INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis 1 Natürliche Zahlen, Induktion 1.1 Peano-Axiome . . . . . . . . . . 1.2 Beweis der volständigen Induktion 1.3 Mengen und Abbildungen . . . . 1.4 Komposition von Abbildungen . . . . . . 1 1 2 4 5 2 Die Körperaxiome der reelle Zahlen 2.1 Axiome der Addition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Axiome der Multiplikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 7 7 3 Ordnungsaxiome 3.1 N als Teilmenge von R . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Archimedis Axiom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 11 13 4 13 . . . . . . . . . . . . Folgen und Vollständigkeitsaxiom 5 Suprema von Mengen, monotone Folgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 1 1 NATÜRLICHE ZAHLEN, INDUKTION 1 Natürliche Zahlen, Induktion 1.1 Peano-Axiome Die natürlichen Zahlen N bilden eine Menge mit folgenden Eigenschaften: 1. Jedem n ∈ N wird ein n0 zugeornet genannt der Nachfolger von n. 2. Es gibt ein Element in N- von uns durch 1bezeichnet-, das nicht Nachfolger ist. 3. Sind m, n ∈ N, m 6= n so sind n0 6= m0 . 4. Ist M ⊆ N, 1 ∈ M und aus n ∈ M folgt stets n0 ∈ M dann ist M = N.(Induktionsaxiom) (Denken Sie an bekannten N = {1, 2, 3, . . .}) Axiome legen N fest bist „Isomorphie“. Im folgenden 2 = 10 , 3 = 20 , . . . Definition 1.1.1 Sei k ∈ N. Wir definieren ‘„+“: k + 1 := k 0 k + n := (k + n)0 , für alle n ∈ N. Bemerkung 1.1.1 Es Folgt: k + 2 := k + 10 = (k + 1)0 = (k 0 )0 k + 20 = (k + 2)0 = ((k 0 )0 )0 . Dadurch k + n für alle n ∈ N rekursiv defieniert. Satz 1.1.1 Für allen, m, k ∈ N gilt: (k + m) + n = k + (m + n) (Assoziativität) Beweis : Seien k, m ∈ N sei M := {n ∈ N|(k + m) + n = k + (m + n)}. (z.z. M = N) Dann 1 ∈ M (k + m) + 1 = (k + m)0 = k + m0 = k + (m + 1) Aus n ∈ M folgt n0 ∈ M n ∈ M bedeutet (k + m) + n = (k + (m + n))0 = k + (m + n)0 = k + (m + n0 ), also n0 ∈ M . Also nach Axiom 4 M = N. Ähnlich zeigt man die Kommutativität m + n = n + m (Übung) Weiterhin erhält man die Multiplikation: k ∈N k·1=k k · n0 = k · n + k; für n ∈ N (rekursiv) 1 1.2 Beweis der volständigen Induktion 1 NATÜRLICHE ZAHLEN, INDUKTION Man beweist die üblichen Rechenregeln z.B. Distibutivgesetze: k · /m + n) = kn + km.Beweis nach Schema wie oben. Definition 1.1.2 Seien m, n ∈ N, Wir defiieren m ≤ n wenn m = n oder k ∈ N mit m + k 6= n (Auch n ≥ m). Neben N definieren wir: N0 := {0, 1, 2, . . .} = N ∪ {0}, wobei 0 die üblichen Eigenschaften hat (0 + n = n). 1.2 Beweis der volständigen Induktion Um eine Aussage A(n) (eine von den nat.Zahlen abhängige Aussage) für n ≥ n 0 beweisen, genügt es zu zeigen: (n0 ∈ N) zu 1. A(n0 ) ist richtig (Induktionsanfang) 2. für beliebeige n ≥ n0 gilt: Ist A(n) richtig so ist auch A(n+1) richtig. (Induktionsverankerung) Setze M = {n ∈ N|n ≥ k, A(n) richtig } ∪ {n ∈ N, n ≤ k, n 6= k}. Zeige dass M die Eigenschaften von Axiom 4 hat. (Induktionsschritt) Satz 1.2.1 P Für aller n ∈ N0 gilt nk=1 k = n(n+1) 2 (:= 1 +P 2 + ... + n = 0 für n = 0, Pn+1 Pnleere Summe) 0 Genau k=1 k = 0, k=1 k = k=1 +(n + 1), rekursive Definition. Zur rechten Seite: Eine der Zahlen n, n + 1 ist gerade, deshalb Division möglich. Beweis (durch Induktion nach P n): Induktionsanfang: n = 0, nk=1 k = 0, 0 · (0 + 1) = 0. P Induktionsschritt: n → n + 1, Induktionsvor. nk=1 k = n(n+1) 2 Pn P n(n+1) 1 k +(n+1) = k = Daher n+1 +(n+1) = (n(n+1)+2(n+1)) = 12 (n+1)·(n+2) k=1 k01 2 2 Aus Prinzip der vollständigen Induktion: Formel gilt für alle n ∈ N0 Definition 1.2.1 Für n ∈ N0 wird ( definiert: Qn 1 · 2 · 3 · . . . · n für n ≥ 1 (Genau 0! := 1 n! := k=1 k = 1 für n = 0 (n + 1)! := n! · (n + 1), rekursiv) Satz 1.2.2 Die Anzahl der möglichen Anordnungen (Permutationen) einer n-elementigen Menge beträgt n!. (∀n ∈ N) Beweis (Induktion): JA: n=1 klar IS: Ind-Vor. ist, dass die Aussage für n-elementige Menge richtig ist. Die Permutationen der (n+1)-elementigen Menge {1, 2, . . . , n + 1} zerfallen in disjunkte Teilmengen 2 1.2 Beweis der volständigen Induktion 1 NATÜRLICHE ZAHLEN, INDUKTION K1 , K2 , . . . , Kn+1 : Kk :=Menge derjenigen Permutationen, die mit k beginnen. Nach IV enthält Kk n! Permutationen (Permutationen von {1, 2, . . . , k, . . . , n + 1}) Damit gibt es (n + 1)n! = (n + 1)! Permutationen von {1, . . . , n + 1} Bemerkung 1.2.1 Beweis zum systematischen Aufzählen n=1 1 n = 2 12 21 n = 3 123 213 312 132 231 321 Definition 1.2.2 Für n, kQ∈ N0 0 ≤ k ≤ n k n−j+1 n = n(n−1)·...·(n−k+1) (Binomialkoeffizienten) j=1 k := j 1·2·...·k n n n! k := k!(n−k)! = n−k Bemerkung 1.2.2 n = 1 0 Satz 1.2.3 (Hilfssatz) Für 1 ≤ k ≤ n − 1 gilt n k = n−1 k−1 + n−1 k (Übung!) Satz 1.2.4 (Binomischer Lehrsatz) P Seien x, y ∈ R und n ∈ N0 , dann gilt (x + y)n = nk=0 n k · xn−k y k Beweis (Induktion nach n): IA: n=0: Beide Seiten=1 (für x 6= 0, y 6= 0) P Pn n n n−k k n n−k+1 k IS: (x + y)n+1 = (x + y)n · (x + y) = x y (x + y) = x y + k=0 k=0 k k Pn Pn Pn+1 n n−(l−1) l n n−k k+1 n n−k+1 k y = k=0 k x y + l=1 l−n x y (l = k + 1) k=0 k x P P n n+1 n n n+1 = xn+1 + k=1 k + k−1 xn+1−k y k + y n+1 = k=0 k xn+1−k y k , P n denn nk=1 nk + k−1 = n+1 (Hilfssatz) k Also gilt Formel für n + 1 Bemerkung 1.2.3 (x + y)0 = 1 (x + y)1 = x + y (x + y)2 = x2 + 2xy + y 2 ... 3 1.3 Mengen und Abbildungen 1 NATÜRLICHE ZAHLEN, INDUKTION Binomial-Koeffizienten im Pascalschen Dreieck 1 1 1 1 2 1 1 3 3 1 Folgerung 1.2.1 Für Pn alle nn ∈ N ngiltPn n k k=0 k = 2 , k=0 (−1) · k = 0 Beweis mit Satz 1.2.5 mit x = y = 1 bzw. x = 1, y = −1 (Setzt man in Satz 1.2.5 00 = 14 dann Ausnahmefälle ungültig.) 1.3 Mengen und Abbildungen Seien A, B, C Mengen. A ⊆ B A Teilmenge von B A ∪ B Vereinigung A ∩ B Durchschnitt A \ B {x ∈ A, x ∈ / B} Differenzmenge Regel: A ∩ (B ∪ C) = (A ∩ B) ∪ (A ∩ C) Beweis : ⊆ Sei x ∈ A ∩ (B ∪ C) Dann x ∈ A und x ∈ B ∪ C. Also x ∈ B oder x ∈ C (oder beides) Falls x ∈ B dann x ∈ A ∩ B damit x ∈ (A ∩ B) ∪ (A ∪ C). ⊇ Sei x ∈ (A ∩ B) ∪ (A ∩ C) . . . (analog) f f : A → B (oder A → B) bedeuet: Definition 1.3.1 Jedem Element x ∈ A ist genau ein Element f (x) ∈ B zugeordnet. A: Definitionsmenge, Definitionsbereich B: Zielmenge f: Abbildung von A nach B, Elementweise: a 7→ f (a) Für M ⊆ A : f (M ) := {f (a); a ∈ M } Bild von M. Für N ⊆ B := f −1 (N ) : {a ∈ A; f (a) ∈ N } Urbild von N f(M) M f B 4 1.4 Komposition von Abbildungen 1 NATÜRLICHE ZAHLEN, INDUKTION Definition 1.3.2 • f (A): Wertebereich von f • f injektiv: Aus a1 , a2 ∈ a1 6= a2 folgt: f (a1 ) 6= f (a2 ) • f surjektiv: f (A) = B (Wertebereich = Zielmenge) • f bijektiv: f ist injektiv und surjektiv. Für bijektive Abbildungen A → B gibt es die Umkehrabbildung f −1 : B → A A f B a b (f −1 (b) := a falls f (a) = f (b)) Beispiel 1.3.1 a) Sei ϕ : N → N die Nachfolgerabbildung n 7→ n0 • Axiom 1 besagt: Es gibt ein ϕ • Axiom 2 besagt: 1 ∈ ϕ(N) • Axiom 3 besagt: ϕ ist injektiv • Axiom 4 besagt: Ist m ⊆ N, 1 ∈ M, ϕ(M ) ⊆ M dann ist M = N b) Permutation von {1, . . . , n} : π : {1, . . . , n} → {1, . . . , n} ist bijektiv c) Eine Menge M hat n Elemente. Es existiert ein bijektive Abbildung f : {1, . . . , n} → M π0 (Permutation von M: M → M bijektiv, π 0 ∼ π Permutation von {1, . . . , n} : π ◦ f −1 ◦ π 0 ◦ f ) 1.4 Komposition von Abbildungen Definition 1.4.1 f : A → B, g : B → C Dann ist g ◦ f : A → C definiert durch g ◦ f (a) = g(f (a)), ∀a ∈ A Satz 1.4.1 (Wohlordnungssatz) Jede nichtleere Teilmenge M von N bestitzt ein Minimum (d.h. m ∈ M mit m ≤ n, 5 ∀n ∈ M ) 2 DIE KÖRPERAXIOME DER REELLE ZAHLEN Beweis (durch Widerspruch): Sei M ⊆ N, M 6= ∅. Annahme: M hat kein Minimum. Definiere L : {k ∈ N : ∀m ∈ M : k ≤ m} Dann folgt L ∩ M = ∅, dann m ∈ L ∩ M wäre Minimum von M. Wir zeigen L = N (Axiom 4) 1 ∈ L klar Sei k ∈ L (Ziel k + 1 ∈ L) Sei m ∈ M . Da k 6= m, aber k ≤ m gibt es eine Zahl n ∈ N mit k + n = m. Ist n = 1 so folgt k + 1 = m ≤ m. Ist n 6= 1 so gibt es l ∈ N mit n = l + 1, daher ist k + 1 + l = m, k + 1 ≤ m. Daher auch k + 1 ∈ L. Aus Axiom 4 folgt L = N wegen L ∩ M = ∅ folgt M = ∅ (Widerspruch) Bemerkung 1.4.1 Zur Logik des Widerspruchbeweises: Seien A,B Aussagen. Wir zeigen Aus A folgt B. Dazu äquivalent: Aus ¬B folgt ¬A. Gleichzeitiges gelten von A und ¬B nicht möglcih! Prinzip der Logik‘tertium non datur“ Bemerkung 1.4.2 Aus N kann durch mehrmalige Erweiterung die reellen Zahlen konstruieren: N −→ Z −→ Q −→ R Hier R axiomatisch einführen. 2 Die Körperaxiome der reelle Zahlen R die Menge der reellen Zahlen. Axiome der Addition: ∀x, y ∈ R ist die Summe x + y ∈ R erklärt mit: 1. Assoziativgesetz: x + (y + z) = (x + y) + z, 2. Kommutativgesetz: x + y = y + x, ∀x, y, z ∈ R ∀x, y ∈ R 3. Existenz der Null: ∃x = 0 ∈ R mit x + 0 = x ∀x ∈ R 4. Existenz des Negativen: ∀x ∈ R∃ − x mit x + (−x) = 0 Bezeichnung: Für x, y ∈ R setzt man x − y = x + (−y) 6 2.1 Axiome der Addition 2.1 2 DIE KÖRPERAXIOME DER REELLE ZAHLEN Axiome der Addition a) o ist eindeutig b) Negatives ist eindeutig c) ∀a, b ∈ R∃x ∈ R : a + x = b mit x = b − a d) −0 = 0 e) ∀x ∈ R gilt −(−x) = x f) ∀x, y ∈ R gilt: −(x + y) = −x − y Beweis a: Sei 00 ∈ R mit x + 00 = x ∀x ∈ R Dann gilt: 00 = 0 + 0 = 0 + 00 = 0 Beweis b: Sei x ∈ R Aus x + y = 0 folgt: y = y + 0 = y + (x + (−x)) = (x + y) + (−x) = 0 + (−x) = −x Beweis c: i) x = b − a erfüllt die Behauptung a + (−b − a) = a + (b(−a)) = (b + a) + (−a) =b + 0 = b ii) Eindeutigkeit: Aus a + y = b folgt: y = y + (y + −(a)) = b + (−a) = b − a Beweis d: 0 + 0 = 0, 0 + (+0) = 0 Aus (b) folgt 0 = −0 2.2 Axiome der Multiplikation ∀x, y ∈ R ist das Produkt x · y = xy ∈ R erklärt mit: 1) Assoziativgesetz: (x · y) · z = x(yz) ∀x, y, z ∈ R 2) Kommutativgesetz: x · y = y · x ∀x, y ∈ R 3) Existenz der 1: ∃1 ∈ R mit 1 6= 0 sodass x · 1 = x ∀x ∈ R 4) Existenz des Inversen: ∀x ∈ R, x 6= 0 ∃x−1 ∈ R : 5) Distibutivgesetz: x · (y + z) = xy + xz ∀x, y, z ∈ R 7 x · x−1 = 1 2.2 Axiome der Multiplikation 2 DIE KÖRPERAXIOME DER REELLE ZAHLEN Bezeichnung: Für x, y ∈ R, y 6= 0 setzt man: x −1 y =x·y Folgerung a) 1 ist eindeutig bestimmt b) Inverses ist eindeutig c) ∀a, b ∈ R mit a 6= 0 ∃x ∈ R : a · x = b x= b a d) 1−1 = 1 e) ∀x ∈ R, x 6= 0 : x = (x−1 )−1 f) ∀x, y ∈ R mit x 6= 0, y 6= 0 : (xy)−1 = x−1 · y −1 g) ∀y, x, y ∈ R gilt (x + y)z = xz + yz h) ∀x ∈ Rx · 0 = 0 i) Sind x, y ∈ R so gilt: x · y = 0 ⇐⇒ x = 0 ∨ y = 0 j) ∀x, y ∈ R : (−x)y = −xy k) ∀x ∈ R(−1) · x = −x l) ∀x, y ∈ R : (−x) · (−y) = xy Beweis (h): x · 0 + x · 0 = x · (0 + 0) = x · 0 =⇒ x · 0 = 0 Beweis (k): Setze x = 1 in (j) Bemerkung 2.2.1 a) Allgemeines Assoziativgesetz: Sind x1 , . . . , xn ∈ R so definiert man: x1 + x2 , . . . + xn := (((x1 + x2 ) + x3 ) + . . .) + xn . Jede andere Klammerung führt zu selben Ergebnis. Entsprechend für die QMultiplikation: x1 · x2 · . . . · x2 = nj=1 xj 8 3 ORDNUNGSAXIOME b) Allgemeines Kommutativgesetz: In Summen kann man die Summanden umordnen, ohne das Ergebnis zu ändern. z.B. n X m X aij = i=1 j=1 ··· a1m .. . an1 · · · anm a11 .. . m X n X aji j=1 i=1 c) Allgemeines Distributivgesetz: n X i=1 ! m m n X X X x i yj · xi · yj = i=1 j=1 j=1 Bemerkung 2.2.2 Eine Menge K mit zwei Verknüpfungen +,· die die Axiome der Addition und Multiplikation erfüllen, nennt man Körper Beispiel 2.2.1 R, Q, C sind Körper. + 0 F2 : {0, 1} mit 0 0 1 1 erfüllen die Axiome. 1 1 0 · 0 1 0 0 0 1 0 1 3 Ordnungsaxiome Ordnungsaxiome in R gewisse Elemente als nichtnegativ -geschrieben als x ≥ 0- ausgezeichnet, sodass gilt: 1) ∀x ∈ R : x ≥ 0 ∨ −x ≥ 0, aus x ≥ 0 ∧ −x ≥ 0 =⇒ x = 0 2) ∀x, y ∈ R x ≥ 0, y ≥ 0 =⇒ x + y ≥ 0 3) ∀x, y ∈ R x ≥ 0, y ≥ 0 =⇒ x · y ≥ 0 Bezeichnung: • x > 0 :⇐⇒ x ≥ 0 ∧ x 6= 0 • x ≥ y :⇐⇒ x − y ≥ 0 • x > y :⇐⇒ x − y > 0 • x ≤ y :⇐⇒ y ≥ x • x < y :⇐⇒ y > x 9 3 ORDNUNGSAXIOME Folgerung: a) ∀x ∈ R : x≤x (Reflexivität) b) Aus y, x ∈ R x ≤ y, y ≤ x Antisymmetrie c) Aus x ≤ y, y ≤ z =⇒ x ≤ z Transitivität d) (R, ≤) total geordnet: Für x, y ∈ R gilt: x≤y∨y ≤x e) Für x, y ∈ R gilt genau eine der Beziehung: x < y, x = y, x > y f) ∀x, y ∈ R • x ≤ y ⇐⇒ x + a ≤ y + a • x < y ⇐⇒ x + a < y + a • x ≤ 0 ⇐⇒ −x ≥ 0 g) Aus x ≤ y, x1 ≤ y1 folgt x + x1 ≤ y + y1 h) Aus x ≤ y, a ≥ 0 =⇒ ax ≤ ay Aus x < y, a > 0 =⇒ ax < ay i) Aus x ≤ y, a < 0 =⇒ ax ≥ ay j) ∀x ∈ R x2 ≥ 0, Insbesondere 1 > 0 k) Aus x > 0 =⇒ x1−1 > 0 Aus x < 0 =⇒ x−1 < 0 l) Aus 0 < x ≤ y =⇒ 0 < y −1 ≤ x−1 m) Ist x ∈ R, sodass x ≤ y für y > 0 so gilt: x ≤ y Beweis (a): Aus (1) 0 ≥ 0 ∨ − ≥ 0 =⇒ 0 ≥ 0 =⇒ x − x ≥ 0 ⇐⇒ x ≥ x Beweis (b): x ≤ y ⇐⇒ y − x ≥ 0 y ≤ x ⇐⇒ −(y − x) ≥ 0 =⇒ y − x = 0 Beweis (c): x ≤ y ⇐⇒ y − x ≥ 0 =⇒ z − x = (z − y) + (y − x) ≥ 0 y ≤ z ⇐⇒ z − y ≥ 0 Beweis (d): Wegen (1) gilt: y − x ≥ 0 ∨ −(y − x) ≥ 0 Beweis (e): genügt z.z. für x ∈ R gilt genau: x > 0 ∨ x = 0 ∨ −x > 0 10 3.1 N als Teilmenge von R 3 ORDNUNGSAXIOME Dies zeigen wir aus (1): x ≥ 0 ∨ −x ≥ 0 wenn beides gilt dann x = 0 nur das erste gilt dann x > 0, wenn nur das zweite: −x > 0 Beweis (f): (x + y) − (x + a) = y − x mit y = 0, a = −x Beweis (j): Falls x ≥ 0 : Aus (h) −x ≥ 0 =⇒ x2 = (−x)2 ≥ 0 0 6= 1 = 12 Beweis (k): x−1 = x · (x−1 )2 . dann (h) >0 Beweis (l): xy > 0 =⇒ x−1 · y −1 = (xy)−1 0 < x ≤ y durchmultiplizieren mit x−1 · y −1 Beweis (m): x x Angenommen x > 0 dann ist 1+1 > 0, daher x ≤ 1+1 . Also (1 + 1) · x ≤ x =⇒ x ≤ 0, Widerspruch zu x > 0 3.1 N als Teilmenge von R Definition 3.1.1 Eine Menge M M ⊆ R heist induktiv, wenn gilt: ∀x ∈ M ist auch x + 1 ∈ M . Satz 3.1.1 Sei M : {M ⊆ R, 1 ∈ T M, M induktiv}. Dann erfüllt N := M die Peano-Axiome, mit der 1 von R, M ∈M der Nachfolgerabbildung Φ(n) = n + 1 Beweis : M 6= ∅, denn R ∈ M. Sei n ∈ N (will zeigen: n + 1 ∈ N ) Für M ∈ M ist dann n ∈ M , daher n + 1 ∈ M.(M induktiv) Damit auch n + 1 ∈ N Wegen 1 ∈ M, ∀M ∈ M ist 1 ∈ N . Da die Menge {x ∈ R, x ≥ 1} ∈ M ist, folgt 0 6= 1, damit 1 nicht Nachfolger Sind m, n ∈ N, m 6= n so gilt m ≤ n ∨ m > n und damit m + 1 6= n + 1. Sei M ⊆ N, 1 ∈ M, ∀n ∈ M : n + 1 ∈ M. (d.h. M ist induktiv) Damit M ∈ M, N ⊆ M =⇒ M = N Bemerkung 3.1.1 a) Im folgenden N mit der N aus Satz 2.4.1 identifiziert, N ⊆ N. 11 3.1 N als Teilmenge von R 3 ORDNUNGSAXIOME Weiterhin N0 = N ∪ {0}, Z := N0 ∪ {−n, n ∈ N}, Q := { m n , m ∈ Z, n ∈ N} b) Ein Körper mit Teilmenge nichtnegativer Elemente, sodass die Ordnungsaxiome 1-3 gelten heisst geordneter Körper. (z.B. R, Q) Ohne Ordnung F2 , denn 1 + 1 = 0. Definition 3.1.2 Für x ∈ R heisst |x| := Folgerung 3.1.1 x falls x ≥ 0 der Absolutbetrag von x. −x falls x < 0 a) ∀x ∈ R : i |x| ≥ 0 ii |x| = 0 ⇐⇒ x = 0 b) ∀x ∈ R : c) ∀x, y ∈ R : | − x| = |x| |x · y| = |x| · |y| d) ∀x, y ∈ R, y 6= 0 Beweis : Aus x = x y | xy | = |x| |y| · y folgt |x| = | xy | · |y| Satz 3.1.2 (Dreiecksungleichung) ∀y, x ∈ R : |x + y| ≤ |x| + |y| Beweis : Aus x ≤ |x|, y ≤ |y| =⇒ x + y ≤ |x + y|. Auch −(x + y) = (−x) + (−y) ≤ | − x| + | − y|. Beh. folgt: falls x + y ≥ 0 aus 1. Zeile, falls x + y < 0 aus 2. Zeile. Folgerung 3.1.2 ∀x, y ∈ R||x − |y|| ≤ |x − y|. Beweis : |x| = |x − y + y| ≤ |x − y| + |y| |x| − |y| ≤ |x − y| =⇒ Behauptung. |y| − |x| ≤ |y − x| = |x − y| Satz 3.1.3 Für alle x ∈ R, x ≥ −1 und alle n ∈ N0 gilt: (1 + x)n ≥ 1 + nx (Bernoulli-Ungleichung) Für x ≥ 0 leicht zu beweisen mit binomischen Lehrsatz. 12 4 FOLGEN UND VOLLSTÄNDIGKEITSAXIOM Beweis (Induktion): n = 0 klar n → n+1 : (1+x)n+1 = (1+x)n ·(1+x) ≥ (1+nx)·(1+x) = 1+nx+xnx2 ≥ 1+(n+1)x 3.1.1 Archimedis Axiom ∀x, y ∈ R mit x > 0, y > 0, ∃n ∈ N : nx ≥ y Bemerkung 3.1.2 Archimedisch geordneter Körper mit dem Archimedis Axiom Folgerung 3.1.3 a) ∀x ∈ R ∃n ∈ N : b) ∀ε > 0 ∃n ∈ N : n≥x 1 n ≤ ε. c) Sei b > 1. Dann ∀k > 0 ∃n ∈ N : bn ≥ k d) Sei 0 < b < 1. Dann ∀ε > 0 ∃n ∈ N : bn ≤ ε. Beweis (b): Nach (a) existiert n ∈ N mit n ≥ 1ε . Dann f rac1ε aus Folgerung Beweis (c): x := b − 1 > 0. Nach Bernoulli Ungleichung: bn = (1 + x)n ≥ 1 + nx ∀n ∈ N. =⇒ ∃n ∈ N : nx ≥ k − 1 . Beweis (d): 0 < b < 1 =⇒ 4 1 b > 1 =⇒ ∃n ∈ N( 1b )n ≥ 1 ε =⇒ bn ≤ ε . Folgen und Vollständigkeitsaxiom Q erfüllt alle Axiome. Daher ist die Existenz einer Zahl a > 0 mit a 2 = 2 aus bisherigen Axiomen nicht herleitbar ist. Erinnerung: Es gibt keine Zahlen p, q ∈ N mit ( pq )2 = 2. Beweis (Widerspruch): Angenommen ( pq )2 = 2. Dabei kann annehmen, das nicht beide Zahlen gerade sind. Dann p 2 = 2q 2 , also p gerade, p = 2p0 . Daher 2p02 = q 2 , also q gerade. Widerspruch 13 4 FOLGEN UND VOLLSTÄNDIGKEITSAXIOM Definition 4.0.3 Folge reeler Zahlen (= Folge in R) Jedem n ∈ N ist ein an ∈ R zugeordnet., d.h. a ist eine Abbildung N → R, aber statt a(n) schreibt man an . Schreibweise: (an )n∈N (a1 , a2 . . .), (an ) Allgemeiner: n0 ∈ Z auch (an )n≥n0 Beispiel 4.0.1 a) a ∈ R an := 1, b) an = (−1)n , ∀n ∈ N Konstante Folge. (−1, 1, −1 . . .) c) a0 = 1, a1 = 1, an = an−1 + an−2 (Rekursiv) (1, 1, 2, 3, 5, 8, . . .) ∀n ≥ 2 Definition 4.0.4 Sei (an ) eine Folge inR. Sie heisst konvergent gegen a ∈ R falls gilt: Zu jedem ε > 0 ∃N ∈ N, sodass |an − a| < ε ∀n ∈ N, n ≥ N ( ∀ε > 0 ∃N ∈ N, ∀n ≥ N : |an − a| < ε) a heisst Limes oder Grenzwert der Folge. Bezeichnung limn→∞ an = a oder an → a(n → ∞). Andere Formulierung: Zu jeder ε−Umgebung von a liegen fast alle Folgenterme. (Dabei ε−Umgebung {x ∈ R, |x − a| < ε} für alle n: alle außer endlich viele.) Die folge heisst konvergent wenn es a ∈ R gibt, sodass (an ) gegen a konvergiert. Sie heisst divergent, wenn sie nicht konvergent ist. Sie heisst bestimmt konvergent (oder uneigentlich konvergent) gegen ∞ (bzw.−∞) N : an ≥ k (bzw. an ≤ k) ∀n ∈ N. ∀k ∈ R ∃N ∈ Beispiel 4.0.2 a) a − n = a, b) limn→∞ 1 n ∀n ∈ N Dann limn→∞ an = a =0 c) ((−1)n )n∈N ist divergent. Beweis (a): Sei ε > 0 Dann |an − a| = 0 < ε ∀n ∈ N Beweis (b): Sei ≥ 0. Nach Folgerung gibt es N ∈ N : n1 ≤ ε. Für n ≥ N + 1 folgt | n1 − 0| = n1 ≤ N 1+1 < n1 ≤ ε . Beweis (c): Annahme konvergent. Sei a Grenzwert. Sei ε = 1 Dann gibt es N ∈ N ∀n ≥ N |a n − a| < 1. Für n ≥ N gilt: |an − an+1 | = 2 Andererseits gilt: |an − an+1 | = |an − a + a − an+1 | ≤ |an − a| + |a − an+1 | < 1 + 1 = 2 Widerspruch 14 4 FOLGEN UND VOLLSTÄNDIGKEITSAXIOM Definition 4.0.5 Sei m ⊆ R M nach oben beschränkt ⇐⇒ ∃k ∈ R ∀x ∈ M x ≤ k. k heisst obere Schranke M nach unten beschränkt ⇐⇒ ∃k ∈ R ∀x ∈ M x ≥ k. k heisst unter Schranke. M beschränkt ⇐⇒ ∃k ∈ R∀x ∈ M |x| ≤ k. Eine Folge (an )n∈N wenn das für die Menge {an , n ∈ mbbN } gilt. Bemerkung 4.0.3 a) Jede endliche Menge ist beschränkt. b) Sind M1 , M2 beschränkt dann auch M1 ∪ M2 . Satz 4.0.4 Jede konvergente Folge ist beschränkt. Beweis : Sei a = limn→∞ . Dann gibt es N ∈ N : |an − a| < a ∀n ≥ N. Für n ≥ N gilt: |an | ≤ |an − a| + |a| ≤ 1 + |a|. Damit M : 2{an 1 ≤ n < N } beschränkt. M! := {an ; 1 ≤ n < N } beschränkt, da endlich. Daher {an ; n ∈ N} = M1 ∪ M2 beschränkt. . Beispiel 4.0.3 a) Fibonacci-Zahlen, Mit Induktion: an 0 ≥ n∀n ∈ N0 N0 nicht beschränkt Daher (an ) divergent b) für b ∈ N betrachte (bn )n∈N : 1.Fall |b| < 1 2.Fall b = 1 3.Fall b = −1 dann ist limn→∞ bn = 0 dann ist limn→∞ bn = 1 dann ist limn→∞ bn divergent. 4.Fall |b| > 1 dann ( bn )n∈N nicht beschränkt, also divergent. Beweis : Sei ε > 0 nach Folgerung 2.4.3 (d) gibt es n ∈ N mit b1n ≤ ε für n ≥ N + 1 folgt |b n + 0| = bn ≤ |bN · |b| < ε Satz 4.0.5 (Eindeutigkeit des Limes) Sei (an ) eine Folge R konvergent, limn→∞ an = a, limn→∞ an = a0 Dann a = a0 15 4 FOLGEN UND VOLLSTÄNDIGKEITSAXIOM Beweis : Sei ε > 0. Dann gibt es N ∈ N, sodass |a0 − an | < 2ε für n ≥ N Dann gibt es N 0 ∈ N, sodass |a0 − an | < 2ε für n ≥ N 0 Für n ≥ max(N, N 0 ) folgt |a − a0 | ≤ |a − an | + |an − a0 | < 2ε + 2ε = ε Aus Folgerung (n) : |a − a0 | ≤ 0 Also a = a0 . Folgerung 4.0.4 a) Seien (an ), (bn ) in R konvergent Folgen : an → a, bn → b Dann an + bn → a + b b) an bn → ab (n → ∞) c) an − bn → a − b d) Ist b 6= 0 so gilt es n0 ∈ N mit bn 6= 0 für n ≥ n0 und es gilt an bn → a b e) Aus an ≤ 0∀n ∈ N folgt a ≤ 0. f) Aus an ≤ bn ∀n ∈ N folgt a ≤ b. g) Sind A, B ∈ R mit A ≤ an ≤ B∀n ∈ N, dann A ≤ a ≤ B. Beweis (a): Sei ε > 0. Dann existiert N ∈ N ∀n ≥ N :< an − a| ≤ 2ε . Dann existiert N 0 ∈ N ∀n ≥ N 0 :< |bn − b| ≤ 2ε . Für n ≥ max(N, N 0 ) folgt: |an + bn − (a + b)| ≤ |an − a| + |bn − b| < 2ε + 2ε = ε Beweis (b): ∃K1 ≥ 0 : |an | ≤ K1 ∀n ∈ N Sei K := max(K1 |b|) es gilt: |an bn | = an (bn − b) + (an − a)b| ≤ |an ||bn − b|+ < an − a||b| ≤ K(< bn − b| + |an − a|) ε Es existiert N : ∀n ≥ N : |bn − b| < 2K ε 0 Es existiert N’ : ∀n ≥ N : |an − a| < 2K ε ε Für n ≥ max(N, N 0 ) : |an bn − ab| < K( 2K + 2K ) = ε Beweis (c): −bn = (−1)bn → (−1)b = −b Dann (a). Beweis (d): ∃n0 ∈ N, ∀n ≥ n0 : |bn − b < 12 |b < . Für n ≥ n0 : |bn =< b − (b − bn )| ≥ |b| − |b − bn | ≥ |b| − 12 |b| = f racb2 > 0. Wegen (b) genügt es z.z. b1n → 1b . Sei ε > 0 : ∃N ≥ n0 : ∀n ≥ N : |bn − b| < |b|2 2 ε. 16 5 SUPREMA VON MENGEN, MONOTONE FOLGEN Daher | 1b − 1 bn | < |b|2 2 ε = ε. Beweis (e): Sei ε > 0 Es gibt N, sodass |a − an | < ε für n ≥ N. Für ngeqN folgt: a = a − an + an < ε + 0 = ε. Also a ≤ ε. Damit a ≤ 0 Beweis (f): an − bn → a − b Mit (e)! Beweis (g): Mit (f)! Definition 4.0.6 (an ) in R heisst Cauchy-Folge⇐⇒ ∀ε > 0 ∃N ∈ N : |an − am | < ε Satz 4.0.6 Sei (an ) in R konvergent. dann ist (an ) ein Cauchy-Folge. ∀n, m ≥ n Beweis : a := lim an . Sei ε > 0. Es gibt N so dass |a − an << ε ∀n ≥ N. Für n.m ≥ N folgt: |an − am | ≤ |an − a| + |a − am | < 2ε + 2ε = ε Vollständigkeitsaxiom Jede Cauchy-Folge in R ist konvergent. Bemerkung 4.0.4 a) Axiome für R sind alle formuliert. In der Definition von Cauchy-Folgen kommt kein Grenzwert vor! In Q ist nicht jede Cauchy-Folge konvergent. b) Axiome von R: Körperaxiome, Ordnungsaxiome, vollständig archiedisch geordneter Zwei Körper dieser Art sind isomorph zueinander. 5 Suprema von Mengen, monotone Folgen Definition 5.0.7 Sei M ⊆ R. Falls M nach oben beschränkt, s ∈ R Supremum von M: ⇐⇒ s kleinste obere Schranke(⇐⇒ s obere Schranke und für jede obere Schrnake K gilt s ≤ K) Bemerkung 5.0.5 s = sup M. sup M = ∞, falls M nicht nach oben beschränkt ist. Falls s = sup M ∈ M so heisst s auch Maximum von M s = max M. Minimum min M 17 5 SUPREMA VON MENGEN, MONOTONE FOLGEN Satz 5.0.7 Sei ∞ 6= M ⊆ R, nach oben beschränkt. Dann existiert sup M ∈ R. Es gibt eine Folge (an ) in M , a1 ≤ a2 a3 . . . mit an → sup M. Entsprechend für inf M Bemerkung 5.0.6 Im geordneten Körper: Das Archimedische Axiom und das Vollständigkeitsaxiom ⇐⇒ Existenz von sup M für nach oben beschränkte Mengen Folgerung 5.0.5 Sei a ≥ 0, n ∈ N. Dann existiert mit b ≥ mit bn = a (Bez.: b = √ 1 na = a a ) Beweis : eindeutig : Aus 0 ≤ b ≤ b1 folgt bn < b1 n . Existenz: b := sup{x ≥ 0; xn ≤ a} (max{1, a} ist obere Schranke von {. . .}) Es gibt (xk ) in {. . .}, xk → b =⇒ xnk → bn ≤ a n a ≤ (b + k1 ) → bn =⇒ a ≤ bn (∀k) Definition 5.0.8 (an ) in R heisst: monoton wachsend :⇐⇒ ∀n ∈ N an ≤ an+1 streng monoton wachsend :⇐⇒ ∀n ∈ N an < an+1 streng monoton fallend :⇐⇒ ∀n ∈ N an geqan+1 Satz 5.0.8 Sei (an ) in R monoton wachsend und beschränkt. Dann (a n ) konvergent. Beweis : Nach Satz 5.1.1 besitzt {an , n ∈ N} ein Supremum. Sei ε > 0 Dann gibt es N ∈ N mit a − ε < an (Somit a − ε obere Schranke von {. . .} Widerspruch zu kleinsten oberen Schranke) Fr n ≥ N folgt |a − an | = a − an ≤ a − aN < ε Also a = limn→∞ an Definition 5.0.9 Ist (an ) eine Folge in R und 1 < n1 < n2 < n3 . . . , so heisst (ank )k∈N Teilfoge von an Satz 5.0.9 (Hilfssatz) Jede Folge (an ) in R besitz eine monotone Teilfoge. Beweis : Der Index n heisse Gipfelstelle wenn gilt: am ≤ an ∀m ≥ n. Gibt es unendlich viele Gipfestellen, dann gibt es Gipfelstellen n 1 < n2 < n3 . . . , und (ank ) ist monoton fallend. Gibt es nur endlich viele Gipfelstellen, damm gibt n1 größer als alle Gipfelstellen und n2 mit an2 > an1 , n3 > n2 mit an3 > an2 . . . (ank ) streng monoton wachsend. 18 5 SUPREMA VON MENGEN, MONOTONE FOLGEN Satz 5.0.10 (Bolzano-Weierstraß) Jede beschränkte Folge (an ) in R besitzt eine konvergente Teilfolge. Beweis : Es gibt monotone Teilfolge, diese ist konvergent. Definition 5.0.10 Ist (an ) eine folge in R so heisst a ∈ R Häufungswert wenn gilt: ∀ε > , ∀N ∈ N ∃n ≥ N : |an − a| < ε. Beispiel 5.0.4 a) (1 21 , 13 , 23 , 14 , 24 , 34 , . . .) Jede Zahl 0 ≤ a ≤ 1 ist Häufungswert. b) (an ) konvergent =⇒ lim an einziger HW. Satz 5.0.11 Sei (an ) in R Dann a HW von (an ) ⇐⇒ (ank ) mit a = limk→∞ ank Definition 5.0.11 Für (an ) in R: limn→∞ sup an := lend. Limes superior limn→∞ inf an := send. Limes inferior ∞ fallsan nicht nach oben beschränkt ist sonst monoton fallimn→∞ sup ak , k ≥ n ∞ fallsan nicht nach unten beschränkt ist sonst monoton wachlimn→∞ inf ak , k ≥ n Bemerkung 5.0.7 a) Sind ∞ 6= M 0 ⊆ M ⊆ Rdann inf M ≤ inf M 0 ≤ sup M 0 . b) wegen Satz 5.1.3 existieren lim sup und lim inf inf{an ; n ∈ N} ≤ lim inf an ≤ lim sup an ≤ sup{an ; n ∈ N}. Beispiel 5.0.5 a) lim sup(−1)n = 1, lim inf(−1)n = −1 b) ... 19 Index untere, 15 Supremum, 17 surjektiv, 5 Abbildung, 4 Absolutbetrag, 12 Antisymmetrie, 10 Assoziativität, 1 Teilfolge, 18 Teilmenge, 4 Transitivität, 10 bijektiv, 5 Bild, 4 Binomialkoeffizienten, 3 Umkehrabbildung, 5 Urbild, 4 Cauchy-Folge, 17 Definitionsbereich, 4 Definitionsmenge, 4 Differenzmenge, 4 divergent, 14 Dreiecksungleichung, 12 Durchschnitt, 4 Vereinigung, 4 Wertebereich, 5 Zielmenge, 4 Folge, 14 Grenzwert, 14 Häufungswert, 19 Induktionsanfang, 2 Induktionsaxiom, 1 Induktionsschritt, 2 Induktionsverankerung, 2 induktiv, 11 injektiv, 5 Körper, 9 konvergent, 14 Limes, 14 Maximum, 17 Minimum, 17 Nachfolger, 1 Permutation, 2 Reflexivität, 10 Rekursion, 1 Schranke, 15 obere, 15 20