lösung verwirklicht werden, obwohl die eigentliche Mengenwahl simultan stattfindet. Die Investition stellt eine glaubhafte Selbstbindung dar. Bei verschwindenden Fixkosten kommt es in diesem symmetrischen Fall immer zu Marktzutritt. • Bei positiven Fixkosten kann der Zutritt unter Umständen abgeschreckt werden. Der etablierte Anbieter verfügt dann über 100 % Marktanteil. Ob er allerdings eine marktbeherrschende Stellung ausnutzen kann, ist damit noch nicht erwiesen. Das ist nur bei blockiertem Zutritt x̃1 < A−c−r der Fall. Sonst kann allein der drohende 2 Zutritt bewirken, dass er die Menge über den Monopolpunkt hinaus ausdehnen muss. Ein hoher Marktanteil allein ist also noch kein verlässlicher Hinweis auf eine marktbeherrschende Stellung. • Im Gleichgewicht kommt es nicht zu einem strategischen Aufbau von Überkapazitäten.