002 003 INHALT VORWORT 004 EIN STÜCK VOM HIMMEL VON SHUMONA SINHA 008 GESPRÄCH MIT WOLFGANG TILLMANS 023 NEUPRODUKTIONEN PROJEKTE SCHWERPUNKTE THEMEN DER FALL MEURSAULT – EINE GEGEN- NO THEATER (AT) TOSHIKI OKADA TOSHIKI OKADA DARSTELLUNG KAMEL DAOUD AMIR DIE SELBSTMORD-SCHWESTERN REZA KOOHESTANI VON NACH DEM ROMAN VON INSZENIERUNG INSZENIERUNG THE GREATEST SHOW ON EARTH VON PHILIPPE QUESNE, MEG STUART, FLORENTINA HOLZINGER & VINCENT RIEBEEK U.A. 038 POINT OF NO RETURN (AT) UND ENSEMBLE INSZENIERUNG EIN PROJEKT VON VON ROTHENHÄUSLER 042 8 ½ MILLIONEN YAEL RONEN NACH DEM ROMAN VON TOM MCCARTHY VON GIESCHEAND GIESCHE 044 NACH DEN ROMANEN VON ZENTRUM FÜR POLITISCHE SCHÖNHEIT 058 TOP SECRET INTERNATIONAL (STAAT 1) PROTOKOLL 060 HAMLET NACH DEM ROMAN VON MIRANDA JULY INSZENIE- RUNG CHRISTOPHER RÜPING 086 DER NSU-PROZESS (AT) GEFAHRBAR EIN PROJEKT VON ERSAN MONDTAG EIN PROJEKT VON GIESCHEAND 094 VON UND MIT THOMAS KÜRSTNER, NICOLAS STEMANN UND SEBASTIAN VOGEL 096 DAS LEBEN. GEBRAUCHSANWEISUNG DER KIRSCHGARTEN 114 KAMMERCAMPUS 129 KAMMERKLICKE 132 120 OSTERCAMP # 2 – TAUSCHEN UND TEILEN 132 PREMIERENKLASSE 132 KAMMERCLUB 133 TUSCH 133 SERVICE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER 173 EIN VEREIN ZUR FÖRDERUNG DER MÜNCHNER KAMMERSPIELE 177 ABONNEMENT 178 SAALPLAN 180 VON ANTON TSCHECHOW INSZENIERUNG NICOLAS STEMANN 064 PROJEKT NR. 2 RÜPING 097 KAMMER INTERNATIONAL 128 INSZENIERUNG CHRISTOPH MARTHALER 092 SPIELZEITÜBERGREIFENDES PROJEKT NACH DEM ROMAN VON GEORGES PEREC LEITUNG CHRISTOPHER VON WILLIAM SHAKESPEARE INSZENIERUNG CHRISTOPHER RÜPING 062 124 KAMMERSCHAU 128 KAMMERFLAT 130 116 WEITER IM PROGRAMM BREAKFAST CLUB UND TISCHSZENEN 128 THEATERKONFERENZ 133 UND ENSEMBLE 090 DAS INTERNET FREIE GRUPPEN AKTIVITÄTEN NACH WILLIAM SHAKESPEARE VON PHILIPPE QUESNE 088 TIEFER SCHWEB MICHEL HOUELLEBECQ INSZENIERUNG JULIEN GOSSELIN - SVPLMC 046 VON RIMINI DER ERSTE FIESE TYP STURM RYAN TRECARTIN INSZENIERUNG FELIX UNTERWERFUNG/PLATTFORM EINE MUSIKTHEATER-URAUFFÜHRUNG VON DAVID MARTON UND ENSEMBLE INSZENIERUNG DAVID MARTON 084 YAEL RONEN 040 THE RE'SEARCH MUNICH WELCOME THEATRE JEFFREY EUGENIDES INSZENIERUNG SUSANNE KENNEDY 082 EIN JOYCE-PROJEKT VON UND MIT BORDERLINES – DAS THEATER UND DIE KULTUR DER GEWALT IN MEXIKO 112 NACH DEM ROMAN 036 INSZENIERUNG ALEXANDER 068 KAMMER 4 YOU THEATERCARD / KAMMERFLAT 182 KARTEN / PREISE / SERVICE 182 VON RABIH MROUÉ INSZENIERUNG RABIH MROUÉ 066 ADRESSEN / KONTAKT / IMPRESSUM 192 004 005 E s ist immer gut, feste Prinzipien zu haben, und ihnen auch dann zu folgen, wenn das hin und wieder mit Nachteilen für die eigene Person verbunden ist. Manchmal kann man Menschen aber auch eine große Freude bereiten, wenn man alle Vorsätze sausen lässt, auf einmal, ohne Vorankündigung, komplett das Gegenteil tut und einfach etwas macht, worauf man gerade Lust hat. Nichts sprach dafür, dass Wolfgang Tillmans zusagen würde, die Schauspielerinnen und Schauspieler unseres Ensembles für diese Spielzeitpublikation zu fotografieren. Als international renommierter Künstler ist er nicht nur auf Jahre hinaus ausgebucht. Wir hatten ihn auch bereits im vergangenen Jahr mit dem Ansinnen behelligt. Uns erreichte eine Serie bislang unveröffentlichter Aufnahmen zu architektonischen Fragestellungen, die er für uns und unseren inhaltlichen Kontext aus seinem Archiv ausgewählt hatte. sind, und hoffe, Sie können diese Bilder auch als ein kleines Geschenk an Sie – unser Publikum – wertschätzen. Die Aufnahmen zeigen unser Ensemble „in all shapes and sizes“. Wir alle leben in einer Zeit, in der sich die Welt, unsere Gesellschaft, rasant verändert. Politische und gesellschaftliche Entwicklungen sind schwer vorauszusagen, viele neue Mitbürgerinnen und Mitbürger kommen derzeit hinzu. Plötzlich meldet sich eine gesellschaftliche Gruppe wieder zu Wort, die sich während der Nachkriegszeit glücklicherweise zu den NichtwählerInnen verabschiedet hatte. Gerade jetzt, in dieser politischen Situation, geht mir manchmal alles zu langsam. Ein Theater von der Dimension der Münchner Kammerspiele ist ein Schiff, das doch sehr zögerlich auf aktuelle Entwicklungen reagiert. Kann das vielleicht doch auch eine Stärke sein? LIEBE ZUSCHAUERINNEN Wenn ich nun die Layoutentwürfe dieser Publikation für die kommende, unsere zweite Spielzeit in München durchblättere, freue ich mich sehr, dass Wolfgang Tillmans in diesem Jahr tatsächlich zu uns ins Haus kam und ganze fünf Tage mit unserem Ensemble an unterschiedlichsten Orten in München verbrachte. In dieser kurzen Zeit sind etwa 5.000 Aufnahmen entstanden, von denen eine kleine, vom Künstler selbst vorgenommene Auswahl in der Broschüre gelandet ist, die Sie nun in den Händen halten. Die kommende Spielzeit wird eingerahmt von zwei Produktionen, von denen wir uns erhoffen, dass sie die Gegenwart in anderer Weise reflektieren. Kamel Daouds Erzählung „Der Fall Meursault“ lebt von einer großen Idee. Es ist die gleiche Geschichte, die Albert Camus in „Der Fremde“ ausbreitet, nur diesmal aus der Perspektive des ermordeten Algeriers, interpretiert und rekonstruiert durch seinen alt gewordenen Bruder, der hier als Erzähler auftritt. Mit diesem Kunstgriff kommt eine postkoloniale Perspektive ins Spiel. Das Ergebnis ist eine Verneigung vor den Menschen, die fast jeden Abend in den Münchner Kammerspielen auf der Bühne stehen, eine Feier der Künstlichkeit und der Möglichkeitsräume, die sich auftun können, wenn die Kamera eines unendlich aufmerksamen Beobachters und eines gewitzten Herstellers halb geplanter und dann doch wieder unberechenbarer Situationen auf Gesichter und Körper mit ihren individuellen Subjektivitäten und völlig unterschiedlich formulierenden Ausdrucksrepertoires trifft. Ich finde, es wird deutlich, wie heikel, wie politisch solche Vorgänge gerade in ihrer symbolischen Dimension Die Bühnenadaption wird inszeniert von Amir Reza Koohestani. Vor 14 Jahren habe ich den Regisseur beim Fadjr Festival in Teheran entdeckt. Damals hat er das im Iran geltende Berührungsverbot der Geschlechter übersetzt in eine Situation, in der ein Liebespaar, das sich trennt, sein Schicksal an den entgegengesetzten Enden eines langen Tisches verhandelt. Was für eine Metapher wird er wohl für das Verhältnis von Mitteleuropa und dem Mittleren Osten erfinden? Koohestani selbst stammt aus dem Iran und damit aus einer vollständig anderen Kultur. Wie angekündigt, inszeniert Susannne Kennedy nach der Pause im vergangenen Jahr wieder an den Münchner Kammerspielen und beschäftigt sich mit den „Selbstmord-Schwestern“, dem immer noch verstörenden Erstling von Jeffrey Eugenides über den Selbstmord auf Raten von fünf Schwestern, die der Enge ihrer Welt entfliehen wollen - einige von Ihnen werden ihn auch aus der Verfilmung „The Virgin Suicides“ von Sofia Coppola kennen. Wir freuen uns sehr auf ein Wiedersehen mit Toshiki Okada, der sich diesmal an eine Überschreibung der japanischen Tradition des „No- Theater“ heranwagt. Christopher Rüping, ab dieser Spielzeit mit Nicolas Stemann Hausregisseur an den Kammerspielen, setzt sich in der konzentrierten Raumsituation der Kammer 2 (Spielhalle) mit „Hamlet“ auseinander. In Kammer 1 wiederum bringt er „Der erste fiese Typ“ von Miranda July zur Uraufführung. Nicolas Stemann hat seine Laufbahn mit bleiben die gleichen. Die indisch-französische Autorin Shumona Sinha kennt dies aus eigener Anschauung. Ihre Erfahrungen verarbeitet sie in ihrem Roman „Erschlagt die Armen“ - für dieses Spielzeitheft wiederum hat sie ein einführendes Essay verfasst: ein leidenschaftliches Plädoyer, „nach neuen soziokulturellen Umgangsformen, nach neuen humanistischen Lösungen auf politischer und wirtschaftlicher Ebene zu suchen“, um zusammen leben zu können. Wenn Marthalers Metaphern der Vereinzelung von Menschen mit Musik zusammentreffen, entstehen Situationen, Anordnungen und Konstellationen, die plötzlich etwas auf den Punkt bringen. In seinen stets sanften Abenden spielen Ähnlichkeiten zwischen schweizerischen und bayerischen Mentalitäten eine bedeutende Rolle. An der Volksbühne hat er mit der Figur der Tessa UND ZUSCHAUER einer Inszenierung von Tschechows „Möwe“ begonnen und setzt sich nun mit dem „Kirschgarten“ auseinander: ein Stück über ökonomische Umwälzungen und ihre Auswirkungen auf das Leben der Mittelklasse. Es ist ausdrücklich erlaubt, in diesem Zusammenhang an den aus Ängsten um den eigenen sozialen Abstieg gespeisten Aufstieg der AfD zu denken. Mit Philippe Quesne und den Wiener Festwochen arbeiten wir an einem Abend, der von Shakespeares „Sturm“ handelt. Ersan Mondtag macht eine Arbeit zum NSU-Prozess. She She Pop und Gob Squad pausieren für eine Spielzeit, um freie Produktionen herausbringen und touren zu können. Beide Gruppen kommen in der dritten Spielzeit wieder zurück. Die Spielzeit geht zu Ende mit einem Vorhaben von Christoph Marthaler, das wir ursprünglich für den Anfang gedacht hatten. In seinem Stück „Tiefer Schweb“ warten Menschen. Zwei ältere Herren, vielleicht Peter Brombacher und Walter Hess, sitzen hinter Schreibtischen aus den 60er Jahren. MigrantInnen kommen vorbei und geben Anträge ab. Die Realität ändert sich dramatisch. Aber die Prozesse der bürokratischen Bearbeitung Blomstedt in der Musik von Helene Fischer zuletzt die Wahrheit von Datingportalen im Internet aufgedeckt. Früher habe ich gesagt, Theater muss wie Kino sein. Letzteres wird aber in Zeiten von Streamingportalen wie Netflix auch immer mehr zu einer musealen Kunstform, die um Relevanz und Kontakt mit dem, was Wirklichkeit genannt wird, kämpfen muss. Aus diesem Grund finde ich es reizvoll, wenn Rimini Protokoll für die kommende Spielzeit ein Projekt über Geheimdienste planen, an dem 100 Zuschauer pro Vorstellung mit Smart Watches herumspielen. Ich freue mich, dass Sie uns bisher die Treue gehalten haben. Schon klar, leicht haben wir es Ihnen nicht immer gemacht. München hat das großartigste Theaterpublikum im deutschsprachigen Raum – und davon haben die Kammerspiele die tollsten, nämlich die konfliktfreudigsten und loyalsten Zuschauerinnen und Zuschauer der Stadt. Matthias Lilienthal 006 007 I t is always useful to have firm principles and to act according to them, even if this occasionally brings along disadvantages for one’s own person. Sometimes, however, letting go of all principles, suddenly and without a prior warning, in order to do just the opposite, to do what one really feels like, can give great joy to others. There was no reason to believe that Wolfgang Tillmans would agree to photograph the actors and actresses of our ensemble for this booklet. Not only that, as an internationally renowned artist, he is booked out for years in advance. We also had already importuned him with our request last year. As a result, we received a series of unpublished architectonic studies that he had selected for our thematic context from his archives. This is a time in which our world, our society, rapidly changes. Political and social developments are difficult to predict; many new co-citizens arrive. Suddenly a social group raises its voice that fortunately had retired into the domain of non-voters in the post-war period. Especially now, in this political situation, things take too much time for my taste. A theatre of the dimension of the Münchner Kammerspiele is a ship that only reacts to such development with hesitation. Could this perhaps also be an advantage? The new season is framed by two productions and we hope that these will reflect our present times in a different manner. Kamel Daouds novel “The Meursault Investigation” thrives on this big idea. It is the same story Albert Camus unreels in “The Stranger”, only now from the perspective of DEAR When I now look at the drafts for the layout of the booklet for our second season in Munich, I am pleased that this year Wolfgang Tillmans could come in person, spend five days with our ensemble, and visit different locations in Munich. In this short period, around 5.000 photographs were taken and a small selection suggested by the artist himself made it into the booklet you are now holding in your hands. The result is a bow in front of the people who spend almost every evening on the stages of the Münchner Kammerspiele, a celebration of artifice and of the spaces of possibility that can open up if the camera of an infinitely attentive observer, a witty producer of semi-arranged but eventually unpredictable scenarios, meets faces and bodies with their individual subjectivities and the completely diverse languages that make up their repertoires of expression. I believe that the political dimension of such processes, especially in their symbolical function, becomes tangible in these pictures, and I hope that you can appreciate them as a gift to you – our audience. These takes show our magnificent ensemble in “all shapes and sizes”. the murdered Algerian man, a perspective that is interpreted and reconstructed by his brother, who, by now grown old, assumes the role of the narrator. This device introduces a postcolonial perspective. Amir Reza Koohestani directs the stage adaptation. I first encountered this director 14 years ago at the Fadjr Festival in Tehran. At that time he had translated the ban to touch members of the opposite sex that prevails in Tehran into a situation in which a pair of lovers in the process of separation negotiates their fates at opposite ends of a long table. What metaphors will he invent for the relationship between Central Europe and the Middle East? Koohestani himself is originally from Iran and thus from an entirely different culture. We are happy that Susanne Kennedy, after a break in the previous year, once more returns to the Münchner Kammerspiele, this time to work on “The Virgin Suicides”, a wonderful novel by Jeffrey Eugenides, that some of you will also know through Sofia Coppola’s film adaptation. We are also very pleased about a reunion with Toshiki Okada, who this time dares to overwrite the Japanese Tradition of the “No- theatre”. Christopher Rüping, who from this season onwards joins Nicolas Stemann as an in-house director, uses the compact spatial conditions of Kammer 2 (Spielhalle) to grapple with “Hamlet”. Nicolas Stemann started his career with a performance of Chekhov’s “The Seagull” and now pursues an interest in “The Cherry Orchard”, a piece about economic changes and their consequences for the lifestyle of the middle class. It is explicitly permitted to associate this situation with the anxiety-driven rise of the AfD. In collaboration with Philippe Quesne and the Wiener Festwochen, we arrange an evening that will deal with Shakespeare’s “The Tempest”. Ersan Mondtag prepares a piece about the NSU process. She She Pop and Gob Squad take a pause this season in order to dedicate themselves to independent productions and go on tour. Both groups will return for the third season. Rimini Protokoll plans for the new season, in which about 100 spectators play around with Smart Watches. I am glad that you keep faith in us. It has not always been easy, that much is sure. Munich has the most magnificent theatre audience in the German-speaking cultural space – and out of this, the Kammerspiele get the best, the most conflict-loving, and most loyal audience. AUDIENCE This season will end with Christoph Marthaler’s project that was originally intended as a beginning. In his piece “Tiefer Schweb”, there are two people, waiting. Two elderly men, perhaps Peter Brombacher and Walter Hess, sit behind their desks, ’60s style. Migrants pass by and submit applications. Reality changes dramatically. But the bureaucratic processes remain the same. When Marthaler’s metaphors of isolation meet music, situations, arrangements, and constellations come into being that suddenly sum things up, bring something across. During his gentle evenings, similarities between the Swiss and Bavarian mentality play an important role. At the Volksbühne he recently used the character Tessa Blomstedt and music by Helene Fischer in order to disclose the truth about dating portals. I used to say, theatre should be like cinema. The latter however also turns into an antiquated art form in the age of streaming portals like Netflix and struggles for relevance and for contact with what we call reality. This is the reason why I feel attracted to a project about secret services that Matthias Lilienthal ESSAY Shumona Sinha, deren Roman „Erschlagt die Armen!“ nicht nur in Frankreich für Furore und auch Skandalisierungen sorgte und es auf die Shortlist des renommierten französischen Prix Renaudot schaffte, wurde 1973 in Kalkutta geboren. 2001 kam sie als Migrantin nach Frankreich, wo sie zunächst, wie ihre Protagonistin in „Erschlagt die Armen!“, als Dolmetscherin in einer Asylbehörde arbeitete – eine Tätigkeit, die sie nach Erscheinen ihres kontrovers diskutierten Romans gezwungen wurde, einzustellen. Die Entlassung aus der Behörde führte dann ihrerseits erneut zu erhitzten Gemütern in der französischen Öffentlichkeit. Eine polarisierende Debatte war in der Welt: was es heißt, das Leid Schutzsuchender verwalten bzw. reglementieren und kartografieren zu müssen – und was es wiederum für die Antragstellenden bedeutet, dieses Leid zu Markte zu tragen, um Asyl zu erhalten. Eine indisch-stämmige und auf französisch schreibende Autorin hatte sie angestoßen, die intime Kenntnisse über den bürokratischen Apparat „Abteilung Migration“ erhalten hatte. Auch ihren Text für dieses Spielzeitheft hat Sinha mit offenem Visier, aufwühlend und leidenschaftlich parteiergreifend geschrieben. Als die Schriftstellerin, deren Text „Erschlagt die Armen!“ die Diskussionen zur Spielzeitplanung immer wieder bestimmte und schließlich nicht nur Gedanken zu Kamel Daouds „Der Fall Meursault“ oder Houellebecqs „Unterwerfung“ anreicherte, sondern auch zu der Perspektivierung des konkreten Projektes „Tiefer Schweb“ von Christoph Marthaler führte: Wie übersetzen wir Geschichten, die nicht die unseren sind, so, dass sie zu den Unsrigen werden können? Wie hören wir Geschichten zu, die einander zu ähneln scheinen, ohne dass sie beginnen, uns nicht mehr zu berühren und aufzurütteln? Shumona Sinha lebt in Paris. Sie hat Literaturwissenschaft an der Sorbonne studiert. Neben „Erschlagt die Armen!“ (2011) erschienen „Calcutta“ (2013) sowie ihr Erstlingsroman „Fenêtre sur l'Abîme“, beide in den Éditions de l'Olivier. (Benjamin von Blomberg) EIN STÜCK VOM HIMMEL 008 009 VON SHUMONA SINHA A m Anfang war das Nichts, die Finsternis, so dass selbst die Vorstellung von Finsternis noch nicht existierte. Aus diesem Nichts heraus entstand das Licht, die kühne Liebe zwischen den Elementen, die explosive Schönheit der Gestirne, Galaxien in steter Bewegung, der mit der Zeit fliehende Raum. Aus diesem Rausch der Energien und des fruchtbaren Chaos ging der Erdboden hervor, der eben war, solange die Mythologien den Panzer der Schildkröte stützten, und aus dem eine Kugel wurde, die sich um sich selbst und um das drehte, was dann Sonne genannt wurde. Muss man es für einen Glücksfall halten, dass dort menschliche Lebensformen auftauchten? Seit der Mensch Boden unter den Füßen hat, hat er ihn vermessen und besessen, für ihn zählte jeder Quadratzentimeter der Erde. Und er hat den Stacheldraht erfunden. Die Eroberung der Einen durch die Anderen begann und setzte sich fort. Die Umgangsformen und die Waffen haben sich verändert, die Barbarei ist dieselbe geblieben, die Schlachtfelder haben sich von der Erde in den Himmel ausgeweitet. Von der Monarchie über das Kolonialsystem bis hin zum Kapitalismus ist der Mensch bei der Errichtung seiner Zivilisation einer einzigen Regel gefolgt: dem unstillbaren Hunger nach Macht und Reichtum. Die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte aus Blut, Wut und Wehklagen, die von Siegesstürmen zum Schweigen gebracht wird. EUROPA – ARZT ODER PATIENT? Was ist so überraschend, so schockierend an den Migrationswellen vom Süden in den Norden? Länder und ganze Kontinente werden vom Krieg, von Bürgerkriegen, von Völkermorden heimgesucht – das gehört seit Jahrzehnten zum Alltag. Aber wer hat die Länder denn so zugerichtet, als die Kolonien aufgegeben wurden? Wer hat die Armut geschaffen? Die Hungersnöte? Die Konflikte zwischen verschiedenen Gruppen? Die Situation in Europa, in jedem Land Europas, ist als Ganzes und einzeln betrachtet das Ergebnis eines Zusammenspiels von äußeren und inneren Faktoren: Europa, das schon aufgrund der internen Wirtschaftskrise in einem kritischen Zustand ist, wird mit einer weltweiten Krise konfrontiert. Die Globalisierung und die ökologische Katastrophe haben den Zusammenbruch ganzer Gesellschaften herbeigeführt und nun wird Europa von Bevölkerungen bestürmt, die Not leiden und Schutz suchen. WELCHE ROLLE SPIELT DIE RELIGION? Dient die Religion in dieser weltweiten Krise als Waffe oder als Zielscheibe? Ist sie der Ursprung oder der Zielpunkt? Oder ist sie die Schlange, die sich in den Schwanz beißt? Seit mehr als zwei Jahrhunderten hat sich die westliche Welt dank ihrer Kolonien wirtschaftlich bereichert und politisch gestärkt. In Frankreich ist der Einfluss der Kirche deutlich zurückgegangen, der Staat konnte sich von der offiziellen Religion lösen und sein politisches System auf modernen, demokratischen, sogenannten laizistischen Prinzipien aufbauen: Das Christentum hat sich in seine architektonischen Überbleibsel zurückgezogen, aus denen der Geruch von alten Steinen und Nostalgie aufsteigt. Offiziell brauchen die westlichen Regierungen die Religion nicht mehr. Aber das, was in den Adern der post-jüdisch-christlichen Gesellschaft fließt, findet auf der Ebene parlamentarischer Politik keinen Ausdruck. FOLGEN DER WESTLICHEN HEGEMONIE Und was wird aus den ehemals mächtigen Zivilisationen? Die ruhmreiche Zeiten erlebt haben, bevor sie lange Phasen der Unterdrückung erleiden mussten? Die nationalistische hinduistische Regierung in Indien begnügt sich mit ihrem riesigen Land, das vom Himalaja bis zum Indischen Ozean reicht und von zahlreichen unterschiedlichen Volksgruppen bewohnt wird. Die religiös motivierten Ausschreitungen richten sich gegen die eine Milliarde Menschen vor Ort, die Leute bringen sich gegenseitig um, an Ort und Stelle, in weiter Entfernung zum Westen, wie Tiere in einem Käfig, ohne jede Möglichkeit, die Grenze zu überwinden. Was ist aus der großen Wüste geworden? Das Gebiet auf halbem Weg zwischen Okzident und Orient? Der riesigen Ölquelle? Die Ölvorkommen unter Kontrolle zu halten, ist ein neokolonialer Akt. Der Golfkrieg und seine Folgen haben ihren Ursprung in der Gier des Westens, dieses ölreiche Gebiet unter sich aufzuteilen. Ob es Russland oder die USA waren, als dort der Krieg ausbrach, hat Europa die Konsequenzen zu spüren bekommen. Was hat die westliche Zivilisation für diese trockenen, armen, wüstenartigen Gebiete getan, außer das schwarze Blut zu lecken? Die Hexenjagd? Der Mord an Saddam Hussein und die Unterstützung des Irans, des Landes, das bei der Missachtung der Menschenrechte alle Rekorde bricht? Für wie viele Jahrzehnte ist der Krieg vorprogrammiert? Indien hat, wie Pakistan, Bangladesch, der Maghreb und die Länder südlich der Sahara, seine Unabhängigkeit teuer bezahlen müssen. Im Zuge der Dekolonisation, als jedes Lager versuchte, das größte Stück vom Kuchen zu ergattern, wurde der einheitliche Körper der Länder verstümmelt, die fruchtbare Erde geplündert, gedemütigt und schließlich von den großen Pferden der Kolonialherren in zwei Teile gerissen. Die Grenze teilte mitunter Häuser, die Küche im einen Land, die Schlafzimmer im anderen. Eine scheinbar absurde, aber doch sehr durchdachte Teilung. Bei der Aufspaltung des ehemaligen indischen Subkontinents befanden sich das Ackerland in dem einem Land und die Fabriken im anderen. In Afrika wurde einfach ein Lineal angelegt und eine gerade Linie gezogen. Religionsgemeinschaften und Volksgruppen brachten sich gegenseitig um. In der Erinnerung türmten sich die Leichen zu einem unüberwindbaren Haufen auf. WANDERBEWEGUNGEN Nach der Unabhängigkeit, in den Tagen und Wochen nach der Teilung, gingen die Menschen zu Fuß auf die andere Seite der Grenze, ihr ganzes Leben zu einem Bündel geschnürt, das ganze Leben mit einem Mal an der Wurzel abgetrennt. Aus ihren verlassenen Küchen auf der anderen Seite des Stacheldrahts stieg noch der Brandqualm auf. Diese Menschen reisten nicht aus Abenteuerlust, sie reisten aus Verzweiflung. Sie stammen aus einer Ebene, die sich vom Kontinent gelöst hat wie ein abgefaultes Körperteil. Sie stammen aus der Ebene, die von den Politikern mit der Axt in zwei Teile geteilt wurde. Zunächst überschwemmten sie die Straßen und Gossen der nächstgelegenen Stadt auf dem alten Subkontinent. Aber das Land hielt dem Ansturm nicht stand, reichte nicht aus, um die Menschenmassen aufzunehmen. Das Elend war für Jahrzehnte vorpro- ESSAY grammiert. Denn dann hat ihr eigenes Land sie verraten, grausamer noch als die Politiker. Es rutschte in die Bucht, wurde vom Wasser verschlungen. Das Land ging auf Tauchgang. Sechs Monate unter Wasser, sechs Monate unter freiem Himmel. Wie der Rücken einer antiken Riesenschildkröte tauchten die Felder wieder auf. Anderswo war der Himmel geizig, sadistisch. Oder die Erde karg, unfruchtbar. Die Menschen starben wie vertrocknete Gräser. IM AUFNAHMELAND Seither wandern die Leute aus. Überschreiten. Gehen dorthin, wo sie nicht sein dürfen. Aber weder das Elend noch die sich rächende Natur, die ihr Land zerstört, können ihr Exil, ihre verzweifelte Hoffnung auf Leben rechtfertigen. Kein Gesetz erlaubt ihnen die Einreise nach Europa, wenn sie keine politischen oder religiösen Gründe vorbringen, wenn sie keine sichtbaren Spuren einer Verfolgung an sich nachweisen können. Also müssen sie die Wahrheit verstecken, vergessen, verlernen und eine neue erfinden. Die Märchen der menschlichen Zugvögel. Mit gebrochenen Flügeln und schmierigen, stinkenden Federn. Mit Träumen, die traurig wie Lumpen sind. Aber diejenigen, die vor Krieg, Völkermord, Armut und Naturkatastrophen fliehen, sind keine bloßen Aktennummern oder Verwaltungskürzel. Wenn ihre politische Aufnahme in Europa nicht von sozialen und kulturellen Projekten begleitet wird, drohen soziokulturelle Konflikte jeglicher Art. Der Fall von Köln ist da nur die Spitze des Eisbergs. Der Körper der Frau ist noch immer, im Westen wie im Osten, auf der ganzen Welt, ein Tabu, ein Streitpunkt; jede Gesellschaft, jede Religion hat ihre eigene Art, dem weiblichen Körper Schuld zuzuweisen, ihn zu bestrafen und zu unterdrücken. Der Angriff auf die Frau ist bloß das Symptom, das Fieber, hinter dem eine ernstere Krankheit steckt. UNSERE UNEINE NATUR Aber ist das nicht der niemals endende Prozess der Zivilisation? Sind Konflikte und ständige Uneinigkeit nicht schon immer die DNA unserer Gesellschaft? Texanische Bauern jagen Opossums und Mexikaner, die durch die Wüste kommen und ihr von Kakteen eingefasstes Territorium überqueren, Buddhisten in Myanmar vertreiben die muslimischen Rohingyas aus dem Land, die Ungarn machen ihre Grenze dicht, die mazedonische Polizei beschießt syrische Flüchtlinge mit Tränengas, muslimische Franzosen radikalisieren sich und ermorden Franzosen, die an die Kunst, die Freiheit und das Leben glauben. Ist die Radikalisierung des Islam nicht vielmehr eine Islamisierung, der 010 011 ein sozioökonomisches Scheitern zugrunde liegt, das indes keinen direkten Bezug zum Islam hat? Länder sind Problemstellungen, niemals endende Baustellen unter freiem Himmel, sie sind eine Bewegung und sie sind ständig in Bewegung, ihr Gleichgewicht ist eine Illusion von Gleichgewicht, jeden Augenblick kippt es. Die sozialen Umgangsformen für ein friedliches Zusammenleben verschiedener Gruppen haben sich noch nicht etabliert. Die Angst vor dem Anderen, die Verachtung des Anderen ist leider nicht der extremen Rechten vorbehalten. WER DARF DAZUGEHÖREN? Frankreich zum Beispiel ist mehr schlecht als recht dabei, den Algerienkrieg zu verarbeiten und seine postkolonialen Beziehungen wieder in Ordnung zu bringen. Die Menschen, die zweifellos in voller Berechtigung aus den ehemaligen Kolonien nach Frankreich gekommen sind, bahnen sich ihren Weg und erkämpfen sich voller Elan, Hoffnung und sicher auch Groll ihren Platz auf französischem Boden. In den Vorstädten schwelt eine Wut, die viele als legitim betrachten. Ausgehend von dem Gefühl der Berechtigung dieses heiligen Zorns wird eine neue postkoloniale Hierarchie in der französischen Gesellschaft entworfen: Diejenigen, die Opfer des weißen Rassismus waren und immer noch sind, zeigen eine neue Art von Rassismus gegenüber denen, die ihre sogenannte Legitimität nicht aus einer postkolonialen Verbindung zu Frankreich beziehen können. Es fragt sich, woher diese wahnsinnige Energie der Verachtung kommt, als sei es nicht möglich, seinen Platz auf dieser Welt zu behaupten, ohne andere zu verdrängen, als müssten alle ihr Territorium ständig wie Hunde markieren. Es fragt sich, wann sich dieses schreckliche hierarchische System zwischen den Menschen und ihren ehemaligen Herren etabliert hat, zwischen den früheren Dienern vom nördlichen und vom südlichen Rand der Wüste, zwischen den Reisenden vom blauen Fluss und denen vom weißen Fluss, von den Inseln, von der Vulkaninsel, zwischen den Exilanten aus dem früheren roten Regime, die alle den Glauben an die eigene Legitimität zu einem geheimen Kult machen. DIE HAUTFARBE BESTIMMT DEN SOZIALEN PLATZ „Frankreich ist ein Land der weißen Rasse.“ Sollte uns dieser vor Kurzem getätigte Ausspruch einer rechten Politikerin schockieren? Hat sie nicht einfach nur gesagt, was viele insgeheim denken? Ist nicht hinreichend bekannt, dass die Länder riesige Laboratorien geworden sind, in denen jeder einzelne Mensch Testperson in einer anthropologischen Forschung ist und rund um die Uhr bezüglich seiner Größe und seiner Farbe, der Form seiner Nase und seiner Nasenflügel, seiner Pupillen und seines Haaransatzes, seiner Hüfte und seiner Fußsohlen studiert wird, in denen jeder einzelne Mensch rund um die Uhr in aller Öffentlichkeit entblößt wird, um seinen Platz in der Gesellschaft zu ermitteln? Der Überlebenskampf ist vom Gehalt des Melanins im Blut bestimmt. Je mehr es enthält, desto tiefer wird man vom Gewicht der Erbsünde nach unten gezogen. Eine pyramidenförmige Architektur, bei der man aus der Dunkelheit von unten nach oben ins Licht aufsteigt, zum Weißsein, zur „überlegenen Rasse“. Waren das nicht schon immer die Spielregeln? Es gibt wenige Augenblicke in der Geschichte der Menschheit, in denen wir nicht der Versuchung des Bösen in uns nachgegeben haben. DER TEUFELSKREIS DES OKZIDENTS Die Bedrohung durch ökologische und wirtschaftliche Gefahren, durch religiösen Fanatismus und nukleare Waffen ist auf der ganzen Welt dieselbe. Aber diese Realität hat weder eine kollektive Bewusstwerdung noch eine veränderte Solidarität zur Folge gehabt. Wir sind immer stärker vereinzelt, unsolidarisch, isoliert oder verstecken uns paradoxerweise hinter den nationalistischen oder religiösen Identitäten, die für die weltweiten Krisen mitverantwortlich sind. Es gibt keine politische Ideologie mehr, die uns Sicherheit verspricht oder Hoffnung gibt. Der „amerikanische Traum“ und der Triumph der Sowjetunion haben trotz des Kalten Krieges jeder auf seine Weise blühende Landschaften versprochen. Dieser Traum ist geplatzt und die chinesische Oligarchie ist eine weltweite ökonomische Bedrohung geworden, die gar nicht erst eine bessere Zukunft verspricht. Die aufstrebende Dritte Welt folgt dem vom Westen vorgegebenen Schema für kurzfristigen Wohlstand. Indien und Brasilien sind bereits daran gescheitert, den Gesellschaftsvertrag einzuhalten, und haben in großen Teilen der Bevölkerung Unsicherheit, Angst und Hoffnungslosigkeit um sich greifen lassen, wie überall sonst auf der Welt. EINE ILLUSION VON HARMONIE? In dieser weltweiten Ratlosigkeit scheint die Frage der Grenzen zweitrangig, wenn nicht sogar unpassend, weil wir diese ökonomische/politische/soziale Krise ganz sicher nicht überwinden werden, indem wir versuchen, unsere Mitmenschen, unsere entfernten Nachbarn aus unserem Land fernzuhalten. Der entfesselte Kapitalismus hat mit seinem Werkzeug, der Globali- sierung, den Planeten zerstückelt und aus dem Gleichgewicht gebracht, die Menschen überschreiten die roten Linien auf die gleiche Weise, wie es das Geld und die Waren tun – nichts und niemand wird diese Bewegung aufhalten. Wir können nur hoffen, dass es uns gelingt, diesen Kreislauf zu durchbrechen, indem wir nach neuen soziokulturellen Umgangsformen, nach neuen humanistischen Lösungen auf politischer und wirtschaftlicher Ebene suchen, um nebeneinander zu leben, um zusammen zu leben, in einer Illusion von Harmonie. (Übersetzt aus dem Französischen von Lena Müller) ESSAY The repercussions of Shumona Sinha’s novel “Assommons Les Pauvres” reached way beyond France where the book was published and where it made it on the shortlist for the prestigious Prix Renaudot. Sinha was born in Kolkata in 1973. She moved to France in 2001, where (exactly like the protagonist of “Assommons Les Pauvres”) she worked as an interpreter at an asylum agency – an occupation she had to quit, after her novel was published. The dismissal from the agency inflamed new public discussions in France. A polarizing debate emerged: what does administrating, regulating, or mapping the suffering of those who are in need of protection mean? An author of Indian origin, writing in French, had gained intimate knowledge about the bureaucratic machine in the French migration department – and caused a public debate. Her text for this program conveys the same uncompromising spirit, it is agitated and it agitates, it passionately takes side. It seems to be written without precaution or consideration, determined to be personal, determined to present itself as the work of a writer – not a politician or sociologist. This is what we had asked for. Sinha’s novel “Assommons Les Pauvres” significantly shaped our discussions when planning this theatre season and it influenced the outlines for not only Christoph Marthaler’s “Tiefer Schweb”: How can we translate stories that are not ours and make them ours? How should we listen to stories that resemble one another in an unspeakably unsettling manner? Shumona Sinha lives in Paris. She studied Literature at the Sorbonne. She published her most recent work after “Assommons Les Pauvres” (2011), “Calcutta” (2013), as well as her first novel “Fenêtre sur l'Abîme”, with Éditions de l'Olivier. (Benjamin von Blomberg) A PIECE OF HEAVEN 012 013 BY SHUMONA SINHA I n the beginning was the void, darkness, so much so that the very idea of darkness had not yet come into being. Out of this nothing light emerged, the dangerous love between the elements, the explosive beauty of stars, galaxies in motion, space running away with time. This frenetic energy and fertile chaos gave birth to land. This land remained flat for as long as mythology persisted in carrying a turtle on its back and then it became a sphere that began to spin on its own axis, circling something that it became customary to call the sun. Is there any point in remembering that human life appeared only by chance? When man discovered land beneath his feet he began to measure it and stake his claim: every square inch of earth was precious. Barbed wire was invented. Peoples began to invade other peoples and continue to do so. The frameworks have changed, as have the weapons, but barbarity has not. Our battlegrounds have expanded from the earth up into the sky. From monarchy through colonialism to capitalism, Man has built his civilisation on a single principle: that of his insatiable greed for power and wealth. The History of Man is a history of blood, wrath and tears that have been wiped away by the victors’ triumphs. EUROPE – DOCTOR OR PATIENT? Why are we so surprised, shocked even, by the current wave of migrants from the south? Entire countries and continents have been ravaged by war, civil war and genocide – this has been going on for decades. Weren’t the countries in question horribly disfigured when the colonial period ended? And didn’t this lead to misery, famine and regional tensions? The state in which Europe, individually and collectively, finds itself, the state in which each and every country within Europe finds itself, is the result of a combination of external and internal factors: Europe, already in a critical condition on account of its own internal economic crisis, is now having to face a crisis of a global nature. Globalisation and environmental catastrophe have led to the collapse of entire societies and now Europe is being invaded by traumatised peoples in need of a safe haven. WHAT IS THE ROLE OF RELIGION? In this global crisis, will religion function as a weapon or a target? Is it the alpha or the omega of all this, or the serpent who eats its own tail? For more than two hundred years, the western world grew rich and buttressed itself politically thanks to its colonies; meanwhile the influence of the Church declined. In France the State cleverly separated itself from the official religion and built its regime on modern, democratic, so-called ‘secular’ principles. Christianity lingers only in those architectural remnants from whence emerges the scent of ancient stones mixed with nostalgia. Western political power has no more official need of religion. But what runs in the veins of post-Judeo-Christian society is not the product of parliamentary politics. CONSEQUENCES OF WESTERN HEGEMONY What has become of ancient, once powerful civilisations where periods of triumphant conquest were followed by long periods in which they found themselves submissive to other powers? The Hindu nationalist party in India contents itself with the vast territory that stretches from the Himalayas to the Indian Ocean. India has a multitudinous diversity of peoples; it has a billion-strong population but its religious- and communitarian-inflected uprisings have a local focus. Its inhabitants kill each other on home soil, far from the West, like lonely beasts in their cages who have no hope of escape. And what has become of the vast desert, the region that lies halfway between East and West, with its giant oil wells? Meddling in oil-producing countries is an act of neo-colonialism. The Gulf War and its aftermath were the products of Western greed for a slice of this oil-rich region. Irrespective of who started it – Russia or the United States – once war had broken out in the region, Europe was bound to feel the consequences. And what has Western civilisation done for this arid, poor and deserted region apart from sucking its black blood? It went on a witch hunt, assassinated Saddam Hussein and lent its support to Iran, a country with an appalling human rights record. It is not unlikely that war will rage in the region for decades to come. India, just like Pakistan and Bangladesh, the Maghreb and sub-Saharan Africa, has paid a high price for its independence. At the moment of decolonisation, when all the interested parties tried to profit from the situation as best they could, the unique character of each of these countries was destroyed, the land was plundered, debased and finally parcelled up by the colonial moralists. The lines of partition occasionally ran right through houses: the kitchen might belong in one country, the bedrooms in another. These seemingly absurd divisions were the result of careful calculation, however. When it came to the partition of the ancient Indian subcontinent, one country got the fields and another the factories. In the case of Africa, all it took was a ruler and a few straight lines. Religious and ethnic groupings took care of the rest. The piles of bodies are a thing of memory, impossible to count. MIGRATION MOVEMENTS For days and weeks after independence, after partition, people crossed on foot from the other side, their entire lives squashed into a bundle, their entire lives suddenly cut off from the root. The smoke from the fires in their abandoned kitchens was still rising on the other side of the barbed wire. Those people didn’t undertake their journey out of a sense of adventure, but because they were desperate. They were from a country that was cut off from the continent like a gangrenous limb. They were from the country that was severed by a political hatchet job. First they invaded the streets and the pavements of the neighbouring town in the ancient sub-continent. But an entire country was insufficient to contain this onslaught, these waves of men. Several decades of misery followed. And, in a cruel blow that had nothing to do with politics, the people were let down by their land. It collapsed into the Bay, swallowed up by the water. The earth tried its luck at underwater diving: it spent six months underwater and six months breathing the air. Farmland would reappear like the back of a giant, ancient turtle. The sky was greedy and sadistic, the earth, ungrateful and barren. Men died like wilted grass. IN THE HOST COUNTRY Ever since then, people have migrated. Trespassed. Gone where they have no right to go. But neither misery nor the vengeful destruction of nature ESSAY is sufficient justification for exile and the insane will to survive. There is no law that allows people to enter Europe for reasons other than the political or the religious. One has to be able to provide evidence of serious persecution. So the only options left involve hiding, forgetting, unlearning the truth and inventing a new one in its stead. The stories of migratory peoples. Their broken wings and filthy, stinking feathers. The shreds of their tragic dreams. Tales of fairies have long since been displaced by tales of fire. But those fleeing war, genocide, misery and natural catastrophe are more than numbers on case files and official statistics. If we are to avoid socio-cultural conflict, then their arrival in Europe has to be strategically supported by a social and cultural framework. What happened in Cologne is only the tip of an iceberg. A woman’s body, in the West and in the East, throughout the world in fact, is still taboo, the subject of controversy; every society and every religion has its way of attaching guilt to the female body, of punishing and annihilating it. Violence towards women is but a feverish symptom of a more serious illness. OUR DIVIDED NATURE But isn’t this the eternal pattern of civilisation? Haven’t conflict and perpetual discord been in our societies’ DNA from the very beginning? The Texas farmer hunts opossums and desert-crossing Mexicans who pass through his cactus-ridden territory; Myanmar’s Buddhists expel Muslim Rohingyas; the Hungarians close their border; the Macedonian police fires tear gas at Syrian migrants; French nationals of the Muslim faith radicalise and murder French nationals whose faith manifests itself in art, in liberty, in life. Is the radicalisation of Islam the Islamisation of a type of radicalism spawned by socio-economic failure? A country is a set of problems, an open-air building site, unfinishable, a movement in perpetual motion, its equilibrium is an illusion that could tilt at any moment. The social codes that would enable the peaceful cohabitation of peoples have not yet been learned. Fear of the Other, hatred of the Other is not, unfortunately, the preserve of the extreme right. WHO IS ALLOWED TO BELONG HERE? France, for example, is still busy digesting the war in Algeria and establishing the nature of its postcolonial relationships. People who came – one assumes legally – from the former French colonies are in the process of finding their way, of carving out a place for themselves on French soil with a great deal of enthusiasm and hope, but often also with resentment. The outlying areas of French cities are rumbling with an anger to which many are sympathet- 014 015 ic. This sense of righteous anger is feeding a nascent postcolonial hierarchy in French society: those who have been and are still the victims of white racism are in turn practising a new form of racism towards those who do not enjoy the purported legitimacy of the postcolonial tie to France. It is crucial to enquire into the origins of this hysterical drive towards contempt. It is as though it is impossible to secure one’s own position in the world without eliminating the Other, like a dog pissing against something in order to mark its territory. It is crucial to enquire into when it came about - this dreadful system of pyramidal hierarchy between men and their former masters, between former slaves from opposite sides of the desert, between those who travelled the blue and the white rivers, the islands, the volcanic archipelago, between those in exile from the ancien régime rouge, all of whom practise their belief in legitimacy like an arcane faith. SKIN COLOR DETERMINES THE SOCIAL STATUS “The French are a white race.” Is this statement, uttered only recently by a female right-wing politician, really so shocking? Doesn’t it merely express out loud what many are thinking in private? Can we really pretend that nations have not in fact become giant laboratories in which human beings, in order to determine their place in society, have become the objects of anthropological study, where size and colour, the shape of one’s nose and one’s nostrils, one’s eyes and the roots of one’s hair, one’s hips and the soles of one’s feet, are on permanent public display? Survival is determined by the quantity of melanin in your blood. The more of it you have, the closer to the bottom you are, contaminated by the weight of your original sin. We inhabit a pyramidal structure from which people ascend from the darkness of the depths towards the light, towards whiteness, towards the “superior race”. Those have always been the rules of the game, haven’t they? Rare are those moments in the History of Man when we have been able to ignore the call to crime buried in our blood. THE VICIOUS CIRCLE OF THE OCCIDENT We all face the same ecological and economic perils, the same dangers presented by religious fanaticism and nuclear weapons. Nonetheless, these facts have failed to generate a collective examination of conscience or result in an emergent solidarity. We are increasingly suffering from a lack of integration, an absence of collectivism; we find ourselves isolated, paradoxically sheltering behind the nationalist or religious identities which are at the very root of our global crisis. We can no longer take hope or comfort in political ideology. The “American Dream” and the triumph of the Soviet Union, the Cold War notwithstanding, created landscapes of prosperity, each in their own fashion. This dream has been shattered. China’s oligarchy represents a global economic threat with no pretensions to a better future. The evolving developing world, in its drive for short-term economic prosperity, is following the schemata laid out by the West. India and Brazil have already failed to respect the contract of social justice, allowing uncertainty, fear and despair to flourish among the majority of the population, as is the case elsewhere in the world. AN ILLUSION OF HARMONY? In this global disarray the question of borders is secondary, in bad taste even. There is no way in which we will overcome this economic/political/social crisis by attempting to expel our fellow man, our neighbours, from our territory. Aggressive capitalism, with globalisation as its tool, has destabilised and dismembered the planet. Men cross red lines as though they were products or money – nothing and nobody can prevent these wrongs. We can only continue to hope that we can end the cycle, by searching for new socio-cultural codes, new humanist solutions on the political and economic front so that we can cohabit, actually live together, in illusory harmony. (Translated from French by Chantal Wright) NEUPRODUKTION 016 017 NEUPRODUKTION 018 019 V.L.N.R. MAJA BECKMANN, PETER BROMBACHER, MAJA BECKMANN, STEFAN MERKI, DAMIAN REBGETZ 020 021 NEUPRODUKTION NIELS BORMANN 022 023 GESPRÄCH MIT WOLFGANG TILLMANS V or genau einem Jahr haben wir in Deinem Berliner Studio gesessen und ein Gespräch für das erste Spielzeitheft der Münchner Kammerspiele unter der Leitung von Matthias Lilienthal geführt. Der hatte Dich damals gefragt, ob Du Dir vorstellen könntest, die Räume – die Kammern – unseres Theaters zu fotografieren. Das hast Du damals abgelehnt. Dafür bekamen wir von Dir eine Serie bislang unveröffentlichter Fotografien, die sich mit der Architektur unterschiedlicher Typen von Zimmern auseinandersetzen und auch Menschen zeigen, die sich darin bewegen. Für die vorliegende Publikation bist Du nun zu uns nach München gekommen und hast eigentlich mehr oder weniger das getan, was Du damals nicht tun wolltest. Du hast Bilder aus dem Innenleben der Münchner Kammerspiele gemacht und in unterschiedlichen Konstellationen sogar alle Mitglieder unseres Ensembles porträtiert vorhersehen, ob es mir gelingt, mich zu allen genauso besonders aufmerksam zu verhalten, und gleichwertige Bilder zu produzieren. Das hat Matthias nicht davon abgehalten, es trotzdem zu versuchen. Der Anruf kam lustigerweise zwei Wochen, bevor ich tatsächlich nach München reisen musste, um das Ausstellungsprojekt „Playback Room” im Lenbachhaus zu eröffnen. Vier Tage später hatte mein Freund Anders Clausen eine Vernissage in der Galerie Rüdiger Schöttle. Mein Plan war, mir zwischen diesen beiden Ereignissen die Museen anzuschauen und in der Stadt eine schöne, entspannte Zeit zu verbringen. Als dann auf einmal Matthias in der Leitung war, dachte ich nur: Das ist Fügung! Da musst IN ALL SHAPES AND SIZES – eine Aufgabe, die Du bei unserem letzten Interview als künstlerisch wenig interessant beschrieben hattest. Wie kam es zu dem plötzlichen Sinneswandel? Du Dich ergeben und hingeben (lacht). In meine Entscheidung spielte natürlich auch hinein, dass ich die Zusammenarbeit im vergangenen Jahr echt gut fand. WOLFGANG TILLMANS Es war die Chuzpe. Nein, das ist über- Die berühmte Gunst des Augenblicks. trieben. Aber, sagen wir, die Kühnheit der Anfrage von Matthias (lacht) hat wohl den Ausschlag gegeben. Matthias konnte in seinem eigenen Spielzeitheft nachlesen, warum ich sowas eigentlich nicht mache. Ich empfinde es als Druck, allen Menschen aus einem Ensemble gleich gerecht werden zu müssen, und ich kann auch nie Es war ein Anstoß in eine ungewohnte Richtung. Seit Beginn meiner Arbeit halte ich in meinem Studio, in meinem Telefon und in meinem Kopf die Tür einen Spalt auf, damit ein Raum für überraschende Anfragen bleibt: „Möchtest Du gerne Grandmaster Flash 024 025 fotografieren?” Sowas könnte ich mir selber nie im Leben ausdenken. Ich mag es, diesen Zufallsgenerator, der vor allem durch Anfragen aus Redaktionen entsteht, in meinem Leben zu haben. Der bringt mich immer wieder an Dinge, Themen und Orte heran, die ich nicht unbedingt aus eigener Initiative aufsuchen würde – und das ist in gewisser Weise auch bei meinem Ausflug ins Theater der Fall. Du würdest diese Fotoserie als Ergebnis einer redaktionellen Anfrage sehen? Ja, sie ist im Rahmen eines freien publizistischen Auftrags entstanden. Das ist keine Werbefotografie, aber auch kein reines Kunstprojekt. Das bedeutet auch, dass für mich nicht vorhersehbar ist, ob so ein Porträt von einem Musiker, einem Wissenschaftler oder eben einem Schauspieler zu einem Bild führt, das ich in meinen Ausstellungen oder Büchern verwenden kann. Nicht alles, was ich mache, wird wirklich Kunst. Das ist nicht planbar. Es gefällt mir, den Fokus meiner Aktivitäten offen und unbestimmt zu halten und erst, wenn es fertig ist, zu entscheiden, was das ist. Bei einem Auftrag wie diesem hier muss ich erst einmal nur garantieren, dass das entstandene Bild druckbar ist. Hattest Du eine bestimmte Methode, mit der Du den Menschen hier begegnet bist? Ließ sich innerhalb der kurzen Zeit, die Dir zur Verfügung stand, so etwas wie Privatheit oder Intimität herstellen? War das überhaupt angestrebt? Bei unserem Interview vor einem Jahr hast Du viel von einem Fotografieren gesprochen, das ohne Anlass auskommt, von Bildern, denen der Auftrag, aus dem heraus sie womöglich entstanden sind, gerade nicht immer schon anzusehen ist. DAS IST FÜGUNG! DA MUSST DU DICH ERGEBEN UND HINGEBEN. In der Serie, die als Teil des letzten Spielzeitheftes erschienen ist, waren hauptsächlich unbelebte Räume zu sehen. Die wenigen Menschen, die darin vorkamen, waren nicht Teil des Hauses, sondern Leute aus meinem engeren sozialen Bezugsfeld. In dem Rahmen, in dem ich mich nun bewegt habe, hätte es total gestelzt gewirkt, wenn ich versucht hätte, so zu tun, als gäbe es keinen Anlass, eine Beiläufigkeit hinzubekommen, die so einfach nicht zu haben ist. Meine Herangehensweise war eher: Es ist sowieso alles künstlich. Wo wir uns bewegen, ist immer schon Fiktion. Wir kennen uns genauso viel, wie wir uns eben kennen. Gerade sind es erst fünf Minuten, gleich dann schon 15 Minuten, und wenn wir uns in drei Tagen wieder treffen, haben wir uns zwischendurch vielleicht auch noch einmal in der Kantine zugenickt, und dann verbringt man noch einmal zwei Stunden miteinander. Mit dem entsprechenden Willen, einer Freundlichkeit und beidseitigen Offenheit macht das tatsächlich schon einiges aus, was Intimität angeht. So ist dann über die wenn auch begrenzte Zeit von etwas mehr als einer halben Woche jeder Charakter komplexer geworden. Es ist immer wieder überraschend, wenn man plötzlich eine neue Facette an jemandem entdeckt, die man beim ersten Kennenlernen nicht gesehen hat. Du bist nicht als leidenschaftlicher Theatergänger bekannt. Die Schauspieler unseres Ensembles wirst Du zum größeren Teil vorher nicht gekannt haben. Wie hast Du Dich auf diese Aufgabe vorbereitet? Warst Du ein leeres Blatt Papier, das darauf wartet, in der Begegnung mit Inhalten gefüllt zu werden? Ich habe mir schon Kurzbiografien durchgelesen, Fotos angeschaut und mir erzählen lassen, was das für Leute sind, die ich in Kürze kennenlernen werde, als zwanzig Einzelmenschen. Ich war dankbar für diese Aufgabe, und habe geschätzt, dass das Ensemble, wie man im Englischen sagt, „in all shapes and sizes” kam: von jung bis alt, Mann und Frau. Gleichzeitig wollte ich aber auch spüren, wie sie als Gruppe funktionieren, untereinander. Mir wurde schnell klar, dass ich mit jedem von ihnen einmal eine Stunde allein sein wollte, um dann Konstellationen mit zwei, drei, vier, fünf Schauspielern zusammen zu kreieren. Während meines Aufenthalts ergab sich der Zufall, dass ich zwei Nächte im Bayerischen Hof untergebracht wurde. Beim Frühstück entdeckte ich diese Lounge im 6. Stock, die das französische Design Studio Jouin / Manku im modernen Stil eines James-Bond-Films neu gestaltet hat und offenbar erst vor einigen Monaten fertiggestellt worden ist. Mir kam das sofort als mögliche Location in den Sinn, weil es sich um ein High-End-Luxus-Ambiente handelt, von der guten Sorte, das man aber nicht sofort mit meiner Ästhetik in Verbindung bringen würde … … und genauso wenig mit den Lebenswelten, in denen sich unsere Schauspieler bewegen. DA ENTSTEHT EINE GEWISSE FORM DER ABNUTZUNG. Ja, ich wollte, dass möglichst viele von ihnen auch einmal in dieser Lounge sind, weil sie dadurch in eine Situation außerhalb dieser Wände und Räume und Bretter der Kammerspiele gebracht werden. Bedeutet es eine besondere Herausforderung, Schauspieler zu fotografieren, im Unterschied zu Menschen aus anderen Berufsgruppen? Ich könnte mir vorstellen, dass diese Protagonisten, weil sie es gewohnt sind, Teil einer Inszenierung zu sein, immer schon selber eine Idee haben, wie sie gesehen werden wollen. Gehst Du da mit, oder versuchst Du gegenzusteuern? Sowohl als auch. Denn beides ist authentisch. Weil man nicht sagen kann, nun sei doch mal, wie Du wirklich bist. Genau. Es führt nicht zu mehr Wahrheit im Bild, wenn man von jemandem verlangt, für eine gute Stunde einfach mal so die eigene Identität als Schauspieler in die Tonne zu treten. Gleichzeitig lässt sich nicht bestreiten, dass eine solche Selbstimagination schon ein erhebliches Gepäck (lacht) darstellt, mit dem ich umgehen muss. Grundsätzlich gibt es das Problem, dass Menschen, die mehr als einmal im Monat fotografiert werden, etwa Popstars, zu wissen glauben, wie das geht, wie sie aussehen, und daher denken, dass sie Dir etwas geben – einen Look, von dem sie finden, dass er gut ist. Es ist wahnsinnig schwer, das wieder wegzubekommen. Ich mache mittlerweile die gleiche Erfahrung, wenn ich selber fotografiert werde. Da entsteht eine gewisse Form der Abnutzung. Man kann nicht unendlich oft fotografiert werden, ohne dass das nicht etwas mit Dir macht, in Deiner Reaktion zur Kamera. Das gilt dann aber mehr für Leute, die den Status einer Celebrity haben, oder? Klar, Schauspieler werden wahrscheinlich nicht so oft fotografiert, sondern eher gefilmt oder eben auf der Bühne von einem Publikum – oder vorher, bei den Proben, vom Regisseur – angesehen. Vielleicht habe ich beim Fotogra- fieren mit dem Ensemble der Kammerspiele deshalb oft den Eindruck gehabt, dass sie zu wissen glauben, was als nächstes von ihnen erwartet wird, und es gibt eine hohe Bereitschaft, das dann auch zu tun. Möglicherweise habe ich aber gar nichts gewollt oder verlangt, sondern einfach selber nur abgewartet, was nun passiert. Oder ich sage: Dreh den Kopf nur ein klein wenig zu mir hin, und dann wird daraus eine Bewegung des ganzen Körpers. Zugespitzt formuliert, nicht in allen Fällen, aber der Tendenz nach, scheint es so zu sein, dass die älteren Schauspieler relaxter mit solchen Situationen umgehen. Das wäre doch schön, wenn man mit den Jahren einen gewissen Frieden schließt, mit dem eigenen Selbstbild, während man als Jüngerer noch mehr kämpft. Klare Regieanweisungen gab es von Deiner Seite nicht? Ich stifte schon auch ganz schön Verwirrung, weil ich meistens nicht so genau artikuliere, was ich will. Dann sage ich plötzlich, was ich will. Ich mache eine Situation lächerlich. Auf einmal soll wieder alles ernst sein. Das mache ich überhaupt nicht kalkuliert, um irgendwelche Heiß-Kalt-Gefühle herbeizuführen. Im Grunde ist das alles nur das Abbild meines eigenen Suchens, im Bewusstsein von der Unmöglichkeit eines Bildes. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass nun auf einmal wirklich AUF EINMAL SOLL WIEDER ALLES ERNST SEIN. etwas Neues und Interessantes entsteht. Es haut aber auch nicht hin, im Umkehrschluss zu sagen, ich bin einfach nur die Fliege an der Wand und beobachte ganz unbeteiligt, wer Ihr so seid und was Ihr so macht. Wenn Du fotografierst, dann bekommst Du am Ende nur das heraus, was Du vorher an emotionalem Engagement hereingegeben hast. Zur Künstlichkeit des Inszenierten, so sehr man sich darin auch verfangen kann, gibt es als Grundvoraussetzung keine Alternative? Als ich mit Katja Bürkle und Damian Rebgetz zusammen war, musste ich an ein Lied denken, „Do You See 026 027 The Light” von Snap (lacht). Die beiden schauten gerade an die Decke und hatten so einen heiligen Blick, als würden sie wirklich das Licht sehen. Ich dachte, ich will dieses Stück hören. Wir haben das Video auf YouTube gesucht, den Track laut gespielt, und dann haben Katja und Damian dazu getanzt. Da könnte man auch sagen: Was für ein erfundener Quatsch! Aber in genau dieser Situation ist ein ganz tolles Einzelporträt von Katja entstanden, dem man gar nicht mehr ansieht, dass wir gerade über Techno-Trash-Pop der Neunziger Jahre abgelacht haben. Die Bereitschaft zur Peinlichkeit muss eben auch von meiner Seite gegeben sein. Wenn Du als da zeitgleich stattfand, ohne Erlaubnis, denke ich mal. Ich meinte gleich zu Wiebke und Niels, das ist doch bestimmt ein unautorisierter Pelz-Shoot. Da haben wir das Model einfach gleich mit ins Bild genommen. Natürlich ist ein Tropenhaus gleichzeitig immer auch – egal, in welcher Stadt man sich aufhält – einer der faszinierendsten Orte am Platz. Ich finde, gerade in den Aufnahmen, die an fast schon abgeschmackten Locations entstanden sind, ist es gelungen, ein großes Maß an Würde sichtbar werden zu lassen. Als müsste man den Umweg durch das fast schon Lächerliche nehmen, um sowas herstellen zu können. DA KÖNNTE MAN AUCH SAGEN: WAS FÜR EIN ERFUNDENER QUATSCH! Fotograf gut aussehen willst, dann sehen Deine Bilder auch so aus. Da ist dann alles auf Nummer Sicher. Eine Fotosituation, die vom Ungewissen und Ungeplanten geleitet wird, wo auch das Licht und andere Faktoren nur zum Teil geplant werden können, das ist der Bereich der mich interessiert. Oh my god, wie konnte ich nur auf die Idee kommen, mit einigen Schauspielern ins Gewächshaus zu gehen? Im Gewächshaus entsteht doch automatisch diese New-Wave-Ästhetik, gestylte Menschen im Neonlicht mit einer giftgrünen Riesenheuschrecke auf der Schulter. Als hätte es noch eines Beweises bedurft, wie klischeehaft dieses Setting ist, fanden wir, gleich beim Eintreffen, ein Shooting einer Modeproduktion vor, das In der Absurdität der Situation soll das Individuum aufscheinen. Diesen Anstoß brauche ich gerade bei Leuten, die ich noch nicht so gut kenne. Grundsätzlich würde ich sagen, dass meine besten Bilder am Ende doch mit Menschen entstehen, denen ich sehr nahe bin, und das über einen längeren Zeitraum. Die Liebe zu Menschen, die hat sich, glaube ich, aber auch in der Arbeit mit dem Ensemble der Münchner Kammerspiele gezeigt. Die wurde mir entgegengebracht, und ich denke, die konnte ich in meiner Weise auch erwidern. Das sieht man, hoffe ich. DAS GESPRÄCH FÜHRTE CHRISTOPH GURK. HASSAN AKKOUCH NEUPRODUKTION 028 029 JELENA KULJIĆ NEUPRODUKTION 030 031 NEUPRODUKTION 032 033 V.L.N.R. SEBASTIAN WÄCHTER, ERROL MÜLLRITTER, HANS PATSCHORKE, HANS EBERT UND KOLLEGEN (BÜHNENTECHNIKER) 034 035 NEUPRODUKTION, PROJEKTE DER FALL MEURSAULT – EINE GEGENDARSTELLUNG NACH DEM ROMAN VON KAMEL DAOUD INSZENIERUNG AMIR REZA KOOHESTANI PREMIERE 29. SEPTEMBER 2016 KAMMER 1 THE GREATEST SHOW ON EARTH VON UND MIT PHILIPPE QUESNE, MEG STUART, FLORENTINA HOLZINGER & VINCENT RIEBEEK U.A. 13. - 16. OKTOBER 2016 KAMMER 2 POINT OF NO RETURN (AT) EIN PROJEKT VON YAEL RONEN UND ENSEMBLE INSZENIERUNG YAEL RONEN URAUFFÜHRUNG 28. OKTOBER 2016 KAMMER 1 THE RE'SEARCH 8 ½ MILLIONEN VON RYAN TRECARTIN INSZENIERUNG FELIX ROTHENHÄUSLER URAUFFÜHRUNG 29. OKTOBER 2016 KAMMER 3 TOM MCCARTHY VON GIESCHEAND INSZENIERUNG ALEXANDER GIESCHE URAUFFÜHRUNG 04. NOVEMBER 2016 KAMMER 2 NACH DEM ROMAN VON UNTERWERFUNG/PLATTFORM NACH DEN ROMANEN VON MICHEL HOUELLEBECQ INSZENIERUNG JULIEN GOSSELIN - SVPLMC PREMIERE 19. NOVEMBER 2016 KAMMER 1 ZENTRUM FÜR POLITISCHE SCHÖNHEIT TOP SECRET INTERNATIONAL (STAAT 1) NO THEATER (AT) VON DIE SELBSTMORD-SCHWESTERN NACH DEM ROMAN VON VON RIMINI PROTOKOLL URAUFFÜHRUNG DEZEMBER 2016 SPIELORT FOLGT HAMLET WILLIAM SHAKESPEARE INSZENIERUNG CHRISTOPHER RÜPING PREMIERE JANUAR 2017 KAMMER 2 DER KIRSCHGARTEN VON ANTON TSCHECHOW INSZENIERUNG NICOLAS STEMANN PREMIERE JANUAR 2017 KAMMER 1 PROJEKT NR. 2 VON RABIH MROUÉ INSZENIERUNG RABIH MROUÉ URAUFFÜHRUNG FEBRUAR 2017 KAMMER 3 JEFFREY EUGENIDES INSZENIERUNG SUSANNE KENNEDY URAUFFÜHRUNG MÄRZ 2017 KAMMER 1 EIN JOYCE-PROJEKT EINE MUSIKTHEATER-URAUFFÜHRUNG VON DAVID MARTON UND ENSEMBLE INSZENIERUNG DAVID MARTON URAUFFÜHRUNG MÄRZ 2017 KAMMER 2 DER ERSTE FIESE TYP NACH DEM ROMAN VON PREMIERE NOVEMBER 2016 VON TOSHIKI OKADA INSZENIERUNG TOSHIKI OKADA URAUFFÜHRUNG FEBRUAR 2017 KAMMER 1 NACH MIRANDA JULY INSZENIERUNG CHRISTOPHER RÜPING URAUFFÜHRUNG APRIL 2017 KAMMER 1 STURM WILLIAM SHAKESPEARE VON PHILIPPE QUESNE PREMIERE JUNI 2017 WIENER FESTWOCHEN DER NSUPROZESS (AT) EIN PROJEKT VON ERSAN MONDTAG UND ENSEMBLE PREMIERE JUNI 2017 KAMMER 2 TIEFER SCHWEB DAS INTERNET INSZENIERUNG CHRISTOPH MARTHALER URAUFFÜHRUNG JUNI 2017 KAMMER 1 EIN PROJEKT VON GIESCHEAND JULI 2017 SPIELORT FOLGT GEFAHRBAR VON UND MIT THOMAS KÜRSTNER, NICOLAS STEMANN UND SEBASTIAN VOGEL DAS LEBEN. GEBRAUCHSANWEISUNG EIN SPIELZEITÜBERGREIFENDES PROJEKT NACH DEM ROMAN VON GEORGES PEREC LEITUNG CHRISTOPHER RÜPING 036 037 NEUPRODUKTION „I ch stand auf, und da ich Lust zum Sprechen hatte, sagte ich, übrigens ganz unvorbereitet, ich hätte nicht die Absicht gehabt, den Araber zu töten ... Ich antwortete hastig ... Die Schuld an allem hätte die Sonne.“ (Albert Camus: „Der Fremde“) – Der weltberühmte Roman „Der Fremde“ von Albert Camus, erschienen 1942, erzählt die Geschichte des Franzosen Meursault, der am Strand von Algier im Sonnenlicht ohne erkennbaren Grund einen Araber erschießt. Das Opfer ist in Camus’ Geschichte ohne Namen und Identität. Der algerische Journalist und Schriftsteller Kamel Daoud ändert das. Aus der Perspektive des älteren Bruders erzählt er die Geschichte des ermordeten Moussa und die des Bruders selbst. Zutiefst verletzt von der erfahrenen Ungerechtigkeit entfremdet dieser sich immer weiter dem eigenen Leben, bis auch er zum apathischen Mörder wird. Wie Camus’ Meursault. „Der Araber“ bekommt so den Namen und die Identität, die ihm Camus verweigert hat. Auf aufsehenerregende Weise thematisiert Daoud mit seinem vieldiskutierten und vielschichtigen Erstlingsroman, der aus dem Französischen in 26 Sprachen übersetzt wurde, den Eurozentrismus von Camus’ existentialistischem Klassiker und liest ihn sozusagen arabisch: von rechts nach links. Der 1978 in Schiras im Iran geborene Regisseur und Autor Amir Reza Koohestani gehört seit seinen Inszenierungen „Dance on Glasses“ und „Time Loss“ zu den bekanntesten iranischen Theatermachern. In seiner ersten Arbeit an den Kammerspielen wird er sich besonders mit der politischen Dimension von Daouds Roman auseinandersetzen: Wie wird die Neuerzählung zur politisch wirksamen Handlung, die in die Gegenwart hineinwirkt? Und wie viel wiegt ein Mord, je nachdem, von wem und vor allem, wann er begangen wird? Albert Camus’s world-famous novel “The Stranger”, published in 1942, tells the story of the Frenchman Meursault, who without any apparent reason shoots an Arab man, in the sunlight at the beach of Algiers. The victim, in Camus’s story, remains without name or identity. The Algerian journalist and writer Kamel Daoud tells the story of Moussa, the murdered man, from the perspective of his older brother and also explores the brother’s own story. The “Arab” receives the name and identity that Camus had denied him. The director and author Amir Reza Koohestani was born in Shiraz in 1978. Performances such as “Dance on Glasses” and “Time Loss” have turned him into one of today’s best-known Iranian theatre makers. DER FALL MEURSAULT – EINE GEGEN DARSTELLUNG NACH DEM ROMAN VON KAMEL DAOUD INSZENIERUNG: AMIR REZA KOOHESTANI INSZENIERUNG: AMIR REZA KOOHESTANI AUSSTATTUNG: MITRA NADJMABADI MUSIK: MICHAEL KOOHESTANI DRAMATURGIE: KATINKA DEECKE PREMIERE 29. SEPTEMBER 2016 KAMMER 1 KOPRODUKTION D er französische Regisseur und Bühnenbildner Philippe Quesne baut eine Manege. In diesem Setting setzen sich 14 international renommierte Künstlerinnen und Künstler und Kollektive aus den Bereichen Choreografie und Performance mit einem vor allem im deutschsprachigen Raum marginalisierten Genre auseinander: dem Zirkus. Meg Stuart taucht gemeinsam mit dem belgischen Modedesigner Jean-Paul Lespagnard in die clowneske Dimension der körperlichen Groteske ein. Vincent Riebeek und Florentina Holzinger kommentieren ihre gemeinsame Arbeitsbiografie als Trapezakt, Valérie Castan und Antonia Baehr inszenieren die monströsen Dimensionen der menschlichen Bestie. Eisa Jocson untersucht das Wechselverhältnis von Exotik und Erotik im Spektakel, das Performance-Duo Hendrik Quast und Maika Knoblich folgt dem Verhältnis von Mensch und Tier im Akt der Dressur, und das japanische Kollektiv contact Gonzo spielt mit dem körperlichem Risiko, das im Verhältnis von Mensch und Maschine steckt. Der Choreograf und Tänzer Jeremy Wade rettet zusammen mit Karol Tymiński die Welt in einem Clownsentrée. Über allem thront das neo-dadaistische 2-Mensch-Ding-Orchester Les Trucs als Zirkusband. „The Greatest Show on Earth“ beschäftigt sich mit der Tradition des Zirkus, um über den Stellenwert von Performance in unserer Zeit nachdenken zu können. Hier ging es nie um die Opposition der Kunst zur Gesellschaft, sondern um die Affirmation der vollständigen Ökonomisierung des Selbst, um die Ausstellung von Exotismen und um die Befriedigung der Schaulust. Vorbild ist der Zirkus auf der Höhe seines ökonomischen Erfolgs im 19. Jahrhundert – nicht sein sanfter Nachfolger in der Art des Nouveau Cirque. Statt Kontemplation und Empfindsamkeit präsentiert der Zirkus „alter“ Prägung das Disparate, Laute und eine Nummerndramaturgie, die mit Kontrasten und Brüchen arbeitet; er stellt Freaks und Fremde aus, und bietet ihnen gleichzeitig einen geschützten Raum; er amüsiert, reizt, erzieht und verblüfft. Die Vereinnahmung performativer Prozesse durch neoliberale Ökonomien gefährdet das kritische Potenzial der Live-Performance. „The Greatest Show on Earth“ reflektiert diese Krise und befragt das zeitgenössische Theater – das sich den Schauwert der Bühne und ihre Funktion als Affektmaschine nur selten eingesteht und nicht-normative Körper weiterhin exotisiert – gleichzeitig auf seine formalen und ästhetischen Ausschlüsse. In dieser Hinsicht ist dieser Abend eine Herausforderung für KünstlerInnen, KuratorInnen und ZuschauerInnen. Es geht um die Institution des Theaters selbst. 038 039 The French director and stage designer Philippe Quesne builds an arena. In this setting, 14 internationally renowned artists and collectives, choreographers and performers, explore a genre that is marginalized in the German-speaking cultural space: the circus. Meg Stuart delves into the clownish dimension of the grotesque body together with the Belgium fashion designer Jean-Paul Lespagnard. Vincent Riebeek and Florentina Holzinger comment on their joint work history as a trapeze act. Valérie Castan and Antonia Baehr stage the monstrous dimensions of the human beast. Eisa Jocson examines the reciprocal relationship between the exotic and the erotic as part of the spectacle, the performance duo Hendrik Quast & Maika Knoblich investigates the relationship between human and animal in acts of dressage and the Japanese collective contact Gonzo play with the physical risk that shapes the relationship between man and machine. The choreographer and dancer Jeremy Wade saves the world together with Karol Tymiński in a clown’s entrée. On top of all this: the neo-dadaistic 2-human-thing-orquestra Les Trucs. “The Greatest Show on Earth” concerns itself with the tradition of the circus in order to allow for a reflection on the status of performance arts in our times. It was never concerned with concepts that place art into opposition to society, but instead affirms the complete economization of the self in order to expose exoticism and to satisfy the spectator’s curiosity. The show is modeled on the circus at the peak of its economic success in the 19th century. Instead of contemplation and sensitivity, the circus in the “old” style presents itself as disparate and loud, it follows a dramaturgy of acts that works with contrasts and inconsistencies, exhibits freaks and foreigners – and at the same time offers them a protected space – it amuses, tantalizes, educates, and amazes. EINE PRODUKTION von Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt am Main und Internationales Sommerfestival Kampnagel, Hamburg. IN KOPRODUKTION mit Théâtre NanterreAmandiers und Münchner Kammerspiele. GEFÖRDERT DURCH die Kulturstiftung des Bundes und die Rudolf Augstein Stiftung. MIT UNTERSTÜTZUNG der Tanzfabrik Berlin. THE EIN INTERNATIONALER PERFORMANCE-ZIRKUS FÜR DAS 21. JAHRHUNDERT GREATEST SHOW VON UND MIT PHILIPPE QUESNE MEG STUART ANTONIA BAEHR & VALÉRIE CASTAN EMMILOU RÖSSLING EISA JOCSON FLORENTINA HOLZINGER & VINCENT RIEBEEK CONTACT GONZO MAIKA KNOBLICH & HENDRIK QUAST KAROL TYMIŃSKI & JEREMY WADE LES TRUCS U.A. ON EARTH KOPRODUKTION 13. – 16. OKTOBER 2016 KAMMER 2 040 041 NEUPRODUKTION „E very connection can change your life!“ titelt die Website von Tinder und setzt an die Stelle des englischen Wortes „relation“ schon gleich vorweg das technisch anmutende und offenkundig zeitgemäße Wort „connection“. Plattformen im Internet wie Tinder oder Grindr sind die Kontaktbörsen der „digital natives“ des 21. Jahrhunderts: Tinder ist für Männer, die auf Frauensuche sind und umgekehrt. Grindr heißt das Äquivalent für homosexuelle Männer. Bei Tinder lautet die Regel für beide Partner: Ein Wisch auf dem Smartphone nach links und der Kontakt ist abgelehnt, eine Wisch nach rechts bekundet das potentielle Interesse beider Seiten. Erst also, wenn beide nach rechts wischen ist die Kontaktaufnahme möglich. Etwa 1,4 Milliarden Mal am Tag werden auf diese Weise Fotos bewertet, entstehen Kontakte oder werden dankend abgelehnt. Tinder schlägt auch Freunde und Freunde von Freunden auf Facebook vor für den besseren „Match“ (Treffer). Tinder und Grindr sind moderne Technologien, die es ermöglichen sollen, Bedürfnisse zu befriedigen, wann und wie man es wünscht. Sie ersparen einsame Momente an der Bar oder ersetzen die Kontaktanzeige in der Zeitung, die ohnehin längst als ein Relikt vergangener Zeit erscheint. In immer wechselnden Profilen kann sich jeder Nutzer neu erfinden. Das Ich, die eigene Individualität als optimiertes und anpassungsfähiges Produkt, könnte die kulturpessimistisch ausgedeutete Kurzformel heißen. Jedoch, was heißt es zu leben und zu lieben heute? Wie gestalten sich Beziehungen und welche und wie viele unterschiedliche Beziehungsformen existieren überhaupt? Sind Beziehungen tatsächlich so schwierig aufrechtzuerhalten, wie es manchmal erscheint oder ist man einfach nicht bereit, Schwierigkeiten und Probleme gemeinsam zu bestehen? Ist man EinzelkämpferIn, nicht vorbereitet, Kompromisse zu finden, weil man immer noch an die eine romantische Liebe glaubt, an ganz viele oder an gar keine mehr? Aufregend soll es sein und bleiben und nie langweilig werden. Weil keine Zeit ist für die Liebe, man zu beschäftigt ist, mit allem, sich selbst und der Glückssuche? Oder aber sind diese Technologien Abbild einer neu hinzugewonnen Freiheit, die anhand ihrer nutzerfreundlichen Oberfläche auch noch leicht zu haben ist? Bieten diese Plattformen nicht auch die revolutionäre Verbreitung der Idee, es sei möglich immer die Wahl zu haben, sei es den spontanen Impulsen des Körpers zu folgen oder seien es längerfristige Beziehungsvorhaben? Diese Technologien bergen Möglichkeiten und werfen Fragen auf: Wie beeinflussen sie die Einzelnen – die sie nutzen, aber auch die sie nicht nutzen und wie wirken sie sich auf die Gesellschaft aus? „Point of no Return“ ist der assoziative Arbeitstitel der neuen Stückentwicklung von Yael Ronen. Er benennt den Punkt, an dem klar zu erkennen ist, dass eine Entscheidung nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Gleichzeitig befragt er, inwiefern Technologien wie Tinder und Grindr längst Alltag geworden sind. Yael Ronen, der es immer wieder gelingt, auch eigenwilligste sowie politisch kontroverse Themen in leichten, aufwühlenden, lustvollen, tragikomischen Inszenierungen zu verarbeiten – zuletzt etwa in „Erotic Crisis“, wo sie unterschiedliche Formen der Krise innerhalb von Beziehungen untersucht hat – ist Hausregisseurin am Maxim Gorki Theater in Berlin und inzwischen ständiger Gast des Berliner Theatertreffens. Für ihre erste Arbeit an den Kammerspielen hat sie sich nichts weniger vorgenommen, als sich gemeinsam mit dem Ensemble, die Fragen nach Liebe und Sex sowie nach den Veränderungen des gesellschaftlichen Diskurses unter dem Einfluss moderner Technologien zu stellen und zum Forschungsgegenstand für das Theater zu erklären. INSZENIERUNG: YAEL RONEN KOSTÜME: AMIT EPSTEIN RECHERCHE / DRAMATURGISCHE MITARBEIT: BASTIAN ZIMMERMANN DRAMATURGIE: JOHANNA HÖHMANN “Every connection can change your life!” – this catchphrase on the website “Tinder” replaces the word “relation” with the more technical and more seasonable term “connection”. Internet platforms such as Tinder and Grindr offer the opportunity to find what everyone needs. These technologies allow us to fulfill our desires whenever, wherever, and however we want them to be fulfilled. But what is the meaning of living and of loving today? How are relationships formed and which forms of relationships exist? Yael Ronen and the ensemble declare nothing less than the issues of love and sex under the influence of growing technologies as the research topic of the theatre. EIN PROJEKT VON YAEL RONEN UND ENSEMBLE, INSZENIERUNG: YAEL RONEN POINT OF NO RE TURN (AT) URAUFFÜHRUNG 28. OKTOBER 2016 KAMMER 1 042 043 NEUPRODUKTION „# # Ich möchte, dass ihr mir sagt, wie ihr euch fühlt.“ (aus „The Re'Search“) – Der amerikanische Künstler Ryan Trecartin schafft Videokunstwerke, die mit schnellen Schnitten und collageartigen Verfahren das Zeitalter des Internets spiegeln und weiterdenken. In seinen detaillierten Drehbüchern entwirft er aus StraßenSlang, Twitterabkürzungen und Netzsymbolen eine Poetik der (nahen) Zukunft. Seine Texte handeln von der Möglichkeit der Teilhabe in einer immer virtueller werdenden Welt, in der das eigene Dasein endet, wenn man seine Identität nicht immer wieder neu im digitalen Rampenlicht performt: iParticipate. „The Re’Search“ ist voll von existenzieller Verzweiflung, intensiven Gefühlsäußerungen und Missverständnissen auf der Suche nach einem Leben, das Geschlechter-, Rassen- und Klassengrenzen endlich hinter sich lassen könnte. Dabei ist „The Re’Search“ das Marktforschungstool, das dieses Leben entwirft. Vielleicht ist es also die Umarmung der Technologie, gar die Verschmelzung mit dem Digitalen, die ein neues, besseres und gerechteres Menschsein ermöglicht. In aller Ambivalenz. Der Regisseur Felix Rothenhäusler, der in der vergangenen Spielzeit mit Reinhard Jirgls „Nichts von euch auf Erden“ an den Kammerspielen debütierte, setzt mit „The Re’Search“ seine Auseinandersetzung mit zukünftigen Lebensentwürfen fort. Für die angemessene Erforschung des Sprachkunstwerks „The Re’Search“ gestaltet der Münchner Künstler Jonas von Ostrowski eine räumliche Situation, die auch vor und nach der Vorstellung zum Verweilen einladen wird. Es ist die erste Theateradaption eines Textes von Ryan Trecartin. The American artist Ryan Trecartin creates video artworks that reflect and rethink the age of the Internet through quick cuts and collage-like procedures. His texts deal with the possibility of taking part in a world that becomes increasingly dematerialized. In which one’s own being ends if identity is not continuously performed for the digital spotlight: iParticipate. “The Re’Search“ is the digital market research tool that designs a life without gender, race or class limitations. The director Felix Rothenhäusler continues his analysis of life concepts for the future at the Münchner Kammerspiele with “The Re’Search“. It is the first theatre adaptation of a text by Ryan Trecartin. INSZENIERUNG: FELIX ROTHENHÄUSLER BÜHNE: JONAS VON OSTROWSKI KOSTÜME: ELKE VON SIVERS MUSIK: MATTHIAS KRIEG DRAMATURGIE: TARUN KADE THE RE' SEARCH VON RYAN TRECARTIN INSZENIERUNG: FELIX ROTHENHÄUSLER URAUFFÜHRUNG 29. OKTOBER 2016 KAMMER 3 044 045 NEUPRODUKTION „S ince the information is here why not use it?“ (Bruno Latour) – Wann hörten die Gefühle auf, echt zu sein? Wann begannen jede Geste und jede Handlung bewertet zu werden als seien sie inszeniert? Wann hat es angefangen, dass keine Handlung mehr für sich steht, sondern stets auch Zeichen wurde für das, was man sein wollte? Seit wann findet Wirklichkeit nur noch als Hyper-Realität statt? Und wann wurde Authentizität zum Schimpfwort? In Echtzeit läuft man durch Straßen, macht Liebe, gibt Geld aus. In Echtzeit sieht man dem eigenen Leben zu und wundert sich, wann das eigentlich angefangen hat. Wiederholung, Vervielfältigung und Remontage sind zentrale Methoden in Tom McCarthys Roman „8 ½ Millionen“, den Alexander Giesche erstmals für die Bühne adaptieren wird. Er erzählt von einem Mann, der endlich wieder den einen Moment erleben möchte. Bevor jede Handlung ungelenk wurde und second hand. Der Mann investiert sein gesamtes Vermögen in die perfekte Wiederholung vergangener Ereignisse seines Lebens. Diese immer vollständigere Simulation der eigenen Vergangenheit verspricht ihm Verschmelzung mit sich selbst. Alles wird zur Re-Inszenierung der Wirklichkeit – bis schließlich die Inszenierung größer ist als das Leben selbst. Und die Gegenwart die Vergangenheit einholt. Auch in ihrem neuen Projekt „8 ½ Millionen“ befasst sich die Gruppe GIESCHEand mit der Frage nach den Auswirkungen von Fortschritt und Technologie auf unser Welterleben. Als „8 ½ Millionen“ vor ein paar Jahren erschien, überschlug sich die europäische Presse mit Lob, endlich ein Roman, der lesbar und doch klug und komplex genug sei, ein Lebensgefühl auf den Punkt zu bringen – erst dieses Jahr wurde der Roman verfilmt und auf der Berlinale einer internationalen Öffentlichkeit präsentiert. Tom McCarthy lebt als mehrfach ausgezeichneter Künstler und Schriftsteller in London, er ist Generalsekretär der International Necronautical Society, einem semi-fiktiven Avantgarde-Netzwerk. Mit „8 ½ Millionen“ läuten GIESCHEand die zweite Spielzeit des Projektes „Future Shock“ an den Münchner Kammerspielen ein. When did we cease to experience our emotions as authentic? When did we start to judge each of our gestures and actions as if they were a performance? When did authenticity turn into a pejorative term? Tom McCarthy’s novel “Remainder“ tells the story of a man who once again wants to experience the one special moment. Before all action became awkward and second-hand. The man invests his entire fortune into the perfect repetition of the past events of his life. Everything turns into a re-staging of reality – until the staging becomes bigger than life itself. And the present catches up with the past. In their new project “Remainder“, the group GIESCHEand once again explores the consequences of progress and technology for our way of experiencing the world. With “Remainder“, GIESCHEand initiate the second season of the project “Future Shock” at the Münchner Kammerspiele. INSZENIERUNG: ALEXANDER GIESCHE AUSSTATTUNG: NADIA FISTAROL VIDEO: FLORIAN SCHAUMBERGER DRAMATURGIE: KATINKA DEECKE IM RAHMEN DES Projektes „Future Shock“, GEFÖRDERT IM Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes URAUFFÜHRUNG 04. NOVEMBER 2016 KAMMER 2 NACH DEM ROMAN VON TOM MCCARTHY VON GIESCHEAND 046 047 NEUPRODUKTION „D er Islam gehört zu Deutschland.“ (Christian Wulff) – Am Ende gibt es einen Terroranschlag. Oder einen neuen Präsidenten. Vielleicht gibt es auch zuerst eine islamistische Attacke und anschließend die Wahl eines Moslems zum Staatsoberhaupt. In Michel Houellebecqs 2015 erschienener politischer Fiktion „Unterwerfung“ markiert die Wahl eines muslimischen Präsidenten das Ende von bürgerkriegsähnlichen Unruhen in der französischen Hauptstadt. Statt sich angesichts erodierender Sicherheiten und brüchig gewordener bürgerlicher Werte den einfachen Lösungen des Front National (oder der AfD oder der Pegida oder der Dänischen Volkspartei oder der italienischen Forza Nuova oder der ungarischen Jobbik-Partei oder der polnischen Partei Recht und Gerechtigkeit oder oder oder oder) zu überlassen, entscheidet sich Houellebecqs Frankreich für die islamische Alternative. Die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen, sagt sich François, seines Zeichens Literaturprofessor an der Sorbonne und Protagonist von Houellebecqs Roman, und konvertiert kurzerhand zum Islam: Sind neben der öffentlichen Ordnung doch auch eindeutige Geschlechterverhältnisse wiederhergestellt. Der Mann François darf sich endlich wieder als solcher fühlen, schließlich hat in Houellebecqs Version des Islam nur er Zugang zu öffentlichen Ehren und Ämtern und die aus der Öffentlichkeit verdrängte Frau kann alle Zeit und Kraft in die Befriedigung der sexuellen und sonstigen Bedürfnisse des Mannes investieren. Genau wie ihre Mitfrauen, Polygamie ist schließlich erlaubt ... Bevor allerdings der Islam Westeuropa befrieden kann, gilt es brutale islamistische Anschläge zu überstehen. 15 Jahre vor „Unterwerfung“ schreibt Houellebecq „Plattform“: Mit Bomben weisen die Terroristen hier den westlich-aufgeklärten Laizismus in seine Schranken. Eine Kultur, die nicht Transzendenz sondern Hedonismus, Lust und Selbstverwirklichung befördert, hat gegen eine sinnstiftende Religion, die erst durch Bomben ihre Ernsthaftigkeit und dann durch soziales Engagement ihre Fürsorge beweist, schlechte Karten. Der junge französische Regisseur Julien Gosselin, der mit seiner Adaption von Houellebecqs „Elementarteilchen“ vor drei Jahren europaweit bekannt wurde und im Juli 2016 mit der Aufführung von Roberto Bolaños Monumentalwerk „2666“ beim Festival d’Avignon Premiere hat, verschränkt für seine erste Arbeit außerhalb von Frankreich Houellebecqs Romane „Unterwerfung“ und „Plattform“. INSZENIERUNG: JULIEN GOSSELIN KOSTÜME: CAROLINE TAVERNIER MUSIK: GUILLAUME BACHELÉ VIDEO: JÉRÉMIE BERNAERT DRAMATURGIE: KATINKA DEECKE The times of Islamic terror attacks are history and a Muslim becomes the French President. Michel Houellebecq wrote two novels that seem to make up part of the same story with an interval of 15 years. In “Platform”, Islamic fundamentalists put a sudden end to European hedonism, while in “Submission” Islam constitutes the mainstream of French society. The prejudices are unmistakable: along with the new public order, unambiguous gender roles are re-established and a man can feel like a real man once again. In Houellebecq’s version of Islam, it is only the man who has access to public honors and positions. The woman is ousted from public offices and therefore free to invest all her time and energy into satisfying the men's sexual and other desires. Just like all the other women: polygamy is part of the program. For his first work outside France, the young French director Julien Gosselin, whose adaptation of Houellebecq’s “The Elementary Particles” became famous throughout Europe three years ago and who currently works on a performance of Roberto Bolaño’s “2666” for the Festival d’Avignon, juxtaposes Houellebecq’s novels “Platform” and “Submission”. UNTERWERFUNG / PLATTFORM NACH DEN ROMANEN VON MICHEL HOUELLEBECQ INSZENIERUNG: JULIEN GOSSELIN - SVPLMC PREMIERE 19. NOVEMBER 2016 KAMMER 1 UNTERW WIEBKE PULS, NIELS BORMANN ENSEMBLE 048 049 GUNDARS ĀBOLIŅŠ, FRANZ ROGOWSKI ENSEMBLE 050 051 NEUPRODUKTION WIEBKE PULS, MAJA BECKMANN, FRANZ ROGOWSKI 052 053 FRANZ ROGOWSKI, MAJA BECKMANN ENSEMBLE 054 055 JULIA RIEDLER, NIELS BORMANN ENSEMBLE 056 057 What happened so far (inter alia)? In 2014 the Zentrum für Politische Schönheit (Center for Political Beauty) feigned a high profile campaign, which they attributed to Federal Minister of Family Affairs Manuela Schwesig. The campaign pursued the goal of getting 55.000 Syrian children to Germany. For the 25th anniversary of the fall of the Berlin Wall, the Zentrum für Politische Schönheit displaced the memorial for those who died at the wall to the outer borders of the EU. The aim was to draw attention to the many refugees who died in the attempt to cross the Mediterranean Sea. For these anonymous victims, the campaign “The Dead are coming” performed a ritualistic funeral in the core of Berlin’s government quarter. The Center for Political Beauty stirs debates. Philipp Ruch and his “Storm troop for the creation of moral beauty, political poetry, and human generosity” adopt current affairs. In a manner that is controversial, assailable, and sometimes disconcerting. The Zentrum für Politische Schönheit operations don’t need a fixed stage. They often take place outside the theatre because their central stage is the stage that is provided by the media: the newspapers, television, the Internet. This is where the political debates that the Zentrum für Politische Schönheit targets with its “aggressive humanism” transpire. After actions at the Maxim Gorki Theatre in Berlin, at the Berlin Biennial, at the Theatre Dortmund, at Steirischer Herbst and the Neue Gesellschaft für Bildende Kunst in Berlin, they perform their first action in Munich. The precise plan still is a top secret. Z ZENTRU POLITIS SCHÖN as bisher geschah (u.a.): 2014 fingierte das Zentrum für politische Schönheit (ZPS) eine öffentlichkeitswirksame Kampagne der Familienministerin Manuela Schwesig, 55.000 syrische Kinder in Not nach Deutschland holen zu wollen. Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls entführte das ZPS das Denkmal der Mauertoten an die EU-Außengrenzen, um auf die vielen bei der Flucht im Mittelmeer ertrinkenden Menschen aufmerksam zu machen. Für diese häufig anonym bleibenden Toten war dann die Aktion „Die Toten kommen“ 2015 eine rituelle Beerdigung inmitten des Berliner Regierungsviertels. Das Zentrum für politische Schönheit sorgt für Gesprächsstoff. Philipp Ruch und seine „Sturmtruppe zur Errichtung moralischer Schönheit, politischer Poesie und menschlicher Großgesinntheit“ nehmen sich zentraler gesellschaftlicher Themen an. Auf eine Weise, die kontrovers ist, angreifbar und manchmal aufwühlend. Die Aktionen des ZPS haben keine feste Bühne. Sie finden (meist) außerhalb des Theaters statt, denn ihr zentraler Ort ist die mediale Bühne: die Zeitungen, das Fernsehen, das Internet. Hier finden die politischen Debatten statt, auf die das ZPS mit seinem „aggressiven Humanismus“ abzielt. Nach Aktionen am Maxim Gorki Theater in Berlin, bei der Berlin Biennale, am Theater Dortmund, beim Steirischen Herbst und bei der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst in Berlin kommt das Zentrum für Politische Schönheit zum ersten Mal für eine Aktion nach München. Was sie hier vorhaben, bleibt noch Verschlusssache. PREMIERE NOVEMBER 2016 ZENTRUM FÜR P O L I T I SC H E SCHÖNHEIT P O L I T I SC H E SCHÖNHEIT W 058 059 PREMIERE NOVEMBER 2016 NEUPRODUKTION 060 061 W as halten Staaten für geheim? Welche Geheimnisse versuchen andere Staaten mit ihren Geheimdiensten aufzudecken? Wie werden diese Informationen weitergereicht, gesammelt, ausgewertet? Wann können Geheimnisse zu einer wertvollen Währung werden? Jede Information verändert ihren Wert in dem Moment, in dem sie mit jemandem geteilt wird: Wann wird sie wertlos? Und kann man das im Vorhinein wissen? Rimini Protokoll beschäftigt sich in seiner Tetralogie „Staat 1-4“ über zwei Jahre hinweg mit Phänomenen der Postdemokratie. Der erste Teil dreht sich um das globale Netz der Staats-Geheimnisse und Geheimdienste – den Staat im Staat. Das Regietrio lädt die Zuschauerinnen und Zuschauer ein, mittels moderner Gadgets unauffällig selber Agierende zu werden: als JournalistIn verdeckte Ermittlungen fremder Geheimdienste zu belauschen, sich in Whistleblower nach der Veröffentlichung ihrer Geheimnisse hineinzuversetzen oder sich für die Dauer der Aufführung eine Legende zuzulegen. Mit welchen Tricks kommen Sie an Informanten in einem feindlichen Land? Wie können Sie Geheimdienste und Informationsfluss in einer modernen Demokratie kontrollieren? Zwischen den Ölgemälden der ständigen Sammlung eines Museums oder in der Lounge eines Hotels begegnet sich das Publikum als kaum von normalen BesucherInnen zu unterscheidende Beobachtende und scrollt mit subtilen Gesten und gezielten Bewegungen durch Dateien und Archive, die sich ihnen Schritt für Schritt öffnen: 100 Lebensgeschichten von Menschen aus Politik, Journalismus und Spionage, GeheimnisträgerInnen und AktivistInnen aus über 30 Ländern zwischen Teheran und Vancouver, zwischen Santiago de Chile und Moskau bilden das Spielfeld. Die ZuschauerInnen beobachten und verfolgen andere MitspielerInnen, werden von bekannten und fremden Menschen kontaktiert, bilden Koalitionen oder entziehen sich der Verbindung. In einer Welt, geprägt von Big Brother und Big Data führen ein Algorithmus und eine Smartwatch durch Räume der Konspiration und schlagen neue Begegnungen vor. Die ZuschauerInnen entscheiden, welcher Biografie gefolgt und wie transparent die eigene Biografie gestaltet wird. In its “Top Secret International” project, Rimini Protokoll sets out on a quest for trace-seekers around the world who experienced the transition from modem-based peer-to-peer communication to the big data cloud. While missions and concepts of the enemy change, techniques remain similar. Nonetheless, secret services are not keen on revealing their cards across national borders. How can you bring together the strategists and scouts from different nations? Perhaps in a theater project, where names and roles have always been passed down from actor to actor and where fiction and reality have always tried to lay trails in different directions. Rimini Protokoll’s project embraces both anthracite-gray bureaucracy and dazzling James Bond style. They will look for the leak, begin to collect information and sell it. They will make up biographies for spectators and send them into the field to procure information. They will play a double game until all doubts have been dispelled: all this is secret, and then again not, because at the time this is being written someone is obviously already reading along. The project aims to simulate the interconnections of algorithms and big data absorbers that brought about a digital cloud sphere whose dynamic force, similar to international high-speed business transactions, is no longer negotiable or purposefully controllable. The viewers’ interfaces are interlinked to form a botnet that creates filter scripts on the basis of all terms entered by users, differentiating between those hunting and those being hunted. „Top Secret International (Staat 1)“ IST EINE PRODUKTION VON Rimini Protokoll und den Münchner Kammerspielen, IN KOPRODUKTION MIT dem Goethe-Institut. IM RAHMEN VON „100 Jahre Gegenwart“, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Die Produktionsserie „Staat 1 – 4“ IST EINE KOOPERATION ZWISCHEN dem Haus der Kulturen der Welt, den Münchner Kammerspielen, dem Schauspielhaus Düsseldorf, dem Staatsschauspiel Dresden, dem Schauspielhaus Zürich und Rimini Protokoll. www.staat1-4.de KONZEPT / SKRIPT / REGIE: HELGARD KIM HAUG, STEFAN KAEGI, DANIEL WETZEL INTERACTION DESIGN: STEFFEN KLAUE SYSTEM DEVELOPMENT: STEFAN CUROW, MARTIN OHMANN TECHNISCHE LEITUNG: SVEN NICHTERLEIN PROJEKTKOORDINATION: JESSICA PÁEZ DRAMATURGIE: IMANUEL SCHIPPER INTERAKTIVE BESUCHE IM GLOBALEN NETZ DER GEHEIMDIENSTE VON RIMINI PROTOKOLL URAUFFÜHRUNG DEZEMBER 2016 SPIELORT FOLGT TOP SECRET INTERNATIONAL (STAAT 1) NEUPRODUKTION 062 063 NEUPRODUKTION INSZENIERUNG: CHRISTOPHER RÜPING BÜHNE: RAMONA RAUCHBACH KOSTÜM: ANNA MARIA SCHORIES MUSIK: CHRISTOPH HART DRAMATURGIE: KATINKA DEECKE VON WILLIAM SHAKESPEARE INSZENIERUNG: CHRISTOPHER RÜPING He was only 17 when he turned his back to the world. He started reading books and withdrawing from his friends, he changed his eating habits and began to provoke the women in his surrounding. Eventually he blamed his parents and all the other grown-ups for the degeneration of a world that could only be saved by its own destruction. He made this his personal task. – In these or in similar words Hamlet’s story could be told if it happened today. Uncompromising and calculating – this is how Hamlet prepares his holy war. If man is not good enough, man has to go. If there is no hope left in this world, the world must go. Starting in the season 2016/17, Christopher Rüping is an in-house director at the Kammerspiele. He presents his interpretation of “Hamlet” – Shakespeare’s work about a young radical, too intelligent to fall prey to desperation while his cold anger gives way to destruction – in Kammer 2. PREMIERE JANUAR 2017 KAMMER 2 'm the living holocaust / the slaughter from the past / now you will suffer / I shall be the last.“ (Euthanasia, Edge of Sanity) – Er war erst 17, als er beschloss, der Welt den Rücken zu kehren. Er begann, Bücher zu lesen, was er bis dato nie getan hatte, und zog sich von seinen Freunden zurück, denen er vorwarf, selbstsüchtig und eitel zu sein. Er stellte seine Ernährung um und begann, die Frauen seiner Umgebung zu provozieren – manchmal forderte er sie auch zornig auf, sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. Schließlich gab er seinen Eltern und der Gesamtheit der Erwachsenen die Schuld an der Verkommenheit der Welt, die anders nicht mehr zu retten sei als durch vollständige Zerstörung. Und das genau sei sein Auftrag. – So oder so ähnlich könnte Hamlets Geschichte erzählt werden, würde sie sich heute ereignen. Nicht mehr nur eine faule Stelle gilt es zu beseitigen, um Platz für einen besseren Ersatz zu schaffen. Da die verfaulte Stelle mittlerweile den ganzen Apfel durchfressen hat, muss der ganze Apfel weg. Nicht nur der König muss weg, sondern Dänemark. Nein, nicht nur Dänemark, sondern die Welt. Die Gegenwart, durchsetzt von Vetternwirtschaft und Hedonismus, von Dekadenz und Narzissmus, quält Hamlet, mit kühlem Kopf nimmt er dankbar den Auftrag ihrer Auslöschung an. Kompromisslos und berechnend bereitet Hamlet seinen Heiligen Krieg vor. Nichts soll übrig bleiben vom Vorhandenen, die ganze Welt muss weg, damit Platz werde für etwas anderes. Wenn der Mensch nicht gut ist, muss der Mensch weg. Und wenn die Welt keine Hoffnung mehr hat, muss eben die Welt weg. Christopher Rüping ist ab der Spielzeit 2016/17 Hausregisseur an den Münchner Kammerspielen, wo er über die gesamte Spielzeit hinweg „Das Leben. Gebrauchsanweisung“ von Georges Perec an verschiedenen Orten und in verschiedenen Formaten erlebbar machen wird (siehe Seite 097). Auf den Bühnen der Kammerspiele inszeniert er nach „Der Spieler“ im Frühjahr 2017 die Uraufführung von Miranda Julys „Der erste fiese Typ“ in der Kammer 1 (siehe Seite 086) und eben „Hamlet“, Shakespeares Werk über einen Radikalen, der zu klug für die Verzweiflung ist und seinen kühlen Zorn in die totale Auslöschung überführt. HAM LET „I 064 065 NEUPRODUKTION E ine Bestandsaufnahme vorweg: Der Kirschgarten ist Schönheit. Ist Refugium. Ist Vehikel der Kontemplation und Erinnerung, der Tradition und Selbstvergewisserung. Er ist Insel der Seligen. Nutzlos exklusiv. Ist (Hoch-)Kultur. Der Kirschgarten ist von unschätzbarem immateriellen Wert. Einst war die Ernte der Kirschen auch materiell einträglich und knallharte Währung gewesen. Er sicherte der Familie um die Gutsbesitzerin Ljubow Ranjewskaja ihr Einkommen und eine herausgehobene Stellung. Sie residieren abseits des Gartens in einem Herrenhaus, seit Jahrhunderten sind sie die Besitzenden. Aber ihr Wohlstand ist in Gefahr. Die Kirschdevisen versiegen. Auch ihre kultur- und ideentreibende Dominanz verkümmert. Die Grenzen ihrer Festung sind durchlässig geworden. Und andere wollen jetzt hinein. Der Kaufmann und gesellschaftliche Emporkömmling Lopachin etwa, der frisches Geld hat wie Heu und das große Geschäft wittert. Seine Vision: Kirschgarten weggeholzt, Immobilienpark hingeplankt. Oder aber all die Land(durch)streichenden ohne festen Wohnsitz, die auch teilhaben wollen und ihr Recht fordern und Ansprüche geltend machen. Mit allen Mitteln halten die Kirschgärtler an ihrem Kirschgarten fest. Aber reichen ihre Argumente aus, ist deren legitimierende (Wirk-)Macht noch beeindruckend genug, ihn gegen andere zu verteidigen und auch für die Zukunft zu erhalten? Nicolas Stemanns Bereitschaft, sich immer wieder neu herauszufordern, ist Motor seiner Regisseurstätigkeit. Nach Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“ und der Jelinek-Uraufführung „Wut“ in München, nach „Borgen“ an der Schaubühne in Berlin (die gleichnamige dänische Politserie über die Abgeordnete Birgitte Nyborg, die im politischen Geschäft sauber zu bleiben versucht) und nach einem Lessing/Jelinek „Nathan“-Projekt für das Théâtre Vidy in Lausanne im September 2016 wendet sich der Hausregisseur der Kammerspiele nun Tschechow zu. Und kehrt damit gewissermaßen zu seinen Anfängen zurück: Seine Abschlussarbeit an der Theaterakademie in Hamburg 1997 hieß „TerrorSpiel“ – nach „Die Möwe“ von Anton Tschechow. Darüber hinaus entwickelt Stemann gemeinsam mit seinen Musikerkollegen und Wegbegleitern der ersten Stunde, Thomas Kürstner und Sebastian Vogel, an den Kammerspielen die „Gefahrbar“ (siehe Seite 096) weiter, ein Stand-Up Konzert-Happening. Let’s begin with an inventory: The cherry orchard is beauty. It is an Island of the Blessed. It is useless and exclusive. It is (high-)culture. – The cherry orchard is of immeasurable immaterial value. The harvest of cherries used to be profitable in a material sense. It secured the income of farm-owner Ljubow Ranjewskaja’s family. But their prosperity is threatened. The borders of the fortress are permeable. Others want to enter it. The merchant Lopachin for example. His vision: cut down the cherry orchard, make space for real estate. Or all those who are traversing the area, those without a permanent abode, those who also want their share, and who now demand justice. With all means available the owners of the cherry orchard seek to keep their property. But are their arguments enough to defend it and to maintain it for the future? In-house director Nicolas Stemann turns to Chekhov and thus returns to his own artistic beginnings. “TerrorSpiel” (1997), his final project at the Theatre Academy in Hamburg was based on Anton Chekhov’s “The Seagull”. Beyond this, Stemann proceeds to develop the “Gefahrbar”, a format located between stand-up comedy and political talk show. INSZENIERUNG: NICOLAS STEMANN BÜHNE: KATRIN NOTTRODT VIDEO: CLAUDIA LEHMANN KOSTÜME: MARYSOL DEL CASTILLO MUSIK: THOMAS KÜRSTNER UND SEBASTIAN VOGEL DRAMATURGIE: BENJAMIN VON BLOMBERG DER KIRSCH GARTEN VON ANTON TSCHECHOW INSZENIERUNG: NICOLAS STEMANN PREMIERE JANUAR 2017 KAMMER 1 066 067 NEUPRODUKTION R abih Mroué, Schauspieler, Regisseur und Autor aus dem Libanon, setzt seine Arbeit an den Kammerspielen fort. Seine erste Arbeit hier, „Ode to Joy“, nahm das Münchner OlympiaAttentat von 1972 zum Ausgangspunkt einer Beschäftigung mit Terrorismus und untersuchte das Verhältnis der Palästinenser zu dieser Geschichte aus einer kritischen wie auch persönlichen Perspektive. Mroués künstlerische Auseinandersetzung gilt der Frage nach Strategien medialer Repräsentation in Bezug auf politische Themen. Dabei spielen für ihn persönliche und kulturelle Dimensionen immer eine Rolle und die Frage, inwiefern mediale Bilder unsere Wahrnehmung beeinflussen. Auch reale Begebenheiten und deren Fiktion sind für Mroué wichtiges Bezugssystem. „Riding on a Cloud“ zum Beispiel, eine Arbeit, die im Rahmen von Spielart an den Kammerspielen zu sehen war, erzählt die Geschichte seines Bruders Yasser Mroué, der im Bürgerkrieg verletzt wurde, die Fähigkeit richtig zu sprechen verlor und dessen erneute Aneignung der Welt sich infolgedessen über das Filmen von Videos vollzieht. Rabih Mroué wird seine Auseinandersetzung mit Geschichte, mit aktuellen Ereignissen, politischen Einschnitten sowie deren Darstellung und Narration im Theater auch in seinem Projekt für die nächste Spielzeit fortführen. Wie häufig in seinen Arbeiten wird dabei das Verweben dokumentarischer und recherchierter Materialien Ausgangspunkt für seinen Theaterabend sein: Diese Grundlage könnte etwa der „Cairo Congress of Arab Music“ (Kongress für arabische Musik) von 1932 in Kairo bieten, die erste große internationale Versammlung zur Untersuchung und Dokumentation verschiedener Musikstile, zu der auch europäische Gäste wie Paul Hindemith oder Béla Bartók eingeladen waren – in der Musikwelt traf hier vielleicht harmonisch zusammen, was uns bis in die Gegenwart hinein mit politischer Brisanz beschäftigt und mit Konflikt behaftet scheint. Ebensogut könnten für Mroué die Migrationsgeschichten Geflohener in München Gegenstand einer künstlerischen Annäherung und Vergegenwärtigung der aktuellen Gegenwart sein. Rabih Mroué, an actor, director and author from Lebanon, continues his collaboration with the Kammerspiele. “Ode to Joy”, his first work in this context, focused on the Munich massacre at the Olympics in 1972 in order to investigate terrorism. It particularly explored the relationship of Palestinians to this story from a critical and from a personal perspective. Mroué’s artistic pursuit is dedicated to finding strategies for the use of media when representing political topics. Personal and cultural dimensions are always important in his works, as is the question to what point the images in the media influence our perception. VON RABIH MROUÉ INSZENIERUNG: RABIH MROUÉ PROJEKT INSZENIERUNG: RABIH MROUÉ DRAMATURGIE: JOHANNA HÖHMANN IN KOPRODUKTION MIT dem Künstlerhaus Mousonturm Frankfurt am Main, dem Ashkal Alwan Beirut und dem HAU - Hebbel am Ufer Berlin. NR.2 URAUFFÜHRUNG FEBRUAR 2017 KAMMER 3 068 069 NEUPRODUKTION D er japanische Regisseur und Autor Toshiki Okada erzählt in seinen Stücken Geschichten aus einem Japan, das geprägt ist von Einflüssen des globalen Kapitalismus. Die Brücke schlagend zwischen Tradition und Moderne verbindet er alltägliche Situationen mit einer choreografischen Form, die die Gegenwart fremd erscheinen lässt: im Theater von Toshiki Okada wird die Zeit gedehnt und der Blick auf die Wirklichkeit verschoben. Mit dem Ensemble der Münchner Kammerspiele macht er sich nun zum ersten Mal an eine Adaption einer der ursprünglichsten Formen des japanischen Theaters: No-. No- ist eine tänzerisch-musikalische Theaterform, die besonders für streng stilisierte Bewegungsmuster und aufwändige Masken und Kostüme bekannt ist. „Die Hauptfiguren im No- -Theater sind Geister. Obwohl sie Geister sind, sind sie noch Teil von unserer Welt. Sie haben noch etwas zu erledigen, weil sie im Leben nicht das erreicht haben, was sie erreichen wollten. Deshalb bleiben sie Geister. Oft erzählen sie ihre traurige Geschichte einem Priester. Zum Beispiel die Geschichte einer unerfüllten Liebe. Sie erzählen es dem Priester, damit er sie erhört und ihnen helfen kann. Um die Person zu erlösen, die diese Welt nicht verlassen kann.“ (Toshiki Okada). Toshiki Okada wird die klassische Struktur des No- aufgreifen, die Masken, die Musik und das Bewegungsvokabular und die Handlung in ein zeitgenössisches Japan übertragen. Welche unerlösten Geister warten hier darauf, endlich sterben zu dürfen? Nach der Wiederinszenierung von „Hot Pepper, Air Conditioner and the Farewell Speech“ mit dem Ensemble der Kammerspiele in der vergangenen Spielzeit entwickelt Toshiki Okada mit „No- Theater“ nun zum ersten Mal eine neue Arbeit in Deutschland. The Japanese director and author Toshiki Okada writes plays about a Japan that is shaped by the influences of global capitalism. Bridging tradition and modernity, he unites ordinary situations with a choreographic form that makes the present appear strange. With the actors of the Münchner Kammerspiele he now seeks to adapt the most original form of Japanese theatre: No-. He will use the classic structure of the No- theatre and apply it to contemporary Japan. Which unredeemed ghosts are still waiting for their deaths? This is Toshiki Okada’s first production of a new work in Germany. VON TOSHIKI OKADA INSZENIERUNG: TOSHIKI OKADA INSZENIERUNG: TOSHIKI OKADA BÜHNE: DOMINIC HUBER DRAMATURGIE: TARUN KADE URAUFFÜHRUNG FEBRUAR 2017 KAMMER 1 NO THEATER (AT) NEUPRODUKTION THOMAS HAUSER, BRIGITTE HOBMEIER 070 071 NEUPRODUKTION CHRISTIAN LÖBER, ANNA DREXLER 072 073 NEUPRODUKTION THOMAS SCHMAUSER, STEFAN MERKI 074 075 NEUPRODUKTION KATJA BÜRKLE, ANNETTE PAULMANN, KATJA BÜRKLE 076 077 CHRISTIAN LÖBER, WALTER HESS, ANNA DREXLER ENSEMBLE 078 079 THOMAS HAUSER, DAMIAN REBGETZ ENSEMBLE 080 081 DIE SELBSTMORD-SC 082 083 NEUPRODUKTION „T he Virgin Suicides“ (dt. „Die Selbstmord-Schwestern“) ist der Erstlingsroman des US-amerikanischen Autors Jeffrey Eugenides, der ihn über Nacht berühmt machte. Als dann auch noch Sofia Coppola den Text kongenial verfilmte, war gewiss: hier reiht sich ein Autor souverän in die Reihe der großen Romanciers Amerikas ein. Nach vielen Jahren des kategorischen Neins zu einer etwaigen Dramatisierung des Stoffes – der Roman erschien 1993 – stimmten nun Eugenides und die Filmemacherin erstmalig einer Bühnenadaption zu. Eine biedere und manisch prüde Familie in Nordamerika: fünf Schwestern und ihre Eltern. Das Einfamilienhaus ist wie eine geschlossene Welt ohne Ausgang. Alle Kinderwünsche und Jugendträume scheitern an der kühlen Irrationalität der Eltern, zerschlagen sich an deren verbissenem und perfidem Glauben. Jeder Regung, jedem Werden und Erblühen der Pubertierenden sind Kontrolle und Regeln vorangestellt. Unter Beobachtung einer Schar von Jungen des Ortes, für die die Schwestern zusehends zur fixen, alles vereinnahmenden Attraktion werden, wollen nun die Mädchen nicht nur in ihren Träumen der Enge entfliehen. Die Eltern aber bestrafen jeden Versuch des Ausbruchs, sie halten ihre Töchter drakonisch unter Verschluss und in ihrer Welt gefangen. Nur durch das Fenster im Kinderzimmer sind die fünf Mädchen bald mit der Außenwelt verbunden, bis alles Leben in ihnen erstickt und bis es sie in den Tod treibt. Susanne Kennedy – sie gehört dem zukünftigen künstlerischen Team an der Volksbühne Berlin unter der Intendanz von Chris Dercon an – kehrt nach ihren Inszenierungen „Fegefeuer in Ingolstadt“ und „Warum läuft Herr R. Amok?“ an die Münchner Kammerspiele zurück. In „Die Selbstmord-Schwestern“ führt sie ihre künstlerische Strategie der Voice Over-Technik fort und untersucht den Blick, dem die Mädchen der Lisbon-Familie ausgeliefert sind, aus der Perspektive und Erinnerung der mittlerweile gealterten Männer. Sie erzählen die Geschichte der fünf Töchter und geben ihnen eine Stimme. “The Virgin Suicides” is the debut novel of US-American writer Jeffrey Eugenides which instantly made him famous. Since Sofia Coppola’s congenial film adaptation it is certain that this author has confidently written himself into the league of America’s greatest novelists. After many years of a categorical “no” as an answer to requests for a theatre adaptation of the story – the novel appeared in 1993 – Eugenides and the filmmaker finally agreed to a stage version. A conservative and manically prudish family in North America: five sisters and their parents. The family home is a self-enclosed world without exit. Every childish wish or juvenile desire shatters when confronted with the parents’ cold irrationality, their dogged and perfidious religiosity. Observed by a gang of boys from the village, for who the sisters increasingly turn into a fixation and all-consuming attraction, the girls seek to escape their confinement – not only in their dreams. The breakout leads to the parents’ punishment as it leads the girls to wish for their own deaths. Susanne Kennedy, the director of “Fegefeuer in Ingolstadt” and “Warum läuft Herr R. Amok?”, returns to the Münchner Kammerspiele. In “The Virigin Suicides”, she continues to pursue her strategy of voice-overs and explores the gaze that the Lisbon girls are exposed to from the perspective of the boys who are by now aged men. They tell the story of the five daughters of the Lisbon family and give each of them a voice. INSZENIERUNG: SUSANNE KENNEDY BÜHNE: LENA NEWTON KOSTÜME: TERESA VERGHO VIDEO: RODRIK BIERSTEKER SOUND: RICHARD JANSSEN DRAMATURGIE: JOHANNA HÖHMANN NACH DEM ROMAN „THE VIRGIN SUICIDES“ VON JEFFREY EUGENIDES INSZENIERUNG: SUSANNE KENNEDY URAUFFÜHRUNG MÄRZ 2017 KAMMER 1 DIE SELBSTMORD-SCHWESTERN 084 085 NEUPRODUKTION F INSZENIERUNG: DAVID MARTON BÜHNE: CHRISTIAN FRIEDLÄNDER KOSTÜME: TABEA BRAUN DRAMATURGIE: KATINKA DEECKE URAUFFÜHRUNG MÄRZ 2017 KAMMER 2 EIN JOYCE- The opera house of the Kammerspiele existed for almost a year before it went up in flames, as a symbolic act. The director and musician David Marton will continue to pursue activities that transcend clearly confined concepts of authorship, but he will turn away from works that belong to the repertoire of the opera which – up to now – constituted the central point of departure and reference. Marton will continue his work at the Münchner Kammerspiele with "A Joyce-Project“. Together with his ensemble of musicians and actors he will invent a reflection about the Irish writer and about the the moment when nonsense becomes sense. This is the premier of a piece, composed by a collective of musicians. EINE MUSIKTHEATER-URAUFFÜHRUNG VON DAVID MARTON UND ENSEMBLE INSZENIERUNG: DAVID MARTON PROJEKT ast ein ganzes Jahr lang gab es das Opernhaus der Kammerspiele, bevor es in einem symbolischen Akt in Flammen aufging. Mit den Inszenierungen von „La Sonnambula“ und „Figaros Hochzeit“ hat der Regisseur und Musiker David Marton Subjektivität und Nähe statt Monumentalität und Starrummel zum Besonderen seines Opernhauses erklärt. Und auch über die Inszenierungen hinaus hat das Opernhaus vergangene Spielzeit kleinere und größere Vorschläge gemacht, was Oper und Repertoire ohne den Druck von Größe und Geld sein könnten. In der neuen Spielzeit nun wird David Marton sich abkehren von den Werken des Opernrepertoires. Ausgangspunkt und Referenz seiner musiktheatralen Arbeit wird stattdessen James Joyce sein, der mit „Ulysses“ oder „Finnegans Wake“ der Literatur einen weltschöpfenden Status verlieh. Dazu erfand Joyce eine Sprache, die mit Musik womöglich mehr zu tun hat als mit Literatur. Denn um Welt und Menschheit in einem Buch zu fassen – und nichts weniger ist der Anspruch – und den komplexen, immer komplexeren Zusammenhängen auf Augenhöhe begegnen zu können, schuf Joyce eine Sprache zwischen Polyglottheit, Ethymologie und Neologismus, die ihm erlaubte, sich ins Verhältnis zu setzen. Durchzogen von Schalk ebenso wie von Gelehrsamkeit verweigerte Joyce dabei Sinn durch Übermaß an Sinnhaftigkeit. Diesem Moment, in dem UnSinn in Sinn umschlägt, widmet sich David Marton mit seinen MusikerInnen und DarstellerInnen. Eine Uraufführung. Komponiert von einem MusikerInnen-Kollektiv. 086 087 NEUPRODUKTION „I can play very annoying girl, very lost girl and then all the things in the spectrum between.“ (Lena Dunham) – Cheryl Glickman, die Protagonistin in Miranda Julys „The First Bad Man“, dürfte Anfang 40 sein. Sie ist erfolgreiche Angestellte in einem Büro für Selbstverteidigungsvideos für Frauen. Ansonsten ist sie viel (und gern) allein. Ab und an führt sie Gespräche mit fremden Babys – deren Mütter sie insgeheim verachtet – als wäre ihr eigenes ungeborenes in ihnen inkarniert. Ein wenig fürchtet sie sich vor dem Gärtner, der sie durch die Fenster ihres Hauses permanent beobachtet, aber irgendwie ist es auch angenehm, dass da jemand ist. Ihre Aufmerksamkeit gefangen hält ein ausgeprägtes psychosomatisches Leiden: Globus hystericus nennen es die Ärzte. Was heißt, dass sie Schmerzen beim Schlucken hat und ein Kloß im Hals einfach nicht verschwinden will. Philip, der über 60 Jahre alt und seit jeher Cheryls „Liebhaber in Gedanken“ ist, hat ihr deswegen einen Chromatherapeuten empfohlen. Und da wird sie auch hingehen. Ihm zuliebe – auch wenn sich schließlich herausstellt, dass Philips sexuelles Interesse sich eher an dem Körper einer 16-jährigen entfacht, er sich die „starke“ Cheryl aber durchaus als moralische Instanz dieser Intimität wünscht. Eines Tages dann zieht Clee bei ihr ein. Sie ist Anfang 20 und die Tochter ihrer Chefs. Clee weiß nicht recht, was sie eigentlich mit ihrer Zeit anfangen soll. Fernsehen mag sie, Serien, abhängen mit Chips und Cola Light. Zunächst heißt es, sie bleibe nur für ein paar Tage. Dann aber bleibt sie länger. Und breitet sich lust- und gewaltvoll in Cheryls Leben aus. Hausregisseur Christopher Rüping inszeniert den Erstlingsroman von Miranda July, dieser künstlerisch vielseitigen Alleskönnerin, die nicht erst seit ihrem Film „Ich und Du und Alle, die wir kennen“ und dem Kurzgeschichtenband „Zehn Wahrheiten“ zum Sprachrohr moderner Großstadtbewohnerinnen und ihrer Befindlichkeiten und (sexuellen) Neurosen geworden ist: Wohin nur mit all den Gefühlen? Wohin nur mit mir? Wohin mit der achso kultivierten Innerlichkeit, der Sanftheit, dem Begehren? Ist das jetzt Liebe? Oder das? Oder sie? Oder er? Der „Spiegel“ schrieb: „Jede Zeile eine Überraschung: Wie Miranda July, die Päpstin des Passiv-Aggressiven, über Männer und Frauen schreibt, ist hochmodern und raubt einem schlicht den Atem.“ INSZENIERUNG: CHRISTOPHER RÜPING BÜHNE: JONATHAN MERTZ KOSTÜME: LENE SCHWIND MUSIK: CHRISTOPH HART In-house director Christopher Rüping stages a play based on Miranda July’s debut novel. An artistically versatile all-rounder, Miranda July, created a voice for the modern urban women, her sensitivities and (sexual) neuroses, long before the movie “We and You and Everyone We Know” and the short story collection “No One Belongs Here More Than You”: Where can I put all these feelings? Where can I put myself? Where can I put all this oh-so-cultivated interiority, the tenderness and the longing? Is it love? Or this? Or her? Or him? German magazine “Spiegel” writes: “Each line is a surprise: the style in which Miranda July, the popess of passive aggression, writes about men and women is highly modern and will take away your breath.” DER ERSTE FIESE TYP NACH DEM ROMAN VON MIRANDA JULY INSZENIERUNG: CHRISTOPHER RÜPING URAUFFÜHRUNG APRIL 2017 KAMMER 1 „O brave new world, That has such people in't“ sagt Miranda in Shakespeares „Sturm“. „Oh brave new World“ schreibt Aldous Huxley über drei Jahrhunderte später und zeichnet ein düsteres Gesellschaftsbild. Seither sind wieder einige Jahrzehnte vergangen. Was bleibt vom heutigen „Sturm“ zu erzählen, gerade wenn ein Regisseur wie Philippe Quesne sich dieses Stoffes als Vorlage annimmt? Die Kammerspiele setzen mit dem Projekt zu Shakespeares „Der Sturm" ihre Zusammenarbeit mit dem Regisseur, Bühnenbildner und Bildenden Künstler fort. Waren es in der letzten Spielzeit die Nebelschwaden und Berglandschaften Caspar David Friedrichs, die Philippe Quesne zu seiner Inszenierung „Caspar Western Friedrich“ inspirierten, sind es nun die einsamen und stürmischen Gefilde einer abgeschiedenen Insel. Quesne wird die Magie von Shakespeares „Der Sturm“ in die Magie des Theaters überführen, um, wie häufig in seinen Inszenierungen, die Frage nach der Macht der Natur zu stellen und danach, wie die Kultur, der Mensch zu ihr im Verhältnis steht. In Shakespeares „Sturm“ ist Miranda gemeinsam mit ihrem Vater Prospero auf einem Boot ausgesetzt. Prospero, einst Herzog von Mailand, hatte sich lieber seinen Büchern gewidmet, so dass es seinem Bruder Antonio ein Leichtes war, mit Hilfe des Königs Alonso seine Macht zu untergraben und ihn zu vertreiben. Schließlich gestrandet auf einer Insel, muss sich eine neue Gesellschaftsordnung fügen. Prosperos magische Kräfte ermöglichen ihm die Insel allmächtig zu beherrschen und die Ordnung dieser Gesellschaft zu beeinflussen. Er wird zum herrschenden Magier, der anstatt von Lakaien nun einen Luftgeist für sich dienen lässt. Verräter, Liebende, Geister, Adlige muss er in Schach halten, ihren Trieben Einhalt gebieten, Schuld sühnen, Rachegelüste aufhalten, bis die Karten neu gemischt sind, Liebe gewährt wird und der Magie abgedankt – doch nur Kraft der Magie konnten die Naturgesetze für einen Moment außer Kraft gesetzt, die Welt neu geordnet werden. Das ist die bittere Seite dieser Utopie einer Insel, die in Shakespeares „Sturm“ ihren Anfang nimmt. Den Inszenierungen Quesnes ist die uneingelöste Utopie nicht fremd: Die Räume, die er für die Bühne schafft, sind magische Räume, in denen die Einsamkeit wie die Gemeinsamkeit der DarstellerInnen immer ambivalent ist. Vielleicht wird in diesem „Sturm“-Projekt der Luftgeist Ariel den Raum regieren oder man wird Prospero die Bücher lesen sehen, die ihn als einziges Hab und Gut auf seiner erzwungenen Flucht begleiten und von denen niemand je weiß, was in ihnen geschrieben stand. Oder die Insel, die die Bühne ist, wird bald menschenleer sein, während nur noch eine Windmaschine den Sturm ausruft – auf die schöne neue Welt. STUR STURM 088 089 NEUPRODUKTION “O brave new world that has such people in’t”, says Miranda in Shakespeare’s “The Tempest”. “Oh brave new world”, writes Aldous Huxley more than three centuries later, drawing a rather bleak picture of society. Several more decades have passed: which words will today’s tempest inspire? While Philippe Quesne drew inspiration from Caspar David Friedrich’s wafts of mist and mountain sceneries for his performance “Caspar Western Friedrich” last season, he now turns to an isolated and tempestuous desert island. Philippe Quesne will channel the magic of Shakespeare’s “The Tempest” into the magic of the theatre in order to pursue questions about the might of nature and its relationship to culture and humankind, concerns that are central in many of his productions. Perhaps the spirit Ariel will dominate this “Tempest” project; perhaps the island will really be deserted soon. Or the spectators will watch Prospero reading his books, the only possessions that kept him company on his involuntary flight, and nobody knows anything about their contents. Meanwhile a wind machine will announce the tempest – and a brave new world. INSZENIERUNG UND BÜHNE: PHILIPPE QUESNE DRAMATURGIE: JOHANNA HÖHMANN EINE KOPRODUKTION mit den Wiener Festwochen und dem Théâtre Nanterre-Amandiers. NACH WILLIAM SHAKESPEARE VON PHILIPPE QUESNE PREMIERE JUNI 2017 WIENER FESTWOCHEN MÜNCHEN PREMIERE ZUR SPIELZEITERÖFFNUNG 2017/18 NEUPRODUKTION „I ch weise den Vorwurf der Anklage, ich sei ein Mitglied einer terroristischen Vereinigung namens 'NSU' gewesen, zurück.“ (Beate Zschäpe) – Am 06. Mai 2013 begann vor dem 6. Strafsenat des Oberlandesgericht München der sogenannte NSU-Prozess. Ursprünglich auf 85 Verhandlungstage angesetzt (ein Tag kostet 150.000€), ist 269 Verhandlungstage später im größten Gerichtsprozess nach der Wiedervereinigung in Deutschland immer noch kein Ende in Sicht (Stand: März 2016). Der Hauptangeklagten Beate Zschäpe ist es gelungen, den Prozess durch monatelanges Schweigen, durch Ausspielen ihrer Verteidiger gegeneinander und eine lang angekündigte aber letztlich nichtssagende Erklärung immer wieder in die Länge zu ziehen. Sie bestreitet bis heute, Teil des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ gewesen und an dessen rechtsextremistisch motivierter Mordserie gegen mindestens neun Männer aktiv beteiligt gewesen zu sein. Die gesammelten Prozessprotokolle erzählen eine Geschichte des deutschen Rechtsextremismus im 21. Jahrhundert. Sie erzählen auch von verpassten Möglichkeiten, skurrilen Formalitäten und persönlichen Schicksalen. Und sie zeichnen ein Bild des deutschen Rechtsstaates. Der Regisseur Ersan Mondtag, der sich bereits in „Party #4 – NSU“ im Münchner Club MMA mit dem Prozess beschäftigt hat, begegnet den Protokollen mit einem Kollektivkörper: chorisch, orchestral, vorwurfsvoll. In seiner ersten Arbeit an den Münchner Kammerspielen – in den beiden letzten Jahren Spielort von theaterübergreifenden NSU-Protokolllesungen der drei Münchner Stadt- und Staatstheater – entsteht nun für jedes Prozessjahr ein eigener Theaterabend. Vier Abende oder ein Marathon. INSZENIERUNG: ERSAN MONDTAG BÜHNE UND LICHT: RAINER CASPER KOSTÜM: TERESA VERGHO MUSIK: MAX ANDRZEJEWSKI DRAMATURGIE: TARUN KADE 090 091 On May 6th 2013, the socalled NSU process started before the Sixth Criminal Division of the Higher Regional Court in Munich. Originally scheduled for 85 trial days, the case is not finished yet after 269 days in court and has turned into the largest trial that has ever taken place after the German reunification (status in March 2016). The protocols of the trial retell a story of German right-wing extremism in the 21st Century. They also tell us about lost chances, bizarre formalities, and personal fates. They draw a picture of the constitutional state Germany. The director Ersan Mondtag, who already set a focus on the trial in “Party #4 – NSU” at the Mixed Munich Arts Club, confronts the protocols with a collective body, the result: a chorus, an orchestra, and also an accusation. In his first work for the Münchner Kammerspiele, Mondtag develops a new performance for every year of the trial: either four evenings or a marathon. NSU PROZESS EIN PROJEKT VON ERSAN MONDTAG UND ENSEMBLE URAUFFÜHRUNG JUNI 2017 KAMMER 2 DER NSU-PROZESS (AT) NEUPRODUKTION B isher hatten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes für Passdokumente und Ansässigkeitsbescheinigungen der zentralen Verwaltungsbehörde der Bodenseeregionen (ZVdBR) den unerwarteten Ansturm als temporäres Phänomen abgehakt. Hatten den massiven Anstieg des Antragsvolumens verdrängt, allmählich sich häufende Zuständigkeitsfragezeichen ignoriert und waren stets ruhig und sachlich geblieben, auch wenn der sogenannte „Kunde“ ohne Dolmetscher nur sehr undeutlich zu verstehen war. Ganz plötzlich jedoch spuckte der Apparat im Vorzimmer des Amtes keine Wartenummern mehr aus. Die Büros verwaist, die Angestellten verschwunden, kurzfristig abgetaucht in unbekannter Mission. „Tiefer Schweb“, wie man an den Ufern des Bodensees anlässlich solch rätselhafter Fälle und in Anspielung auf die Bezeichnung des tiefsten und unergründeten Areals des Binnenmeers zu sagen pflegt. Hier im Dreiländereck, wo die Grenzen Österreichs, der Schweiz und Deutschlands so eng verlaufen, dass man in Zeiten des freien Personenverkehrs (formerly known as „Schengen-Abkommen“) innerhalb von Sekunden drei Staaten besuchen konnte, haben sich die Beamten des ZVdBR an einen geheimen Ort zurückgezogen, um unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein Einbürgerungsbewältigungstraining (EBT) zu absolvieren. Christoph Marthaler, der zuletzt 2002 in München das Stück „In den Alpen“ von Elfriede Jelinek uraufführte, inszeniert in der Saison 2016/2017 erstmals wieder an den Kammerspielen. Und zwar ein Kammerspiel. Eines, das davon erzählt, wie viele Bedeutungen das Wort Gemeinsinn enthält, wenn eine sehr kleine Gruppe von bewährten Verwaltungskräften ganz unvorbereitet aus der Spur gerät und keine andere Möglichkeit mehr sieht, als alle geltenden Vorschriften außer Kraft zu setzen. 092 093 Up to now the employees of the department for passports and residency certificates at the central office of the Lake Constance region (ZVdBR) had shrugged the unexpected onrush off as a temporary phenomenon. They had blocked out the massive increase of applications, ignored the accumulating doubts about into whose competence these request would fall, and they had always remained calm and businesslike, even in cases when so-called “clients” were hard to understand without the aid of an interpreter. Suddenly however, the machine in the antechamber to the offices refuses to dispend any more queue numbers. The offices themselves are orphaned; the employees have disappeared, are gone on an unknown mission. The officials at the ZVdBR have withdrawn to a secret place. Under the exclusion of the public, they go through special training for successfully managing the naturalization process (EBT). Christoph Marthaler, whose last production in Munich was the premier of Elfriede Jelinek’s “In den Alpen” in 2002, directs another piece at the Kammerspiele in the 2016/17 season. A chamber play. It tells a story about the multiple meanings a concept like community spirit can assume if a very small group of welltried civil servants unexpectedly are thrown off course and decide that their only option for dealing with the situation is disregarding the rules. INSZENIERUNG: CHRISTOPH MARTHALER KONZEPTION: CHRISTOPH MARTHALER, MALTE UBENAUF, UELI JÄGGI BÜHNE: DURI BISCHOFF DRAMATURGIE: MALTE UBENAUF TIEFER SCHWEB INSZENIERUNG: CHRISTOPH MARTHALER URAUFFÜHRUNG JUNI 2017 KAMMER 1 TIEFER SCHWEB 094 095 NEUPRODUKTION „E s gibt kein Internet. Vielleicht gab es das Internet einmal, aber nun ist es nur noch ein verschwommener Fleck, eine Wolke, eine Deadline, eine Weiterleitung, eine 404-Meldung. Falls es überhaupt je existierte, sehen konnten wir das Internet noch nie. Es hat keine Form und kein Gesicht. Nur diesen Namen, der alles und nichts zugleich bedeuten will. Trotzdem versuchen wir immer noch, auf den Zug aufzuspringen, reinzukommen ins Internet, Teil des Netzwerkes, des Sprachspiels zu werden, wir wollen, dass Suchanfragen über unseren Namen laufen, wollen, dass das Internet uns als vorhanden bedenkt. Niemals aber werden wir Teil sein des Internets. Teil von etwas, das nicht existiert. All die Jahre, die wir über das Verschwinden einer kritischen Außenperspektive klagten, hätten wir uns besser mit Informations-Netzwerken beschäftigen sollen. Immer noch versuchen wir reinzukommen. Aber es klappt nicht, immer noch nicht. Netzwerke sind Ränder, wie Bruno Latour sagt. Wir dachten, es wären Fenster, aber es waren Spiegel! Trotzdem müssen wir weitermachen, immer mehr in uns einlassen, immer mehr in uns aufnehmen – nicht Informationen, sondern die Welt selbst.“ (Aus: e-flux journal, The Internet Does Not Exist) Die Gruppe GIESCHEand begibt sich auf die Suche nach diesem Internet, das nie existierte und doch alles durchdringt. In einer Installation zwischen Virtualität und Performance, die das menschengemachte Ökosystem Internet begehbar macht, beenden GIESCHEand ihr spielzeitübergreifendes Projekt „Future Shock“. „The internet does not exist. Maybe it did exist only a short time ago, but now it only remains as a blur, a cloud, a friend, a deadline, a redirect, or a 404. If it ever existed, we couldn’t see it. Because it has no shape. It has no face, just this name that describes everything and nothing at the same time. Yet we are still trying to climb onboard, to get inside. Just try to get in. You can’t. Networks are all edges, as Bruno Latour points out. We thought there were windows but actually they’re mirrors. And in the meantime we are being faced with more and more – not just information, but the world itself.” (e-flux journal, The Internet Does Not Exist) The group GIESCHEand sets out to search for the Internet – this phenomenon that never existed and yet seems to pervade everything. With an installation that locates itself between virtual world and performance, and thus makes the human-made ecosystem “Internet” traversable, GIESCHEand conclude their cross-season project “Future Shock”. INSZENIERUNG: ALEXANDER GIESCHE DRAMATURGIE: TARUN KADE DAS INTER NET EIN PROJEKT VON GIESCHEAND IM RAHMEN DES Projektes „Future Shock“, GEFÖRDERT IM Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes JULI 2017 SPIELORT FOLGT GEFAHRBAR E ndlich: Die Gefahrbar, einst am Burgtheater in Wien installierte und Stadtgespräch erregende Veranstaltungsreihe, setzt sich an den Kammerspielen fort. In einer Mischung aus Stand-Up, Polit-Talk, Happening und Melodien für Millionen-Unterhaltungsshow kultivieren Nicolas Stemann und seine Wegbegleiter der ersten Stunde, die Musiker Thomas Kürstner und Sebastian Vogel, auf den Vorbühnen der Bühnen die gepflegt ungepflegten Zwischentöne des ungeprobten Kabaretts – wenn denn bei Musikern, dass sie sich nicht vorbereitet haben, heißt, dass sie auch tatsächlich unvorbereitet sind! Vielmehr sollte man sie eine schnelle theatrale Eingreiftruppe nennen. Zu ihrem Prinzip haben sie erklärt, tagesaktuell auf politisch heißgekochte Themen zu reagieren. In sie einzugreifen, indem sie sie, nur diesen einen Tag lang, auf ihre Lächerlichkeit hin testen, diese aufspießen und zu schnellen Texten, Gesprächsanlässen, Kleinstkompositionen oder auch kurzen Akkordkombinationen für endlose Minimal-Variationen verdichten und dieses Material gemeinsam mit Gästen mal aus dem Ensemble, mal aus kultureller/politischer Öffentlichkeit den ZuschauerInnen anbieten. Die dabei wiederum zurückgelehnt ein Getränk trinken oder sich wie auch sonst immer in Stimmung bringen können, um Teil dieser nicht immer ungefährlichen Improvisationsübungen in Sachen „Stresstest Wirklichkeit/öffentliche Meinung“ zu werden, bzw. die Herausforderung zu meistern: wie nur verbringe ich meinen Feierabend in München und wie läute ich die Nachtschicht ein? VON UND MIT THOMAS KÜRSTNER, NICOLAS STEMANN, SEBASTIAN VOGEL UND GÄSTEN 096 097 E Finally: the “Gefahrbar”, a series once installed at the Burgtheater in Vienna, is about to be continued at the Kammerspiele. “Gefahrbar” is a fusion of stand-up, political talk, happening, and the melodies of big entertainment shows. Performing on the pre-stages to the stages, Nicolas Stemann and his companions, the musicians Thomas Kürstner and Sebastian Vogel, cultivate the more or less well-bred nuances and noises of an un-rehearsed cabaret show. The theatrical emergency group has made it their principle to respond to politically hot topics. They intervene by testing them for absurdity, condensing them into speedy texts, discussion prompters, micro-compositions, or chord combinations for endless minimal variations. This material is presented to the audience in collaboration with members of the ensemble or guests from the cultural and political sphere. s gibt einen Roman des Sprachkünstlers und Schriftstellerphilosophen Georges Perec, in dem dieser systematisch auf den Buchstaben E verzichtet („La Disparition“). Das heißt, auf den am stärksten gebräuchlichen, gewohnte Sprachlaute und Worte, Sinn und Zusammenhang erst erschaffenden Vokal. In „Les Revenentes“ bestimmt dann gerade dieses E über alles andere. Nicht nur, indem es fleißig zum Einsatz kommt, es ersetzt gleich auch noch alle anderen Vokale. Das E triumphiert. Der Titel des Romans auf deutsch: „Dee Weedergenger“. Der Vorzeige-Nerd und Sonderling vordigitalisierter Zeiten Georges Perec erforscht in all seinen Werken akribisch Ordnungssysteme und setzt diese radikal konsequent in Szene. Ordnungssysteme, die das Prinzip des Schreibens klar programmieren und doch gerade auf keine übergeordnete, sinnstiftende Programmatik verweisen – als provozierende Absage an all die Klare-Ansage-Hungrigen seiner Zeit der 1970er und 1980er Jahre. In „Das Leben. Gebrauchsanweisung“ ist einer dieser Repräsentanten der weltweit Ordnungssuchenden ein müder, visionsloser Millionär namens Bartlebooth. Eines Tages entschließt dieser sich, sein ganzes Leben fortan nur noch einem Projekt zu widmen, dessen Nutzen sein soll, keinen Nutzen zu haben! Das Prinzip: 10 Jahre lang will er sich die Technik des Aquarellierens aneignen. Dann 10 Jahre um die Welt jetten und in fünfhundert Hafenstädten ebensoviele Hafenansichten malen, sogenannte Seestücke, die er stets nach Fertigstellung nach Paris schickt, damit sie dort von einem Puzzlehersteller in Puzzle mit jeweils 750 Teilen zerlegt werden. Für weitere 10 Jahre will Bartlebooth sie anschließend wieder zusammenlegen, um sie dann, 20 Jahre später, an dem Ort ihrer Entstehung mithilfe einer Reinigungslösung in Seewasser aufzulösen. An den Kammerspielen nun widmet sich Hausregisseur Christopher Rüping eine ganze Spielzeit lang diesem „Das Leben. Gebrauchsanweisung“, um sich nach und nach Perecs Werk zu erschließen und dann zu Beginn der Spielzeit 2017/18 eine Inszenierung aus dem gefundenen Material entstehen zu lassen. Dazu nimmt er die Hilfe des gesamten Ensembles und aller MitarbeiterInnen der Kammerspiele in Anspruch – so wie es in „Das Leben. Gebrauchsanweisung“ auch nicht nur um Barthlebooth geht, bzw. er sein Vorhaben nicht allein in die Tat umsetzen kann und alle 99 MieterInnen seines Pariser Wohnhauses in der Rue Simon-Crubellier 11 und deren Lebensgeschichten in sein Lebensprojekt verwickelt ... DAS LEBEN. GEBRAUCHSANWEISUNG The author Georges Perec meticulously researches systems of classification in his works and presents them in a radically consequent style. In “Das Leben. Gebrauchsanweisung” (“Life a User’s Manual”), the representative of those seeking for order all around the world is a tired and unimaginative millionaire named Bartlebooth. One day he decides to dedicate the rest of his life to one single project, the point of which is that it will be entirely useless! The idea: he will spend 10 years learning how to paint watercolors. He will then spend the following ten years jetting around the world, visiting 500 ports and painting 500 watercolors, so-called sea pieces, which are sent to Paris where a jig-saw puzzle manufacturer uses them in order to create jig-saw puzzles with 750 pieces each. Bartletbooth plans to spend another 10 years trying to re-assemble the puzzles in order to finally bring them back to their place of origin, where he intends to dissolve them in the sea water with the aid of a cleansing solution. At the Kammerspiele, in-house director Christopher Rüping will dedicate one season to “Das Leben. Gebrauchsanweisung”. He will slowly approach Perec’s work and will then present a performance assembled from the collected material at the beginning of the 2017/18 season. For this, he will require the help of the entire ensemble and of all employees of the Kammerspiele. EIN SPIELZEITÜBERGREIFENDES PROJEKT NACH DEM ROMAN VON GEORGES PEREC IN ALLEN KAMMERN, AUCH DENEN JENSEITS DER KAMMERN LEITUNG: CHRISTOPHER RÜPING 098 099 ENSEMBLE 100 101 ENSEMBLE 102 103 NEUPRODUKTION 104 105 STEFAN MERKI BRIGITTE HOBMEIER, SAMOUIL STOYANOV ENSEMBLE 106 107 ENSEMBLE 108 109 S SCHWERPUNKTE THEMEN SCHWERPUNKTE THEME SCHWERPUNKT BORDERLINES – 112 113 SCHWERPUNKTE A ngesichts der Entwicklung an den Grenzen innerhalb und an den Rändern der EU erscheint es sinnvoll, den durch die Krise Europas bedingten Tunnelblick hinter sich zu lassen, die Perspektive historisch und geografisch zu weiten und auf eine Region zu schauen, in der das Wohlstandsgefälle zwischen Nord und Süd, Flucht und Migration eine zentrale Rolle spielen. Es geht um Mexiko und um die vielfältigen Demarkationslinien, die das Land symbolisch, politisch und kulturell von den USA trennen. Vom Mai 2016 bis zum Frühjahr 2017 wird sich Deutschland mit einer Vielzahl an Projekten in ganz Mexiko präsentieren. Umgekehrt stellt Mexiko ein Jahr lang seine Kultur in Deutschland vor. Die Münchner Kammerspiele nehmen daher diesen Austausch zum Anlass für ein Festival mit dem Titel „Borderlines – Das Theater und die Kultur der Gewalt“. In einem engen thematischen Zusammenhang damit steht Stefan Puchers Inszenierung „América“ nach dem Roman von T. C. Boyle, die bereits im Mai 2016 ihre Premiere erlebte. Die Veranstaltungsreihe gibt Einblicke in die gesellschaftspolitische Situation des Landes und stellt ausgewählte aktuelle Produktionen aus dem Bereich des Freien Theaters vor, überwiegend als europäische Erstaufführungen. Neben Gastspielen etablierter Gruppen wie LAGARTIJAS TIRADAS AL SOL, die ihre Arbeiten auf internationalen Festivals präsentieren, liegt das Augenmerk auf jungen RegisseurInnen und PerformerInnen wie MARIANA VILLEGAS, die ihre ersten eigenen Produktionen realisieren. Exklusiv für das Festival wird ÁNGEL HERNÁNDEZ ARREOLA, herausragender Vertreter eines engagierten, ortsspezifischen Theaters in Mexiko, eine neue Arbeit entwickeln. Von München aus wird der Regisseur entlang der Fluchtrouten an die Grenzen der EU reisen und im Rahmen des Festivals die Ergebnisse seiner Recherche präsentieren. Ángel Hernández Arreola setzt so seine langjährige künstlerische Kollaboration mit Arbeitsmigranten in mexikanischen Güterzügen fort und stellt damit auch die Frage nach der Vergleichbarkeit der Situation an den südlichen Grenzen Europas und der Vereinigten Staaten. Neben der Beschäftigung mit Fragen von Herkunft und Identität, die häufig in postkolonialen Gesellschaften artikuliert werden, sind viele der hier zu zeigenden Arbeiten von einer Auseinandersetzung mit der in Mexiko allgegenwärtigen Gewalt geprägt. Nicht nur die indigene Kultur mit ihren bis in die Gegenwart reichenden Einflüssen ist zutiefst theatral. Ist die Gewalt auf so fundamentale Weise selber performativ geworden, welche Möglichkeiten hat dann das Theater, auf Distanz zur schlechten Wirklichkeit zu gehen? Lässt sich die Frage nach der Darstellbarkeit von Gewalt mit in den letzten Jahren hierzulande geführten Debatten um einen neuen Realismus und interventionistische Kunst kurzschließen? IN KOOPERATION MIT dem Goethe-Institut Mexiko GEFÖRDERT DURCH die Kulturstiftung des Bundes MIT UNTERSTÜTZUNG VON Secretaría de Cultura. DAS THEATER UND DIE KULTUR DER GEWALT IN MEXIKO KURATOREN: CHRISTOPH GURK, ILONA GOYENECHE 22. BIS 27. NOVEMBER 2016 In the face of the developments at the inner and outer borders of the EU, it seems sensible to leave the tunnel vision that accompanies the crisis in Europe behind and to shift the perspective to other historic and geographic constellations: for instance to a region in which a strong prosperity gap between North and South and issues of flight and migration play a central role. The reference is to Mexico and the multiple demarcation lines that separate the country symbolically, politically, and culturally from the USA. From May 2016 to spring 2017, Germany will present itself in Mexico with various projects. In reverse, Mexico will present its culture in Germany for the period of one year. The Münchner Kammerspiele take this exchange as an occasion for a festival with the title “Borderlines – The Theatre and Cultures of Violence”. The event will provide insights into the social situation of the country and present selected new independent theatre productions, most of them shown for the first time in Europe. Beyond a concern with questions of origin and identity, as they are often articulated in the context of postcolonial societies, many of the works grapple with the violence that appears to be omnipresent in Mexico. Pieces to be shown include works by LAGARTIJAS TIRADAS AL SOL, MARIANA VILLEGAS and ÁNGEL HERNÁNDEZ ARREOLA. B 114 115 SCHWERPUNKTE EIN KONVERSIONSPROJEKT VON BJÖRN BICKER UND MALTE JELDEN D ie Münchner Kammerspiele möchten sich für die Realität von Flucht und Ankunft öffnen. Nachdem das Projekt mit dem dreitägigen OPEN BORDER KONGRESS in der Spielzeit 2015/2016 gestartet ist, haben die Künstler Björn Bicker und Malte Jelden begonnen, gemeinsam mit Geflohenen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Theaters, Schulungen, Strategien und Projekte zu entwickeln, die es ermöglichen, Menschen mit Fluchterfahrung und ihre Themen in die Arbeits- und Gestaltungsprozesse des Theaters einzubinden. Das OPEN BORDER ENSEMBLE, das sich aus Künstlerinnen und Künstlern verschiedenster Disziplinen mit und ohne Fluchterfahrung zusammensetzt, wurde gegründet. Ein MitarbeiterInnen-Komitee, das die Öffnung des Theaters begleitet, hat sich gebildet. Das regelmäßige WELCOME CAFÉ hat seine Türen als Ort der Begegnung geöffnet. Diese und viele andere Aktivitäten will das Theater nun verstetigen und mit dem entstehenden Wohn- und Kulturprojekt BELLEVUE DI MONACO in der Müllerstraße verbinden. GEFÖRDERT DURCH die Kulturstiftung des Bundes The Münchner Kammerspiele want to engage with the realities of flight and arrival. Since the start of the project with the three-day OPEN BORDER CONGRESS in October 2015, artists Björn Bicker and Malte Jelden have continued their collaboration with refugees and employees of the Kammerspiele; they have developed trainings, strategies, and projects that allow people with experiences of flight and migration to integrate their topics into the workflow of the theatre. The OPEN BORDER ENSEMBLE, composed of artists from various disciplines with and without experiences of flight and migration, was founded. A committee of employees accompanies the process of transformation that the theatre goes through. The WELCOME CAFÉ regularly opens its doors in order to provide a space for encounters. These and other activities will be integrated into the creative and organizational processes of the theatre and combined with BELLEVUE DI MONACO, a project that seeks to create space for living and culture. MUNICH WELCOME THEATRE MUNICH WELCOME THEATRE FREIE FREIE GRUPPEN E inrichtungen wie „Schwere Reiter“ oder demnächst das in „HochX“ umbenannte „iCamp“ leisten wertvolle Arbeit im Bereich des Freien Theaters Münchens. Zahlreiche Produktionen, die in Theatern und auf Festivals in ganz Europa gastieren, gehen allerdings nach wie vor an München vorbei, wenn sie nicht alle zwei Jahre zum Festival „Spielart“ eingeladen werden. Die Arbeit von lokalen Künstlerinnen und Künstlern könnte von mehr Austausch mit überregionalen Kolleginnen und Kollegen profitieren. Was weiterhin fehlt, ist eine Institution mit interdisziplinärer Ausrichtung und internationaler Strahlkraft wie z.B. Kampnagel in Hamburg, wie das Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt, wie die Kaserne in Basel oder wie das HAU – Hebbel am Ufer in Berlin – ein Produktionshaus, das in der Lage ist, spartenübergreifend KünstlerInnen zu fördern, zu koproduzieren oder einzuladen und das so entstehende künstlerische Potential zu einer innovativen Kraft nicht nur innerhalb der Theaterwelt, sondern im Kulturleben Münchens insgesamt zu machen. Bis die Pläne des Kulturreferats, ein solches Haus auf dem Kreativquartier an der Dachauer Straße zu etablieren, konkrete Gestalt annehmen, nehmen die Münchner Kammerspiele einen Teil dieser Aufgaben interimistisch wahr. Zweimal bis dreimal im Monat werden ausgewählte Vorstellungen von Freien Gruppen aus München, aus dem deutschsprachigen Raum und aus der ganzen Welt gezeigt, entweder als Einladung oder auf der Grundlage einer Koproduktion. Im Zusammenspiel mit dem Repertoirebetrieb ist eine Vielfalt der Produktionsformen und der aus ihnen hervorgehenden künstlerischen Sprachen angestrebt. Die Stücke und Performances von KünstlerInnen wie Chris Kondek & Christiane Kühl, FUX, Corinne Maier, Florentina Holzinger & Vincent Riebeek, She She Pop, Gintersdorfer/Klaßen, Rimini Protokoll, Markus&Markus oder Toshiki Okada wurden auf Anhieb angenommen und waren durchweg gut besucht. Von diesem Erfolg er- 116 117 GRUPPEN mutigt, legen die Münchner Kammerspiele in der kommenden Spielzeit einen Akzent auf die Förderung junger lokaler ProtagonistInnen und stärken gleichzeitig die Zusammenarbeit mit internationalen Kunstschaffenden. D en Anfang macht gleich in den ersten Oktobertagen der Schweizer Regisseur und Autor MILO RAU, der mit Arbeiten wie „Die letzten Tage der Ceausescus“, „Hate Radio“, „Breiviks Erklärung“, „Civil Wars“ oder „Das Kongo Tribunal“ zu einem der provokantesten, aber auch luzidesten VertreterInnen eines global orientierten zeitgenössischen politischen Theaters avanciert ist. In „Five Easy Pieces“ unterzieht sein International Institute Of Political Murder die Ästhetik des realistischen Erzähltheaters und der Grausamkeit einer theatralen Untersuchung. Die Produktion ist in Zusammenarbeit mit dem Genter Produktionshaus CAMPO, das für seine Kinder- und Jugendtheaterarbeit weltweit gefeiert wird, entstanden und thematisiert das Leben und die Verbrechen des Marc Dutroux – und damit verschiedene Tabus und Schmerzpunkte des privaten wie politischen Lebens. In fünf Übungen größter Einfachheit – Kurzszenen und Monologe für die Kamera – schlüpfen die jugendlichen SchauspielerInnen in verschiedene Rollen. Sie spielen einen Polizeioffizier, den Vater von Marc Dutroux, eines der Opfer, die Eltern eines der toten Mädchen. Gemeinsam mit erwachsenen SchauspielerInnen einstudierte Reenactments – eine Tatortbegehung, die Unabhängigkeitserklärung des Kongo, eine Beerdigungszeremonie, eine Szene aus dem Alltag von Marc Dutroux’ Vater – führen sie hin zu ihren Rollen und Schicksalen. So entspannt sich einerseits ein historisches Panorama belgischer Geschichte, von der Unabhängigkeit des Kongo bis zur Großdemonstration des „Weißen Marsch“. Andererseits fragt die Inszenierung nach den Grenzen von dem, was Kinder wissen, fühlen und tun dürfen. Was bedeutet es, sie dabei zu beobachten? Und was erfahren wir dadurch über unsere eigenen Ängste, Hoffnungen und Tabugrenzen? Hat der Komponist Igor Stravinsky vor hundert Jahren seine „Five Easy Pieces“ als Erziehungsinstrument komponiert, um seinen Kindern das Klavierspielen beizubringen, und hat Marina Abramović mit „Seven Easy Pieces” ikonische Aktionen der Performancekunst nachgespielt, werden die Kinder in Milo Raus „Five Easy Pieces“ nun eingeführt in die emotionalen und politischen Absurditäten und Abgründe der Erwachsenenwelt. Was heißt es, mit Kindern Theater für Erwachsene zu machen? Was erzählt das über Macht und Unterwerfung, über Theater und Performance, über Mimesis und Menschsein? „Five Easy Pieces“ ist ein Experiment über das Erzählen von Geschichte(n) in fünf Anläufen. rapide zurückgehen. Die globale Ausbreitung von Video-Streaming löst Konsum und Nachfrage aus dem zeitlichen Diktat der TV-Programme. Zeit für ein Klagelied auf den Tod des Fernsehers, den Freund der Familien und Weggefährten von Alleinstehenden. Beherzt stimmen die PerformerInnen die „Elegy For Television“ an: werfen letzte Blicke zurück, trauern um die Struktur, die das Fernsehprogramm ihrem Alltag verlieh, zelebrieren die Befreiung von dessen Diktat und honorieren das Verschwinden. In einem Mosaik von Reenactments fragen sie nach den Ritualen des Fernsehzeitalters, nach den verlorenen Momenten von Gemeinschaft, der Synchronisation von Nachbarschaften und Nationen und zappen durch individuelle und kollektive Erinnerungen. N I achdem ein mit KünstlerInnen aus aller Welt besetzter Performance-Zirkus seine Zelte aufgeschlagen und die „Greatest Show On Earth“ in die Kammer 2 gebracht hat (mehr Informationen hierzu auf Seite 038), beginnt die Münchner Choreographin ANNA KONJETZKY ein auf drei Jahre angelegtes Performance-Projekt, das die Diskussion um Interaktivität weitertreiben will. Und um den „Shared Space“, verstanden als einen demokratischen und von DarstellerInnen wie Publikum geteilten Raum, in dem die Gesetze und Hierarchien der frontalen Spielsituation weitgehend suspendiert sind. Der erste Teil – „Wah Wah“ – erlebt Ende Oktober seine Uraufführung. Es geht um euphorische Zustände, wie sie vom Körper selbst beim Laufen oder auf wilden Partynächten erzeugt werden, um das „Eigenblutdoping“, um Strategien der Selbststimulierung, die der Kulturtheoretiker Diedrich Diederichsen in seinem gleichnamigen Essayband als Modus Operandi von Produktivität im Zeitalter des Neoliberalismus analysiert hat. E nde Dezember, genau ein Jahr nach dem umjubelten Gastspiel seiner Soloperformance „Something For The Fans“, präsentiert DAMIAN REBGETZ, festes Mitglied im Ensemble der Münchner Kammerspiele, eine neue Produktion. Für „Elegy For Television“ hat er sich mit Fabian Holle, Baly Nguyen und Melanie Jame Wolf zu einem vierköpfigen Team gleichberechtigter RegisseurInnen und DarstellerInnen zusammenschlossen. Seriösen Prognosen zufolge wird der Fernseher zum Ende des kommenden Jahrzehnts aus den Haushalten verschwunden sein. Die sogenannte „Cord Cutting Revolution“ beschreibt das Phänomen, dass die Abonnementzahlen für Sendungen, die durch Kabel und Satellit in linearer zeitlicher Folge übertragen werden, weltweit m Rahmen einer Doppelvorstellung hat der Münchner Regisseur, Autor und Performer OLIVER ZAHN im Frühjahr 2016 zwei Essay-Performances an den Münchner Kammerspielen zusammen aufgeführt: „Situation mit ausgestrecktem Arm“, eine Kulturgeschichte des Hitlergrußes, und „Situation mit Doppelgänger“, eine Bergungsstudie über die Aneignung afrodiasporischer kultureller Idiome durch Weiße. Der dritte Teil dieser Serie, „Situation mit Zuschauern“, erlebt im Januar 2017 seine Uraufführung. Oliver Zahn, Absolvent des Regiestudiengangs an der Theaterakademie August Everding, inszeniert das Finden, Streamen und Ansehen fünf kontroverser, im Netz verfügbarer Videos, die eine Positionierung zum Akt des Zuschauens verlangen. Die Performance thematisiert unseren Umgang mit Bildern von Enthauptungen, mit Snuff-Filmen, mit Hasspredigten und mit intimen Aufnahmen fremder Menschen. Gleichzeitig reflektiert sie die Implikationen dieses Vorgangs: Was sind die Grenzen des Zeigbaren? Welche Verantwortung hat die Betrachterin, der Betrachter? Wie politisch ist der Blick? Wo ist die Schwelle zwischen Zeugenschaft und Voyeurismus? Was sollte gesehen werden? Wir alle sind „Peeping Toms“, Lauschende und Schnüffelnde. In „Situation mit Zuschauern“ geht es um die Lust an Beobachtung und Voyeurismus, die hier und heute einfacher zu befriedigen ist als jemals zuvor. Welcher Ort wäre für eine Erforschung dieser Lust und ihrer Konsequenzen besser geeignet als das Theater? Es ist die Schau-Stätte an sich: Ihr einzig irreduzibler Bestandteil ist die Rolle der Zuschauerin und des Zuschauers – ein Archetyp, der in der unermesslichen Bilderflut des Zeitalters digitaler Kommunikation neu verstanden werden muss. 118 119 Institutions such as “Schwere Reiter” or in the near future also the “HochX”, previously called “iCamp”, do valuable work in the independent scene in Munich. Nevertheless, multiple productions that give guest performances in theatres and at festivals all over Europe bypass Munich, unless they are invited to the biennial theatre festival “Spielart”. Local artists could benefit from an improved exchange with internaional colleagues. Munich still misses out on an institution with interdisciplinary alignments and an international radiance, such as Kampnagel in Hamburg or the Künstlerhaus Mousonturm in Frankfurt, such as the Kaserne in Basel or the HAU – Hebbel am Ufer in Berlin – a production house that would bring forth, co-produce, and invite artists from various disciplines and transform the generated artistic potential into an innovative force not only for the theatre world but also for Munich’s entire cultural life. Until the plans of the Kulturreferat to establish such a house in the creative quarter at Dachauer Straße manifest themselves, the Münchner Kammerspiele take on some of the tasks in the interim. Up to three times a month, selected pieces by independent groups from Munich, from the German-speaking cultural space and from all over the world are shown, either as guest performances or in form of co-productions. In combination with the more established repertoire, we aspire toward diversity in our production formats, toward a theatre with multiple artistic languages. The pieces and performances of artists such as Chris Kondek & Christiane Kühl, FUX, Corinne Maier, Florentina Holzinger & Vincent Riebeek, She She Pop, Gintersdorfer/Klaßen, Rimini Protokoll, Markus&Markus or Toshiki Okada were adopted without hesitation and attracted a considerable audience. Encouraged by this success, the Münchner Kammerspiele will again put an accent on the promotion of young local protagonists and simultaneously strengthen the collaborations with international artists throughout the next season. T he kick-off in early October is presented by the Swiss director and author MILO RAU, whose works such as “Die letzten Tage der Ceausescus”, “Hate Radio”, “Breiviks Erklärung”, “Civil Wars” or “Das Kongo Tribunal” turned him into one of the most provocative, but also one of the most lucid, representatives of a globally-oriented contemporary political theatre. In “Five Easy Pieces”, his International Institute Of Political Murder examines the aesthetics of the realist narrative theatre and of cruelty. The production emerges in collaboration with the Ghent-based Production house CAMPO, that is celebrated on a worldwide level for its theatre work with children and young adults, and centers on the life and crimes of Marc Dutroux – hence also on the diverse taboos and points of pain in private and political life. In five simple exercises – short scenes and monologues for the camera – the young actors assume diverse roles. They play a police officer, Marc Dutroux‘s father, one of the victims, the parents of a dead girl. Reenactments rehearsed together with grown-up actors – the investigation of a crime scene, the declaration of independence of the Congo, a funeral ceremony, a scene from the everyday life of Marc Dutroux‘s father – lead them to their roles and fates. Thus, on the one hand, a historical panorama of Belgian history, reaching from the independence of the Congo to the White March in Brussels, develops. On the other hand, the performance seeks to determine the limits of what children know, feel, and what they are allowed to do. What is the meaning of observing them in such situations? And what can we learn about our own fears, hopes and taboos? While composer Igor Stravinsky created his “Five Easy Pieces” a hundred years ago as a means of education to teach his children play the piano, and Marina Abramović reenacted iconic actions from the field of performance art in her “Seven Easy Pieces”, the children in Milo Rau’s “Five Easy Pieces” will be introduced to emotional and political absurdities and the abysses of the grown-up world. What are the implications of making theatre for grown-ups with children? Was does this tell us about power and submission, about theatre and performance, about mimesis and being human? “Five Easy Pieces” is an experiment in telling (hi)stories in five attempts. INDEPENDENT A fter a performance-circus that accommodates pieces by artists from all over the world has set up its tents and brought the “Greatest Show on Earth” into Kammer 2 (more information on page 038), the Munich based choreographer ANNA KONJETZKY will initiate a performance project that stretches over a period of three years and intends to propel discussions about interactivity and the concept of a “Shared Space”, a democratic space used by actors and audience alike that suspends the rules and hierarchies of the frontal theatre. The first part – “Wah Wah” – will premier in October. It deals with the euphoric conditions that are produced by the body itself, for instance while running or during wild party nights or through “own blood doping“, a strategy of self-stimulation which cultural critic Diedrich Diederichsen, in his essay collection of the same name, analyses as the modus operandi of productivity in the age of neoliberalism. T oward the end of December, precisely one year after the acclaimed guest performance of his solo show “Something for the Fans”, DAMIAN REBGETZ, a stable member of the ensemble of the Münchner Kammerspiele, will present a new production. For “Elegy For Television”, he joins forces with Fabian Holle, Baly Nguyen and Melanie Jame Wolf in order to assemble a team of four directors and actors, all of them on equal footing. According to serious prognoses, television will have disappeared from households by the end of the coming decade. The so-called “Cord Cutting Revolution” describes the worldwide phenomenon that the subscriptions for TV shows transmitted via cable and satellite in a linear fashion rapidly decrease. The global availability of video streaming emancipates consume and demand from the temporal dictate of the TV program. It is time to lament the end of TV, friend of families and companion of singles. The performers dauntlessly strike up their "Elegy for Television”: they allow themselves final glances backward, mourn the structure that television used to give to their everyday life, celebrate the liberation from this dictate, and honor the medium’s disappearance. In a mosaic of reenactments, they single out the rituals of the television age, the lost moments of community, the synchronization of neighborhoods and nations, and zap through individual and collective memories. I n the context of a double performance in spring, the Munich based director, author, and performer OLIVER ZAHN combined two essay performances at the Münchner Kammerspiele: “Situation mit ausgestrecktem Arm”, a cultural history of the Nazi salute, and “Situation mit Doppelgänger”, a study about the appropriation of cultural idioms from the African Diaspora by whites. The third part of the series, “Situation mit Zuschauern”, will have its premier in January 2017. Oliver Zahn, graduate of the theatre academy August Everding, explores the processes of finding, streaming, and watching five controversial videos that are available online and require the spectator to take a stance. The performance raises the question of how we should deal with images of beheadings, snuff films, hate speeches, and intimate takes of strangers. Simultaneously it reflects the implications of this procedure: Where are the limits of the showable? What is the responsibility of the spectator? How political is the gaze? Where can we locate the threshold between testimony and voyeurism? What should be seen? All of us are “Peeping Toms”, eavesdroppers, and snoopers. “Situation mit Zuschauer” exposes the pleasures of watching and voyeurism, which are more easily satisfied today than ever before. What could be a better place for this investigation than the theatre? It is a site of showing and looking: its one irreducible component is the role of the spectator – an archetype, who needs to be redefined in the face of the immeasurable flood of images in the age of digital communication. GROUPS 120 121 WEITER IM PROGRAMM WEITER IM PROGRAMM / WIEDERAUFNAHMEN RECHNITZ (DER WÜRGEENGEL) VON ELFRIEDE JELINEK INSZENIERUNG JOSSI WIELER ROCCO UND SEINE BRÜDER NACH DEM FILM VON LUCHINO VISCONTI IN EINER FASSUNG VON SIMON STONE INSZENIERUNG SIMON STONE LA SONNAMBULA NACH DER OPER VON VINCENZO BELLINI UND FELICE ROMANI INSZENIERUNG DAVID MARTON HOT PEPPER, AIR CONDITIONER AND THE FAREWELL SPEECH INSZENIERUNG TOSHIKI OKADA NICHTS VON EUCH AUF ERDEN JUDAS VON REINHARD JIRGL INSZENIERUNG FELIX ROTHENHÄUSLER VON LOT VEKEMANS INSZENIERUNG JOHAN SIMONS ADOLF HITLER: MEIN KAMPF, BAND 1 & 2 VON RIMINI PROTOKOLL (HAUG / WETZEL) DER KAUFMANN VON VENEDIG VON WILLIAM SHAKESPEARE INSZENIERUNG NICOLAS STEMANN DER SPIELER NACH DEM ROMAN VON FJODOR DOSTOJEWSKI INSZENIERUNG CHRISTOPHER RÜPING AMÉRICA MITTELREICH T. C. BOYLE INSZENIERUNG STEFAN PUCHER JOSEF BIERBICHLER INSZENIERUNG ANNA-SOPHIE MAHLER ODE TO JOY NACH DEM ROMAN VON NACH DEM ROMAN VON INSZENIERUNG RABIH MROUÉ PEACHES CHRIST SUPERSTAR NACH ANDREW LLOYD WEBBERS „JESUS CHRIST SUPERSTAR“ VON UND MIT PEACHES WAR AND PEACE NACH DEM ROMAN VON LEO TOLSTOI VON GOB SQUAD 122 123 WEITER IM PROGRAMM WEITER IM PROGRAMM / WIEDERAUFNAHMEN WARUM LÄUFT HERR R. AMOK? VON RAINER WERNER FASSBINDER UND MICHAEL FENGLER INSZENIERUNG SUSANNE KENNEDY MARIA STUART SUSN WUT DIE ZOFEN VON FRIEDRICH SCHILLER INSZENIERUNG ANDREAS KRIEGENBURG VON HERBERT ACHTERNBUSCH INSZENIERUNG THOMAS OSTERMEIER 50 GRADES OF SHAME EIN BILDERBOGEN NACH VON ELFRIEDE JELINEK INSZENIERUNG NICOLAS STEMANN FIGAROS HOCHZEIT VON WEDEKINDS „FRÜHLINGS ERWACHEN“ VON SHE SHE POP EKZEM HOMO VON UND MIT GERHARD POLT UND DEN WELL BRÜDERN AUS’M BIERMOOS INSZENIERUNG JOHAN SIMONS WOLFGANG AMADEUS MOZART UND LORENZO DA PONTE INSZENIERUNG DAVID MARTON CASPAR WESTERN FRIEDRICH INSZENIERUNG PHILIPPE QUESNE VON JEAN GENET INSZENIERUNG STEFAN PUCHER 124 125 AKTIVITÄTEN LAST EXIT Podiumsdiskussionen Eine Veranstaltung der Allianz Kulturstiftung und der Abendzeitung in Zusammenarbeit mit den Münchner Kammerspielen und Parlavent MBEMBE LESEN MitarbeiterInnen der Kammerspiele lesen das wichtige Buch über die Entstehung des rassistischen Denkens im Kapitalismus von Achille Mbembe: „Kritik der schwarzen Vernunft“. THE BREAKFAST CLUB Bei Kaffee und Croissants erfahren, was in den Kammerspielen als Nächstes passiert. TISCHSZENEN Gemeinsam kochen, essen – und besprechen, was anliegt. AKTIVI TÄTEN NO LIMITS? Globale Perspektiven auf Migration und Flucht in länderübergreifender Diskussion. WELCOME CAFÉ für Menschen mit und ohne Fluchterfahrung / for refugees and locals / ouvert aux réfugié(e)s et Munichois(es) / pala e tradine thaj minhenke(o) Ein Projekt des Goethe-Instituts und der Münchner Kammerspiele RITOURNELLE Festivalnacht für avancierte elektronische Popmusik // . WUSS / Party hosted by Damian Rebgetz und Gästen aus dem Ensemble – Resist, submit and come and go as you please! BAR JAHRHUNDERTBRIEFE DAS LEBEN. GEBRAUCHSANWEISUNG Eine Kooperation mit der Literaturhandlung und der Offenen Akademie der Volkshochschule Inzwischen eine Institution in der Stadt, wenn die Gehwege hochgeklappt werden Ein spielzeitübergreifendes Projekt nach dem Roman von Georges Perec, Leitung: Christopher Rüping EPISODE Neuigkeiten aus der Welt der Fernsehserien mit ExpertInnen und TheoretikerInnen aus dem Umfeld der Filmzeitschrift „Cargo“ FUTURE SHOCK Blicke in die Zukunft von und mit GIESCHEand gefördert im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes GEFAHRBAR von und mit Thomas Kürstner, Nicolas Stemann und Sebastian Vogel Bedeutsame Briefwechsel gelesen von Mitgliedern des Ensembles Konzeption: Dr. Rachel Salamander KASPER KÖNIG & Der Kunstprofessor, Kurator und ehemalige Direktor des Museum Ludwig in Köln trifft AkteurInnen der Bildenden und Darstellenden Kunst zum Artist-Talk. KONZERTE Mit Auftritten von Künstlern wie Young Fathers, Julia Holter, Actress, Battles, Jessy Lanza oder Pantha du Prince wurde der Stellenwert, den Musik an den Münchner Kammerspielen einnimmt, deutlich erhöht. In der kommenden Spielzeit geht es weiter. Den Anfang machen Konzerte mit Omar Souleyman, Meridian Brothers - und ein von den Mitgliedern der Band The Notwist kuratiertes Festival. KA 4Y KAMMER 4YOU 4YO KAMME AMMER 128 129 KAMMER 4 YOU FÜR ALLE FÜR STUDIERENDE BREAKFAST CLUB TISCHSZENEN KAMMERCAMPUS ine „geschlossene Gesellschaft“ ist der Breakfast Club auf keinen Fall. Eher ein „Zusammenschluss von Menschen mit gemeinsamen Interessen“. Das heißt, all jene, die wissen wollen, was als nächstes an den Kammerspielen passieren wird, sind eingeladen zu kommen. Welche Premiere steht an, welches Konzert oder Gastspiel ist geplant bzw. welche Diskussion drumherum wird geführt? Und: Unter welchen Bedingungen werden all diese Veranstaltungen konzipiert und realisiert? Während DramaturgInnen, RegisseurInnen, aber auch SchauspielerInnen Einblicke in den Ausblick gewähren, können Sie (ein zweites Mal) frühstücken. Für Kaffee und Croissants ist gesorgt. Der Eintritt ist frei. E D M The Breakfast Club is by no means a private society. It is an association of people with common interests. Everyone who wants to know what will happen next at the Kammerspiele is invited to participate. Which premiers, concerts or guest performances are scheduled, what are the discussions that evolve around these events? And: under which conditions are all these events conceptualized and realized? Join us for a (second) breakfast, while dramaturges, directors, and actors offer inside views. Coffee and croissants will be available. There is no admission fee. The most decisive discussions often take place in the kitchen. Not necessarily during meals but rather while we are preparing food. While we are cutting and frying, while we are looking for spices and ingredients. The decisive question for us is how you feel about our work: what did you think about performances and topics, about pieces by independent groups, about the Kammerflat or about the drinks at our bar? This is why we want to cook and eat together and talk to each other. Is there any message you want to give to us in advance as an appetizer? You can contact us at: [email protected] KAMMERSCHAU KAMMER INTERNATIONAL J All new shows in Kammer 1 with English surtitles English speakers are welcome! Every month we offer an excursion through the Münchner Kammerspiele exploring the internal processes from concept to staging. Enjoy international directors and actors from Australia, France, Japan, Latvia and Lebanon, contemporary programmes, critical and entertaining works, in one of the most important theatres in Germany, live shows by bands from all over the world and loads of places to eat and hang out set in a beautiful and historic Art Nouveau theatre built in 1901, the only one of its kind which still exists today and is located in the heart of the city centre! Come and join us! Special offer: see 3 shows, pay for 2 For more information please write to [email protected] ehrmals pro Spielzeit verwandeln sich die Münchner Kammerspiele für Studierende in ein interdisziplinäres Labor: Für jeweils ein langes Wochenende experimentieren junge Theaterschaffende mit Diskussionsformaten und neuen Darstellungsformen, besuchen Vorstellungen und treffen auf deutsche und internationale Künstlerinnen und Künstler. Im Austausch mit KommilitonInnen anderer, aber doch verwandter Studiengänge sind die Studierenden eingeladen, bei Vorstellungsbesuchen, Seminaren und Workshops über den Horizont ihres Ausbildungskontextes hinauszuschauen und so ihren Blick auf die Welt des Theaters und seine Wirkung auf die Einzelnen und die Gesellschaft zu erweitern. PraktikerInnen treffen auf Theorie, AktivistInnen auf Ästhetik, angehende PerformerInnen auf die JournalistInnen in spe. Wie sich die Theaterformen stetig neu erfinden und in Beziehung zu anderen Künsten setzen, so sind auch die Studiengänge im Bereich der darstellenden Künste einem stetigen Wandel unterzogen. Neben den klassischen Ausbildungsmöglichkeiten zum/r RegisseurIn oder zum/r TheaterwissenschaftlerIn entstehen neue interdisziplinäre Studiengänge, die z.B. Theorie und Praxis, Kunst und Forschung oder Theater und Performance Art miteinander in Verbindung bringen. Der KammerCampus bringt sie zusammen und verspricht einen interessanten Austausch und spannende Diskussionen. KammerCampus #6 findet rund um die Aufführungen von „The Greatest Show on Earth“ statt und bringt Studierende verschiedener Zirkus-, Performance- und Tanzausbildungen zusammen. Beim KammerCampus #7 treffen sich anlässlich des Festivals „Borderlines“ Dozierende aus Mexiko und Deutschland, die an der Schnittstelle von Lehre, Forschung und Theaterpraxis arbeiten, zu einem Austausch in München. FÜR S eden Monat gibt es eine Exkursion durch die Münchner Kammerspiele. Erforscht werden die internen Abläufe von der Konzeption bis zur Inszenierung. Die Exkursion startet auf einer Probebühne, durchläuft die Werkstätten und endet auf der Bühne der Kammer 1 (Schauspielhaus). ie entscheidenden Gespräche finden häufig in der Küche statt. Gar nicht unbedingt beim Essen selbst, sondern eher bei dessen Zubereitung. Beim Schnibbeln und Brutzeln, während der Gewürz- und Zutatensucherei. Entscheidend wiederum für uns ist, wie es Ihnen mit unserer Arbeit ergeht: Mit den Inszenierungen und Themenschwerpunkten, mit den Stücken der freien Gruppen, der Kammerflat oder den Mix-Getränken in der Bar. Also wollen wir zusammen kochen und essen und reden. Haben Sie schon jetzt einen Gruß an die Küche? Wir sammeln Ihre Fragen vorab: [email protected] Several times a year the Münchner Kammerspiele will become an interdisciplinary lab for students: On four long weekends young theater talents will experiment with discussion formats and new types of presentation, visit eminent performances and meet with German and international artists. Practitioners will encounter theoreticians, aesthetes will bump into activists and performers-to-be will make contact with critics-to-be. 130 131 S tudierende, SchülerInnen und Auszubildende bis 30 Jahre zahlen einmalig 80 Euro und gehören damit zum Club: Ihr könnt Euch bei fast allen Veranstaltungen (außer Konzerten und Premieren) auf die Gästeliste setzen lassen oder einfach spontan vorbei kommen – solange der Vorrat reicht. Karten können bereits einen Tag vor dem regulären Vorverkaufsbeginn gebucht werden. Die Karte ist ein Kalenderjahr lang gültig. Bei Verlust ist eine Ersatzkarte für 10 Euro erhältlich. Die KAMMERFLAT gibt es direkt an unserer Theaterkasse in der Maximilianstraße 28, telefonische Bestellung unter 089 / 233 966 00 oder per Fax unter 089 / 233 966 05. 80 Euros for one year Kammerspiele. Students, pupils and trainees of up to 30 years old pay a one-time fee of 80 Euro and become members of the club: They can request to be put on the guest list for almost all performances at the Münchner Kammerspiele or pass by on the spur of the moment and pick up a ticket – while stocks last. (Not included: concerts and premieres). Tickets can be booked already one day prior to the regular beginning of advance ticket sales. The card is valid for one year. In the event of loss a replacement card is available at 10 Euro. You can get the KAMMERFLAT directly at our box office on Maximilianstraße 28; you can place your order by phone at +49/89 / 233 966 00 or by fax at +49/89 / 233 966 05. FÜR NUR 80 EURO 300 TAGE IM JAHR IN DIE KAMMERSPIELE GEHEN! 132 133 KAMMER 4 YOU FÜR KINDER UND JUGENDLICHE FÜR SCHULEN FÜR LEHRERINNEN UND LEHRER KAMMERKLICKE OSTERCAMP # 2 – TAUSCHEN UND TEILEN KAMMERCLUB THEATERKONFERENZ J ugendliche zwischen 14 und 21 richten sich in den Kammerspielen ein, um dort Theater zu machen. Sie greifen auf alle Ressourcen des Theaters zu, feiern Feste, zerren die privatesten Momente an die Öffentlichkeit, üben sich in lustvollem Scheitern und überlassen alles dem Zufall. Sie erarbeiten sich Kompetenzen in den verschiedensten Bereichen des Theaters, wie Schauspiel, Regie, Ausstattung, Licht-, Ton- und Videotechnik. Unterstützung bekommen sie von den Profis. Dieses Angebot ist eine Kooperation mit dem Verein für Sozialarbeit und richtet sich an Jugendliche aus betreuten Wohngruppen, mit und ohne Fluchterfahrung. I n den Osterferien laden wir wieder 100 Kinder und Jugendliche dazu ein, für fünf Tage das Stadttheater zu besetzen. Gecoacht von Künstlerinnen und Künstlern wird das Thema „Tauschen und Teilen“ ins Visier genommen. Recherche ist angesagt! Informationen über alternative Besitzmodelle werden eingeholt. Das angehäufte Wissen wird weitergedacht, radikal auf sich selbst bezogen und in eine künstlerische Form gebracht. Es wird getanzt, performt, gekämpft, gesungen, spekuliert und visioniert und bei der abschließenden Werkschau auf einer Bühne der Kammerspiele vor Publikum präsentiert. F ür einen Monat laden wir eine Schule dazu ein, eine temporäre Partnerschaft mit einem Künstlerkollektiv einzugehen. In der Dachkammer begibt sich das, um die Schülerinnen und Schüler erweiterte Kollektiv auf intensive Entdeckungsreise. Vier Wochen lang verbringen die Jugendlichen einen Teil ihres Unterrichts im Theater. Gemeinsam mit den Künstlerinnen und Künstlern forschen sie zu aktuellen Themen und performativen Formen und führen einen Dialog auf Augenhöhe. Es entstehen Geschichten, Musikstücke, Bühnenbilder, Szenen, Videos oder Choreographien, die am Ende des Monats präsentiert werden. I Young people between 14 and 21 years of age set up at the Kammerspiele to create theater. Supported by professionals, they develop competences in a wide variety of theatrical fields, such as drama, directing, dramaturgy, set design, light, sound and video technology. This offering is a cooperation with the Association for Social Work and is particularly adressed to young people with reduced access to education, training and jobs. During the Easter holidays, 100 children and youngsters will invade the theater for five days and occupy rehearsal stages and workshops. Coached by artists, scientists and experts, they will gather material and turn it into an artistic form that will be presented to the public. The topic of Easter Camp #2 will be „swapping and sharing“. For one month we invite a school to enter into a temporary partnership with a collective of artists. Together they research current topics and types of performances. They engage in a dialog at eye-level. This interaction results in stories, muscial pieces, stage-sets, videos and choreographies which are presented at the end of the month. The tension which exists between text and production is under examination. We are looking for material for theater and school. A joint theater visit puts the finishing touch to the meeting. Mit freundlicher Unterstützung der Fondation d'entreprise Hermès. TUSCH D We take a mobile information booth to a school and invite young people to engage in theater and performance. TUSCH – "Theatre and School" is a project to promote cultural and aesthetic education at Munich schools. It serves to establish ongoing and sustainable partnerships between Munich schools and theatres. Elke Bauer, Anne Schulz [email protected] PREMIERENKLASSE heater und Schule“ ist ein Projekt zur Förderung kultureller und ästhetischer Bildung an Münchner Schulen. Etabliert werden kontinuierliche und nachhaltige Partnerschaften zwischen Münchner Schulen und Theatern. Die Münchner Kammerspiele gehen Partnerschaften mit Schulen ein, an denen Theater im Rahmen des Unterrichts stattfindet: die LudwigThoma-Realschule in Berg am Laim und das AlbertEinstein-Gymnasium in Harlaching. Eine Kooperation des Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, des Referats für Bildung und Sport München und Münchner Theatern. KONTAKT KAMMER 4 YOU „T FÜR SCHULKLASSEN ie Schülerinnen und Schüler der Premierenklasse wissen als Erste was gespielt wird. Sie begleiten den Entstehungsprozess einer Inszenierung. Sie treffen Künstlerinnen und Künstler zum Konzeptionsgespräch und erhalten Einblicke in die zu Grunde liegenden Ideen für Regie, Bühne und Kostüm. Sie lernen die Abläufe am Theater kennen und besichtigen die Räumlichkeiten, die Probebühne, die Werkstätten und die Bühne. Die Premierenklasse besucht Proben und kommt mit den beteiligten Schauspielerinnen und Schauspielern ins Gespräch. Abschluss ist der gemeinsame Besuch der Aufführung. m Reclamheft steht „Wald“ und auf der Bühne steht ein Stuhl. Untersucht wird das Spannungsfeld zwischen Text und Inszenierung. Gesucht wird nach Stoff für Theater und Schule. Dabei soll die Differenz zwischen Lektüre und Aufführung Inspiration für eine vertiefende Auseinandersetzung sein, die neue Perspektiven eröffnet. Der gemeinsame Theaterbesuch und das sich anschließende Kantinengespräch beschließen das Treffen. Die „Theaterkonferenz“ ist eine Kooperation mit dem Pädagogischen Institut München und wird als Lehrerfortbildung anerkannt und bescheinigt. JELENA KULJIĆ, HASSAN AKKOUCH, KATJA BÜRKLE HASSAN AKKOUCH, KATJA BÜRKLE, JELENA KULJIĆ ENSEMBLE 136 137 THOMAS HAUSER, BRIGITTE HOBMEIER ENSEMBLE 138 139 SAMOUIL STOYANOV, JOCHEN NOCH ENSEMBLE 140 141 ENSEMBLE ANNETTE PAULMANN, JOCHEN 142 NOCH 143 JELENA KULJIĆ, HASSAN AKKOUCH, ANNETTE PAULMANN, THOMAS HAUSER ENSEMBLE 144 145 146 147 MAJA BECKMANN, PETER BROMBACHER, STEFAN MERKI ENSEMBLE 148 149 PETER BROMBACHER, MAJA BECKMANN, STEFAN MERKI, FRANZ ROGOWSKI, DAMIAN REBGETZ ENSEMBLE 150 151 SAMOUIL STOYANOV, NIELS BORMANN, GUNDARS ĀBOLIŅŠ, WALTER HESS 152 153 BRIGITTE HOBMEIER, WIEBKE PULS, WALTER HESS ENSEMBLE 154 155 JOCHEN NOCH, THOMAS SCHMAUSER, ANNA DREXLER ENSEMBLE 156 157 PETER BROMBACHER, JOCHEN NOCH ENSEMBLE 158 159 JULIA RIEDLER ENSEMBLE 160 161 ENSEMBLE 162 163 CHRISTIAN LÖBER JULIA RIEDLER, THOMAS SCHMAUSER, JOCHEN NOCH ENSEMBLE 164 165 JELENA KULJIĆ, HASSAN AKKOUCH, PATRICK WASCHKAWITZ (BÜHNENTECHNIKER) ENSEMBLE 166 167 MICHAEL PARKER (BÜHNENTECHNIKER), HASSAN AKKOUCH, JELENA KULJIĆ , THOMAS FRÖSCHL (BÜHNENTECHNIKER) NEUPRODUKTION WIEBKE PULS 170 171 VICE SERVIC 172 173 MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER 2016/17 ENSEMBLE UND GÄSTE SERVICE SERVICE Gundars Ābolin, š Hassan Akkouch Maja Beckmann Thorbjörn Björnsen Jan Bluthardt Niels Bormann Zeynep Bozbay Paul Brody Peter Brombacher Katja Bürkle Gonzalo Cunill Johannes Geller Marie Goyette Anna Drexler Daniel Dorsch Thomas Hauser Walter Hess Brigitte Hobmeier André Jung Manal Khader Hans Kremer Jelena Kuljić Johan Leysen Christian Löber Daniel Lommatzsch Lina Majdalanie Oliver Mallison Stefan Merki Rabih Mroué Jochen Noch Annette Paulmann Peaches Gerhard Polt Wolfgang Pregler Wiebke Puls Damien Rebgetz Julia Riedler Franz Rogowski Mahin Sadri Steven Scharf Hildegard Schmahl Thomas Schmauser Hannah Schutsch Sylvana Seddig Maximilian Simonischek Nurit Stark Samouil Stoyanov Anna Maria Sturm Ivana Uhlířová Çiğdem Teke Edmund Telgenkämper Marie Rosa Tietjen Mona Vojacek-Koper Christoph, Karl und Michael Well Michael Wilhelmi Yuka Yanagihara DRAMATURGIE INTENDANZ GÄSTE Matthias Lilienthal INTENDANT Leonie Kusterer ASSISTENTIN DES INTENDANTEN Anne Pöhlmann KÜNSTLERISCHE PRODUKTIONSLEITUNG Juliane Hahn Benjamin von Blomberg CHEFDRAMATURG Katinka Deecke Johanna Höhmann Tarun Kade DRAMATURGEN Manon Haase DRAMATURGIEASSISTENTIN Malte Ubenauf Imanuel Schipper Bastian Zimmermann MUSIK UND FREIE GRUPPEN Christoph Gurk KURATOR N.N. FSJ KULTUR PRODUKTION / SCHWERPUNKT MUSIKPROGRAMM MITARBEITERIN KÜNSTLERISCHE PRODUKTIONSLEITUNG Maja Polk GASTSPIELE UND PROJEKTE N.N. LEITUNG DEVELOPMENT GESCHÄFTSFÜHRENDE DIREKTION Oliver Beckmann GESCHÄFTSFÜHRENDER DIREKTOR Birgit Weindl BÜROLEITERIN Christina Stroh KÜNSTLERISCHES VERTRAGSRECHT KÜNSTLERISCHES BETRIEBSBÜRO Martina Taube-Jedryas KÜNSTLERISCHE BETRIEBSDIREKTORIN Irene Therese Tutschka KOMMUNIKATION Katrin Dod LE ITERIN KOMMUNIKATION, PRESSESPRECHERIN Janina Pauls STELLV. LEITERIN KOMMUNIKATION, MARKETING UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Lisa Mayerhöfer ONLINE-REDAKTION Annika Reiter GRAFIKERIN N.N. FSJ KULTUR KAMMER 4 YOU Elke Bauer Anne Schulz N.N. DISPONENTIN FSJ KULTUR Katharina Reiners Verena Schmidt INSZENIERUNG / ARBEITEN VON MITARBEITERINNEN N.N. FSJ KULTUR Christopher Rüping Nicolas Stemann (HAUSREGISSEURE) ausbau.sechs Björn Bicker Alexander Giesche Gob Squad Julien Gosselin Malte Jelden Susanne Kennedy Anna Konjetzky Amir Reza Koohestani Andreas Kriegenburg Anna-Sophie Mahler Christoph Marthaler David Marton Ersan Mondtag Rabih Mroué Toshiki Okada Thomas Ostermeier Peaches Stefan Pucher Philippe Quesne Damian Rebgetz Yael Ronen Rimini Protokoll Felix Rothenhäusler She She Pop Johan Simons Simon Stone Jossi Wieler Oliver Zahn Zentrum für Politische Schönheit REGIEASSISTENZ Verena Regensburger Anta Helena Recke Yana Thönnes Lulu Tikovsky GAST MUSIK / SOUNDDESIGN Max Andrzejewski Guillaume Bachelé Julia Selina Blank/Junges Vokalensemble München Santiago Blaum Bendix Dethleffsen Daniel Dorsch Stefan Gregory Christoph Hart Mathias Susaas Halvorsen Sir Henry Manuel Horstmann Richard Janssen Michael Koohestani Matthias Krieg Thomas Kürstner und SERVICE S 174 175 Sebastian Vogel Jeff McGory Carl Oesterhelt Nils Ostendorf Maarten Schumacher Wolfgang Siuda Volkan Türeli Christopher Uhe Christoph, Karl und Michael Well Lars Wittershagen MUSIKER Sachiko Hara Anno Kesting Manfred Manhart Alissa Rossins Andrjej Slota Petra Slottova Miriam Ströher Maximilian Strutynski Stephan Wirth AUSSTATTUNG Ingken Benesch Duri Bischoff Tabea Braun Rainer Casper Marysol del Castillo Barbara Ehnes Amit Epstein Nadia Fistarol Sandra Fox Christian Friedländer Sina Barbra Gentsch Lotte Goos Dominic Huber Pola Kardum Romy Kießling Andreas Kriegenburg Pascale Martin Jonathan Mertz Rabih Mroué Henriette Müller Ralph Myers Mitra Nadjmabadi Lena Newton Katrin Nottrodt Jonas von Ostrowski Johanna Perret Bettina Pommer Philippe Quesne Anja Rabes Ramona Rauchbach John Renaud/Mundi Thu Trang Schaad Anna Maria Schories Lene Schwind Matthias Singer Elke von Sivers Andrea Schraad Lea Søvsø Caroline Tavernier Teresa Vergho Nina Wetzel Annabelle Witt Katrin Wolfermann VIDEO Jérémie Bernaert Roderik Biersteker Miles Chalcraft Meika Dresenkamp Sebastian Dupouey Benjamin Krieg Claudia Lehmann Pierre Martin Ute Schall Florian Schaumberger Bert Zander AUSSTATTUNGSASSISTENZ Marie Häusner Sophia May Aleksandra Pavlović Veronika Schneider Katharina Schütz INSPIZIENZ Jürgen Cleffmann Lutz Müller-Klossek Stefanie Rendtorff Barbara Stettner SOUFFLEUSEN UND SOUFFLEURE Sandra Petermann Joachim Wörmsdorf STATISTERIE Irene Therese Tutschka LEITERIN TECHNISCHE DIREKTION Klaus Hammer TECHNISCHER DIREKTOR Richard Illmer TECHNISCHER LEITER Fabian Iberl BETRIEBSINGENIEUR UND STELLVERTRETENDER WERKSTÄTTENLEITER Daniel Prütz Julia Schröder ASSISTENTEN DER TECHNISCHEN DIREKTION Fiona Hamann Julia Pfänder OFS VERANSTALTUNGSTECHNIK AUSZUBILDENDE Diana Dorn Fabian Kraxenberger Friederike Rückauf Claudio Zeeb VERANSTALTUNGSTECHNIK Janna Körber Wenche Linnerud KOSTÜMABTEILUNG Marleen Johow TAPEZIEREREI BÜHNE Hans-Björn Rottländer Josef Hofmann BÜHNENOBERMEISTER Dieter Böhm Oliver Cagran Trevor Nelthorpe BÜHNENMEISTER Michael Aguirre Thomas Aichinger Manuel Balog Josef Baumgartner Frank Beyer Sami Bilir Richard Bobinger Andreas Böheim Arcangelo Contento Massimo Contento Pasquale Contento Ernes Dzinovic Florian Eder Hans Erbert Peter Friedel Thomas Fröschl Axel Gäbel Michael Hellenbarth Wolfgang Klöckner Michael Lehr Martin Maier Frank Matterne Andreas Merkl Errol Müllritter Michael Parker Hans Patschorke Ludwig Riedl Patrick Rummel Rudolf Sailer Martin Schall Maria Sperl Thomas Spiegler Kay Stenzel Florian Thoma Sebastian Wächter Patrik Waschkawitz Peter Weidenthaler Volker Wiltsch BÜHNENMASCHINERIE Ulrich Heyer LEITER Gerhard Fritzsche Thomas Grill Florian Obermeier Michael Preußer Stephan Preußer Le Siedsma Sophia Stainer Stefan Wickop BELEUCHTUNG Christian Schweig LEITER Jürgen Tulzer STELLVERTRETENDER LEITER Alexander Stainer Peter Weberschock Horst Weißmann Wolfgang Wiefarn Rupert Zech BELEUCHTER Jürgen Kulisch Gerd Heier Josef Weberschock HAUSELEKTRIK TON Wolfram Schild LEITER Johann Jürgen Koch STELLVERTRETENDER LEITER Viola Drewanz Brigitte Fischer Christel Franz-Hennessy Robert Göing Christine Söring Martin Sraier-Krügermann Katharina Widmaier-Zorn N.N. FSJ KULTUR VIDEO Nicolas Hemmelmann LEITER Egon Schweiger STELLVERTRETENDER LEITER Jens Bassfeld Ikenna Okegwo Dirk Windloff N.N. Stephan Mariani Stefan Schmid Peter Schultheiss N.N. FSJ KULTUR BELEUCHTUNGSMEISTER Julia Molloy Michael Barth Nicolas Boden Robert Borkner Daniel Capellino Tankred Friedrich William Grüger Christian Kosmale Max Kraußmüller Sebastien Lachenmaier Christian Mahrla Charlotte Marr Michael Pohorsky Falko Rosin Klaus Saller REQUISITE Stefan Leeb LEITER STELLVERTRETENDE LEITERIN Daniel Bittner Klaus Dorstewitz Dagmar Dudzinski Robert Herrmann Manuel Kößler Heidemarie Sänger Anette Schultheiß Sabine Schutzbach Wolfgang Staudinger N.N. KOSTÜMABTEILUNG WERKSTÄTTENLEITUNG BETRIEBSINSPEKTION LEITERIN LEITER LEITER Edeltraud Reislhuber Adrian Bette Robert Grünbeck STELLVERTRETENDE LEITERIN KONSTRUKTEUR STELLVERTRETENDER LEITER DAMENSCHNEIDEREI MALSAAL UND THEATERPLASTIK Beatrix Türk Doris Kugler Rainer Bernt Evi Eschenbach GEWANDMEISTERIN LEITERIN Tanja Hellgermann Monika Ising Arite Pissang Bettina Raab Marija Ruzic Barbara Schmitt Marte Spiekermann Angelika Stingl Julia Stingl Jessica Watermann Peter Weinmann MASSSCHNEIDERINNEN, ANKLEIDERINNEN STELLVERTRETENDER LEITER Oliver Freitag Jeanette Raue Frederic Sontag Ingrid Weindl THEATERMALER/INNEN Gabriele Obermaier THEATERPLASTIKERIN SCHREINEREI Hannes Zippert LEITER HERRENSCHNEIDEREI Andreas Eisenhofer Christine Neudecker GEWANDMEISTER/IN Gabriele Andrä Andreas Biberger Bernd Canavan Friederike Diemer Petra Dziak Pavla Engelhardtova Melanie For Sandra Janas Selina Lieb Theresia Nachtmann Fabiola Schiavulli Leonhard Schlittenbauer Simon Staron Gunther Weichslgartner MASSSCHNEIDER/INNEN, ANKLEIDER/INNEN MASKE Brigitte Frank LEITERIN Raimund Richar-Vetter STELLVERTRETUNG Miriam Funck Sylvia Janka Elvira Liesenfeld Caroline Montfort Tommy Opatz Katharina Pade Sofie Reindl Nicola Richter Marisa Schleimer Sylvia Wollmann Susanne Dölger STELLVERTRETENDE LEITERIN Michael Buhl Josef Friesl Stefan Klodt-Bussmann Clemens Künneth Wolfgang Mechmann Sebastian Nebe Josef Piechatzek Norbert Strobl Franz Wallner SCHLOSSEREI Peter Weidinger LEITER Fritz Würzhuber STELLVERTRETENDER LEITER Jürgen Goudenhooft TAPEZIEREREI Gundula Diener LEITERIN Christian Petzuch STELLVERTRETENDER LEITER Bettina Grabmair Guntram von Loeffelholz Christian Biersack Siegfried Gratz Axel Lehmann Alexander Thielemann Werner Weiherer CONTROLLING UND INNENREVISION Gabriele Weber-Hobeth LEITERIN Leopold Schandroch VERTRIEB UND ZENTRALE AUFGABEN Matthias Jörg LEITER THEATERKASSE Heidi Oram LEITERIN Pia Weidner-Bohnenberger STELLVERTRETENDE LEITERIN Helmut Höß Cornelia Mihm Irmgard Streitel Theresia Wick IT-SERVICE Vinzenz Brandtner LEITER Christian Schuster FOYER UND ZENTRALE DIENSTE Walter Neubert LEITER Sigrid Dervieux STELLVERTRETENDE LEITERIN Jürgen Danneberg Gerold Fleischer Bakary Fofana Helga Lenz Jürgen Wächter VERWALTUNG, PERSONAL UND ORGANISATION Christine Maaß LEITERIN Barbara Schlemer STELLVERTRETENDE LEITERIN PERSONALBÜRO Barbara Schlemer STELLV. ABTEILUNGSLEITERIN Cornelia Engl Helga Förster Petra Gottlob Christina Köpf N.N. GAGEN- UND ENTGELTBUCHHALTUNG Anita Holzinger LEITERIN Edith Schmid Katrin Schuster FINANZEN Stefan Stettner LEITER RECHNUNGSWESEN Robert Kulynycz LEITER UND STELLV. ABTEILUNGSLEITER FINANZEN FINANZBUCHHALTUNG Maria Dorscht LEITERIN Richard Mlynarz Werner Sager MATERIALWIRTSCHAFT Günther Oeder LEITER Thomas Brunner Franz-Michael Glas Helmut Schneidereit PERSONALRAT Ulrich Grether VORSITZENDER Robert Kulynycz Julia Molloy STELLVERTRETER/IN Tankred Friedrich Robert Hermann Andreas Merkl Richard Mlynarz Marija Ruzic Katrin Schuster SCHWERBEHINDERTENVERTRETUNG Richard Młynarz STELLVERTRETUNG LIEBE THEATERFREUNDE! 176 177 D ie Münchner Kammerspiele sind immer ein wichtiges Theater gewesen, manchmal ein aufregendes, derzeit ein umstrittenes, aber immer eines, das sich von anderen unterscheidet! Der Förderverein der Münchner Kammerspiele wurde 1977 zur Förderung des Theaters gegründet und begleitet seitdem das Theaterleben an den Münchner Kammerspielen. Mit dem Intendanten Matthias Lilienthal sind wir der großen weiten Welt nun noch einen Schritt näher gekommen. Er stellte uns in seiner ersten Spielzeit als Intendant Schauspieler, Künstler und auch freie Theatergruppen aus der ganzen Welt auf den Bühnen von Kammer 1, 2 und 3 vor und bereichert und konfrontiert uns mit völlig neuen Denkansätzen, Lebenswelten und Bühnensituationen! Nächste Spielzeit zum Beispiel mit einem Mexiko-Festival im November! Als Mitglied des Fördervereins der Münchner Kammerspiele genießen Sie viele Vorteile, die anderen Theaterfans kaum zugänglich sind: zwei Tage vor dem offiziellen Vorverkaufsstart haben Sie die Möglichkeit, sich Ihre Karten zu sichern. Zudem sind Mitglieder des Fördervereins eng in die Aktivitäten des Theater eingebunden. Dazu gehören kostenlose Probenbesuche, Gespräche mit der Theaterleitung und den Dramaturgen sowie Begegnungen mit Schauspielern nach den Jahresversammlungen. Eine jährliche Recherche- oder Gastspiel-Reise mit der Theaterleitung ins In- oder Ausland gehört außerdem zu den Highlights. Das Engagement des Fördervereins drückt sich nicht zuletzt in der Verleihung eines Förderpreises an junge Künstler des Theaters aus. Beteiligen Sie sich aktiv am Geschehen und Leben der Münchner Kammerspiele! Mit Ihrem Beitrag und Ihrer Spende will der Verein den Münchner Kammerspielen zur Mithilfe bei der Finanzierung von Projekten ungewöhnlicher Art, zu Gastspielen wichtiger deutscher und ausländischer Theater, zu mehr Gastspielen der Münchner Kammerspiele, verhelfen. Den Freunden der Kammerspiele ist es wichtig, kein exklusiver Club zu sein! Es sollen sich in ihm möglichst viele Freunde, auch die kritischen, versammeln. Der geringe Beitrag soll vielen ermöglichen mitzumachen und sich zu engagieren, die Höhe von Spenden ist natürlich nach oben offen! Selbstverständlich arbeitet der gesamte Vorstand ehrenamtlich, damit jeder Betrag dem Zweck des Vereins, der Förderung der Münchner Kammerspiele, zugutekommt! Der Verein ist außerdem gemeinnützig und stellt eine steuerlich absetzbare Spendenbescheinigung aus. Ihr Peter Haslacher VORSITZENDER DES VEREINS ZUR FÖRDERUNG DER MÜNCHNER KAMMERSPIELE E.V. Damit der Verein seine Aufgabe sinnvoll erfüllen kann, bitten wir um Spenden in der nachgenannt empfohlenen Höhe. Großzügigere Spenden sind herzlich willkommen! KONTAKT Jeannette Ahrens Eschenstraße 16 82110 Germering 089 / 454 194 42 / Fax -43 [email protected] EINZELMITGLIED EHRPAARE / PARTNER FIRMENMITGLIEDER JUNGE MITGLIEDER (BIS 30 JAHRE) JAHRESBEITRAG IN EUR 20 30 50 10 ERWÜNSCHTE SPENDE IN EUR 60 90 150 30 178 179 ABONNEMENT 2016/17 ABONNEMENT 2016/17 ABONNENTEN HABEN VORTEILE - Alle wichtigen Inszenierungen sehen - Einladung zu exklusiven Abo-Veranstaltungen - Freier Eintritt zu allen Einführungen und Künstlergesprächen - Feste Platzreservierung in der Kammer 1 (Schauspielhaus) - Karten vor dem offiziellen Vorverkaufsbeginn kaufen - 30% Ermäßigung auf zusätzliche Karten - Ermäßigung auch im Thalia Theater Hamburg, im Burgtheater Wien und im Schauspielhaus Zürich - Übertragbarer Abo-Ausweis - MVV inklusive ABO-ANGEBOTE 2016/17 Die 6 bzw. 7 wichtigsten Inszenierungen für Sie ausgewählt PREMIEREN-ABO 5 Premieren in der Kammer 1 (Schauspielhaus), 1 Premiere in der Kammer 2 (Spielhalle) oder Kammer 3 (Werkraum) (kann ggf. auch die 2. Vorstellung in der Kammer 2 oder 3 beinhalten) PLATZKATEGORIE 1 PLATZKATEGORIE 2 PLATZKATEGORIE 3 PLATZKATEGORIE 4 224 EUR 189 EUR 154 EUR 119 EUR AVANTGARDE PREMIEREN-ABO 3 Premieren in der Kammer 1 (Schauspielhaus) 3 Premieren in der Kammer 2 (Spielhalle) / in der Kammer 3 (Werkraum) (kann ggf. auch die 2. Vorstellung in der Kammer 2 oder 3 beinhalten) PLATZKATEGORIE 1 PLATZKATEGORIE 2 PLATZKATEGORIE 3 PLATZKATEGORIE 4 180 EUR 159 EUR 138 EUR 117 EUR ZWEITAUFFÜHRUNGS-ABO 6 Vorstellungen in der Kammer 1 (Schauspielhaus) PLATZKATEGORIE 1 PLATZKATEGORIE 2 PLATZKATEGORIE 3 PLATZKATEGORIE 4 222 EUR 186 EUR 150 EUR 114 EUR ABO-KLASSIKER 6 Vorstellungen in der Kammer 1 (Schauspielhaus) 1 Vorstellung in der Kammer 2 (Spielhalle) / in der Kammer 3 (Werkraum) jeweils an einem von Ihnen ausgewählten Wochentag PLATZKATEGORIE 1 PLATZKATEGORIE 2 PLATZKATEGORIE 3 PLATZKATEGORIE 4 171 EUR 146 EUR 120 EUR 95 EUR ABO FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN (mit einem Grad der Behinderung von mindestens 50) 6 Vorstellungen in der Kammer 1 (Schauspielhaus) 1 Vorstellung in der Kammer 2 (Spielhalle) / in der Kammer 3 (Werkraum) jeweils an einem von Ihnen ausgewählten Wochentag PLATZKATEGORIE 1 PLATZKATEGORIE 2 PLATZKATEGORIE 3 PLATZKATEGORIE 4 140 EUR 119 EUR 98 EUR 77 EUR NACHMITTAGS-ABO 4 Vorstellungen in der Kammer 1 (Schauspielhaus) sonntags um 15 Uhr PLATZKATEGORIE 1 PLATZKATEGORIE 2 PLATZKATEGORIE 3 PLATZKATEGORIE 4 ZUSÄTZLICHER JUGENDPLATZ IN DEN PLATZKATEGORIEN 1 BIS 4 JUNGES ABO 95 EUR 78 EUR 64 EUR 48 EUR 28 EUR (BIS 18 JAHRE) Das flexible Abo für alle bis 30 Jahre: Sechs Vorstellungen freier Wahl für 29 € (Gilt in den Platzkategorien 3 - 5 sowie an der Abendkasse auf den besten verfügbaren Plätzen). ABO-VORTEILE PROGRAMM UND ABO-VORSTELLUNGEN Intendant Matthias Lilienthal und sein künstlerisches Team stellen Ihnen exklusiv den neuen Spielplan in der Abo-Konferenz vor. Die für das Abo geplanten Inszenierungen werden zu Spielzeitbeginn per Brief bekannt gegeben (Änderungen vorbehalten). BEKANNTGABE ABO-TERMINE Die Abo-Termine in der Kammer 1 (Schauspielhaus) stehen zum Spielzeitbeginn bereits für die erste Hälfte der Spielzeit fest und werden per Brief bekannt gegeben. Ende Januar folgen die restlichen Termine. Die Abo-Termine in der Kammer 2 (Spielhalle) und in der Kammer 3 (Werkraum) werden mit dem Monatsspielplan sowie unter www.kammerspiele.de/abo veröffentlicht. ABO-AUSWEIS IST EINTRITTSKARTE UND MVV-TICKET Der Abo-Ausweis gilt am Tag des Abo-Aufrufs als Eintrittskarte und als MVV-Ticket für die Hin- und Rückfahrt im gesamten MVV-Gebiet. Der Abo-Ausweis ist übertragbar und kann für die Abo-Aufrufe weiter gegeben werden. Außerdem erhalten Sie damit freien Eintritt zu allen Einführungen sowie Publikums- und Künstlergesprächen. Bei Verlust des Abo-Ausweises erhalten Sie für 5 Euro einen Ersatzausweis. Bei Nichterscheinen zu Vorstellungsbeginn verfällt der Anspruch auf Sitzplatz und Einlass. VORGEZOGENER VORVERKAUF Für AbonnentInnen beginnt der Vorverkauf einen Tag vor dem regulären Verkaufsstart, in der Regel am 2. eines Monats für das Programm des Folgemonats. ABO-ERMÄSSIGUNG Mit dem Abo sparen Sie bis zu 40 % gegenüber dem Normalpreis. Für weitere Vorstellungen können Sie mit dem Abo-Ausweis Karten zu 30 % Ermäßigung für sich kaufen. Diese Karten sind personalisiert und nur in Verbindung mit dem Abo-Ausweis gültig. Diese Ermäßigung gilt auch im Thalia Theater Hamburg, im Burgtheater Wien und im Schauspielhaus Zürich. ABMELDEN DES ABO-TERMINS Die Abmeldung eines Termins ist kostenlos und bis zwei Werktage vorher persönlich, schriftlich oder telefonisch möglich. Sie erhalten einen Wertgutschein, den Sie an der Theaterkasse für einen anderen Termin in der laufenden Saison einlösen können. Ab der dritten Abmeldung fällt jeweils eine Bearbeitungsgebühr von 5 EUR pro Platz an. LAUFZEIT UND VERLÄNGERUNG Ihr Abo gilt für eine Spielzeit. Wenn Sie AbonnentIn bleiben möchten, brauchen Sie nichts weiter zu tun. Ihr Abo verlängert sich automatisch um eine weitere Spielzeit zu den für die neue Spielzeit geltenden Konditionen. Über Änderungen werden Sie frühzeitig informiert. Das Abo kann bis zum 31. Mai beidseitig gekündigt werden. ZAHLUNGSBEDINGUNGEN Wenn Sie Abonnent geworden sind, senden wir Ihnen eine Rechnung. Sie können Ihr Abo dann per Überweisung oder an der Tageskasse bezahlen, oder Sie erteilen uns eine Einzugsermächtigung. Sollte die Zahlung nicht fristgerecht eintreffen, behalten wir uns vor, den Abo-Platz weiterzugeben. PERSÖNLICHE BERATUNG Pia Weidner-Bohnenberger vom Abo-Service ist Ihre Ansprechpartnerin. Telefon 089 / 233 966-02 E-Mail: [email protected] www.kammerspiele.de 180 181 SAALPLAN PARKETT SAALPLAN BALKON RECHTS LINKS 24 26 25 25 24 24 25 28 27 24 24 23 23 22 22 22 22 22 23 25 21 21 21 21 FREIE PLATZWAHL SCHÜLERINNEN / STUDIERENDE 21 21 22 24 20 20 20 20 20 20 21 23 21 22 18 19 20 18 19 19 19 19 17 20 18 18 18 18 17 19 17 17 17 17 18 16 16 16 16 16 15 14 15 17 15 15 15 15 REIHE 12 13 12 14 16 14 REIHE 13 13 12 REIHE 14 15 14 REIHE 15 13 12 14 REIHE 16 13 12 14 REIHE 17 13 12 14 REIHE 18 13 12 13 11 11 11 11 12 10 10 10 10 11 9 9 9 9 10 8 9 7 8 6 8 7 6 8 7 6 7 6 8 7 6 5 5 4 2 34 9 13 24 1 6 1 5 3 2 1 30 19 RE I 18 1 HE 5 5 5 4 4 4 3 2 3 2 1 2 1 3 30 4 17 2 1 30 31 2 29 16 1 3 5 5 PREISSTUFE IN EURO K KAT. 1 34 KAT. 2 28 KAT. 3 23 KAT. 4 17 KAT. 5 8 28 27 14 4 LOGE 6 3 LOGE 5 LM N 3741 44 3134 37 2527 29 1920 22 9 10 11 25 27 26 13 1 3 5 26 2 4 6 LOGE 7 28 2 4 LOGE 8 29 15 1 3 27 31 32 21 20 4 28 24 26 25 REIHE 1 23 22 REIHE 2 25 24 REIHE 3 24 23 22 20 21 21 22 23 21 20 19 11 12 17 13 4 4 HE RE I 7 8 3 6 1 2 1 3 2 5 3 LOGE 4 LOGE 1 4 5 4 LOGE 3 3 4 1 3 1 2 5 2 1 2 16 9 10 3 4 15 17 18 2 14 19 1 12 18 20 11 16 18 19 10 15 17 32 33 22 14 16 29 33 34 23 4 15 31 34 35 13 14 32 35 36 3 8 12 33 1 11 12 37 36 2 6 7 37 1 A 6 EUR B 9 EUR C 12 EUR D 15 EUR E 19 EUR F 22 EUR G 25 EUR H 28 EUR A 4 EUR B 5 EUR C–G 6 EUR H–L 7 EUR M–N 8 EUR WELCHE PREISSTUFE FÜR DIE JEWEILIGEN VERANSTALTUNGEN GILT, ENTNEHMEN SIE BITTE DEM MONATSSPIELPLAN. 38 3 5 10 11 2 4 9 10 35 1 2 4 39 6 8 9 36 1 5 7 8 37 38 6 7 38 40 40 3 39 41 41 3 4 5 40 42 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 8 9 10 11 43 39 2 3 4 5 6 7 5 6 7 8 9 10 11 1 2 3 4 43 1 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 REIHE 11 14 13 12 15 16 REIHE 10 15 14 1 42 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 6 7 8 9 10 11 2 3 2 3 4 5 44 3 41 44 1 2 4 42 45 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 REIHE 9 14 13 12 15 16 REIHE 8 13 12 14 17 16 REIHE 7 14 13 12 8 9 10 11 12 13 1 4 5 6 7 2 43 45 3 4 5 6 7 8 9 10 11 44 46 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 REIHE 5 13 12 REIHE 6 15 14 16 15 18 14 15 16 17 18 17 16 19 15 16 17 18 19 21 17 REIHE 4 13 12 14 7 8 9 10 1 47 1 2 3 4 5 6 45 48 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 2 3 4 5 6 7 REIHE 3 13 12 11 14 16 REIHE 2 11 10 12 15 18 17 20 19 17 18 19 16 19 18 15 REIHE 1 8 9 5 24 23 26 22 22 18 19 20 17 20 19 16 13 10 HE 24 23 23 23 19 20 21 18 21 20 17 14 11 1 2 3 4 5 6 7 RE I 24 27 24 19 22 21 18 20 21 22 23 24 23 22 25 20 21 22 23 24 25 24 23 26 22 23 24 25 28 23 21 19 15 REIHE C 8 9 10 1 2 3 4 5 6 RE IH E 1 27 24 22 20 16 12 REIHE B 8 7 RE IH E 2 28 23 21 17 13 11 9 R EI H E 3 25 22 18 14 12 10 1 2 3 4 5 6 R E IH E 3 23 19 15 13 11 REIHE A 8 7 9 5 20 16 14 12 10 HE 17 15 13 11 RE I 16 14 12 R E IH E 2 15 13 BÜHNE R E IH E 1 14 RECHTS LINKS BÜHNE 6 5 LOGE 2 182 183 THEATERCARD DAS GANZE THEATER ZUM HALBEN PREIS Alle Vorstellungen der Münchner Kammerspiele auf allen Bühnen 1 Jahr lang für die Hälfte. Ideal für alle, die häufig ins Theater gehen, flexibel planen und ihr Programm frei wählen wollen. Die Theatercard ist auch als Geschenk beliebt. KARTENKAUF PREISE THEATERKASSE UND TELEFON DIE PREISE Maximilianstraße 28, 80539 München [email protected] Telefonservice 089 / 233 966-00 Fax 089 / 233 966-05 Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10 – 18 Uhr, Samstag 10 – 13 Uhr VORVERKAUF THEATERCARD FÜR 60 EURO für eine Person Der Vorverkauf beginnt jeweils am 3. des Monats für den Spielplan des gesamten Folgemonats. In Ausnahmefällen sind auch längere Vorverkaufszeiträume möglich. gelten für den Vorverkauf an unserer Theaterkasse, für Online-Buchungen im Internet über www.kammerspiele.de und an der Abendkasse. Die Garderobengebühr beträgt 1 EURO. Die THEATERCARD gilt für den Kauf von einer Karte, die THEATERCARD+ für den Kauf von zwei Karten pro Veranstaltung, Premieren und Sonderveranstaltungen ausgenommen. Karten können Sie bereits einen Tag vor dem regulären Vorverkaufsbeginn buchen. Die Kombination mit weiteren Ermäßigungen ist nicht möglich. Die Karte ist 1 Jahr lang gültig. Bei Verlust ist eine Ersatzkarte für 10 Euro erhältlich. Mit einer Eintrittskarte für die Münchner Kammerspiele sind Hin- und Rückfahrt mit dem MVV kostenlos. Die Hinfahrt ist ab 15 Uhr oder drei Stunden vor Vorstellungsbeginn möglich, die Rückfahrt bis 6 Uhr des Folgetages. ONLINE-TICKETS Karten können jederzeit online unter www.kammerspiele. de im Webshop gekauft werden. Achtung: Kostenlose Rollstuhl-Plätze können nur über unsere Theaterkasse gebucht werden. STUDIERENDE, AUSZUBILDENDE, SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER erhalten Sonderkonditionen (Altersgrenze 30 Jahre). Kartenkontingente sind auch im Vorverkauf oder über das Internet verfügbar. Der Einlass ist nur gegen Vorlage eines gültigen Ermäßigungsnachweises (Schülerausweis etc.) möglich. VORVERKAUF ÜBER MÜNCHEN TICKET Alle Karten gibt es auch bei München Ticket und allen an München Ticket angeschlossenen Vorverkaufsstellen. Achtung: Preise zuzüglich Vorverkaufs- und Servicegebühr. Gerne können Sie mit girocard, MasterCard oder Visa bezahlen. VERSANDARTEN Für nur 80 Euro 300 Tage im Jahr in die Kammerspiele gehen! Studierende, SchülerInnen und Auszubildende bis 30 Jahre zahlen bei Vorlage eines gültigen Ermäßigungsnachweises (Schülerausweis, Immatrikulationsbescheinigung etc.) einmalig 80 Euro und gehören damit zum Club: Sie können sich bei fast allen Veranstaltungen der Münchner Kammerspiele auf die Gästeliste setzen lassen oder einfach spontan vorbei kommen und sich eine Karte holen – solange der Vorrat reicht. Karten können bereits einen Tag vor dem regulären Vorverkaufsbeginn gebucht werden. Die Karte ist 1 Jahr lang gültig. Bei Verlust ist eine Ersatzkarte für 10 Euro erhältlich. Überblick über den Spielplan, Hintergrundinformationen zu Premieren, Repertoire, Extras und vieles mehr – jeden Monat pünktlich zum Vorverkaufsbeginn in Ihrem Briefkasten – natürlich kostenfrei. Bestellung unter www. kammerspiele.de/newsletter-abo/ NEWSLETTER BARGELDLOSE ZAHLUNG KAMMERFLAT Sollten Sie eine Veranstaltung einmal nicht wie geplant besuchen können, buchen wir Ihre Karten bis spätestens zwei Werktage vor der Vorstellung innerhalb des laufenden Vorverkaufszeitraums gegen eine Service-Gebühr von 5 Euro pro Karte gerne um. MONATSSPIELPLAN MVV-TICKET INKLUSIVE THEATERCARD+ FÜR 100 EURO für zwei Personen UMBUCHUNG Eintrittskarten können auch telefonisch oder online bestellt werden. Wir hinterlegen Ihnen Karten an der Abendkasse für einen Aufpreis von 1,90 Euro oder senden sie gegen eine Versandpauschale von 3,90 Euro mit der Post. Auf Wunsch erhalten Sie die Tickets auch kostenfrei per E-Mail als PDF. Diese Print@Home-Tickets können Sie bequem zu Hause ausdrucken. Unsere Print@HomeTickets beinhalten natürlich auch das MVV-Ticket für die Hin- und Rückfahrt. ABENDKASSE Restkarten – soweit vorhanden – sind an der Abendkasse erhältlich, die am jeweiligen Spielort eine Stunde vor Vorstellungsbeginn öffnet. An der Abendkasse hinterlegte Karten müssen bis spätestens 15 Minuten vor Vorstellungsbeginn abgeholt werden. GRUPPENERMÄSSIGUNG An der Theaterkasse erhalten Sie beim Kauf von 10 Karten einer Vorstellung oder von 16 Karten für mehrere Vorstellungen einen Nachlass von 10 % (ausgenommen sind Preise A und B sowie Sonderveranstaltungen). Regelmäßige Informationen über das Programm und besondere Angebote per E-Mail – zu abonnieren unter www.kammerspiele.de/newsletter-abo/ ONLINE-SPIELPLAN Unter www.kammerspiele.de finden Sie die Spielplaninformationen stets auf dem letzten Stand, dazu Biografien, Fotos, Texte zur Geschichte des Hauses und aktuelle Nachrichten. Per Online-Buchung können Sie Ihre Karten bequem von zu Hause aus kaufen. BARRIEREFREI sind ermäßigte Theaterkarten für Einzelveranstaltungen zu den Konditionen für Studierende erhältlich. Den München-Pass stellen die städtischen Sozialbürgerhäuser aus. zugänglich sind das Parkett in der Kammer 1 (Schauspielhaus), die Kammer 2 (Spielhalle) und die Kammer 3 (Werkraum). Bei Bewegungseinschränkungen erkundigen Sie sich bitte an der Theaterkasse nach Besonderheiten, z.B. begehbares Bühnenbild. MENSCHEN MIT BEHINDERUNGEN FÜR ROLLSTUHLFAHRER SERVICE UND BARRIEREFREIHEIT SCHWERHÖRIGE erhalten gegen Pfand jeweils zur Vorstellung an der Garderobe drahtlose Kopfhörer oder Induktionsempfänger für Hörgeräte. MIT MÜNCHEN-PASS mit einem Grad der Behinderung von mindestens 50 erhalten einen Preisnachlass von 50 %. Der Einlass ist nur gegen Vorlage eines Schwerbehindertenausweises möglich. Begleitpersonen (bei B im Ausweis) erhalten ebenfalls 50 % Ermäßigung. Für Rollstuhlfahrer ist der Eintritt kostenlos. GESCHENKGUTSCHEINE Verschenken Sie individuelle Gutscheine. Die Gutscheine können für Eintrittskarten, Abonnements, TheaterCards etc. verwendet werden. Das Einlösen ist nur an unserer Theaterkasse möglich. stehen spezielle Plätze zur Verfügung, die bei Bedarf umgerüstet werden. Da nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen zur Verfügung steht, sollten diese spätestens zwei Tage vor dem Vorstellungstag an unserer Theaterkasse bestellt werden. Achtung: Kostenlose RollstuhlPlätze können nur über unsere Theaterkasse und nicht online gebucht werden. SONNTAGSVORSTELLUNGEN In den Monaten November bis März beginnen die Sonntagsvorstellungen in der Regel um 18 Uhr. In den Monaten April bis Oktober um 19 Uhr. 184 185 Premieren Was folgt Oper Gaetano Donizetti La Favorite Karel Mark Chichon — amélie Niermeyer 23 Okt 2016 Dmitri Schostakowitsch Lady MaCbeth voN MzeNsK Kirill Petrenko — harry Kupfer 28 Nov 2016 Gioachino Rossini seMiraMide Michele Mariotti — david alden 12 Feb 2017 Umberto Giordano aNdrea ChéNier omer Meir Wellber — Philipp stölzl 12 Mär 2017 Gian Carlo Menotti the CoNsuL opernstudio der bayerischen staatsoper 28 Mär 2017 Richard Wagner taNNhäuser Kirill Petrenko — romeo Castellucci 21 Mai 2017 Franz Schreker die GezeiChNeteN ingo Metzmacher — Krzysztof Warlikowski 01 Jul 2017 Carl Maria von Weber oberoN, KöNiG der eLFeN ivor bolton — Nikolaus habjan 21 Jul 2017 Ballett THEATER DER STADT Yuri Grigorovich — Aram Chatschaturjan sPartaCus 22 Dez 2016 Christopher Wheeldon — Joby Talbot aLiCe iM WuNderLaNd 03 Apr 2017 MüNChNer oPerNFestsPieLe 24 Jun – 31 Jul 2017 baLLettFestWoCheN 03 – 11 Apr 2017 THEATER DER STADT InformatIon / Karten tageskasse der Bayerischen Staatsoper marstallplatz 5 80539 münchen t +49.(0)89.21 85 19 20 [email protected] www.staatsoper.de 2016 – 2017 U Laure Prouvost S DER K U N S T No Place like Home — 18.09.16 Michael Buthe 08.07.16 — 20.11.16 Sammlung Goetz im Haus der Kunst 13.05.16 — 08.01.17 James Casebere Postwar: Kunst zwischen Pazifik und Atlantik, 1945 — 1965 14.10.16 — 26.03.17 Sara MacKillop — 12.06.16 Eine Geschichte 13.05 — 18.09.16 13.05 — 18.09.16 T C H Y O U R V I E 07/04/16 15:21 iert? abonn Schon APRI L · NR. 51 · 9.4. – 6.5 .2016 · 3,00 A JETZT AUCH R E P A E-P lleton · KR ITI K I KU LTU R · KO NTROVE RS EN I euilleton.dee muenchner-f EURO · www. 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N 17–22 FILM SEITE auch will, muss »Wer ins Kino n« en Kino mache bevorstehend Anlässlich des en wir mit FestivalDOK.fest sprach el über Boxen, l Spons leiter Danie Konkurdie und ern ewiges Scheit entarischen zum renz des Dokum Spielfilm. LITERATUR Wir freuen uns auf Sie als Gast im Blauen Haus, dem integrativen Gastro­ nomieprojekt der cba e.V. Unter dem Motto leicht, frisch, international und regional bieten wir Ihnen mittags Business­Menüs, bei denen Sie zwi­ schen Suppe und Vorspeise, Fisch/ Fleisch oder Vegetarischem wählen können. Weitere Angebote runden die kleine Mittagskarte ab. Mit der täglich wechselnden Abendkarte sowie einem 4­Gänge­Menü bleiben wir unserem Vor satz „leicht und frisch zubereitet“ treu. Neben dem Angebot unserer Wein­ karte bieten wir außerdem wechselnde köstliche Weine sowie bayerische Bier­ spezialitäten und verschiedene Obst­ säfte an. Genießen Sie die besondere Stimmung unseres Restaurants mit Theaterflair, und lassen Sie sich von unserer Küche und unserem Service verwöhnen. SEITE N 23–26 Koffer für man in einen »Was packt die Ewigkeit?« Festung. Flucht zur r- und Europa wird Auch die Kinde Titeln geht alle an. tur wartet mit Jugendlitera gemeinter zwischen gut zum Thema nziertem und differe rung Aufklä Erzählen auf. N 27–31 MUSI K SEITE n kaum zu toppe aris An Vielgestalt Tsang mit Manos Ein Interview der neuen DoppelOtt, ale. und Daniel ener Bienn spitze der Münch IMPR ESSU M SEITE 6 auf Warte nicht n bessre Zeite C ON V I VA im Blauen Haus, Hildegardstraße 1 4–5 TANZ SEITEN e r-feuilleton.d w.muenchne R UR U T TUR TUR LT UL KUL K KUL II KU SEN II VERSEN TROVER KONTRO I K ·· KON TIK T TIK IT R ITI ·· KR KRI KRI morgen Für heute und öhnlichen PremiMit einer außergew llett seine das Staatsba ung ere eröffnet die erste Übertrag an Festwoche: anztheaterstücks eines Bausch-T Ein Architekten Inić´ Gespräc Kompanie. Inic in eine andere © Gerstmeir etenden Direktor mit der stellvertrBergelt. SEITEN 4–7 Bettina WagnerDESIGN gund Recyclin 6–10 Zeichen BÜHNEteSEITEN Markan Eleganz e Großevents das Fremde gegenbestückt vielfältig Gewalt Zwei Z gesell-sweiund zukunft rt : ssischerhende Dieses beherrsc staunen dominie zeitgenö machen ngThema olitische Gestaltu Ws Week schaftsp sender – durchge TheaternBusines in denCreative n. Sie Munich auch die Folgen Variante 2016. k en vielfältig dieinSchmuc spielt Dutch und das en auf he unseren Hinweis11–15 außergewöhnlic SEITE KUNSTund Design r. Zeichen Schmuckkünstle Pflanzen und Künstliche 11–15 ng SEITEN UR Zerstöru A Und der LITERAT nimmt es genau. Robert Voit ner. Mit seinem n, lachen Getriebe lümmel den er ist ein Lesen, er fürjunior ekt ist chau er Büchers ma-Proj Münchn Fukushi mit Die ie der Stadt Jubiläum Fotograf zehntes ihrreis Förderp ffeiert ps und vielen, Workshort. W n nominie München, Lesunge . such. 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Ein Atelierbesuch. weiter Wir machen 17–20 FILM SEITEN beim Dreh in Culture Clash verschlägt es Rosalie Thomass »Grüße aus FukuDoris Dörries Japan. Wir sprachen shima« nach en Preisträmit der frischgebackenFilmpreises. gerin des Bayerischen Feuilleton auch wird es das Münchner Jahresende 2016. Hoffnungsfroh – zunächst bis weiterhin geben drücken Ihnen Anlass: »Wir Daumen, denn aus aktuellem jedenfalls die wir unabhängig se sind in PFAU und dem Team und wollen Deshalb: über Kulturereignis das stellen, müssen generieren. Nachrichten an dieser Stelle Gegenwart eigentlich Einnahmen und kaufen Sie haben wir also davon noch positiv Sie das Print-Abo Ausgabe. 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Die Publikationen als den mit erwähnt sein: unsere Stadt Stand genau umgekehrt: auch der fundierte GaleAusgabe noch besorgt zum Münchner Politiker der umsatznun unsere 50. sondern die wir mit MF, die kultudas Deutschland Deshalb nehmen – unterstützen ft. Wenn nur sagen: Wir machen Standort in um Ihnen zu rienführer ArtMUC zwar ohne jegliche Kosund Kreativwirtscha zum Anlass, nicht den notwenund stärksten Kultur- der Stadtverwaltung verbisher zwar relle Landschaft, die am allermeisten davon in doch fast 17 000 weiter! Da wir die Entscheider würden, würden aber immerhin ten für die Stadt, hat seine März-Ausgabe erhalten wusst denken digen Betrag, ausreichende Zuwendungen antwortungsbe ArtMUC durch investierte das profitiert. einsetzen, von Euro an privaten uns entschieden, weil die jahrelang sie sich dafür die Existenz wir ist. Wir ausgesetzt, Jahresende ts indirekt haben, haben in zunächst bis Moment aufgebraucht Marketing-Eta sichern, die maßgeblich den den Lesern Energie im zu Münchner Feuilleton – nicht nur auf Papier, verbreiten. unseren Kollegen, Region, dass Publikationen Ruhm Münchens Institutio- wünschen 2016 weiterzuführenals E-Paper (mehr dazu in der ganzen kulturellen auch wird! München und ihren kulturellen ). An dieser sondern bald Lösung gefunden Wenn die Stadt aufzwingt, sollte sie bedender April-Ausgabe danken, die auch hier eine lesen Sie in zu nen Einsparungen vierten, fünften wir all jenen Möglichkeiten in der dritten, wir es bis zur Stelle möchten und andere ken, was das beitragen, dass am StandEs gäbe zahlreiche bedeutet: Museen als Leser, als zahlend dazu oder nur einem haben. keine was Konsequenz Veranals ngen können Das bewahren, Ausgabe 50 geschafft Unternehmer, Anzeigen schalten. die mög- Kultureinrichtu ort interessierten wichtig ist. Wenn sehr reduziert Feuilleton noch Kulturpolitiker Publikationen, wir erfahren brau- noch stalter oder Um das Münchner Existenz der zu können, Zuspruch, den Neue zum gefährdet die dieser Institutionen weiterführen all der positive aufs Geld. Für lichst lange immer wieder vor allem eines: über die Aktivitäten Publikationen verdorgemeint ist, und der uns diese chen wir weiterhin fehlen jetzt allein bewegt, ernst berichten. Wenn Berichterstattung weg. Und konkret: Es keine Frage Weitermachen die 2016 heißt das Redakteurshonorare noch hinzugehen eunser Fortbestand ren, fällt auch wo es sich dann sollte für verbesserte Euro bis Jahresende. Weil aktuelles Spendenbarom wer nicht erfährt,bald kein Besucher von müssen. Ein das 80 000 mindestens können, dass Einrich- sein der wird Seite 2. || auf lohnt, Sie zählen anderen ter finden und allen wir nicht darauf steigt oder uns kulturinteMuseen, Theatern Eine Leserin schrieb uns en dauerhaft sein. 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Huber 160407.HDK.Inserat.Kammerspiele.indd 1 W Monika E Grafik: R Bohnet T Ta 28.10.16 — 12.02.17 Gr afi k: S Sch Work Ab ulvor shops atw endv stell , u o VV e Ka und rk, St rstellu ngen a ng übe b 12 d w r ti .9. ü eitere tteilk en cke u b tin er M Spiel ltur 2 g@ ün or 411 ww (Sch tanz chen te w.t ulk -un T hin lass d-s icket kbi chu u r: gfe en) le.d nd Veranstalte stiv e s, pu am a C l.de Bayerisches tt lle Staatsba V. / d Schule e. und Tanz un ANCE D TO S s S ACCE ng durch da Unterstützu dt München, r he lic nd Mit freu eshauptsta E, at der Land LUCERN Kulturrefer R FOUNDATION TO rbayern, ART MEN Bezirk Obe NPN. Mu ff Joana Hadjithomas & Khalil Joreige João Maria Gusmão & Pedro Paiva Zeitgenössische Kunst aus dem Centre Pompidou — 04.09.16 l a v i t ! s G ale fes I B e n c k o n ati an um i Th ern orm blik t erf u ber n I P s P to . 5 d - ge k n jun . O 16 u 9 0 - r 1 z 2 n fü ab Grafik: Sylvie A er Hub H LITERATUR SEITEN 26–31 und Shida Bazyar Abbas Khider deren die selbst oder Zwei Autoren, sprechen erlebt haben, Eltern Flucht WaffenBücher, über über ihre neuen ultur. Willkommensk geschäfte und IMPRESSUM SEITE 24 -feuilleton.de .muenchner Im Netz: www FEUILLETON MÜNCHNER 4, 81667 München Breisacher Straße Tder er ge von und Tolera ernst lsche, weil SU CS CSU ffalsche, bewegt, DieFrage der fa istachen keine rechts. pflicht nachand Weiterm ie Fortbest atie nämlich unser g geht: baromedie Demokr Richtun dann sollte s Spenden aktuelleund Einreicher um die AfD wird sein müssen. || || Seite 2. Sie aufärmer. ihre Freiheit um ter finden f illeton.de er-feu w.muenchn Im Netz: ww FEUILLETON n MÜNCH NER 4, 81667 Münche Breisacher Straße N EUILLETO UILLETON 4, 81667 München acher Straße Tel.: 089 / 23 33 69 77, www.conviva­muenchen.de Täglich geöffnet von 11.30 bis 1.00 Uhr Sonn­ und feiertags von 17.30 bis 1.00 Uhr www.muenchner-feuilleton.de MF_Anzeige_epaper_Kammerspiele_rz.indd 1 09.04.16 00:16 „Was bei Lehmkuhl auf dem Flügel liegt, das gehört zur Literatur!“ Lehmkuhl Buchhandlung Lehmkuhl oHG Leopoldstraße 45 80802 München Ihre Buchhandlung in Schwabing Telefon: 089 / 380 150-0 Fax: 089 / 39 69 40 E-Mail: [email protected] w w w.lehmkuhl.net … der kultivierte Treffpunkt RESTAURANT CAFÉ BAR CATERING Theater-Restaurant GmbH Maximilianstraße 26 80539 München Montag – Samstag 08.30 bis 01.00 Uhr Sonntag und Feiertag 17.00 bis 01.00 Uhr Küche jeweils bis 0.00 Uhr Tel. +49 (0)89 29 47 28 Fax +49 (0)89 24 20 84 82 www.kulisse-restaurant.de S e i t 1 9 9 0 z e i g t J O I N T A D V E N T U R ES i n t e r n a t i o n a l e K ü n s t l e r I n n e n a u s d e m B e r e i c h z e i t g e n ö s s i s c h e r Ta n z a n d e r S c h n i t t s t e l l e z u m T h e a t e r u n d z u r B i l d e n d e n K u n s t i n M ü n c h e n : J é r ô m e B e l , B o r i s C h a r m a t z , X a v i e r Le R o y, N o é S o u l i e r, M e g S t u a r t , Tr i s h a B r o w n D a n c e C o m p a n y, U l t i m a Ve z / Wi m Va n d e k e y b u s u n d v i e l e m e h r. 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Unterstützen Sie das Operndorf Afrika durch eine Spende auf das folgende Konto: Festspielhaus Afrika, Pax Bank IBAN: DE65 3706 0193 6004 3100 10 – BIC: GENODED1PAX S O L LT E N S I E E S DA N N N I C H T AU C H B E K O M M E N ? Das seit 1841 privat geführte und mehrfach ausgezeichnete Hotel Bayerischer Hof ist mit seinen 340 Zimmern inklusive 65 Suiten eine Institution unter den internationalen Luxushotels. Das Live-Entertainment im Nightclub ist ebenso legendär wie die Komödie im Bayerischen Hof, die für bestes Boulevardtheater steht. Und unser hauseigenes Kino astor@Cinema Lounge, garantiert Unterhaltung der Extraklasse. Insgesamt fünf Restaurants sowie sechs Bars lassen keine kulinarischen Wünsche offen. Im Restaurant Atelier des renommierten Designers Axel Vervoordt, verzaubert Sie Jan Hartwig, der jüngst mit zwei Michelin Sternen ausgezeichnet wurde, abends von Dienstag bis Samstag mit seiner leichten, raffinierten und zeitgenössischen Küche. Im Garden wird eine Mischung aus bewährten Klassikern und zeitgenössisch interpretierter Küche serviert. Besuchen Sie zudem unsere falk’s Bar oder lassen Sie den Abend bei polynesischem Essen und den legendären Cocktails in unserem Trader Vic’s ausklingen. Bayerische Schmankerl können Sie im Palais Keller genießen und im Blue Spa– von der Stararchitektin Andrée Putman gestaltet – erwartet Sie auf 1.300 qm ein einzigartiges Wellness-Refugium mit feinster WellnessCuisine über den Dächern Münchens. 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LEITERIN KOMMUNIKATION, MARKETING UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT Lisa Mayerhöfer ONLINE-REDAKTEURIN Annika Reiter GRAFIKERIN 089 / 233 368-20 / -21 / Fax -04 [email protected] CHEFDRAMATURG THEATER DER STADT Katinka Deecke, Johanna Höhmann, Tarun Kade DRAMATURGEN 089 / 233 368-11 / Fax -12 [email protected] MUSIK UND FREIE GRUPPEN Christoph Gurk KURATOR MIT DEN ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN S-Bahn S 1-8 Marienplatz oder Isartor U-Bahn U3 und U6 Marienplatz (Fußweg jeweils 5-10 Minuten) Tram Linie 19 Kammerspiele MIT DEM AUTO Anfahrt über den Altstadt-Ring in die Maximilianstraße. Parkmöglichkeiten im Parkhaus am Hofbräuhaus, Hochbrückenstr. 9, durchgehend geöffnet, Telefon 089 / 298 722, Einfahrt über das Tal zur Hochbrückenstraße. Münchner Kammerspiele INTENDANZ Matthias Lilienthal GESCHÄFTSFÜHRENDE DIREKTION Oliver Beckmann REDAKTION, TEXTE Dramaturgie, Kurator, Kommunikation, Künstlerisches Betriebsbüro KONZEPT UND DESIGN Double Standards doublestandards.net FOTOS Wolfgang Tillmans Eugen Ivan Bergmann ASSISTENZ WOLFGANG TILLMANS KAMMER 4 YOU Elke Bauer, Anne Schulz 089 / 233 368-17 [email protected] THEATERKASSE Heidi Oram LEITERIN Pia Weidner-Bohnenberger STELLVERTRETENDE LEITERIN VERKEHRSVERBINDUNGEN HERAUSGEBER Helmut Höß, Cornelia Mihm, Irmgard Streitel, Theresia Wick Herzlichen Dank dem Bayerischen Hof für die Ermöglichung der Fotos. Herzlichen Dank an Lisa Deml und Yana Thönnes für die Organisation und Begleitung. ÜBERSETZUNG INS ENGLISCHE Louisa Soellner ÜBERSETZUNG INS DEUTSCHE Lena Müller (Essay Shumona Sinha) ÜBERSETZUNG INS ENGLISCHE Maximilianstr. 28 80539 München 089 / 233 966-00 / Fax -05 Ansage 089 / 233 966-01 Chantal Wright (Essay Shumona Sinha) [email protected] DRUCK ABO-SERVICE Pia Weidner-Bohnenberger Gotteswinter und Aumaier GmbH, München 089 / 233 966-02 / Fax -05 [email protected] STAND April 2016 Änderungen vorbehalten Sämtliche personenbezogene Bezeichnungen, die in dieser Publikation im Maskulin verwendet werden, sind geschlechtsneutral zu verstehen.